Untersuchungen zur Blutsenkungsreaktion bei klinisch gesunden

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Untersuchungen zur Blutsenkungsreaktion
bei klinisch gesunden, adulten Alpakas
Projektarbeit im Klinisch-Praktischen Jahr 2015,
Foto
erstellt an der Ambulatorischen und Geburtshilflichen Tierklinik (AGTK)
von Mandy Ziegler und Benjamin Gahr, 5. Studienjahr,
Betreuerin: TA Christina Felton, verantwortlicher Projektleiter: Prof. Dr. Axel Sobiraj
Einleitung und Zielstellung:
In der Veterinärmedizin ist die Blutsenkung bisher fast ausschließlich beim Pferd von Bedeutung. Das grundlegende Prinzip dieser
Untersuchung basiert auf den höheren spezifischen Gewichten der korpuskulären Bestandteile, vor allem der Erythrozyten, im Verhältnis
zum spez. Gewichts des Blutplasmas. Somit gibt sie Auskunft über die Zusammensetzung des Blutplasmas und ist bei Erhöhung auf ein
entzündliches Geschehen oder eine Anämie hinweisend. Der Senkungsverlauf hängt maßgeblich von der Aggregation (Geldrollenbildung) der
Erythrozyten ab, welche beim Pferd sehr stark ist. Beim Rind hingegen ist sie fast nicht vorhanden, weshalb die Senkung kontinuierlich und
äußerst langsam verläuft und deshalb für die Praxis ungeeignet ist. Da es offensichtlich große tierartliche Unterschiede gibt, soll diese
Projektarbeit klären, ob die Blutsenkung beim Alpaka durchführbar ist und der Ermittlung von Referenzwerten dienen.
Blutsenkungsreaktion:
Die Sedimentation verläuft in drei Phasen. Zunächst verläuft sie
langsam (Aggregationsphase), dann schneller (Phase der schnellen
Senkung) und zum Ende hin wieder langsamer (Sackungsphase). In der
ersten Phase kommt es zu einer Geldrollenbildung (Zusammenballen)
der Erythrozyten. Je ausgeprägter dies geschieht, umso schneller läuft
die Senkung in der anschließenden Phase ab.
Durch zunehmende Reibung nimmt die Geschwindigkeit letztendlich
wieder ab. Da die Reaktion ebenfalls stark von Fibrinogen und der
Zellzahl beeinflusst wird, lassen sich, im Falle einer veränderten
Senkungsgeschwindigkeit, Rückschlüsse auf Veränderungen dieser
Parameter und deren Ursachen ziehen.
Ergebnisse:
Untersucht wurden Blutproben von 30 Alpakas, von denen
27 auswertbar waren.
Abb. 3: Ergebnisse 45° -Neigung
Tiere, Material und Methoden
Tiere: Es wurden von 30 Tieren aus verschiedenen Beständen in
Sachsen Blutproben entnommen. Davon waren klinisch 27
gesund. Die Altersspanne reicht von 2 bis 10 Jahren.
Material:
Um die Blutsenkung durchführen zu können, werden Heparinblut, Natriumcitratlösung, Einwegspritzen, KaWe-Dispetten
mit Graduierung nach WETERGREN, Füllkappen und ein Ständer (45° u. 60°)
Benötigt (Abb. 1).
Abb. 4: Ergebnisse 60°-Neigung
Abb.1: Materialien
Durchführung:
Zunächst wurden 2 ml der 3,8%igen Natriumcitratlösung in einer
Spritze aufgezogen. In Die gleiche Spritze wurden dann 2 ml
Heparinblut eines Alpakas gefüllt, so dass ein Gemisch von 1:1
entstanden ist. Anschließend folgte das Mischen beider Flüssigkeiten
durch behutsames Schwenken. Danach wurde das Zitratblut
schaumfrei bis zur Markierung "Maximum" in die blaue Füllkappen
gefüllt. Danach wurden die KaWe-Dispetten in die Füllkappen
geschoben bzw. eingedreht, so dass das Blut die "0-Marke" erreicht
und anschließend die Dispetten in die je-weiligen Ständer verbracht.
Diese hatten einen Neigungswinkel von 45° und 60°. Es wurden von
jedem Tier zwei Proben angefertigt.
Eine Probe bestand aus 1 ml Alpakablut
und 1 ml 3,8%ige Natriumcitratlösung.
Um Abweichungen durch Mischfehler zu
vermindern, erfolgte das Mischen in einer Spritze. Somit war das Mischverhältnis von Lösung und Blut für beide
Proben stets identisch.
Abb. 2: Dispetten im Ständer;
links 45°, rechts 60°
Die ermittelten Werte des ersten Ansatzes für 45° sowie für beide Ansätze
für 60° waren normalverteilt. Für sie wurden der Mittelwert und die
einfache Standardabweichung bestimmt, für
die übrigen,
nichtnormalverteilten Daten hingegen der Median mit erstem und dritten
Quartil.
Diskussion:
Bei den untersuchten Tieren handelte es sich ausschließlich um
gesunde Alpakas. Als gesund galten alle Tiere, deren klinische
Untersuchung und Blutbild unauffällig waren. Die Arbeit soll
Annäherungswerte für mögliche Referenzwerte liefern. Für eine
noch höhere Aussagekraft sind jedoch zusätzliche Probenzahlen
notwendig. Die abweichenden Werte der ausgeschlossenen
Tiere sind höchstwahrscheinlich auf entzündliche Erkrankungen
zurückzuführen. Es wäre interessant und hilfreich für die
Anwendung in der Praxis, im nächsten Schritt Referenzwerte für
erkrankte Tiere zu eruieren, um den Verdacht auf ein
entzündliches Geschehen im Körper bestätigen zu können.
Schlussfolgerung:
Die Messung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist bei
gesunden, adulten Alpakas anwendbar. Sie führt zu
aussagefähigen, wenig streuenden Resultaten.
Somit konnten erstmalig Referenzbereiche für diese Tierart
etabliert werden.
Literatur:
1 Timm K., Smith B., Gauly M. (2010): Anatomie und Physiologie. In: M. Gauly, J. Vaughan, Ch. Cebra (Hrsg): Neuweltkameliden. 3.; vollst. überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag.
Stuttgart. S. 10-13.
2 Veterinär-Physiologisches Institut. Praktikum Physiologie, 3. FS Versuch Erythrozyten. S.12-15
3 Robbins, R.C., Harbin , J.E. (1970): The In vitro-Sensitivity of Erythrocyte Aggregation to Quinine: Assessment by a Serial Blood Sedimentation Procedure. University of Florida. Gainesville
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