Radiodoktor-Infomappe - Ö1

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DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE
Ein Service von:
ORF
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Tel.: (01) 50101/18381
Fax: (01) 50101/18806
Homepage: http://oe1.ORF.at
Österreichische Apothekerkammer
A-1091 Wien, Spitalgasse 31
Tel.: (01) 404 14-600
Fax: (01) 408 84 40
Homepage: www.apotheker.or.at
Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit
A-1030 Wien, Radetzkystr. 2
Tel.: (01) 71100-4505
Fax: (01) 71100-14304
Homepage: www.bmg.gv.at/
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
Die Sendung
Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der
Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr
werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form
aufgearbeitet und Ö1- Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch
Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen.
Wir über uns
Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos,
Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und
Dr. Christoph Leprich die Sendung.
Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Xaver Forthuber, Mag. Nora Kirchschlager,
Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny Tekal und Dr. Christoph
Leprich.
Das Service
Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice,
das auf größtes Interesse gestoßen ist.
Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen
Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen wird kostenlos zur
Verfügung gestellt und ist bereits am Sendungstag auf der Ö1-Homepage zu
finden. Diese Unterlagen stellen in der Fülle der behandelten Themen ein MedizinLexikon für den Laien dar.
Die Partner
Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner: die
Österreichische Apothekerkammer und das Österreichische Bundesministerium für
Gesundheit.
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die gute
Zusammenarbeit bedanken!
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe
zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN:
DER PREIS DES WOHLSTANDS
Mit Univ.-Prof. in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
28. Jänner 2013, 14.05 Uhr, Ö1
Sendungsgestaltung: Mag. Nora Kirchschlager
Infomappengestaltung: Dr. Christoph Leprich und Mag. Nora Kirchschlager
Redaktion: Dr. Christoph Leprich
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
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TOXISCHE REAKTION AUF LEBENSMITTEL
7
DIE „ECHTEN“ LEBENSMITTELALLERGIEN
Primäre Lebensmittelallergien
7
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LEBENSMITTEL – INTOLERANZ
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PSEUDOALLERGIEN AUF FARBSTOFFE, KONSERVIERUNGSMITTEL UND CO.
Auslöser und Verlauf der Pseudoallergien
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9
WARUM WERDEN NAHRUNGSMITTELALLERGIEN IMMER HÄUFIGER?
10
FAKTEN ZUM THEMA LEBENSMITTELALLERGIEN
10
DIE „ECHTEN“ PRIMÄREN
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LEBENSMITTELALLERGIEN
Symptome der Lebensmittelallergien
Was macht uns denn allergisch?
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DIE „ECHTEN“ SEKUNDÄREN ALLERGIEN - DIE KREUZALLERGIEN
Welche Konsequenzen ergeben sich aus Kreuzallergien?
Neurodermitis und Zitrusfrüchte
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URSACHEN UND RISIKOFAKTOREN FÜR ALLERGIEN
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KANN MAN AUCH VORSORGE TREFFEN?
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DIE ENTSTEHUNG DER ALLERGIE
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WIE LÄUFT EINE ALLERGISCHE REAKTION EIGENTLICH AB?
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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INHALTSVERZEICHNIS
DIE SYMPTOME
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DER VERLAUF EINER LEBENSMITTELALLERGIE
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DIE KUHMILCH-ALLERGIE
Möglicher Ersatz für Milch
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HÜHNEREI-ALLERGIE
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GENTECHNIK UND LEBENSMITTELALLERGIEN
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DIE DIAGNOSE DER LEBENSMITTELALLERGIEN
Die Anamnese
Der Hauttest
Laborwerte
Auslassdiäten und Provokationstests
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DIE THERAPIE VON LEBENSMITTELALLERGIEN
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DIE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE
Antihistaminika
Kortison
Adrenalin
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ERGÄNZENDE MASSNAHMEN UND PRAKTISCHE TIPPS
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DIE LAKTOSE-INTOLERANZ (MILCHZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT)
Die Ursache der Laktoseintoleranz
Beschwerden bei Laktose-Intoleranz
Nie wieder Milch?
Die Diagnose der Laktose-Intoleranz
Die Therapie der Laktose-Intoleranz
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DIE FRUCTOSE-INTOLERANZ
Transportschwierigkeiten mit unangenehmen Folgen
Die Diagnose der Fruktose-Intoleranz
Was kann man gegen Fruchtzuckerunverträglichkeit tun?
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DIE ZÖLIAKIE – DAS CHAMÄLEON UNTER DEN DARMERKRANKUNGEN
Zöliakie – Was ist das?
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INHALTSVERZEICHNIS
Was passiert im Darm der Betroffenen?
Die Symptome der Zöliakie
Die Dermatitis Herpetiformis Duhring
Die Diagnose der Zöliakie
Die Behandlung der Zöliakie
Die Heilungsaussichten
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DIE HISTAMININTOLERANZ UND ÄHNLICHE ERKRANKUNGEN
Wenn Fisch, Käse und Rotwein zur Gefahr werden
Die „klassischen“ Symptome
Die Diagnose der Histamin-Intoleranz
Therapeutische Vorgehensweise
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ANLAUFSTELLEN
QUELLEN UND LINKS
BUCHTIPPS
SENDUNGSGÄSTE
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN – DER
PREIS DES WOHLSTANDS
Umfragen zufolge glauben ca. 20 Prozent der Bevölkerung, auf ein oder mehrere
Nahrungsmittel allergisch zu sein. Tatsächlich dürfte die Zahl der „echten“,
erwachsenen Lebensmittelallergiker eher zwischen zwei und fünf Prozent liegen.
Weitaus mehr Menschen reagieren allerdings auf bestimmte Lebensmittel mit
Intoleranz- oder Unverträglichkeitsreaktionen. Genaue Zahlen gibt es aber nicht.
Das Thema Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten ist recht komplex und
die in Frage kommenden Krankheitsbilder sind für Betroffene häufig verwirrend
und auch für Experten nicht immer leicht zu unterscheiden.
Daher zur grundsätzlichen Orientierung eine Zusammenfassung der vier
wichtigsten Begriffe:
TOXISCHE REAKTION AUF LEBENSMITTEL
Bestimmte Nahrungsmittelbestandteile können den Verdauungstrakt (Magen,
Darm) reizen und werden vom Körper somit als „giftig“ eingestuft. Es kommt zu
entsprechenden Reaktionen, wie z.B. Erbrechen oder Durchfall. Hierbei handelt
sich um eine natürliche Schutzfunktion – denn, was den Körper schnell wieder
verlässt, kann ihn nur kurz schädigen.
DIE „ECHTEN“ LEBENSMITTELALLERGIEN
Experten sprechen von primären und sekundären Allergien.
Primäre Lebensmittelallergien
Bis zu acht Prozent der Kleinkinder unter drei Jahren und zwei bis fünf Prozent
der Erwachsenen sind davon betroffen. Die köpereigene Abwehr richtet sich dabei
unnötiger Weise gegen harmlose Eiweiße oder Eiweißkomplexe, die in
Nahrungsmitteln vorhanden sind. Auf die Abläufe gehen wir im entsprechenden
Kapitel noch genau ein.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Sekundäre Allergien (Kreuzallergien)
Dies sind Nahrungsmittelallergien, die bei Pollenallergikern auftreten können.
Birkenpollenallergiker z. B. zeigen typische Beschwerden, wenn sie Äpfel,
Steinobst, Karotten oder Nüsse essen. Dieses Phänomen bezeichnet man eben als
Kreuzallergie. Die Ursache liegt darin, dass die Eiweißstrukturen jener Pollen, die
den Heuschnupfen auslösen, gewisse strukturelle Übereinstimmungen mit
Eiweißen von Obst- oder Gemüsesorten aufweisen.
Lebensmittelallergien können zu verschiedenen allergischen Reaktionstypen
führen. Meist treten die Symptome relativ schnell (ca. 30-60 Min.) nach Verzehr
des allergenen Lebensmittels auf. Diese Zeitspanne entspricht der Dauer, die die
Nahrung von der Aufnahme in den Magen bis zum Erreichen des Dünndarms
braucht. Dies wird als allergische Reaktion vom Soforttyp bezeichnet. Allerdings
kann sich dieser Vorgang auch um Stunden verzögern (nach einem Abendessen
erfolgt die Reaktion erst in der späten Nacht oder den frühen Morgenstunden).
Die Betroffenen vermuten dann natürlich keinen Zusammenhang mit einem Essen
und berichten dieses folglich auch nicht dem Arzt.
LEBENSMITTEL – INTOLERANZ
Gebräuchlicher Übergriff für Unverträglichkeit. Auf Nahrungsmittel bezogen, wird
zwischen enzymatisch und pharmakologisch bedingten Intoleranzen
unterschieden.

Enzymatisch bedeutet, dass ein bestimmter Bestandteil in der Nahrung
nicht verdaut werden kann, da das dafür verantwortliche Enzym nicht oder
in zu geringem Ausmaß vom Körper gebildet wird. Diese Defekte können
angeboren sein oder im Laufe der Zeit erworben werden. Das
Paradebeispiel hierfür ist die Laktose- Intoleranz.

Als pharmakologische Reaktion wird eine Überempfindlichkeit auf jene
Nahrungsbestandteile bezeichnet, die ab einer bestimmten Konzentration
z.B. eine Wirkung auf Körperfunktionen - etwa den Blutdruck - ausüben.
Klassisches Beispiel hierfür ist die Histamin-Intoleranz. Normalerweise wird
das mit der Nahrung aufgenommene Histamin im Darm durch ein
körpereigenes Enzym abgebaut. Ist nicht ausreichend Enzym vorhanden
(oder wird dieses z.B. durch Alkohol gehemmt), so gelangt das Histamin in
das Blut und verursacht u.a. heftige Herzkreislaufreaktionen.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Von Bedeutung ist auch das Krankheitsbild Zöliakie, unter dem viele Betroffene
leiden, ohne es zu wissen. Dazu mehr ab Seite 30.
PSEUDOALLERGIEN AUF FARBSTOFFE,
KONSERVIERUNGSMITTEL UND CO.
Die Ursachen dieses Krankheitsbildes und die genauen Abläufe im Körper sind
nicht völlig bekannt. Wie der Name schon andeutet, reagiert der Körper auf einen
Nahrungsmittelbestandteil ähnlich wie bei einer echten Allergie. Allerdings ist hier
nicht das Immunsystem beteiligt, sondern ein bestimmter Bestandteil der Nahrung
(je nach aufgenommener Menge) löst direkt eine allergieähnliche Reaktion aus
oder verstärkt eine bestehende Allergie.
Da die Beschwerden denen einer echten Allergie ähneln, spricht man eben von
einer Pseudoallergie.
Die Spannbreite der Symptome gleicht denen der allergischen Sofortreaktion. Im
Vordergrund stehen Hautjucken, Nesselsucht (Urtikaria), tränende Augen, Fließund Niesschnupfen, Atembeschwerden oder ein anschwellender Gaumen. Die
Symptome werden durch bestimmte Lebensmittel verstärkt und können in
Schüben auftreten.
Auslöser und Verlauf der Pseudoallergien
Bei einer Pseudoallergie spielt der Botenstoff Histamin eine Rolle. Bestimmte
Substanzen (sogenannte Histaminliberatoren) in Nahrungsmitteln setzen Histamin
aus den Mastzellen frei. Warum einige wenige Menschen dann mit einer
Pseudoallergie reagieren und viele andere wiederum nicht, ist noch nicht geklärt.
So selten Konservierungsmittel, Farbstoffe und künstliche Antioxidantien Ursache
einer „echten“ Lebensmittelallergie sind - im Bereich der pseudoallergischen
Reaktionen spielen sie als Auslöser durchaus eine Rolle.
Aber auch in natürlichen Lebensmitteln wie Obst, Käse, Wein oder Sauerkraut
können Bestandteile (Benzoate, Salicylate) enthalten sein, die eine solche
Reaktion auslösen.
Unterscheiden kann man eine echte Allergie von einer Pseudoallergie nur anhand
der nachweisbaren bzw. nicht nachzuweisenden Antikörper in den spezifischen
Allergietests.
Da es sich um keine „echte“ Allergie handelt, also das Immunsystem keine Zellen
bildet, die sich an den auslösenden Stoff erinnern, ist die Spontanheilungsrate
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
bei den Pseudoallergien glücklicher Weise recht hoch. Mit anderen Worten: Ihre
Chancen, so eine Episode nur einmal oder nur für kurze Zeit durchleiden zu
müssen, stehen recht gut!
WARUM WERDEN NAHRUNGSMITTELALLERGIEN
IMMER HÄUFIGER?
In diesem Zusammenhang gibt es mehrere Erklärungsmodelle. Zum einem – so
die Meinung von Expertinnen und Experten – komme unser Körper mit den
industriell verarbeiteten Lebensmitteln und dem Überangebot an Nahrungsmitteln
nicht zurecht. Auch beschäftige sich unsere Gesellschaft zu intensiv mit
„gesunder“ Ernährung, die Menschen würden zu sehr in sich hineinhören.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien hätte es bis zu einem gewissen
Grad schon immer gegeben, nur sei es erst seit einigen Jahrzehnten möglich diese
zu diagnostizieren - so ein weiterer Punkt, über den sich viele einig sind.
Dennoch dürfe man die Beschwerden der betroffenen Menschen nicht klein reden,
denn schließlich leiden viele unter äußerst unangenehmen Symptomen.
FAKTEN ZUM THEMA LEBENSMITTELALLERGIEN
Manche Menschen verspüren nach dem ersten Bissen von einer Karotte oder
einem Pfirsich ein pelziges Gefühl im Mund und der Rachen schwillt an.
Symptome wie Juckreiz, Schwellungen der Mundschleimhaut, Übelkeit, MagenDarmkrämpfe, Durchfälle, Veränderungen der Haut oder sogar Asthmaanfälle
können sich dazugesellen. Immer mehr Mütter stehen vor dem Problem, dass ihr
Kind eine Allergie auf Kuhmilchprodukte oder bestimmte Obstsorten hat oder
haben könnte. Nahrungsmittelallergien bzw. Nahrungsmittelunverträglichkeiten
treten also zunehmend in das Interesse der Öffentlichkeit, auch wenn vor allem
die echten Nahrungsmittelallergien bei weitem nicht so häufig sind, wie viele
Menschen vermuten.
„Echte“ Lebensmittelallergien sind durch IgE-Antikörper vermittelt. Alle anderen
durch Nahrungsmittel verursachten Symptome sind – wie eingangs beschrieben toxisch bedingt, Reaktionen auf biologisch wirksame Stoffe (Histamin-Intoleranz)
oder es handelt sich um einen Mangel an für die Verdauung nötigen Enzymen
(Laktose-Intoleranz). Zusätzlich gibt es Reaktionen, deren Ursachen bisher nicht
genau geklärt sind.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Sie merken schon: Wenn der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie vorliegt,
kann bei der Vielzahl an möglichen Ursachen wahre Detektivarbeit nötig sein, um
die zu Grunde liegende Krankheit zu enttarnen.
DIE „ECHTEN“ PRIMÄREN
LEBENSMITTELALLERGIEN
Bis zu acht Prozent der Kleinkinder unter drei Jahren sind von
Lebensmittelallergien betroffen. Nach dem dritten Lebensjahr entwickeln sich die
allergischen Reaktionen auf Lebensmittel oft von selbst zurück. Allerdings haben
diese Kinder ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung anderer Allergien im
Erwachsenenalter.
Man schätzt, dass maximal fünf Prozent der Erwachsenen unter
Lebensmittelallergien leiden.
Genetische Faktoren, Lebensstil, geringe Geschwisterzahl, Leben in Großstädten,
übertriebene Hygiene, eine Exposition gegenüber Zigarettenrauch, hohe sozialer
Status und die moderne Ernährungsweise (Stichwort Fertigprodukte) - all dies
scheint das Entstehen von Allergien begünstigen zu können.
Grundsätzlich kann jedes Lebensmittel eine Allergie auslösen. Tatsächlich sind
bestimmte Nahrungsmittel auffällig häufig Ursache einer Allergie. Es gibt auch
regionale Unterschiede. In den USA werden z.B. mehr Krabben, Muscheln und
Hummer gegessen (sind dort billiger) und deshalb ist der entsprechende AllergieProzentsatz dort höher.
Mit dem ständig wachsenden Angebot an Lebensmitteln wird unser Körper immer
häufiger mit einer Vielzahl von neuen Nahrungsmitteln konfrontiert, die in
Kombination mit anderen Stoffen wie etwa Pollen oder Latex verschiedenste
allergische Reaktionen auslösen können.
Symptome der Lebensmittelallergien
Eine Allergie gegen Nahrungsmittel kann eine Vielzahl von Beschwerden auslösen
und sofort (Typ-I-Reaktion) oder verzögert auftreten (Typ-III-Reaktion).
An erster Stelle sind natürlich die Beschwerden im Mundbereich zu nennen. Bei
Kontakt von Lippen, Zunge und Mundschleimhaut mit dem Nahrungsmittel
können Juckreiz, Schwellungen, Bläschenbildung und Atembeschwerden die Folge
sein. Mediziner bezeichnen dies als OAS (Oral Allergy Syndrom).
Viele bekannte Allergene, die das OAS auslösen, entfalten ihre allergische
Wirkung nur im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut – führen also nicht zu
systemischen Reaktionen. Häufig können die Allergene durch Kochen zerstört
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
werden. Neun von zehn Menschen, die auf Äpfel allergisch sind, vertragen
Apfelkompott oder einen in der Mikrowelle erhitzten Apfel. Dies gilt übrigens nicht
für die Allergene in Sellerie!
Weitere Symptome können Kopfschmerzen, Entzündungen der Mund- und
Nasenschleimhäute, Erbrechen, Durchfall, allergische Reaktionen der Haut
(Nesselsucht) und Atemorgane (Asthma, allergischer Schnupfen), Bauchkrämpfe
und Übelkeit sein. Im Extremfall kann auch ein anaphylaktischer,
lebensbedrohlicher Schock auftreten.
Nahrungsmittel können über die verschiedensten Wege in den Körper gelangen
und dort allergische Reaktionen auslösen.
Eine Allergie kann beispielsweise durch direkten Hautkontakt - wie etwa durch
Schälen eines rohen Apfels - ausgelöst werden, durch Einatmen von Mehlstaub
sowie durch Aufnahme in den Magen-Darm-Trakt oder in die Blutbahn mittels
Impfungen.
Vorsicht ist auch bei einer Nickel-Kontaktallergie geboten: Denn Lebensmittel wie
Schokolade, Kakao oder Haselnüsse können Nickel enthalten und
Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen, bzw. das Nickel induzierte Ekzem
verstärken.
Bei Kindern verschwinden die Nahrungsmittelallergien häufig im Laufe der Jahre
wieder, dafür treten manchmal andere Erkrankungen wie Neurodermitis oder
Asthma auf.
Was macht uns denn allergisch?
Verantwortlich für die Entstehung einer Lebensmittelallergie sind Proteine und
Glykoproteine – dies sind natürliche Inhaltsstoffe von allen Lebensmitteln.
Bestimmte Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Hühnerei, Äpfel, Nüsse, Kiwi, Erdbeeren,
Karotten, Sellerie, Fisch, Schalentiere, Sojabohnen und Weizen sind als speziell
allergieauslösend bekannt.
Experten sprechen von den „Big Eight“, also den acht Hauptverursachern von
Allergien. Dazu zählen Milch, Ei, Soja, Erdnüsse, Schalenfrüchte (Nüsse), Fisch,
Schalentiere und Weizen.
Während Kinder besonders auf Nahrungsmittel tierischer Herkunft allergisch
reagieren, zeigen Erwachsene häufiger allergische Reaktionen auf pflanzliche
Produkte.
Menschen mit einer Birkenpollenallergie reagieren häufig auf Äpfel, Kern- und
Steinobst, Nüsse und exotische Früchte (z.B. Kiwi) mit allergischen Symptomen.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Die häufigsten allergieauslösenden Lebensmittel bei Kindern sind:




Kuhmilch
Hühnereiweiß
(mit einigem Abstand) Weizen und Soja
Fisch und Baumnüsse
Bei Erwachsenen stehen folgende Lebensmittel im Vordergrund:



Steinobst und Nüsse
Gemüse wie Karotten und Sellerie
Milch und Milchprodukte (etwas seltener)
Innerhalb der einzelnen Allergiegruppen kann die Überempfindlichkeit nur durch
ein bestimmtes Lebensmittel, wie Kuhmilch oder durch zahlreiche verwandte
Nahrungsmittel, z.B. alle Milcharten, ausgelöst werden.
DIE „ECHTEN“ SEKUNDÄREN ALLERGIEN - DIE
KREUZALLERGIEN
Mediziner verwenden auch den Begriff „assoziierte“ Nahrungsmittelallergien.
Der wahrscheinlich wesentlichste Grund für die Zunahme der
Nahrungsmittelallergien liegt darin, dass die Pollenallergien so stark im
Vormarsch sind.
Denn zwischen einer Pollenallergie und der Allergie auf bestimmte Nahrungsmittel
besteht ein enger Zusammenhang. Birkenpollenallergiker z.B. haben häufig auch
Beschwerden, wenn sie Äpfel, Steinobst, Sellerie, Karotten oder Nüsse essen.
Dieses Phänomen bezeichnet man als Kreuzallergie. Die Ursache liegt darin, dass
jene Eiweißstrukturen der Birkenpollen, die den Heuschnupfen auslösen, gewisse
strukturelle Übereinstimmungen mit Bestandteilen von Äpfeln aufweisen. Der
Birkenpollenallergiker, der gegen die Eiweißstrukturen der Birkenpollen
sensibilisiert ist und Antikörper gebildet hat, reagiert daher auch auf Äpfel
allergisch, die ähnliche Allergene wie Birkenpollen enthalten. Allerdings sind in
diesen Fällen zumeist die Symptome, die durch die Lebensmittel verursacht
werden, weit geringer, als die allergischen Reaktionen auf die Pollen.
Mögliche Kreuzreaktionen sind:
Menschen mit einer Allergie gegen Baumpollen (Buche, Birke, Hasel, Erle)
reagieren häufig auch allergisch auf z.B.: Äpfel, Birnen, Nüsse, Karotten,
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Sellerie, Kirschen, Zwetschken und bestimmte Gewürze (u.a. Dille, Petersilie
und Kümmel).
Beifußpollenallergiker vertragen oft Sellerie und eine Reihe von Gewürzen wie
Absinth, Kamille, Sonnenblume, Anis, Dille, Fenchel, Koriander, Kümmel und
Petersilie nicht.
Kreuzallergien finden sich auch bei Menschen, die gegen Naturlatex allergisch
sind. Sie reagieren besonders häufig auf Kiwis, Feigen, Bananen, Paprika,
Avocados, Maroni, Pfirsich oder Mango mit allergischen Beschwerden.
Eine Allergie gegen das Traubenkraut, das sog. Ragweed, kann auch eine
Unverträglichkeit von Bananen und Melonen bewirken.
Bei Gräser- und Getreidepollen-Allergie besteht eine Kreuzreaktion unter
anderem mit Tomaten, Soja, Erbsen, Erdnüssen, Kiwis, Melonen, Bananen,
Roggen, Hafer, Gerste (Bier!) und Weizen.
Auch allergische Reaktionen auf Früchte wie Cherimoya oder Pfirsich in
Verbindung mit der Kreuzreaktion Apfel - Birke werden immer häufiger.
Bei Profilin-Allergie können auch Weizen, Reis, Erbsen, Erdnüsse, Sojabohnen,
Karotten, Kartoffeln, Äpfel, Sellerie, Banane und Avocado zu allergischen
Reaktionen führen.
Welche Konsequenzen ergeben sich aus Kreuzallergien?
Das Kreuz mit den Kreuzallergien! Viele Mütter stehen nach der Allergieaustestung
ihres Kindes völlig hilflos mit einem Zettel in der Hand rum, auf dem so an die 20
möglichen Kreuzreaktionen mit allen nur erdenklichen Nahrungsmitteln aufgelistet
sind! Was kann ich meinem Kind überhaupt noch zu essen geben, lautet die
verzweifelte Frage?!
Auch Spezialisten beantworten diese Frage meist nicht völlig klar, denn das
Problem ist leider recht verzwickt.
Genaue Prognosen bei Kreuzallergien sind schwierig. Denn selbst ein positiver
Kreuzallergie-Test bedeutet nicht zwangsläufig, dass auch wirklich Beschwerden
durch diese Lebensmittel ausgelöst werden - es besteht jedoch die Gefahr. Oft
werden die Nahrungsmittel in gekochtem oder prozessiertem Zustand vertragen.
Daher kann man kaum ein strenges Verbot gegen das jeweilige Nahrungsmittel
verhängen, man kann den Betroffenen nur klarmachen, dass es nach dem Genuss
z.B. eines Apfels zu Problemen kommen kann.
Es ist auch nicht bewiesen, dass durch Karenzmaßnahmen das Auftreten einer
Kreuzallergie vermieden werden kann. Mit anderen Worten - wenn Sie gerade
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
kürzlich erfahren haben, dass Sie gegen Kümmel, Koriander und Petersilie
kreuzreagieren - ist es ohnehin schon zu spät. Sie haben diese Gewürze schon
oftmals gegessen, jetzt darauf zu verzichten kann die Allergie nicht mehr
verhindern. Aber auch bei einem Kleinkind, das noch niemals eine Kiwi gegessen
hat, ist es möglich, dass sich diese Kreuzallergie auch dann einstellt, wenn die
Mutter fürsorglich jede Kiwi meidet.
Neurodermitis und Nahrungsmittel
An dieser Stelle auch noch ein paar Worte zu einem weiteren leidigen Problem.
Bei Kindern mit Neurodermitis können manche Nahrungsmittel den Zustand der
Haut verschlechtern.
Es liegt aber in der Regel keine „echte“ Allergie gegen Zitrusfrüchte, Kiwis,
Ananas, Erdbeeren, Äpfel, Ei etc. vor, sondern die Früchte heizen auf
verschlungenen Wegen einfach die Entzündung der Haut weiter an. Es handelt
sich dabei eher um eine Reaktion im Sinne einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
oder einer Pseudoallergie. Dieses Problem verringert sich glücklicher Weise mit
zunehmendem Alter des Kindes meist ganz von alleine. Bis dahin muss versucht
werden, diese Lebensmittel zu vermeiden.
URSACHEN UND RISIKOFAKTOREN FÜR ALLERGIEN
Warum manche Menschen ihr Leben lang unempfindlich gegen Allergene sind und
andere wiederum an Allergien leiden, ist bis heute nicht geklärt. Doch spielen
offensichtlich genetische -, Umwelt- und psychologische Faktoren eine
entscheidende Rolle.
Manchen Menschen scheint diese besondere Empfindlichkeit schon in die Wiege
gelegt zu sein.
Denn sind sowohl Vater als auch Mutter Allergiker, erkrankt - statistisch gesehen die Hälfte ihrer Kinder ebenfalls daran.
Sicher scheint gegenwärtig zu sein, dass nicht ein einzelnes Gen, sondern
mehrere Erbanlagen beteiligt sind.
Bei der Fragestellung, ob nun Erbanlagen oder Umweltbedingungen für die
Entwicklung einer Allergie wichtiger sind, wurden die Forscher bei eineiigen
Zwillingspaaren fündig. Obwohl diese von ihren Eltern genau das gleiche
Erbmaterial mitbekommen, leiden eineiige Zwillinge nur selten unter derselben
allergischen Erkrankung. Hat der eine Heuschnupfen, ist nur in fünf Prozent der
Fälle auch der andere davon betroffen. Folglich sind an der Entwicklung einer
Allergie eine Erb- und eine Umweltkomponente beteiligt.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
KANN MAN AUCH VORSORGE TREFFEN?
Dazu bestehen divergierende Meinungen. Genau genommen kann man eine
Allergie wahrscheinlich nicht verhindern, denn die Bereitschaft dazu ist ja
genetisch bedingt. Allerdings gibt es Maßnahmen, die die Wahrscheinlichkeit des
Auftretens vielleicht verringern können.
Untersuchungen haben ergeben, dass die Allergievorsorge bereits im
Säuglingsalter oder schon vor der Geburt beginnt. Rauchende Mütter erhöhen das
Risiko für ihr Kind, an einer Allergie zu erkranken. Und das gilt auch schon für die
Zeit der Schwangerschaft. Nach der Geburt kann das Rauchen die Entstehung von
asthmatischen Erkrankungen begünstigen. Besonders Kinder allergiekranker Eltern
sollten möglichst sechs Monate gestillt werden. Bis zum ersten Lebensjahr sollte
auf Eier, Nüsse und Fischprodukte verzichtet werden, um die Entstehung von
Nahrungsmittelallergien nicht zu begünstigen. In allergisch belasteten Familien ist
auch auf die Zufuhr von Kuhmilch im ersten Lebensjahr zu verzichten.
Leidet man bereits unter einer Nahrungsmittelallergie, so kann man trotzdem
einiges tun, um die Beschwerden zu lindern. Einige Nahrungsmittel verlieren
durch Kochen, Braten oder kurze Mikrowellen-Erhitzung ihre allergieauslösende
Wirkung oder verursachen weniger starke Reaktionen.
Hierzu gehören z. B. Nüsse und manche Gemüsesorten. Eier, Milch oder Fisch
dagegen sind meist auch in gekochtem oder gebratenem Zustand noch genauso
gefährlich. Alte, einheimische Apfelsorten, wie z.B. der Boskop, rufen meist
weniger starke Reaktionen hervor als Neuzüchtungen. Und bei vielen Allergikern
hilft schon das Schälen der Äpfel, um die Symptome zu mildern.
DIE ENTSTEHUNG DER ALLERGIE
Der Begriff Allergie umfasst sämtliche Formen einer veränderten
Reaktionsbereitschaft unseres Körpers. Auslöser für die allergischen Reaktionen
sind so genannte Allergene. Diese gelangen im Falle der Lebensmittelallergien
meist durch die Nahrung in den Körper. Allergene sind vielfach natürliche Stoffe,
die Menschen mit einem „intakten“ Immunsystem keinerlei Probleme bereiten.
Eine Allergie ist also eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers. Dabei
reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Substanzen (gegen bestimmte
Eiweiße oder Eiweißkomplexe) mit einer überschießenden Abwehrreaktion und
der Körper leidet unter den Folgen dieser Reaktion.
Die Körperabwehr bildet Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper (IgE-Antikörper)
gegen Eiweißstrukturen von Nahrungsbestandteilen.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Diese Antikörper sind eigentlich dazu da, um gefährliche „Eindringlinge“ wie
Viren, Bakterien oder andere schädliche Substanzen unschädlich zu machen. Im
Falle einer Allergie richten sie ihre zerstörerische Kraft unnötiger Weise gegen
völlig harmlose Stoffe wie Eiweißstrukturen, Pollen, Tierhaare oder auch
anorganische Substanzen wie Nickel.
WIE LÄUFT EINE ALLERGISCHE REAKTION
EIGENTLICH AB?
Zuerst muss natürlich ein Kontakt mit dem Allergen bestehen. Solche Allergene
können Proteine oder Proteinverbindungen aus Nahrungsmitteln oder wie im Fall
der Pollenallergien Proteine aus dem Pflanzenreich sein. Diesen Allergenen
gemein ist, dass sie bei Körperkontakt als „Antigene“ wirken, die die Produktion
von Antikörpern auslösen und die körpereigene „Feuerwehr“ (unnötiger Weise)
alarmieren. Zum Immunsystem gehören verschiedene Organe und Millionen
hochspezialisierter Zellen, die über den gesamten Organismus verstreut sind und
auf vielfältige Weise miteinander kooperieren. Der Kontakt mit dem Allergen
veranlasst die sogenannten B-Lymphozyten im Blut dazu, spezielle Proteine, die
Immunglobuline (Antikörper), zu produzieren. Wenn sich diese Antikörper an das
Antigen binden, werden weitere Abwehrmaßnahmen in Gang gesetzt.
Der Erstkontakt verläuft zumeist für den Betroffenen völlig unbemerkt ab - er hat
keine Symptome. Allergen und Körperabwehr machen sich die Sache zunächst
sozusagen untereinander aus, ohne den Organismus weiter zu belästigen. Doch
durch die dabei gebildeten Antikörper ist das Immunsystem jetzt sensibilisiert.
Die Zahl der Antikörper nimmt zwar nach dem aktuellen Ereignis ständig ab, doch
ein Grundstock bleibt bestehen.
Sobald das entsprechende Nahrungsmittel wieder verzehrt wird - und da reichen
bereits geringste Mengen - passiert folgendes:
Die noch vorhandenen Antikörper verbinden sich sofort mit dem Allergen (dem
Eiweiß). Der dadurch entstandene Komplex wird sofort von den T-Lymphozyten
(den Schwesterzellen der B-Lymphozyten) erkannt und diese schütten nun den für
die Allergie so typischen Botenstoff aus: das Interleukin 4. Eine unaufhaltsame
und verhängnisvolle Lawine setzt sich in Gang. Das Interleukin bindet sich sofort
an den Rezeptor der B-Lymphozyten. Diese produzieren jetzt eine große Menge
des Immunglobulins E (IgE). Mit dem Blut strömen diese Antikörper an ihr Ziel:
die Mastzellen unter der Haut. Die IgE-Antikörper heften sich an die Mastzelle, die
daraufhin - in der Meinung einen gefährlichen Feind, z.B. ein Bakterium abwehren
zu müssen - einen zerstörerischen Cocktail aus verschiedenen Giften in ihrem
Zellsaft braut. Die Mastzelle explodiert förmlich und überflutet die umliegenden
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Zellen mit ihrer Giftfracht. Dazu gehören die bekannten Stoffe (Mediatoren)
Histamin und Kinin, die für die direkte Auslösung der allergischen Symptome
verantwortlich sind. Die Membranen der umliegenden Zellen werden zerstört,
Blutgefäße erweitern sich, und weiße Blutkörperchen wandern vermehrt ins
Gewebe ein.
Es kommt zu Quaddeln, tränenden Augen, geschwollenen Schleimhäuten oder
Entzündungen.
DIE SYMPTOME
Die allergischen Krankheitszeichen selbst sind vielfältig. Typische Symptome einer
Nahrungsmittelallergie sind:
 Heuschnupfen
 Nesselausschlag mit starkem Juckreiz
 Asthmaanfall (Achtung: der Anfall kann eventuell erst Stunden nach dem
Essen auftreten)
 anaphylaktischer Schock (ist immer lebensbedrohlich)
 Magen- und/oder Darmbeschwerden
 Schwellungen im Mund- und Rachenraum
Die meisten Patienten klagen wenige Minuten nach der Nahrungsaufnahme über
Kribbeln und Schwellungen im Mund und/oder im Rachen. Es stehen übrigens
nicht Probleme des Darms und der Verdauung, wie Übelkeit, Erbrechen,
Magenkrämpfe, Durchfall oder Verstopfungen im Vordergrund. Wahrscheinlich sind
das häufigste Symptom bei Lebensmittelallergien die Hautreaktionen, und daher
ziehen viele Betroffene natürlich nicht zuerst eine Nahrungsmittelallergie in
Betracht.
Bei einigen Allergikern reicht schon der Kontakt über die Haut oder das Einatmen
von Dämpfen beim Kochen aus, um allergische Symptome wie Hautjucken,
Nesselfieber oder Atemnot auszulösen. Ist ein Mensch hochgradig allergisch
gegen ein bestimmtes Lebensmittel, kann es innerhalb von Sekunden bis wenigen
Minuten zu einem allergischen oder auch so genannten „anaphylaktischen
Schock“ kommen. Auf anfänglich leichte Beschwerden folgt eine massive
Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Atemnot, Blutdruckabfall,
Schweißausbrüchen und letztendlich Bewusstlosigkeit infolge eines
lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruchs.
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
DER VERLAUF EINER LEBENSMITTELALLERGIE
Bei manchen Betroffenen nehmen die allergischen Beschwerden mit den Jahren
ab. Das gilt vor allem für Säuglinge und Kleinkinder. Bei ihnen verschwinden die
Symptome häufig ganz, wenn sie älter werden. Daher sollte man in regelmäßigen
Abständen immer wieder versuchen, diese Nahrungsmittel zu testen, um zu
sehen, ob die Allergie weiterhin besteht.
Erwachsene haben nur selten dieses Glück. Sie müssen meist ein Leben lang auf
so manchen Leckerbissen verzichten. Denn mit den Jahren werden die Reaktionen
auf die allergieauslösenden Nahrungsmittel eher stärker. So nehmen häufig die
allergischen Beschwerden an Intensität zu. Auch die Gefahr des soeben
beschriebenen anaphylaktischen Schockes wird größer. Zudem können sich die
allergischen Beschwerden auch auf andere Lebensmittel ausweiten.
Daher sollte man bei dem ersten Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie ein
Allergieambulatorium oder einen Hautarzt aufsuchen, damit diese die
erforderlichen Untersuchungen in die Wege leiten.
In seltenen Fällen klingen auch bei Erwachsenen die Beschwerden nach einiger
Zeit ab. Es macht also Sinn, den Verlauf der Lebensmittelallergie durch
regelmäßige Kontrollen der Antikörperwerte im Blut zu überwachen.
Nun wollen wir pars pro toto die für Kinder so unangenehme Kuhmilch- und EiAllergie genauer besprechen:
DIE KUHMILCH-ALLERGIE
Die Kuhmilch-Allergie ist von der Milchzuckerunverträglichkeit (siehe Seite 25) zu
unterscheiden. Während bei der Laktose-Intoleranz ein Mangel des
milchzuckerabbauenden Enzyms Laktase vorliegt, oft aber geringe Mengen an
Milch vertragen werden, kommt es bei der Kuhmilch-Allergie bereits nach dem
Verzehr geringster Mengen von Milch zu starken Beschwerden. Auslöser der
allergischen Reaktionen sind bestimmte Proteine der Milch. Es gibt mehr als 25
verschiedene Kuhmilchproteine. Hauptsächlich sind es fünf Eiweißkomponenten,
die zur Allergie führen können. Die wichtigsten sind das Kasein sowie die
Molkenproteine Beta-Lactoglobulin, Alpha-Lactalbumin und Rinderserumalbumin.
Gehört Kasein zu den allergieauslösenden Proteinen, so wird auch die Milch
anderer Tierarten wie Schaf, Ziege oder Stute nicht vertragen.
Da nicht jeder Kuhmilch-Allergiker auf alle fünf Komponenten reagiert, werden
teilweise gekochte Milch oder Sauermilchprodukte vertragen.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
19
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Zu der breiten Palette der Milchprodukte, die im Zweifelsfall gemieden werden
müssen, gehören neben Trinkmilch, Joghurt, Schlagobers, Topfen und ähnlichem
auch Wurstwaren wie Schinkenwurst, fertig paniertes Fleisch, Fleischkonserven,
Heringssalat, Fertiggerichte, Brote, die Milch enthalten können, (wie Graham-Brot,
Toast- und Buttermilchbrot, Semmeln, Hefezopf), Waffeln, Kuchen, Palatschinken,
Milchreis, Kartoffelfertigprodukte, Nougatcreme, Pudding, Eisspeisen, Schokolade,
Karamellbonbons, fertige Saucen, Mayonnaise und Ketchup.
Außerdem wird Milch zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, zum Beispiel als
Bindemittel in Fertigprodukten, zur Aufwertung des Eiweißgehaltes in
Fleischerzeugnissen, zur Verfeinerung von Feinkostsalaten, als Flüssigkeitszugabe
in Kuchen, Brot und Gebäck. Wichtig ist es daher, das Zutatenverzeichnis genau
zu lesen. Hinweise auf Milcheiweiß liefern Begriffe wie: Molkenprotein, Süßmolke,
Sauermolke, Casein, Kaseinate usw.
Möglicher Ersatz für Milch
Als Ersatz kommen teilweise Ziegen- und Schafkäse in Frage. Hier treten
Kreuzreaktionen selten auf. Hingegen vertragen viele Kuhmilch-Allergiker keine
Soja-Produkte. Bei Vermeidung aller Milchprodukte, muss die Ernährung um
bestimmte Vitamine und Nährstoffquellen ergänzt werden.
Hierzu gehört vor allem Kalzium. Kalziumreiche Nahrungsmittel sind Gemüsesorten
wie Broccoli, Grünkohl und Fenchel, Hülsenfrüchte, Gartenkräuter, wobei diese
alleine kaum den ganzen Tagesbedarf decken. Kalzium wird besser vom Körper
verwertet, wenn ausreichend Vitamin D vorhanden ist. Vitamin D ist in Fisch
enthalten, bildet sich jedoch auch bei Sonneneinstrahlung in der Haut.
Mineralwasser ist ein wichtiger Kalzium-Lieferant. Es gibt Sorten, mit bis zu 800
mg Kalzium pro Liter.
HÜHNEREI-ALLERGIE
Reagiert wird nicht auf das ganze Ei, sondern auf bestimmte Proteine. Die
Allergie-Auslöser des Eies - wie zum Beispiel das Ovalbumin - werden teilweise
durch das Erhitzen zerstört. Da andere Eiweiß-Fraktionen jedoch hitzestabil sind,
muss Ei in jeder Form gemieden werden. Hierzu gehören nicht nur Eierspeisen,
sondern auch Produkte wie Cremespeisen, Mayonnaise etc.
Aufgrund ihrer vielseitigen Eigenschaften werden Eier in unterschiedlichen
Bereichen eingesetzt.
So etwa …
 als Bindemittel in Teig- und Backwaren, Mehl- und Kartoffelknödeln
 als Emulgator in Saucen, Cremespeisen, Mayonnaise, Eierlikör
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN



als Lockerungsmittel in Süßspeisen
als Treibmittel in Backwaren, Souffles
als Klärmittel in Brühe und Aspik.
In der Deklaration von Nahrungsmittel muss man auf Begriffe wie Vollei, Eiklar,
Weißei, Eigelb, etc. achten. In manchen Speisen vermutet man auf Anhieb kein
Eiereiweiß. Daher nachfolgende Aufzählung als kleine Hilfe.
Ei ist vielfach enthalten in: Fertigsalaten, panierten Gerichten, GemüseFertiggerichten, Zwieback, Nudelgerichten, Wermutweinen wie Campari, Speiseeis,
Lebkuchen, Zuckerwatte, vielen Bonbons, Saucen, Hefezöpfen, Semmelknödel und
Knacker.
Um den Proteinbedarf auch ohne Eier zu decken, empfiehlt sich eine
ausgewogene Ernährung.
GENTECHNIK UND LEBENSMITTELALLERGIEN
Ein mögliches Problem stellen auch gentechnisch veränderte Lebensmittel dar.
Diese können ein verändertes Proteinmuster aufweisen, und daher weisen
manche Wissenschaftler auf die Gefahr der erhöhten Allergenität hin.
Bisher gibt es zwar keine Hinweise auf eine erhöhte oder veränderte Allergenität
von gentechnisch hergestellten Lebensmitteln, allerdings lässt sich ein gewisses
Restrisiko nicht prinzipiell ausschließen.
Auf mindestens zwei Arten stellen gentechnisch veränderte Lebensmittel eine
potenzielle Gefahr dar:
Wenn Nahrungspflanzen gentechnisch modifiziert werden, könnten sie auch jene
Eiweiße verstärkt produzieren, die bereits als Allergieauslöser bekannt sind.
Durch den Einbau neuer Proteine könnten bisher harmlose Lebensmittel plötzlich
Allergien auslösen.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, um diese Gefahren durch sorgfältige
Vorgehensweise zu minimieren, aber völlige Sicherheit besteht in diesem Punkt
nicht.
DIE DIAGNOSE DER LEBENSMITTELALLERGIEN
Das Erkennen einer Lebensmittelallergie ist in vielen Fällen nicht ganz einfach,
weil eine Vielzahl von Nahrungsmitteln, Nahrungsbestandteilen oder Zusatzstoffen
die Beschwerden auslösen kann. Außerdem können die Symptome, wie bereits
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
ausführlich dargestellt, auch durch toxische Reaktionen,
Lebensmittelunverträglichkeiten (z.B. Laktose-Intoleranz), Pseudoallergien oder
biologisch aktive Substanzen in der Nahrung ausgelöst werden.
Hinzu kommt, dass sich mit den üblichen Testmethoden meist nicht ähnlich
eindeutige Aussagen treffen lassen wie bei manchen anderen Allergien.
Daher hat bei Lebensmittelallergien das ausführliche Gespräch mit einem
Spezialisten große Bedeutung.
Die Diagnose setzt sich aus vier Elementen zusammen:
1. ausführliches Gespräch mit dem Arzt (=Allergologe bzw. Haut-, Lungenoder HNO Facharzt)
2. Hauttest
3. Messung der spezifischen IgE Antikörper im Serum
4. Eliminationsdiät eventuell in Kombination mit Provokationstests
Der Hauttest und die Blutuntersuchung sollten möglichst ein einheitliches Bild
ergeben, was aber auch bei Vorliegen einer echten Allergie oftmals nicht der Fall
ist.
Die Anamnese
Eine ausführliche Befragung durch den Arzt gibt oft schon wichtige Hinweise und
hilft, die in Frage kommenden Nahrungsmittel einzugrenzen.
Stehen die Symptome des Oral Allergy Syndroms im Vordergrund, kennen viele
Menschen das in Frage kommende Lebensmittel ohnehin.
Bei „versteckten“ Allergenen oder systemischen Reaktionen wie Kopfschmerz,
Übelkeit, allgemeine Magen-/Darmbeschwerden etc. ist die Zuordnung natürlich
meist schwieriger. Als sinnvoll erweist sich daher für Betroffene das Führen eines
Ernährungstagebuches. Dabei sollten Sie eine oder mehrere Wochen lang genau
notieren, welche Speisen (auch Gewürze), Getränke bzw. Medikamente Sie zu sich
genommen haben. Sollte es sich um ein Fertigprodukt handeln, ist es ratsam, die
Zutatenliste der Verpackung aufzuheben.
Schließlich ist es noch von Bedeutung festzuhalten, zu welchem Zeitpunkt etwas
konsumiert wurde und wann welche Symptome aufgetreten sind.
Nach dem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt werden meist spezielle
Allergietests durchgeführt, die den Verdacht bestätigen oder entkräften.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Der Hauttest
Meist wird zu Beginn der Allergiediagnostik ein Hauttest, der sog. Prick-Test
durchgeführt. Um diesen Test zu ermöglichen, werden aus den verschiedenen
Lebensmitteln Testlösungen hergestellt. Jeweils ein Tropfen wird auf den Unterarm
des Patienten gegeben. Mit Hilfe einer kleinen Lanzette wird die oberste
Hautschicht ein wenig eingeritzt, damit die Lösung eindringen kann. Da sich in
der Haut Abwehrzellen in großer Dichte befinden, lässt sich hier die Testung
besonders gut durchführen. Aus manchen Frischwaren lassen sich solche
Testsubstanzen nur schlecht herstellen. Daher werden Obst oder Gemüse direkt in
roher oder gekochter Form für den Test herangezogen. Dabei wird mit derselben
Lanzette zuerst in das Lebensmittel und anschließend direkt in die Haut
gestochen, um so den Kontakt herzustellen. Konservierungsmittel und Farbstoffe
werden in kleine Kapseln gefüllt und können so ausgetestet werden. Sie sind
entgegen häufiger Vorurteile jedoch nur selten der Grund für eine
Nahrungsmittelallergie, können aber zu Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln
führen.
Besitzt der Patient Antikörper gegen eines der Lebensmittel, schwillt die Haut
innerhalb von 20 Minuten an der Einritzstelle an und wird rot.
Laborwerte
Durch eine Laboruntersuchung können vorhandene Antikörper auch im Blut
bestimmt werden. Damit wird das Resultat des Hauttestes nochmals überprüft.
Doch der Nachweis von Antikörpern ist nur dann von Bedeutung, wenn der
Patient auch entsprechende Beschwerden hat. Bei vielen Menschen können
Antikörper gegen Nahrungsmittel oder auch andere Allergene nachgewiesen
werden, ohne dass es jemals zu allergischen Beschwerden gekommen ist. In
einem solchen Fall ist die Allergie nicht behandlungsbedürftig.
Auslassdiäten und Provokationstests
Um sicher zu gehen, dass man auch wirklich das schuldige Nahrungsmittel
gefunden hat, kann dem Patienten anschließend das verdächtige Nahrungsmittel
in einer Testmahlzeit verabreicht werden. Dies geschieht meist im Krankenhaus,
da das Risiko eines allergischen Schocks bei diesen Tests besonders groß ist.
Nur in Ausnahmefällen, wenn trotz Hauttestung, Blutuntersuchung und
Testmahlzeit kein eindeutiger Auslöser gefunden werden konnte, werden spezielle
Ausschlussdiäten notwendig. Dabei beginnt man mit einer Kartoffel-Reis-Diät.
Nach drei bis vier Tagen wird dann täglich jeweils ein neues Nahrungsmittel
hinzugefügt. Treten allergische Symptome auf, weiß man, welches Nahrungsmittel
der „Bösewicht“ ist. Das kann eine langwierige Prozedur sein, ist aber meist der
letzte Weg, um eine Nahrungsmittelallergie zu erkennen.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Patienten, bei denen sich die Allergie in Form von asthmatischen Beschwerden
zeigt, werden eventuell zur „inhalativen Provokation“ gebeten, bei der sie vor
und nach der Inhalation einer Allergen-Lösung eine Lungenfunktionsprüfung
machen. Verschlechtern sich die Werte um mehr als 15 Prozent, ist das ein
Hinweis auf den auslösenden Stoff.
An dieser Stelle an Appell an Ihre Geduld: Haben Sie etwas Verständnis mit Ihrem
Arzt. Bedenken Sie: Die Unverträglichkeit gegenüber einer Tomate kann entweder
histaminbedingt oder eine echte allergische Reaktion sein. Es könnte sich aber
auch um eine Kreuzreaktion in Folge einer Gräserpollen-Allergie handeln oder die
Tomate hat einfach einen zu hohen Glutamat-Gehalt. Dieses Beispiel verdeutlicht,
dass eine differenzierte Diagnostik auch für den Spezialisten alles andere als
leicht ist.
Teure Tests mit wenig Aussagekraft
Vermehrt in die Kritik geraten sind in den letzten Jahren so genannte IgG bzw.
IgG4 Tests zur Abklärung immunologisch vermittelter Nahrungsmittelallergien.
Bei diesen Verfahren wird das Serum auf Antikörper der Klasse IgG/IgG4
untersucht, die das Immunsystem gegen Bestandteile von Nahrungsmitteln
gebildet hat.
Den Kritikern zufolge sei aber das Vorhandensein dieser Antikörper kein Hinweis
auf irgendeine Allergie, sondern einzig und allein darauf, dass der Körper
irgendwann zuvor schon einmal Kontakt mit einem bestimmten Nahrungsmittel
hatte. IgG bzw IgG4-Tests werden von verschiedenen Labors angeboten und
kosten mehrere hundert Euro.
Ein stolzer Preis für eine Untersuchung, die meist nur verunsichert und kaum eine
Aussagekraft besitzt.
DIE THERAPIE VON LEBENSMITTELALLERGIEN
Vorrangiges Ziel ist es natürlich, die Auslöser der Allergie zu finden, um diese
dann vermeiden zu können. Doch das ist leider oft einfacher gesagt als getan.
Mag der Verzicht auf Erdbeeren oder Krabben noch relativ leicht fallen, bei
Allergien gegen Milchprodukte ist hingegen eine sorgfältige Umstellung der
Essgewohnheiten nötig, um die oben beschriebenen Symptome zu vermeiden. In
vielen Fertigprodukten verstecken sich zahlreiche Lebensmittel, mit denen man
auf den ersten Blick nicht rechnen würde. Und nicht alle sind ausreichend
deklariert. Gerade bei Farb-, Konservierungs-, Aromastoffen oder
Geschmacksverstärkern fehlen häufig wichtige Angaben zu den einzelnen
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Bestandteilen auf den Verpackungen. Dies wird sich ab Ende des Jahres 2014
ändern. Dann wird eine neue EU-Lebensmittelinformationsverordnung die bisher
in Österreich geltende Lebensmittelkennzeichnungsverordnung ersetzen. Eine
wesentliche Neuerung dieser EU-Direktive ist, dass auf Lebensmitteln alle Zutaten
und Verarbeitungshilfsstoffe, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen,
angegeben und optisch hervorgehoben werden müssen. Diese Deklarationspflicht
gilt auch für unverpackte Lebensmittel.
Vielen Betroffenen ist eine Ernährungsberatung zu empfehlen. Sie erfahren dann,
in welchen Lebensmitteln sich die gefährlichen Nahrungsbestandteile verstecken.
Eiweiß, Milch- und Sojaprodukte sind in vielen Produkten enthalten. Milcheiweiß
z. B. verbirgt sich hinter Begriffen wie Joghurt, Molke, Schlagobers, Casein und
Laktalbumin sind häufig Bestandteil von Geschmacksverstärkern.
In Restaurants muss man ganz besonders mit versteckten Allergenen rechnen und
nur selten bekommt man auf die Frage nach den Inhaltsstoffen eine ausführliche
und präzise Antwort. Daher kann es trotz größter Vorsicht immer wieder zu
Zwischenfällen kommen.
Jemand mit einer besonders ausgeprägten Nahrungsmittelallergie sollte deshalb
immer ein Notfall-Set bei sich haben. Dieses verschreibt der behandelnde Arzt.
Neben Cortison- und Antihistaminika-Tabletten enthält es einen Adrenalinspray
oder eine Adrenalinspritze. Bei den ersten allergischen Beschwerden müssen die
Medikamente sofort genommen werden. Nur so kann man einem
lebensgefährlichen Allergieschock vorbeugen.
Für den Notfall sollte jeder Allergiker einen Allergiepass bei sich tragen. Diesen
stellt der Hausarzt oder Allergologe aus. In diesen Pass werden alle Substanzen
eingetragen, gegen die der jeweilige Patient allergisch ist. Sollte es doch einmal
zu einem allergischen Schock kommen, weiß der Arzt sofort Bescheid und kann
die richtige Behandlung einleiten, ohne wertvolle Zeit zu verlieren.
Eine Desensibilisierung gegen allergieauslösende Nahrungsmittel ist zurzeit noch
nicht möglich.
DIE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE
Die medikamentöse Behandlung einer Nahrungsmittelallergie zielt allein auf die
Symptome der Krankheit ab. Dies ist auch das Problem. Wenn es nicht möglich
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
ist, durch entsprechende Maßnahmen das oder die auslösenden Nahrungsmittel
zu vermeiden, müssen diese Medikamente also ständig genommen werden.
Es gibt zwar eine Vielzahl von relativ nebenwirkungsfreien Antiallergika, aber eine
Dauertherapie ist trotzdem nur die zweitbeste Möglichkeit und manche Menschen
vertragen diese Medikamente auch nicht besonders gut.
Antihistaminika
Sie verringern die Symptome von fast allen allergischen Beschwerden, weil sie
das aus den Mastzellen freigesetzte Histamin abfangen. Das Medikament wird
entweder mit einem Nasenspray oder als Augentropfen verabreicht.
Müdigkeitserscheinungen, wie sie bei Antihistaminika der älteren Generation
häufig aufgetreten sind, kommen heute so gut wie nicht mehr vor, weshalb die
Präparate auch für Kinder geeignet sind.
Kortison
Glucokortikoide werden bei sehr schweren allergischen Reaktionen und der Gefahr
eines allergischen Schockes intravenös verabreicht. Das Kortison wirkt
antiallergisch, entzündungshemmend und schützt die Gefäßmembranen.
Adrenalin
Innerhalb weniger Minuten kann damit einem drohenden Kreislaufversagen
entgegengewirkt werden. Die Zeitspanne von etwa 40 Minuten, bis
Glukokortikoide zu wirken beginnen, wird mit Hilfe von Adrenalin überbrückt. Für
Allergiker gibt es spezielle Notfalls-Kits in der Apotheke zu kaufen, die es dem
Betroffenen ermöglichen sollen, sich in einer Notsituation eine solche Injektion
selbst zu verabreichen. Ein Notfalls-Kit kann lebensrettend sein! Eltern von
allergischen Kindern ist anzuraten, bei jedem Ausflug und im Urlaub einen
solchen Kit mitzunehmen. Wichtig dabei ist, dass man sich vorher den genauen
Umgang mit der Spritze vom Arzt erklären lässt.
ERGÄNZENDE MASSNAHMEN UND PRAKTISCHE
TIPPS
Es ist empfehlenswert, Fertiggerichte zu vermeiden. Man weiß nie genau,
welche Inhaltsstoffe verwendet werden, weil die Deklarationspflicht derzeit
noch nicht für alle Stoffe gültig ist.
Viele Gemüsesorten verlieren schon durch kurzes Erhitzen ihre
allergieauslösende Wirkung. Daher ist es ratsam, bei einer bekannten
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Nahrungsmittelallergie möglichst kein rohes Gemüse und keine
Rohkostsalate zu essen.
Durch das Trocknen von Kräutern können darin enthaltene
allergieauslösende Stoffe eliminiert werden.
Bei einer bekannten Nahrungsmittelallergie ist es empfehlenswert, bei der
Selbstmedikation mit Arzneimitteln sehr vorsichtig zu verfahren. Man sollte
versuchen, unbekannte Inhaltsstoffe zu vermeiden und vor allem sicher
verträgliche Einzelsubstanzen in Medikamenten zu kaufen.
Symptome wie Taubheit des Nackens, Kopf- und Brustschmerzen, Durchfall
und asthmatische Beschwerden nach einem asiatischen Essen können
durch den Geschmacksverstärker Glutamat bedingt sein.
In angeblich nussfreien Schokoladen finden sich in vielen Fällen dennoch
Nussbestandteile.
Eine allergische Reaktion auf Eier kann sich als Allergie gegen Fischmehl
herausstellen.
Viele Händler legen Wild oder Meeresfrüchte über Nacht in Milch ein, um
den Geschmack und Geruch zu neutralisieren. Eine Allergie, die nach Wildoder Meeresfrüchtegenuss auftritt, kann sich auch als Milchallergie
entpuppen.
Nun wollen wir uns den Nahrungsmittelunverträglichkeiten zuwenden.
DIE LAKTOSE-INTOLERANZ
(MILCHZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT)
Sie ist wohl die „prominenteste“ Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit .
Geschätzte 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind in unsere Breiten davon
betroffen – Männer gleich viele wie Frauen.
Laktose ist die chemische Bezeichnung für Milchzucker. Menschen mit einer
Laktose-Intoleranz können Milchzucker nicht vollständig verdauen. Es handelt sich
also nicht um eine Kuhmilchallergie, sondern um eine Unverträglichkeit gegenüber
der Laktose! Diese findet sich in Milch oder milchhaltigen Produkten und wird
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
normalerweise im Dünndarm in ihre Einzelbestandteile (Glukose + Galaktose)
zersetzt.
Das verantwortliche Enzym für diese Aufspaltung ist die Laktase. Menschen mit
einer Laktoseintoleranz besitzen entweder überhaupt keine Laktase oder weisen
einen starken Mangel auf. Je nach dem Ausmaß des Mangels an Laktase, erreicht
eine vermehrte Menge Milchzucker den Dickdarm. Die dort lebenden Bakterien
freuen sich unglaublich über diese für sie leicht verdaubare Nahrung. Als
Abbauprodukte entstehen große Mengen an Gasen und organischen Säuren. Für
den Patienten bedeutet dies Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit.
Die Ursache der Laktoseintoleranz
In sehr seltenen Fällen ist der Laktasemangel angeboren und kann bereits bei
betroffenen Säuglingen Durchfälle verursachen.
Meistens tritt der Mangel erst im Erwachsenen-Alter auf. Die Ursache ist oft
unbekannt oder auf eine andere Erkrankung des Darms (z.B. Entzündungen)
zurückzuführen. Genau genommen ist der Rückgang des Enzyms Laktase mit
zunehmendem Alter keine Erkrankung. Dies ist an sich ein natürlicher Vorgang,
der bei Säugetieren nach der Entwöhnung von der Muttermilch allgemein zu
beobachten ist. Auch beim Menschen nimmt nach dem fünften Lebensjahr die
Bildung des Verdauungsenzyms Laktase natürlicher Weise ab.
Vor allem Personen asiatischer und afrikanischer Herkunft besitzen ein
Laktasedefizit, während die Laktose-Intoleranz in Mitteleuropa nur etwa jeden
Zehnten betrifft.
Scheinbar kann durch ständigen Milchkonsum die Produktion des Enzyms Laktase
aber aufrecht erhalten bleiben. Doch auch bei reduziertem Milchgenuss bleibt
zumeist eine Restaktivität der Laktase bestehen und daher vertragen die meisten
Menschen Milchprodukte in bestimmten Mengen ohne Probleme. Andererseits
reagieren manche Erwachsene ganz instinktiv auf eine Laktose-Intoleranz, indem
sie Milch und Milchprodukte meiden.
Beschwerden bei Laktose-Intoleranz
Je nach Ausmaß des Laktasemangels können nach Konsum milchhaltiger Speisen
Durchfall, Bauchschmerz, Übelkeit, Völlegefühl, oder Blähungen auftreten. Diese
Beschwerden verschwinden in der Regel wieder, sobald Milch oder Milchprodukte
nicht mehr konsumiert werden.
Sollten Hautausschläge, Nesselausschläge, Asthma, Heuschnupfen oder
Kopfschmerzen hinzukommen, sind das Hinweise auf eine echte Milchallergie. Bei
dieser Form der Allergie treten im Gegensatz zur Milchzuckerunverträglichkeit die
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Beschwerden schon nach Verzehr kleinster Mengen auf. In diesem Fall sollten Sie
Ihren Arzt über diese Beschwerden informieren.
Laktose kommt in folgenden Lebensmitteln vor:
 Milch, Butter, Margarine, aus saurer Milch hergestellte Produkte, Käse,
usw.
 Eiscreme
 Schokolade
 Milchpulver
 Saucen
 Fertigpuddings
 Backwaren (Lesen Sie die Inhaltsangabe am Etikett oder fragen Sie Ihren
Bäcker.)
 Wurstwaren
Beachten Sie, dass Laktose auch in vielen Medikamenten enthalten sein kann!
Nie wieder Milch?
Erfahrungsgemäß lösen fünf bis zehn Gramm Laktose bei Erwachsenen keine
Beschwerden aus. Diese Menge ist z.B. in 100 bis 200 ml Milch oder einem
Becher Joghurt à 150 bis 180 Gramm enthalten. Käse enthält noch weniger
Milchzucker, wobei insbesondere der Hartkäse aufgrund der mikrobiellen
Käsereifung praktisch frei an Milchzucker ist. Frischkäse kann dagegen noch
kleine Mengen an Laktose enthalten. Joghurt und Sauermilch werden in der Regel
deshalb gut vertragen, weil die Milchsäurebakterien den Milchzucker schon
weitgehend gespalten haben, um daraus die Milchsäure zu bilden. Mittlerweile
bietet die Lebensmittelindustrie spezielle laktosefreie Milchprodukte für betroffene
Personen an. Diese enthalten genauso viel Kalzium (wichtig für die
Knochengesundheit!) wie normale Milch.
Die Diagnose der Laktose-Intoleranz
Es stehen unterschiedliche Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung:
Bei den ersten beiden Methoden werden auf nüchternen Magen zunächst 50 mg
Milchzucker (in Wasser gelöst) verabreicht.
1. Es wird der Anstieg des Wasserstoffgehalts, der als Abbauprodukt der
unvollständigen Milchzuckerverdauung entsteht, in der Atemluft gemessen.
2. Eine Blutzuckermessung vor und nach der Milchzuckergabe schafft Klarheit:
Liegt ein Mangel an dem Enzym Laktase vor, kann die Laktose nicht in
Glucose und Galaktose zerlegt werden und somit ergibt die zweite
Blutzuckermessung nur einen geringen oder gar keinen Blutzuckeranstieg.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
3. Die dritte Methode besteht in einer Untersuchung von Schleimhautproben,
die mittels Darmspiegelung gewonnen werden und zusätzlich Informationen
über andere Erkrankungen des Darmes geben können.
4. Mittels der „PCR-Untersuchung“ des Blutes kann abgeklärt werden, ob ein
genetischer Defekt für die Intoleranz verantwortlich ist.
5. Aussagen über eine mögliche genetische Ursache liefert auch ein Gentest
namens „LCT-Genotyp“ (dabei wird die Wangenschleimhaut untersucht).
Die Therapie der Laktose-Intoleranz
Am wirksamsten sind das Vermeiden oder das Reduzieren von Milch oder
milchhaltigen Produkten. Die Anpassung ist individuell vorzunehmen, da manche
Patienten durchaus Milch im Kaffee vertragen, andere aber bereits bei diesen
geringen Mengen Durchfall bekommen.
Sie können auch folgende Empfehlungen befolgen:
1. Meiden Sie einige Tage lang Milch, Milchprodukte und sämtliche Produkte,
die Milch enthalten können.
2. Bauen Sie anschließend laktosefreie und laktosearme Milchprodukte
schrittweise wieder in Ihren Menüplan ein. Erlaubt sind mit zunehmender
Problematik: Hartkäse, Joghurt, Sauermilch, Weichkäse, Hüttenkäse, Topfen.
3. Testen Sie Ihre individuelle Toleranzgrenze für Milch langsam aus: Nehmen
Sie beispielsweise im Rahmen einer Mahlzeit bis zu einem dl Milch (0,5 bis 5
Gramm Milchzucker) ein. Wenn Sie die Belastung langsam steigern, werden
Sie selbst bald merken, wie viel Sie vertragen.
Da die Laktoseintoleranz ungefährlich ist, ist ein Verstoß gegen die Diät nicht
unbedingt schädlich, allerdings meist unangenehm.
Das mangelhaft vorhandene oder fehlende Enzym Laktase kann von Betroffenen
übrigens auch mittels Kautabletten sowie in Tropfen- oder Kapselform ersetzt
werden.
Da rund drei Viertel aller Personen mit einer Laktose-Intoleranz auch auf andere
Zuckerformen und Kohlenhydrate empfindlich reagieren, sollte man als Betroffener
– zumindest in der Zeit nach der Diagnose – folgende Substanzen meiden:
 Fruchtzucker (Fruktose)
 Sorbit und Xylit
 Ballaststoffe jeglicher Art
 Kohlenhydrate wie Stachyose, Raffinose und Verbascose; sind in Kohl,
Kraut, Lauch und Bohnen enthalten.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
In sehr schweren Fällen der Laktose-Intoleranz kann auch eine Therapie mit
Antibiotika sinnvoll sein.
DIE FRUCTOSE-INTOLERANZ
Untersuchungen zufolge weisen rund zwei Drittel aller Personen mit einer LaktoseIntoleranz auch eine Unverträglichkeit gegen Fruktose (Fruchtzucker) auf.
Fruktose ist u.a. in Obst, Gemüse, Fruchtsäften, Fertigmüslis, Honig, aber auch in
„Light“-Produkten und vielen anderen industriell gefertigten Nahrungsmitteln
enthalten. Durch den gehäuften Verzehr solcher Produkte kommt es auch bei an
sich gesunden Menschen nicht selten zu Magen-Darmproblemen, da der
menschliche Körper auf ein derartiges Überangebot an Fruchtzucker nicht
ausgerichtet ist.
Transportschwierigkeiten mit unangenehmen Folgen
Von einer intestinalen Fruktose-Intoleranz bzw. Fruktosemalabsorption spricht
man dann, wenn ein bestimmtes Enzym, nämlich GLUT-5 (abgeleitet von
„GLUkose-Transporter 5“) vom Körper zu wenig oder gar nicht produziert wird. Im
Normalfall befördert dieses Enzym Fruktose vom Dünndarm in den Blutkreislauf.
Liegt nun ein Mangel vor, findet dieser Vorgang nicht oder nur mangelhaft statt
und der Fruchtzucker gelangt in den Dickdarm, wo er von Bakterien zu
Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt wird. Die
Folge: Blähungen, Krämpfe, starke Bauchschmerzen und wässriger Stuhl.
Manche Experten führen unter den möglichen Symptomen einer
Fruktosemalabsorption auch depressive Verstimmungen an. Dies hänge damit
zusammen, dass der Körper von Betroffenen aufgrund des Enzymdefekts
essentielle Aminosäuren wie Tryptophan - eine Vorstufe des „Glückshormons“
Serotonin - nur in geringem Maße bzw. überhaupt nicht aufnehmen könne. Eine
weitere häufige Folge einer Fruktose-Intoleranz ist ein Mangel an Folsäure und
Zink. Folsäure benötigt der Körper u.a. für das Zellenwachstum und zur
Blutbildung, Zink wiederum für unterschiedliche Stoffwechselvorgänge.
In den meisten Fällen ist eine Fruktosemalabsorption erworben, nur ganz selten
ist diese Störung angeboren. Man spricht dann von einer so genannten
hereditären Fruktose-Intoleranz. Dabei fehlt Aldolase B - ein wichtiges LeberEnzym - wodurch der Zuckerabbau massiv gestört wird.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
31
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Die Diagnose der Fruktose-Intoleranz
Wie bei anderen Lebensmittelunverträglichkeiten empfiehlt sich auch hier das
Führen eines „Ernährungstagebuches“. Schreiben Sie auf, was Sie wann in
welchen Mengen essen bzw. welche Beschwerden Ihnen damit zusammenhängend
auffallen und teilen Sie all dies Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mit.
Eine sichere Diagnose wird wie bei der Laktose-Intoleranz durch den „WasserstoffAtemtest“ ermöglicht. Dabei bekommt der Betroffene auf nüchternem Magen 50
Gramm Fruchtzucker verabreicht. Anschließend wird über einen Zeitraum von zwei
Stunden alle 30 Minuten der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Steigt
die Konzentration über einen bestimmten Wert an, muss von einer vorhandenen
Fruktosemalabsorption ausgegangen werden.
Was kann man gegen Fruchtzuckerunverträglichkeit tun?
Am besten ist es, nach einer positiven Diagnose Fruchtzucker für ein, zwei
Wochen weitgehend zu meiden.
Sollten sich die Beschwerden danach deutlich verbessern, kann man einzelne
fruktosearme Obst- oder Gemüsesorten nach und nach ausprobieren. Dadurch
lässt sich herausfinden, auf welche Produkte genau man empfindlich reagiert bzw.
auch, auf welche Mengen.
Bessern sich die Symptome nicht, könnte dies auf eine zusätzliche LaktoseIntoleranz oder Histamin-Unverträglichkeit hindeuten.
Außerdem muss man, wie auch bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
immer eine andere Darmerkrankung ausschließen – eine dementsprechende
Untersuchung ist demnach notwendig.
Fruchtzuckerhältige Lebensmittel müssen vom Speiseplan Betroffener nicht zur
Gänze verschwinden, jedoch sollte man sparsam damit umgehen. Gut vertragen
werden in der Regel Kartoffeln, Brokkoli, Zucchini, Erbsen, Gurken, Kopfsalat,
Radieschen, Rettich, Rhabarber, Spargel und Spinat.
In sehr hartnäckigen Fällen ist bei einer Fruktosemalabsorption auch an die Gabe
von Antibiotika zu denken, da ja die Symptome von der bakteriellen Besiedelung
des Dickdarms abhängen.
DIE ZÖLIAKIE – DAS CHAMÄLEON UNTER DEN
DARMERKRANKUNGEN
Fühlen Sie sich schlecht, müde und angeschlagen? Haben Sie immer wieder
Probleme mit dem Verdauungstrakt? Haben Sie mit Bauchschmerzen, massigen
Stühlen, geblähtem Bauch, Eisenmangelanämie, Konzentrationsstörungen, Blässe,
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
32
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Infektanfälligkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Übellaunigkeit, Osteoporose und
Zahnschmelzdefekten zu kämpfen? Hatten Sie eine oder mehrere unerklärliche
Fehlgeburten? Haben auch vielfache Arztbesuche noch keine Lösung Ihrer
Probleme gebracht? Dann kann es sein, dass Sie an Zöliakie leiden.
In Mitteleuropa dürfte – so die Expertenmeinung – eine von 300 Personen davon
betroffen sein, zwei Drittel sind Mädchen und Frauen. In Österreich sind rund
4.000 erkrankte Personen registriert – man geht jedoch davon aus, dass es bis zu
80.000 nicht diagnostizierte Erwachsene sind, die über Jahrzehnte hinweg unter
einem verwirrenden Beschwerdebild leiden, hinter dem sich eine nicht erkannte
Zöliakie verbirgt! Also, weder Betroffene noch Ärzte denken häufig genug an die
Möglichkeit einer Zöliakie. Im Schnitt dauert es 13 Jahre bis Betroffene, nach
unzähligen Arztbesuchen, endlich an einen Arzt/eine Ärztin geraten, der/die eine
Zöliakie in Betracht zieht und die nötigen Untersuchungen veranlasst. Übrigens:
Unbehandelte Zöliakie-Patienten sind fast immer auch von einer LaktoseIntoleranz betroffen.
Zöliakie – Was ist das?
Dieses Krankheitsbild wurde erstmals im zweiten Jahrhundert n. Chr. beschrieben.
Bereits damals wurde ein Zusammenhang zwischen dem Genuss von
Getreideprodukten und der Erkrankung vermutet. Der Begriff Zöliakie stammt aus
dieser Zeit. Der englische Arzt Samuel Gee beschäftigte sich im Jahre 1888
ausführlich mit dem Krankheitsbild und seine Beschreibung einer voll
ausgeprägten Zöliakie hat heute noch Gültigkeit. Aber erst im Jahre 1950 gelang
dem holländischen Kinderarzt W.K. Dicke der Nachweis, dass durch die
entsprechende Diät die Symptome gemindert werden können.
Die Zöliakie ist eine chronische Erkrankung, die bei den betroffenen Menschen
durch den Genuss mehlhaltiger Speisen ausgelöst wird und zu schweren
Ernährungsstörungen führen kann. Das im Weizenmehl enthaltene Klebereiweiß
Gliadin (Gluten) und ähnliche Eiweißkörper in Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern,
Kamut und Hafer führen zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut.
Vor allem der hohe Glutengehalt in neueren Weizensorten wird als Ursache für die
rasante Zunahme an Erkrankungszahlen gesehen. Wie bei solchen Erkrankungen
üblich dürften sowohl verschiedene Umwelteinflüsse als auch genetische Faktoren
eine Rolle spielen.
So kann sich bei zehn bis fünfzehn Prozent aller Geschwister oder Eltern von
Betroffenen ebenfalls eine Zöliakie oder Dermatitis Herpetiformis Duhring (siehe
Seite 32) entwickeln.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
33
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Die Zöliakie ist keine Allergie auf Nahrungsbestandteile, sondern es handelt sich
um eine echte Unverträglichkeitsreaktion auf eben die Gliadinfraktion des Glutens.
Was passiert im Darm der Betroffenen?
Die normale Dünndarmschleimhaut hat durch unzählige feine Vorwölbungen, die
sogenannten Dünndarmzotten, eine sehr große Oberfläche und damit eine sehr
große Kontaktfläche mit der Nahrung. Die Zotten sind mit einer Schicht von Zellen
überzogen, deren Aufgabe es ist, die aufgespalteten Nahrungsbestandteile
aufzunehmen. Diese Zellen und die Darmzotten werden durch den Kontakt mit
Gliadin geschädigt, bilden sich zurück oder verschwinden sogar vollständig.
Der Zellüberzug der Darmzotten wird durch geschädigte, unreife und schlecht
funktionierende Zellen ersetzt.
Dadurch wird die Funktion des Dünndarms deutlich beeinträchtigt, die Aufnahme
von Nahrungsstoffen wird gestört. Eiweißbausteine, Fette, Zucker, Vitamine,
Mineralsalze und Spurenelemente können nicht mehr im normalen Umfang
aufgenommen werden. Als Folge davon leiden die Patienten unter
Mangelzuständen, schlechtem Gedeihen und haben abnorme Stühle.
Bei der mikroskopischen Betrachtung der geschädigten Dünndarmschleimhaut
sind neben den fatalen Rückbildungstendenzen der Zotten auch eine erhöhte
Anzahl von Lymphzellen (Abwehrzellen) in den äußeren Schichten der
Schleimhaut festzustellen. Diese Ansammlung von sogenannten intraepithelialen
Lymphozyten ist typisch für die Zöliakie und ermöglicht es auch den
Krankheitsverlauf oder etwaige Diätfehler zu kontrollieren.
Leider können diese Lymphozyten bei unbehandelten Patienten oder bei
fehlerhafter Gluten-freier Diät in einem gewissen Prozentsatz auch zu einer
bösartigen Erkrankung, dem Lymphkrebs des Darmes, entarten.
Die Symptome der Zöliakie
Gliadin taucht in unseren Breiten meist zwischen dem vierten und sechsten
Lebensmonat erstmals in der Nahrung der Kinder auf, etwa in Form von
Biskotten, Grieß oder Weißbrot. Falls das Kind an Zöliakie erkrankt ist, treten
folgende Symptome mehrere Wochen oder Monate später auf:







schlechtes Gedeihen
abnorme, massige Stühle
magere Arme und Beine, fast fehlende Pobacken
großer teigig-weicher Bauch
Blässe
Erbrechen
Übellaunigkeit, Müdigkeit, Eisenmangel
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN



sich plötzlich verschlechternder Appetit - ursprünglich gut gedeihende
Kinder nehmen kaum mehr zu oder verlieren sogar an Gewicht
die Gewichts- und Entwicklungskurve erkrankter Kinder bleibt hinter der
gesunder zurück
eventuell juckende Bläschen an der Haut
Diese Symptome sollten den Verdacht in Richtung Zöliakie lenken.
Erste Anzeichen der Krankheit bemerken die Eltern häufig am Ende des ersten
oder am Beginn des zweiten Lebensjahres, jeweils Wochen bis Monate nach dem
Übergang von Milch- auf Getreidebrei-Nahrung. Allerdings kann die Zöliakie auch
später auftreten.
Bei älteren Kindern sind die Symptome oft nicht so ausgeprägt; Kleinwuchs oder
einzelne Mangelzustände können im Vordergrund stehen.
Bei Erwachsenen sind die Krankheitszeichen sehr unterschiedlich. Manche haben
kaum Symptome, andere zeigen Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung,
Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Bewegungsstörungen,
Unfruchtbarkeit oder Infektanfälligkeit.
Die Dermatitis Herpetiformis Duhring
Bei rund fünf Prozent, insbesondere der erwachsenen Zöliakie - Patienten, tritt ein
juckender, bläschenförmiger Hautausschlag an den Streckseiten der Ellbögen,
Knie, Schultern und an den Gesäßbacken auf.
Dieser kann mittels einer Hautbiopsie eindeutig diagnostiziert werden und ist fast
immer mit den zöliakie-typischen Dünndarm - Schleimhautveränderungen
verbunden, wobei die Darmbeschwerden aber recht schwach ausgeprägt sein
können.
Diese unangenehme Hauterkrankung wird meist mit der sogenannten DapsonTherapie (antibiotisch wirksamer Arzneistoff aus der Therapie der Lepra)
behandelt, die allerdings nur die Hautreaktion lindert, jedoch keine Heilung
herbeiführen kann.
Eine strenge glutenfreie Diät kann die übliche medikamentöse Behandlung der
Dermatitis Herpetiformis Duhring ersetzen oder zumindest reduzieren. Dieser
Erfolg lässt sich jedoch erst durch eine längere konsequente Diät (mindestens
zwei bis fünf Jahre) erreichen.
Die Diagnose der Zöliakie
Indirekte Hinweise auf das Vorliegen einer Zöliakie können durch
Blutuntersuchungen gewonnen werden.
Dabei wird das Blut auf das Vorliegen bestimmter Antikörper getestet.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Besonders wichtig ist zusätzlich die Durchführung einer Darmspiegelung mit
Entnahme von Gewebsproben aus dem Dünndarm.
Die Behandlung der Zöliakie
Beginnen Sie niemals mit der glutenfreien Diät, ohne einer vorher eindeutig
medizinisch abgesicherten Diagnose. Eine glutenfreie Diät erfordert eine
beachtliche Umstellung der Ernährung, konsequent und lebenslang, die auch mit
erheblichen Kosten verbunden ist.
Das alles ist nur dann gerechtfertigt, wenn es sich tatsächlich um eine Zöliakie
handelt.
Derzeit gibt es nur eine Behandlung: strikt glutenfreie Ernährung, nicht nur für
kurze Zeit, sondern lebenslang.
Nahrungsmittel aus
Weizen
Roggen
Gerste
Grünkern
Dinkel
Kamut
Hafer
enthalten Gluten und sind verboten!
Das heißt: Alle daraus hergestellten Produkte wie Mehl, Grieß, Malz, Brot, Gebäck,
Brösel, Teigwaren, Knödel, Soßen, Kuchen, Waffeln und dgl. dürfen nicht
gegessen werden.
Für Weizenstärken gelten besondere Regelungen.
Alle anderen Nahrungsmittel wie Mais, Soja, Buchweizen, Hirse, Kartoffeln,
Gemüse, Obst, Milch, Eier, Fleisch, Fisch usw. sind erlaubt. Als Ersatz für das
verbotene Weizenmehl gibt es im Fachhandel verschiedene glutenfreie Mehle,
Brote, Gebäck, Teigwaren und Süßigkeiten.
Seit 2005 müssen in der EU glutenhaltige Lebensmittel gekennzeichnet werden.
Die Heilungsaussichten
Es ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit bekannt, die Veranlagung zur
Zöliakie zu beseitigen. Daher ist die glutenfreie Diät die einzig mögliche Therapie!
Solange die glutenfreie Ernährung strikt eingehalten wird, lebt der ZöliakieBetroffene beschwerdefrei und ist gesund.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Unter glutenfreier Ernährung erholt sich die erkrankte Dünndarmschleimhaut
wieder.
Der Allgemeinzustand bei Kindern zum Beispiel bessert sich oft schon nach
wenigen Tagen. Es folgt eine ganz allmähliche weitere Erholung, das Gewicht
beginnt zu steigen, die Ergebnisse der Blutuntersuchungen werden im Laufe von
Monaten normal, und schließlich ist auch die Dünndarmschleimhaut von normaler,
gesunder Schleimhaut nicht mehr zu unterscheiden.
Bei unbehandelter Zöliakie oder mangelhafter Diät kann es zu unerfreulichen und
gefährlichen Spätfolgen kommen: Osteoporose, Blutarmut, Eisenmangelanämie,
Schilddrüsenerkrankungen, Gelenksschmerzen, Depressionen, bei Frauen häufigere
Aborte, Polyneuropathien (Störungen der Funktion von peripheren Nerven) und
eine besondere Form des Lymphkrebs des Darms (Lymphom) sind einige der mit
Zöliakie assoziierten Erkrankungen.
Leider machen sich Diätfehler nicht sofort bemerkbar. Subjektive
Beschwerdefreiheit bei Verstoß gegen die Diät bedeutet keineswegs, dass die
glutenfreie Ernährung aufgegeben werden darf. Oft treten die merkbaren
Beschwerden unter gliadinhaltiger Kost sehr spät, manchmal erst nach Jahren auf.
Spätfolgen nach Absetzen der Diät können zu schwerer Krankheit führen, die
dann einer Heilung wesentlich schlechter zugänglich ist.
Die Zöliakie heilt nicht aus. Sollten bei Ihnen also in der Kindheit eine Zöliakie
diagnostiziert worden sein und Sie auf Anraten der Ärzte die Diät mittlerweile
nicht mehr einhalten, so wenden Sie sich rasch an die Österreichische
Arbeitsgemeinschaft Zöliakie, die Ihnen Vertrauensärzte empfiehlt.
DIE HISTAMININTOLERANZ UND ÄHNLICHE
ERKRANKUNGEN
In bestimmten Nahrungsmitteln sind Substanzen enthalten, die im menschlichen
Organismus (natürlich dosisabhängig) biologische Reaktionen hervorrufen können.
Außerdem haben manche Menschen eine starke individuelle Empfindlichkeit
gegen diese Substanzen. Dazu gehören Stoffe wie Histamin (z.B. in Fischen
enthalten), Tyramin (z.B. in Schokolade), Serotonin (u.a. in Walnüssen und
Bananen) und Glutamat. Die sogenannten vasoaktiven Amine Histamin oder
Tyramin sind Abbauprodukte von Aminosäuren. Diese wiederum sind natürliche
Bestandteile in einigen Lebensmitteln. So wird aus der Aminosäure Histitin
Histamin und aus Tyrosin Tyramin.
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Am Beispiel des Histamins wollen wir genauer erklären, was diese biologisch
wirksamen Substanzen anrichten können.
Die Substanz Histamin hat im menschlichen Organismus weitreichende Aufgaben
und wird als Gewebshormon bezeichnet. Histamin wird in speziellen Zellen
(Mastzellen) gespeichert und bei Entzündungsreizen freigesetzt. Es erzeugt dabei
Symptome wie Schwellung, Rötung, Juckreiz und Schmerz.
Histamin wird auch im Rahmen allergischer Reaktionen freigesetzt und verursacht
dabei meist am Ort des Kontakts mit dem Allergieauslöser eine allergische
Entzündung (z.B. Heuschupfen, Bindehautentzündung, Quaddeln an der Haut
etc.). Wenn Histamin in großen Mengen freigesetzt wird und der Histaminspiegel
im Blut steigt, so sind auch Auswirkungen auf den Kreislauf - wie Blutdruckabfall,
Herzrasen, bis hin zum Kreislaufschock - möglich. Solche Reaktionen können z.B.
bei einer Allergie gegen Insektengift oder bei Nahrungsmittelallergien vorkommen,
wenn also der Allergieauslöser ins Blutsystem gelangt und große Mengen
Histamin freigesetzt werden.
Wenn Fisch, Käse und Rotwein zur Gefahr werden
Eine Histamin-Unverträglichkeit wird am häufigsten durch geräucherten und
marinierten Fisch, gepökeltes Fleisch, lange gereiften Käse, Rotwein und gegärte
Lebensmittel – etwa Sauerkraut – ausgelöst.
Das durch die Nahrung aufgenommene Histamin wird vor allem durch das Enzym
Diaminoxidase abgebaut. Ist dieses Enzym nicht ausreichend vorhanden, kommt
es zu einem Überschuss an Histamin und ev. zur Histamin-Intoleranz. Ein Mangel
an DAO-Enzym kann in seltenen Fällen angeboren sein. Meistens sind die
Ursachen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und
Colitis Ulcerosa oder ein akuter Infekt der Darmschleimhaut. Weiters verringern
bestimmte Medikamente die Aktivität von Diaminoxidase. Dazu zählen Mittel
gegen Asthma, hohen Blutdruck und Rheuma sowie Schmerzmittel und bestimmte
Antibiotika. Auch Alkohol, Kakao, schwarzer Tee und Energy Drinks können die
Wirkung dieses Enzyms hemmen.
Von einer Histaminunverträglichkeit sind deutlich mehr Frauen als Männer
betroffen. Besonders auffallend ist eine erhöhte Prävalenz bei Frauen um das 40.
Lebensjahr.
Die „klassischen“ Symptome
Zu den typischen Symptomen einer Histamin-Intoleranz zählen:
 Kopfschmerzen
 Übelkeit
 Bindehautentzündung der Augen
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN



eine verstopfte oder rinnende Nase
Asthma
plötzliches Anschwellen von Lidern, Lippen, Gesicht oder
Nasenschleimhäuten
 plötzliches Erröten von Gesicht und Hals oder Juckreizattacken
 Herzrhythmusstörungen
 Blutdruckabfall
 Nesselsucht (Urtikaria)
 Magen- und Darmbeschwerden
 Schwindel
Ähnliche - meist aber nicht so starke - Reaktionen können auch die oben
genannten Substanzen Tyramin und Serotonin auslösen.
Ein weiteres bekanntes Beispiel ist das sogenannte „Chinese RestaurantSyndrom“. Glutamat wird als Geschmacksverstärker speziell in chinesischen
Restaurants in größeren Mengen eingesetzt. Es kann bei entsprechender
Empfindlichkeit ebenfalls starke allergische Reaktionen auslösen.
Manche von Histamin-Unverträglichkeit Betroffene zeigen nur wenige, harmlose
Symptome - in schweren Fällen kann es aber auch zu einem anaphylaktischen
Schock (schwerste Form einer allergischen Reaktion, mit drohender
Bewusstlosigkeit und Tod) kommen.
Die Diagnose der Histamin-Intoleranz
Zu Beginn steht ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt. Ein von Ihnen erstelltes
Protokoll kann ihm seine Arbeit erleichtern. Darin sollte festgehalten sein, was
man isst und trinkt bzw. welche Medikamente man nimmt. Außerdem sollte man
dem Arzt mitteilen, ob man an allergischen Erkrankungen oder Magen-DarmProblemen leidet.
Im Anschluss an die Anamnese führt der Arzt bei Verdacht auf eine HistaminIntoleranz eine Blutuntersuchung durch, bei der der Wert des Enzyms
Diaminoxidase gemessen wird. Im Blutplasma lässt sich auch der Histaminspiegel,
im Blutserum der Vitamin-B6-Spiegel bestimmen. Ein Zuwenig an Vitamin-B6 kann
ebenfalls ein Hinweis auf eine Histaminose sein. Schließlich können auch die
Ergebnisse des Hauttests (Prick-Test) Auskunft über eine mögliche HistaminIntoleranz geben.
Von großer Bedeutung ist auch die Durchführung einer so genannten
Eliminations-Diät, bei der für rund vier Wochen histaminreiche Speisen bzw.
Medikamente gemieden werden sollen. Sollten Sie von einer Histamin-Intoleranz
betroffen sein, bessern sich Ihre Symptome nach gut zwei Wochen. Der
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NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN
Eliminations-Diät folgt ein Provokationstest, d.h. der/die Betroffene wird gebeten,
täglich kleine Mengen an histaminreichen Lebensmitteln zu sich zu nehmen.
Treten wieder Symptome auf, ist klar, dass eine Histamin-Intoleranz vorliegt.
Therapeutische Vorgehensweise
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man das Problem in den Griff bekommt.
Man kann zum einen - klarerweise - die Histaminzufuhr bzw. -freisetzung
verringern.
Außerdem lassen sich mit der Einnahme des Enzyms Diamonoxidase in
Kapselform (vor dem Essen!) die Beschwerden lindern - dies aber nur bei
Menschen mit einem leichten Erkrankungsbild.
Einen positiven Effekt hat überdies die vermehrte Zufuhr von Vitamin B6 und
Vitamin C.
Zur medikamentösen Therapie stehen so genannte Anti-Histaminika und
Cromoglicinsäure zur Verfügung.
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40
ANLAUFSTELLEN
ANLAUFSTELLEN
Prim. Priv.-Doz. Dr. Fritz Horak
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Allergologe
Ärztliche Leitung des Allergiezentrums Wien West
Hütteldorfer Straße 46
A-1150 Wien
Tel.: +43/1/982 41 21
E-Mail: [email protected]
Homepage:
http://www.allergiezentrum.at/index_main.php?page=home&desc=Allergiezentrum_
Wien_West
Christa Schlucker
Diätologin am AKH Linz
Krankenhausstraße 9
A-4021 Linz
Tel.: +43/732/7806/73615
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.linz.at/akh/7844.asp
Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie
Ambulanz für Laktose-, Fruktose-, Histaminintoleranz und
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Tel.: +43/1/801 10/2377
Wolkersbergenstr. 1
A-1130 Wien
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.wienkav.at/kav/khr/medstellen_anzeigen.asp?ID=239
Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung (I.G.A.V.)
A-1220 Wien
Tel.: +43/1/212 60 60
Homepage: http://www.allergenvermeidung.org/index.php
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41
ANLAUFSTELLEN
Österreichische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie
Borschkeg. 8a
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/4277/64913
Homepage: http://www.oegai.org
Österreichische Gesellschaft für Ernährung
c/o AGES Bürotrakt WH
Spargelfeldstraße 191
A-1220 Wien
Tel.: +43/1/714 71 93
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.oege.at
Institut für Pathophysiologie & Allergieforschung
Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie (CEPII)
Medizinische Universität Wien, AKH
Währinger Gürtel 18-20; Erweiterungsbau Ost, Leitstelle 3.Q.
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40400/5119
Homepage: http://www.meduniwien.ac.at/orgs/index.php?id=2461
Spezialambulanz für Zöliakie
Medizinische Universität Wien, AKH
Univ.-Klinik für Innere Medizin III
Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7i
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40 400/4750
Homepage: http://www.akhwien.at/default.aspx?pid=588
Allergieambulanzen und –ambulatorien in Österreich
http://www.allergenvermeidung.org/index.php?download
Verein FruLak & Co. - Selbsthilfe Fruktose-, Laktose-, Histaminintoleranz,
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Ernährung
Anton Burgg. 1/44
A-1040 Wien
Tel.: +43/676/520 4124
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ANLAUFSTELLEN
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.frulakco.at/
Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie
Anton-Baumgartner-Straße 44/C5/2302
A-1230 Wien
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.zoeliakie.or.at/
Telefonnummern und Adressen für alle Bundesländer:
http://www.zoeliakie.or.at/Kontakte/kontakte.asp
Verband der Diätologen Österreichs
Grüngasse 9/Top 20
A-1050 Wien
Tel.: +43/1/602 79 60
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.diaetologen.at/de/portal/
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
Spargelfeldstrasse 191
A-1220 Wien
Tel.: +43/5/0555-0
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.ages.at/
Österreichisches Akademisches Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE)
Alserstraße 14/4a
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/402 64 72 (Mo–Mi 8–13h)
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.oeaie.org/
Department für Ernährungswissenschaften
Universität Wien Althanstraße 14 (UZA II)
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/4277/549 01
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://nutrition.univie.ac.at/home/
UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik
und Technik GmbH
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ANLAUFSTELLEN
Eduard Wallnöfer-Zentrum 1
A-6060 Hall in Tirol
Tel.: +43/50/8648/3000
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.umit.at/page.cfm?vpath=studien
Weitere Ausbildungsstätten zu den Themen Ernährung und Lebensmittel
http://www.oege.at/php/current/upload/pdfs/Institute_1.pdf
Europäisches Informationszentrum für Lebensmittel
Tassel House
Paul-Emile JANSON 6
1000 Brussels, Belgium
Homepage: http://www.eufic.org/index/de/
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QUELLEN UND LINKS
QUELLEN UND LINKS
Nahrungsmittelunverträglichkeiten – was steckt dahinter? – Vortrag von Univ.-Prof.
Dr. Ludwig Kramer am 27.6.2011
Lebensmittelintoleranz-Datenbank - Datenbank mit Produktinformationen über
potentiell allergene bzw. unverträgliche Lebensmittelzutaten bzw. Zusatzstoffe
http://www.lebensmittelintoleranz.org/index.php
Information des Österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit
https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/nahrungsmittelallergi
en-und-unvertraeglichkeiten.html
Nicht alles ist eine Allergie! – Der Allergie-Kompass der Arbeiterkammer
http://www.arbeiterkammer.at/bilder/d49/allergiebroschuere_inet.pdf
Information der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
(AGES)
http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/themalebensmittel/lebensmittelallergie-und-nahrungsmittelintoleranz/
Nahrungsmittelunverträglichkeit: Wenn uns das Essen reizt – Infos auf
netdoktor.at
http://www.netdoktor.at/nachrichten/?id=121486
Laktoseintoleranz – Infos auf netdoktor.at
http://www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/laktoseintoleranz.shtml
Informationen des Wiener Allergieambulatoriums Reumannplatz
http://www.allamb.at/
Informationen der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung
http://www.allergenvermeidung.org/index.php?allergenvermeidung_bei_nahrungsmi
ttelunvertraeglichkeiten
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45
QUELLEN UND LINKS
Infos der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung
http://www.oege.at/
Konsensus Bericht der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und
Immunologie
http://www.oegai.org/html/index.php?module=ContentExpress&func=display&btitle
=CE&mid=&ceid=45
Infos des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel
http://www.eufic.org/article/de/expid/basics-nahrungmittelallergienlebensmittelintoleranzen/
Infos der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Zöliakie
http://www.zoeliakie.or.at/zoeliakie/was_ist_zoeliakie.asp
Zum Thema Kreuzallergien
http://www.allergenvermeidung.org/index.php?kreuzallergie
Histaminunverträglichkeit & histaminreduzierte Ernährung
http://www.kofler-haut.at/pdf/HistaminNMMerkblatt.pdf
Infos des Instituts für Pathophysiologie der MedUni Wien
http://www.meduniwien.ac.at/hp/fileadmin/ipa/uploads/Skriptum_NM_Allergie.pdf
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BUCHTIPPS
BUCHTIPPS
Axel Vogelreuter
Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Lactose - Fructose - Histamin - Gluten
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2012
ISBN-13: 978-3804729384
Susanne Fehrmann
Nahrungsmittelallergie - was nun? Unverträglichkeiten verstehen, Allergene
meiden, Alternativen nutzen
Verlag Knaur TB 2011
ISBN-13: 978-3426874448
Maximilian Ledochowski
Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen: Wie Sie Ihre Unverträglichkeiten
erkennen und gut damit leben
Verlag Trias 2009
ISBN-13: 978-3830434740
Michael Wolzt, Johannes Ring, Silvia Feffer-Holik
Gesund essen & trotzdem krank: Gluten-, Lactose-, Fructose-, Histamin-Intoleranz
Verlagshaus der Ärzte 2008
ISBN-13: 978-3902552013
Anja Constien, Imke Reese, Christiane Schäfer
Praxisbuch Lebensmittelallergie: Der sichere Weg zur richtigen Diagnose und
optimalen Therapie bei Allergien und Unverträglichkeiten
Südwest Verlag 2009
Herta U. Kramer-Priesch, Ingrid Kiefer
Laktose - Fruktose: Gesund genießen trotz Unverträglichkeiten
Verlag Kneipp 2012
ISBN-13: 978-3708805665
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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BUCHTIPPS
Nora Kircher
Milchallergien und Laktoseintoleranz: Praktischer Ratgeber mit über 150 Rezepten
Verlag Hädecke 2008
ISBN-13: 978-3775007108
Thilo Schleip
Laktose-Intoleranz: Wenn Milchzucker krank macht
Verlag Trias, 7. Auflage 2010
ISBN-13: 978-3830436843
Thilo Schleip
Fructose-Intoleranz: Wenn Fruchtzucker krank macht
Verlag Trias, 3. Auflage 2010
ISBN-13: 978-3830436829
Doris Fritzsche
Laktose-Intoleranz
Verlag Gräfe und Unzer, 4., Aufl. 2009
ISBN-13: 978-3833816604
Maximilian Ledochowski
Wenn Brot und Getreide krank machen: Gluten-Intoleranz, Zöliakie - oder was
sonst?
Verlag Trias 2011
ISBN-13: 978-3830437765
Nicole Kolisch
Glutenfrei: Genießen trotz Unverträglichkeiten
Verlag Kneipp 2009
ISBN-13: 978-3708804552
Reinhart Jarisch
Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit
Erscheint im Februar 2013 in der 3. Auflage im Thieme-Verlag.
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SENDUNGSGÄSTE
SENDUNGSGÄSTE
In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 28. Jänner 2013
waren zu Gast:
Prim. Priv.-Doz. Dr. Fritz Horak
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Allergologe
Ärztliche Leitung des Allergiezentrums Wien West
Hütteldorfer Straße 46
A-1150 Wien
Tel.: +43/1/982 41 21
E-Mail: [email protected]
Homepage:
http://www.allergiezentrum.at/index_main.php?page=home&desc=Allergiezentrum_
Wien_West
Christa Schlucker
Diätologin am AKH Linz
Krankenhausstraße 9
A-4021 Linz
Tel.: +43/732/7806/73615
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.linz.at/akh/7844.asp
Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie, mit Ambulanz
Tel.: +43/1/801 10/2377
Wolkersbergenstr. 1
A-1130 Wien
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.wienkav.at/kav/khr/medstellen_anzeigen.asp?ID=239
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