DU BEKOMMST, WAS DU ERWARTEST Fast jeder kennt das: sich selbst erfüllende Prophezeiungen, die ein Szenario vorhersagen, welches “auch“ eintritt. Es könnte so einfach sein: Sie glauben daran, etwas erreichen zu können und erhöhen dadurch ihre Chancen. Positives Denken kann zum gewünschten Erfolg führen. Doch genauso verhält es sich auch mit negativen Gedanken. Sätze wie „Das werde ich nie schaffen“ oder „Ich werde im Urlaub sicherlich wieder krank“ kennen sicherlich die meisten von Ihnen. Tatsächlich: am ersten freien Tag machen sich Symptome einer Grippe breit. Die selbsterfüllende Prophezeiung hat wirklich voll zugeschlagen. Besonders anfällig für selbsterfüllende Prophezeiungen sind Stereotype, also Annahmen über Menschen aufgrund ihres Geschlechtes oder ihrer Herkunft. Diese können sich allein deshalb bewahrheiten, weil man die Menschen wegen ihrer Identität anders behandelt. Die selbsterfüllende Prophezeiung ist ein psychologisches Phänomen, das unser eigenes Verhalten, aber auch das unserer Mitmenschen beeinflussen kann. Im Kern besagt eine selbsterfüllende Prophezeiung: Wenn wir ein bestimmtes Verhalten oder Ergebnis erwarten, tragen wir selbst dazu bei, dass dieses Verhalten oder Ergebnis auch wirklich eintritt. Amerikanische Psychologen konnten den Effekt der selbsterfüllenden Prophezeiung bereits in den 1960er Jahren beobachten. Sie führten eine Studie an amerikanischen Grundschulen durch. Dabei wählten die Wissenschaftler einig Schulen und Klassen zufällig aus und erklärten den Lehrern, dass Kinder in diesen Klassen besonders begabt seien und in der nächsten Zeit eine große Leistungssteigerung zu erwarten sei. Tests nach einem Jahr zeigten, dass genau diese zufälligen Klassen ihre Leistung viel stärker steigern konnten als die Kontrollgruppen. Die Erwartung der Lehrer hat ihr Verhalten gegenüber diesen Schülern, beispielsweise durch höhere Anforderung und öfterer Anwendung von Lob und Tadel, so beeinflusst, dass die Prophezeiung der Wissenschaftler wahr wurde. Weitere Studien bestätigen, dass Erwartungen an andere oder sich selbst mit der Zeit tatsächlich eintreten, weil sich das Verhalten unwillkürlich nach inne ausrichtet. So konnte beispielsweise eine britische Studie nachweisen, dass Senioren, die Angst vor einem Sturz hatten, häufiger einen solchen Unfall erlitten als andere, die keine Angst hatten. Eine in der Medizin sehr bekannte Form der selbst erfüllenden Prophezeiung ist der sognannte Placebo-Effekt. Die positive Erwartung des Patienten, dass beispielweise die Schmerzen nachlassen, reicht aus, um tatsächlich eine Schmerzlinderung zu erzielen. Immer an die eigenen Fähigkeiten und an das Erreichen der eigenen Ziele zu glauben, ist keine leichte Aufgabe. Jeder ertappt sich gelegentlich bei Selbstzweifeln und Fragen wie „Schaffe ich das wirklich?“. Doch es ist Ihre Entscheidung, mit welcher Einstellung Sie an eine Aufgabe oder eine andere schwierige Situation herangehen. Sind Sie vom Beginn an pessimistisch und beeinflussen Ihr persönliches Verhalten negativ oder glauben Sie fest an den Erfolg und tragen unbewusst selbst viel dazu bei. Ihre Erwartungen können auch andere beeinflussen. Glauben Sie an den Erfolg eines Familienmitglieds, Freund oder Kollegen, können Sie dazu beitragen, dass dieser erfolgt. Um positive Erwartungen zu formulieren können drei Fragen helfen: Was möchte ich erreichen? Was bedeutet das Ziel für mich? Was wäre ich bereit, dafür zu tun? Quelle: Tara-Psychologie – Maga Natascha Marakovits