Technische Universität Berlin Fakultät II – Mathematik und Naturwissenschaften Institut für Mathematik Prof. Günter Bärwolff, Dr. Lena Scholz Wintersemester 2009/2010 Stand: 3. November 2009 Numerische Mathematik 4. Übungsblatt Themen für die Übung: 1. Betrachte das allgemeine lineare Mehrschrittverfahren uj+1 + α0 uj = h(β0 fj + β1 fj+1 ), fj = f (tj , uj ), fj+1 = f (tj + h, uj+1 ), j = 0, 1, . . . Bestimme die Parameter α0 , β0 , β1 so, dass der lokale Diskretisierungsfehler minimal wird. 2. Zeige, dass bei linearen Mehrschrittverfahren nicht zwingend gilt: Konsistenz ⇒ Konvergenz. 3. Bestimme für k = 2 alle linearen Mehrschrittverfahren der Konsistenzordnung p = 2 und p = 4. 4. Bestimme die Lösungen der folgenden Differenzengleichungen (a) um+2 − 2um+1 − 3um = 0 mit u0 = 0, u1 = 1, (b) um+1 − um = 2m mit u0 = 0. Hausaufgaben: (Abgabetermin in der Übung am 10. November 2009) 1. Bestimme die Koeffizienten a, b und c des nichtlinearen Zweischrittverfahrens, gegeben durch um+2 − um = ahf (tm , um ) + bhf (tm + h, um + hfm ) + chf (tm+1 , um+1 ) so, dass das Verfahren von der Konsistenzordnung p = 2 ist. 2. Man zeige, dass für jede Zahl k ∈ N (bis auf Normierung) genau ein lineares k-Schrittverfahren k X αj ul+j = h j=0 k X βj f (tl+j , ul+j ) j=0 mit der Konsistenzordnung 2k existiert, aber keines mit der Konsistenzordnung 2k + 1. (Hinweis: Man betrachte jeweils das Konsistenzgleichungssystem für die Unbekannten αj und −βj .) 3. Bestimme die Lösungen der folgenden Differenzengleichungen (a) um+2 − 4um+1 − 5um = 1 mit u0 = 0, u1 = 0, (b) um+1 − um = m mit u0 = 0. Programmieraufgaben: (Abgabetermin in der Übung am 17. November 2009) 1. Gegeben sei eine Differentialgleichung y 0 (t) = f (t, y(t)), f : [t0 , te ] × Rn → Rn mit Anfangswert y(t0 ) = y0 . Dieses Anfangswertproblem soll mit Hilfe eines Runge-Kutta Verfahrens mit Schrittweitensteuerung gelöst werden, wobei zur Schrittweitensteuerung folgender Algorithmus benutzt werden soll: Require: f, t0 , te , y0 , h0 , ² h ← h0 u0 ← y0 i←0 while (te > ti and ti + h > ti ) do if ti + h > te then h ← te − ti end if Φ1 ← Φp (ti , ui , h, f ) Φ2 ← Φp+1 (ti , ui , h, f ) τ ← kΦ2 − Φ1 k ν ← kui k + 1 if τ ≤ ²ν then ti+1 ← ti + h ui+1 ← ui + hΦ1 i←i+1 end if if (τ ≤ ²ν/2 or τ > ²ν) then h ← h ∗ (²ν/τ )1/p end if end while Eingabeparameter für die Routine seien die Funktion f , das Zeitintervall [t0 , te ], der Anfangswert y0 , die Genauigkeit ² und eine Schätzung der Anfangsschrittweite h0 . Ausgabe seien die verwendeten Zeiten (ti )i und numerischen Approximationen (ui )i , sowie die Schrittweiten (hi )i . Verwenden Sie für die Verfahrensfunktionen das eingebettete Verfahren von Runge-Kutta-Fehlberg 4(5). Betrachten Sie die Bewegungsgleichung eines Satelliten im mitrotierenden System Erde/Mond y1 − µ̂ y1 + µ −µ , N1 N2 y2 y2 y200 = y2 − 2y10 − µ̂ −µ , N1 N2 y100 = y1 + 2y20 − µ̂ mit den Abkürzungen N1 = [(y1 + µ)2 + y22 ]3/2 , N2 = [(y1 − µ̂)2 + y22 ]3/2 , sowie den Daten µ = 0.012277471, µ̂ = 1 − µ. Für die Anfangswerte y1 (0) = 0.994, y10 (0) = 0, y2 (0) = 0, y20 (0) = −2.001585106 ergibt sich der kleeblattförmige Arenstorf-Orbit mit Periode T = 17.0652166. Berechnen Sie die Lösung dieses Anfangswertproblems auf dem Intervall [0, T ] für die Genauigkeiten ² = 10−1 , . . . , 10−9 und plotten Sie ausgewählte Trajektorien (d.h. (y1 , y2 )-Diagramme des Phasenraums) für ² = 10−2 , 10−4 , 10−9 . Tabellieren Sie außerdem folgende Werte: Anzahl der Schritte, Anzahl der Funktionsauswertungen, sowie den Positionsfehler bei T , d.h. k[y1 (0), y2 (0)] − [y1 (T ), y2 (T )]k2 . Plotten Sie die verwendete Schritweiten für die Genauigkeit ² = 10−9 . Interpretieren Sie die Ergebnisse und vergleichen Sie den Aufwand mit dem des klassischen Runge-KuttaVerfahren vierter Ordnung mit äquidistantem Gitter für h = 0.001.