pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 1 of 10 - Pages (20, 1) 01/21/04 10:46 AM PLX 3466 1203 / A. CLO. 03.12.03. pAVK Broschüre Eine Broschüre der Österreichischen Gesellschaft für Internistische Angiologie Mit freundlicher Empfehlung Informationen zum Thema periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) für Betroffene und ihre Angehörigen pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 2 of 10 - Pages (2, 19) 01/21/04 10:46 AM Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis........................................................................................................ 2 Vorwort .................................................................................................................................. 3 Was ist eine pAVK? .................................................................................................. 4 Hilfe zur Selbsthilfe Wenn Sie an einer pAVK leiden, können Sie vieles tun, um sich selbst zu helfen. Einer der ersten Schritte einer erfolgreichen Behandlung der pAVK ist die Änderung Ihrer Lebensweise. Hören Sie auf zu rauchen Anzeichen und Beschwerden .......................................................................... 6 Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck Typische Risikofaktoren ....................................................................................... 9 Essen Sie salz- und fettarm, schränken Sie Ihren Alkoholkonsum ein Periphere arterielle Verschlusskrankheit ......................................... 10 Halten Sie sich bei Diabetes und Fettstoffwechselstörungen an die verordnete Diät Früherkennung ist lebenswichtig............................................................................ 10 Wie wird die pAVK diagnostiziert? ............................................................................. 11 Behandlungsstrategien................................................................................................. 12 Weitere Maßnahmen .................................................................................................... 13 Achtung, Risiko! Das begünstigt eine pAVK ...............................14 Achten Sie auf Ihr Gewicht, reduzieren Sie Übergewicht Machen Sie regelmäßig Bewegung; setzten Sie Ihr Trainingsprogramm im Alltag um Schützen Sie Ihre Füße vor Verletzungen Atherothrombose – Was ist das? ............................................................17 Nehmen Sie die verordneten Medikamente regelmäßig ein Medikamente zur Vorbeugung ...................................................................18 Gehen Sie zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen Hilfe zur Selbsthilfe ...............................................................................................19 -2- - 19 - pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 3 of 10 - Pages (18, 3) 01/21/04 10:46 AM Medikamente zur Vorbeugung Vorwort Heute werden zur Vermeidung von Herzinfarkten und Schlaganfällen, speziell auch bei Patienten mit pAVK, Thrombozytenfunktionshemmer wie Azetylsalizylsäure und Clopidogrel eingesetzt. Diese Medikamente wirken gezielt auf bestimmte Blutzellen, die Blutplättchen (Thrombozyten). Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung bzw. Blutungsstillung. Thrombozytenfunktionshemmer führen dazu, dass die Blutplättchen nicht so stark miteinander verkleben. Folglich kommt es weniger leicht zur Ausbildung von Gerinnseln in den Blutgefäßen. Das Risiko für Gefäßverschlüsse sinkt. Liebe Patienten, liebe Betroffene! Diese Medikamente werden z.B. bei Patienten eingesetzt, die schon einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hatten bzw. an einer pAVK leiden. Ziel ist es, das Risiko für zukünftige akute HerzKreislaufereignisse zu senken. Sie haben wahrscheinlich heute zum ersten Mal den Begriff pAVK – periphere arterielle Verschlusskrankheit – gehört. Diese Krankheit ist im Volksmund besser unter „Schaufensterkrankheit“ bekannt. Neben den Thrombozytenfunktionshemmern wirken sich auch bestimmte Blutdruckmittel und die Fettsenker (Statine) günstig auf die Progression der Arteriosklerose aus und verringern so zusätzlich die Gefahr weiterer Ereignisse. Wichtig für die Wirkung dieser Medikamente ist eine regelmäßige Einnahme. Nur durch eine konsequente, langfristige Anwendung kann das Risiko anhaltend gesenkt werden. Bitte befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes genau. Falls Sie noch weitere Risikofaktoren für ein akutes Herz-Kreislaufereignis haben (z.B. Diabetes), so müssen auch diese Erkrankungen konsequent behandelt werden. Bitte halten Sie sich auch hier genau an die Anweisungen Ihres Arztes. - 18 - Univ-Prof.Dr. Ernst Pilger Präsident der Österr. Ges. für Internistische Angiologie Da diese Krankheit eine schleichende, unbemerkte Gefahr ist, ist es uns ein umso größeres Anliegen, Sie rechtzeitig und ausführlich darüber zu informieren. Konsequente Vorsorgemaßnahmen können die Erkrankung sogar verhindern. Die Broschüre vermittelt Ihnen in einfachen Worten, was sich hinter der Definition pAVK verbirgt, ihre Anzeichen bzw. Beschwerden, typische Risikofaktoren, Früherkennung, Maßnahmen und noch weitere nützliche Informationen. Wir sind uns sicher, dass wir hiermit viele der entstandenen Fragen beantworten konnten, nutzen Sie die Möglichkeit und informieren Sie sich. Mit den besten Wünschen Univ-Prof.Dr. Ernst Pilger -3- pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 4 of 10 - Pages (4, 17) 01/21/04 10:46 AM Was ist eine pAVK? HÄUFIGER ALS MAN DENKT Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist generell eine sehr häufige Erkrankung. Allein in Nordamerika und Europa leiden ca. 27 Millionen Menschen an pAVK. In den Industrieländern schätzt man, dass 16% der Bevölkerung über 55 Jahren daran erkrankt sind, d.h. in dieser Altersgruppe ist etwa jeder sechste betroffen. Bezogen auf Österreich geht man von mindestens 300.000 Personen aus. Die Mehrzahl der Betroffenen wissen nicht, dass sie an dieser Krankheit leiden, da sie weder Schmerzen noch Beschwerden oder sonstige körperliche Anzeichen haben, die auf ein mögliches Problem hinweisen. Somit bleibt die Erkrankung oft lange Zeit unerkannt und auch unbehandelt. Dies ist problematisch, da die pAVK nicht nur eine Erkrankung der Beine oder Arme ist: Sie ist ein Zeichen für ein erhöhtes Risiko künftiger Gesundheitsprobleme, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. WAS IST DAS? Die pAVK, auch bekannt als „Schaufensterkrankheit“, entsteht auf Basis arteriosklerotischer Gefäßveränderungen. Es bilden sich Fettablagerungen (Plaques) in den Wänden jener Gefäße, die das Blut vom Herzen zu den Armen und Beinen transportieren (Arterien). Die Beinarterien sind von diesen Veränderungen mindestens 10mal häufiger betroffen als die Arterien der Arme. Fortschreitende Verengungen der -4- Atherothrombose – Was ist das? Beginn dieser Erkrankung ist eine Verfettung, Verdickung und Verhärtung der Wände von Arterien. Durch Einlagerung von Blutfetten und Entzündungszellen werden die Gefäßwände zunehmend dicker und starrer („Arterienverkalkung“). Es kommt zu einer fortschreitenden Verengung des Gefäßdurchmessers. Solche Ablagerungen in der Gefäßwand nennt man Plaques. Wenn Plaques aufplatzen, bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombose) an der betroffenen Stelle, ein Verschluss der Arterie kann die Folge sein. Diesen Vorgang nennt man Atherothrombose. Die Atherothrombose betrifft in erster Linie die großen Arterien, typischerweise die Herzkranzgefäße, die Halsschlagadern und ihre in das Gehirn führenden Äste sowie die Beinarterien. Die Atherothrombose ist somit Ausdruck einer allgemeinen, den gesamten Körper betreffenden Gefäßerkrankung. Die Folgen der Atherothrombose werden meist erst nach dem 40. Lebensjahr bemerkt. Es kommt zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder – falls die Beinarterien verengt sind – zu starken Schmerzen beim Gehen. - 17 - pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 5 of 10 - Pages (16, 5) 01/21/04 10:46 AM Achtung, Risiko! Mengen konsumiert werden. Neben diätetischen Maßnahmen bekommt die Behandlung mit Statinen (Fettsenkern) eine zunehmende Bedeutung in der Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen einschließlich pAVK. Was ist eine pAVK? Arterien und Durchblutungsstörungen sind die Folge. Das Gewebe, also Haut, Muskulatur und Knochen wurden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und in ihrer Funktion eingeschränkt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem kompletten Gefäßverschluss. Übergewicht Mäßiges Übergewicht allein ist kein ausgeprägter Risikofaktor für eine pAVK. Es begünstigt aber Folgekrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes und ist somit ein erster Schritt in Richtung erhöhtes Risiko. Außerdem schränkt Übergewicht gerade bei pAVK-Patienten die Mobilität erheblich ein: Bei pAVK „spüren die Beine“ jedes zusätzliche Kilo ganz besonders. Gewichtsabnahme, gesunde, fettarme Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität tragen dazu bei, Blutdruck und Cholesterinspiegel zu senken. Nehmen Sie ab, wenn Sie übergewichtig sind. Ernähren Sie sich gesund und fettarm. Ihr Arzt kann Ihnen Ernährungspläne geben oder Sie zur weiteren Beratung an einen Ernährungsfachmann überweisen. Bewegungsmangel Ebenso wie das Übergewicht trägt ein Bewegungsmangel zu einer Risikoerhöhung bei, indem er das Auftreten von Bluthochdruck und Diabetes begünstigt. Seien Sie aktiv – machen Sie regelmäßig körperliche Bewegung. Flottes Gehen oder Schwimmen können geeignet sein. Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie nicht sicher sind, welche Art von körperlicher Aktivität für Sie die Richtige ist. Falls Ihnen Ihr Arzt ein medizinisch überwachtes Trainingsprogramm verordnet hat, so setzten Sie das Gelernte auch im Alltag um. Regelmäßiges Training trägt dazu bei, die Durchblutung Ihrer Beine zu steigern, Ihre Beschwerden zu verringern und gleichzeitig Ihre Mobilität zu verbessern. - 16 - DIE SCHLEICHENDE GEFAHR Die pAVK ist nicht nur eine Erkrankung der Beine, sie ist Teil einer generalisierten AVK (arterielle Verschlusskrankheit) – sie hat einen hohen Vorhersagewert für das Risiko künftiger Herzinfarkte und Schlaganfälle. Die Symptome können unbemerkt bleiben. Herzinfarkte oder Schlaganfälle können plötzlich, ohne Vorwarnung auftreten. Wenn bei einem Patienten eine pAVK diagnostiziert wird, muss man davon ausgehen, dass arteriosklerotische Gefäßveränderungen auch in anderen Arterien des Körpers vorhanden sind. Neben den Herzkranzgefäßen und den Gefäßen im Gehirn sind die Beinarterien die dritte Hauptmanifestation der generalisierten Arteriosklerose. Patienten mit pAVK haben ein deutlich erhöhtes Risiko für akute Herz-Kreislaufereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, selbst wenn die pAVK selber noch keine Beschwerden macht. Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems sind die häufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen. In Österreich werden ca. 53% aller Todesfälle durch HerzKreislauferkrankungen verursacht, an zweiter Stelle stehen Krebs-Erkrankungen mit 24% der Todesfälle. -5- pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 6 of 10 - Pages (6, 15) 01/21/04 10:46 AM Achtung, Risiko! Anzeichen und Beschwerden Die pAVK bewirkt eine zunehmende Einengung vorwiegend der Beinarterien. Aufgrund der Minderversorgung des Gewebes treten folgende Beschwerden auf: Kühle bzw. kalte Beine und Füße, geringere Behaarung der Beine Blasse bzw. weiße Hautfarbe durch verringerte Durchblutung der Haut Schmerzen bei Belastung aufgrund der unzureichenden Durchblutung der Muskulatur Brennen oder Schmerzen in den Füßen und Zehen auch in Ruhe bzw. im Liegen Probleme bei der Abheilung kleiner Verletzungen im Fuß- und Zehenbereich Das klassische Symptom der pAVK ist die Claudicatio intermittens (intermittierendes Hinken), also Schmerzen beim Gehen: Nimmt der Sauerstoffbedarf der Beinmuskulatur durch körperliche Belastung zu (längeres Gehen, Stiegen steigen, Tragen von Lasten etc.), wird die Unterversorgung der Beinmuskulatur deutlich – man „spürt“ sie. Es kommt zu Schmerzen bzw. schmerzhaften Krämpfen der -6- Achten Sie deshalb auf regelmäßige Blutzuckerkontrollen und halten Sie sich genau an die mit Ihrem Arzt besprochenen Maßnahmen (Diät und regelmäßige Medikamenteneinnahme). Hoher Blutdruck Zu hoher Blutdruck ist ebenfalls ein ganz wesentlicher Risikofaktor für eine pAVK. Durch eine wirksame Blutdrucksenkung kann das Risiko deutlich gesenkt werden. Regelmäßige Blutdruckkontrollen und konsequente Einnahme der vom Arzt verordneten Therapie sind deshalb sehr wichtig. Fettstoffwechselstörungen Die wichtigsten Blutfette sind die Triglyzeride und das Cholesterin. Ihre Konzentration im Blut hängt von vielen Faktoren ab. Die Ernährung spielt hier die wichtigste Rolle. Das LDL-Cholesterin wird auch als „schädliches“ Cholesterin bezeichnet. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Gefäßablagerungen im ganzen Körper und führt zur Atherothrombose. Das HDL-Cholesterin wird als „gutes“ Cholesterin bezeichnet: Es kann in der Gefäßwand abgelagertes Cholesterin wieder heraustransportieren und zurück in die Leber bringen. Menschen mit hohen HDL-Werten haben weniger Herzinfarkte und vermutlich auch weniger Schlaganfälle. Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Ballaststoffen, Fisch und magerem Fleisch und einem möglichst geringen Anteil an tierischen Fetten. Alkohol sollte ebenfalls nur in moderaten - 15 - pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 7 of 10 - Pages (14, 7) 01/21/04 10:46 AM Achtung, Risiko! DAS BEGÜNSTIGT EINE pAVK Zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine pAVK gehören Rauchen, Diabetes (Zuckerkrankheit) und hoher Blutdruck. Auch Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Cholesterinwerte), Bewegungsmangel und Übergewicht erhöhen das Risiko, ebenso höheres Alter und bereits durchgemachte atherothrombotische Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Rauchen Zigarettenrauchen ist eine der Hauptursachen von kardiovaskulären Erkrankungen, von beeinträchtigter Gesundheit und von vorzeitigen Todesfällen. Darüber hinaus ist es der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der pAVK: Raucher haben im Vergleich zu Nicht-Rauchern ein etwa 10fach erhöhtes Risiko für pAVK. Da Rauchen zu einer Verengung der Blutgefäße führt, verstärkt es die Beschwerden. Außerdem vermindert es die Konzentration des „guten“ HDL-Cholesterin. Bei Ex-Rauchern kommt es zu einer Besserung des Zustandes der Gefäße. Sind Sie Raucher, ist Ihr wichtigster Beitrag zur Behandlung, das Rauchen aufzugeben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, er kann Sie beim Aufhören unterstützen. Diabetes Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte bewirken oft eine Fettstoffwechselstörung. Die Folge ist ein erhöhtes Atherothromboserisiko. Bei Personen mit Diabetes ist das Risiko für pAVK auf das 3-4fache erhöht und die Prognose ist insgesamt ungünstiger. Diabetes führt zu einer Schädigung der kleinen Gefäße und der Nerven in den Beinen. Dies bewirkt eine rasche Verschlechterung der pAVK. - 14 - Anzeichen und Beschwerden Bein- und Hüftmuskulatur während des Gehens. Die Schmerzen betreffen typischerweise die Unterschenkel, können aber auch in die Oberschenkel und in den Gesäßbereich ausstrahlen. Weitere Beschwerden sind Kribbeln, Taubheits-, Schwäche- oder Schweregefühl. Betroffene Patienten wissen meist recht genau, wie lange oder wie weit sie noch schmerzfrei gehen können. Beim Tragen von Lasten ist die Gehstrecke in der Regel deutlich kürzer. Linderung wird nur durch eine Unterbrechung der Belastung, also durch ein Stehenbleiben erreicht. Hiervon abgeleitet trägt die pAVK auch den Namen „Schaufensterkrankheit“: Die Patienten müssen schmerzbedingt stehen bleiben und versuchen dies, z.B. durch Betrachten eines Schaufensters, vor der Umgebung zu verbergen. Die Claudicatio intermittens führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten. Sie haben zunehmend Schwierigkeiten sich selbst zu versorgen, das Einkaufen wird zum Problem. Soziale Kontakte werden erschwert, da die Patienten mit gleichaltrigen gesunden Personen nicht mithalten können, sie „kommen einfach nicht mehr mit“. Bei stark fortgeschrittener pAVK bestehen die Schmerzen bereits in Ruhe, es kann -7- pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 8 of 10 - Pages (8, 13) 01/21/04 10:46 AM Anzeichen und Beschwerden zum Absterben von Gewebe (Nekrosen, Gangrän) kommen, z.B. im Bereich der Zehen. In diesen Fällen können Ballondilatationen oder Gefäßoperationen die Situation verbessern. Diese klassische Symptomatik der Claudicatio intermittens ist jedoch relativ selten. Da die pAVK bei vielen Patienten lange Zeit ohne typische Beschwerden verläuft, wird eine Diagnose oft erst spät, in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt. Ein weiteres Problem für die frühzeitige Diagnosestellung ist die Tatsache, dass die Beschwerden von den Patienten oft lange Zeit nicht ernst genommen und beim Arztbesuch nicht angesprochen werden. Die Schmerzen in den Beinen bzw. die Probleme beim Gehen werden oft als orthopädische Probleme fehlgedeutet („abgenutzte“ Gelenke, Arthrose, Bandscheibenprobleme etc.). Oder sie werden als Folge des Alters oder von Begleiterkrankungen wie Herzproblemen, Lungenerkrankungen, Übergewicht etc. angesehen und nicht als eigenständige Erkrankung erkannt. -8- Periphere arterielle Verschlusskrankheit WEITERE MASSNAHMEN Eine pAVK verschlechtert die Abheilung auch kleinster Verletzungen im Fuß- oder Zehenbereich. Es kommt häufig zu Infektionen mit langwierigem Verlauf. Dieses Problem ist besonders groß bei gleichzeitig bestehendem Diabetes. Zur Vorbeugung dieser Probleme sind regelmäßige Kontrollen der Füße notwendig, um Verletzungen sofort zu erkennen und entsprechend behandeln zu können. Das Tragen von orthopädischen Schuhen ist eine wirksame Vorbeugung. Barfuß gehen sollte wegen des Verletzungsrisikos generell vermieden werden. Eine weit fortgeschrittene pAVK erfordert manchmal auch direkte Eingriffe an den betroffenen Gefäßen. Bei einer Angioplastie wird der verengte Abschnitt der Arterie durch Aufdehnen mittels Ballondilatation erweitert. Zusätzlich kann ein Stent (ein Röhrchen, bestehend aus einem Gitternetz) eingesetzt werden, der das Gefäß in der Folge offen hält. Eine weitere Möglichkeit ist eine BypassOperation der Beinarterien. Hier werden dem Patienten z.B. Teile einer eigenen Vene entnommen und im Bereich der verschlossenen Beinarterie zur Überbrückung eingesetzt. - 13 - pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 9 of 10 - Pages (12, 9) 01/21/04 10:46 AM Periphere arterielle Verschlusskrankheit BEHANDLUNGSSTRATEGIEN Die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung der pAVK ist eine gezielte Therapie der mit ihr verbundenen Risikofaktoren (insbesondere Diabetes, hoher Blutdruck und hoher Cholesterinspiegel). Zur Kontrolle dieser Risikofaktoren kann Ihnen Ihr Arzt Medikamente verordnen. Das Einhalten einer entsprechenden Diät ist ebenfalls sehr wichtig. Änderungen des Lebensstils, wie Verzicht auf Rauchen, Verbesserung der Ernährung zur Senkung des Cholesterinspiegels sowie körperliche Aktivität sind weitere wesentliche Faktoren einer erfolgreichen Behandlung der pAVK. Dadurch kann das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden: Das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall sinkt. Außerdem kann Ihnen Ihr Arzt Medikamente verordnen, die die Funktion der Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen. Diese Thrombozytenfunktionshemmer verhindern die durch Atherothrombose verursachte Bildung von Blutgerinnseln, die zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Ebenfalls wirkungsvoll bei pAVK sind medizinisch überwachte Trainingsprogramme, die Ihnen Ihr Arzt verordnen kann. Hierbei erlernen Sie unter Anleitung ein für Sie persönlich geeignetes Bewegungsprogramm. Regelmäßiges Training trägt dazu bei, die Durchblutung Ihrer Beine zu steigern, Ihre Beschwerden zu verringern und gleichzeitig Ihre Mobilität zu verbessern. - 12 - Typische Risikofaktoren Nachfolgend finden Sie Risikofaktoren, die zu einer pAVK führen können: • Raucher oder ehemaliger Raucher • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) • Früherer Herzinfarkt oder Angina pectoris • Früherer Schlaganfall oder transiente ischämische Attacke („Mini“-Schlaganfall) • Hoher Cholesterinspiegel • Hoher Blutdruck • Alter von 65 Jahren oder darüber Wenn einer oder mehrere dieser Punkte auf Sie zutreffen, besteht für Sie ein erhöhtes Risiko, an pAVK zu leiden. Auch wenn Sie noch keine der vorher beschriebenen typischen Beschwerden verspüren, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und ihn auf diese Erkrankung ansprechen. -9- pAVK-Broschuere_FINAL.indd, Spread 10 of 10 - Pages (10, 11) 01/21/04 10:46 AM Periphere arterielle Verschlusskrankheit FRÜHERKENNUNG IST LEBENSWICHTIG! Die pAVK ist nicht nur eine Erkrankung der Beine oder Arme, sondern Zeichen einer den ganzen Körper betreffenden Arteriosklerose. Etwa 80% der pAVK-Patienten haben gleichzeitig klinisch bedeutsame kardio- bzw. zerebrovaskuläre Erkrankungen (koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall), verbunden mit einem entsprechend erhöhten Sterberisiko. Dieses Risiko ist auch bei Patienten, deren pAVK-Erkrankung noch keine Beschwerden macht, erhöht. Wegen des engen Zusammenhangs zwischen pAVK und dem Auftreten zukünftiger akuter Herz-Kreislaufereignisse ist eine frühzeitige Diagnose der pAVK in der Praxis von großer Bedeutung. Das frühzeitige Erkennen einer pAVK ermöglicht es, die Prognose der Patienten durch eine umfassende und konsequente Behandlung der Risikofaktoren und durch den Einsatz bestimmter Medikamente (Thrombozytenfunktionshemmer) zu verbessern – mit dem Ziel, atherothrombotische Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden. - 10 - Periphere arterielle Verschlusskrankheit WIE WIRD DIE pAVK DIAGNOSTIZIERT? Als erstes wird Ihnen Ihr Arzt (Ihre Ärztin) wahrscheinlich einige Fragen über Ihre Gesundheit stellen und Ihre medizinische Vorgeschichte erheben. Nach einer körperlichen Untersuchung kann z.B. eine Messung des Knöchel-Arm-Index durchgeführt werden. Dieser Test ist einer Blutdruckmessung ähnlich, wobei jedoch statt eines Stethoskops ein als Dopplersonde bezeichnetes Instrument (UltraschallGerät) verwendet wird. Diese Messung ist eine einfach durchzuführende Untersuchung, mit der eine pAVK mit hoher Treffsicherheit diagnostiziert bzw. ausgeschlossen werden kann. - 11 -