SoSe 1999 - Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis
Sommersemester 1999
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Institut für Kulturwissenschaften
Universität Leipzig
2
Vorbemerkung
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Das Kommentierte Vorlesungsverzeichnis informiert über die angebotenen Vorlesungen, Seminare
und Forschungsseminare im Magisterstudiengang Kulturwissenschaften im Sommersemester 1999.
Es gliedert sich nach den Lehrgebieten
Kulturtheorie
Kulturgeschichte
Kultursoziologie
Kulturelle Praxis
(A)
(B)
(C)
(D)
Jedes Lehrgebiet beginnt mit einer Seite, die dessen Struktur erklärt und die angebotenen
Vorlesungen und Seminare dieser Struktur sowie dem Grund- und Hauptstudium zuordnet.
Lehrgebiete, die sowohl im Grund- wie im Hauptstudium belegt werden können und/oder die mehrere
Teilgebiete betreffen, sind entsprechend gekennzeichnet. Sie sind aber nur unter einem Lehrgebiet
aufgeführt.
Wir machen nachdrücklich darauf aufmerksam, daß sich Zeiten und Räume am
Semesterbeginn ändern können und bitten daher in Ihrem Interesse, die Aushänge zu
beachten.
Anschrift des Instituts:
Universität Leipzig, Institut für Kulturwissenschaften,
Burgstr. 21, 04109 Leipzig ( PSF 920, 04009 Leipzig) Tel. (0341) 97 35 670, Fax: 97 35 698
Hinweise für eine verbesserte Gestaltung nehmen wir gern entgegen.
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Zusammenstellung und Redaktion:
Korrektur:
Redaktionsschluß:
Preis: 2.-- DM
Uta Kösser
Angela Göllnitz, Harald Homann, Heide Lazarus
25.01.1999
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Mitarbeiter des Instituts für Kulturwissenschaften
Geschäftsführender Direktor (ab 01.03.1999):
Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke
Zi. 2/22, Tel. 97 35 671, donnerstags 10.00 - 12.00 Uhr
Stellvertreter: Prof. Dr. Jürgen Gerhards
Zi. 2/30, Tel. 97 35 678, mittwochs 14.30 - 15.00 Uhr
Sekretariat
Frau Reichel/Frau Schnellert
Zi. 2/29, Tel. 97 35 670
Sprechzeiten:
montags 8.00 - 11.00 Uhr, 14.00 - 16.00 Uhr
dienstags 9.00 - 10.00 Uhr
mittwochs 15.00 - 16.00 Uhr
donnerstags 15.30 - 16.00 Uhr
Professoren, Habilitierte und wissenschaftliche Mitarbeiter
Prof. Dr. Jürgen Gerhards
Zi. 2/30, Tel. 97 35 678, mittwochs 14.30 - 15.00 Uhr
Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke
Zi. 2/22, Tel. 97 35 671, donnerstags 10.00 - 12.00 Uhr
Prof. Dr. Hannes Siegrist, Auslandsstudienberatung
Zi. 2/24, Tel. 97 35 681, dienstags 14.00 - 16.00 Uhr
Dr. habil.Wolfgang Geier
Zi. 2/31, Tel. 97 35 677, montags 10.00 - 12.00 Uhr
Dr. habil. Michael Hofmann
Dr. habil. Uta Kösser, Prüfungsorganisation am Institut
Zi.2/25, Tel. 97 35 675, montags 11.00 - 12.30 Uhr; mittwochs 11.00 - 13.00 Uhr
PD Dr. Michael Simon
Dipl.Kffr. Angela Göllnitz
Zi. 2/27, Tel. 97 35 686, dienstags 12.00 - 13.30 Uhr
Dr. Rolf Hackenbroch
Zi. 2/28, Tel. 97 35 679, dienstags 17.00 - 18.00 Uhr
Dr. Harald Homann, Studienberatung
Zi. 2/27, Tel. 97 35 673, montags und donnerstags 14.00 - 15.00 Uhr
Dr. Hans-Jürgen Lachmann, Organisation Teilbereich D
Zi. 2/26, Tel. 97 35 672, donnerstags 18.00 - 19.30 Uhr
Dipl.-Soz. Jörg Rössel
Zi. 2/28, Tel. 97 35 680, dienstags 12.00 - 13.00 Uhr
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Lehrbeauftragte
Martina Bade, Leipzig
Dr. Volker Bandelow, Gelsenkirchen
Dr. Bettina M. Becker, Hildesheim
Eckhard Braun, Leipzig
Dr. Martin Eberle, Leipzig
Dr. John Eidson, Leipzig
Dr. Gerald Hartung, Berlin
Beate Locker, Leipzig
Gesine Märtens, Leipzig
Andreas Mai, Leipzig
Dr. Matthias Middell, GSH Leipzig
Prof. Eckart Pankoke, Essen
Prof. Dr. Steffi Richter
Ariane Rieker, Leipzig
Dr. des. Desanka Schwara, Simon-Dubnow-Institut, Leipzig
Erwin Schullerus, Berlin
PD Dr. Michael Simon, Dresden
Claudia Sonntag, Leipzig
Andreas Westerwinter, Leipzig
Stefan Wimmer, Leipzig
Forschungsmitarbeiter (Drittmittel)
Dr. John Eidson (SFB Region, Konstruktion von Regionalgeschichte, Ltg. Prof. Gerhards)
Dr. Wilfried Geßner (DFG-Projekt: Simmels Briefe, Ltg. Prof. Köhnke)
Eva Göbel (SFB Region, Konsumgeschichte, Ltg. Prof. Siegrist)
Dr. Gerald Hartung (DFG-Projekt: Cassirers Philosophische Anthropologie, Ltg. Prof. Köhnke)
Anke Hofmann (SFB Region, Sachsenbilder, Ltg. Prof. Köhnke/Dr. Kösser)
Herbert Kopp-Oberstebrink (DFG-Projekt: Cassirers Philosophische Anthropologie, Ltg. Prof. Köhnke)
Edtiha Marquardt (SFB Region, Sachsenbilder, Ltg. Prof. Köhnke/Dr. Kösser)
Manuel Schramm, (SFB Region, Konsumgeschichte, Ltg. Prof. Siegrist)
Erwin Schullerus (DFG-Projekt: Simmels Anonyme Schriften, Ltg. Prof. Köhnke)
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Willkommen zum Sommersemester 1999!
Das Lehrangebot im Fach Kulturwissenschaften ist im Sommersemester 1999 breiter und vielfältiger als
je zuvor. Neben den klassischen Lehrveranstaltungen werden zahlreiche neue Themen angeboten. Die
Lehrenden bemühen sich, in Zusammenarbeit mit den Studierenden, die uns einige Vorschläge gemacht
haben, das intellektuelle Leben und das Studium am Institut für Kulturwissenschaften kreativ
weiterzuentwickeln.
Die Zahl der Lehrveranstaltungen und der Lehrenden konnte erheblich gesteigert werden, obwohl das
Institut weiterhin mit einem kleinen festangestellten Stab und gleichbleibenden finanziellen Mitteln für die
Lehre auskommen muß. Das Institut für Kulturwissenschaften kann trotz der im Vergleich zum festen
Lehrpersonal viel zu hohen Zahl der Studierenden die Lehre qualitativ und quantitativ noch einmal
verbessern, weil es uns gelungen ist, Privatdozenten, Mitarbeiter aus drittmittelfinanzierten
Forschungsprojekten des Instituts und auswärtige Experten für die Lehre zu gewinnen. Ihnen gilt mein
herzlicher Dank.
Im vergangenen Jahr sind Angehörigen des Instituts für Kulturwissenschaften mehrere
drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte bewilligt worden. Das Leipziger Institut für Kulturwissenschaften
profiliert sich damit als Forschungsinstitut. Davon profitieren auch die Studierenden: Die Forschungsarbeit
gibt der Lehre inhaltliche Impulse, und die Forschungs-Mitarbeiter beteiligen sich im Rahmen des
Möglichen und Zumutbaren an in der Lehre. Mit dem Ruf des Instituts in der kulturwissenschaftlichen
Forschung nimmt die Bereitschaft auswärtiger Wissenschaftler und Kulturexperten zu, in der Lehre
mitzuwirken. Erfreulich ist schließlich, daß es uns gelungen ist, die Bibliotheksmittel, die der Lehre und
Forschung zugutekommen, erheblich zu steigern. Wenn, wie zu hoffen ist, rechtzeitig die aus dem
Hochschulsonderprogamm III beantragten Mittel für Tutorien im Sommersemester 1999 bewilligt werden,
können die Lehrenden und die Studierenden mit einigem Optimismus in die nähere Zukunft blicken.
Am 1.3. 1999 geht das Amt des geschäftsführenden Direktors turnusgemäß an meinen Kollegen Prof. Dr.
Klaus Christian Köhnke über.
Im Namen der Lehrenden wünsche ich Ihnen zum neuen Semester alles Gute und viel Erfolg.
Prof. Dr. Hannes Siegrist, Geschäftsführender Direktor
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Teilgebiet A
Kulturphilosophie und Ästhetik
Das Teilgebiet A umfaßt Ästhetik und Kulturphilosophie, zwei gleichberechtigte Zugänge zur Kultur der
Gegenwart. Denn auch der Begriff 'Kultur' hat zwei Ursprünge: Er bedeutet sowohl die 'Kultivierung'
des Geistes und der Seele: 'cultura animi', - und er meint andererseits den Inbegriff aller vom
Menschen geschaffenen Dinge: die menschliche Lebenswelt und die menschlichen Lebensweisen, die
zweite Natur: 'natura altera'.
Ästhetik:
Ästhetik für Kulturwissenschaftler geht davon aus, daß im Nachdenken über Kunst, Schönheit,
Sinnlichkeit und den dazugehörigen Theorien immer auch allgemeiner über den Menschen, seine
Stellung zur Welt, seine Kultur und 'Kultivierung' reflektiert wird. Ästhetik fragt also nach den
Bedingungen der Möglichkeit von Kunst, Schönheit und Sinnlichkeit.
Das beinhaltet seit Beginn des 19. Jahrhunderts auch in den ästhetischen Theorien ein Nachdenken
über Modernisierungsprozesse, die bis dahin so fortgeschritten sind, daß Kunst - oder genereller der
„ästhetische Bereich - als das 'Andere zur Welt' erscheinen und problematisch werden, d.h.: Ästhetik,
die an ihrem Anfang noch kultivieren sollte, durchläuft eine Entwicklung, die heute eher auf
Distanzierungen oder Verweigerungen zielt, denn Kunst, Schönheit und Sinnlichkeit sind im
umfassendsten Sinne frag-würdig geworden.
Kulturphilosophie:
Kulturphilosophie fragt nach den Bedingungen der Möglichkeit von Kultur überhaupt: nach der
'Kulturalität' des Menschen, wie diese in Sprache, Mythos, Religion, Ethik, Kunst und Wissenschaften,
aber auch in technischer und materieller Kultur zum Ausdruck kommen. Sie berührt sich darin
einerseits allenthalben mit der (mehr soziologisch inspirierten) 'Theorie der Moderne', geht aber auch
bis in die Antike zurück. Denn der noch kaum 100 Jahre alte Begriff Kulturphilosophie meint - wie der
Begriff Kultur - ebenfalls zweierlei: einerseits die ganze Tradition der Philosophie, angesehen unter
dem Aspekt der Frage nach der Kultivierung des Menschen - wie andererseits die Frage nach den
spezifisch modernen Bedingungen unseres Lebens überhaupt: d.h. Kulturphilosophie knüpft ebenso
an Simmels 'Philosophie des Geldes' (1900), Cassirers 'Philosophie der symbolischen Formen'
(1923-29) und Horkheimer / Adornos 'Dialektik der Aufklärung' (1947) an, wie sie über Nietzsche,
Hegel, Humboldt, Fichte, Schiller, Herder und Kant bis auf Cicero, den Stoizismus und Platon
zurückgeht.
'Kulturphilosophie' bezeichnet deshalb - wie der Studiengang 'Kulturwissenschaften' insgesamt - vor
allem eine Aufgabe und nicht so sehr einen abgeklärten, fertigen Wissens- oder Theoriebestand, den
man aus Lehrbüchern entnehmen könnte.
Im Grundstudium wird der Besuch der überblickartigen allgemeinen Vorlesungen besonders
empfohlen.
7
Kulturphilosophie
Grundstudium
A
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Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke
Methoden der Kulturwissenschaften I
Vorlesung: mittwochs wöchentlich, 14.00 - 16.00 Uhr, HS 22
Beginn: 07.04.99
Der erste Teil der Vorlesungen wird in historischer Darstellung die verschiedensten Verfahren der
Geistes- resp. Kulturwissenschaften des 19. Jahrhunderts, der zweite die neueren Methoden
thematisieren. Dabei werden die wichtigsten methodologischen Schriften von Droysen, Dilthey,
Simmel, Windelband, Rickert, - im zweiten Teil von Max Weber, Cassirer, Joachim Ritter und
Berger/Luckmann unser Thema sein.
Historische
Methode,
Philologie,
Hermeneutik,
Geisteswissenschaftliche
Psychologie,
Konstruktivismus - Fragen nach der Klassifikation der Wissenschaften, Begründung der Sozial- und
der Kulturwissenschaften, schließlich die Frage nach Sinn und Funktion dieser Wissenschaftsgruppe
bilden die Hauptgegenstände der Vorlesung.
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Kulturphilosophie
A
Grundstudium
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Dr. Hans-Jürgen Lachmann
Geschichte der europäischen Kulturphilosophie (Teil II)
Das kulturphilosophische Denken im Zeitalter des Hellenismus
und auf dem Boden des Römischen Weltreiches
Vorlesung: dienstags wöchentlich, 11.15 – 12.45 Uhr, HSG HS 7
Seminar: dienstags wöchentlich, 17.15 – 18.45 Uhr, SG 1-65/66
Abschluß: Leistungsschein für Referat
Beginn: 13.04.99
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht das kulturphilosophische Denken im Zeitalter des Hellenismus
(ältere Stoa, Epikureer, Skeptiker) und auf dem Boden des Römischen Weltreiches (mittlere Stoa,
Lukrez und der Epikureismus, Eklektizismus, Stoa der Kaiserzeit, Vorläufer des Neuplatonismus,
Neuplatoniker und Augustinus ).
Schwerpunktthemen der seminaristischen Aufarbeitung sind:
a) Aristoteles (Nachtrag zum WS 98/99),
b) Stoa der Kaiserzeit (Seneca, Epiktet und Aurel) und
c) Das Weltbild des Boethius und Augustinus.
Literaturauswahl:
Aristoteles: Metaphysik
Aristoteles: Politik
Aristoteles: Nikomachische Ethik
Aristoteles: Eudemische Ethik
Aristoteles: Magna Moralia
Lukrez: Über die Natur der Dinge
Seneca: Werke, u.a.:Vom glückseligen Leben
Epiktet:Unterredungen und Handbüchlein der Moral
Marc Aurel: Selbstbetrachtungen
Boethius: Trost der Philosophie
Augustinus: Gottesstaat
Sekundärliteratur:
Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (1963 Nachdruck)
Karl Vorländer/J.E. Erdmann: Geschichte der Philosophie. 7Bd. (1963-84)
Wilhelm Nestle: Griechische Geistesgeschichte (1944 )
Kurt Flasch: Das philosophische Denken im Mittelalter (1986)
Hans-Jürgen Lachmann: Zum Philosophie- und Ethikverständnis von Platon und Aristoteles aus
kulturphilosophischer Sicht. In: Kulturwissenschaftliche Studien H.1 (1996)
Max Pohlenz: Stoa und Stoiker (1950)
Michael Rostovtzeff: Gesellschaft und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt. Bd 1-3.
(Darmstadt 1998 Nachdruck)
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Ästhetik
Grundstudium
A
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Doz. Dr. habil. Uta Kösser
Ästhetik für Kulturwissenschaftler
Einführung in die Geschichte des ästhetischen Denkens (Teil 2)
Vorlesung: montags wöchentlich, 13.15 - 14.45 Uhr, HS 21
Proseminar: montags wöchentlich, 17.15 - 18.45 Uhr, SG 0-99
Beginn: 12.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis durch Seminarreferat (mit schriftlicher Ausarbeitung), durch Hausarbeit
oder durch eine zweistündige Klausur über den Stoff des Semesters
Das Sommersemester schließt an den Stoff des Wintersemesters an und beginnt im 1. Teil mit
Fragestellungen, die durch die Wahrnehmung der „modernen Welt“ sowohl Hegels Ästhetik als
Philosophie der schönen Kunst wie die romantische Kunstauffassung korrigieren.
Das zeigt sich zunächst an den Themen, die moderne Phänomene wie Mode, Industrie,
Weltausstellungen, Kunstbetrieb, Großstadt, Revolution, Proletariat, Ästhetisierung aufgreifen und
darauf verweisen, daß Ästhetik als Philosophie der schönen Kunst nicht mehr möglich ist, nicht zuletzt
auch deswegen weil sich in den Lebens- wie in den Kunststilen Pluralismus entwickelt.
Der 2. Teil des Semesters greift Texte und Positionen heraus, die mit ästhetischen Konzepten auf die
Katastrophen des 20. Jh. reagieren. Das übergreifende Thema ist daher Kultur und Barbarei, das
sowohl in der Ästhetik des Widerstands (Peter Weiss), der Dialektik der Aufklärung, in den Manifesten
der Avantgarden, in der Ästhetik des Schreckens bis hin zur Postmoderne auf unterschiedliche Weise
aufgegriffen und mit neuen ästhetischen Konzepten verbunden wird. Diese sind sowohl vom
Widerstand gegen Kriege, Revolutionen, Diktaturen, Massenvernichtungen, ökologische Krise geprägt
als auch in diese verflochten. Damit machen ästhetische Praxis wie Theorie dieses Jahrhunderts die
Ambivalenz des Ästhetischen besonders sinnfällig.Trotzdem halten die Versuche an, den ästhetischen
Bereich - Kunst, Phantasie, Sinnlichkeit - als widerständiges und/oder emanzipatorisches Potential
einzusetzen.
Die Proseminare können, müssen aber nicht belegt werden. Sie diskutieren in Ergänzung zur
Vorlesung wichtige Texte des in der Vorlesung jeweils behandelten Zeitraumes, um sowohl Kenntnisse
von wichtigen Quellen ästhetischer Theoriebildung als auch ein Gespür für jeweils spezifische
Fragestellungen in ästhetischen Theorien zu vermitteln. Sie sollen darüber hinaus das Referieren von
Texten üben; es wird daher die Bereitschaft bei den Seminarteilnehmern vorausgesetzt,
entsprechende Aufgaben zu übernehmen.
Im
Sommersemester
sind
Texte
ausgewählt,
die
sich
u.a.
befassen
mit:
- Modernisierungsprozessen und deren Reflexion in bezug auf Kunstauffassung und Wahrnehmung
(Industrie, Großstadt, Mode, Kunstbetrieb, Dandy, Revolution, Proletariat)
- Kunststilen als ästhetischer Reaktion auf die moderne Welt (Realismus, Naturalismus,
Ästhetizismus)
- Programmen der künstlerischen Avantgarden
- Antikebezug als Diskussionsort moderner Befindlichkeiten
- Kunst und Macht
- Ästhetisierung und Anästhetisierung in und durch politische Prozesse(n)
- den „nicht mehr schönen Künsten“
Das Semesterprogramm steht in den Semesterferien zur Verfügung, daher sollten Referate bereits zu
diesem Zeitpunkt abgesprochen werden.
Ebenso gibt es einen Raeder, der zum Kopieren der Texte zur Verfügung gestellt wird und bei der
Firma PRINTY käuflich erworben werden kann.
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Kulturphilosophie
Grundstudium
A
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Dr. Gerald Hartung, Berlin
Darwin und der Darwinismus
Seminar: donnerstags 14tägig, 13.00 - 16.00, SG 0-61/62
Beginn: 15.04.99
Leistungsnachweis: nach Absprache
Von den großen Weltanschauungen des 19. Jahrhunderts ist keine so unbeschadet geblieben wie die
Lehre Darwins von der „Entstehung der Arten“ und seine „Theorie der Evolution“. Seine Lehre hat sich
so nachdrücklich in unseren Vorstellungen über die Geschichte des Lebens, auch den menschlichen
Lebens im besonderen festgesetzt, daß schon die Rede davon ist, wir leben in „Darwin’s Century“.
Heute streiten Darwinianer und Anti-Darwinianer erbittert, doch für die moderne Biologie und eine
zeitgemäße Philosophie vom Menschen steht die Behauptung: „Die grundlegenden darwinistischen
Prinzipien gelten heute unangefochtener denn je.“ (Ernst Mayr)
Im Seminar soll dreierlei behandelt werden:
1. Was sind die Grundprinzipien der Lehre Darwins?
2. Was ist Darwinismus?
3. Welche Fragestellungen wirft die Lehre Darwins heute auf?
Literatur:
Seminartext:
Charles Darwin: Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl. Stuttgart 1963 (Reclam UB
3071)
Zur Einführung:
Arian Desmond/James Moore: Darwin. Reinbek bei Hamburg 1994
Ernst Mayr: ... und Darwin hat doch recht. Charles Darwin, seine Lehre und die moderne
Evolutionstheorie. München 1994
Stephen Jay Gould: Darwinian Fundamentalism. In: The New York Review of Books. Vol. XLIV. 10,
June 12, 1997, S. 34-37
11
Kulturphilosophie
Grundstudium
A
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Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke/ Gesine Märtens, Leipzig
1930 - Zeitdiagnosen
Seminar: dienstags wöchentlich 14.00 - 16.00 Uhr, SG 0-61/62
Beginn: 13.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis durch schriftlich ausgearbeitetes Referat
1930 ist das Jahr der hereinbrechenden Weltwirtschaftskrise. Auch aus kulturphilosophischer Sicht
gab diese Zeit genügend Gründe zur Beunruhigung. Die Diagnose der Zeit als „Konstruktion der
geistigen Situation der Gegenwart“ (Jaspers) wurde als intellektuelle Aufgabe verstanden.
Im Seminar werden in einem ersten Arbeitsschritt die Fakten zur Geschichte Deutschlands der Jahre
1929 bis 1932 erarbeitet.
Anschließend folgt die Lektüre ausgewählter Abschnitte aus den in dieser Zeit entstandene
Zeitdiagnosen von Ernst Robert Curtius, Karl Jaspers und José Ortega y Gasset.
Literatur:
I. José Ortega y Gasset: Wer herrscht in der Welt? In: ders.: Der Aufstand der Massen. (101-155)
Stuttgart 1997 (1930)
II. Karl Jaspers: Die geistige Situation der Zeit. Berlin 1960 (1931).
III. Ernst Robert Curtius: Deutscher Geist in Gefahr. Stuttgart 1932.
(Die Arbeiten von Jaspers und Curtius wurden für 1999 als Neuerscheinungen angekündigt.)
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Kulturphilosophie
Hauptstudium
A
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Dr. Hans-Jürgen Lachmann
Geschichte der europäischen Kulturphilosophie (IV)
Das kulturphilosophische Denken im Zeitalter Goethes und Schillers
Vorlesung: wöchentlich donnerstags, 13.15 –14.45 Uhr, HSG HS 7
Seminar: wöchentlich donnerstags, 16.15 –17.45 Uhr, SG 0-61/62
Abschluß: Leistungsschein für mündliches Referat
Beginn: 08.04.99
Im Zentrum der Betrachtung steht die weltanschauliche und philosophische Entwicklung Goethes bis
zu seiner Italienreise, seine Stellung zu Winckelmann und zur Antike, seine Natur- und Kunsttheorie,
seine Stellung zur zeitgenössischen Philosophie und Religion sowie sein Faustdrama.
Den zweiten Schwerpunkt bildet Schillers ethischer Rigorismus, sein Verhältnis zu Kant in seiner
geschichtlichen Entwicklung sowie seine Kultur-, Kunst- und Staatsauffassung in den Briefen über die
ästhetische Erziehung des Menschen.
Literaturauswahl:
J.W. Goethe: Werke (Berliner oder Hamburger Ausgabe)
Fr. Schillers: Sämtliche Werke. Darmstadt 1987
Sekundärliteratur:
Heinz Hamm: Der Theoretiker Goethe. Berlin 1975
Karl Vorländer: Kant-Schiller-Goethe
Georg Simmel: Goethe
Ernst Cassirer: Freiheit und Form
Goethe - Jahrbuch. Jahrbuch der Goethegesellschaft. Weimar. Davon folgende Beiträge:
Bd.90,1973, A.Portmann ; Bd.92,1975, W.R..Beyer ; Bd.94,1977, J. Müller; W.Krauss; Bd 95,1978,
D.Kuhn; Bd.99,1982, W.Heise, M. Marianelli; Bd.100,1983, W. Albrecht; Bd.105,1988, J. Görnes, H.G. Werner, I. Graham, W. Barner, Chr. Jamme, L. Ritter-Santini, E.M. Bathley, W. Busch, K.-H. Hahn,
J. Erpenbeck; Bd.106,1989, R.Görner; Bd. 107,1990, H. Hamm, D. Henrich; Bd.108,1991, G.
Willems;
Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft.Stuttgart. Davon folgende Beiträge:
16.Jg. 1972, W. Henckmann; 33.Jg. 1989, U. Karthaus
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Kulturphilosophie
A
Hauptstudium
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Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke
Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften
Hauptseminar: donnerstags wöchentlich 13.00 - 15.00, SG 0-63/64
Beginn: 08.04.99
Leistungsnachweis für Referat
Diltheys 'Theorie des objektiven Geistes' und Grundlegung der Geisteswissenschaften, seine
Hermeneutik und die Klassifikation der Wissenschaften um 1900 stellen klassische Topoi der
Wissenschaftsgeschichte der Kulturwissenschaften dar und bieten sich für geschichtliche Rückblicke
ebenso an wie für Ausblicke auf unser heutiges Tun. Die gemeinsamen Voraussetzungen der Geistesresp. Kulturwissenschaften und ihr innerer Zusammenhang stellen zudem eines der interessantesten
Themen auch der allerneusten Debatten um die 'Kulturwissenschaften' dar.
Neben der gemeinsamen Lektüre des 'Aufbaus' soll in Form von Referaten ein Einblick in die Theorie
der Gesteswissenschaften nicht nur Diltheys eröffnet werden.
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Kulturphilosophie/Ästhetik
Hauptstudium
A
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Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke/Dr. Uta Kösser
Bild - Symbol - Zeichen
Hauptseminar: dienstags wöchentlich 16.00 - 18.00 Uhr, SG 0-99
Beginn: 13.04.99
Leistungsnachweis durch Referat
In zwei Teilseminaren sollen diese Begriffe der Semiotik und Ästhetik auf die gegenwärtigen
Hauptprobleme der Aisthesis-Theorien und der kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschung
bezogen werden. Das hat zum einen zu geschehen in bezug auf die Klärung der neueren
Verwendungsweisen
dieser
oft
unterbestimmt
gebrauchten
Begriffe
und
ihrer
Abgrenzung
gegeneinander - zum anderen durch eine Überprüfung ihrer Leistungsfähigkeit für die Klärung dessen,
was seit Cassirer 'symbolische Prägnanz' heißt. Die 'Theorie der symbolischen Formen' und all
diejenigen Fragen, die sich aus der 'Aisthesis-Konzeption' im Hinblick auf die Analyse der Kulturalität
aller Wahrnehmung ergeben, lassen sich anhand der obigen Begriffe, d.h. anhand der Frage
darstellen, inwieweit Substanz- und / oder Funktionscharakter den Bildern, Symbolen und Zeichen
anhaften - und welche kommunikativen Möglichkeiten sich aus den unterschiedlichen Graden ihrer
Vergesellschaftetheit im Hinblick auf die Individuation und den 'persönlichen Ausdruck' ergeben.
Beabsichtigt ist, dieses Hauptseminar als Lehrveranstaltung während des Semesters in Leipzig
durchzuführen - und es zu ergänzen durch ein dreitägiges Blockseminar (Exkursion; gemeinsam
mit Prof. Dr. Klaus-Ove Kahrmann; Uni Bielefeld), das vom 10. - 13.5.99 außerhalb Leipzigs
stattfinden soll. Die Teilnahme am Leipziger Seminar ist Voraussetzung für die Teilnahme am
Blockseminar - nicht aber gilt dies umgekehrt.
Als verbindliche Lektüre gelten die folgenden Texte:
Oswald Schwemmer: Die kulturelle Existenz des Menschen. Berlin: Akademie 1997
E. Bruce Goldstein: Wahrnehmungspsychologie. Eine Einführung. Heidelberg/ Berlin/ Oxford:
Spektrum 1997
Reinhard Margreiter: Erfahrung und Mystik. Grenzen der Smybolisierung. Berlin: Akademie 1997
Rudolf Arnheim, Kunst und Sehen. Eine Psychologie des schöpferischen Auges. 1954 u.ö.
Ernst Cassirer, Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs. Darmstadt WB 1997 (8. Aufl.)
Oswald Schwemmer, Ernst Cassirer. Ein Philosoph der europäischen Moderne. Berlin: Akademie
1997
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Ästhetik
A
Hauptstudium
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Doz. Dr. habil. Uta Kösser
„Doppelte Ästhetik“ der Moderne
Hauptseminar: mittwochs wöchentlich 14.00 - 16.00 Uhr, SG 0-61/62
Beginn: 07.04.
Abschluß: Leistungsnachweis über Referat und Essay
Die moderne Ästhetik ist durch ein Spannungsfeld zweier ästhetischer Kategorien gekennzeichnetSchönes und Erhabenes -, die zunächst mit- und gegeneinander bestimmt werden und mit
zunehmender Modernität auseinanderdriften.
Nach einer einführenden Vorlesung, die sowohl die „Vorgeschichte“ beider Kategorien in der antiken
Philosophie (das Schöne bei Plato) wie in der antiken Rhetorik (das Erhabene bei Pseudo-Longinos) in
Erinnerung ruft als auch die Aufwertung des Erhabenen angesichts der „wilden Natur“ am Ende des
17. Jh. behandelt, werden in den Seminaren Texte aus dem 18., 19. und 20. Jh. diskutiert, die beide
Kategorien bestimmen.
Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen nach dem Inhalt der Kategorien, nach ihrem Verhältnis
zueinander, nach ihrer Funktion in und ihrem Bezug zur modernen Kultur und den jeweiligen
Auffassungen von ihr.
Literaturhinweis:
Carsten Zelle: Die doppelte Ästhetik der Moderne. Revisionen des Schönen von Boileu bis Nietzsche.
Stuttgart/Weimar: Metzler 1995
Semesterprogramm mit Themen und Literaturhinweisen liegt in der Semesterpause vor und kann
eingesehen werden.
Ein Reader mit den Texten für die Seminare ist zum Kopieren vorhanden und kann bei der Firma
PRINTY käuflich erworben werden.
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Teilgebiet B
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
1. Programm
Im Teilgebiet B werden Veranstaltungen zur modernen deutschen und europäischen Kultur- und
Gesellschaftsgeschichte angeboten. Eine Besonderheit des Leipziger Lehrplans besteht darin, daß der
historische Vergleich von Gesellschaften und Kulturen sowie die Problematik des Kulturtransfers einen
zentralen Platz einnehmen. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf der Periode vom 18. bis 20. Jahrhundert.
Die Kultur- und Sozialgeschichte weist spezifische Kontinuitäten, Zyklen, Brüche und Zäsuren auf, ihr
Verlauf deckt sich nie ganz mit dem der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Kulturgeschichte
fragt nach den Bedingungen und Formen kulturellen Wandels.
Das Studium der Kulturgeschichte vermittelt allgemeine geschichtliche und spezielle kulturgeschichtliche
Kenntnisse, leitet zu einem methodisch und theoretisch reflektierten historischen Denken an und befähigt
insbesondere zur historischen Analyse und Interpretation kultureller Phänomene. Angestrebt wird eine
breite und fundierte Kompetenz in der deutschen und europäischen Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
der Moderne. Hinsichtlich der Fragestellungen, Gegenstände und Methoden sollen die historischen Kurse
mit der Lehre in Kulturtheorie und Kultursoziologie abgestimmt werden.
Die Studierenden werden mit verschiedenen Vorstellungen und Begriffen von Kultur, Kulturgeschichte
und Gesellschaftsgeschichte konfrontiert. Schwerpunkte sind: Die Herausbildung und Entwicklung von
Wertesystemen, Sinnzusammenhängen, Lebensweisen und kulturellen Artefakten; die Bedeutung und
Funktion von Strukturen und Prozessen, Institutionen, Ritualen und sozio-kulturellen Praktiken im
historischen Kontext; die Entwicklung und Rolle von Wissensformen, Bildern, Einstellungen und
Erinnerungen, die die Wahrnehmung und Deutung von Erfahrung und Welt bestimmen; das Verhältnis
zwischen dem Kulturellen und Sozialen, zwischen Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie
zwischen Hochkultur, Populärkultur und Alltagskultur. In jedem Fall geht es um die Wahrnehmung und
Strukturierung von Zeit und historischen Abläufen sowie um die Bedeutung ausgewählter Gegenstände
und Phänomene in der jeweiligen Epoche, Gesellschaft und Kultur.
2. Leitlinien für das Studium der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
2.1 Grundstudium
- Einführung in die deutsche Kulturgeschichte (16.-20. Jh.)
- Vergleichende europäische Gesellschafts- und Kulturgeschichte der Moderne
- Zentrale Gegenstände und Dimensionen der Kulturgeschichte
- Soziales Handeln, symbolische Systeme und kulturelle Praxis in Raum und Zeit
- Institutionen, Bewegungen und Verbände
- Kulturpolitik
- Geschichts- und Erinnerungskultur
2.2 Hauptstudium
- Vergleichende Geschichte von Gesellschaften, kulturellen Räumen und Institutionen (18.- Kulturtransfer, sozialer und kultureller Wandel
- Zentrale Gegenstände und Dimensionen von Kulturgeschichte, historischer
Kulturanthropologie und Volkskunde
- Soziales Handeln, symbolische Systeme und kulturelle Praxis in Raum und Zeit
- Institutionen, Bewegungen und Verbände
- Kulturpolitik
- Geschichts- und Erinnerungskultur
- Theorien, Ansätze und Methoden der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
3. Thematischer Rahmen des regelmäßigen Lehrangebots
3.1 Geschichte von Gesellschaften und kulturellen Räumen
Europa und europäische Regionen
Nation
Region
Stadt
Land
Agrargesellschaft
Industriegesellschaft
20.Jh.)
17
Dienstleistungsgesellschaft
Moderne Gesellschaft und Kultur
Kultur-, Gesellschfts- und Zivilisationsvergleich
3.2 Spezielle Aspekte der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte (inkl. Kulturanthropologie und
historische Volkskunde)
Zeit
Raum
Körper
Emotionen
Geschlecht
Familie und Verwandtschaft
Ethnie
Religion, Konfession, Weltanschauung, Ethik
Kulturelle Artefakte
Inszenierung (Ausstellungen, Museen, Archive)
Symbole im öffentlichen Raum
Natur und Landschaft
3.3 Soziales und kulturelles Handeln
Bildung
Wissenschaft
Hochkultur
Populär- und Massenkultur
Arbeit
Beruf
Freizeit
Lebensweise, Lebensstil
Wohnen, Architektur und Städtebau
Eigentum
Ehre und Status
Rituale, Feste und Feiern
Mobilität
3.4 Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung
Stand und Klasse
Vereine und Verbände
Soziale und kulturelle Bewegungen
Unternehmen
Öffentliche und staatliche Institutionen
Kulturpolitik
3.5 Historiographie, Theorie und Methoden
Theorien, Ansätze und Methoden der Historiographie und der historischen Kulturwissenschaften
Theorien des sozialen und kulturellen Wandels
Historische Komparatistik und Kulturtransfer
Geschichtskultur, Orte der Erinnerung
18
Kulturgeschichte
Grundstudium
B
_______________________________________________________________________________
Dr. Harald Homann
Kulturgeschichte Deutschlands seit der Aufklärung (IV):
Die Zeit des Nationalsozialismus und der alten Bundesrepublik Deutschlands
Vorlesung: montags wöchentlich 11.00 - 13.00 Uhr, HS 18
Beginn: 12.04.99
Im vierten und und abschließenden Teil der Vorlesungsreihe zur deutschen Kulturgeschichte seit der
Aufklärung steht die Zeit des Nationalsozialismus und der alten Bundesrepublik Deutschland im
Mittelpunkt der Beschäftigung. Die Vorlesung hat es also mit der Vorgeschichte der deutschen Teilung
1945/49 und der Einigung von 1990 zu tun und versucht daher, die spezifischen mentalen, politischen
und ideologischen Prägungen des westlichen Teils Deutschlands seit der Zeit des Nationalsozialismus
zu rekonstruieren. Stärker als in den anderen Teilen der Vorlesung wird dabei explizit auf die
‘kulturellen’ Bereiche der Gesellschaft eingegangen werden, während allgemeinpolitische und sozialund wirtschaftshistorische Aspekte eher den Rahmen der Darstellung abgeben.
Literatur
Für die Zeit des Nationalsozialismus empfehlenswert:
Hans Ulrich Thamer, Verführung und Gewalt. Deutschland 1933-1945, Berlin 1994.
Für einen Überblick zur Kulturgeschichte der BRD eignet sich:
Hermann Glaser, Kleine Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945-1989,
Bundeszentrale für Politische Bildung (1991); ebenfalls in erweiterter Form in drei Bänden als FischerTaschenbuch erschienen.
19
Kulturgeschichte
Grundstudium
B
_______________________________________________________________________________
Dr. Harald Homann
Proseminar zur Kulturgeschichte des Nationalsozialismus und der Bundesrepublik
Deutschland
Proseminar: donnerstags wöchentlich, 11.00 - 13.00 Uhr, HS 16
Beginn: 08.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis für Referat und Hausarbeit
Das Proseminar nimmt Themen der Vorlesung auf und vertieft sie. Es ist allerdings als eigenständige
Veranstaltung angelegt, kann daher auch unabhängig vom Vorlesungsbesuch gewählt werden. Im
Mittelpunkt werden ausgewählte Probleme zur Zeit des Nationalsozialismus und der BRD stehen.
Auch die Kulturgeschichte der alten Bundesrepublik Deutschland ist 1989/90 an ein gewisses Ende
gelangt, was den Blick öffnet für die historischen Besonderheiten dieses Staates und seiner Kultur, die
ursächlich mit der ‘deutschen Frage’ verbunden sind. Um diese These zu verfolgen, werden
schwerpunktmäßig die unmittelbare Nachkriegszeit unter der Perspektive der ‘Vergangenheitsbewältigung’, die Zeit um 1968 mit der Frage nach Generationenbruch und ‘Kulturrevolution’ und der
‘Historikerstreit’ der 80er Jahre behandelt.
Literatur:
Für die Zeit des Nationalsozialismus empfehlenswert: Hans Ulrich Thamer, Verführung und Gewalt.
Deutschland 1933-1945, Berlin 1994.
Für einen Überblick zur Bundesrepublik eignet sich: Hermann Glaser, Kleine Kulturgeschichte der
Bundesrepublik Deutschland 1945-1989, Bundeszentrale für Politische Bildung (1991); ebenfalls in
erweiterter Form in drei Bänden als Fischer-Taschenbuch erschienen.
20
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Grundstudium
B
__________________________________________________________________
Doz. Dr. habil. Wolfgang Geier
Vergleichende Kulturgeschichte des östlichen und westlichen Europa (II)
Vorlesung: montags wöchentlich, 16.30 - 18.00 Uhr, HS 14
Beginn: 12.04.99
Abschluß: Seminarreferat/Hausarbeit
Vorlesungen
Der Osten und der Westen - Europa als Idee und Realität:
Ideen über Europa vom 14. bis zum 20. Jahrhundert
Der Osten und der Westen - Europa als Idee und Realität:
Kulturelle Bruchlinien und Gegensätze zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert
Kulturelle und politische Bewegungen im Europa des 19. Jahrhunderts:
Junges, Vereinigte Staaten von (später Pan-)Europa im Westen;
Nationales Erwachen, nationale Wiedergeburten, Panslawismus im Osten
Friedensschlüsse am Ende des Ersten Weltkrieges: Grundlegende Veränderungen
ethnisch-kultureller, politisch-staatlicher Konstellationen zwischen dem Westen und
dem Osten Europas; Entstehung und Wirkung kultureller Jahrhundertkonflikte
Faschismus in Europa - Stalinismus in Europa: Verwerfungen und Zerstörungen
kultureller, nationaler Identitäten und politischer, wissenschaftlicher Kulturen
Zu den Vorlesungen Vergleichende Kulturgeschichte des östlichen und westlichen Europa/
Südost-, Ost-, Ostmitteleuropas findet wöchentlich, dienstags, 16.30 - 18.00 Uhr,
SG 00-61/62 ein (gemeinsames) Seminar statt. Beginn: 13. 04. 1999
21
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Grund-/Hauptstudium
_______________________________________________________________
Doz. Dr. habil. Wolfgang Geier
Vergleichende Kulturgeschichte Südost-, Ost-, Ostmitteleuropas (II)
Vorlesung: montags wöchentlich, 14.00 - 15.30 Uhr, HS 22
Beginn: 12. 04. 1999
Abschluß: Seminarreferat/Hausarbeit
Vorlesungen
Zur Geschichte der politischen Kultur Polens - 14. bis 18. Jahrhundert:
Kazimierz III. - Judengesetzgebung, Entstehung des Ostjudentums;
polnisch-litauische Union, Kirchenunion, Adelsfreiheiten; die 'sächsische Zeit'
Polnische Teilungen und Aufstände - 18./19. Jahrhundert:
Große Emigration, Katholizismus, Messianismus;
vom Finis Poloniae (1795) zur Polonia Restituta (1918)
Nationales Erwachen, nationale Wiedergeburten im 18./19.,
Panslawismus im 19./20 Jahrhundert
Friedensschlüsse am Ende des Ersten Weltkrieges: Grundlegende Veränderungen
ethnisch-kultureller, politisch-staatlicher Strukturen und Konstellationen in Ostmittel-,
Ost-, Südosteuropa; zur Entstehung kultureller Jahrhundertkonflikte
Stalinismus, Stalinismen, Stalinisierungen in Ost-, Ostmittel-, Südosteuropa 1925 bis 1985;
politische Kulturen im 'kurzen 20. Jahrhundert' und der Zusammenbruch eines Systems
Zu den Vorlesungen Vergleichende Kulturgeschichte Südost-, Ost-, Ostmitteleuropas/
des östlichen und westlichen Europa findet wöchentlich, dienstags, 16.30 - 18.00 Uhr,
SG 00-61/62 ein (gemeinsames) Seminar statt. Beginn: 13. 04. 1999
B
22
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Grundstudium
B
__________________________________________________________________
Doz. Dr. habil. Wolfgang Geier
Religionen, Konfessionen, Kirchen in der Kulturgeschichte Ost- und Westeuropas
Vorlesung: dienstags wöchentlich 10.00 - 11.30 HS 15
Seminar: dienstags wöchentlich 12.00 - 13.30 HS 15
Beginn: 13.04.99
Abschluß: Seminarreferat/Hausarbeit
Vorlesungen
Christliche Religionen, Konfessionen, Kirchen im Europa der neunziger Jahre:
Ergebnisse kultur- und religionssoziologischer Untersuchungen
Zur gegenwärtigen Lage in einigen Ostkirchen:
Bulgarische, Ukrainische, Russische, Rumänische, Makedonische Orthodoxe Kirche
Judentum und europäsche Kulturgeschichte:
Dispora, Sephardim, Aschkenasim; jüdische kulturelle Zentren zwischen dem
18. und 20. Jahrhundert; zur Entstehung des Zionismus (Ende 19. Jahrhundert)
Islam und europäische Kulturgeschichte:
Einflüsse und Wirkungen im südwestlichen und südöstlichen Europa;
autochthone Muslime in Südosteuropa, allochthone Muslime im West-/Mitteleuropa;
politisch-kulturelle Erscheinungen in der Gegenwart: Laizismus - Fundamentalismus
23
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Grundstudium
B
__________________________________________________________________
Prof. Dr. Hannes Siegrist
Eigentum im internationalen Vergleich (18. - 20. Jahrhundert)
Seminar: mittwochs wöchentlich 10.15-11.45 Uhr, SG 1-37/38
Beginn: 14.4.1999
Bedingungen für die Scheinvergabe: Regelmäßige Lektüre der Texte, mündliches Referat, Hausarbeit.
Um 1800 bezogen sich die Vorstellungen von Eigentum noch vorrangig auf das Eigentum an Grund,
Boden und Immobilien, das der freien und - im Rahmen des Vertragsrechts - willkürlichen und absoluten
Verfügung des in der Regel männlichen Eigentümers unterstehen sollte. Früher oder später wurden diese
Eigentumsvorstellungen auf allerlei "geldwerte Dinge" wie Wertpapiere (Papiereigentum) und auf
"geistiges Eigentum" (Autorenrechte, Patente, Markenrechte) übertragen. Im 19. und 20. Jahrhundert
verbreitete, entmaterialisierte und verflüssigte sich die Vorstellung von Eigentum. Heute werden
Sozialversicherungsansprüche, seltene und vermarktbare Stoffe und Pflanzen, Aufführungsrechte
musikalischer Werke, ja selbst der eigene Körper und die Gene als "Eigentum" betrachtet und mit
Abwehr- und Kontrollrechten umgeben.
Die Kulturgeschichte des Eigentums fragt, wie sich Eigentumsvorstellungen herausbilden und wandeln;
und wie Diskurse, soziale Strukturen und Beziehungen, kulturelle Praktiken, Wertsysteme,
Persönlichkeitsvorstellunge und materielle Artefakten dadurch bestimmt sind. Aus der Perspektive des
Historikers erscheint "Eigentum" als eine soziale und kulturelle "Konstruktion", als ein "Bündel von
Rechten und Berechtigungen", als ein Satz "gesicherter Erwartungen", als eine "Relation von Personen
und Sachen". Diese lassen sich nur im jeweiligen historischen Kontext angemessen begreifen. Zu fragen
ist erstens nach den Trägern von Eigentumsrechten, zweitens nach den Gegenständen (materielles,
geistiges Eigentum, produktives und persönliches Eigentum), drittens nach der rechtlichen und
symbolischen Regelung und Rechtfertigung der Beziehung zwischen dem Träger, dem Gegenstand und
Dritten (Recht, kulturelle Normen und Praktiken), viertens nach dem jeweiligen gesellschaftlichen und
kulturellen Umfeld, das dem Eigentum seine besondere Bedeutung gibt. Damit wird deutlich, daß es sich
bei dem in der Moderne vorherrschenden normativen liberalen Eigentumsbegriff, der von der absoluten
individuellen Verfügungsfreiheit des Eigentümers ausgeht, um eine besonders mächtige und
einflußreiche Konstruktion handelt. Im Streit darüber entwickelten sich Alternativvorstellungen
(gemeinsames Eigentum, Nationaleigentum kultureller Güter, sozialistisches Eigentum, Fraueneigentum
usw.).
Lektüre:
Hannes Siegrist u. David Sugarman (Hg.), Eigentum im internationalen Vergleich, Göttingen 1999 (Kopie
im Semesterapparat).
24
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Grundstudium
B
__________________________________________________________________
Andreas Mai, Leipzig
„Nix wie weg“. Sozial- und Kulturgeschichte des Tourismus
Deutschland, Frankreich und England im Vergleich
Seminar: freitags wöchentlich, 9.00 - 11.00 Uhr, SG 0-61/62
Beginn: 09.04.99
Abschluß: Leistungsschein für Kurzreferat und Hausarbeit
Tourismus boomt: Das Verreisen ist aus unserer Alltagswelt nicht mehr wegzudenken. Wir reisen gern
und viel - mit Flugzeug, Bahn, Auto oder Schiff. Nur selten wird indes nach der Genese des gängigen
Phänomens gefragt. Tourismus entstand nicht aus dem Nichts: Es sind die Ungleichzeitigkeiten der
‘Moderne’, die den Tourismus im späten 18. Jahrhundert ideell hervorgebracht haben und bis heute
florieren lassen. Und erst im Kontext von Industrialisierung und Urbanisierung entstanden die
Faktoren, die in gegenseitiger Verschränkung ein Gerüst schufen, um Tourismus - in verschiedenen
Facetten - materiell zu ermöglichen. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die touristische Reise Teil der
Lebensführung bürgerlicher Familien.
Ziel des Seminars ist der Versuch, den Mythos Tourismus zu ‘entzaubern’, d.h. nach seinem
Erfolgsrezept zu fragen. Dabei könnten die folgenden - noch unvollständigen - Fragen Hilfe bei der
Strukturierung leisten: Was unterscheidet Reisen vom Tourismus? Wie und wann ist die touristische
Reise entstanden, wie und wann hat sie sich ausgebreitet und durchgesetzt? Welche ‘Bilder’ gab und
gibt es vom Tourismus? Wie wird er in den etwa 200 Jahren seiner Existenz beurteilt? Was ‘sagt’ uns
der Tourismus über die jeweilige Gesellschaft? Gibt es in drei Staaten spezifische Entwicklungen und
warum?
Exemplarisch soll die Entwicklung des modernen Reisens vom 18. bis zum 20. Jahrhundert anhand
des Wandels von touristischen Reiseformen - wie der Bade- oder Bildungsreise - und der ‘sekundären
Systeme’ des Tourismus - wie Eisenbahn, Reisebüro, Alpenverein und Flugzeug - in Deutschland,
Frankreich und England nachvollzogen werden. Dabei liegt das Augenmerk auf den sich ändernden
touristischen Motiven, Zielen und Reisebedingungen sowie darauf, wer jeweils reiste.
Lektüre:
Hermann Bausinger, Klaus Beyrer u. Gottfried Korff (Hg.), Reisekultur: Von der Pilgerfahrt zum
modernen Tourismus, München 1991.
Christine Keitz, Reisen als Leitbild: Die Entstehung des modernen Massentourismus in Deutschland,
München 1997.
Hasso Spode, Zur Geschichte des Tourismus: Eine Skizze der Entwicklung der touristischen Reisen in
der Moderne, Starnberg 1987.
25
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
B
Grundstudium
________________________________________________________________________
Dr. Matthias Middell (ZHS)/Andreas Westerwinter, Leipzig
Bildungssysteme im Vergleich - Deutschland und Frankreich 1794 - 1968
Seminar: montags wöchentlich, 14.00 - 16.00 Uhr, SG 1-37/38
Beginn: 12.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis durch Seminarreferat (mit schriftlicher Ausarbeitung)
Die Bildungssysteme in Deutschland und Frankreich bleiben trotz vielfältiger Beziehungen zwischen
den beiden Ländern ein markanter Unterschied. Das Seminar versucht quer zu einer chronologischen
Analyse der Entwicklung der Bildungssysteme, die ideologischen Grundlagen, kulturellen Kontexte und
die pädagogische Praxis vergleichend zu beschreiben. Der Vergleich verfolgt hierbei weniger das Ziel,
identische oder unterschiedliche Phänomene gegeneinander aufzurechnen, sondern es soll in erster
Linie den häufigen (teilweise) impliziten Verweisen auf den Anderen nachgegangen werden. Die
Bildungssysteme in Deutschland bzw. Frankreich (jeweils als Alternativmodell für die eigenen
legitimatorischen Bedürfnisse argumentatorisch eingebracht) lassen sich somit auf einer diskursiven
Ebene komplexer erschliessen, als es im Rahmen eines reinen Institutionenvergleichs möglich wäre.
Beginnend mit der Gründung der Grandes Ecoles konzentriert sich das Seminar auf drei Epochen, zu
denen große Diskussionen um Bildungsreformen stattfanden: die Dritte Französische Republik, bzw.
das deutsche Kaiserreich nach 1871, die Zeit nach dem Nationalsozialismus und dem Vichy-Régime
sowie die 1960er Jahre.
Literatur:
J. Verger (Hrsg.) Histoire des universités en France, Toulouse, 1986.
Ch. Charle, La République des Universitaires (1879-1949), Paris, 1994.
M. Espagne, Die Universität Leipzig als deutsch-französische Ausbildungsstätte, in: Espagne / Middell,
Von der Elbe bis an die Seine, Leipzig 1993.
K.E. Jeismann / P. Lundgreen (Hrsg.) Handbuch zur deutschen Bildungsgeschichte, München. Bd. 3,4,
1987/91.
K. Strobel (Hrsg.), Die deutschen Universität im 20. Jahrhundert, Vierow 1994.
H. Titze (Hrsg.) Datenhandbuch zur deutschen Bildungsgeschichte, Göttingen 1987/95.
26
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Grundstudium
B
____________________________________________________________________
Dr. des. Desanka Schwara, Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur
e.V., Leipzig
Juden - Reisen - Heimat (19. und frühes 20. Jahrhundert)
Seminar: freitags wöchentlich, 10.00 - 12.00 Uhr, SG 0-63/64
Beginn: 09.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis nach Absprache möglich
Die tatsächliche oder potentielle Gelöstheit eines Menschen von einem bestimmten Gebiet macht ihn
zum Fremden. Dieses Fremdsein bestimmt aber zugleich seinen Platz in einer Gesellschaft. Nicht von
ungefähr werden die Juden als das klassische Beispiel dieser Sonderstellung in der Geschichte
angeführt. Man erfaßte sie in der Regel von nichtjüdischer Seite nicht als Individuen, sondern kollektiv
als (die fremde) Bevölkerungsgruppe. Ihre soziale Position wurde ihnen als „Juden“ zugewiesen, nicht
als Träger bestimmter sachlicher Inhalte.
Es liegt nahe, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie die jüdische Bevölkerung ihrerseits ihre
Stellung in den Gebieten empfand, in denen sie lebte. Woran lassen sich die Heimatgefühle, Gefühle
der Zugehörigkeit dieser „Fremden“ festmachen? Unterschieden sie sich von jenen der
Bevölkerungsmehrheiten? Wie gestalten sie ihre Beziehungen zu jenen, die innerhalb ihrer eignenen
Gruppe als fremd galten, da sie sich auf Reisen befanden? Welchen Einfluß hatten die Reisenden auf
ihre unmittelbare Umgebung?
Neben kulturtellem Austausch wird uns der Wandel des Heimatbegriffes ebenso beschäftigen wie die
unterschiedlichen Motivationen, die Menschen dazu bewegten, größere oder kleinere Reisen in Angriff
zu nehmen.
Im Mittelpunkt sollen Reisende aus Ostmittel- und Osteuropa stehen, weiter Reisende aus anderen
Ländern mit dem Reiseziel Ostmittel- und Osteuropa.
Einführende Literatur (in der Bibliothek des Simon-Dubnow-Instituts vorhanden):
Heiko Haumann: Geschichte der Ostjuden. München 1998
Scholem Alejchem: Eisenbahngeschichten. Frankfurt/M. 1995
27
Kulturgeschichte
Grundstudium
B
_____________________________________________________________________
Erwin Schullerus
Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas)
Seminar: montags wöchentlich, 14.15- 15.45 Uhr, SG 1-31/32
Beginn: 12.04.99
Leistungsnachweis: nach Absprache mit dem Dozenten
Habermas entwirft in seiner inzwischen klassichen, wenn auch nicht unumstrittenen Untersuchung
einen Idealtypus der Genese, Etablierung und des Zerfalls bürgerlicher Öffentlichkeit im Verlauf des
18. und 19. Jahrhunderts.
Schwerpunkt des Seminars bildet nicht das Habermas leitende Interesse an einer normativen
Demokratietheorie, sondern die Rekonstruktion der historischen Entwicklung bürgerlicher
Öffentlichkeit.
Regelmäßige Vorbereitung auf die Seminarsitzungen durch Lektüre eines ca. 20seitigen Textes wird
erwartet.
Literatur:
Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der
bürgerlichen Gesellschaft. Mit einem vorwort zur Neuauflage 1990, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1990
(zur Anschaffung empfohlen)
28
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Hauptstudium
B
_______________________________________________________________________________
Prof. Dr. Hannes Siegrist
Arbeit und Beruf im 19. und 20. Jahrhundert. Teil I: Akademiker, Künstler und
Angestellte
Hauptseminar: dienstags wöchentlich 10.00 - 12.00 Uhr, SG 0-65/66
Beginn: 13.04.99
Bedingungen für Scheinvergabe: Lektüre eines Grundlagentextes (ca. 20 Seiten) pro Sitzung, mündliches
Kurzreferat und Hausarbeit.
"Arbeit" und "Beruf" sind zentrale Themenfelder der modernen Kultur- und Gesellschaftsgeschichte. Das
Seminar behandelt die Entwicklung der Arbeits- und Berufswelt anhand der großen Linien und
ausgewählter Beispiele. Wie wird gearbeitet und was bedeutet Arbeit? Warum und wie wandeln sich das
Arbeitssystem und die Arbeitskultur? Was ist ein Beruf, und was bedeutet es für die Menschen, einen
Beruf zu haben?
Das Seminar konzentriert sich auf ausgewählte Berufsgruppen: akademische Berufe, Intellektuelle,
Künstler und Angestellte in Handel und Verwaltung. Im Zentrum stehen nichtmanuelle Tätigkeiten in der
Herstellung und Wiedergabe von Zeichen und Texten, wissensbezogene und informationsverarbeitende
Funktionen sowie die Ausübung von sozialer und kultureller Macht und Herrschaft. In den jeweiligen
"Berufen" verbinden sich spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten, fachliche Stile, symbolische Praktiken
und sozio-kulturelle Strategien sowie Formen der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Durch das Studium
der Funktionen und der Arbeitskultur ausgewählter Berufe, die immer wieder als Träger und Agenten der
Modernisierung begriffen worden sind, gewinnen wir schließlich einen spezifischen Zugang zur Frage
nach den Chancen, Krisen und Perspektiven der Moderne.
Das Seminar wird im WS 1999/2000 mit Teil II "Arbeiter, Management und Unternehmenskultur in der
Industrie" fortgesetzt.
Literatur:
Hannes Siegrist (Hg.), Bürgerliche Berufe. Beiträge zur Sozialgeschichte der Professionen, freien Berufe
und Akademiker im internationalen Vergleich, Göttingen 1988;
Burkart Lauterbach (Hg.), Großstadtmenschen. Die Welt der Angestellten, Frankfurt am Main 1995
(Büchergilde Gutenberg);
Wolfgang Ruppert, Der moderne Künstler, Frankfurt am Main 1998.
29
Kulturgeschichte
Hauptstudium
B
_______________________________________________________________________________
Dr. Harald Homann
Die Konstruktion von Klassik
Seminare, donnerstags wöchentlich 16.00 - 18.00 Uhr, SG 1-31/32
Beginn: 08.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis für Referat und Hausarbeit
Auf Anregung und Wunsch von Studenten widmet sich dieses Hauptseminar der sozialen Konstruktion
von ‘Klassik’ am Beispiel des Weimarer Altmeisters, dessen 250. Geburtstag dieses Jahr prägen wird.
Leitend werden dabei Fragen sein, die sich a.) mit der gesellschaftlichen Funktion des kulturellen und
sozialen Gedächtnisses beschäftigen, wie auch mit der in vielen Gesellschaften feststellbaren
Konstruktion von ‘Klassik’. B.) werden wir genauer den Prozeß verfolgen, in dem Goethe und Schiller
zu den Repräsentanten der deutschen literarischen Klassik stilisiert werden, vornehmlich in
Beschränkung auf Goethe. Wichtige Zäsuren liegen dabei interessanterweise an ‘Epochenschwellen’:
1849, 1932, 1949, 1999.
Literatur:
Zur ‘Einstimmung’: Die Hamburger (Goethe) Ausgabe, deren 14 Bde. Sie für 98 DM bei dtv erstehen
können. Spezielle Literatur zur Wirkungsgeschichte wird in einem Semesterapparat zusammengestellt.
30
Kulturgeschichte
Grund- und Hauptstudium
B
_______________________________________________________________________________
PD Dr. Michael Simon
Typisch sächsisch. Zur kulinarischen Konstruktion einer Landschaft
Seminar: mittwochs 14tägig, 15.00 - 18.00 Uhr, SG 0-63/64
Beginn: 14.04.99
Leistungsnachweis: für regelmäßige Mitarbeit, Referat und Hausarbeit
Geht man heute in Leipzig oder Dresden auf die Straße und fragt Passanten nach dem für sie typisch
Sächsischen, wird man eine Vielzahl von Hinweisen auf die hiesige Küche erhalten: Leipziger Allerlei,
Dresdner Stollen, Pulsnitzer Pfefferkuchen, Lausitzer Bier, Eierschecke, Quarkkeulchen oder den
berühmten Kaffee. Das Seminar soll sich damit befassen, diese Eindrücke zu konkretisieren, mit
Beobachtungen aus anderen Regionen zu vergleichen und die Ergebnisse in ihren raum-zeitlichen
Bezügen zu interpretieren.
Literaturhinweis:
Günter Wiegelmann; Alltags- und Festspeisen. Wandel und gegenwärtige Stellung. Marburg 1967
(Atlas der deutschen Volkskunde, NF, Beiheft 1)
31
Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte
Fortgeschrittene und Doktoranden
B
__________________________________________________________________________________
Forschungen zur modernen Kulturgeschichte
Prof. Dr. Hannes Siegrist/ Prof. Dr. Steffi Richter/ Dr. Matthias Middell
Forschungskolloqium, dienstags, wöchentlich, 16.00-18.00 Uhr, GSZ, Am Brühl 38-50, 3-323/324
Beginn: 13.4.1999
Vorstellung und Diskussion von Forschungsarbeiten zur modernen Gesellschafts- und Kulturgeschichte.
Das Programm wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
32
Teilgebiet C
Kultursoziologie/Kulturanthropologie
Vorbemerkung zum Studium des Bereichs Kultursoziologie
1. Der Bereich der Kultursoziologie ist, ähnlich wie das Institut für Kulturwissenschaften insgesamt,
dabei, ein eigenes Profil zu entwickeln. Daher werden Erfahrungen in der Lehre in den nächsten
Semestern möglicherweise zu einer Veränderung der hier vorgelegten Überlegungen des Curriculums
führen. Eine aktive Mitarbeit der Studenten bei der Entwicklung des Curriculums ist erwünscht.
2. Der Bereich C des Studiengangs Kulturwissenschaften umfaßt die beiden Teilbereiche
Kultursoziologie und Kulturanthropologie. Die folgenden Überlegungen, Empfehlungen und
Regelungen beziehen sich allein auf den Bereich der Kultursoziologie, nicht auf den der
Kulturanthropologie. Es obliegt den Studenten, ob sie im Bereich der Kultursoziologie oder im Bereich
der Kulturanthropologie ihren Schwerpunkt setzen.
Empfehlungen und Richtlinien zum Studienablauf im Bereich Kultursoziologie
Das Grundstudium dient in erster Linie der Vermittlung kultursoziologischen Basiswissens (Kriterien
wissenschaftlichen Arbeitens;
soziologische Grundbegriffe; Geschichte der Kultursoziologie;
Methoden der empirischen Kulturforschung). Das Grundstudium ist entsprechend strukturierter
aufgebaut als das Hauptstudium. Das Hauptstudium ermöglicht den Studenten in einem weit stärkeren
Maße
Wahlund
Spezialisierungsmöglichkeiten.
Je
nach
Schwerpunktsetzung
(ob
Kulturwissenschaften als Hauptfach oder als Nebenfach studiert wird, ob Kultursoziologie als
Schwerpunkt im Hauptstudium gewählt wurde oder nicht) ergeben sich unterschiedliche Empfehlungen
zum Studienablauf:
1. Hauptfachstudenten
Grundstudium
1. Semester:
V: Einführung in die Soziologie und Kultursoziologie
S: Begleitendes Proseminar zur Einführung in die
Soziologie und Kultursoziologie
2. Semester:
V: Geschichte der Kultursoziologie
S: Methoden der empirischen Kultursoziologie
3. Semester:
Seminar und/oder Vorlesung nach eigener Wahl
4. Semester:
Zwischenprüfungsseminar: Kultur der Moderne
Der obligatorische Leistungsnachweis im Bereich Kultursoziologie sollte im begleitenden Proseminar
zur Vorlesung „Einführung in die Soziologie und Kultursoziologie“ erworben werden, da hier die
kultursoziologischen Grundlagen vermittelt werden. Die meisten Studentinnen und Studenten
absolvieren ihre Zwischenprüfung nach dem vierten Semester. Enstprechend wird für Studenten im
vierten Semester - also jeweils im Sommersemester - ein Zwischenprüfungsseminar zum
Themengebiet Kultur der Moderne angeboten, das auf die Zwischenprüfung vorbereitet. Im
Wintersemester werden keine Zwischenprüfungsseminare angeboten. Für Studentinnen und
Studenten, die am Ende des Wintersemesters ihre Zwischenprüfung absolvieren wollen, gilt, daß sie
das zu prüfende Themengebiet mit dem jeweiligen Prüfer absprechen müssen.
33
Hauptstudium
Folgende Lehrveranstaltungen werden von den Lehrenden in einem regelmäßigen Turnus angeboten
werden:
5. bis
8. Semester:
V: Kultursoziologische Theorien
FS: Forschungsseminare im Bereich der empirischen Kultursoziologie
(vierstündig oder auf zwei Semester verteilt)
S: Kultur der Postmoderne/Theorie und Empirie des Wertewandels
S: Klassen, Schichten und Kultur
S: Politische Kultur
S: Massenmedien und Kultur
S: Westliche Kulturen im Vergleich
S: Neuere kultursoziologische Theorieansätze
Dieses Angebot an Veranstaltungen wird durch thematisch wechselnde Veranstaltungen ergänzt
werden. Hauptfachstudenten, die Kultursoziologie als Schwerpunkt wählen, müssen einen der beiden
obligatorischen Leistungsnachweise in einem Forschungsseminar der empirischen Kultursoziologie
erwerben. Die Auswahl der anderen Lehrveranstaltungen im Bereich Kultursoziologie bleibt den
Studenten freigestellt.
2. Nebenfachstudenten
Grundstudium
1. Semester:
V: Einführung in die Soziologie und Kultursoziologie
S: Begleitendes Proseminar zur Einführung in die Soziologie und
Kultursoziologie
2. Semester:
V: Geschichte der Kultursoziologie
4. Semester:
Zwischenprüfungsseminar: Kultur der Moderne oder ein anderes Seminar nach Wahl,
wenn Kultursoziologie nicht als Zwischenprüfungsbereich gewählt wird
Nebenfachstudenten, die im Bereich Kultursoziologie einen Leistungsnachweis erwerben wollen,
sollten dies in dem Proseminar zur Vorlesung Einführung in die Soziologie und Kultursoziologie tun.
Nebenfachstudenten, die im vierten Semester im Bereich Kultursoziologie ihre Zwischenprüfung
ablegen wollen, wird die Teilnahme an einem Zwischenprüfungsseminar (Erläuterung s. oben)
dringend empfohlen.
Hauptstudium
Nebenfachstudenten können frei aus dem oben angekündigten Veranstaltungsangebot
(Hauptfachstudenten/Hauptstudium) wählen. Diese Wahlmöglichkeit bezieht sich auch auf die Wahl
des Gebiets, in dem der Leistungsnachweis von denjenigen, die Kultursoziologie als Schwerpunkt
wählen, erworben wird.
34
Kultursoziologie
C
Grundstudium
____________________________________________________________________
Prof. Dr. Jürgen Gerhards
Kultur der Moderne
Zwischenprüfungsseminar: mittwochs wöchentlich, 16.30 - 18.00 Uhr, HS 12
Abschluß: Zwischenprüfung
Beginn: 7.04.99
Alle Studenten, die im Sommersemester die Zwischenprüfung im Bereich Kultursoziologie absolvieren
wollen, werden in dem Themenbereich „Kultur der Moderne“ geprüft. Das Zwischenprüfungsseminar
dient der Vorbereitung auf die Zwischenprüfung.
Die Klassiker der Soziologie haben versucht, die Grundstruktur moderner, westlich industrialisierter
Gesellschaften und die Besonderheiten ihrer Kultur begrifflich zu fassen und ihre Entstehung
ursächlich zu erklären. Das Seminar setzt sich zum Ziel, die unterschiedlichen Ansätze der
Beschreibung und der Erklärung der Kultur der Moderne vorzustellen und zu diskutieren.
Die Lehrveranstaltung hat die Struktur eines Lektüreseminars; jeder Sitzung liegt ein Text eines
Klassikers der Kultur der Moderne (plus Sekundärliteratur und Angaben zur Person) zugrunde, die von
allen Teilnehmern gelesen sein müssen.
Gliederung
I. Merkmale und Ursachen der Entstehung der Kultur der Moderne
1. Die materiellen Bedingungen der Entstehung von Kultur (Religion): Karl Marx und Friedrich Engels
2. Die religiösen Bedingungen der Entstehung materieller (kapitalistischer) Strukturen: Max Weber
3. Die Auflösung von Kultursystemen und die Entstehung von Desintegration: Emile Durkheim
4. Das Auseinanderfallen von subjektiver und objektiver Kultur: Georg Simmel
II. Veränderungen und Kritik an der Kultur der Moderne
1. Technik und Uneigentlichkeit: Martin Heidegger
2. Massenkultur des Kapitalismus: Max Horkheimer und Theodor W. Adorno
3. Die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus: Daniel Bell
4. Pluralisierung und Individualisierung der Kultur: Ulrich Beck
Literatur: Ein Ordner mit der Literatur zu allen Seminarsitzungen befindet sich im Kopiergeschäft
PRINTY in der Ritterstraße. Die Studierenden sollen die Seminarliteratur dort käuflich erwerben.
35
Kultursoziologie
C
Grundstudium
________________________________________________________________________
Dipl.-Soz. Jörg Rössel
Methoden der empirischen Kultursoziologie
Seminar: dienstags wöchentlich, 10.30 - 12.00 Uhr, SG 00-61/62
Beginn: 13.04.99
Abschluß: Leistungsnachweis durch Klausur
Die wissenschaftliche Gültigkeit und Überprüfbarkeit von soziologischen Forschungs-resultaten ist vor
allem von der korrekten Verwendung angemessener Methoden abhängig. Daher werden in diesem
Seminar die grundlegenden Aspekte kultursoziologischer Forschung behandelt, um so das Fundament
für eine geeignete Methodenauswahl und -benutzung zu legen.
Seminarprogramm:
1. Wissenschaftstheorie
2. Der Forschungsprozeß
3. Operationalisierung und Messung
4. Forschungsdesigns und Auswahlverfahren
5. Datenerhebung
6. Datenauswertung (Statistik und EDV)
Literatur:
Jahoda, Marie, Lazarsfeld, Paul und Hans Zeisl: Die Arbeitslosen von Marienthal, Frankfurt:
Suhrkamp, 1975. (Dieses Buch sollten sich alle Teilnehmer des Seminars kaufen. DM 14.80)
Benninghaus, Hans: Deskriptive Statistik, Stuttgart: Teubner, 1985.
Brosius, Gerhard und Felix Brosius: SPSS. Base System and Professional Statistics, Bonn: Thomson,
1995.
Dieckmann, Andreas: Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen, Reinbek
bei Hamburg: Rowohlt, 1995.
Schlittgen, Rainer: Einführung in die Statistik. Analyse und Modellierung von Daten, München/Wien:
Oldenbourg, 1991.
Schnell, Rainer; Hill, Paul und Elke Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung,
München/Wien: Oldenbourg, 1989.
36
Kultursoziologie
C
Grundstudium
________________________________________________________________________
Prof. Dr. Jürgen Gerhards/Claudia Sonntag
Kunst in der DDR
Seminar: montags wöchentlich 18.00-20.00 Uhr, SG 00-63/64
Beginn: 12.04.1999
Abschluß: Leistungsnachweis durch Hausarbeit und Referat
Teilnahmebedingung: Bereitschaft zur Übernahme eines Kurzreferats
Teilnahmebegrenzung insofern als bei reger Nachfrage diejenigen StudentInnen bevorzugt werden, die
in diesem Seminar einen Leistungsschein erwerben wollen
Die Partei- und Staatsführung der DDR glaubte an die erzieherischen Potentiale von Kunst und
versuchte sie für die Hervorbringung sozialistischer Persönlichkeiten nutzbar zu machen. Auf vielfältige
Weise wurde deshalb regulierend in die Kunstwelt eingegriffen.
Im Seminar wird diese ambivalente Codierung und deren Auswirkungen auf die Kunst mittels
unterschiedlicher theoretischer Zugänge thematisiert. Dabei werden verschiedene Genre und
ausgewählte Ereignisse (z.B. Bitterfelder Weg, Biermann-Ausbürgerung) analysiert.
Überblicksdarstellungen:
1. Kulturpolitik:
Jäger, Manfred: Kultur und Politik in der DDR 1945-1990, Köln: Verlag Wissenschaft und Politik ClausPeter Nottbeck, 1995.
Feist, Günter/ Gillen, Eckhart/ Vierneisel, Beatrice: Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1990:
Aufsätze, Berichte, Materialien, Köln: DuMont Buchverlag, 1996.
2. Kunstentwicklung:
Damus, Martin: Malerei der DDR. Funktionen der bildenden Kunst im Realen Sozialismus, Reinbeck
bei Hamburg: Rowohlt, 1991.
Emmerich, Wolfgang: Kleine Literaturgeschichte der DDR (Erweiterte Neuauflage), Leipzig: Gustav
Kiepenheuer Verlag, 1996.
37
Kultursoziologie
C
Hauptstudium
_____________________________________________________________________
Prof. Dr. Jürgen Gerhards und Dipl. Soz. Jörg Rössel
Familie, Sexualität und Partnerschaft im Kulturvergleich
Forschungsseminar: dienstags wöchentlich, 16.30 -19.30 Uhr, SG 00-61/62
Abschluß: Leistungsnachweis durch Hausarbeit
Beginn: 13.04.99
Das empirische Forschungsseminar versucht, für ausgewählte westliche Länder (Deutschland, USA,
eventuell Frankreich, Spanien, England und Schweden) mögliche Unterschiede in der Sozialstruktur
und den rechtlichen Regelungen von Familie, Geschlechterrollen und Sexualität einerseits (1) und den
Werten und Einstellungen der Bevölkerung zu Familie, Geschlechterrollen und Sexualität andererseits
(2) heraus zuarbeiten. Welche Länder verglichen werden, hängt u.a. von den Interessen der
Seminarteilnehmer ab.
Empirische Informationen zur Sozialstruktur und den rechtlichen Regelungen erhält man aus
verschiedenen Quellen der amtlichen Statistik der Länder, der EU und der UNO. Empirische
Informationen zu den Einstellungen der Bevölkerung zu Familie, Geschlechterrollen und Sexualität
kann man u.a. aus einer in verschiedenen Ländern durchgeführten repräsentativen allgemeinen
Bevölkerungsbefragung erhalten. Die Daten dieser Befragungen stehen für eine Sekundäranalyse zur
Verfügung.
Das Forschungsseminar verlangt von den Studierenden eine hohe Motivation und großen
Arbeitseinsatz, zudem recht heterogene Kompetenzen, die im Verlauf des Forschungsseminars
vermittelt werden bzw. die sich die Teilnehmer aneignen müssen: Theorie- und Hypothesenbildung
über Kulturunterschiede, empirische Operationalisierung der Hypothesen; Überprüfung der
Hypothesen mit Hilfe des Datensatzes (Arbeiten am PC mit dem Programm SPSS (Kenntnis wird nicht
vorausgesetzt).
Jeder Teilnehmer des Forschungsseminars sollte am Ende eine Hausarbeit (ca. 15-20 Seiten)
anfertigen, in der sie/er einen Aspekt eines möglichen Kulturunterschieds im Hinblick auf Familie,
Geschlechterrollen und Sexualität aufgreift, begründet und empirisch nach den Regeln der Kunst
überprüft.
Begrenzung der Teilnehmerzahl: Die Teilnehmerzahl ist wegen Kapazitätsgrenzen des PC-Pools auf
25 Studierende begrenzt; Studierende, die einen Leistungsschein erwerben wollen, haben Vorzug.
Anmeldungen bitte bei Herrn Rössel in den Semesterferien.
Literatur zur Einführung:
Katrin Schäfgen und Annette Spellerberg, 1998: Kulturelle Leitbilder und institutionelle Regelungen für
Frauen in den USA, in West- und in Ostdeutschland, in: Berliner Journal für Soziologie, 8: 73-90.
Francois Höpflinger, 1997: Haushalts- und Familienstrukturen im intereuropäischen Vergleich. S. 97138 in: Stefan Hradil und Stefan Immerfall (Hrsg.), Die westeuropäischen Gesellschaften im Vergleich.
Opladen, Leske und Budrich.
38
Kultursoziologie
C
Hauptstudium
______________________________________________________________________
Prof. Dr. Jürgen Gerhards
Globalisierung von Gesellschaft und Kultur
Seminar: mittwochs wöchentlich, 11.00 - 13.00 Uhr, SG 0-63/64
Abschluß: Leistungsnachweis durch Thesenpapier, Referat und Hausarbeit
Beginn: 07. 04. 99
„Globalisierung“ ist sicherlich eines der am meisten benutzten sozialwissenschaftlichen Modewörter
der 90er Jahre zur Beschreibung des Strukturwandels gegenwärtiger Gesellschaften und Kulturen.
Trotz bzw. wegen dieser weiten Verbreitung des Begriffs besteht kein Konsens darüber, was man
unter Globalisierung zu verstehen hat, welche empirischen Indikatoren Globalisierungsprozesse
messen, was die Ursachen und welches die Folgen von Globalisierungsprozessen sind.
Das Seminar versucht Antworten auf folgende Fragen:
1. Was läßt sich sinnvollerweise unter Globalisierung verstehen?
2. In welchen gesellschaftlichen Bereichen lassen sich Globalisierungsprozesse beobachten und wie
kann man diese erklären?
2.1 Globalisierung der Populärkultur
2.2 Globalisierung von Umweltproblemen
2.3 Globalisierung der Ökonomie
2.4 Globalisierung von Migration und Wanderungsströmen
2.5 Globalisierung von Werten (Menschenrechten)
3. Welche politischen Folgen sind mit Globalisierungsprozessen verbunden?
2.1. Die Internationalisierung der Politik als Antwort auf eine Globalisierung der
Ökonomie
2.2 Die Auflösung nationaler Identitäten und die Probleme der Entstehung einer
europäischen Identität
Teilnahmebegrenzung: Die Menge der Teilnehmer ist aus Raumkapazitätsgründen auf 40 Personen
begrenzt; Studierende, die einen Leistungsnachweis erwerben wollen, erhalten den Vorzug. Bitte in
eine Liste in meinem Sekretariat (Frau Reichel) eintragen.
Literatur:
Im Suhrkamp Verlag erscheint eine Reihe von Büchern (Edition Zweite Moderne), die sich fast
ausschließlich mit Globalisierungsprozessen beschäftigt.
Ulrich Beck, 1997: Was ist Globalisierung? Irrtümer des Globalismus - Antworten auf Globalisierung.
Frankfurt: Suhrkamp
Ulrich Beck (Hrsg.), 1998: Perspektiven der Weltgesellschaft. Frankfurt: Suhrkamp.
Ulrich Beck (Hrsg.), 1998: Politik der Globalisierung. Frankfurt: Suhrkamp.
Michael Zürn, 1998: Regieren jenseits des Nationalstaates. Frankfurt: Suhrkamp.
39
Kultursoziologie
C
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Dr. Rolf Hackenbroch
Klassen, Schichten und Kultur
Hauptseminar: montags wöchentlich, 14.00 - 16.00 Uhr, SG 0-63/64
Beginn: 12.04.99
Teilnahmebedingung:
Übernahme eines Kurzreferats oder eines Protokolls
Abschluß:
Leistungsnachweis durch Hausarbeit und Referat
Klassen und Schichten sind zwei grundlegende Konzepte in der Soziologie zur Analyse der
Sozialstruktur einer Gesellschaft. Kultur wiederum sind die Werte- und Deutungsmuster von
verschiedenen Akteuren in der Gesellschaft. Wie der Zusammenhang zwischen Klassen und
Schichten einerseits und Kultur andererseits zu beschreiben ist, steht im Mittelpunkt des Seminars.
Das Seminar gliedert sich in vier verschiedene Teile. Im ersten Teil wird die Entwicklung der beiden
Konzepte sozialer Ungleichheit und ihr Zusammenhang mit Kultur nachgezeichnet. In Teil zwei werden
auf dem Klassen- und Schichtbegriff aufbauende Konzepte der Sozialstruktur der westdeutschen
Gesellschaft und ihr Zusammenhang mit der kulturellen Ebene behandelt, während sich der dritte Teil
konkret mit der Sozialstruktur der Bundesrepulik in den 90er Jahren, ihrer Schichtung und ihrer Kultur
auseinandersetzt. Das Seminar endet im vierten Teil mit der Vorstellung von neueren Konzepten zum
Zusammenhang von Kultur und Sozialstruktur.
Literatur:
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands. Ein Studienbuch zur Entwicklung im geteilten und
vereinten Deutschland. Opladen 1992.
Bahrdt, Hans Paul: Schichten, Klassen, Stände, in: ders., Schlüsselbegriffe der Soziologie. Eine
Einführung mit Lehrbeispielen. München 1984, S. 129-160.
40
Kultursoziologie
C
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Dr. Rolf Hackenbroch
Zur Integration moderner Gesellschaften
Hauptseminar: dienstags wöchentlich, 12.00 - 14.00 Uhr, SG 0-61/62
Beginn: 13.04.99
Teilnahmebedingung:
Übernahme eines Kurzreferats oder eines Protokolls
Abschluß:
Leistungsnachweis durch Hausarbeit und Referat
Wie können unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen moderne Gesellschaften
zusammengehalten werden? Diese Frage stellten sich schon die Klassiker der Soziologie.
Entscheidende Relevanz erhalten solche Fragen allerdings erst in der heutigen Phase der
Modernisierung, in der die Gesellschaftsmitglieder in einem viel stärkeren Maße aus ihren tradtionellen
sozialen Bezügen gelöst werden (‘Phase der reflexiven Modernisierung’; ‘Individualisierung’). Der
Frage nach der Integration der Bürger in modernen Gesellschaften soll im vorliegenden Seminar
nachgegangen werden. Hierbei werden zum einen wichtige Arbeiten der Klassiker der Soziologie
behandelt. Darüber hinausgehend werden neuere Arbeiten und Studien behandelt, die zu einer
Klärung der Fragen beitragen, ob und in welchem Ausmaße die Integration in modernen
Gesellschaften gefährdet ist und wie Integration unter den heutigen Bedingungen denkbar und möglich
ist.
Literatur:
Bernhard Peters, Die Integration moderner Gesellschaften. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1993.
41
Kulturanthropologie
C
Grundstudium
________________________________________________________________________
Dr. John Eidson
Einführung in die Cultural Anthropology
Vorlesung: freitags wöchtlich, 11.00-13.00 Uhr, HSG HS 2
Abschluß: Hausarbeit in Absprache mit dem Dozenten
Beginn: 09.04.99
Die cultural anthropology ist eine angelsächsische bzw. westeuropäische Wissenschaftstradition, die
der Erfassung der Lebensweisen und Vorstellungswelten der Bevölkerungen verschiedener Zeitalter
und Weltregionen sowie ihrer Einordnung in eine allgemeine kulturwissenschaftliche Theorie dient. In
dieser Vorlesungsreihe werden Studierende mit Bezug auf fünf Themenbereiche in das Fach
eingeführt:
•
•
•
•
•
Kulturevolutionistische und kulturrelativistische Ansätze
Geschlechterbeziehungen, Reproduktion und Verwandtschaft
Produktion, Verteilung und Konsum
Die Evolution politischer Systeme
Kulturanthropologie der Moderne
Diese Lehrveranstaltung ist Voraussetzung der Zwischenprüfung in der Kulturanthropologie.
Literatur:
Benedict, Ruth: Urformen der Kultur. Hamburg 1955 [1934].
Berg, Eberhard/Fuchs, Martin (Hrsg.): Kultur, soziale Praxis, Text, Frankfurt am Main 1993.
Boas, Franz: Das Geistesleben der Kulturarmen und der Kulturfortschritt, in: Strukturalismus. Ideologie
und Dogmengeschichte. Hrsg. von Wulf D Hund. Darmstadt und Neuwied 1973.
Durham, William: Coevolution, Stanford 1992.
Geertz, Clifford: Kulturbegriff und Menschenbild, in: Das Schwein des Häuptlings. Beiträge zur
historischen Anthropologie, hrsg. von R. Habermas und N. Minkmar. Berlin 1992.
Harris, Marvin: Kulturanthropologie, Frankfurt am Main 1988.
Lévi-Strauss, Claude: Race and History, in: Strukturale Anthropologie II, Frankfurt am Main 1975.
Lévi-Strauss, Claude: Die Familie, in: Blick aus der Ferne. München 1985.
Malinowski, Bronislaw: Argonauten des westlichen Pazifik, Frankfurt 1984 [1922].
Moore, Henrietta: Mensch und Frau sein. Perspektiven einer feministischen Anthropologie, Gütersloh
1990.
Traube, Elizabeth: Ordnung und Ereignis. Wahrnehmung und „Bearbeitung“ des Kolonialismus durch
die Mambai auf Ost-Timor, in: Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozial-anthropologische
Studien, hrsg. von A. Lüdtke, Göttingen 1991.
Wolf, Eric: Die Völker ohne Geschichte. Europa und die andere Welt seit 1400. Frankfurt/M. 1986
[1982].
Weitere Titel werden noch bekanntgegeben.
42
Hauptstudium
Übergreifend
A, B, C, D
Prof. Dr. Jürgen Gerhards, Prof. Dr. Klaus Christian Köhnke und Prof. Dr. Hannes
Siegrist
Kulturwissenschaftliches Kolloqium
mittwochs, wöchentlich, 18.15 - 20.30 Uhr, Burgstr. 21, 1. Etage, Zi. 19
Beginn: 14.4.99
Das Kolloqium setzt die gleichnamige Veranstaltung des letzten Semester fort. Lehrende und
Doktoranden präsentieren Ergebnisse aus ihren aktuellen Forschungen und stellen diese zur
Diskussion.
Die Veranstaltung richtet sich an fortgeschrittene und motivierte Studentinnen und Studenten.
43
Teilgebiet D
Kulturelle Praxis
I. Aufbau des Studiums des Bereichs Kulturelle Praxis
Der Bereich der Kulturellen Praxis gliedert sich - unterschieden nach Abstraktionsgrad und
Reflexionshöhe - in folgende vier Bereiche:
1. Praktika der Studenten im Bereich der Kulturellen Praxis
Laut Studienordnung sind Studenten, die Kulturwissenschaften als Hauptfach studieren, gehalten, ein
zweimonatiges Praktikum im Bereich der Kulturellen Praxis zu absolvieren. Die Praktika haben zwei
Funktionen: Sie sollen den Studenten zeigen, wie in der Praxis Kultur hergestellt und vermittelt wird,
und sie sollen Kontakte zu Arbeitsfeldern eröffnen, an die nach dem Studium eventuell angeknüpft
werden kann. Dieses Praktikum kann im Grund- und/oder Hauptstudium absolviert werden; es muß
erst mit dem Antrag zur Magisterabschlußprüfung nachgewiesen werden.
2. Praktiker berichten über Aufgabenfelder , Organisationsformen und Perspektiven von
Kulturarbeit
Das Institut für Kulturwissenschaften versucht in jedem Semester, Praktiker der Kulturarbeit für
Lehrveranstaltungen zu gewinnen. In diesem Semester konnten Kollegen gewonnen werden, die über
die Kunstrezeption in Theorie und Praxis (Galerie Beck & Eggeling Leipzig) lehren. Des weiteren wird
ein einmaliges Blockseminar im Gewandhaus zu dem Thema Moderne Musik im Gewandhaus
durchgeführt.
3. Basiskurs im Bereich Kulturelle Praxis:
Es werden Basiskurse im Grund- und Hauptstudium angeboten, die sich nicht mehr auf das Studium
der Studienbriefe der Fernuniversität Hagen beziehen, sondern weitere Konzepte und Praxisfelder
erschließen. Das betrifft in diesem Semester die Kurse Kulturcontrolling I, Kulturmarketing I und Kultur
und Verwaltung I (Das Spannungsfeld Kultur und Verwaltung am Beispiel des Kulturamtes der Stadt
Leipzig - Aufgaben, Strukturen, Problemfelder) für das Grundstudium. Die Kurse können als Teil der
Zwischenprüfung in Kultureller Praxis gewertet werden. Im Hauptstudium werden dieses Semester die
Kurse „Kunstökonomie“ sowie „Kultur und Verwaltung II“ als Basiskurse angeboten. Der Kurs „Recht
für Kulturwissenschaftler (1)“ wird auch in diesem Semester wieder als Basiskurs angeboten und kann
nach dem zweiten Semester mit einer Klausur abgeschlossen werden.
4. Reflexionskurs Kulturelle Praxis:
Reflexionskurse werden sowohl aus dem Bereich Kulturelle Praxis wie aus anderen Teilbereichen für
das Hauptstudium angeboten. Das Seminar „Projektgruppe: Jahrhundertwenden“ wird aus dem WS
fortgesetzt (Bereich B und D). Die Reflexionskurse aus dem Bereich Kulturelle Praxis sind in diesem
Semester die Kurse: „Besucheranalyse Bach Fest 1999“, „Öffentlichkeitsarbeit am Museum“ und der
Kurs „Private Kunstförderung im Wandel der Zeit“.
II Empfehlungen und Richtlinien zum Studienverlauf im Bereich Kulturelle Praxis
Das Grundstudium dient in erster Linie der Vermittlung von Basiswissen im Bereich Kulturelle Praxis.
Hier werden die Fächer: Kulturmarketing I, Kulturcontrolling I, Kulturfinanzierung I und Kultur und
Verwaltung I gelehrt, die im Hauptstudium jeweils eine Vertiefung erfahren. Pro Semester werden im
Grundstudium 2 - 3 dieser Basiskurse angeboten. Im Rotationsverfahren werden diese Basiskurse
wiederholt. Diese Basiskurse können als Teil der Zwischenprüfung in Kultureller Praxis gewertet
werden. „Praktiker berichten über Aufgabenfelder, Organisationsformen und Perspektiven von
Kulturarbeit“ sind Kurse, die die Studierenden im Grund- und Hauptstudium auf mögliche
Berufsfelder hinweisen und einen Einblick in die Praxis gewähren. In diesen Kursen werden keine
Leistungsscheine vergeben, die als Zwischenprüfung gewertet werden können.
Im Hauptstudium teilt sich das Angebot in Basiskurse, die das Grundlagenwissen aus dem
Grundstudium auf einer höheren Ebene vertiefen bzw. in neue Gebiete einweisen, und in
Reflexionskurse, die das im Grundstudium gelernte reflektierend anwenden. In diesen Kursen sind
jeweils Leistungsscheine per Referat und Hausarbeit oder per Klausur (Recht für
Kulturwissenschaftler) möglich.
44
1. Hauptfachstudenten
Grundstudium: Der obligatorische Leistungsnachweis im Bereich Kulturelle Praxis muß in einem
Basiskurs erworben werden. Die Auswahl der anderen Lehrveranstaltungen im Bereich Kultureller
Praxis bleibt den Studenten freigestellt.
Die Zwischenprüfung im Bereich Kulturelle Praxis wird ersetzt durch einen Leistungsnachweis in einem
zweiten Basiskurs. Die Note der Zwischenprüfung ergibt sich aus dem arithmetischen Mittel der Noten
der beiden Leistungsnachweise der Basiskurse.
Hauptstudium:
1. In der Regel ist es ab dem Wintersemester 1998/99 möglich, Kulturelle Praxis als ersten
Schwerpunkt im Hauptstudium zu wählen.
2. Die Grundlage des Studienschwerpunkts Kulturelle Praxis ist eine kulturökonomische Ausrichtung
mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt. Nur im Rahmen solcher Themenstellungen können
Magisterarbeiten abgefaßt und Magisterabschlußprüfungen durchgeführt werden.
3. Magisterarbeiten, die im kulturellen Praxisbereich jenseits einer kulturökonomischen Fragestellung
liegen, werden in den betreffenden anderen Schwerpunkten betreut.
Für Studenten, die Kulturelle Praxis als zweiten Schwerpunkt wählen, gilt, daß die beiden
obligatorischen Leistungsnachweise in einem Basiskurs und in einem Reflexionskurs erworben werden
müssen. Die Auswahl der anderen Lehrveranstaltungen im Bereich Kulturelle Praxis bleibt den
Studenten freigestellt.
Die Magisterabschlußprüfung im Bereich Kulturelle Praxis ist nur in einem Reflexionsbereich möglich.
Diese Regelung gilt für HF und für NF, wenn der Bereich D als Prüfungsgebiet gewählt wurde.
2. Nebenfachstudenten
Grundstudium: Nebenfachstudenten, die im Bereich Kulturelle Praxis einen Leistungsnachweis
erwerben wollen, müssen dies in einem Basiskurs tun. Die Auswahl der anderen Lehrveranstaltungen
im Bereich Kulturelle Praxis bleibt den Studenten freigestellt. Für Nebenfachstudenten, die im Bereich
Kulturelle Praxis ihre Zwischenprüfung ablegen wollen, gilt: Die Zwischenprüfung im Bereich Kulturelle
Praxis wird ersetzt durch einen Leistungsnachweis in einem zweiten Basiskurs. Die Note der
Zwischenprüfung ergibt sich aus dem arithmetischen Mittel der Noten der beiden Leistungsnachweise
der Basiskurse.
Hauptstudium: Für Studenten, die Kulturelle Praxis als Schwerpunkt wählen, gilt, daß der
obligatorische Leistungsnachweise in einem Reflexionskurs erworben werden muß. Die Wahl der
Prüfungsart (schriftlich oder mündlich) muß abgesprochen werden, da sie nicht den Studierenden
allein freigestellt ist. Die Auswahl der anderen Lehrveranstaltungen im Bereich Kulturelle Praxis bleibt
den Studenten freigestellt. Die Magisterabschlußprüfung im Bereich Kulturelle Praxis ist nur in einem
Reflexionsbereich möglich.
45
Kulturelle Praxis
D
Basiskurs
Grundstudium
________________________________________________________________________
Dipl.-Kffr. Angela Göllnitz
Kulturmarketing
Basiskurs: montags wöchentlich, 9.00 - 11.00 Uhr, HS 22
Beginn: 12.04.99
Leistungsnachweis: Klausur in der letzten Veranstaltung des Semesters
Der Schein dieses Basiskurses kann als Teil der Zwischenprüfung genutzt werden.
Was bedeutet Marketing im Kulturbetrieb? Ist es mit dem Marketing kommerzieller Unternehmen zu
vergleichen bzw. sind Übertragungen betriebswirtschaftlicher Instrumentarien möglich?
Um diese Fragen beantworten zu können, werden wir uns im Seminar immer zuerst mit dem
Marketing für kommerzielle Unternehmen beschäftigen, um dann die Übertragbarkeit auf die
Kulturbetriebe zu überprüfen.
Leitfaden des Seminars wird der Marketing-Managementprozeß sein. Insofern werden wir uns mit der
Situationsanalyse, der Ziele - und Strategienbildung, den Instrumentarien des Marketings (Preis, Produkt-, Distributions- und Kommunikationspolitik) und der Marktforschung beschäftigen.
Im Seminar sollen Grundlagen des Marketings vermittelt werden, die im Hauptstudium in den
entsprechenden Kursen ausgebaut werden.
Literaturempfehlungen:
für das Marketing kommerzieller Unternehmen (als Grundlagenwerk empfehlenswert)
- Nieschlag, Dichtl, Hörschgen: Marketing, 17. neu bearb. Aufl., Berlin 1994.
- Meffert, Heribert: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung, 8. vollst. neubearb. und erw.
Aufl., Wiesbaden 1998.
für das Marketing in Kulturbetrieben:
- Benkert, Wolfgang; Lenders, Britta; Vermeulen, Peter: KulturMarketing, Stuttgart 1995.
- Müller-Hagedorn, Lothar, u.M.v. Feld, Christa: Kulturmarketing, Studienbrief der Fernuniversität
Hagen, Hagen 1993.
- Hilger, Harald: Marketing für öffentliche Theaterbetriebe, Frankfurt am Main 1985.
- Giller, Jan: Marketing für Sinfonieorchester, Aachen 1995.
- Zander, Oliver: Marketing für Theater, Frankfurt am Main 1997.
- Müller-Wesermann, Barbara: Marketing im Theater, Hannover 1995.
Weitere Literaturempfehlungen im Seminar.
46
Kulturelle Praxis
D
Basiskurs
Grundstudium
________________________________________________________________________
Dipl.-Kffr. Angela Göllnitz
Controlling in Kulturbetrieben
Basiskurs: dienstags wöchentlich, 9.00 Uhr - 11.00 Uhr, SG 0-99
Es werden ggf. in den letzten 4 - 5 Wochen des Semesters (im Juni/Juli) Tutorien stattfinden. Diese
finden jeweils vor dem Kurs Controlling von 8 Uhr bis 9 Uhr im SG 0-99 statt.
Beginn: 13.04.99
Leistungsnachweis: Klausur in der letzten Veranstaltung des Semesters.
Der Schein dieses Basiskurses kann als Teil der Zwischenprüfung genutzt werden.
Wie funktioniert die Steuerung der Wirtschaftlichkeit von Kulturbetrieben? Was bedeutet Controlling
und welches sind die Instrumente, die zum Einsatz kommen müssen? Warum sollte Controlling in den
Kulturbetrieben Einzug halten?
Im Rahmen der Beantwortung der o.g. Fragen werden wir uns auch mit den verschiedenen
Rechtsformen und in der Konsequenz mit ihren unterschiedlichen Methoden des Rechnungswesens
beschäftigen. Kameralistik und betriebswirtschaftliches Rechnungswesen werden verglichen, wobei
der Schwerpunkt auf das betriebswirtschaftliche Rechnungswesen und seine Hauptbereiche, das
externe und interne Rechnungswesen, gelegt wird.
Teilnehmer des Kurses sollten sich nicht vor den Begriffen wie Buchhaltung und Kostenrechnung
scheuen, denn diese sind Voraussetzungen für Controlling in Kulturbetrieben.
Literatur: (dazu werden im Kurs Hinweise gegeben)
- Horvath, Peter: Das Controlling-Konzept, München 1996.
- Preißler, P.: Controlling-Lehrbuch und Intensivkurs, München 1992.
- Haberstock, Lothar: Kostenrechnung I und II, 8. durchges. Aufl., Hamburg 1987.
- Heinrichs, Werner (Hrsg.): Macht Kultur Gewinn?, Baden-Baden 1997.
- Heinze, Thomas (Hrsg.): Kulturmanagement II, Opladen 1997.
- Heinze, Thomas (Hrsg.): Kultur und Wirtschaft, Opladen 1995.
- Hill, Hermann: Controlling im neuen Steuerungsmodell, Düsseldorf 1996.
- Krebs, Susanne: Öffentliche Theater in Deutschland - eine empirisch-ökonomische Analyse, Berlin
1996.
- Klein, Armin: Der kommunale Kulturhaushalt, Instrument aktiver Kulturgestaltung, Köln 1995.
- Rauhe, Hermann (Hrsg.): Kulturmanagement, Berlin 1994.
- Schugk, Michael: Betriebswirtschaftliches Management öffentlicher Theater und Kulturorchester,
Wiesbaden 1996.
- Allmann, Uwe: Innovatives Theatermanagement, Wiesbaden 1997.
- Schäfer, Klaus; Vermeulen, Peter: Das Theater als Betrieb
sowie jedes betriebswirtschaftliche Buch, welches sich mit Buchführung und Kostenrechnung
beschäftigt.
47
Kulturelle Praxis
D
Basiskurs
Grundstudium
_____________________________________________________________________
Beate Locker
Abteilungsleiterin Bereich Kulturförderung des Kulturamtes Leipzig
Das Spannungsfeld Kultur und Verwaltung am Beispiel des Kulturamtes der Stadt
Leipzig - Aufgaben, Strukturen, Problemfelder
Basiskurs: dienstags wöchentlich, 17.00 - 19.00 Uhr, HS 4
Beginn: 13.04.99
Leistungsnachweis: Klausur in der letzten Veranstaltung des Semesters.
Der Schein dieses Basiskurses kann als Teil der Zwischenprüfung genutzt werden.
Das Seminar beinhaltet folgende Schwerpunkte:
- der gesellschaftliche Bedingungsrahmen für kommunale Kulturarbeit
- Kultur und ihr kommunales Management in einer deutschen Großstadt - Praxisbeispiel Leipzig
- Die kulturpolitischen Leitlinien für Leipzig - Genese, Inhalt, Bedeutung
- Wirkungsvolle Strukturen im Kulturbereich/Die Entwicklung der Arbeit des Kulturdezernates mit den
Eigenbetrieben und Ämtern sowie des Kulturamtes Leipzig in den Bereichen Kulturförderung,
Veranstaltungen, Verwaltung und Bau seit 1991
- Das Spannungsfeld Politik und Verwaltung - vom Gang kultureller Pläne und Projekte durch die
Instanzen
- Die Janusköpfigkeit der Kulturverwaltung - Beispiele aus der Förderung freier Kulturarbeit in Leipzig
- die besondere Rolle der Kommunikation im Dreieck Kultur-Politik-Verwaltung an konkreten
Beispielen der Leipziger Entwicklung im freien Kulturbereich
- Städtische Kulturarbeit im Vergleich - Leipzig und andere deutsche Modelle kommunaler Kulturarbeit
- Kommunales Kulturmanagement und seine Perspektiven in der kulturpolitischen Krise
48
Kulturelle Praxis
D
Praktiker kommen in die Universität
Grund- und Hauptstudium
______________________________________________________________________
Stefan Wimmer und Ariane Riecker
Galerie Beck & Eggeling Leipzig
Techniken des Betrachtens
Kunstrezeption in Theorie und Praxis
dienstags wöchentlich, 11.00 - 13.00 Uhr, HS 1
Beginn: 13.04.99
Das Seminar behandelt den Weg vom Wissen zum Sehen von Kunst. Mit Besuchen in Ateliers,
Museen und in Galerien werden Rezeptionsweisen, Rezeptionsfähigkeit und deren soziale und
physische Bedingtheit thematisert und trainiert.
Zentrales Thema ist die Wahrnehmung von Kunstwerken; die Auseinandersetzung mit der Rezeption
von Bildern in einem gesellschaftlichen Kontext, der Wahrnehmung unter Einbeziehung physischer
und psychischer Bedingungen und der Möglichkeit der Konstruktion von Realität. Nicht zuletzt geht es
um die Bedeutung des Künstlers als Lenker des Auges.
Methodisch versteht sich das Seminar als eine Schule des Könnens, dessen einer Bestandteil das
Wissen über Kunst ist, aber nicht die alleinige Voraussetzung, sondern zwingend mit der praktischen
Erfahrung verknüpft sein muß. Die praktische Erfahrung wird zu einem gleichberechtigten Partner der
Erkenntnis neben dem Wissen.
Literaturhinweise:
John Berger: Sehen. Reinbek bei Hamburg 1991
Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Frankfurt/M. 1984
Sott Lash/John Urry: Economies of signs and spaces. London 1994
Georg Simmel: Vom Wesen der Moderne. Essays zur Philosophie und Ästhetik. Hamburg 1990
Marcel Mauss: Body techniques, in: Sociology and Psychology. London 1979
Paul Virillio: Stillstand des Auges
Vera Zolberg: Construction a Sciology of art. Cambridge 1990
49
Kulturelle Praxis
D
Praktiker kommen in die Universität
Grund- und Hauptstudium
________________________________________________________________________
Frau Martina Bade
Leiterin der Abt. Öffentlichkeitsarbeit des Gewandhauses zu Leipzig
Betreuung: Angela Göllnitz
Wie kommt die Butter auf das Brot von Herrn Schleiermacher?
An diesem Wochenende im Gewandhaus wird sich alles um Neue Musik, deren Aufführungs- und
Verdienstmöglichkeiten und den Leipziger Komponisten Herrn Steffen Schleiermacher drehen. Wir
werden die Position des Gewandhauses kennenlernen, das als Aufführungsort die Neue Musik
unterstützt und wir werden Herrn Schleiermacher kennenlernen (und ggf. noch weitere Künstler, die
zeitgenössische Musik interpretieren), der sich als Komponist selber „finanzieren“ muß und
dementsprechend die Gradwanderung zwischen Kunst und Kommerz (oder nicht?) gehen muß.
einmaliges Blockseminar:
Freitagnachmittag
darauffolgendes Wochenende
Termin:
noch offen (Mai 1999)
Ort:
Gewandhaus zu Leipzig
Leistungsnachweis:
Es besteht keine Möglichkeit des Leistungsnachweises
Weitere Informationen erhalten Sie per Aushang in den Semesterferien. Zum Erhalt eines Überblicks
über die Teilnehmeranzahl wird es am Anfang des SS 1999 eine Teilnehmerliste am Institut für
Kulturwissenschaften geben.
50
Kulturelle Praxis
D
Unternehmen kommen in die Universität
Grundstudium- und Hauptstudium
________________________________________________________________________
AG “Berufsperspektiven”
Firmenringvorlesung “Studium und was dann ?”
mittwochs,11.00-13.00 Uhr
Beginn: wird noch bekanntgegeben
Im Rahmen der Vorlesung sollen Betriebe und kulturelle Einrichtungen aus Leipzig und der näheren
Umgebung vorgestellt werden. Ziel ist es einen Einblick in die Unternehmen, in ihre “Philosophie”, ihre
Anforderungen und die von ihnen angebotenen Einsatzfelder für Kulturwissenschaftler zu gewinnen.
Mit den ersten beiden Schwerpunkten wird eine Wissensvermittlung angestrebt, die Kontakte oder
Bewerbungen bei den vorgestellten oder ähnlich aufgebauten Unternehmen erleichtern.
Der Nutzen des Letzteren ist offensichtlich. Des weiteren besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Ziemlich sicher ist die Vorstellung des Leipzig-Tourist-Service(LTS) und der Stelle Kultursponsoring bei
der Dresdner Bank. Vorschläge sind jederzeit willkommen.
Die endgültige Veranstaltungsplanung - sowie der Ort und Zeitpunkt der ersten Veranstaltung wird per Aushang bekanntgegeben.
51
Kulturelle Praxis
D
Basiskurs
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Dipl.-Kffr. Angela Göllnitz
Kunst und Wirtschaft, Kunstökonomie
Basiskurs für das Haupstudium: dienstags wöchentlich, 16.00 - 18.00 Uhr, 0-63/64
Beginn: 13.04.99
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit
Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Kurzreferates oder einen anderen Engagements
(z.B. kleines Projekt)
Die Beobachtungen kultureller Aktivitäten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sollen den Inhalt des
Seminars darstellen. Der Kulturbegriff wird dabei in der Regel auf die klassischen Künste reduziert, so
daß vor allem Märkte für bildende Kunst, für Musik, für Theateraufführungen und für Literatur
untersucht werden.
Gegenstand des Seminars sollen unter anderem folgende Gebiete sein:
1.) Der Gutcharakter der Kultur (öffentliches, meritorisches, privates Gut)
2.) Kunst zwischen Markt und Staat, Markt und Kultur
3.) Wird die Kultur subventioniert? (Klärung des Begriffes und Diskussion)
Ökonomische Effekte der Subventionierung.
4.) Ordnungspolitische Grundsysteme und Kulturförderung
3.) Die Untersuchungen der amerikanischen Ökonomen Baumol und Bowen, die 1966 eine empirisch
gut fundierte Studie zur wirtschaftlichen Situation der aufführenden Künste verfaßten
4.) Der Wirtschaftskreislauf des Kultursektors (dazu die Untersuchungen des ifo-Institutes in München)
5.) Die Untersuchungen zur Umwegrentabilität von Kultur (z.B. von Festivals: Schleswig-HolsteinMusikfestival; Salzburger Festspiele; Bayreuther Festspiele, Bach-Fest Leiptig)
6.) Kultur als Wirtschaftsfaktor
7.) Preiselastizität der Nachfrage
8.) Preisentwicklung in Kunstmärkten
Änderungen vorbehalten!
Literaturhinweise: (weitere Hinweise im Seminar)
- Krebs, Susanne: Öffentliche Theater in Deutschland: eine empirisch-ökonomische Analyse, Berlin
1996.
- Schugk, Michael: Betriebswirtschaftliches Management öffentlicher Theater, Wiebaden 1996.
- Pommerehne, Werner; Frey, Werner: Museen und Märkte: Ansätze einer Ökonomie der Kunst,
München 1993.
- Baumol, William; Bowen, William: Performing Arts - The Economic Dilemma, Cambridge, Mass.,
1966.
52
Kulturelle Praxis
D
Basiskurs
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Eckhard Braun
Justitiar im Dezernat für Kultur, Stadt Leipzig
Recht der kulturellen Praxis (Teil 1)
Vorlesung: dienstags wöchentlich, 18.00 s.t. bis 19.30 Uhr, HS 8
Beginn: 13.04.1999
Abschluß: Klausur
Das Grundgesetz und die Verfassungen der Länder bilden zusammen mit den bestehenden Gesetzen
und der herrschenden Rechtsprechung einen rechtlichen Handlungsraum, in dem sich Kunst und
Kultur mehr oder minder frei entfalten können. Inwieweit durch das Rechts-system kulturelle Aktivitäten
generell gesteuert, begrenzt oder erst ermöglicht werden, bleibt der subjektiven Bewertung des
Einzelnen überlassen. Der Kulturwissenschaftler sollte jedoch zur Beurteilung eines Sachverhalts
fundierte Kenntnisse des Rechtssystems besitzen, da dieses in hohem Ma_e die Ausprägungen des
kulturellen Lebens bestimmt. Für den Kultur-wissenschaftler bedeutet es eine deutliche Steigerung
seiner Fähigkeit, Bedingungen für die Existenz und für die Entwicklung kultureller Erscheinungsformen
zu erkennen und gegebe-nenfalls selbst zu gestalten, wenn er in der Lage ist, sich innerhalb des
Rechtssystems sicher zu bewegen und die Spielräume zu nutzen.
In der Vorlesung werden jene Rechtsgebiete benannt, die aus Sicht des kulturwissenschaft-lich
Forschenden, aber auch des praktisch tätigen Fachmannes, unverzichtbares Wissen sind.
Angesichts der Fülle des Stoffes wird sich die Vorlesung über zwei Semester erstrecken.
Im 1. Teil der Vorlesung werden die öffentlich-rechtlichen und privat-rechtlichen Grundlagen und
Fördermöglichkeiten für kulturelle Tätigkeiten auf kommunaler Ebene und durch private Kulturträger,
Trägerschaftsmodelle und wesentliche Regelungen des Zivilrechts dargestellt. Im 2. Teil werden die
Möglichkeiten der Vertragsgestaltung, steuerliche Fragen, Bühnen-recht, Künstlersozialversicherung
und Urheberrecht behandelt.
Die Teilnahme am 1. Teil der Vorlesung ist Voraussetzung für die Teilnahme am 2. Teil der Vorlesung
im WS 99/2000. Die Vorlesung kann im WS 99/2000 mit einem Schein (per Klausur) abgeschlossen
werden.
Zur Vorlesung werden Literaturhinweise gegeben und Materialien zur Verfügung gestellt.
Inhalt:
1. Verfassungsrechtlichliche Grundsätze, öffentlich-rechtliche Strukturen des Kulturbetriebs
2. Öffentlich-rechtliche Grundlagen der Kulturfinanzierung und -förderung
3. Formen der Trägerschaft kultureller Einrichtungen
4. Privatrechtliche Gestaltung der Kulturförderung
5. Wesentliche Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches
53
Kulturelle Praxis
D
Basiskurs
Hauptstudium
_____________________________________________________________________
Prof. Dr. Eckart Pankoke, Universität-GH-Essen/Dr. Volker Bandelow, Kulturamt
Gelsenkirchen
Kultur und Organisation
Organisationssoziologische
kultureller Praxis
und
verwaltungswissenschaftliche
Orientierungen
Blockseminar: freitags 10.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr
Termine und Räume: 23.04 - SG 0-31/32; 07.05 - HS 6; 11.06 - SG 0-91; 02.07.- SG 0-91
Leistungsnachweis: nach Vereinbarung
Das Seminar verhandelt in vier Blockveranstaltungen die Grundlagen und Anwendungen der
organisations- und verwaltungssoziologischen Analyse kultureller Praxis. Zugleich sollen die
Möglichkeit einer kulturwissenschaftlichen Beobachtung von Organisations- und Verwaltungskulturen
erörtert werden. Zur Analyse von „Organisationskultur“ und „Kulturmanagement“ werden auch die
Prozesse kulturellen und organisationalen Lernens zu beachten sein.
Grundlage des Seminars sind die Studienbriefe des Studiengangs „Kulturmanagement“ der
FernUniversität Hagen: Kultur und Verwaltung.
Von den Teilnehmern wird erwartet, daß sie sich mit einem Referat einbringen, das entweder einen
Beitrag leistet zu den organisationstheoretischen Grundlagen oder deren Anwendung auf ein
kulturpolitisches Praxisfeld auf Grundlage eigener Recherchen zur Diskussion stellt.
Angesprochen sind Studierende des Hauptstudiums, die neben kultur- und sozialwissenschaftlichen
Studien bereits Praxiserfahrungen einbringen und organisationstheoretisch auswerten können.
Während die ersten beiden Sitzungen die theoretischen Grundlagen vermitteln, sollen auf den letzten
beiden Sitzungen die Studien, Praktika und Recherchen der Studierenden in Referaten zur Diskussion
gestellt werden. Die Ausarbeitung dieser Referate qualifiziert dann zum Leistungsschein.
Zur Vorbereitung empfehlen wir:
Reinhart Richter/Norbert Sievers/Hans-Jörg Siewert (Hg.): „Unternehmen Kultur“. Neue Strukturen und
Steuerungsformen in der Kulturverwaltung. Essen (Klartext-Verlag)
Eine erste einführende Problemskizze gibt:
Eckart Pankoke: Kulturmoderation, Kulturmediation: Netzwerke und Lernprozesse kultureller
Selbststeuerung, in: Kulturwissenschaftliche Studien, H. 3, 1998
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Kulturelle Praxis
D
Reflexionskurs
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Dipl.-Kffr. Angela Göllnitz
Kulturmarketing II
Besucheranalyse Bach-Fest 1999
Erhebungszeitraum: 12. 05 - 16.05.1999
Reflexionskurs: montags wöchentlich, 14.00 - 16.00 Uhr, 0-61/62
Beginn: 12.04.99
Leistungsnachweis: Referat (Projekt) und Hausarbeit
Da der Scheinerwerb bei einem solchen Praxisprojekt limitiert ist, bitte ich diejenigen, die einen Schein
erwerben möchten, sich kurz vorher bei mir zu melden bzw. sich in eine Liste einzutragen.
Teilnahmevoraussetzung ist das Engagement für das Projekt
Während im Grundstudium die Grundlagen des Kulturmarketings vermittelt wurden, soll der Kurs im
Hauptstudium darauf aufbauen, theoretische Erweiterung schaffen und eine praktische Anwendung
dazu bringen. Nach einleitenden Sitzungen zum Marketing in Kulturbetrieben wird der Fokus des
Kurses auf der Organisation und Vermarktung des Bach-Festes 1999 liegen, welches erstmals vom
12. - 16. Mai 1999 in Leipzig stattfinden wird.
Ziel des Seminares ist es, für das Bach-Fest 1999 eine Besucheranalyse durchzuführen.
Entsprechend der Thematik wird ein überdurchschnittliches Engagement jedes einzelnen bei der
Umsetzung des Projektes gefordert. Erarbeitung des Fragebogens, Erhebung während der Konzerte
des Bach-Festes, Eingeben der Daten in das statistische Programm und die darauffolgende
Auswertung sowie ein Projektbericht werden die Arbeit in kleineren Gruppen (nicht nur in der
Seminarzeit!!) notwendig machen. Es sei schon jetzt auf den Zeitpunkt der Erhebung, das
Wochenende um Himmelfahrt, hingewiesen.
Studierende, die schon praktische Erfahrungen mit SPSS sammeln konnten, sind herzlich willkommen,
um insbesondere bei der Codierung des Fragebogens, beim Eingeben in SPSS und der Auswertung
unterstützend und anleitend wirken zu können. Besonders interessierte Studierende des
Grundstudiums (Voraussetzung: Basiskurs Kulturmarketing, musisches Interesse oder Interesse an
der Erhebung etc.) können sehr gern am Seminar teilnehmen, wenn die Zahl der Studierenden des
Hauptstudiums nicht zu hoch sein sollte.
Um die Teilnehmerzahl im voraus einschätzen zu können, wird eine Liste am Institut ausgehängt, in
die sich bitte jeder Interessent eintragen möge. Sollten Fragen zum Projekt auftreten (Scheinvergabe,
Engagement etc.), so wird auf die Sprechstunde bzw. auf die erste Sitzung im SS 1999 verwiesen.
Literaturhinweise werden im Seminar gegeben.
55
Kulturelle Praxis
D
Reflexionskurs
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Dr. Martin Eberle
Leiter der Abteilung
Kunsthandwerk
Öffentlichkeitsarbeit,
Grassimuseum
Leipzig,
Museum
für
Öffentlichkeitsarbeit am Museum
Beispiele aus der Praxis
Blockseminar: freitags 15.00 Uhr - 18.30 Uhr
samstags 10.00 Uhr - 12.00 Uhr und 13.00 Uhr - 16.00 Uhr
Termine:
07./08.Mai 1999
02./03. Juli 1999
09./10. Juli 1999
Ort: Grassimuseum Leipzig, Museum für Kunsthandwerk, Johannisplatz 5 - 11, 04109 Leipzig
Teilnahme:
aktive Mitarbeit und Anwesenheit
Leistungsnachweis:
Voraussetzung Referat und Hausarbeit (12 Seiten)
Öffentlichkeitsarbeit bildet heute am Museum einen wichtigen Bestandteil der Arbeit. Zunehmend
werden hierfür eigene Abteilungen eingerichtet, wo professionelle Mitarbeiter gefordert sind. Die
Öffentlichkeitsarbeit an Museen unterscheidet sich dabei von der privatwirtschaftlicher Unternehmen.
Diese Unterschiede aufzuzeigen ist unter anderem Ziel des Seminars. Vor allem aber sollen die
verschiedenen Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit verdeutlicht werden, die sich nicht allein aus
Pressearbeit zusammensetzen, sondern eine Vielzahl weiterer Themenkomplexe umschließt. Hier
ergibt sich vor allem für Studenten der Kulturwissenschaften ein mögliches späteres Arbeitsfeld. Das
Seminar versucht anhand von ausgesuchten Beispielen, vor allem aber anhand von Beispielen aus
dem Grassimuseum Leipzig, Museum für Kunsthandwerk, einen Einblick in die Praxis zu geben.
Praxisorientiert soll eine Ausstellungseröffnung während des Seminars vorbereitet und durchgeführt
werden. Dabei gilt es, Pressekonferenz, Pressematerial und Eröffnungsveranstaltung inhaltlich zu
koordinieren und mediengerecht aufzuarbeiten.
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Kulturgeschichte/Kulturelle Praxis
B, D
Reflexionskurs
Hauptstudium
________________________________________________________________________
Prof. Dr. Hannes Siegrist/Dr. Harald Homann
Ausstellungsprojekt „Jahrhundertwenden: 1899 - 1999“
(Teil II der zweisemestrigen Veranstaltung)
montags wöchentlich, 16.15 - 18.45 Uhr, Burgstr. 21 1-19 (Ausweichmöglichkeit.SG 0-61/62)
Beginn: 12.04.99
Neuaufnahmen in begründeten Fällen möglich bis 28.Februar 1999. Bitte Aushang beachten!
Bedingungen für die Scheinvergabe: Aktive Mitarbeit bei der Planung und Durchführung einer öffentlichen
Ausstellung.
Das Projektseminar behandelt die Jahrhundertwenden 1899/1900 und 1999/2000. Die durch das Studium
von Literatur und Quellen gewonnenen Erkenntnisse sollen im Medium einer öffentlichen Ausstellung
umgesetzt werden.
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Kulturelle Praxis
D
Reflexionskurs
Hauptstudium
___________________________________________________________________
Dr. Bettina M. Becker, Hildesheim
Private Kunstförderung im Wandel der Zeit
Block-Seminar, freitags 13.00 - 18.00 Uhr, samstags 9.00 - 14.00 Uhr
Termine:
Abschluß: Leistungsnachweis nach Vereinbarung
Die Motive, Ziele und Objektivationen der Förderung von Kunst und Kultur haben sich im Verlauf der
Jahrhunderte stark verändert. In dieser Veranstaltung werden Kulturförderungs-Konzepte der letzten
2000 Jahre anhand signifikanter Beispiele analysiert. Im Diskurs werden die Möglichkeiten der
„Begleichung der Schulden an den höchsten Gläubigen im 15. Jahrhundert den neuzeitlichen PublicPrivate-Partnership-Modellen sowie den Fundraising und Sponsoring des 20. Jh. gegenübergestellt.
Von Caius Clinius Maecenas (69 - 8 v.Chr.), Cosimo de Medici und Peter Ludwig bis zu dem
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI.
Literatur:
Barm Kempers: Kunst, Macht und Mäzenatentum. München: Kindler 1989
Manfred Reitz: Berühmte Kunstsammler, Frankfurt/M./Leipzig: Insel 1998
Peter Sager: Die Besessenen - Begegnungen mit Kunstsammlern zwischen Aachen + Tokio. Köln:
DuMont 1992
Rupert Graf Strachwitz /Stefan Toepler (Hrsg.): Kulturförderung - mehr als Sponsoring. Wiesbaden:
Gabler 1993
58
Kulturelle Praxis
D
Grund- und Hauptstudium
________________________________________________________________________
Prof. Dr. Johannes Weiß, Kassel
Die documenta X - vom Kunstdiskurs zur Diskurskunst?
3 Lehrveranstaltungen im Mai und Juni, wahrscheinlich donnerstags
genaue Angaben werden durch Aushang bekanntgegeben
Am Beispiel der letzten documenta sollen ausgewählte soziologische und philosophische Analysen zur
zeitgenössischen bildenden Kunst vorgestellt und diskutiert werden. Dabei soll das Verhältnis von
Avantgardismus, Repräsentativität und sozio-kultureller Verortung (resp. Wirkung) im vordergrund
stehen, und zwar in Verbindung mit der Leitfrage nach der „Kommentarbedürftigkeit“ der modernen
Kunst.
Zur vorbereitenden und inspirierenden Lektüre wird empfohlen:
Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft, 2. Aufl., Frankfurt/M. 1996
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Kulturelle Praxis
Vortrag
Grund- und Hauptstudium
D
______________________________________________________________________________
Frau Bettina Pech
Verwaltungsdirektorin der Oper Leipzig
Die Oper Leipzig - Aufgaben, Ziele, Strategien
einmaliger Gastvortrag
Termin, Ort und Zeit werden durch Aushang bekanntgegeben
59
Das Prüfungsamt informiert...
zuständige Mitarbeiterin: Karin Thom
Anschrift:
Zentrales Prüfungsamt (i.G.) der philosophischen Fakultäten
Klostergasse 3
2. Etage, Zimmer 2-20
04109 Leipzig
Tel.:
Fax:
0341-9735637
0341-9737848
Sprechzeiten: Dienstag
Donnerstag
13.00 - 15.00 Uhr
13.00 - 15.00 Uhr
Hinweise zur Prüfungsanmeldung - Sommersemester 1999
Magisterprüfung 2. HF/NF
bis
31.03.99 (letzter Termin)
Di und Do 13 - 15 Uhr
Magisterprüfung 1. HF
bis
20.04.99 (letzter Termin)
Di und Do 13 - 15 Uhr
Zwischenprüfung
und MP vorzeitig
19.04.- 30.04.99 (letzter Termin)
Mo bis Fr 13 - 15 Uhr
Natürlich können Prüfungsanmeldungen auch vor den o.g. Terminen abgegeben werden, dann aber
nur zu den üblichen Sprechzeiten.
Die Sammelscheine für die Prüfungsanmeldung liegen zum Mitnehmen im Prüfungsamt aus und
müssen ausgefüllt bis spätestens zu den o.g. fettgedruckten Terminen persönlich im Prüfungsamt
eingereicht werden. Beachten Sie bitte, daß Sie die geforderten Unterlagen (Abiturzeugnis,
Sprachnachweise, Scheine usw.) im Original vorlegen müssen (Sie brauchen nichts kopieren).
Zur Anmeldung sollten für Sie bereits Prüfer und Prüfungsbereiche feststehen.
Die evtl. zum Anmeldetermin noch nicht vorliegenden Scheine o.ä. müssen bis spätestens 23.7.99 im
Prüfungsamt nachgereicht werden.
60
Informationsveranstaltung für Studierende im Hauptstudium
am Mittwoch, den 07.04. 99, 18.30 Uhr, SG 0-99
Die Kollegen des Instituts laden HauptfachstudentInnen im 4. Semester sowie
Studierende im Hauptstudium zu einer Informationsveranstaltung ein, in der
folgendes besprochen werden sollte:
- wie wähle ich meine Schwerpunkte im Hauptstudium?
- wie finde ich mein Magisterarbeitsthema? welche Themen sind möglich?
- Prüfungsanmeldungen - Termine, Formalitäten, Bringepflichten
- Prüfungsvorbereitungen
und weitere Themen, Anfragen, Probleme, zu denen Ihrerseits Informationsbedarf
besteht.
61
Prüfungsbestimmungen
Unsere Prüfungsordnung befindet sich zur Zeit in Überarbeitung, daher listen wir nur einige der
wesentlichen Bestimmungen auf (ansonsten schlagen Sie bitte in den alten Kommentierten
Vorlesungsverzeichnissen nach).
- rechtzeitig zur Prüfung im Zentralen Prüfungsamt bei Frau Thom anmelden - Fristen siehe S. 59
Zwischenprüfung
- in der Regel am Ende des 4. Semesters
- Hauptfach: Nachweis der Stundenzahl (40 SWS); 4 Leistungsnachweise (in jedem Teilgebiet einen)
2 schriftliche Prüfungen (eine davon ist immer Kulturelle Praxis, die zweite nach eigener Wahl), 2
mündliche Prüfungen (nach eigener Wahl)
- die Klausuren finden in der Regel in der letzten Vorlesungswoche und in der Woche nach
Vorlesungsschluß statt; die mündlichen Prüfungen in der Regel am Ende des Semesters
- Splitten ist möglich
- Nebenfach: Nachweis der Stundenzahl (20 SWS, in der Regel verteilt auf 2 Teilbereiche), 2
Leistungsnachweise (in der Regel in den Teilgebieten, in denen man die ZP ablegt), 1 schriftliche und
eine mündliche Prüfung nach eigener Wahl
- die Prüfungsthemen beziehen sich auf die Veranstaltungen im Grundstudium
- Prüfungsschwerpunkte resp. -themen werden mit den Prüfern abgestimmt
- für die Zwischenprüfung wurde die Freiversuchsregelung außer Kraft gesetzt
Magisterabschlußprüfung
Hauptfach:
- nach Abschluß der Zwischenprüfung wählen Studierende im Hauptfach für das Hauptstudium 2
Schwerpunkte; im ersten Schwerpunkt schreiben sie die Magisterarbeit und die Klausur; im 2.
Schwerpunkt absolvieren sie eine mündliche Abschlußprüfung; dazu kommt noch eine weitere
mündliche Prüfung in einem dritten gewählten Teilbereich
- Prüfungsvoraussetzungen: je zwei Leistungsnachweise in den beiden Schwerpunkten und
Praktikumsnachweis (über insgesamt 8 Wochen im kulturellen Bereich)
- die MAP findet für das HF nach Abgabe der Magisterarbeit statt
Nebenfach:
- für das NF findet die MAP in der Regel nach dem 8. Semester statt
- Prüfungsvoraussetzungen: je einen Schein in den beiden gewählten Schwerpunktbereichen
- die Prüfung besteht aus einer Klausur und einer mündlichen Prüfung in den gewählten Teilgebieten
- die Prüfungsthemen beziehen sich auf die Veranstaltungen im Hauptstudium und auf
Grundlagenwissen
- Prüfungsschwerpunkte resp. -themen werden mit den Prüfern abgestimmt
- ein vorzeitiges Ablegen der MAP gilt als Freiversuch
62
Ablaufplan Sommersemester 1999
Vorlesung
von
bis
07.04.99 (Mittwoch)
21.05.99 (Freitag)
darin:
Maifeiertag
Himmelfahrt
01.05.99 (Samstag) vorlesungsfrei
13.05.99 (Donnerstag) vorlesungsfrei
Studieninformationstag 08.05.99 (Samstag)
Unterbrechung
22.05. - 30.5.99 (Pfingsten)
Vorlesung
31.05.99 (Montag)
24.07.99 (Samstag)
von
bis
Prüfungen (Vorzugszeitraum)
26.07. - 14.08.99
14 Wochen
63
Liebe Studentengemeinde,
wir wenden uns heute mit diesem Hirtenbrief an unsere rund 1000 Brüder und Schwestern
der Cultural Scientology. In diesen religiös schwer geprüften Zeiten führt uns unser Meister
FaRa auf den richtigen Weg. Wir danken ihm schon jetzt dafür...
Doch Quatsch, wir sind nicht etwa eine Sekte, sondern der Fachschaftsrat
Kulturwissenschaften, der die Interessen der Studierenden am Institut für
Kulturwissenschaften und darüber hinaus vertritt.
So sitzen VertreterInnen aus dem Fachschaftsrat in der Institutsversammlung, in der
Lehrberichtskommission, im StuRa, im Konzil und zuweilen auch im Fakultätsrat. Dort sind
wir häufig das Zünglein an der Waage und nehmen Einfluß auf die inhaltliche und formelle
Gestaltung
des
Studiums.
Besonders
wichtig
sind
deshalb
auch
die
Fachschaftratssitzungen. Dort diskutieren wir oft und heftig über den Studiengang
Kulturwissenschaften, versuchen aber gleichzeitig Informationen nach außen, unter die
Fachschaft, das seid Ihr, zu tragen. Aus diesen und ähnlichen Gründen gib es pro Semester
auch eine Vollversammlung für den Studiengang Kulturwissenschaften.
Des weiteren sind wir gern bereit, hilfesuchenden KuWis mit Rat und Tat zur Seite zu
stehen. Dazu gibt es unter anderem in unseren Sprechstunden am Dienstag von 14.00 bis
15.30 Uhr und am Donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr Gelegenheit. Doch wir beraten dann
nicht nur die Studenten, sondern können Ihnen auch Informationen über den Studiengang
und das studentische Leben rund um die Universität geben.
Dazu gehört auf jeden Fall der Stammtisch der KulturwissenschaftlerInnen, der einmal
monatlich, in den verschiedensten Kneipen der Kultur- und Messemetropole Leipzig
stattfindet. Im gleichen Atemzug müssen wir auch die KuWi-Parties nennen, die für alle
Organisatoren auch ein Stück „Kulturvermittlung und -managment“ bedeutet. Wenn Ihr also
Lust habt, praktische Erfahrung zu sammeln, seid Ihr jederzeit bei der AG
„Partyorganisation“ willkommen. Philosophische Erfahrungen kann man bei den KuWiFilmpräsentationen sammeln.
Wenn Ihr jedoch keine Zeit habt zu den obengenannten Veranstaltung zu kommen, dann
könnt Ihr im QLT, dem Journal des Studiengangs Kulturwissenschaften, alles über die
Aktivitäten der KuWis erfahren. Selbstverständlich sind wir jederzeit für neue MitstreiterInnen
im Qlt-Team offen. Kontakte über 0 341/3 915 896 oder aber persönlich bei den
Sprechstunden.
Neue
Macher
sucht
auch
die
SKKS,
die
Studentische
Kontaktgruppe
Kulturwissenschaftlicher Studiengänge. Die Gruppe kümmert sich um den Info-Austausch
mit kulturwissenschaftlichen Instituten an anderen Universitäten in Deutschland. Aktuelle
Projekte sind eine Umfrage unter KuWi-Studierenden an Instituten und eine Ausstellung zu
kulturwissenschaftlichen Studienangeboten und Wechselmöglichkeiten. Kontakte unter
0 341/2 126 041.
Sollten wir nun Interessen an diesen Aktivitäten bei Euch geweckt haben, dann achtet doch
einfach mal auf die Aushänge am KuWi-Brett im Seminargebäude vor dem Raum 0-63/64
oder im Institut in der Burgstraße 21. Der Fachschaftsraum ist in der 2. Etage, Zimmer 209,
Tel. 0 341/9 735 676. Außerdem sind wir über E-Mail-Adresse: „[email protected]“
erreichbar.
Euer Fachschaftsrat
64
Inhaltsverzeichnis
Dozent
Bade
Becker
Braun
Eberle
Eidson
Geier
Geier
Geier
Gerhards
Gerhards
Gerhards/Köhnke/Siegrist
Gerhards/Rössel
Göllnitz
Göllnitz
Göllnitz
Göllnitz
Hackenbroch
Hackenbroch
Hartung
Homann
Homann
Köhnke
Köhnke
Köhnke/Kösser
Kösser
Kösser
Lachmann
Lachmann
Locker
Märtens
Mai
Middell/Westerwinter
Pankoke/Bandelow
Rössel
Schullerus
Schwara
Siegrist
Siegrist
Siegrist/Homann
Siegrist/Richter/Middell
Simon
Sonntag
Weiß
Wimmer/Rieker
Lehrveranstaltung
AG „Berufsperspektiven
Wie kommt die Butter auf das Brot von Herrn
Schleiermacher?
Private Kunstförderung
Recht der kulturellen Praxis I
Öffentlichkeitsarbeit am Museum
Einführung in die Cultural anthropology
Vgl. Kulturgeschichte östl. u. westl. Europa II
Vgl. Kulturgesch. Südost-, Ost-, Ostmitteleuropas
Religionen, Konfessionen, Kirchen
Kultur der Moderne
Globalisierung von Gesellschaft und Kultur
Kulturwissenschaftliches Kolloquium
Familie, Sexualität u. Partnerschaft im Kulturvergleich
Kulturmarketing
Controlling in Kulturbetrieben
Kunst und Wirtschaft
Kulturmarketing II: Besucheranalyse Bachfest
Klassen, Schichten und Kultur
Zur Integration moderner Gesellschaften
Darwin und der Darwinismus
Kulturgeschichte Deutschlands IV
Konstruktion von Klassik
Methoden der Kulturwissenschaften I
Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt ...
Bild - Symbol - Zeichen
Ästhetik für Kulturwissenschaftler II
Doppelte Ästhetik der Moderne
Geschichte der europäischen Kulturphilosophie II
Geschichte der europäischen Kulturphilosophie IV
Kultur und Verwaltung
1930 - Zeitdiagnosen
Nix wie weg. Sozial- u. Kulturgesch. d. Tourismus
Bildungssyssteme im Vergleich
Kultur und Organisation
Methoden der empirischen Kultursoziologie
Strukturwandel der Öffentlichkeit
Juden - Reisen - Heimat
Eigentum im internationalen Vergleich
Arbeit und Beruf im 19. und 20. Jh. I
Ausstellungsprojekt Jahrhundertwenden
Forschungen zur modernen Kulturgeschichte
Typisch sächsisch
Kunst in der DDR
documenta X
Techniken des Betrachtens
Ablaufplan Sommersemester
Fachschaft
Grußwort des Direktors
Informationsveranstaltung für Hauptstudium
Mitarbeiterverzeichnis, Sprechzeiten
Das Prüfungsamt informiert...
Prüfungsbestimmungen
Vorträge
Bereich
D
D
Seite
50
49
D
D
D
C
B
B
B
C
C
ABCD
C
D
D
D
D
C
C
A
B
B
A
A
A
A
A
A
A
D
A
B
B
D
C
B
B
B
B
BD
B
B
C
D
D
57
52
55
41
20
21
22
34
38
42
37
45
46
51
54
39
40
10
18/19
29
6
13
14
9
15
7
12
47
11
24
25
53
35
27
26
23
28
56
31
30
36
58
48
62
63
5
60
3/4
59
61
58
65
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