Es ist nicht gut, dass die Menschheit allein sei - E

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"Es ist nicht gut, dass die Menschheit allein
sei"
Autor(en):
Turel, Adrien
Objekttyp:
Article
Zeitschrift:
Du : kulturelle Monatsschrift
Band (Jahr): 14 (1954)
Heft 9
PDF erstellt am:
25.10.2017
Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-292232
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Aber es handelt sich hier nicht um Vereinfachung und Entlastung, sondern
um das metaphysische Teleologieproblem. Und da sieht die Sache doch sehr
anders aus. Für die Gottheit als vorsehend planende und Ziele verfolgende
Macht ist es ganz gleichgültig, ob sie in der Welt oder neben ihr stehend waltet,
ob sie mit ihr identisch oder nicht identisch ist. Ist sie vollkommen identisch mit
der Welt — was denkbar, aber kaum jemals konsequent durchgeführt worden
ist (denn es bleibt dann gar kein Unterschied mehr übrig) —, so springt einfach
die Teleologie Gottes auf die Welt selbst über, und diese ist dann das sich selbst
bildende und entfaltende Ur wesen. Dann aber ist die Welt auch notwendig ent¬
weder ein bewußtes oder ein unbewußt zwecktätiges Wesen. Es springt also
auch die oben entwickelte Aporie auf sie über; denn im ersteren Falle müßte
sie ein Wesen von personaler Art nach Analogie des Menschen sein, im letzteren
Falle aber ein in sich widerspruchsvolles Etwas, das die Funktionen des Bewußt¬
seins ausübt, ohne Bewußtsein zu haben. — Man wende nun nicht ein, daß ein
Pantheismus doch auch ebensogut ohne allgemeine Welt-Teleologie bestehen
könne. Wohl wäre es denkbar, daß die Welt als Selbstentfaltung Gottes auch
anders als final determiniert wäre. Aber zwei Dinge sind hierbei zu bedenken.
Erstens hat kein Denker in der Geschichte der Metaphysik etwas Derartiges
gedacht. Mancher wird hier vielleicht Spinoza anführen wollen, der im Appen¬
dix des ersten Buches seiner Ethica gegen eine bestimmte Art teleologischen
Denkens Stellung nimmt. Aber hier liegt etwas ganz anderes vor: Spinoza wen¬
det sich nur gegen die Unterschiebung kleinmenschlicher Zwecke in die weit
größeren Natur- und Weltverhältnisse, keineswegs aber gegen die Teleologie
der Formen und die der Prozesse überhaupt. Sein Begriff der causa sive ratio
ist weit entfernt, ein eigentlicher Kausalitätsbegriff zu sein, und im amor dei
intellectualis bricht deutlich das finale Erklärungsschema durch.
Zweitens aber hat es doch seinen bestimmten Sinn, wenn der Pantheismus
trotz Ablehnung einzelner hergebrachter Momente im Gottesbegriff doch an
eben diesem Begriff festhält. Anderenfalls könnte er ja ebensogut ein ganz un¬
göttliches Urprinzip verkünden und alles von diesem ableiten. Das tut er nir¬
gends. Was aber ist der Grund, daß er es nicht tut Die Antwort kann nur lauten :
eben dieses, daß nur ein als Gottheit gedachtes Urwesen eine sinn- und zweck¬
geleitete Welt bestimmen kann. Darauf aber, daß die Welt eine solche ist, kommt
es ihm vor allem an. Solch eine Welt kann er bejahen und sich wünschen. Dar¬
um muß das Prinzip, das im Ganzen der Welt steckt, ein «göttliches» sein.
Gott ist im Pantheismus nur in die Welt hineingenommen. Darum bleibt er
in allen anderen Zügen auch hier genau das, was er im metaphysischen Theismus
war. Die simple Wahrheit ist man will eine teleologisch angelegte Welt haben,
darum sucht man nicht einen beliebigen, sondern einen göttlichen Weltgrund.
Gott ist hier nur ein Name für die Sinnordnung der Welt.
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los den Elbeo-Prospekt mit Beschreibung der ElbeoNeuheiten und der neuen Strumpffarben für das
Frühjahr 1954.
Name
Ort und Strasse
(bine Blockschrift!
4
:
Aus : N. Hartmann, «Teleologisches Denken«. IV.
de
Gruyter & Co., Berlin 1951.
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«ES
IST NICHT GUT, DASS DIE MENSCHHEIT ALLEIN SEI»
Von ADRIEN TUREL
I.
Seit Tausenden von Jahren verweichlicht die Menschheit sich selbst, indem sie
sich einbildet, Gott als Herr der Welten habe sie vor allen Tieren und Pflanzen,
sogar vor allen Gestirnen «sich selbst zum Bilde» geschaffen.
Diese Vorstellung der Menschheit, wie sie vom einzigen Weltschöpfer als ein¬
zige Ausnahmeerscheinung unter den Pflanzen, Tieren und Sternen erschaffen
worden sei, birgt eine fürchterliche Gefahr in sich, die Gefahr nämlich, die
Menschheit möchte nicht sowohl in Inzucht, als in kosmischem Narzißmus ver¬
kommen. Denn wenn unsere Menschheit, welche unsere Erde bewohnt, das
Schoßkind des Altschöpfergottes sein sollte, so könnte sie leicht dabei zum
Benjamin werden, zum verwöhnten Lieblingskind, oder sich wenigstens so
vorkommen. Und wie verwöhnte Schoßkinder leicht entarten, könnte auch
unsere Menschheit hierbei übermütig werden, und es ist leicht festzustellen, daß
diejenigen kosmopädagogischen Mittel, die in der Bibel dagegen angewandt
werden, nicht ausreichen, um irgendein Volk, welches zeitweilig zur Hegemonialmacht emporsteigt, vom Mißbrauch, vom cäsarenwahnsinnigen Mißbrauche
dieser Uebermacht abzuhalten.
Es ist nicht gut, daß die Menschheit allein sei ; denn sie droht sowohl parasitär
als imperial auszuarten, sobald sie sich jeder Kontrolle enthoben fühlt, und selbst
wenn unsere heutigen Kulturmenschen etwas von Gottesfurcht verspüren soll¬
ten, genügt diese Gottesfurcht offenbar nicht mehr, um sie vor cäsarischem oder
caligulanischem Solipsismus zu behüten.
II.
Merkwürdigerweise hat man kaum bemerkt, daß spätestens im iy.Jahrhundert
große Denker-Mathematiker, wie Johannes Kepler und Blaise Pascal (viele andere
auch), ein zureichendes Heilmittel gegen den solipsistischen Cäsarenwahnsinn
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gibt schmalere Fesseln
Bitte beachten Sie die optische Wirkung
der Pyramiden-Ferse. Sie konzentriert den Blick
auf die schmälste Stelle des Beines.
Dadurch erscheinen nicht nur die Fesseln
schmäler. Auch die Wade bekommt eine feinere,
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zu haben Ton in Ton, also Naht. Spitzhochferse.
Sohle und Spitze in der Farbe des Strumpfes
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der technisierten Menschheit gefunden haben.
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IV.
Sobald die Kopernikanische Theorie unserer Erde und unserer Menschheit
die zentrale Weltstellung geraubt und unsere Terra zu einem bloßen kreisenden
Planeten, zu einem bloßen Satelliten der zentralen Sonne degradierte, ergab sich
die Frage, ob nicht auch die anderen Planeten von ähnlichen Menschheiten be¬
völkert sein könnten. Aber es ist wohl zu bemerken, daß die großen Mathema¬
tiker des 17.Jahrhunderts, von denen wir in diesem Zusammenhange nur Gior¬
dano Bruno, Kepler und Pascal erwähnen, sich bereits mit einem viel weiteren
Aspekt beschäftigten. Denn ein Johannes Kepler und Blaise Pascal wußten um
eine Kugelwelt, in welcher jeder «Punkt» sowohl als Mittelpunkt wie auch als
Anfang erfaßt werden kann. Vielleicht im gleichen Sinne hat im bisherigen Ver¬
lauf der Kulturgeschichte schon jedes Volk auf der Erdoberfläche mindestens
einmal versucht, sich zum Mittelpunkt, zum Kulm, zum Mono-Pol der ganzen
Menschheit aufzuwerfen.
Man bemerke wohl, in einer sphärischen Welt kann jede Form oder Gestalt
nur als Vielfaches auftreten, als Plural. Und solange es eine Astronomie gibt,
hat der Mensch, im Widerspruch zu seinem Ehrgeiz, einzigartig zu sein unter
allen Wesen, die andern Gestirne mit «Menschheiten» oder mit menscliheitartigen Gruppen von Geschöpfen bevölkert, über welche dann zu streiten war,
ob sie dem Menschen entsprechend, unterlegen oder überlegen seien, ob sie dem
Tier und der Pflanze oder aber der Vorstellung von Engeln entsprächen, denen
der Mensch erst nachzueifern hätte.
Der Leser sieht, daß die Menschheit seit jeher eine Scheu vor der Verantwor¬
tung verspürte, sie sei mit ihrem überlegenen technischen Ingenium sich selbst
überlassen, um gegen Tier und Pflanze, gegen alles Leben und auch gegen sich
selbst cäsarenwahnsinnig und selbstmörderisch wüten zu können. Gerade der
faustische oder prometheische Mensch hat immer das Bedürfnis empfunden,
kontrolliert zu werden, sei es durch eine übermächtige Gottheit, sei es (republi¬
kanisch und demokratisch gleichsam) durch seinesgleichen.
Im Maße nun, wie die als unzureichend empfundenen Gottesvorstellungen
des Christentums, des Judentums, des Islams offensichtlich zur bändigenden
Kontrolle des Menschen als nuklearem Prothesengott nicht mehr genügen,
«taucht» als neue Realität die Kontrolle durch extraterrestrische Geschwister¬
menschheiten auf, wobei sich im Sinne der Demokratie und des Selbstbestim¬
mungsrechts unter den Mächten unmittelbar eine gleichsam republikanisch¬
demokratische Wechselkontrolle der in unserem Sonnensystem, auf geeigneten
Planeten anderer Newtonscher Gravitationssysteme in unserer Milchstraße oder
aber im Weltsystem der Milchstraßen überhaupt ergeben würde.
III.
Bevor man in dieser Demokratisierung der Menschheitenverteilung über unser
Sonnensystem, über unsere Milchstraße, über das System aller Milchstraßen
weiter fortschreitet, ist es wesentlich, ein entscheidendes Gesetz ins Auge zu
fassen, das von den Meistern unserer Technik und Mechanik noch niemals klar
erfaßt wurde Der Mensch ist zwar auch ein Tier und eine Pflanze, vor allem
aber ist er ein Techniker (Künstler) und ein Demiurg, und daraus ergibt sich,
daß er an den Pflanzen und Tieren, an den Vögeln, überhaupt an der sogenann¬
ten Natur nur das erfaßt und wirklich begreift, was er in seinen Prothesen selbst
verwirklicht hat. So ist zu bemerken, daß der Mensch die 50 Tonnen schweren
Riesensaurier der Jurazeit erst begriff, erst als möghch anerkannte und verstand,
:
als er selbst entsprechend schwere Tanks erbaute. Daß er das Wesen des Vogel¬
flugs und die Struktur der Pteranodonten in der Oberkreide erst wirklich ver¬
stand, als er selbst die allerverschiedensten Flugzeuge verwirklichte, auf dem
Sprunge war, die gravitatorische Technik, der Hochraketen, der künstlichen
Subtrabanten und so weiter ebenso selbstverständlich aufzubauen, wie man
im 18. Jahrhundert eine gute Segelfregatte konstruierte.
Man erkennt dann leicht, wie wenig erstaunlich es ist, daß der Mensch, auch
der technisch und wissenschaftlich nüchterne Mensch sich mit dem Problem
der «fliegenden Teller» eben im Moment ernsthaft und gewissenhaft, statistisch
aufnehmend und kontrollierend auseinanderzusetzen beginnt, wo er selbst dieser
Supertechnik von andern Welten her «entgegenkommt», indem er ja selbst im
Begriff ist, künstliche Subtrabanten und astronautische, interplanetische Raketen
und Weltenboote zu konstruieren.
Dies alles «erklärt» man in den Zeitungen und Zeitschriften damit, daß unsere
Nuklearphysik, unsere Wasserstoffbomben außerirdische Menschheiten, sei es
vom Mars, sei es von irgendeinem der etwa zwölf Lichtjahre entfernten Planeten
mißtrauisch und besorgt macht, wir könnten ihnen gefährlich werden, so daß
sie sich gedrungen fühlten, uns zu kontrollieren, um uns notfalls niederzuschla¬
gen, bevor wir ihnen gefährlich werden.
Diese Gesinnung entspricht ganz einfach der verzweifelten Wechselangst etwa
der Russen und der Amerikaner seit 1945, wobei diese beiden Supermächte, in¬
dem sie die Nukleartechnik bei sich selbst entwickeln, sich bei der andern Macht
gar nichts anderes vorstellen können, als daß diese Uebermacht entwickelt wird,
um sie selbst zu vernichten.
In Wirklichkeit werden heute sowohl die Amerikaner als auch die Sowjet¬
russen nur gemeinsam eingehüllt von der gleichen wahnsinnigen Angst des drei¬
dimensionalen viktorianischen Menschen vor der Uebermacht einer Technik,
die sie notwendigerweise versöhnen muß, um sie nicht gemeinsam zu vernichten.
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Bei jeder Betrachtung dieser Dinge, welche auf eine kosmische Demokratisie¬
rung ganzer Gruppen von Supermenschheiten hinzielen, ist es tunlich, fol¬
gende drei Stufen der Entwicklung zu unterscheiden :
1. Solange nur das Planetensystem unserer eigenen Sonne mit Hilfe der Kopermkus-Kepler-Newtonschen Gravitationstheorie erfaßbar war, besetzte man
den Mond, den Mars, Jupiter und Saturn, sogar die Saturnringe und den Nep¬
tunmond mit Menschheiten, die eine noch gleichsam astrologisch verbundene
Gruppe miteinander bilden.
2. Seit dem 18.Jahrhundert, seit dem großen Wilham Herschel, hat man be¬
gonnen, die Sternscharen unserer eigenen Milchstraße zu erfassen und zu einem
Gravitationssystem zusammenzuschließen. Das ergab 100 bis 200 Milliarden
Sterne (io11 bis 2 x io11), und die statistische Durchmusterung dieser Sternscharen
erweist, daß man bei jedem hundertsten oder tausendsten Stern die Struktur
unserer eigenen Sonne und das Vorhandensein eines Planetensystems entspre¬
chend dem unseren annehmen kann, vielleicht sogar annehmen muß. Daraus
ergibt sich die Möglichkeit, sogar die Sicherheit, daß jeder tausendste oder zehn¬
tausendste Stem in unserer Galaxis in seinem Planetensystem eine «Menschheit»
beherbergt, vielleicht noch auf dem Stadium der Saurier, vielleicht schon auf
dem Stadium des vierdimensionalen Uebermenschen.
3. Seit etwa 1900 durchdringt man mit optischen Mitteln das All in einem
Radius von 200, 500 Millionen, neuerdings von 1 Milliarde Lichtjahren. Inner¬
halb dieser Sphäre untersucht man den Abstand, Bewegung und Strukturwandel
von mindestens 200 Millionen Milchstraßen, die in ihrer Struktur alle der unsern
entsprechen, wemi sie auch meistens geringeren Umfanges und geringerer Ge¬
samtmasse sind (vermutlich, weil unsere Milchstraße in Wirklichkeit eine Gruppe
mehrerer Milchstraßen bildet). Wir bekommen also die Wahrscheinlichkeit oder
sogar die Notwendigkeit, von so vielen Menschheitsgruppen, als es Milch¬
straßen gibt, so daß das Leben zwar nicht mehr im Sinne des ptolemäischen
Systems im Zentrum eines euklidischen Alls eingebettet läge, dafür aber den
gesamten relativistisch-sphärischen Bereich des Kosmos durchdränge. Sobald
unsere terrestrische Menschheit nur ihren solipsistischen Größenwahn über¬
wunden hätte, wäre diese Vorstellung sogar überaus gesund, denn dann könnte
kein irgendwie größenwahnsinnig gewordener Nuklearphysiker hoffen, durch
eine Nuklearzersprengung der Erde das Wesen des Menschlich-Lebendigen
überhaupt im Kosmos auszurotten.
Es ist nicht nur wahrscheinlich, es entspricht sogar allen Forderungen moder¬
ner Anschauung, daß das Weltall durchflochten und durchwoben ist von einer
Vielfalt von Menschheiten, von einer Vielfalt, die außerordentlich viel größer
ist als die Zahl der menschlichen Individuen auf der Erde. Eine andere Frage ist
dann, ob diese Menschheiten miteinander in Beziehung treten können, sei es, um
sich auszuspionieren, wechselseitig zu vernichten, oder um sich ineinanderzuspielen. Schon bei Menschheiten, die auf dem Merkur, dem Mars, der Venus, der
Erde, dem Jupiter oder Saturn beheimatet wären, macht die Aufstellung eines
«Fahrplans» fast ebensogroße Schwierigkeiten wie für den Seeverkehr und für
die Strategie zwischen Europa, Amerika, Asien und Australien vom 16. bis zum
18.Jahrhundert (zur Zeit der Segelschiffahrt). Die Venus nähert sich uns bis auf
etwa 30 Millionen Kilometer, der Mars in Ausnahmefällen bis auf etwa 50 Mil¬
lionen Kilometer ; aber schon bis zum Jupiter braucht sogar das Licht, dieser
schnellste Bote, über den wir verfügen können, rund 20 Minuten, bis zum
Neptun und Pluto gar mehrere Stunden. Da nun die nächsten Sterne, bei denen
Planetensysteme in Frage kommen, schon mehrere Lichtjahre von uns entfernt
sind, und da vollends die allernächsten Milchstraßen (Andromeda-Nebel zum
Beispiel) mindestens 800000 Lichtjahre von unserer eigenen Galaxis entfernt
sind, müssen die Astronauten oder Verfasser von Science Fictions, welche an
einem intergalaktischen Fahrplan herumrechnen, schon die Raum- und Zeit¬
dimensionen «manipulieren» (wie man so schön sagt), um irgendeinen inter¬
galaktischen astronautischen Fahrplan plausibel zu machen. Denn da sogar die
Trilobiten (Urkrebse) des Silurzeitalters nur etwa 500 Millionen Jahre zurück¬
hegen, müßte irgendeine Kultur, die uns von den fernsten Milchstraßen ein
Signal zukommen ließe, entwicklungsmäßig viel älter sein als die ältesten be¬
kannten Trilobiten unserer Erde. Und es ist bekannt, es sollte bekannt sein,
daß keine einzige Kultur auf der Erde ohne Katastrophe auch nur ein einziges
Jahrtausend überlebt hat.
Mit
diesen Ausführungen wollten wir dartun, daß die Erwartung einer Viel¬
falt der «Menschheiten» im Kosmos, in der ungeheuerlichen Schar der beob¬
achtbaren Milchstraßen geradezu eine Selbstverständlichkeit bedeutet und daß
die entscheidende Schwierigkeit nur besteht, weil die bisherige Menschheit,
zu größenwahnsinnigem Solipsismus erzogen, jede reale Feststellung oder
Berührung mit einer außerterrestrischen Menschheit unmittelbar als Todes¬
drohung empfindet. Man vergesse aber nicht, daß im ió.Jahrhundert jede Ent¬
deckung noch unbekannter Kontinente, und jede Berührung mit unbekannten,
wenngleich durchaus menschlichen Kulturen einen ganz ähnlichen Schock und
eine Verwirrung von Todesangst und Eroberungswut hervorgerufen hat.
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