Der „Deutsche Kunstpreis der Jugend 1966" wurde von der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden für Malerei ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt waren alle deutschen Künstler zwischen 25 und 35 Jahren. Jeder Künstler durfte bis zu drei Arbeiten zum Wettbewerb einreichen. Der Preis wird getragen von dem Kultusministerium Baden-Württemberg und den Städten Baden-Baden, Bochum, Mannheim und Stuttgart. Er wurde erstmals 1959 in Baden-Baden verliehen. Der ausgesetzte Preis beträgt 10 000 DM. Er kann ungeteilt vergeben werden oder geteilt bis zu drei gleichen oder verschieden großen Teilen. Über die Preisverleihung entscheidet ein Preisgericht, das gleichzeitig Jury für die mit dem Wettbewerb verbundene Ausstellung ist. Die Entscheidungen sind unanfechtbar. Am diesjährigen Wettbewerb beteiligten sich 712 Künstler mit 1837 Arbeiten. Davon wurden 90Künstler mit 171 Bildern angenommen. Auf Beschluß des Preisgerichts wurde der Preis zu ungleichen Teilen geteilt und drei Künstlern zugesprochen: 1. Dieter Krieg, Baden-Baden (DM 5000) 2. Klaus Geldmacher, Hamburg (DM 3000) 3. Jobst Meyer, Berlin (DM 2000). deutscher kunstpreis der jugend 1966 samstag, l.okt., 17 uhr in der staatlichen kunsthalle baden-baden Die Jury fand am 5. September 1966 in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden unter Teilnahme folgender Juroren statt: Professor Klaus Arnold, Karlsruhe Professor Eduard Bargheer, Hamburg Curt Georg Becker, Singen/Hohentwiel Professor Klaus Bendixen, Hamburg Professor Joseph Beuys, Düsseldorf Peter Brüning, Ratingen Heinz Ohff, Berlin Hans J. Schreiner, Stuttgart Dr. Harald Szeemann, Bern Gäste Dr. Dieter Hönisch, Stuttgart Dr. Peter Leo, Bochum Manfred Pähl, Stuttgart Die Jury gab zur Preisfindung folgende Begründung: Zu den Bildern von Dieter Krieg: Seine Bilder sind als die einprägsamsten und überzeugendsten der Ausstellung angesehen worden. Souverän beherrschte Maltechnik ist die Voraussetzung des fast mathematisch genauen Bildaufbaus. Der spannungsgeladene Inhalt — ein dem Menschen entfremdetes Menschenbild — wird zu einer formal reinen Lösung durch malerische Mittel gebracht. Die Bildaussage ist kompromißlos und unbequem. Zu den Objekten von Klaus Geldmacher: Der Künstler sucht neue Wege der malerischen Äusdrucksform. Die Möglichkeiten, die er präsentiert, sind jung und unvoreingenommen. Sie dokumentieren, daß ein Bild nicht unbedingt gemalt sein muß, daß das Neonlicht ähnliche malerische Qualitäten wie die mit dem Pinsel vorgetragene Farbe enthalten kann, wenn es künstlerisch gestaltet wird. Zu den Bildern von Jobst Meyer: SeineMalerei verblüfft durch dieZusammensetzung oder Gegenüberstellung verschiedenartiger Formgebilde. Es wird an das Problem des Dekorativen gerührt, jegliche Manipulation ist erlaubt. Die Formvariationen führen zu einem Objekt-Image. Zu den letzten fünf Kandidaten für den Kunstpreis der Jugend gehörten ferner Peter Nagel, Kiel, und Sigmar Polke, Düsseldorf. einführung ei r. peter leo, bochum Die Bilder von Peter Nagel zeichnen sich durch eine ans Surrealistische grenzende Präzision aus; der Mensch oder der Gegenstand erfährt dadurch eine den Betrachter schockierende objektive Ausdeutung, zu der Stellung zu nehmen er herausgefordert wird. reisübergabe durch oberbürgermeiste dr. e. schlapper baden-baden 1.10.-6.11. Sigmar Polke versucht mit seinen großformatigen Bildern zu einer neuen Form des Stillebens zu gelangen: die Bildfläche ist übersäht von schwarzen Punkten, die, mit viel Akribie hingetupft, sich aus einer gewissen Entfernung zu Gegenständen zusammenschließen. Sie erinnern an photografische Raster.