Schüler-Forschungsheft - PDF

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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 1
Goethe
BioLab
ScienceTours
Viele Tiere – Ein Zuhause
Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Forschungsheft
von .................................................................
Diese ScienceTour ist ein Projekt der Goethe-Universität in Kooperation mit
Goethe
BioLab
Goethe BioLab
Opel-Zoo
Ohne die Mithilfe der Tierpflegerinnen und Tierpfleger des
Opel-Zoos wäre dieses Projekt nicht möglich.Vielen Dank für
die Unterstützung!
Partner und Sponsoren der ScienceTours
Bundesministerium
für Bildung und Forschung
Wissenschaftsjahr 2012 –
Zukunftsprojekt Erde.
Eine Initiative des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung (BMBF)
Stiftung Flughafen Frankfurt/Main
für die Region
Stiftung Polytechnische Gesellschaft
Frankfurt am Main
Vereinigung von Freunden und Förderern
der Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V.
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 1
Liebe Schülerinnen und Schüler,
wie leben Tiere im Zoo? Wie unterscheidet sich ihr
Leben von dem frei lebender Tiere?
Die ScienceTour „Viele Tiere, ein Zuhause – tierisches
Verhalten im Opel-Zoo“ ermöglicht Euch den Blick
hinter die Kulissen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern
und Studierenden der Goethe-Universität entdeckt Ihr
den Lebensraum von Erdmännchen, Stachelschwein
& Co. Zusätzlich führen Euch die Tierpflegerinnen
und Tierpfleger ganz dicht an die Tiere heran.
Während dieser ScienceTour lernt Ihr die verschiedenen Verhaltensweisen der Tiere erkennen und richtig
zu deuten.
Eure eigenen Ideen und Euer kreativer Einsatz sind
gefragt, wenn es um das Herstellen von Beschäftigungsobjekten für die Zootiere geht. Die von Euch
gebastelten Objekte werden mit Futter gefüllt und in
die Gehege der Tiere gegeben. Findet selbst heraus,
wie Ihr das Leben der Zootiere bereichern könnt.
Wir, das Team der ScienceTours, wünschen Euch
viel Spaß und spannende Einblicke in die Welt der
Wissen­schaft.
Wir freuen uns auf Euch!
Euer ScienceTours-Team
2 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 3
Die ScienceTours im Überblick
Mit dem Projekt „ScienceTours – Lernen mit Herz und
Hand“ bietet die Goethe-Universität Frankfurt am Main
für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I verschiedene Exkursionen im Rhein-Main-Gebiet an.
Anhand ausgewählter didaktischer Konzepte werden die Schüler an wissenschaftliche Forschungsfragen
und -methoden unterschiedlicher Fachgebiete herangeführt.
Die Touren zu einer Vielfalt von Themen erschließen
den Jugendlichen durch ein hohes Maß an selbstständigen Aktivitäten wichtige Aspekte wissenschaftlichen
Denkens und Handelns. Ein wesentliches Element ist dabei der Kontakt zu Wissenschaftlern der Goethe-Universität. Sie lassen die Jugendlichen ihr ­Forschungsgebiet
entdecken, geben Hilfestellung und vermitteln im direkten Kontakt, wie Wissenschaftler arbeiten und was sie
an ihrem Beruf begeistert. Die Arbeit in Kleingruppen
wird durch die Beteiligung von Studierenden ermöglicht. Sie können konkrete Auskünfte über ihr Studium
geben und Unterstützung bei der beruflichen Orientierung ­leisten.
Thematisch decken die ScienceTours ein breites
Theme­n­­spektrum von den Naturwissenschaften über die
Geistes- und Gesellschaftswissenschaften bis hin zu den
Wirtschaftswissenschaften ab. Die von Fachdidaktikern
der Goethe-Universität konzipierten Projekttage nehmen
Themen aus dem Lehrplan auf und vermitteln die erforderlichen Basiskompetenzen.
Bei der Konzeption der ScienceTours wurde sehr darauf geachtet, ein durchdachtes Programm zu entwickeln, von dem alle Beteiligten profitieren können und
das didaktisch hervorragend umgesetzt werden kann.
Die Sachkompetenzen, die beim Erlernen wissenschaftlicher Methoden im Vordergrund stehen, werden
ergänzt durch die Förderung von Sozialkompetenzen
bei der Kommunikation, Diskussion und ­Reflektion
des Prozesses mit den Lehrenden und innerhalb der
Gruppe.
Nachhaltigkeit
ScienceTours bereitet methodisch-didaktische Begleit­
materialien für Lehrkräfte und Schüler auf. Als Hand­­reichungen für die Vor- und Nachbereitung im Unterricht tragen sie zur Nachhaltigkeit der Bildungsmaßnahme bei. Zudem werden die einzelnen Themen
und Touren-Bausteine kontinuierlich erweitert und
­ergänzt.
Mehrwert
Die ScienceTours sind so konzipiert, dass sie über die
Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten und Anregungen
zu einem bestimmten Thema hinaus einen wertvollen Beitrag zu wichtigen bildungspolitischen Aspekten
vermitteln. Die folgenden Aufgaben bilden daher ­Ziele
der ScienceTours: Entwicklungschancen durch Bildung verbessern, Engpässe im Bildungsbereich überwinden, Übergänge zwischen verschiedenen Schularten erleichtern und wissenschaftliche Begabungen
­fördern, beruf­liche Orientierung geben und qualifizierten Nachwuchs in der Region fördern.
4 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Der Opel-Zoo Kronberg
Der Opel-Zoo in Kronberg ­wurde
im September 1956 von Georg
von Opel gegründet. In dem Freigehege sollte der Wissenschaft die
Chance gegeben werden, Tiere
im Gehege zu erforschen. Seither
nimmt der Opel-Zoo eine wichtige Stellung innerhalb der Tiergärten im Rhein-Main-Gebiet ein.
Mit der Vertragsunterzeichnung
für einen Bebauungsplan im Jahr
1998 begann eine neue Ära im
Opel-Zoo. Zu den neugewonnenen Attraktionen und Gehegen
zählen unter anderem eine Zooschule, ein Spielplatz, der Waldlehrpfad sowie die Elch- und
Luchsanlage­und die „Afrika-­
Savanne“. 2007 wurde der Verein
„­Georg von Opel-Tiergehege für
Tierforschung e.V.“ aufgelöst und
durch die Stiftung „von Opel Hessische Zoostiftung“ ersetzt. Im selben Jahr wurde zudem der Verein
„Freunde und Förderer des OpelZoo“ gegründet. Im Opel-Zoo
können heute über 1.400 ­
Tiere
von den Besuchern beobachtet
werden.
Zoos dienten im 18. Jahrhundert der Belustigung der reichen
Oberschicht. Heute ist vielmehr
die Erhaltung seltener Tierarten
eine seiner Hauptaufgaben. Im
besten Fall lernen die Zoobesucher etwas über das Verhalten der
Tiere und informieren sich über
den Arten- und Naturschutz.
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 5
Was Ihr über Säugetiere wissen solltet...
Säugetiere (lateinisch Mammalia)
sind, zusammen mit den Fischen,
Reptilien und Vögeln, Wirbeltiere.
Die Säugetierarten­werden aufgrund ihrer gemeinsamen Merkmale der Klasse der Säugetiere zugeordnet.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist die Fortpflanzung.
Während Hühner, Frösche und
die meisten Schlangen und Fische
Eier legen, bringen Säugetiere ihre
Nachkommen lebend zur Welt. Das
für die Klasse der Säugetiere jedoch einzigartige Merkmal ist das
­Säugen der Jungtiere. Die Jungen
ernähren sich von Muttermilch,
die sie sich über das Saugen an den
­Zitzen an der Bauchseite der Mutter holen.
Sobald die Muttermilch nicht
länger als Hauptnahrungsmittel
dient, gestaltet sich die Ernährung
von Säugetieren sehr vielfältig. Es
gibt Blattfresser, Fruchtfresser, räuberische Fleischfresser und Allesfresser.
Ein weiteres für die S
­äugetiere
charakteristisches Merkmal ist
ihr Fell, an dem sich zum Beispiel
Jungtiere an ihren Eltern festhalten können. Im Winter tauschen
viele Tiere ihr Sommerfell gegen
ein d
­ ickeres Winterfell. Menschen
haben auch ein Fell in Form von
vielen tausend Härchen, die unsere
Haut bedecken. Früher waren diese wesentlich stärker ausgebildet.
­Jedoch wird dieses Merkmal langsam zurückgebildet, da der Mensch
die Körperbehaarung nicht mehr
zum Überleben benötigt.
Säugetiere haben meist vier
Gliedmaßen. Entweder laufen sie
auf allen Vieren, wie zum Beispiel
der Hund, oder sie bewegen sich
zweibeinig vorwärts, wie zum Beispiel wir Menschen.
6 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Verhaltensforschung – was ist das eigentlich?
Wie der Name schon sagt, beschäftigt sich die Verhaltensforschung mit dem Verhalten von Tieren. Bleibt
die Frage: „Was ist Verhalten?“. Wenn man Tiere, die
im Zoo leben, beobachtet, kann man verschiedene
Verhaltensweisen feststellen: Tiere fressen, klettern
oder laufen in ihrem Gehege herum. Doch was bedeutet es, wenn ein Tier nur auf der Stelle sitzt und
sich nicht bewegt? Zählt das auch zum Verhalten?
Ja, denn in dem Fall zeigt das Tier das Verhalten „sitzen“
oder vielleicht auch „ruhen“ oder „beobachten“.
Wissenschaftler unterscheiden verschiedene Verhaltensarten und haben dazu sogenannte Verhaltenskategorien erstellt. Aktionen der Tiere untereinander bezeichnet man als „soziale Verhaltensweisen“.
Dazu zählt, sich gegenseitig zu lausen, spielerisch zu
kämpfen und Körperkontakt.
Wenn man sich also mit der Art des Verhaltens beschäftigt, stellt man qualitative Untersuchungen an.
Wenn man dagegen untersucht, wie häufig ein Verhalten gezeigt wird, so untersucht man das Verhalten
quantitativ.
Gerade im Zoo interessiert man sich besonders für
Verhaltensweisen, die wichtig für die Fortpflanzung
sind. Bedrohte Tierarten können so vor dem Aussterben gerettet werden. Um erfolgreiche Zucht­
programme durchführen zu können, müssen die­Bedingungen, die zu einer erfolgreichen Vermehrung
führen, gut untersucht und verstanden sein. Um die
Gesamtheit der Daten sinnvoll aufzuzeichnen, verwenden Verhaltensforscher Beobachtungsbögen und
­sogenannte Ethogramme.
Ethogramme werden benutzt, um Beobachtungen
von Deutungen zu unterscheiden und damit Verhaltensweisen zu definieren. Deutungen sind selbstgewählte Erklärungen, die wir bestimmten Verhalten
zuordnen. Beobachtungen sind sachliche Angaben
über das beobachtete Verhalten.
Verhaltenselement
0
1
Fressen
quantitativ
qualitativ
Mit beiden Fäusten auf die
Brust trommeln
Wie oft geht das Tier zum
Futternapf?
Wie verhält sich das Tier
gegenüber den Jungtieren?
Schlägt mit den Händen/
mit der Hand an die Scheibe
Darüber hinaus kann man Theorien zu Ursachen
von Verhalten anstellen. Warum zeigt ein bestimmtes Tier ein ganz spezielles Verhalten? Das heißt,
wann tritt es auf und wer führt es unter Einbezug
welcher Tiere aus? Ein Verhaltensforscher beschäftigt sich zusätzlich mit den Fragen nach der Funktion eines Verhaltens – für ein einzelnes Tier oder eine
ganze Tiergruppe.1
Zeitangaben im
Minutentakt
|
|
Der Beobachtungsbogen dient dazu, deine Beo­
bachtungen (also nicht die Deutungen) in einer
Strichliste festzuhalten.
Beispiele aus einem Beobachtungsbogen
Beobachtung (Feststellungen)
Deutung (Interpretation)
Der Kapuzineraffe durchsucht das Fell eines Weibchens
mit den Fingern und führt dann die Hand zum Mund.
Der Kapuzineraffe frisst die Läuse des Weibchens.
Das kleine Tier läuft vor einem größeren Tier
aus der Gruppe weg.
Das kleinere Tier hat vor dem größeren Tier Angst
und läuft weg.
Das Tier liegt reglos auf einem Stein.
Das Tier macht nichts.
1
Naquib 2006
2
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 7
Zusammenfassung
1. Was ist Verhalten?
Unter Verhalten werden Bewegungen, Lautäußerungen und Körperhaltungen verstanden, die von einem
Beobachter erkannt werden. Verhaltensweisen können Reaktionen hervorrufen.
2. Was ist ein Ethogramm?
Um Verhaltensweisen besser erforschen zu können,
werden unterschiedliche Körperhaltungen in Kategorien eingeteilt. Zusammen ergibt diese Sammlung von
Kategorien dann das Ethogramm eines Tieres. Damit
halten Wissenschaftler fest, welche Beobachtungen sie
gemacht haben und welche Verhaltensweisen sie untersuchen möchten.
Tiere verhalten sich immer, deshalb ist es wichtig,
die Verhaltensweisen, die beobachtet werden sollen,
genau zu beschreiben. In dem Ethogramm wird genau
festgelegt, wie das Verhalten aussehen muss, damit es
als solches kategorisiert werden kann.
3. Was ist angeborenes und was ist erworbenes Verhalten?
Handlungen, die bereits von Geburt an vorhanden
sind, zählen in der Regel zu den angeborenen Verhaltensweisen. So müssen die Säugetiere das Saugen der
Muttermilch nicht erlernen, sondern sie können dies
von Geburt an.
Erworbenes Verhalten wird im Laufe des Lebens der
Tiere durch Erfahrung erworben. So wissen zum Beispiel die Ziegen im Streichelzoo, dass viele Kinder mit
Futtertüten in den Zoo kommen und stürmen zum Eingang, sobald die ersten Zoobesucher zu sehen sind.
8 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Die Beobachtungskategorien
In unserer Beobachtung teilen wir die Verhaltensweisen in verschiedene Kategorien auf.
1. Bewegung
In diese Kategorie fallen alle Fortbewegungsmöglichkeiten der Tiere.
2. Sozialverhalten
Zum Sozialverhalten gehören alle Verhaltensweisen, die durch Lebewesen gleicher Art verursacht werden.
Hierzu zählt neben der Aufzucht der Jungtiere und dem Paarungsverhalten auch der Umgang mit den Artgenossen.
3. Ruhen und Schlafen
Tiere im Zoo sind häufig schlafend anzutreffen. In dieser Kategorie befinden sich Verhaltensweisen, die das
Tier in einer ruhigen Lage zeigen.
4. Nahrung

Tiere beschäftigen sich am liebsten mit Futter. Verhaltensweisen wie Futtersuche und Nahrungsaufnahme
gehören in diese Kategorie.
Bewegung
Ernährung


Sozialverhalten
Ruhen und
Schlafen

Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 9
Der Ablauf im Überblick
Theoretische Einführung:
Tiere im Zoo/Vorstellung der Tierarten

Beobachtungsphase I

Deutung der Ergebnisse/Ergebnissicherung

Theoretische Enführung:
Beschäftigungsmöglichkeiten von Tieren im Zoo

Herstellung der Beschäftigungsmaterialien

Beobachtungsphase II

Deutung der Ergebnisse/Ergebnissicherung
Forschen im Opel-Zoo
In der Regel beginnt der Forschertag um 9.30 Uhr vor
dem Haupteingang des Opels-Zoos in Kronberg. Treffpunkt mit dem Team der ScienceTour ist die obere Kasse am Haupteingang.
Von dort aus gehen wir gemeinsam weiter in die
Zooschule. Nach einer allgemeinen Begrüßungsrunde
erhaltet Ihr eine erste Einführung zum Thema „Verhaltensweisen von Tieren im Zoo und in freier Natur“.
Vorgestellt werden Euch auch Mitarbeiter des OpelZoos, die die Gruppe an diesem Tag mit ihrem Wissen
und Kenntnissen vor Ort unterstützen.
Bevor Ihr zum ersten Mal die Zootiere beobachtet,
sollt Ihr eigene Forscherfragen entwickeln und wissenschaftliche Herangehensweisen, wie zum Beispiel
die Erstellung eines Verhaltensprotokolls, kennenlernen.
Ausgestattet mit den „Forscherwerkzeugen“ (Beobachtungsbögen, Stoppuhr, Kamera), geht es dann zu
den Tiergehegen. In Kleingruppen erfolgt das zielgerichtete Beobachten, Erkennen und Dokumentieren
tierischer Verhaltensmerkmale.
Anschließend werten wir zusammen Eure ersten Ergebnisse aus und erstellen Hypothesen zur weiteren
Vorgehensweise.
Vor einer zweiten Beobachtungsphase der Tiere erstellt Ihr Beschäftigungsobjekte für die Zootiere, die
anschließend mit Futter gefüllt in die Gehege der Tiere
gegeben werden (Enrichment).
Zum Schluss tragen wir alle Ergebnisse zusammen
und besprechen und diskutieren sie mit den Wissenschaftlern des ScienceTour und den Zooexperten vor
Ort. Damit habt Ihr selbst eine wissenschaftliche Studie
von Anfang bis Ende durchlaufen.
10 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Erdmännchen
oder Suricata suricatta
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 11
Erdmännchen oder Suricata suricatta
Erdmännchen zählen zu den bekanntesten Tieren im Zoo. Wer kennt sie nicht, die lustige Gruppe, in der die
Späher auf zwei Beinen nach Feinden Ausschau halten. Wenn Gefahr droht, gibt der Späher einen schrillen
Laut und warnt dadurch die restlichen Gruppenmitglieder.
Körpermaße
Wissenswertes zum Erdmännchen
• Kopf-Rumpf-Länge: 35 cm
• Schwanzlänge: 20 cm
• Gewicht: ca. 900 g
Erdmännchen leben in der Savanne oder in steinigen
Trockengebieten und Halbwüsten Südafrikas. In Gruppen von 20– 40 Tieren, die in mehrere Familien unterteilt sind, leben sie in unterirdischen Bauten. Diese
haben viele Eingänge, die sich ein Erdmännchen dank
seines guten Gedächtnisses alle merken kann.
Erdmännchen sind tagaktive Räuber. Sie ernähren
sich von Obst, Insekten und kleineren Wirbeltieren.
Damit sie bei der Futtersuche allerdings nicht selbst
zur Beute werden (z.B. von Raubvögeln), stellen sie
einen Wächter auf, der sich auf eine erhöhte Position
begibt und Warnpfiffe ausstößt, sobald sich ein Feind
nähert.
Die schwarzen Ringe um die Augen der Erdmännchen verhindern, dass sie von der Sonne geblendet
werden. Wache halten erfordert viel Aufmerksamkeit
und ist anstrengend. Deshalb gibt es alle zwei Stunden
eine Wachablösung.
Es ist von Vorteil, wenn eine Erdmännchenkolonie
besonders groß ist, damit die Aufgaben auf viele Erdmännchen aufgeteilt werden können. Säugende Muttertiere geben ihre Jungen während der Futtersuche
an Babysitter ab, die so lange die Jungen b
­ etreuen.
In Freiheit werden Erdmännchen etwa 12 Jahre alt.
Die Erdmännchengruppe kommuniziert ständig miteinander. Damit kein Streit entsteht, werden regelmäßig
Kontakt- und Beschwichtigungslaute ausgetauscht.
Auffällige Merkmale
• graubraunes bis weißgraues Fell
• 8 –10 bräunliche Streifen auf dem Rücken
• dunkle Ringe um die Augen und dunkle Ohren
• eine spitze Schnauze
Name
Erdmännchen
Ursprüngliche
Heimat
Afrika
Nahrung
Obst, Insekten, kleinere Wirbeltiere
Körperlänge
35 cm
Lebenserwartung
12 Jahre
Tragzeit
3 Monate
Jungtiere
2–5 Jungtiere
12 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen
Springen
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Schnuppern
Steht auf den Hinterbeinen
Sozialverhalten
Kratzen
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Beschnuppert Artgenossen
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Sitzt mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Nahrung herumtragen
Mit der Nahrung spielen
0
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 13
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
14 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Haubenkapuziner
oder Cebus apella
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 15
Haubenkapuziner oder Cebus apella
Spätestens durch Jack Sparrow („Fluch der Karibik”) sind die Kapuzineraffen bekannt. Im Opel-Zoo gibt es eine
Gruppe der Haubenkapuziner, die durch ihren kräftigen Schwanz auffallen. Die aktiven Tiere sind Baumbewohner, die jedoch für die Nahrungssuche auch auf den Boden kommen.
Körpermaße
Wissenswertes zum Haubenkapuziner
• Kopf-Rumpf-Länge: 30–56 cm
• Schwanzlänge: bis zu 48 cm
• Gewicht: 2,4–7,6 kg
Haubenkaupuzineraffen sind tagaktiv und bewohnen
die Wälder Südamerikas in Sozialverbänden von bis
zu 40 Tieren. In der Gruppe gibt es mehrere Männchen und Weibchen, die meist von einem dominanten
­Pärchen geführt werden.
Haubenkapuziner sind ausgezeichnete Kletterer. Ihr
Schwanz ist am Ende eingerollt und dient als Sicherungsseil beim Klettern. Mit seiner Hilfe halten sie problemlos die Balance in der Höhe. Nur mit dem Greifschwanz an einem Ast hängend haben sie immer noch
alle vier Pfoten zur freien Verfügung.
Obwohl sich die Affen hauptsächlich in den Bäumen
aufhalten, kommen sie zur Nahrungssuche auf den
Boden. Sie fressen Obst, Insekten und kleine Wirbeltiere.
Die Schwangerschaft von Kapuzineraffen dauert 5–6
Monate. Pro Wurf wird ein Jungtier geboren, das in
den ersten drei Wochen hilflos ist und auf dem Rücken
der Mutter getragen werden muss.
Kapuzineraffen sind stark durch die Zerstörung ihres
Lebensraums bedroht.
Auffällige Merkmale
• gelbbrauner bis rotbrauner Körper
• dunkelbraune Gliedmaßen
• dunkle Haube mit Fellbüscheln über den Ohren
• langer Schwanz, der hinten eingerollt ist
• Männchen haben eine dunklere Fellfarbe als Weibchen
Name
Haubenkapuzineraffe
Ursprüngliche
Heimat
Südamerika
Nahrung
Obst, Insekten, kleine Wirbeltiere
Körperlänge
30–56 cm
Lebenserwartung
30–40 Jahre
Tragzeit
5–6 Monate
Jungtiere
1 Jungtier
16 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen (vierbeinig)
Läuft auf den Hinterbeinen
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Klettern/Hangeln
Springen
Sozialverhalten
Kratzen
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Beschnuppert Artgenossen
Laust Artgenossen
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Sitzt mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Nahrung herumtragen
Mit der Nahrung spielen
0
1
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 17
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
18 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Warzenschweine
oder Phacochoerus aethiopicus
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 19
Warzenschweine oder Phacochoerus aethiopicus
Warzenschweine gehören nicht erst durch den Film ­„König der Löwen“ zu den gern besuchten Tieren im Zoo.
Das gemütlich wirkende Warzenschwein kann durch seine langen Stoßzähne selbst Löwen in die Flucht schlagen.
Körpermaße
Wissenswertes zum Warzenschwein
• Kopf-Rumpf-Länge: 100–150 cm
• Schulterhöhe: 75 cm
• Schwanzlänge: 40 cm
• Gewicht: ca. 85 kg
Warzenschweine leben in den Savannen und Steppen
Afrikas. Sie bewohnen Höhlen, die von anderen Tieren
gegraben wurden, zum Beispiel Bauten von Stachelschweinen.
Die Nase der Warzenschweine ist durch einen Knochen verstärkt und kann deswegen zum Graben und
Wühlen benutzt werden. Die Tiere sind Pflanzenfresser
und ernähren sich von Gras und Pflanzenwurzeln. Die
Zähne dienen zum Zermalmen der Nahrung.
Die scharfen, nach oben gebogenen Eckzähne werden zur Verteidigung genutzt. Sie sind so gefährlich,
dass selbst Löwen und Geparden vorsichtig im Umgang
mit Warzenschweinen sind.
Warzenschweine sind tagaktiv und leben in Familien­­
banden zusammen. Sie bekommen pro Wurf 3–7 Jungtiere
und die Tragezeit beträgt knapp 6 M
­ onate.
Auffällige Merkmale
• dunkelbraunes borstiges Fell
•kräftige Schnauze mit scharfen nach oben
gebogenen Eckzähnen
•am Nacken und oberen Rücken eine ­hellere Mähne
• am Kopf 6 paarig angeordnete Warzen
Name
Warzenschwein
Ursprüngliche
Heimat
Afrika
Nahrung
Pflanzen (Gras)
Körperlänge
100–150 cm
Lebenserwartung
18 Jahre
Tragzeit
6 Monate
Jungtiere
3–7 (meistens 4) Jungtiere
20 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Schnuppern
Sozialverhalten
Kratzt sich an Gegenstand
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Stupst Artgenossen
mit Schnauze an
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Steht mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Nahrung herumtragen
Mit der Nahrung spielen
0
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 21
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
22 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Berberaffen
oder Macaca sylvanus
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 23
Berberaffen oder Macaca sylvanus
Die Berberaffen zeichnen sich durch ihre enorme Anpassungsfähigkeit gegenüber ihrem Lebensraum aus.
So können sie sowohl in warmen als auch in kalten Gebieten überleben.
Körpermaße
Wissenswertes zum Berberaffen
• Kopf-Rumpf-Länge: 75 cm
• Schulterhöhe: 50 cm
• kein Schwanz
• Gewicht: ca. 16 kg
Berberaffen kommen in Algerien und Marokko vor
und besiedeln sowohl höher gelegene Eichen- und Zedernwälder als auch das Buschland. Durch ihr dickes
Winterfell ist es ihnen möglich, Temperaturen von bis
zu -18 °C auszuhalten. Obwohl die Affen sehr gut klettern können, verbringen sie den Großteil ihrer Zeit auf
dem Boden. Sie leben in Gruppen von bis zu 40 Tieren
zusammen und werden durch ein Alphaweibchen angeführt.
Auffällige Merkmale
• olivfarbenes bis rot-braunes Fell
• Männchen haben kräftige Eckzähne
Berberaffen ernähren sich von Früchten, Blättern,
Kräutern, Knospen und Wurzeln. Die Affen werden
mit ca. 3–4 Jahren geschlechtsreif und bekommen nach
einer Tragzeit von 5–6 Monaten ein bis zwei Jungtiere. Bei den Berberaffen kümmern sich die männlichen
Tiere um den Nachwuchs.
Berberaffen erreichen ein Alter von etwa 18 Jahren.
Aufgrund der starken Vernichtung seines Lebensraums
durch den Menschen ist der Berberaffe bedroht.
Name
Berberaffe
Ursprüngliche
Heimat
Afrika, Gibraltar
Nahrung
Früchte, Blätter, Kräuter,
Knospen, Wurzeln
Körperlänge
45–70 cm
Lebenserwartung
18 Jahre
Tragzeit
5–6 Monate
Jungtiere
1–2 Jungtiere
24 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen (vierbeinig)
Läuft auf den Hinterbeinen
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Klettern/Hangeln
Springen
Sozialverhalten
Kratzen
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Beschnuppert Artgenossen
Laust Artgenossen
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Sitzt mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Nahrung herumtragen
Mit der Nahrung spielen
0
1
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 25
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
26 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Meerkatzen
oder Cercopithecus neglectus
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 27
Meerkatzen oder Cercopithecus neglectus
Die Meerkatzen fallen durch ihre Gesichtszeichnung und ihr leuchtendes Fell auf.
Körpermaße
Wissenswertes zur Meerkatze
• Kopf-Rumpf-Länge: 65 cm
• Schwanzlänge: ca. 60 cm
• Gewicht: Männchen 8 kg, Weibchen 4 kg
Meerkatzen kommen im Nordosten Afrikas vor. Ihr
bevorzugter Lebensraum sind Wälder oder Sümpfe in
Gewässernähe. Sie sind sehr gute Kletterer und leben
größtenteils in den Bäumen. Meerkatzen leben in
Familienverbänden zusammen, welche zumeist aus
einem Elternpaar und seinen Jungtieren bestehen. Der
lange Schwanz dient zum Steuern der Sprünge von Ast
zu Ast und zum Halten der Balance während des Kletterns. Die Stellung des Schwanzes gibt Auskunft über
die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Meerkatzenarten.
Ihre Nahrung besteht aus Obst und Laub. Nach fünf bis
sechs Monaten Schwangerschaft bringt ein Meerkatzenweibchen ein Jungtier zur Welt. Obwohl das Neugeborene mit einem Alter von 5 Monaten schon feste
Nahrung zu sich nimmt, wird es noch ein halbes Jahr
weiter von der Mutter gesäugt. In freier Wildbahn werden die Tiere ca. 20 Jahre alt, in Gefangenschaft erreichen sie ein Alter von bis zu 30 Jahren.
Auffällige Merkmale
• grau-weiß gezeichnetes Fell
• weiße Schnauze und weißer Bart
• orangene Stirn
• weißer Streifen am Oberschenkel
• schwarzer Schwanz
Name
Meerkatze
Ursprüngliche
Heimat
Afrika
Nahrung
Obst, Laub
Körperlänge
40–60 cm
Lebenserwartung
30 Jahre
Tragzeit
6 Monate
Jungtiere
1 Jungtier
28 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen (vierbeinig)
Läuft auf den Hinterbeinen
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Klettern/Hangeln
Springen
Sozialverhalten
Kratzen
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Beschnuppert Artgenossen
Laust Artgenossen
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Sitzt mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Nahrung herumtragen
Mit der Nahrung spielen
0
1
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 29
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
30 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Stachelschweine
oder Hystrix indica
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 31
Stachelschweine oder Hystrix indica
Stachelschweine stellen bei Gefahr ihre langen Stacheln auf. Die Abwehrstacheln sind sehr gut geeignet,
um sich gegen Feinde zu schützen.
Körpermaße
Wissenswertes zum Stachelschwein
•Kopf-Rumpf-Länge: 57–68 cm
•Schwanzlänge: 15 cm
•Gewicht: bis zu 25 kg
Stachelschweine kommen hauptsächlich in Asien vor.
Der bevorzugte Lebensraum ist bewaldet, hügelig und
trocken. Sie sind nachtaktive Nagetiere, die den Tag
schlafend in unterirdischen Bauten verbringen. Sie leben in kleinen Familien von bis zu 7 Tieren zusammen. Am auffälligsten sind die schwarz-weiß gestreiften Stacheln der Tiere. Das sind umgewandelte Haare,
die bis zu 40 cm lang werden können und zur Verteidigung dienen. Feinde des Stachelschweins sind Leoparden, Löwen, Hyänen und große Greifvögel. Wenn sich
ein Tier bedroht fühlt, stellt es die Stacheln auf, damit
es größer wirkt und rasselt dabei mit den hohlen Stacheln am Schwanz. Ist der Feind immer noch nicht abgeschreckt, so läuft das Stachelschwein rückwärts oder
seitwärts auf den Gegner zu und fügt diesem mit den
Stacheln Verletzungen zu. Stachelschweine werden bis
zu 20 Jahre alt. Sie ernähren sich von Wurzeln, Früchten und Rinden. Die Tragzeit der Tiere beträgt nur 3
Monate und bringt 1–2 Jungtiere hervor.
Auffällige Merkmale
•dunkelbraunes Haarkleid
•haben bis zu 40 cm lange Stacheln
•können mit dem Schwanz rascheln
•kurze Beine von etwa 25 cm
Name
Stachelschwein
Ursprüngliche
Heimat
Asien
Nahrung
Wurzeln, Früchte, Rinde
Körperlänge
57–68 cm
Lebenserwartung
20 Jahre
Tragzeit
3 Monate
Jungtiere
1–2 Jungtiere
32 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Schnuppern
Sozialverhalten
Kratzt sich an Gegenstand
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Stellt Stacheln auf
Stupst Artgenossen an
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Steht mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Mit der Nahrung spielen
0
1
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 33
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
34 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Waschbär
oder Procyon lotor
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 35
Waschbär oder Procyon lotor
Waschbären kamen ursprünglich nur in Nord- und Mittelamerika vor. Seit circa 1930 leben die Kleinbären auch
in Europa. Wälder, Auenlandschaften und Gebiete in Gewässernähe sind ihre bevorzugten Lebensräume.
Körpermaße
Wissenswertes zum Waschbär
• Kopf-Rumpf-Länge: 40–60 cm
• Schulterhöhe: 22–31 cm
• Schwanzlänge: 25 cm
• Gewicht: ca. 8–10 kg
Die Tage verbringen die Tiere in Höhlen, zum Beispiel alten Fuchsbauten, in hohlen Bäumen, Schuppen
oder Scheunen. Nicht selten sind sie auch auf unseren Dachböden zu finden. In der Dämmerung gehen
die nachtaktiven Tiere auf Nahrungssuche. Mit ihren
Pfoten sind die Tiere sehr geschickt. Sie ertasten ihre
Nahrung und untersuchen sie. Waschbären haben ein
ausgesprochen gutes Gedächtnis und sind in der Lage,
sich Futterplätze einzuprägen.
Die Tiere sind Einzelgänger und kommen hauptsächlich nur im Frühling zur Paarungszeit zusammen. Die
Tragzeit beträgt etwa 3 Monate und pro Wurf werden
zwischen 2 und 7 Jungtiere geboren, die dann mit vier
Monaten schon selbstständig werden.
Die Hauptfeinde des Waschbären sind Kojoten, Rotluchse und Wölfe. In Europa ist der größte Feind des
Waschbären der Mensch.
Auffällige Merkmale:
• Grau-braunes Fell
• schwarze Maske um die Augen
• schwarz-weiß geringelter Schwanz
Name
Waschbär
Ursprüngliche
Heimat
Nord- und Mittelamerika
Nahrung
Allesfresser
Körperlänge
41–60 cm
Lebenserwartung
20 Jahre
Tragzeit
3 Monate
Jungtiere
2–7 Jungtiere
36 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen I
Minuten
Bewegung
Laufen
Springen
Klettern
Sitzen
Ruhen
Schlafen
Rennen
Schnuppern
Sozialverhalten
Fellpflege
Untersuchen Artgenossen
Kratzen
Körperkontakt
Geräusche
Spielen
Besucherkontakt
Beobachtet Besucher
Ruhen und Schlafen
Bewegt sich nicht, hat aber
die Augen geöffnet
Schläft (Augen geschlossen)
Liegt und beobachtet
Sitzt mit geschlossenen Augen
Nahrung
Nahrungssuche
Fressen
Nahrung herumtragen
Mit der Nahrung spielen
Erfühlt Nahrung
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 37
Name des Forschers
Name des Forscherteams
Mit welchem Tier beschäftigst Du Dich
Platz für Deine eigenen Notizen
38 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Hintergrundinformationen zu Enrichment
Immer häufiger wird darüber diskutiert, ob sich Tiere im Zoo langweilen. Nicht selten sieht man
Tiere träge in ihrem Gehege liegen. Dieses Verhalten ist oftmals
die Folge der Rundumversorgung
durch den Zoo. Der Tierpfleger
nimmt den Tieren viele Aufgaben
ab, die in situ (das heißt in freier Wildbahn) einen Großteil ihrer
Zeit in Anspruch nehmen würden. Die Tiere verlernen dadurch
wichtige natürliche Verhaltensweisen, die für ein Fortbestehen
der Art in freier Wildbahn lebensnotwenig sind.
Eine der Funktionen von Zoos
ist die Arterhaltung, mit dem Zukunftsziel, Tierarten wieder in
ihre ursprünglichen Lebensräume auszuwildern. Damit dies annähernd möglich ist, muss ein
Tier in der Lage sein, selbstständig
4
nach Futter zu suchen, sich ein
Schlafnest zu bauen und sich in
ein soziales Gruppensystem einzugliedern. Für die Zoodirektoren
und die Tierpfleger stellt sich die
Frage, was sie tun können, um
das Leben der Zootiere abwechslungsreicher zu gestalten.
Hier kommt das sogenannte
„Enrichment“ ins Spiel. Das ist
Englisch und heißt übersetzt „Bereicherung“. Dabei geht es darum,
durch verschiedene Maßnahmen
das Verhalten in Zoos lebender Tiere zu bereichern und deren körperliche Gesundheit und
Wohlbefinden zu fördern4. In der
freien Wildbahn beschäftigen sich
die Tiere hauptsächlich mit der
Beschaffung, Verarbeitung und
dem Fressen von Nahrung. Das
heißt, dass dies ein guter Ansatzpunkt für Enrichment in Zoos ist.
Perret 1997
So sieht ein Beschäftigungsobjekt für die Makaken im Opel-Zoo aus.
Hierbei bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Nahrung kann
unfertig verabreicht werden, das
heißt, die Tiere müssen zum Beispiel Bananen erst schälen und
bekommen diese nicht in mundgerechten Stücken. Man kann
auch Kästen herstellen, in denen
sich Nahrungsstücke befinden, die
nur durch Benutzung von Hilfsmitteln (wie etwa Stöcken) erreicht werden können. Die Verfütterung von lebenden Tieren ist
durch das deutsche Tierschutzgesetz verboten, welches besagt,
dass bei der Tötung eines Tieres
keine unnötigen Schmerzen für
das Tier entstehen sollen.
Enrichment kann außerdem
durch die Gehegegestaltung umgesetzt werden. Man kann den
Tieren zum Beispiel Material geben, welches sie zum Bau von
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 39
Nist- oder Schlafplätzen benutzen
können, zum Beispiel Jutesäcke
oder Stroh für Affen. Wichtig bei
der Gehegegestaltung ist auch, dass
die Tiere Bereiche haben, in die
sie sich zurückziehen können, um
sich von den Besuchern zu distanzieren. Studien haben gezeigt, dass
Tiere aggressiver sind, wenn sie den
ständigen Blicken der Besucher
ausgesetzt sind. Man muss hierbei
natürlich beachten, dass ein Besucher in den Zoo kommt und Geld
dafür bezahlt, damit er die Tiere
dann auch sieht. Deshalb müssen
Stellen, die für die Tiere im Gehege
interessant sind, in Besuchernähe
angebracht sein.
Schließlich, und damit beschäftigst du dich heute, kann man auch
Gegenstände zur Beschäftigung der
Tiere in die Gehege geben. So kann
zum Beispiel eine mit Rosinen gefüllte Pappschachtel die Tiere zum
Spielen anregen oder eine aufgehängte Futterkapsel die Fähigkeit
von Tieren trainieren, Hindernisse
zu überwinden und Probleme zu
lösen.
©Marie Vanderbeke
©Marie Vanderbeke
40 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Anleitung zum Basteln
von Beschäftigungsmaterialien
Futterzopf aus Jutestoff
Damit die Tiere einen Anreiz haben,
sollte Futter in die Beschäftigungs­
objekte eingearbeitet werden.
Um den Reiz zu erhöhen, sollte Futter
verwendet werden, das sich vom normalen Futter unterscheidet, oder die
„normale“ Fütterung entfallen.
Damit die Zöpfe nicht einfach zu
­öffnen sind, werden sie mit einem
Kleister aus Mehl und Wasser fixiert.
Du brauchst
Jutestoff, Kleister, Futter, Jutefaden
Herstellung des Kleisters
Vermische das Mehl und das Wasser,
bis eine dünnflüssige Masse entsteht.
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 41
42 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beobachtungsbogen II
Minuten
Beschäftigungsgegenstand
Wird nicht beachtet
Wird angeschaut
Wird von einem Tier berührt
Wird von mehreren Tieren
berührt
Spielt damit
Bekommt den Gegenstand
abgenommen
Nimmt den Gegenstand ab
Kaut herum
Frisst ihn
Wirft ihn weg
Schiebt ihn mit der Schnauze
Wird beschnuppert
Trägt ihn mit sich herum
Wird geworfen
Benutzt ihn als Hammer
Der Beschäftigungsgegenstand ist
am Boden
in der Höhe
nicht mehr nutzbar
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Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 43
Was machen eigentlich Wissenschaftler..., Herr Prof. Dierkes?
Warum kann es Spaß machen, wissenschaftlich zu
­arbeiten?
Da ist einmal das Gefühl, etwas zu finden, das vor mir
noch niemand gesehen hat. Das ist sehr aufregend.
Und dann habe ich mit der Zeit eine besondere „Fingerfertigkeit“ bei der Anwendung der experimentellen
Methoden entwickelt. In meiner Doktorarbeit habe
ich zum Beispiel die elektrischen Signale von Nerven­
zellen mit einem Audiomonitor hörbar gemacht. Ich
kannte die Geräusche dieser Maschine ganz genau.
Für mich war das wie ein Lied, und ich habe sofort
gemerkt, wenn sich etwas Ungewöhnliches abspielt.
Gibt es entscheidende Impulse in Ihrer Jugend und Schulzeit, die Ihren Studien- und Berufsweg als Wissenschaftler
geprägt haben?
Als Junge waren meine Lieblingssendungen „Ein Platz
für Tiere“ und die Tierfilme von Bernhard Grzimek.
Besonders interessierten mich die exotischen Tiere
in „Brehms Tierleben“. Und dann bin ich mit meinen
­Eltern häufig in den Zoo und ins Naturkundemuseum
gegangen.
Dass Biologie auch in der Schule mein Lieblingsfach
war, verdanke ich einem engagierten ­Lehrer, der einen
spannenden und abwechslungsreichen Unterricht mit
uns machte. Wir waren mit ihm auch viel in der Natur.
Später, in der Studienzeit, hatte ich einen Betreuer, mit
dem ich intensiv diskutieren konnte, weil wir im selben
Labor arbeiteten. Er hat mich gelehrt, alles zu hinterfragen – auch das, was im Lehrbuch oder in wissenschaftlichen Veröffentlichungen steht. Das prägt mich
bis heute.
Beschreiben Sie bitte einen Ihrer typischen Arbeitstage als
Wissenschaftler!
Im Grunde gibt es gar keine typischen Arbeitstage.
Es gab Phasen, da war ich von morgens um sechs bis
nachts um zwei im Labor. Das lag an den Nerven­
zellen, mit denen ich gearbeitet habe. Sie stammten
von Blutegeln, und nachdem ich sie einmal heraus
präpariert hatte, lebten sie noch ungefähr einen Tag
in Salzlösung weiter. Diese Zeit wollte ich so gut wie
möglich ausnützen. Der Pizza-Service, bei dem wir
abends Pizza Margherita bestellten, kannte uns gut.
Was war Ihre größte Entdeckung?
Das war, als ich entdeckte, dass ein Medikament, das
die Nervensignale normalerweise hemmt, auch genau
das Gegenteil bewirken kann – nämlich eine Verstärkung. Wir haben eine Woche lang immer wieder gemessen, um sicher zu sein, dass wir nicht etwas falsch
gemacht hatten. Und dann haben wir in wissenschaftlichen Fachzeitschriften nachgelesen. Offenbar hatten
andere Forschergruppen diesen Effekt indirekt auch
schon einmal beobachtet, aber sie hatten ihn nicht
weiter beachtet.
Wenn Sie Schülerinnen und Schüler für Wissenschaft interessieren möchten, worauf legen Sie dann besonderen
Wert?
Ich ermutige sie, Sachen zu hinterfragen. Und sie
­sollten sich von Autoritäten und Experten nicht
­davon abhalten lassen, selbst nach Antworten zu
suchen.
So sah der Arbeitsplatz von Herrn Prof. Dierkes während der Zeit seiner Doktorarbeit aus. Hier gelang es ihm die elektrischen Signale
von Nervenzellen mit einem Audiomonitor hörbar zu machen.
44 Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo
Beteiligte Wissenschaftler und Studierende
Dr. Martin Becker
Stellvertretender Direktor des Opel-Zoos in Kronberg
Prof. Paul Dierkes
Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität
Verena Ripberger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität
Tina Braun
Studentische Hilfskraft
Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität
Viele Tiere – Ein Zuhause | Tierisches Verhalten im Opel-Zoo 3
Literaturangaben
Baratay, E./Hardouin Fugier, E. (2000)
Zoo: Von der Menagerie zum Tierpark
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin
Becker, M./Bettenbühl, A./ Grenz, G. (2010)
Der Zoo im Taunus
Societäts-Verlag, Frankfurt am Main
von Opel Hessische Zoostiftung
Freigehege für Tierforschung (2010)
Rundgang
Kronberg
Meier, J. (2009)
Handbuch Zoo
Haupt Verlag, Basel
Perret, K. (1997)
Environmental Enrichment
Einfluss verschiedener Beschäftigungsmaßnahmen auf das
Verhalten von Schimpansen (Pan trolodytes) im Zoo
Schüling-Verlag, Münster
Bastian, E./Haßfurther, J. (2011)
Behavioural Enrichment im Unterricht
In: Begegnung Zoo - Zoopädagogik aktuell, Nr. 27,
S. 28–30
Dittrich, L. (2007)
Zootierhaltung: Tiere in menschlicher Obhut. Grundlagen
Harri Deutsch Verlag, Frankfurt am Main
Naquib, M. (2006)
Methoden der Verhaltensbiologie
Springer Verlag, Heidelberg
Weiterführende Quellen
www.goethe-biolab.de
www.opel-zoo.de
www.zoodirektoren.de
www.tierchenwelt.de
www.natur-lexikon.com
Impressum
Autorinnen
In Kooperation mit
Verena Ripberger & Tina Braun
Simone Beege (konzeptionelle Unterstützung)
Opel-Zoo, Kronberg, Dr. Martin Becker
www.opel-zoo.de
Abteilung Didaktik der Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Max-von-Laue-Straße 13
60438 Frankfurt am Main
Zeichnungen
Marie Vanderbeke, Laura Kiesewetter
Bilder
Prof. Paul Dierkes, Verena Ripberger
Kontakt
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Abteilung Marketing und Kommunikation
Projektbüro ScienceTours
Stephanie Mayer-Bömoser
Grüneburgplatz 1, Gebäude PA
60323 Frankfurt am Main
[email protected]
www.science-tours.de
© 2012 ScienceTours, Goethe-Universität Frankfurt am Main
www.science-tours.de
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