Abstracts Abstracts 8GTJCNVGPUVJGTCRKG UWRRN1± 3 4 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl1):1–34 Die Angaben zu Universitäten, Instituten und sonstigen verhaltenstherapeutischen Einrichtungen beziehen sich auf den jeweils erstgenannten Autor, den Speaker. Keynote-Vorträge 43 41 Hebebrand, J. Integrating Social and Biological Factors in Health Research: Pushing the Frontier in the Study of GeneEnvironment Interactions LVR-Klinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Deutschland Genetische und Umwelt-Faktoren bei Übergewicht 42 Übergewicht ist in den letzten vier Jahrzehnten in Industrie- ebenso wie in Schwellenländern häufiger geworden. Ursächlich hierfür sind Umweltveränderungen, die Energieaufnahme und -verbrauch beeinflussen. Insbesondere Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status sind für die Entwicklung von Übergewicht anfällig. Die veränderten Umweltbedinungen wirken sich jedoch nicht auf alle Personen gleichermaßen aus; das Körpergewicht bzw. der Body-Mass-Index hat verschiedensten Studien zufolge eine Erblichkeit in der Größenordnung von miQGHVWHQV ± *HQHWLF IDFWRUV ORDGWKHJXQWKHHQYLURQPHQWSXOOVWKHWULJJHU%UD\,QMQJVWHU9HUJDQ genheit wurden erhebliche Fortschritte bei der molekularen Aufklärung der genetischen Prädisposition zur Adipositas gemacht. Während sich die Forschung initial primär auf Hauptgeneffekte konzentrierte, haben die neuen genomweiten Assoziationsstudien zur ,GHQWLILNDWLRQ HLQHU 5HLKH YRQ 3RO\ JHQHQ JHIKUW GLH MHZHLOV QXU HLQHn kleinen Beitrag (einige 100 g) zum Körpergewicht eines Individuums leisten. Dieser rasante Fortschritt vollzieht sich analog zu anderen komplexen Erkrankungen. In dem Vortrag sollen die relevanten Umweltfaktoren ebenso wie der aktuelle Stand der molekulargenetischen Forschung zusammengefasst werden, um eine Diskussion möglicher Interventionsstrategien zur Reduktion von Übergewicht bzw. Adipositas zu ermöglichen. *HQ[8PZHOW,QWHUDNWLRQLP7LHUPRGHOO±HLQZLFKWLJHV Instrument in der psychiatrischen Grundlagenforschung 44 Center for Integrative Approaches to Health Disparities, University of Michigan, U.S.A. There have been increasing calls for the need to integrate social and biological factors in understanding variations in health across individuals. This presentation will critically review existing paradigms for integrating social and biological factors in the study of the determinants of health, including the social antecedents model, gene-environment interaction, epigenetics, and systems approaches. A particular focus will be on strengths and limitations of each paradigm in addressing the social and psychosocial determinants of health. The ways in which social and psychosocial factors have been integrated into current genetic studies will be critically discussed and new models proposed. Examples of the various approaches will be reviewed. The presentation will conclude with a discussion of promising new directions in the field. Wultsch, T. Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universität Würzburg, Deutschland Das Konzept der Gen-Umwelt (G x E) Interaktion beruht auf der Tatsache, dass eine genetische Prädisposition die Sensitivität oder die Antwort auf aversive Umweltfaktoren beeinflusst. Zahlreiche psychiatrische Erkrankungen besitzen einen starken genetischen Hintergrund mit Heritabilitäten von bis zu 0.75. Dennoch können identische Genotypen durch den Einfluss unterschiedlicher Umweltbedingungen mit gegensätzlichen Phänotypen assoziiert sein. G x E Interaktionen sind daher komplex und verlaufen nicht linear. Es ist Konsens, dass die Wechselwirkung zwischen einer genetischen Prädisposition und nachteiligen Umwelteinflüssen den klinischen Phänotyp beeinflusst. Da sich experimentelle Manipulation beim Menschen zur Untersuchung dieser Phänomene verbietet, müssen korrelative Studien angewandt werden. Tiermodelle dienen deshalb als wertvolle Werkzeuge, um G x E Interaktionen in einem kontrollierten experimentellen Umfeld zu untersuchen. Sowohl der zugrunde liegende Genotyp (z.B. Dopamintransporter Knockout) als auch Exposition mit Pathogenen (Blei, PCB) oder Stressoren (Chronisch Milder Stress, pränatale Alkoholexposition) können definiert eingesetzt werden. Diese Paradigmen sind einzeln in der Literatur gut beschrieben, eine Kombination der Ansätze wäre eine konsequente Weiterführung. Dennoch ist ein solcher multidimensionaler Ansatz in der psychiatrischen Grundlagenforschung an Tiermodellen noch kein Standard. Die Forschung an Gen-Umwelt Interaktionen VROOWH ± XQG ZLUG ± LQ GHU =XNXQIW entscheidende Beiträge zum Verständnis von patho-physiologischen Zusammenhängen leisten. © 2009 S. Karger GmbH, Freiburg Fax +49 761 4 52 07 14 [email protected] www.karger.com Accessible online at: www.karger.com/ver Das Zusammenspiel von Körper und Psyche bei nichteindeutigem Geschlecht Richter-Appelt, H. Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland Der Verdacht auf Intersexualität wird geäußert, wenn bei Personen entweder geschlechtstypische Merkmale fehlen, zu stark ausgeprägt sind oder Merkmale beider Geschlechter mehr oder minder gleichzeitig bei einer Person vorkommen. Intersexualität ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Diagnosen mit unterschiedliche Ursachen, Erscheinungsbildern und Entwicklungsverläufen, wie z.B. das Adrenogenitale Syndrom mit Virilisierungserscheinungen bei einem 46, XX Chromosomensatz oder eingeschränkte Virilisierung bei einem 46, XY Chromosomensatz im Falle der Androgenresistenz, Störungen der Androgenbiosynthese oder Gonadendysgenesien bei meist weiblicher Geschlechtsrolle. In den vergangenen Jahren ging es bei den kontroversen Diskussionen um das Thema Intersexualität vor allem um die Art und Weise und den angemessenen Zeitpunkt chirurgischer Eingriffe an Personen mit unterschiedlichen Formen der Intersexualität. Um diese unzureichend erforschten Fragen zu untersuchen, wurde in Hamburg eine Katamnese-Studie bei Personen mit verschiedenen Formen der Intersexualität durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, die körperliche Entwicklung und die Behandlungserfahrungen von Personen mit verschiedenen Formen der Intersexualität zu untersuchen und deren Lebensgeschichten zu rekonstruieren. Einleitend wird ein Überblick über den Stand der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen zum Gegenstand gegeben. Die Daten der Studie basieren auf der Befragung von 69 Personen mit verschiedenen Formen von Intersexualität, die zwischen 2003 und 2007 untersucht wurden. Der Zusammenhang zwischen körperlichem Erscheinungsbild, Lebenszufriedenheit, psychischer Belastung und Geschlechtsidentität wird dargestellt und die Bedeutung biologischer Faktoren für das Geschlechtserleben diskutiert. Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Diez-Roux, A. 53 Vorträge Symposium 1: Psychopathologie der Binge Eating Störung Mangelnde Abwertung appetitiver Geruchssignale nach Sättigung bei Patienten mit Binge Eating Disorder: Eine differenzielle olfaktorische Konditionierungsstudie Munsch, S.; Wilhelm, F.H. Université de Lausanne und Universität Basel, Schweiz 51 Binge Eating vor und nach Adipositaschirurgie de Zwaan, M. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland In der klinischen Praxis stellt sich immer wieder die Frage, ob Essverhaltensstörungen vor chirurgischer Adipositastherapie eine Kontraindikation für ein operatives Vorgehen zur Gewichtsreduktion darstellen. Obwohl die Studienlage eindeutig zeigt, dass Essverhaltensstörungen wie die Binge Eating 6W|UXQJ%(6GDVÄVZHHWHDWLQJ³RGHU das nächtliche Essen bei präoperativen Patientinnen und Patienten mit Adipositas Grad III häufig auftreten, scheinen sie keinen robusten Prädiktor für einen schlechteren postoperativen Gewichtsverlauf darzustellen. Die überwiegende Mehrzahl der Studien zeigt postoperativ eine Abnahme von präoperativ bestehenden Essverhaltensauffälligkeiten sowie von problematischen Einstellungen zu Essen, Gewicht und Figur. Ein kleiner Teil der Patienten entwickelt postoperativ erneut Essanfälle. Die Nahrungsmittelmengen, die während eines Essanfalls aufgenommen werden, sind aus nachvollziehbaren Gründen in der Regel geringer als vor der Operation, es bleibt jedoch das erlebte Gefühl des Kontrollverlusts über die Essensmenge. Patienten, die nach der Operation jedoch erneut Essanfälle entwickeln scheinen tatsächlich weniger an Gewicht abzunehmen, bzw. nach GHUÄKRQH\PRRQ³3KDVHYRQELV-DKUHQ mehr zuzunehmen als Patienten, die nie Essanfälle hatten bzw. postoperativ keine Essanfälle mehr entwickeln. Welche Patienten erneut Essanfälle entwickeln und bei welchen Patienten die Essanfälle dauerhaft ausbleiben, ist bis heute unklar. Unwissen über die vorliegenden empirischen Befunde führen in der Begutachtungsund Versorgungspraxis jedoch immer wieder zu Empfehlungen, die empirisch unzureichend oder gar nicht belegt sind und den Betroffenen nicht ausreichend gerecht werden. (LQOHLWXQJ Die olfaktorische Sättigung ist für die Steuerung der Nahrungsaufnahme wichtig, da sie den Anreiz von Nahrungsmitteln im Verlauf des Essens reguliert. Gesunde Probanden, die während eines differentiellen olfaktorischen Konditionierungsparadigmas mittels fMRI untersucht wurden, zeigten einen Rückgang der zentralnervösen Korrelate der Verstärkungseigenschaften eines angenehmen Nahrungsgeruchsreizes nach selektiver 6lWWLJXQJ*RWWIULHG2¶'RKHUW\'RODQ6FLHQFH± Wir untersuchten, ob Patienten mit Binge Eating Disorder (BED) Auffälligkeiten in diesem Paradigma zeigten, welche deren mangelnde Sättigung im Verlauf von Essanfällen erklären könnten. 0HWKRGH %HL 3DWLHQWHQ PLW %(' XQG .RQWUROOSHUVRQHQ ZXUGHQ ]ZHL QHXWUDOH %LOGHU &6 PLW Nahrungsmittelgerüchen (US; Vanille, Schokolade) gepaart. Danach wurde jeweils einer dieser US durch Essen von Nahrungsmitteln (Pudding mit Vanille- oder Schokoladegeschmack, randomisiert) selektiv gesättigt, und Änderungen in den konditionierten Reaktionen evaluiert. (UJHEQLVVH Beide Gruppen nahmen äquivalente Mengen von Nahrung zu sich. Kontrollpersonen zeigten nach Sättigung eine generalisierte Reduktion der Valenzeinschätzung beider Gerüche, während BED-Patienten nur den gesättigten Geruch abwerteten. Kontrollpersonen zeigten nach Sättigung stärkere elektrodermale und Herzfrequenzreaktionen DXI GLH &6 DOV %('3DWLHQWHQ 'LVNXVVLRQ BED-Patienten zeigen eine mangelnde Generalisierung des subjektiven Sättigungsgefühls auf nicht-gesättigte Nahrungsmittel. Sie zeigen nach Sättigung auch ein geriQJHUHV SV\FKRSK\VLRORJLVFKHV $URXVDO DXI1DKUXQJV&XHVZDVDXf eine geringere Arousalreaktion zur Abwehr von Nahrungsreizen gewertet werden kann. Die vorliegenden Ergebnisse können DOVSV\FKRSK\VLRORJLVFKH.RUUHODWHDXsbleibender Sättigung während Essanfällen interpretiert werden und leisten einen Beitrag zum Verständnis der Entstehung von Essanfallsstörungen. 54 Die Bedeutung psychiatrischer Komorbidität für die Ä%LQJH(DWLQJ³6W|UXQJ(LQHWD[RPHWULVFKH$QDO\VH Hilbert, A.; Spenner, K.; Wilfley, D.E.; Pike, K. M.; Dohm, F.A.; Fairburn, C.G.; Striegel-Moore, R.H. Philipps-Universität Marburg, Deutschland (LQOHLWXQJ Seit ihrer Einführung als Forschungsdiagnose in das DSM-IV KDWVLFKGLHÄ%LQJH(DWLQJ³6W|UXQJ%ED) als klinisch signifikante EssstöUXQJ PLW GHXWOLFKHU SV\FKLDWULVFKHU .RPRUELGLWlW HUZLHVHQ =LHO GHU YRUOLH JHQGHQ6WXGLHLVWHVGLH5ROOHGHUSV\FKLDWULVFKHQ.RPRUELGLWlWXQGDOOJH PHLQHQ 3V\FKRSDWKRORJLH IU GLH $EJUenzung und Binnenstruktur der BED LP 5DKPHQ HLQHU $QDO\VH LKUHU latenten Struktur zu klären. 0HWKRGHQ 3RSXODWLRQVEDVLHUW ZXUGHQ )UDXHQ PLW %(' )UDXHQ PLW '60,9 DIIHNWLYHQRGHU$QJVWVW|UXQJHQXQG)UDXHQRKQHSV\FKLVFKH6W|UXQJHQ rekrutiert und mit klinischen Interviews und Selbstbeurteilungsfragebögen XQWHUVXFKW 7D[RPHWULVFKH $QDO\VHQ 0$0%$& 0$;(,* 0$;&29 wurden auf der Grundlage der DSM-IV-Kriterien der BED und affektiver und Angststörungen (AAD) sowie negativen Affekts und gezügelten Essstils durchgeführt. (UJHEQLVVH Die Ergebnisse zeigten eine taxonische Struktur von BED und AAD. Beide Taxa waren überzufällig häufig assoziiert, traten aber mit ebensogroßer Wahrscheinlichkeit unabhängig voneinander auf. Personen, die beiden Taxa angehörten, EHULFKWHWHQ YHUPHKUW SV\FKRVR]LDOH Risikofaktoren wie Misshandlung oder Vernachlässigung, eine verringerte VR]LDOH $QSDVVXQJ XQG HUK|KWH ,QDQVSUXFKQDKPH YRQ 3V\FKRWKHUDSLH DEHU ihre Ausprägungen diätbezogener Risikofaktoren und aktueller EssstörungsSV\FKRSDWKRORJLH ZDUHQ MHQHQ YRQ 3Hrsonen, die ausschließlich dem BEDTaxon angehörten, vergleichbar. Die diagnostischen Kriterien der BED waren charakteristischer für die Identifikation des BED-Taxons als Kriterien YRQ $$' =XGHP ZXUGH JH]HLJW GDVV GLH %(' WHLOZHLVH GXUFK HLQ 7D[RQ hoch-negativen Affekts gekennzeichnet war. 'LVNXVVLRQ Die Ergebnisse sprechen für eine taxonische Struktur der BED. Die BED zeigte sich bei GHXWOLFKHU SV\FKLDWULVFKHU .RPRUELGLWlt nicht als Merkmal einer zugrunde OLHJHQGHQ DIIHNWLYHQ RGHU $QJVWVW|UXQJ 'LH 6XEW\SLVLHUXQJ GHU %(' QDFK hoch- vs. niedrig-negativem Affekt wurde auf latenter Ebene bestätigt. 2 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Defizitäre Emotionsregulationsstrategien erhöhen (VVGUXFNEHL)UDXHQPLW%LQJH(DWLQJ6W|UXQJ Svaldi, J.; Caffier, D.; Tuschen-Caffier, B. Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland (LQOHLWXQJ Der kausale Einfluss negativer Emotionen auf Essattacken bei Frauen mit Binge Eating Störung (BED) wurde bislang in zahlreichen Studien nachgewiesen. Unklar bleiben nach wie vor die zwischen negativen Emotionen und Essanfällen YHUPLWWHOQGHQ0HFKDQLVPHQ=LHOGHUIROJHQGHQ Studie war die Überprüfung von Defiziten in der Emotionsregulation als mediierendem Faktor zwischen Emotion und Essdrang. 0HWKRGH SiebenXQG]ZDQ]LJ )UDXHQ PLW %(' XQG EHrgewichtigen gesunden Kontrollgruppenprobandinnen (KG) wurden drei Trauer induzierende Kurzfilme GDUJHERWHQ -HGHP )LOP JLQJ HLQH XQWHUVFKLHGOLFKH ,QVWUXNWLRQ YRUDXV GHQ .XU]ILOP DQVFKDXHQ GHQ .Xrzfilm anschauen und auftauchende *HIKOH XQWHUGUFNHQ XQG GHQ .Xrzfilm anschauen und aufkommende Gefühle neu zu bewerten. Essdrang und Trauer wurden mittels Ratingskalen HUKREHQ =XVlW]OLFK ZXUGHQ SV\FKRSK\siologische Parameter gemessen. (UJHEQLVVH Verglichen mit der KG zeigten Frauen in der BED Gruppe eine =XQDKPH GHV (VVGUDQJV XQWHU GHU Unterdrückungs- und der AnschauenInstruktion, nicht jedoch unter der NeubewertungsinstrukWLRQ'LH=XQDKPH des Essdrangs war dabei begleitet vRQ HLQHU =XQDKPH V\PSDWKLVFKHU $NWL YLHUXQJ +HU]UDWH XQG HLQHU $EQDKPH SDUDV\PSDWKLVFKHU $NWLYLHUXQJ (hochfrequente Anteile der Herzratenvariabilität). 'LVNXVVLRQ Unterdrückung von negativen Emotionen konnte als kritischer Mediator zwischen negativen Emotionen und Essdrang identifiziert werden. Das Wissen über GLHVH =XVDPPHQKlQJH KDW ZLFKWLJH ,PSOLNDWLRQHQ IU HLQH V\PSWRP orientierte und maßgeschneiderte Therapie der BED. Therapeutische Interventionen, die verstärkt auf adaptive Affektregulationsstrategien abzielen, könnten hilfreich bei der Behandlung sein. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 52 55 57 Brauchen wir eine störungsorientierte Behandlung der Binge-Eating-Störung? Herpertz, S. Multimodale ambulante Verhaltenstherapie bei multiplen somatoformen Symptomen: Konzeption und erste Ergebnisse einer Pilotstudie LWL-Klinik Dortmund und Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Heider, J.; Schwarz, D.; Zaby, A.; Schröder, A. Universität Koblenz-Landau, Deutschland (LQOHLWXQJ Die ambulante verhaltenstherapeutische Behandlung multipler somatoformer Symptome erreicht bisher lediglich mittlere Effektstärken. Bei den evaluierten Behandlungen handelte es sich primär um kurze, unimodale Einzel- oder Gruppenpsychotherapien. Demgegenüber führen zeitintensivere stationäre Therapieprogramme, die auf einem multimodalen Ansatz basieren und Einzel- und Gruppenpsychotherapie mit anderen Verfahren wie Gestaltungs- oder Sporttherapie kombinieren, zu größeren Effekten. Ziel der Studie ist es daher, im ambulanten Setting eine multimodale kognitiv-behaviorale Therapie für somatoforme Patienten zu implementieren und zu evaluieren. 0HWKRGHQ Patientinnen und Patienten mit einer polysymptomatischen somatoformen Störung nehmen im ersten Behandlungsabschnitt an einer achtwöchigen psychoedukativen Gruppe teil, begleitet von jeweils einem wöchentlichen Einzelgespräch, das der Vertiefung und Individualisierung der Gruppeninhalte dient. Im zweiten Behandlungsabschnitt erhalten die Patientinnen und Patienten nach randomisierter Zuweisung entweder weiterhin Einzeltherapie und ein mehrwöchiges Sportprogramm oder lediglich Einzeltherapie. Zu Beginn der Behandlung, nach den Behandlungsabschnitten sowie zur Katamnese werden multiple Erfolgskriterien erhoben. (UJHEQLVVH 'LVNXVVLRQ Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Daten der ersten 12 Patientinnen und Patienten zur Veränderung somatoformer und psychischer Beschwerden im ersten Behandlungsabschnitt dargestellt und mit einer bereits vorhandenen Stichprobe, die ausschließlich gruppentherapeutisch behandelt wurde, verglichen und diskutiert. 58 Symposium 2: Therapie der somatoformen Störungen Wirksamkeit psychotherapeutischer Kurzzeitinterventionen bei der Polysymptomatischen Somatoformen Störung: Eine Meta-Analyse 56 Kleinstäuber, M.; Witthöft, M.; Hiller, W. Prävalenz und psychologische Faktoren bei somatoformen Störungen in der Allgemeinbevölkerung Mewes, R.; Brähler, E.; Martin, A.; Glaesmer, H.; Rief, W. Philipps-Universität Marburg, Deutschland (LQOHLWXQJ Nur wenige Studien haben die Prävalenz somatoformer Störungen in interviewbasierten deutschlandweiten Erhebungen in der Allgemeinbevölkerung erfasst. Mit somatoformen Störungen einhergehende psychologische Faktoren wurden dabei kaum berücksichtigt, obwohl diese für die psychotherapeutische Behandlung und die diagnostische Subsumierung somatoformer Störungen unter die psychischen Störungen eine zentrale Rolle spielen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist zum einen die Erfassung der Häufigkeit monosymptomatischer und polysymptomatischer somatoformer Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Zum anderen sollen mit diesen Störungen einhergehende psychologische Faktoren untersucht werden. 0HWKRGHQ 321 nach Alter für die deutsche Allgemeinbevölkerung repräsentative Personen wurden zu körperlichen Beschwerden in den letzten 12 Monaten und psychologischen Faktoren interviewt. (UJHEQLVVH Die Prävalenz monosymptomatischer somatoformer Störungen kann aufgrund der vorliegenden Untersuchung auf 21% geschätzt werden, für polysymptomatische Störungen wird die Prävalenz auf 18% geschätzt. Personen mit einer somatoformen Störung stimmten signifikant häufiger als Personen ohne eine somatoforme Störung psychologischen Faktoren zu, u.a. Katastrophisieren von und Grübeln über körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen, ein Selbstbild als schwach und wenig belastbar, ausgeprägtes Schonverhalten, Verzweiflung aufgrund von körperlichen Beschwerden. Die Zustimmung zu diesen Faktoren korrelierte signifikant mit der Beeinträchtigung durch körperliche Beschwerden und dem Inanspruchnahmeverhalten. 'LV NXVVLRQ Monosymptomatische und polysymptomatische somatoforme Störungen zeigen eine sehr hohe Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung. Es ist fraglich, ob die Diagnose dieser psychischen Störung in dieser Häufigkeit gerechtfertigt ist. Mit somatoformen Störungen einhergehende psychologische Faktoren sollten bei der Diagnostik und der Behandlung berücksichtigt werden. Abstracts Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland Einleitung: Die polysymptomatische somatoforme Störung gilt als kostenintensiv und schwierig behandelbar. Die hier vorgestellte Meta-Analyse untersucht daher die Wirksamkeit psychotherapeutischer Kurzzeitinterventionen basierend auf dem heutigen Stand der Literatur. Methoden: Im Rahmen einer umfangreichen Literaturrecherche wurden nach à-priori definierten Einschlusskriterien Evaluationsstudien ausgewählt, aus denen Prä-Post/-Followup- (PPF-) sowie Kontrollgruppen- (KG-) Vergleiche extrahiert wurden. Als Effektstärkenindex fungierte die standardisierte Mittelwertsdifferenz. Die Datenintegration erfolgte auf Basis des Mixed-Effects-Modells. Signifikante Heterogenität implizierte die Untersuchung à-priori festgelegter Moderatorvariablen. Ergebnisse: Aus den 27 integrierten Studien wurden bzgl. der Verbesserung der MUPS, störungsspezifischer Variablen, Depressivität, allgemeiner Psychopathologie, Lebensqualität und Inanspruchnahme des Gesundheitssystems auf Basis von KG-Vergleichen überwiegend kleine Effekte (Range: d=0.09-d=0.34) ermittelt. Im Rahmen der PPF-Vergleiche konnten kleine bis mittelgroße Effekte (Range: d=0.65-d=0.31) sowie signifikante Moderatorvariablen identifiziert werden: u.a. Sitzungsanzahl (bzgl. MUPS: Beta=1.00, p<.001; Depressivität: Beta=.91, p<.001) und Therapeutenprofession (bzgl. störungsspezifischer Variablen: Beta=-1.03, p<.001; Depressivität: Beta=-.31, p<.010). Zudem zeigte sich ein signifikanter Effekt des Therapiemodus bzgl. Depressivität, Qb(2)=12.35, p<.010, Qw(16)=17.38, p=.362, wobei eine kombinierte Einzel- und Gruppentherapie den höchsten Effekt ergab (d=1.07). Diskussion: Implikationen der Ergebnisse für die klinische Praxis und die zukünftige Forschung, insbesondere der Zusammenhänge zwischen einer höheren Sitzungsanzahl, einer kombinierten Einzel- und Gruppentherapie, spezialisierten Therapeuten (vs. Allgemeinärzten) und höheren Behandlungseffekten bzgl. störungsspezifischer und depressiver Symptome, werden diskutiert. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 3 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Die Studie von Fairburn und Mitarbeiter (2000) kommt zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der Patienten, die an einer Binge Eating Störung (BES) leiden, einen guten Spontanverlauf zeigen, was die Frage nach der Notwendigkeit einer Behandlung der BES im Allgemeinen und einer störungsorientierten Behandlung dieser Essstörung im Besonderen aufwirft. Die Mehrzahl der prospektiven Studien belegt allerdings eine Gewichtszunahme von Patienten mit BES. So hatte sich auch die Prävalenz der Adipositas in der englischen Studie innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Gegenüber adipösen Patienten ohne BES zeigen adipöse Patienten mit BES eine deutlich grössere psychische Komorbidität. Sowohl Studien zur Adipositasbehandlung (Agras et al. 1994, Marcus et al. 1995) wie auch zur interpersonellen Therapie (Wilfley et al. 2002) zeigen sich im Hinblick auf klinische Parameter einschliesslich der BE-Symptomatik ähnlich erfolgreich wie Behandlungskonzepte, die spezifisch auf die Essstörungssymptomatik ausgerichtet sind. Dies wirft die Frage der Inhaltsvalidität der BES auf. In der präzisen Beobachtung qualitativer wie auch quantitativer Aspekte des Essverhaltens bei BES stellen zahlreiche Studien die BES als distinkte Essstörungsentität heraus (Guss et al. 2002, Yanovski & Sebring 1994). Die Inhaltsvalidität wird in Frage gestellt durch EMA-(ecologic momentary assessment) Studien (Greeno et al. 2000, Le Grange et al. 2001), die bei Probandinnen ohne Diagnose einer %(6.RQWUROOYHUOXVWHEHLGHU1DKUXQJVDXIQDKPHL6YRQÄELQJH³(SLVRGHQ objektivieren konnten. Neben der Möglichkeit der unzureichenden Inhaltsvalidität oder geringen Sensitivität der Diagnoseinstrumente geht der Vortrag der Frage nach, ob der Unterschied zwischen Individuen mit und ohne BES darin begründet ist, dass Probanden die BE-Episoden unterschiedlich erinnern, nämlich in Abhängigkeit von dem assoziierten Disstress, bzw. der psychischen Komorbidität. 59 61 Veränderte Aufmerksamkeitsprozesse bei Patienten mit Hypochondrie Kritische Ereignisse im Verlauf genetischer Diagnostik bei Familien mit Verdacht auf HNPCC: Psychische Belastung und Risikowahrnehmung nach MSABefundmitteilung Ofer, J.M.; Witthöft, M.; Müller, T.; Diener, C.; Mier, D.; Rist, F.; Bailer, J. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland (LQOHLWXQJDer verstärkten Aufmerksamkeitsallokation auf krankheitsbezogene Stimuli wird im Rahmen kognitiver Modelle eine entscheidende Rolle für die Entstehung und Aufrechterhaltung von schweren Krankheitsängsten zugeschrieben. Bislang wurden jedoch nur wenige und eher inkonsistente Ergebnisse dazu veröffentlicht, die sich außerdem vor allem auf studentische Stichproben mit subklinischer krankheitsängstlicher Symptomatik beziehen. Weiterhin ist unklar, ob eher körperliche Beschwerden als unmittelbare, primäre Auslöser der Krankheitsängste oder eher Gedanken an katastrophale Folgen, wie z.B. tödliche Krankheiten bei der Aufmerksamkeitslenkung von Bedeutung sind. Bisherige Befunde an studentischen Stichproben weisen auf eine verstärkte Aufmerksamkeitslenkung eher bei Beschwerden hin. 0HWKR GH Die Aufmerksamkeitsprozesse werden mittels des emotionalen StroopParadigmas erfasst. Sowohl körperliche Beschwerden als auch Krankheiten dienen als verbale Stimuli. Die Stichprobe besteht aus Patienten mit Krankheitsangst (N = 26) und nicht-ängstlichen Kontrollpersonen (N = 24). (U JHEQLV Die Auswertung der emotionalen Interferenzeffekte auf Beschwerde- und Krankheitsbegriffe ergab, dass bei den Krankheits-Angstpatienten vor allem Krankheitswörter einen stärkeren emotionalen Interferenzeffekt im Vergleich zu den Kontrollpersonen auslösten (p < .01; d = .68). Hingegen zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich der Aufmerksamkeitsallokation auf die Beschwerdebegriffe (p = .34; d = .27). 'LVNXVVLRQ Bei Patienten mit Hypochondrie bewirken Krankheitswörter, nicht jedoch Beschwerdewörter, eine verstärkte Aufmerksamkeitsallokation. Da sich dieser Effekt bislang nicht in studentischen Stichproben mit subklinischer Krankheitsangst zeigen ließ, erscheint dieser Prozess insbesondere für die Pathogenese schwerer und klinisch relevanter Krankheitsängste relevant. Symposium 3: Psychoonkologie Schröter, C.; Jost, R.; Kloor, M.; Moog, U.; Tariverdian, M.; Deges, G.; Berth, H.; Hasenbring, M.; Balck, F.; Keller, M. Ruprecht Karls Universität Heidelberg, Deutschland )UDJHVWHOOXQJ Die molekulargenetische Diagnostik bei V.a. HNPCC beginnt mit einer Mikrosatellitenanalyse (MSA). Eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) bestätigt den V.a. HNPCC und wird von der Mutationssuche gefolgt. Bei Mikrosatellitenstabilität (MSS) kann HNPCC meist ausgeschlossen werden, und es erfolgt keine weitere genetische Untersuchung. Über die Auswirkungen der MSA-Befundmitteilung (MSA-BM) auf psychische Belastung und Risikowahrnehmung ist wenig bekannt. Eine Untersuchung zeigte häufige Fehleinschätzungen des CRC-Risikos nach MSA-BM. Die vorliegende Studie untersucht die Fragestellungen, 1. ob sich HNPCCspezifische Belastung und Belastungsverlauf nach MSA-BM in Abhängigkeit vom Ergebnis unterscheiden, 2. inwieweit die subjektive Wahrnehmung des CRC-Risikos nach MSA-BM mit der objektiven Risikoeinschätzung übereinstimmt. 0HWKRGHQ In einer multizentrischen prospektiven Studie wurde HNPCC-spezifische Belastung mit standardisierten (IES) und studienspezifischen (BEE) Instrumenten 2 Wochen (t1)und 6 Monate nach genetischer Erstberatung (t2) erfasst, Risikowahrnehmung (Einzelitem)zu t2. Die Stichprobe umfasst 124 Beratungsteilnehmer (Tn), denen zwischen t1 und t2 das MSA-Ergebnis mitgeteilt wurde (77 MSS, 47 MSI). (UJHEQLVVH Zu t2 weisen Tn mit MSI-Befund höhere Belastungswerte auf als Tn mit MSSBefund (BEE p .004, IES p .087). Nach MSS-Mitteilung zeigt sich eine Belastungsreduktion von t1 zu t2 (BEE p .000), nach MSI-Mitteilung bleiben die Belastungswerte unverändert. Die Übereinstimmung zwischen objektivem CRC-Risiko und subjektiver Risikowahrnehmung liegt bei Tn mit erhöhtem CRC-Risiko bei 87,5%, bei Tn mit durchschnittlichem CRCRisiko bei 47,2%. 'LVNXVVLRQ Die Ergebnisse weisen auf einen entlastenden Effekt der MSS-Mitteilung hin, sprechen jedoch gegen nachteilige Auswirkungen eines risikoerhöhenden MSI-Befundes. Die Informationen der MSABM werden von Tn mit erhöhtem CRC-Risiko weitgehend im Sinne einer angemessenen Risikowahrnehmung verarbeitet. 60 Psychische Determinanten erhöhter Angst vor und nach Erstberatung im Rahmen der HNPCC-Diagnostik Hasenbring, M.; Keller, M.; Balck, F.; Deges, G.; Schröter, C.; Berth, H. und das Deutsche HNPCC-Consortium Ruhr-Universität Bochum, Deutschland 62 Langzeitverläufe psychologischer Parameter nach dem BRCAI- und -II-Gentest Gerber, W.D.; Kirsch, E.; Niederberger, U. Christian-Albrechts-Universität Kiel, Deutschland 4 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Zahlreiche Studien konnten belegen, dass psychologische Parameter wie Angst und Depression unmittelbar nach der Ergebnismitteilung eines BRCA I und II-Gentest entgegen den Erwartungen sowohl bei Personen, bei denen eine Mutation nachgewiesen wurde als auch bei denen, die unauffällig waren, nicht erhöht sind bzw. sogar abnehmen. Dies wurde mit einer allgemeinen Entlastungsreaktion der Ratsuchenden erklärt, wobei bislang jedoch keine Langzeitbeobachtungen mit größeren Stichprobenzahlen vorliegen. Nach Beendigung der langjährigen Konsortiumsstudie der Deutschen Krebshilfe wurden von der Kieler Arbeitsgruppe die Effekte der Beratung und des Gentests auf die Parameter Depression und Angst bis zu 2 Jahre nach dem Gentest untersucht. Von den 3,574 Frauen und Männer, die eine familiäre %UXVW±XQG(LHUVWRFNNUHEVYRUJHVFKLFKWHaufwiesen waren 32% bereits selbst an Krebs erkrankt, 68% waren gesund. Als Erhebungsinstrument wurde der HADS verwendet, die den Ratsuchenden insgesamt zu 6 Zeitpunkten (dabei T4 unmittelbar nach der Ergebnismitteilung, T5 12 Monate und T6 2 Jahre später). Die varianzanalytische Auswertung (ANOVA) zeigte einen signifikanten Verlaufseffekt. Vor und 2 Wochen nach dem Gentest abgab sich eine signifikante Abnahme der Angst- und Depressionswerte, die dann jedoch 1 und 2 Jahre später wieder deutlich zunahmen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass insbesondere MutationsträgerInnen in der langfristigen Verarbeitung und Bewältigung ihres erhöhten Krebsrisikos professionelle Unterstützung bedürfen. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Einleitung: Auch für spezifische erbliche Formen der Darmkrebserkrankung gilt, dass eine gezielte Früherkennung bei entsprechender Behandlung eine hohe Heilungsrate erwarten lässt. Offen ist bisher, wie vor allem die Zeit der Erstberatung erlebt wird, der dann ein monate- bis jahrelang andauernder diagnostischer Prozess folgt, bis sich klärt, ob man Genträger ist oder nicht. Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittsudie wurden vor (T0) und 14 Tage nach Erstberatung (T1) N = 524 Personen mit Verdacht auf nicht-polypösen Darmkrebs (HNPCC) untersucht (46% bereits Erkrankte Index-Patienten IP, 54% gesunde Risikopersonen RP). Ergebnisse: Zu T0 wiesen 19% erhöhten HNPCC-spezifischen Distress (IES) auf, 72% zeigten moderate Erhöhungen, deutlich mehr als in einer niederländischen Vergleichsstichprobe (25%). Dies ohne Unterschied zwischen IP und RP. In der Gruppe der Hochbelasteten lag die Rate derjenigen mit Verdacht auf eine klinisch relevante Angststörungn (HADS-A) bei über 60%. Sie zeigten auch eine geringere Lebensqualität (SF-12) sowie mehr fatalistische Kontrollüberzeugungen (KKG) als die Gering-Belasteten. Die Abnahme des Distress zu T1 war signifikant (MANOVA mit Messwiederholung), aber von sehr geringer Effektstärke. Personen geringer Schulbildung zeigten deutlich höhere Belastungswerte ohne Änderung zu T1. Diskussion: Die Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit hin, bereits im ersten Beratungsgespräch ein besonderes Augenmerk auf die Gruppe der psychisch Hochbelasteten zu haben, vor allem bei geringer Schulbildung. Die Untersuchung des Langzeitverlaufes der Hoch-Belasteten ist von weiterer großer Bedeutung. 63 65 Hindernisse bei der Informationsweitergabe genetischer Risiken in Familien Ä:LUGPHLQ3DUWQHUPHLQH3DUWQHULQGDVEHUOHEHQ"³ 3URJUHGLHQ]DQJVWEHL3DUWQHUQFKURQLVFKNUDQNHU 3DWLHQWHQ Zimmermann, T.; Wessarges, M.; Heinrichs, N. Technische Universität Dresden, Deutschland Technische Universität Carolo-Wilhelmina Braunschweig, Deutschland Die genetische Beratung von Krebspatienten und ihrer Angehörigen verfolgt u.a. das Ziel, diesen Personenkreis über ein bestehendes erbliches Risiko aufzuklären und zu Vorsorgeuntersuchungen anzuhalten. Dabei wird auf die Weitergabe der Information in den Familien gebaut. Das Gelingen dieser Weitergabe ist jedoch von einer Reihe von Faktoren abhängig, die zum einen in der Qualität der innerfamiliaren Beziehungen, zum anderen in den Bedenken der an der Beratung teilnehmenden Person gründen. Nach Forrest (2003) beeinflussen familiäre Strukturen, die Dynamik und Familienregeln die Entscheidung über die Informationsweitergabe. Als Begründungen für die Nichtweitergabe von Informationen an Familienangehörige werden ein emotional distanziertes Verhältnis in der Familie genannt. Außerdem wird YRQ ÄIDPLOLlUHQ .RQIOLNWHQ³ JHVSURFKHQ (Peterson, 2005). Es ist anzunehmen, dass das familiäre Funktionsniveau, insbesondere die familiäre Kohäsion, die Risikoeinschätzung, die eigene Befindlichkeit wichtige Parameter bei der Informationsweitergabe an die eigenen Kinder und Geschwister sind. In einem Verbundprojekt (Bochum, Dresden, Düsseldorf und Heidelberg) wurden 185 Krebspatienten mit erblichem Darmkrebs (HNPCC) und 169 Risikopersonen zu den Bedenken der Weitergabe der Informationen einer genetischen Beratung an die Familienmitglieder befragt (n=412). Zur Vorhersage der Bedenken wurde das psychische Befinden (BSI; HADS), die Intrusion und Vermeidung (IES) und die Kohäsion sowie Adaptabilität (FACES) erfasst. Zur Erfassung der Bedenken, die Information weiterzugeben, wurde ein eigener Fragebogen konstruiert und faktorenanalytisch überprüft. Die Weitergabe der Beratungsinformation an die Kinder wird durch die eigene Angst, die Vermeidung, die eigene Sicherheit bei der Weitergabe, der angenommene Schaden bei den Kindern und das vermutete Risiko bei den Kindern beeinflusst. Bei der Weitergabe an die Geschwister spielt zusätzlich die familiäre Adaptabilität eine Rolle. Patienten mit chronischen Erkrankungen erleben häufig neben körperlichen Beschwerden auch psychische Probleme, wie z.B. Ängste. Bei Brustkrebspatientinnen haben ca. 70% der Überlebenden Angst, dass die Erkrankung wiederkehren könnte. Im Gegensatz zu Patienten mit Angststörungen, die außerhalb des Kontextes einer lebensbedrohlichen Erkrankung auftreten, sind körperlich chronisch erkrankte Patienten mit einer kontinuierlichen und realen Bedrohung konfrontiert. Unter diesem Aspekt sind ihre Ängste weder irrational noch unangemessen. Progredienzangst besteht aus einem andauernden Nachsinnen über die Zukunft kombiniert mit depressiven Symptomen. Aber nicht nur die Patienten sind betroffen. Bedeutende Ereignisse, wie eine ernsthafte Erkrankung, haben auch Auswirkungen auf die Partner der Patienten, die durch die Folgen der chronischen Erkrankung belastet sind und sich um die Genesung ihrer Partner sorgen. Es ist anzunehmen, dass sich die Angst innerhalb der Partnerschaft auf den anderen Partner überträgt. Trotzdem wurden bisher die Lebenspartner chronisch erkrankter Patienten nicht systematisch nach ihrer Angst vor dem Fortschreiten der Erkrankung ihres Partners befragt. Auch existieren bisher keine Messverfahren, die die Progredienzangst bei Partnern erfassen. Die vorliegende Studie möchte diese Lücke schließen und mit Hilfe eines Kurzfragebogens für Partner, deren (Ehe-) partner bzw. -partnerin an Brust- (N = 118), Prostatakrebs (N = 41) oder Diabetes Typ I und II (N = 61) erkrankt ist, die Angst vor dem Fortschreiten der Erkrankung untersuchen und mögliche Zusammenhänge mit der partnerschaftlichen Anpassung abzuleiten. Neuere Studien legen nahe, dass von einer wechselseitigen Beziehung zwischen der wahrgenommenen Qualität der Beziehung und der empfundenen Angst ausgegangen werden kann. Des Weiteren wird untersucht, ob die Progredienzangst der Partner mit der Art der Erkrankung, dem Zeitpunkt seit Diagnosestellung oder dem Alter sowie der Partnerschaftsdauer variiert. 64 Symposium 4: Essstörungen Wie ändern sich die Bewertungsmaßstäbe der eigenen Gesundheit bei Tumorpatienten? Hinz, A.; Wolf, L.; Zenger, M. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Sowohl die klinische Erfahrung als auch die Forschung bestätigen, dass Veränderungen im Gesundheitszustand der Patienten auch mit Verschiebungen der Bewertungsmaßstäbe hinsichtlich ihrer Gesundheit einhergehen können. Dieses Response-Shift-Phänomen vermindert die Reliabilität von Prä-Post-Vergleichen. Ziel der Studie ist die Analyse solcher Response-Shift-Effekte. 0HWKRGHQ 275 Patienten mit urologischen Tumoren wurden zu drei Messzeitpunkten (T1 bis T3) mit verschiedenen Fragebögen untersucht. Zu T3 wurde zusätzlich gefragt, wie die Patienten ihren Zustand zu T1 (Klinikaufenthalt) rückwirkend einschätzen. Aus der Differenz zwischen diesen Bewertungen und den originalen Daten zu T1 wurden Response-Shift-Effekte berechnet. (UJHEQLVVH Für Ängstlichkeit, Depressivität und Zufriedenheit mit dem Gesundheitszustand ergaben sich ResponseShift-Effekte mit Effektstärken zwischen 0.26 und 0.48. Etwa 30% der Patienten zeigten jedoch negative Response-Shift-Effekte. Die ResponseShift-Effekte der verschiedenen Variablen korrelieren untereinander signifikant. Potenzielle prognostische Faktoren wie Alter, Bildung, Tumorstadium und Zeit seit Diagnose haben keinen systematischen Einfluss auf die Stärke von Response Shift. 'LVNXVVLRQ Response Shift ist interindividuell verschieden: Aus einem statistisch nachgewiesenen mittleren Effekt darf nicht abgeleitet werden, dass dies für jeden Patienten zutrifft. Response Shift sollte als Dimension individueller Differenzen betrachtet werden. Abstracts 66 Veränderungswirksame Faktoren der 0XOWLIDPLOLHQWKHUDSLHDXV6LFKWYRQ3DWLHQWHQ Angehörigen und Therapeuten Born, A.; Rix, M.; Gantchev, K. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Multifamiliengruppentherapie gilt als Therapieverfahren der Wahl für jugendliche, an Anorexia nervosa erkrankte Patientinnen und deren Familien. Warum aber diese Therapieform so gut wirkt und welche Aspekte für die therapeutisch positive Veränderung verantwortlich sind, ist bisher wenig bekannt. 0HWKRGH Mittels qualitativer Concept Map-Untersuchung wurde in der Familientagesklinik für Essgestörte (FTK-E) der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Dresden untersucht, welche Aspekte der Multifamiliengruppentherapie die teilnehmenden Patienten, deren Familienmitglieder und die durchführenden Therapeuten als veränderungswirksam betrachten. (UJHEQLVVH 51 Befragungsteilnehmer (28 Patientinnen, 19 Eltern, 4 Therapeuten) fanden im Rahmen der Fokusgruppenuntersuchung 92 veränderungswirksame Aspekte der Multifamilientherapie, die sich in thematischen Clustern abbildeten: Neben für Gruppentherapie typischen Charakteristika wie Vertrauen und Offenheit der Gruppenteilnehmer, wurden spezifische familiale Aspekte wie die (Re)Konstruktion elterlicher Präsenz und therapeutisch wirksames Verhalten der Eltern und der für MFGT spezifische Methoden-Mix aus analytischreflexiven, verhaltenstherapeutischen und systemischen Therapieelementen als wirksam benannt. Elterlicher Präsenz und verhaltensbezogenen Elementen wie der Symptomkontrolle (gemeinsame Einnahme der Mahlzeiten; regelmäßige Gewichtskontrolle) wurde hervorgehobene Bedeutung zuerkannt. 'LVNXVVLRQ Multifamiliengruppen-therapie wirkt aus Sicht der betroffenen Patientinnen und ihrer Familien gut in der Behandlung von jugendlicher Anorexia nervosa, weil typische Aspekte der systemischen Familientherapie mit positiven Erfahrungen der Gruppentherapie kombiniert werden. Der Symptomkontrolle kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 5 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Balck, F.; Hasenbring, M.; Keller, M.; Deges, G.; Schröter, C.; Berth, H. 67 69 Psychophysiologische Reaktivität auf idiosynkratischen Stress bei Probandinnen mit Bulimia Nervosa und der Ä%LQJH(DWLQJ³6W|UXQJ Hartmann, A.S.; Tuschen-Caffier, B.; Vögele, C.; Hilbert, A. 'HU=XVDPPHQKDQJ]ZLVFKHQ3HUV|QOLFKNHLWXQG DOOJHPHLQHUVRZLHHVVVW|UXQJVVSH]LILVFKHU 3V\FKRSDWKRORJLHEHLNLQGOLFKHPhEHUJHZLFKWXQG $GLSRVLWDV Philipps-Universität Marburg, Deutschland Hartmann, A.S.; Rief, W.; Hilbert, A. Philipps-Universität Marburg, Deutschland Subjektiver Stress löst sowohl bei Bulimia Nervosa (BN) als auch bei der Ä%LQJH(DWLQJ³6W|UXQJ %(' VLWXDWLY HLQHQ 'UDQJ ]X HVVHQ DXV 'HU )RUVFKXQJVVWDQG ]XU SV\FKRSK\VLRORJLVFKHQ 6WUHVVUHDNWLYLWlW LVW DXIJUXQG GHU XQWHUVFKLHGOLFKHQ YHUZHQGHWHQ 6WUHVVRUHQ XQG JHPHVVHQHQ 3DUDPHWHUQ LQNRQVLVWHQW 'LH YRUOLHJHQGH 6WXGLH XQWHUVXFKW GLH 6WUHVVUHDNWLYLWlW DXI LGLRV\QNUDWLVFKH 6WUHVVRUHQ XQG GLH (UKROXQJVIlKLJNHLW YRQ 3UREDQGLQQHQ PLW%1XQG%(')UDXHQMHPLW%1%('XQGJHVXQGH.RQWUROOSUR EDQGLQQHQ.*DXVGHU$OOJHPHLQEHY|ONHUXQJQDKPHQDQHLQHUODERUH[SH ULPHQWHOOGXUFKJHIKUWHQLPDJLQDWLYHQ.RQIURQWDWLRQ PLWLGLRV\QNUDWLVFKHP 6WUHVV WHLO 3K\VLRORJLVFKH +HU]UDWH +HU]UDWHQYDULDELOLWlW +59 %OXW GUXFN+DXWOHLWIlKLJNHLWXQGSV\FKRORJLVFKH9DULDEOHQ6WLPPXQJ+XQJHU (VVHQVGUDQJ HLQJHVHW]WH &RSLQJ6WUDWHJLHQ ZXUGHQ HUKREHQ=XU %DVHOLQH ]HLJWHQVLFKJU|HUHU+XQJHUXQG(VVHQVGUDQJEHLGHQNOLQLVFKHQ*UXSSHQ 'LH.*]HLJWHHLQHVWlUNHUH5HDNWLRQDXILGLRV\QNUDWLVFKHQ6WUHVV+DXWOHLW IlKLJNHLW %OXWGUXFN 'LH NOLQLVFKHQ *UXSSHQ ]HLJWHQ HLQH ODQJVDPHUH (UKROXQJ +HU]UDWH +DXWOHLWIlKLJNHLW %OXWGUXFN XQG VHW]WHQ PHKU DNWLYH XQGSDVVLYH&RSLQJVWUDWHJLHQHLQ9RUDOOHPLQGHU%1*UXSSHNRUUHOLHUWHQ GLH SDUDV\PSDWKLVFKH .RPSRQHQWH GHU +59 SRVLWLY XQG GLH V\PSDWKLVFKH .RPSRQHQWHQHJDWLYPLWSV\FKRORJLVFKHUXQGSK\VLRORJLVFKHU(UKROXQJ'LH (UJHEQLVVH ]HLJHQ GDVV 3HUVRQHQ PLW %1 XQG %(' ]ZDU QLFKW VWlUNHU DXI 6WUHVVUHDJLHUHQVLFKDEHUVFKOHFKWHUGDYRQHUKROHQXQGLQGHU$XVHLQDQGHU VHW]XQJ PLW GHP 6WUHVVRU VWlUNHU *HEUDXFK YRQ %HZlOWLJXQJVVWUDWHJLHQ PDFKHQ DOV JHVXQGH QRUPDOJHZLFKWLJH 3HUVRQHQ (LQH VWlUNHUH WRQLVFKH SDUDV\PSDWKLVFKH$NWLYLHUXQJ+59VFKHLQW]XGHPYRUDOOHPEHLGHU%1 HLQHQSRVLWLYHQ(IIHNWDXIGLHSV\FKRORJLVFKHXQGSK\VLRORJLVFKH(UKROXQJV IlKLJNHLW]XKDEHQ6WUHVVEH]RJHQH,QWHUYHQWLRQHQEHLGHU%1VROOWHQGDKHU GLH (QWVSDQQXQJVNRPSRQHQWH I|UGHUQ XQG GDPLW HLQH VFKQHOOHUH (UKROXQJ YRQ6WUHVVI|UGHUQ %HL $GLSRVLWDV LP (UZDFKVHQHQDOWHU VLQG 3HUV|QOLFKNHLWVIDNWRUHQ SUlGLNWLY IU *HZLFKWVYHUODXI XQG UHGXNWLRQ ,P .LQGHVDOWHU KDEHQ ]ZHL 6WXGLHQ +LQZHLVH DXI FKDUDNWHULVWLVFKH $XVSUlJXQJHQ VSH]LILVFKHU 3HUV|QOLFKNHLWV DNWRUHQEHLDGLS|VHQLP9HUJOHLFK]XQRUPDOJHZLFKWLJHQ.LQGHUQJHJHEHQ 'LH YRUOLHJHQGH 6WXGLH XQWHUVXFKW XPIDVVHQG 3HUV|QOLFKNHLWVXQWHUVFKLHGH EHLQRUPDOEHUJHZLFKWLJHQXQGDGLS|VHQ.LQGHUQVRZLH=XVDPPHQKlQJH ]ZLVFKHQ 3HUV|QOLFKNHLWVIDNWRUHQ XQG 3V\FKRSDWKRORJLH .LQGHU QRUPDO EHUJHZLFKWLJ DGLS|V 0lGFKHQ -DKUH DXV GHU $OOJHPHLQEHY|ONHUXQJ ZXUGHQ PLWWHOV 6HOEVW XQG )UHPGEHXUWHLOXQJVIUDJH E|JHQ ]XU 3HUV|QOLFKNHLW XQG DOOJHPHLQHQ 3V\FKRSDWKRORJLH VRZLH HLQHP ,QWHUYLHZ ]XU (VVVW|UXQJVSV\FKRSDWKRORJLH XQWHUVXFKW $XHUGHP ZXUGHQ GLH LQ HLQHU ODERUH[SHULPHQWHOOHQ 7HVWPDKO]HLW HUKREHQH 1DKUXQJVPHQJH XQG]XVDPPHQVHW]XQJLQGLH$QDO\VHPLWHLQEH]RJHQ'LHDGLS|VHQ.LQGHU XQWHUVFKLHGHQVLFKYRQEHUXQGQRUPDOJHZLFKWLJHQ.LQGHUQGXUFKK|KHUH ,PSXOVLYLWlWVZHUWH XQG HLQH JHULQJHUH %HORKXQJVDEKlQJLJNHLW =XGHP ]HLJWHQ VLH HLQH JHULQJHUH 6HOEVWOHQNXQJVIlKLJNHLW XQG HLQH WUHQGZHLVH JHULQJHUH .RRSHUDWLYLWlW DOV GLH QRUPDOJHZLFKWLJHQ .LQGHU ZREHL EHUJH ZLFKWLJH.LQGHUVLFKZHGHUYRQGHQDGLS|VHQQRFKGHQQRUPDOJHZLFKWLJHQ .LQGHUQ XQWHUVFKLHGHQ 'LH 3HUV|QOLFKNHLWVIDNWRUHQ NRUUHOLHUWHQ PLW GHU (VVVW|UXQJVXQGDOOJHPHLQHQ3V\FKRSDWKRORJLHXQGGHQREMHNWLYHQ9DULDE OHQ GHU 7HVWPDKO]HLW %HUHLWV LP .LQGHVDOWHU ]HLFKQHQ VLFK EHL DGLS|VHQ LP 9HUJOHLFK ]X QRUPDO XQG EHUJHZLFKWLJHQ 3UREDQGHQ FKDUDNWHULVWLVFKH $XVSUlJXQJHQXQWHUVFKLHGOLFKHU3HUV|QOLFKNHLWVIDNWRUHQDE'LH3HUV|QOLFK NHLWVIDNWRUHQKlQJHQ]XGHPPLWGHP$XVPDGHU3V\FKRSDWKRORJLHXQGGHU 1DKUXQJVPHQJH ]XVDPPHQ =XNQIWLJH )RUVFKXQJ VROOWH GHQ SUlGLNWLYHQ :HUWYRQ3HUV|QOLFKNHLWVIDNWRUHQIUGHQ(UIROJGHU*HZLFKWVUHGXNWLRQVSUR JUDPPHLP.LQGHVDOWHUXQWHUVXFKHQ6RNDQQHLQH5LVLNRJUXSSHDQ.LQGHUQ HUPLWWHOWXQGZlKUHQGGHU%HKDQGOXQJ]XVlW]OLFKXQWHUVWW]WZHUGHQ 68 Wirksamkeit multiprofessioneller Behandlung der (VVVW|UXQJLQGHQ$1$'LQWHQVLYWKHUDSHXWLVFKHQ :RKQJUXSSHQ(UJHEQLVVHHLQHUNDWDPQHVWLVFKHQ Untersuchung 6\PSRVLXP.DUULHUHHQWZLFNOXQJHQYRQbU]WLQQHQXQG bU]WHQ Wunderer, E.; Ferechova, K.; Schnebel, A. *HVFKOHFKWVW\SLVFKH.DUULHUHZHJHYRQbU]WLQQHQXQG bU]WHQ±(UJHEQLVVHGHUSURVSHNWLYHQ6ZLVV0HG&DUHHU Study 7KHUDSHXWLVFKH :RKQJUXSSHQ HWDEOLHUHQ VLFK GHU]HLW LQ YLHOHQ 6WlGWHQ DOV ZHLWHUHV 6HWWLQJ LQ GHU (VVVW|UXQJVWKHUDSLH ,KU 9RU]XJ OLHJW LQ JURHU $OO WDJVQlKH EHL ]XJOHLFK LQWHQVLYHU %HWUHXXQJ $OV HLQH GHU HUVWHQ (LQULFKWXQ JHQGLHVHU$UWZXUGHQGLH$1$'LQWHQVLYWKHUDSHXWLVFKHQ:RKQJUXS SHQLQ0QFKHQLQV/HEHQJHUXIHQGLHVLFKDQMXQJH0HQVFKHQPLW(VVVW| UXQJHQXQGSV\FKLVFKEHGLQJWHU$GLSRVLWDVZHQGHQ'RUWEOHLEHQGLH%HWURI IHQHQ LQ 6FKXOH E]Z %HUXI LQWHJULHUW ZRKQHQ ZHLWJHKHQG VHOEVWlQGLJ XQG ZHUGHQ ]XJOHLFK UXQG XP GLH 8KU YRQ HLQHP PXOWLSURIHVVLRQHOOHQ 7HDP EHWUHXW GDV DXV 'LSORP3V\FKRORJLQQHQ 'LSORP6R]LDOSlGDJRJLQQHQ (UQlKUXQJVWKHUDSHXWLQQHQ HLQHU IDFKlU]WOLFKHQ /HLWXQJ XQG HLQHP %HZH JXQJVWKHUDSHXWHQEHVWHKW%HLGHU(YDOXDWLRQGHV7KHUDSLHNRQ]HSWHVNDPHQ VWDQGDUGLVLHUWH 0HVVLQVWUXPHQWH ]% (', %', 6&/5 8)% ]XP (LQVDW]QHEHQ6HOEVWUDWLQJVZXUGHQ)UHPGUDWLQJVGHU3V\FKRWKHUDSHXWLQQHQ HUKREHQ'LH5HVXOWDWH]HLJHQHLQHVLJQLILNDQWH9HUEHVVHUXQJYRP=HLWSXQNW GHV(LQ]XJHVELV]XP$XV]XJLQGHU(VVVW|UXQJVV\PSWRPDWLNGHUDOOJHPHL QHQSV\FKLVFKHQ%HHLQWUlFKWLJXQJXQGGHUVR]LDOHQ6HOEVWEHKDXSWXQJ'LHVH (UIROJHVLQGLQZHLWHQ7HLOHQDXFKPHKUHUH0RQDWHVSlWHUQRFKQDFK]XZHL VHQZLHGLHDNWXHOOHNDWDPQHVWLVFKH6WXGLHEHOHJW 6 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Buddeberg-Fischer, B.; Stamm, M. Universität Zürich, Schweiz (LQOHLWXQJ 6HLW %HJLQQ GHV -DKUKXQGHUWV EHJLQQHQ PHKU MXQJH bU]WLQ QHQ DOV bU]WH HLQH )DFKDU]WZHLWHUELOGXQJ GLH VLH DXFK PHKUKHLWOLFK DE VFKOLHVVHQ=LHOGHUYRUOLHJHQGHQ6WXGLHLVWHV]XXQWHUVXFKHQREVLFKLQGHU EHUXIOLFKHQ (QWZLFNOXQJ YRQ bU]WLQQHQ XQG bU]WHQ JHVFKOHFKWVW\SLVFKH .DUULHUHZHJH ]HLJHQ 0HWKRGH ,P 5DKPHQ HLQHU SURVSHNWLYHQ 6WXGLH ]XU .DUULHUHHQWZLFNOXQJ MXQJHU bU]WLQQHQ XQG bU]WH LQ GHU 6FKZHL] 6ZLVV 0HG&DUHHU 6WXG\ QDKPHQ 6WDDWVH[DPHQVDEVROYHQWHQ GHU -DKUJlQJH ZlKUHQGLKUHU)DFKDU]WZHLWHUELOGXQJDOOH-DKUHDQ)UDJHERJHQHU KHEXQJHQ ]X LKUHP .DUULHUHYHUODXI WHLO 'LH IQIWH %HIUDJXQJ IDQG LP -DKU VWDWW (UJHEQLVVH bU]WLQQHQ XQG bU]WH VFKODJHQ XQWHUVFKLHGOLFKH /DXIEDKQZHJHHLQbU]WLQQHQVSH]LDOLVLHUHQVLFKKlXILJHULQ3lGLDWULH YVVRZLHLQ*\QlNRORJLHXQG*HEXUWVKLOIHYVbU]WHZlKOHQ KlXILJHURSHUDWLYH)lFKHUYVbU]WHVWUHEHQ]XGHPKlXILJHUHLQH NOLQLVFKHYVRGHUHLQHDNDGHPLVFKH/DXIEDKQYVDQ DOVbU]WLQQHQ%HLGHU:DKO]ZLVFKHQ.LQGXQG.DUULHUHHQWVFKHLGHWVLFKGLH 0HKUKHLW GHU bU]WLQQHQ IU HLQ WUDGLWLRQHOOHV )DPLOLHQPRGHOO GHU bU]WLQQHQ PLW.LQGHUQDUEHLWHW7HLO]HLW PLWHLQHP 6WHOOHQSHQVXP YRQ XQG ZHQLJHU PLW HLQHP 6WHOOHQSHQVXP YRQ ELV $XFK EHLGHPLQ-DKUHQDQJHVWUHEWHQ:RUN/LIH%DODQFH0RGHOO]HLJWVLFKGDVV bU]WH VLJQLILNDQW KlXILJHU NDUULHUHRULHQWLHUW VLQG ZlKUHQG bU]WLQQHQ GDV 0RGHOO HLQHU 7HLO]HLWWlWLJNHLW RGHU HLQ 'UHL3KDVHQ 0RGHOO )DPLOLHQSDXVH ]ZLVFKHQ3KDVHQYRQ%HUXIVWlWLJNHLWEHYRU]XJHQ'LVNXVVLRQ'LH)HPLQL VLHUXQJ GHV $U]WEHUXIV ELUJW GLH *HIDKU HLQHV bU]WHPDQJHOV YRU DOOHP LQ RSHUDWLYHQ)lFKHUQ$XVVHUGHPQLPPWGLH]XU9HUIJXQJVWHKHQGHlU]WOLFKH Ä:RUNIRUFH³ DE GD bU]WLQQHQ PLW )DPLOLHQYHUSIOLFKWXQJHQ PHKUKHLWOLFK DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM ANAD e.V. intensivtherapeutische Wohngruppen, München, Deutschland 70 71 Die ersten Berufsjahre von Absolvierenden der Medizin Hofmeister, D.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland Wie bei vielen anderen Professionen sehen sich auch junge Ärztinnen und Ärzte zu Beginn ihrer Berufskarriere einer Vielzahl neuer Anforderungen ausgesetzt. Die wissenschaftliche Berufsfeldforschung der jüngeren Vergangenheit räumt Mediziner dennoch eine Sonderstellung ein. Gründe sind u.a. eine vergleichsweise hohe Belastungen junger Ärzte und Ärztinnen und eine Geschlechterdiskrepanz hinsichtlich der Karriereentwicklung zu Ungunsten YRQ )UDXHQ 8QWHU GHP 6WLFKSXQNW ÄbU]WHPDQJHO³ UFNW GDV 7KHPD DXFK gesellschaftlich vermehrt in den Fokus. Um Veränderungen hinsichtlich Arbeitszufriedenheit, Lebenszufriedenheit, Karrierezufriedenheit, Gratifikationskrisen oder Geschlechtsrollenselbstkonzept beobachten zu können, wurde in Leipzig eine Studie im Längsschnittdesign realisiert, die Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin über drei Messzeitpunkte befragen soll. Dazu wurden aus sieben Hochschulstandorten (Dresden, Gießen, Jena, Köln, Leipzig, Lübeck, Würzburg) zunächst 671 Personen im Jahr 2002 und bei einer Folgebefragung 2006 307 junge Ärzte und Ärztinnen untersucht. Eine dritte Befragung ist für den Herbst 2009 vorgesehen. Die Untersuchung geht den Fragen nach, wie und in welcher Art Veränderungen von Ärztinnen und Ärzten nach ihrem Berufseinstieg wahrgenommen werden. Dabei werden Belastungen, Zufriedenheit und Gratifikationskrisen sowie Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts untersucht. Die Befragten beschreiben in einigen Bereichen deutliche Belastungen und in den ersten Berufsjahren eine Zunahme der Belastung. Außerdem wird von den Ärztinnen und Ärzten im Vergleichszeitraum eine Zunahme der Verausgabung und eine Abnahme der Belohnung wahrgenommen. Die Lebenszufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte nimmt im Zeitraum der ersten vier Jahre dagegen ab. In den Berufsverläufen und soziodemografischen Daten zeigen sich deutliche Geschlechterunterschiede, ebenso bezüglich der beruflichen Selbstwirksamkeit und der Karriereentwicklung. Im Symposium werden die Ergebnisse diskutiert und ein Ausblick auf die anstehende dritte Erhebung gegeben. 72 Wie planen Absolventinnen und Absolventen des 0HGL]LQVWXGLXPVLKUH.DUULHUH"±(UVWH(UJHEQLVVHHLQHU PXOWL]HQWULVFKHQ%HIUDJXQJ Gedrose, B.; Kromark, K.; Köhl, N.; Robra, B.; Rothe, K.; Schmidt, A.; Stosch, C.; Wagner, R.; Alfermann, D.; van den Bussche, H. Universität Hamburg, Deutschland Die vermehrte Nachfrage nach Teilzeitarbeit, die auf den immer höher werdenden Frauenanteil in der Medizin zurückgeführt wird, wird zunehmend als mögliche Ursache einer künftigen medizinischen Unterversorgung in bestimmten Fachgebieten und Regionen diskutiert [McKinstry et al., 2006]. ,P5DKPHQGHUEHJRQQHQHQÄ.DUPHG³/lQJVVFKQLWWVVWXGLH]XU.DUULH reentwicklung von Ärztinnen und Ärzten an sieben medizinischen Fakultäten (Erlangen, Gießen, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, Magdeburg) werden alle Studierende einer Jahreskohorte vor und während ihrer fachärztlichen Weiterbildung jährlich mittels standardisiertem Fragebogen untersucht. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. In der Baseline-Untersuchung wurden insgesamt 2093 Studierende im PJ kontaktiert. Eine vorläufige Auswertung von 229 Fragebögen zeigt, dass nur insgesamt 2,2% der befragten Studierenden im Praktischen Jahr später grundsätzlich eine halbe Stelle anstreben. (Frauen 2,6%, Männer 1,3%; n.s.). Mehr Männer als Frauen wollen generell Vollzeit arbeiten. Allerdings geben Frauen häufiger als Männer an, zunächst wegen Kinderbetreuung in Teilzeitund anschließend in Vollzeitbeschäftigung arbeiten zu wollen. Männer wollen Vollzeit arbeiten und planen zu Beginn ihrer Karriere selten Unterbrechungen der Vollzeitbeschäftigung ein. Frauen unterteilen ihr Berufsleben schon früh in verschiedene Abschnitte. Sie sind sowohl zu Vollzeitarbeit bereit, planen aber auch Zeiten der Teilzeitarbeit wegen Kinderbetreuung ein. Es bleibt abzuwarten, wie sich die spätere tatsächliche Arbeitszeit von den Planungen bei Karrierebeginn unterscheidet. Abstracts /LWHUDWXU McKinstry B, Colthart I, Elliott K, Hunter C: The feminization of the medical work force, implications for scottish primary care: A survey of scottish general practitioners. BMC Health Services Research 2006;6:56. 73 Karriereverläufe und Karrierebrüche von Ärztinnen Rothe, K.; Alfermann, D. Universität Leipzig, Deutschland +LQWHUJUXQG $XVJDQJVSXQNW GHV %HLWUDJV LVW GHU VRJHQDQQWH Ä6FKHUHQHI IHNW³$EHOHDOVRGDs Ungleichgewicht zwischen der Mehrheit von Frauen unter den Studierenden der Medizin und der Minderheit von Ärztinnen in leitenden Positionen. )UDJHVWHOOXQJXQG 0HWKRGH Es werden erste Ergebnisse aus dem qualitativen Teil der Langzeitstudie Karriereverläufe und Karrierebrüche bei Ärztinnen und Ärzten während der fachärztlichen Weiterbildung vorgestellt. Mit einer methodischen Verknüpfung von quantitativen Erhebungen (Fragebögen) und qualitativen Interviews und Gruppendiskussionen wird das Zusammenspiel von objektiven und subjektiven Aspekten im Hinblick auf förderliche Bedingungen sowie Hindernisse in der beruflichen Entwicklung im medizinischen Bereich untersucht.Im qualitativen Teil der Studie werden in vier Regionen Deutschlands Interviews in Doppelkarrieren, mit Ärztinnen und ihren Beziehungspartnern durchgeführt. Anhand dieser gehen wir nicht nur den beruflichen Verläufen und Brüchen nach, sondern auch der jeweiligen Verknüpfung mit dem Privatleben, zum Beispiel im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Interviews werden in der Langzeitperspektive je im Abstand von 18 Monaten erhoben. Inzwischen liegen 47 Interviews vor, aus denen erste Ergebnisse präsentiert werden. 'LVNXVVLRQ Herausgearbeitet werden mögliche strukturelle Benachteiligungen und Hindernisse sowie Konfliktlagen im Erleben von Ärztinnen im Vergleich zu Ärzten und deren subjektive Bedeutung für den beruflichen Lebensweg. Auch werden konflikthafte Arrangements in der Paarbeziehung, ggf. Familie, subjektiv gelungenen gegenübergestellt. Symposium 6: Verhaltensexzesse 74 %HKDQGOXQJYRQ9HUKDOWHQVVFKWHQ±HUVWHNOLQLVFKHXQG WKHUDSHXWLVFKH(UIDKUXQJHQDXVGHU$PEXODQ]IU Spielsucht Mainz Wölfling, K.; Müller, K.W.; Hoch, C.; Beutel, M.E. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland Aus gesundheitspolitischer Sicht hat die suchtartige Nutzung von Computerspielen und des Internets nunmehr an Gewicht gewonnen. Vor allem JugendOLFKHXQGMXQJH(UZDFKVHQHVFKHLQHQ±unter Berücksichtigung von FallzahOHQDXVGHP6XFKWKLOIHV\VWHP±KlXILJHU ein sich verlierendes, entgleitendes und in Extremfällen psychopathologisch auffälliges Onlinenutzungsverhalten in den virtuellen Räumen des Internets sowie in Online-Spielwelten zu zeigen. In der Diskussion um Nosologie, Pathogenese und Ätiologie dieses Phänomens wird häufig auf die Multimorbidität der Patienten verwiesen. Komorbid auftretende Störungen, wie juvenile Depression, sozialphobische Störungen und anamnestisch belegte ADHS-Symptomatik werden als ursächlich oder auch sekundär bedingt beschrieben. Die Kausalitätsbeziehungen zwischen den diagnostizierbaren Folgeerscheinungen auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene und der subklinischen bis pathogenen Hintergrundsymptomatik scheinen bisher ungeklärt. Der Vortrag soll vor allem einen Überblick über erste empirische Daten zur Evaluation der Intervention bei Computerspielsucht im Rahmen der Ambulanz für Spielsucht am Uniklinikum Mainz geben. Dabei sollen Daten einer mehrdimensionalen Analyse von interventionsbedingten Veränderungen unter Hinblick auf die Eingangs-, Ausgangs- und Katamnese-Untersuchungen der behandelten Patienten mit Computerspielsucht Aufschluss über Wechselbeziehungen zwischen dem onlinebedingten Syndrom und der psychischen Hintergrundsymptomatik geben. Ergänzend werden parallel erhobene klinische und evaluationsbezogene Daten von Patienten mit Glücksspielsucht, die in der Ambulanz behandelt wurden, gegenüber gestellt. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 7 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Teilzeit arbeiten. Die strukturellen Rahmenbedingungen des Arztberufes müssen den Lebensentwürfen der jüngeren Ärztegeneration angepasst werden, vor allem denjenigen von Ärztinnen. 75 77 3DWKRORJLVFKHV.DXIHQ±3UlYDOHQ]SV\FKLVFKH .RPRUELGLWlWXQGVW|UXQJVVSH]LILVFKH%HKDQGOXQJ %HORKQXQJVOHUQHQEHL%LQJH7ULQNHUQXQG $ONRKRODEKlQJLJNHLW Müller, A.; de Zwaan, M. Paelecke-Habermann, Y. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Halle, Deutschland (LQOHLWXQJ Pathologisches Kaufen ist ein kulturspezifischer Verhaltensexzess, bei dem ohne vernünftige Motivation unnütze Dinge oder Dinge in unnützen Stückzahlen erworben werden, die anschließend kaum oder gar nicht benutzt werden. Das unkontrollierte Kaufverhalten führt zu psychischen, sozialen, beruflichen, finanziellen und mitunter strafrechtlichen Problemen. Die aktuellen Klassifikationssysteme erlauben eine Einordnung DOVÄQLFKWQlKHUEH]HLFKQHWHDbnorme Gewohnheit oder Störung der ImpulsNRQWUROOH³ ,&' ) 0HWKRGHQ Es werden die Ergebnisse einer UHSUlVHQWDWLYHQ 3UlYDOHQ]VWXGLH HLner multizentrischen Untersuchung zur SV\FKLVFKHQ .RPRUELGLWlW VRZLH NOLQische Erfahrungen bei der Behandlung von pathologischem Kaufen vorgestellt. (UJHEQLVVH&DGHUHUZDFKVH nen deutschen Bevölkerung berichten über exzessives Kaufverhalten, wobei 0lQQHU XQG )UDXHQ JOHLFKHUPDHQ EHWURffen zu sein scheinen. Pathologisches Kaufen ist mit einer hohen psycKLVFKHQ .RPRUELGLWlW DVVR]LLHUW insbesondere mit depressiven Symptomen, Angststörungen und zwanghaftem Horten. Die Wirksamkeit störungsspezifischer Gruppen-Verhaltenstherapie konnte in zwei kontrollierten Psychotherapiestudien nachgewiesen werden. 'LVNXVVLRQ(VEHVWHKWZHLWHUHU)RUVFKXQJVEHGDUIKLQVLFKWOLFKHLQHV störungsspezifischen Ätiologiemodells, der klassifikatorischen Einteilung und differentieller Therapieangebote. 'D QHEHQ SV\FKRORJLVFKHQ )DNWRUHQ auch eine hohe Konsumorientierung und dysfunktionale Einstellungen zum *HOGHLQH5ROOHVSLHOHQVROOWHGDV3KlQomen in interdisziSOLQlUHQ)RUVFKHU gruppen untersucht werden. 76 9HUKDOWHQVH[]HVVH±Ä6FKWH³ =ZDQJVVSHNWUXPVVW|UXQJHQRGHU" +LQWHUJUXQG &KURQLVFKHU XQG DEKlQJLJHr Alkoholkonsum gehen mit FKDUDNWHULVWLVFKHQ 9HUlQGHUXQJHQ GHV 'RSDPLQ'$6WRIIZHFKVHOV LP %HORKQXQJVV\VWHP %56 HLQKHU 9RONRZ HW DO 'LH GURJHQW\SLVFK VHQVLWLVLHUWH '$5HDNWLRQ LP 1XFOHXV DFFXPEHQV 1$F IKUW ]X HLQHU erhöhten Erregbarkeit des BRS bezüglich aller Alkoholcues. Gleichzeitig kommt es zu einer Reduktion der DA-Transmission in weiteren Strukturen GHV %56 ]% 6WULDWXP RUELWRIURQWDOHU .RUWH[ 2)& 'LHV EHZLUNW HLQH reduzierte Ansprechbarkeit des BRS DXI VXEVWDQ]XQDEKlQJLJH %HORKQXQJV FXHV )ROJOLFK VROOWHQ DONRKRODEKlQJLJH Patienten Defizite im BelohnungsOHUQHQ ]HLJHQ (LQH RIIHQH )UDJH LVW außerdem, ob sich diese Defizite auch bei sog. Binge-Trinkern finden. 0HWKRGH$ONRKRODEKlQJLJH'60,9 %LQJH7ULQNHU!0RQDWHPLQG[PRQDWO!DON*HWUlQNHKXQG QDFK :+2 XQDXIIlOOLJH .RQVXPHQWHQ AVs: Ein substanzbezogener Aufmerksamkeitsbias wurde über eine Emotionale Stroop-Aufgabe erfasst. Zur Erfassung des impliziten Belohnungslernens wurde eine probabilistische .ODVVLILNDWLRQVDXIJDEH RKQH /HUQDQZHLVXQJ PLW PRQHWlUHP )HHGEDFN eingesetzt. Das explizite BelohnunJVOHUQHQ ZXUGH EHU HLQ JRQR JR .DUWHQVSLHOPLWH[SOL]LWHU/HUQDQZHLVXQJXQG)HHGEDFNYLD%HORKQXQJXQG Bestrafung operationalisiert. KV: Über das SKID werden komorbide AchseI-Störungen ausgeschlossen. Kurzzeit- XQG $UEHLWVJHGlFKWQLVOHLVWXQJHQ Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen werden umfassend neuropsychologisch getestet. (UJHEQLVVH Die Ergebnisse zeigen deutliche BeeinWUlFKWLJXQJHQ LP LPSOL]LWHQ XQG H[SOL]iten Belohnungslernen bei AlkoholDEKlQJLJHQ VRZLH HLQHQ $XIPHUNVDPNHitsbias für Alkoholcues. Auch die Binge-Trinker weisen tendenzielle Defizite im impliziten Belohnungslernen auf. 'LVNXVVLRQ %HL $ONRKRODEKlQJLJHQ ]HLJW sich ein BelohnungsdefizitSyndrom, welches teilweise auch schon bei Binge-Trinkern zu finden ist. Somit kann Binge-Trinken als ein Risikofaktor für die Entwicklung einer $EKlQJLJNHLWEHWUDFKWHWZHUGHQ Hand, I.; Larbig, F. (LQOHLWXQJ9HUKDOWHQVH[]HVVHZHUGHQLP,&'XQG'60DOV6W|UXQJHQGHU Impulskontrolle klassifiziert oder gar nicht aufgeführt. In GHU )DFKOLWHUDWXU wurden sie bisher meist den Zwangs6SHNWUXPV6W|UXQJHQ]XJHRUGQHWXQG DOVSDWKRORJLVFKHV9HUKDOWHQ]%*OFNVVSLHOHQ.DXIHQEH]HLFKQHW,QGHQ OHW]WHQ-DKUHQLVWGHU%HJULIIÄ9HUKDOWHQVVXFKW³ZLHGHUSRSXOlUJHZRUGHQ± im Rahmen der Debatte: Sind Zwangsstörungen Süchte oder Süchte Zwangsstörungen? 0HWKRGHQ Die nachfolgenden Schlussfolgerungen diesbezüglich beruhen auf eigenen 7KHUDSLH XQG )RUVFKXQJVHUJHEQLVVHQ VHLW XQG HLQJHKHQGHU /LWHUDWXUUHFKHUFKH (UJHEQLVVH Die extreme inhaltliche Varianz der existierenden Sucht-Modelle einerseits und die $EOHLWXQJ GHU 'LDJQRVH Ä6XFKW³ EHU HLQ VFKOLFKWHV 0HUNPDOV$XV]lKOYHU IDKUHQ RKQH lWLRORJLVFKH $XVVDJH DQGHrerseits stellt diese Diagnose grundVlW]OLFK LQ )UDJH 'LH LQWUDSV\FKLVFKH XQG LQWHUDNWLRQHOOH )XQNWLRQV iagnostik bei Pathologischem Spielen, .DXIHQ 7ULFKRWLOORPDQLH XQG ± PLW (LQVFKUlQNXQJHQ±.OHSWRPDQLHHUJLEWhochgradig therapierelevante Unterschiede innerhalb der jeweiligen StörXQJVJUXSSH'LHVHlWLRORJLVFKH+HWHUR JHQLWlW GLH ]XVlW]OLFK GXUFK XQWHUVFKLHGOLFKH .RPRUELGLWlW ELRJUDILVFKH Marker, sowie geschlechts- und kulturspeziILVFKH 8QWHUVFKLHGH JHSUlJW LVW ZLUG LQ GHU LQWHUQDWLRQDOHQ /LWHUDWXU YROO EHVWlWLJW 'DUDXV KDEHQ ZLU HLQ ,QGLNDWLRQVPRGHOOIUÄ8UVDFKHQ³YHUVXVÄ6\PSWRP³7KHUDSLH±RGHUHLQH .RPELQDWLRQEHLGHU±DEJHOHLWHWund in Pilotstudien untersucht. 'LVNXVVLRQ Ä1HXURVHQ³7KHUDSLHUHOHYDQWH 6XEJUXSSHQ GHU JHQDQQWHQ 6W|UXQJHQ werden zur Diskussion gestellt. Diese setzen bei schwerer gestörten Betroffenen eine hohe Qualifikation der Behandler voraus. Aber: Das Gros der %HWURIIHQHQ FD VXFKW QLH 7KHUDSie oder bricht sie frühzeitig ab; bei jahrelangem Verlauf ist dieser selten progredient, eher fluktuierend; SponWDQUHPLVVLRQHQVLQGUHODWLYKlXILJ:DVHUgibt sich daraus für die Diagnostik XQGXQVHU6HOEVWYHUVWlQGQLVDOV7KHUDSHXWHQ" 8 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 78 9HUVXQNHQXQGYHUORUHQLQYLUWXHOOHQ:HOWHQ± SDWKRORJLVFKHU3&,QWHUQHW*HEUDXFK.UDQNKHLWVPRGHOO GLDJQRVWLVFKHXQGWKHUDSHXWLVFKH$QVlW]H Schuhler, P.; Feindel, H.; Flatau, M.; Vogelgesang, M. AHG Klinik Münchwies, Deutschland (LQOHLWXQJ 'HU SDWKRORJLVFKH 3&,QWHUQHW*HEUDXFK *DPLQJ &KDWWLQJ 6XUILQJHUUHJWVHLWNXU]HU=HLWVWDUNHs fachliches wie öffentliches Interesse. War diese psychische Störung bis vor wenigen Jahren nahezu unbekannt, werden heute spezifische Diagnose- und Therpaiemodelle entwickelt. In dem Vortrag wird das diagnostische und therapeutische Vorgehen der AHG .OLQLN0QFKZLHVLQGHUVHLWEHUJahren betroffene PatientInnen behandelt werden, vorgestellt. 0HWKRGHQ Im Zentrum steht die klinisch relevante )RUPGHVSDWKRORJLVFKHQ3&,QWHUQHWGebrauchs, wie er im psychotherapeutischen Rahmen behandelt wird. Dabei wird nicht nur von einem einfachen dysfunktionalen Reiz-Reaktionsschema im Rahmen einer 'online-Sucht' ausgegangen, sondern von einer tiefgreifenden Störung der Beziehungs- und Selbstwertregulation. (UJHEQLVVH Die diagnostischen und klinischen ErfahUXQJHQZHUGHQHUOlXWHUW'DV7KHUDSieprogramm beruht auf einem kognitivverhaltenstherapeutischen Ansatz, der bindungsdynamische und impactPerspektiven integriert. Aus dem methodischen Spektrum der Suchttherapie wurden motivationale Strategien der Ambivalenzbearbeitung hinsichtlich der $EVWLQHQ] YRP G\VIXQNWLRQDOHQ 3&.RQVXP HQWOHKQW VRZLH 0HWKRGHQ GHU Rückfallprophylaxe. 'LVNXVVLRQ Die therapeutische Vorgehensweise hat VLFK ELVODQJ EHZlKUW 3UH3RVW(UJHbnisse, sowie Daten zur Akzeptanz des Therapieprogramms werden vorgestellt. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Verhaltenstherapie Falkenried, Hamburg, Deutschland Symposium 7: Migration und Gesundheit 79 Akkulturation und Psychische Gesundheit der Armenier im Ländervergleich Karapetyan, L.; Witruk, E. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Kognitive und emotionale Anpassung der Migranten ist ein in der letzten Zeit häufig untersuchtes Problem. Die Auswirkungen der Migration sowie die Richtung der Akkulturation wirken auf die psychische Gesundheit mit ein. In einigen Untersuchungen werden Migrantengruppen untereinander und mit einer Kontrollgruppe des Gastlands verglichen. In diesem Forschungsfeld finden sich allerdings kaum Untersuchungen, die einen Bezug zum Herkunftsland haben. Diese Lücke versucht die vorliegende Untersuchung zu schließen. So werden armenische Migranten in Deutschland und in der Ukraine mit Einheimischen aus Armenien verglichen. Die wichtigen Fragen der vorliegenden Studie beziehen sich auf die Untersuchung der kognitiven Anpassung der Armenier in den Gastländern sowie den Vergleich der psychischen Gesundheit über die drei Länder. 0HWKRGH mit einem Fragebogen wurden folgende Skalen erfasst: Akkulturation, kulturelle Orientierung, Angstneigung und Depressivität sowie körperliche Beschwerden und die allgemeine Lebenszufriedenheit. In die Untersuchung wurden Armenier in Deutschland (N=121), Ukraine (N=119) und Armenien (N=210) einbezogen. Die Fragebögen wurden sprachlich an die Länder adaptiert. (UJHEQLVVH Im Bereich der kognitiven Anpassung finden sich keine signifikanten Länderunterschiede in den Akkulturationsmustern. Hinsichtlich der kulturellen Orientierung ist in Armenien eine niedrigere kollektivistische Orientierung als in der Ukraine (p<.00) und in Deutschland (p<.05) beobachtbar. Im Bereich der psychischen Gesundheit können signifikante Unterschiede zwischen dem Ursprungland und den Gastländern (p<.05) bezogen auf Angstneigung und Depressivität nachgewiesen werden. In Bezug auf körperliche Beschwerden unterscheiden sich Einheimische aus Armenien und Armenier in der Ukraine signifikant (p<.01). In der allgemeinen Lebenszufriedenheit werden keine signifikanten Unterschiede ersichtlich. 81 Der Einfluss von Diskriminierungserfahrungen auf die Gesundheit von MigrantInnen Igel, U.; Brähler, E.; Grande, G. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Eine Vielzahl von Studien hat den Zusammenhang von Migration und Gesundheit untersucht. Dabei ist noch immer nicht konsistent belegt, ob MigrantInnen gesundheitlich benachteiligt sind und welche Faktoren gesundheitliche Nachteile bestimmen. Insbesondere der Einfluss von Diskriminierungserfahrungen auf die Gesundheit von MigrantInnen ist in Deutschland bislang kaum untersucht. Deshalb sollten in einer repräsentativen Stichprobe folgende Fragen untersucht werden: 1) Gibt es einen Zusammenhang zwischen erlebter Diskriminierung und subjektiver Gesundheit? 2) Welche Merkmale beeinflussen das Ausmaß an erlebter Diskriminierung? 3) Welche Bedeutung haben Diskriminierungserfahrungen für die Vorhersage der Ausprägung von psychischer und physischer Gesundheit? 0HWKRGH Die Stichprobe umfasste 1.844 MigrantInnen aus dem Sozioökonomischen Panel. Untersucht wurden Variablen zu Diskriminierungserfahrung, Gesundheit und sozioökonomische Merkmale. Es wurden Mittelwertsvergleiche und Regressionsanalysen zur subjektiven Gesundheit berechnet. Dabei wurden auch herkunfts- und geschlechts-spezifische Modelle aufgestellt. (UJHEQLVVH Personen mit Diskriminierungserfahrungen berichteten von einer signifikant schlechteren psychischen und körperlichen Gesundheit. Diskriminierungserfahrungen sind unabhängige Prädiktoren für subjektive Gesundheit, jedoch variiert die Relevanz der Einflussfaktoren hinsichtlich Herkunft und Geschlecht. 'LVNXVVLRQ Neben sozioökonomischen Faktoren haben Diskriminierungserfahrungen als besondere psychosoziale Belastung von MigrantInnen eine große Bedeutung für die Einschätzung der Gesundheit. Dieser Befund entspricht internationalen Studien zu Diskriminierung und Gesundheit. 82 Transnationale und transkulturelle Aspekte der Psychopharmakotherapie Siefen, R.G.; Kirkcaldy, B.D. Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Katholisches Klinikum Bochum RUB, Deutschland Kulturelle Unterschiede in Bezug auf somatoforme Beschwerden und Inanspruchnahmeverhalten bei türkischen Migranten in Deutschland, Türken in der Türkei und Deutschen Mewes, R.; Rief, W. Philipps-Universität Marburg, Deutschland (LQOHLWXQJ Zu somatoformen Beschwerden bei Migranten in Deutschland liegen kaum Untersuchungen vor. Es ist unklar, inwiefern die Art und der Umgang mit körperlichen Beschwerden vom kulturellen Hintergrund beeinflusst werden. In der vorliegenden Studie wird untersucht, inwiefern somatoforme Beschwerden bei türkischen Migranten, Türken in der Türkei und Deutschen ohne Migrationshintergrund vorkommen und ob sich diese Gruppen in Bezug auf das Inanspruchnahmeverhalten unterscheiden. 0H WKRGHQ 94 türkische Migranten in Deutschland, 183 Türken in der Türkei und 91 Deutsche wurden mit dem Screening für Somatoforme Störungen (SOMS-2) und einem Fragebogen zu Arztbesuchen in den letzten 2 Jahren untersucht. Es wurde überprüft, ob der SOMS-2 in den drei Gruppen die gleiche faktorielle Struktur aufweist, so dass Häufigkeiten in Symptomgruppen verglichen werden können. (UJHEQLVVH Es zeigte sich, dass der SOMS-2 in allen drei Gruppen die gleiche vier-faktorielle Struktur aufwies (pseudoneurologische, kardiovaskuläre, Schmerz- und gastrointastinale Symptome). Türkische Migranten und Türken gaben auch unter Kontrolle für Bildungsstand und Berufsstatus mehr pseudoneurologische, Schmerzund kardiovaskuläre Symptome an als Deutsche und unterschieden sich nicht voneinander. Die türkischen Migranten in Deutschland hatten mehr als viermal so viele Arztbesuche wie Deutsche und Türken in der Türkei. 'LV NXVVLRQ Der Bericht somatoformer Beschwerden bei türkischen Migranten scheint in höherem Ausmaß durch den kulturellen Hintergrund und den Bildungsgrad und Berufsstatus als durch die Migration an sich geprägt. Im Umgang mit diesen Beschwerden gemessen am Inanspruchnahmeverhalten zeigen türkische Migranten jedoch starke Unterschiede zu Türken in der Türkei. 10 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 (LQOHLWXQJ Hinweise auf ethnische und kulturelle Einflüsse auf den Einsatz von Psychopharmaka gibt es in der MiJUDWLRQVOLWHUDWXUVFKRQOlQJHU±DOOHU dings eher mit grundsätzlichen qualitativen Betrachtungen (Bhugra & Bhui 1999). Ebenso wichtig erscheinen jedoch quantitative Vergleiche und Analysen anhand aktueller empirischer Daten, um auf mögliche durch ihr Herkunftsland geprägte Behandlungserwartungen von Patienten mit Migrationshintergrund und ihrer Angehörigen gezielt eingehen zu können. 0HWKRGHQ Aktueller Daten von OECD und Eurobarometer zur Gesundheitsversorgung werden analysiert mit Schwerpunkt auf dem Konsum von Antidepressiva, Anxiolytika und anderen Psychopharmaka und Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern dargestellt. (UJHEQLVVH In vielen Ländern wird bei psychischen Problemen eher der Allgemeinarzt oder Hausarzt bei psychischen Problemen konsultiert als der Psychiater. Der Verbrauch bestimmter Psychopharmakagruppen differiert nicht nur zwischen kulturell deutlich unterschiedlich geprägten Ländern, sondern auch zwischen kulturell nur bedingt verschiedenen Staaten Europas. 'LVNXVVLRQ Offenbar gibt es in den einzelnen Ländern spezifische Traditionen der Inanspruchnahme von ärztlicher Diagnostik und Therapie und der Verordnung und Einnahme von Psychopharmaka. Diese spezifischen "Diagnostik- und Behandlungskulturen" besser zu kennen, oder zumindest zu erfragen, trägt vermutlich dazu bei, auf implizite Erwartungen von Migrantenpatienten besser HLQ]XJHKHQ±PLW möglicherweise positiven Auswirkungen auf die Behandler-PatientBeziehung und die Compliance des Patienten und seiner Familie. /LWHUDWXU Bhugra, D. & Bhui, B.: Ethnic and cultural factors in psychopharmacology. $GYDQFHVLQ3V\FKLDWULF7UHDWPHQW± DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 80 83 85 5DFH±ZDUXPDOWH%HJULIIHNHLQHQHXHQ3HUVSHNWLYHQ KDEHQ 1HXURELRORJLVFKH9HUlQGHUXQJHQXQWHUNRJQLWLYHU 9HUKDOWHQVWKHUDSLHEHL3DWLHQWHQPLW=ZDQJVVW|UXQJHQ Heinz, A.; Kluge, U. Zurowski, B.; Kordon A.; Voderholzer, U.; Külz, A.K.; Wahl, K.; Hohagen, F. Charité-Universitätsmedizin Berlin, Deutschland Universität Lübeck, Deutschland Heutzutage erscheint kaum ein Artikel zu genetischen Korrelaten der Disposition psychischer Erkrankungen, welcher nicht auf die vermeintliche "Rasse/race" der Studienteilnehmer Bezug nimmt. Aber ist dieser Begriff, dessen unrühmliche Rolle im Nationalsozialismus ja hinreichend bekannt ist, überhaupt sinnvoll verwendbar? Anhand von historischen und aktuellen Argumenten und Debatten soll die Komplexität und der Kontext der Entwicklung des "Rasse"-Begriffes und seiner Verwendung in Wissenschaft und Gesellschaft dargestellt werden. Es werden wissenschaftliche Argumentationslinien und die damit verbundenen Stereotype diskutiert und in ihrer Bedeutung hinterfragt. Ein kurzer Überblick über aktuelle Modelle menschlicher Populationen und ihrer Wanderungsbewegungen bildet den Anknüpfungspunkt für Erklärungsmodelle biologischer Varianzen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Menschen. Dadurch soll die Kritik reduktionistischer Thesen ermöglicht werden, die in den vergangenen Jahrhunderten und den genannten zeitgenössischen Diskursen zu sachfremden und diskriminierenden Einteilungen nach "Menschenrassen" beigetragen haben, oft um soziale und ökonomische Unterschiede zu rechtfertigen. Reduktionistischen Sichtweisen wird ein Blick auf die Variabilität der Menschen entgegengesetzt. 6\PSRVLXP,QWHUDNWLRQYRQSV\FKRWKHUDSHXWLVFKHQ ,QWHUYHQWLRQHQPLWQHXURELRORJLVFKHQ3UR]HVVHQ 84 6FKODI((*XQGQHXURHQGRNULQRORJLVFKH9HUlQGHUXQJHQ DOV3UGLNWRUYRQ3V\FKRWKHUDSLHHUIROJEHL'HSUHVVLRQHQ Berger, M. (LQOHLWXQJ Mit der vorgestellten Studie wurden erstmals Magnetresonanzspektroskopie und voxelbasierte Morphometrie longitudinal im Verlauf einer Psychotherapie bei Patienten mit Zwangsstörung eingesetzt. Neben der Darstellung neurobiologischer Korrelate verhaltenstherapeutischer Prozesse hatte die vorliegende Untersuchung die Identifizierung möglicher neurobiologischer Verlaufsprädiktoren zum Ziel. 0HWKRGHQ Unmedizierte Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Zwangsstörung wurden zweizeitig, jeweils vor und nach einer stationären strukturierten kognitiven Verhaltenstherapie, untersucht. Die Therapie umfaßte 24 Einzelsitzungen über 3 Monate und beruhte auf in-vivo-Expositionen mit Reaktionsverhinderung. Die Untersuchung umfasste eine psychometrische Charakterisierung, Neuropsychologische Testung, voxel-basierte Morphometrie der grauen Substanz sowie die Konzentrationsbestimmung von Neurometaboliten/-transmittern mit der Magnetresonanzspektroskopie (MRS) (i) anterioren Cingulum (ACC) (ii) orbitofrontalen Cortex und (iii) ventralen Striatum. (UJHEQLVVH Eine hochsignifikante Symptomreduktion war begleitet von einer 'Normalisierung' bestimmter abweichender uneuropsychologischer Funktionsparameter und Neurometaboliten, deren Konzentration im orbitofrontalen Cortex zudem prädiktiv für den Therapieerfolg war. Es fanden sich sowohl lokale Volumenverminderungen als auch -vermehrungen der grauen Substanz im Therapieverlauf. 'LVNXVVLRQ Die Befunde stützen die Bedeutung der orbitofrontostriato-thalamo-orbitofrontalen Schleifen bei der Zwangsstörung. Psychotherapeutische Prozesse können im Lichte aktueller Befunde zunehmend mit neurobiologischen Begriffen erfasst werden. Die neurobiologische Konvergenz unterschiedlichster Therapieverfahren erscheint als eine geeignete Basis, um konzeptuelle und intuitive Barrieren zwischen den Verfahren und ihren Anwendern in Frage zu stellen. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland &KDUDNWHULVWLVFKH 9HUlQGHUXQJHQ GHV 6FKODI((*¶V VRZLH HLQH HUK|KWH Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse zählen nach wie vor zu den konsistentesten Veränderungen, die bei Patienten mit depressiven Erkrankungen beschrieben wurden. Polysomnographische Untersuchungen zeigen u.a. eine verkürzte Latenz bis zum Auftreten der ersten REM-Phase sowie einen erhöhten REM-Schlaf u. einen verminderten Tiefschlafanteil. Die basale Cortisolsekretion ist bei ca. 50% der Patienten erhöht. Funktionstests wie der Dexamethason-CRH-Test zeigen bei über 80% der Patienten mit Depression ein pathologisches Testergebnis. Am häufigsten findet man die genetisch, biologischen Auffälligkeiten bei Patienten mit melancholischen und psychotischen Depressionen. Insgesamt gibt es bisher nur wenige Untersuchungen, die sich mit der prädiktiven Wertigkeit dieser biologischen Auffälligkeiten für das Ansprechen auf eine Psychotherapie befasst haben. In einer Studie zeigten Patienten mit einem pathologischen Dexamethason-Suppressions-Test ein schlechteres Ansprechen auf kognitive Verhaltenstherapie als Patienten, die sich in diesem Test normal verhielten. In einer anderen Studie zeigten Patienten mit höheren basalen Cortisolwerten eine geringere Reduktion von Depressionswerten nach kognitiver Verhaltenstherapie als Patienten, die zu Beginn der Therapie niedrige Cortisolspiegel aufwiesen. Auch bezüglich der polysomno-raphischen Auffälligkeiten zeigten sich ähnliche Ergebnisse: Patienten mit gestörtem Schlaf respondierten auf Psychotherapie schlechter als Patienten ohne gestörten Schlaf. Zusammenfassend sprechen bisherige Studien dafür, dass depressive Patienten mit neuroendokrinologischen und polysomno-raphischen Veränderungen eher schlechter auf Psychotherapie ansprechen als Patienten ohne entsprechende Auffälligkeiten. Um Zusammenhänge zwischen neurobiologischen Auffälligkeiten und dem Ansprechen auf Psychotherapie weiter zu klären, wären einerseits Studien an großen Fallzahlen sinnvoll, andererseits Studien, bei denen neuroendokrine und polysomnographische Studien mit genetischen und Bildgebungs-Studien kombiniert werden. 86 1HXURELRORJLVFKH.RUUHODWHSV\FKRWKHUDSHXWLVFKHU ,QWHUYHQWLRQHQEHLGHU%RUGHUOLQH3HUV|QOLFKNHLWVVW|UXQJ Herpertz, S.; Schulze, L.; Hauenstein, K.H.; Domes, G. Universität Rostock, Deutschland Die Wirksamkeit von psychotherapeutischen Behandlungsmethoden konnte bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern nachgewiesen werden. Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist angesichts des bisherigen Forschungsstandes davon auszugehen, dass störungsspezifische psychotherapeutische Handlungsprogramme pharmakotherapeutischen Interventionen überlegen sind. Allerdings sind die Wirkungsmechanismen von Medikamenten als klare biologische Interventionen viel weitgehender aufgeklärt als die komplexer psychosozialer Interventionen. In den letzten Jahren wird nun erstmals versucht zu klären, wie Psychotherapie auf unser Gehirn wirkt, welche neuronalen Mechanismen einer gezielten Veränderung des psychischen Befindens zugrunde liegen. Dabei gibt es erste Ergebnisse zu folgenden Fragen: 1. Welche hirnbiologischen Korrelate zeigen psychologische Mechanismen, die in der Psychotherapie verwandt werden wie z. B. Verdrängung, Löschung, kognitive Umstrukturierung? 2. Welche neurobiologischen Veränderungen kann man unter spezifischen psychotherapeutischen Interventionen bei einzelnen psychischen Störungen beobachten? Zu diesen Fragen sollen Befunde bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung vorgestellt werden. 87 (UHLJQLVNRUUHOLHUWH3RWHQWLDOHEHL'\VWK\PLH± ((*.RUUHODWHDIIHNWLYHU9HUDUEHLWXQJ Georgiewa, P.; Filipowa, A.; Pommer, M.; Rothemund, Y.; Klapp, B.F.; Danzer, G. Charité-Universitätsmedizin Berlin, Deutschland Abstracts Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 11 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Ziel dieser Studie war die Untersuchung von EEG-Korrelaten veränderter affektiver Verarbeitung bei Patienten mit dysthymer depressiver Verstimmung, bei Patienten mit somatoformer Schmerzstörung und bei gesunden Kontrollpersonen. Ausgangspunkt waren reduzierte Amplituden ereignis- korrelierter Potentiale in Zusammenhang zu depressiver Verarbeitung in verschiedensten Patientenstudien. 0HWKRGHQ 14 Patientinnen mit einer Dysthymie (ICD 10, definiert über zwei unabhängige klinische Diagnostiker und Fragebögen), 15 Patienten mit somatoformer Störung und 11 alters- und geschlechtsangepasste Kontrollpersonen wurden untersucht. Als Auslöser für die Ereigniskorrelierten EEG-Potentiale wurden 5 auditorische Stimuli unterschiedlichen emotionalen Gehalts genutzt (unangenehm erlebter Ton, neutraler Ton, melodisches Glockenspiel, neutrale Wörter und Wörter mit affektiver Bedeutsamkeit). 5HVXOWDWH Sowohl die Ausprägung der P300 als besonders die späte PWS Komponente unterscheiden sich in Abhängigkeit von der affektiven Bedeutsamkeit der akustischen Stimuli. Die drei Untersuchungsgruppen unterscheiden sich hinsichtlich der Ausprägung der P300 und der PSW-Komponente nur tendenziell. Wohl aber ergeben sich Unterschiede im Hinblick auf die eingeschätzte Affektivität der Stimuli. Die Patienten mit somatoformer Störung bewerten die Tonreize insgesamt weniger affektiv bedeutsam. =XVDPPHQIDVVXQJ Die Resultate sprechen für veränderte Verarbeitung affekthaltiger Stimuli auch bei milderen Formen der Depression bzw. eher somatisierten Anteilen. Dabei scheint die Amplituden der evozierten Potentiale aber deutlich mehr mit der Reizbewertung zu korrelieren als mit testdiagnostisch gesicherter erhöhter Depressivität . Symposium 9: Tinnitus 90 $QDO\VHGHV=XVDPPHQKDQJVGHU,WHPVGHV Geräuschüberempfindlichkeits-Fragebogens (GÜF) mit DQGHUHQ0HWKRGHQGHU+\SHUDNXVLVHUIDVVXQJ Bläsing, L.; Goebel, G.; Flötzinger, U.; Kröner-Herwig, B. Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, Göttingen, Deutschland Verarbeitung affektiver akustischer Signale bei 7LQQLWXVSDWLHQWHQXQG*HVXQGHQ±HLQH6WXGLHPLWI05, Georgiewa, P.; Rothemund, Y.; Bohner, G.; Bauknecht, C.; Klingebiel, R.; Mazurek, B.; Klapp, B.F. Charité-Universitätsmedizin Berlin, Deutschland (LQOHLWXQJ Die Art des Zusammenwirkens verschiedener Hirnstrukturen, die zu Beeinträchtigungserleben durch Tinnitus und psychischer Sekundärsymptomatik führt, ist trotz einiger neuerer Studien mit bildgebenden Verfahren bisher weiter ungeklärt. Fragestellung der vorliegenden Studie ist, ob unterschiedliche Affektivität akustischer Reize bzw. deren Komplexität auf die spezifisch veränderte zentrale Verarbeitung bei Tinnitus Einfluss nehmen. 0HWKRGHQ Entsprechend wurde im MRT ein die affektive Bedeutsamkeit variierendes Untersuchungsdesign 10 Patienten mit Tinnitus und 10 alters- und geschlechtsvergleichbaren Kontrollen dargeboten. Pseudorandomisiert wurden 4 akustische Stimuli präsentiert: 1) angenehme Glockentöne, 2) unangenehme Pieptöne, 3) neutrale Wörter, 4) affektive bedeutsame Wörter, 5) dazwischen Pausen. Die MRT-Daten wurden mit dem Paket SPM funktionell analysiert und dargestellt. (UJHEQLVVH Der Vergleich der Aktivierungsmuster zwischen Tinnituspatienten und Kontrollen erbrachte signifikante Gruppenunterschiede in limbischen Regionen, präfrontalen Gebieten und im akustischen Kortex. 'LVNXVVLRQ Die Einflüsse des lymbischen Systems werden im Kontext der Mitbeteiligung emotionaler Verarbeitungsund Bewertungsprozesse einschließlich latent depressiver Symptomatik diskutiert, der präfrontale Kortex als assoziatives Zentrum von Aufmerksamkeitssteuerung und negativen Rückkopplungskreisläufen bei Tinnitus, die temporalen Regionen im Kontext von Modellen zur zentralen Tinnitusentstehung. 89 Sekundärprävention einer Anpassungsstörung bei DQKDOWHQGHP7LQQLWXV±0HGLHQEDVLHUWH3URJUDPPHYV Gruppenschulung Nyenhuis, N.; Weise, C.; Jäger, B.; Kröner-Herwig, B. Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland (LQOHLWXQJ Bei etwa 10% der von chronischem Tinnitus Betroffenen besteht ein starker Leidensdruck. Dekompensierter Tinnitus wird wesentlich durch psychologische Prozesse der Krankheitsverarbeitung bestimmt. Zielsetzung der Studie ist der Entwicklung eines dekompensierten Tinnitus im akuten/subaktuen Stadium des Tinnitusverlaufs entgegenzuwirken. Es wurde ein Trainingsprogramm entwickelt, in dem über eine verstärkte Ressourcennutzung, eine Dekatastrophisierung der Störung, den Aufbau von Selbsteffizienzüberzeugungen und den Einsatz erlernter Bewältigungsstrategien das Selbstmanagement der Störung verbessert werden soll. 0HWKRGHQ Es wird ein viergliedriges, randomisiertes Kontrollgruppen-Design mit Variation der Behandlungsbedingungen und einem Messwiederholungsfaktor gewählt. Die Treatmentbedingung hat 4 Arme (Selbstmangement-Anleitung per Broschüre Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 (LQOHLWXQJ Hyperakusis bezeichnet Geräuschüberempfindlichkeit, ein Phänomen, von dem ca. 40% der Tinnituspatienten berichten (Johnson, 1999). Bislang beinhaltet das Konstrukt viele Unklarheiten, z.B. einen mangelnden Konsens bezüglich der Diagnostik. Ziel der Studie war die Bestimmung des Zusammenhangs verschiedener Methoden der Hyperakusiserfassung. 0HWKRGHQ 157 Tinnituspatienten führten den Geräuschüberempfindlichkeits-Fragebogen (GÜF; Nelting & Finlayson, 2004) und das Strukturierte Tinnitus Interview (STI; Goebel & Hiller, 2001) durch. In audiologischen Messungen wurden die Unbehaglichkeitsschwellen (UBS) und die individuellen Lautheitsfunktionen (Analogskalen, Hörfeld) erfasst. Der Zusammenhang dieser Parameter mit den GÜF-Items wurde analysiert. (UJHEQLVVH 56% der Patienten gaben eine schwere/sehr schwere Hyperakusis an. Es zeigten sich geringe bis moderate Korrelationen der GÜF-Items mit den UBS, den Lautheitsfunktionen und den STIHyperakusisitems. Die Items mit insgesamt sehr geringen Korrelationen wurden identifiziert. Der um diese Items bereinigte Gesamtscore korrelierte etwas stärker als vorher mit den Hyperakusisparametern. 'LVNXVVLRQ Zwar zeigten sich die erwarteten Tendenzen, aber nur geringe bis moderate Zusammenhänge zwischen den Hyperakusiserfassungsmethoden, was die Heterogenität des Konstrukts und die Notwendigkeit einer differenzierten Diagnostik belegt. Es wird vermutet, dass die ausgeschlossenen GÜF-Items nicht vorrangig Hyperakusis messen, was die erhöhte konvergente Validität des bereinigten Gesamtscores erklären könnte. Die Items, die am höchsten mit Hyperakusisparametern korrelierten, unterstützen die Annahme, dass Angst und Vermeidung zentrale Hyperakusismechanismen sind. /LWHUDWXU Goebel, G. & Hiller, W. (2001). Verhaltensmedizinische Tinnitus-Diagnostik. Göttingen: Hogrefe. -RKQVRQ0$WRROIRUPHDVXULQJK\SHUDFXVLV+HDU-± Nelting, M. & Finlayson, N.K. (2004). GÜF-GeräuschüberempfindlichkeitsFragebogen. Göttingen 91 Neuronale Korrelate tinnitusbezogener Belastung Golm, D.; Meinhardt-Renner, A.; Dechent, P.; Moser, T.; Kröner-Herwig, B. Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland (LQOHLWXQJ Tinnitus bezeichnet eine Geräuschwahrnehmung ohne externe Schallquelle. Annähernd 4% der Deutschen über 10 Jahre haben ein Ohrgeräusch länger als einen Monat. Ungefähr die Hälfte der Betroffenen sind mindestens mittelschwer beeinträchtigt. (Pilgramm, Rychlik, Lebisch, Siedentop, Goebel & Kirchhoff, 1999). Diese Belastung korreliert allerdings nicht mit psychoakustischen Tinnitusparametern (Goebel, 2003). Laut dem neurophysiologischen Modell (Jastreboff, Gray & Gold, 1996) ensteht Tinnitusbelastung durch eine Assoziation der Tinnituswahrnehmung mit einer Aktivation des limbischen Systems. Diese fördert wiederum die Entdeckung und Verstärkung des Signals durch subcortikale auditorische Bahnen DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 88 12 oder Internet, professionell angeleitete Gruppenintervention, Kontrollbedingung). Die primären Outcome-Variablen sind (1.) die Tinnitus- bezogene Beeinträchtigung, (2.) die Selbsteffizienzüberzeugungen, (3.) die funktionalen Bewältigungsstrategien und (4.) die Tinnitus-bezogenen Behandlungs- und Sozialkosten. Sekundäre Outcome-Kriterien sind (a) die Depressivität und (b) die psychopathologische und -somatische Symptombelastung. Es erfolgen prä- (Baseline), post- (3 Monate) und follow-up- (12 Monate) Messungen. Von den beiden parallel arbeitenden Studienzentren werden 240 Teilnehmer in die Studie einbezogen, deren Ansprache über Arztpraxen, Kliniken und Medien erfolgt. Die Teilnehmer mit max. 6 Monaten Tinnitussymptomatik werden auf dem Postweg befragt. (UJHEQLVVH Bis Ende April sind aufgrund der Rücksendung des ersten Fragebogens 147 Teilnehmer in die Randomisierung eingegangen. Weitere 36 Teilnehmer haben den Baseline-Fragebogen noch nicht zurückgesandt. Anfang Mai beginnt der Versand des zweiten Studienfragebogens (post). Die bis September vorliegenden Ergebnisse werden berichtet. und induziert eine Aktivierung des autonomen Nervensystems, was in dem Gefühl der Belastung mündet. Es kommt zur Konditionierung einer autonomen Reaktion auf das Tinnitus-Signal. Da die neuronalen Korrelate der Tinnitusbelastung weitgehend unerforscht sind, ist es das Ziel der Studie diese aufzuklären. 0HWKRGHQ Hoch- und gering belastete Tinnituspatienten sowie gesunde Kontrollprobanden (n=15) sollen mittels fMRT untersucht werden. Als Untersuchungsparadigmen dienen ein emotionaler Stroop Test, ein emotionales Satzparadigma, in dem die persönliche Bedeutung von tinnitusbezogenen, allgemein belastungsbezogenen und neutralen/positiven Sätzen eingeschätzt werden soll sowie ein Maskierungsparadigma. In diesem wird den Probanden maskierendes und nicht-maskierendes Rauschen dargeboten. Geplant sind zwei Untersuchungszeitpunkte; vor und nach einer psychologischen Tinnitustherapie. Vor der Therapie wird eine erhöhte Aktivierung limbischer Strukturen bei hoch- vs. gering belasteten Tinnituspatienten erwartet. Durch die Therapie verringerte Tinnitusbelastung sollte sich neuronal, im Sinne reduzierter Aktivierung limbischer Strukturen nach der Therapie, widerspiegeln. (UJHEQLVVH Es werden erste Ergebnisse der laufenden Studie präsentiert. 94 Symposium 10: Chronischer Rückenschmerz Das Avoidance-Endurance-Modell zur Schmerzchronifizierung: Neurobiologische und behaviorale Befunde Dysfunktionale Informationsverarbeitungsprozesse und deren Therapierelevanz bei chronischen Schmerzen Rusu, A.C. Ruhr-Universität Bochum, Deutschland und University of London, United Kingdom (LQOHLWXQJ Die Forschung zu dysfunktionalen Informationsverarbeitung hat qualitative Unterschiede zwischen depressiven Schmerzpatienten und depressiven Patienten ohne Schmerzstörung gefunden. Das Schema Enmeshment Model of Pain (SEMP) ist entwickelt worden, um diese veränderte automatische Informationsverarbeitung zu erklären. Während negatives zukunftsgerichtetes Denken bei depressiven Störungen hinreichend untersucht worden ist, ist es wichtig zu klären, welche Rolle es bei chronischen Schmerzpatienten spielt. Ziel der Studie war es, die aus dem SEMP Modell entwickelten Hypothesen in Bezug auf den Einfluss des zukunftsgerichteten Denkens zu untersuchen. 0HWKRGHQ Im kognitionspsychologischen Experiment wurden die Bewertung von Adjektiven (endorsement) sowie die Erinnerungsleistung (recall bias) von 26 depressiven, 28 nichtdepressiven chronischen Schmerzpatienten, 26 klinischdepressiven Patienten und 35 gesunden Kontrollpersonen untersucht. Die Untersuchungsteilnehmer wurden in Schmerzkliniken und ärztlichen Praxen rekrutiert und erhielten die Aufgabe positive und negative gesundheitsbezogene, depressogene und neutrale Wörter zu bewerten. Anschließend wurde der incidental recall erfasst. (UJHEQLVVH Die Ergebnisse zeigen, dass die depressiven Schmerzpatienten signifikant mehr gesundheitsbezogene und negative zukunftsgerichtete Informationen erinnerten, sowie die Abwesenheit eines bias für positive gesundheitsbezogene Informationen, im Gegensatz zu den nichtdepressiven Schmerzpatienten, zeigten. Hingegen zeigte sich kein bias für negative, gesundheitsbezogene und zukunftsgerichtete Stimuli. 'LVNXVVLRQ Es konnte gezeigt werden, dass Depressivität im Kontext von chronischen Schmerzen mit dysfunktionalen Informationsverarbeitungsprozessen einhergeht, die sich in einem spezifisch negativen zukunftsgerichteten und gesundheitsbezogenem Erinnerungsstil ausdrücken. Erweiterungen bisheriger kognitiver Interventionsmethoden werden abschließend diskutiert. 93 Was ist wirklich bewiesen in der Schmerztherapie bei chronischem Rückenschmerz? Hasenbring, M. Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Die Untersuchung psychosozialer Risikofaktoren für die Chronifizierung von Rückenschmerzen wurde bislang primär empirisch-induktiv durchgeführt. Das Fear-Avoidance-Modell und seine Erweiterung, das AvoidanceEndurance-Modell (AEM) formulieren erstmals theoretische Vorstellungen über psychobiologische Mechanismen, die sowohl im Sinne von Risikofaktoren identifizierbar sind als auch relevant sind für die Beschreibung pathogenetischer Bindeglieder in der Entwicklung vom akuten/subakuten zum chronischen Rückenschmerz. Das AEM nimmt an, dass es entgegengesetzte Formen des Reagierens auf Schmerzen gibt mit Katastrophisieren, Furcht/Angst und Vermeidungsverhalten auf der einen Seite versus Kognitionen des Ignorierens oder Durchhaltens (Thought Suppression) und suppressivem Verhalten auf der anderen Seite. Eine weitere Annahme ist, dass es Subgruppen von Rückenschmerzpatienten mit spezifischen Merkmalskombinationen gibt, z. B. dem Pattern eines Furcht-Vermeidungsverhaltens, einem Pattern mit ausgeprägtem Thought Suppression bei depressiver Stimmungslage sowie ein Pattern mit ausgeprägt suppressivem Schmerzverhalten bei betont heiterer Stimmungslage. Für jede dieser Risikogruppen werden pathogenetische Modellvorstellungen zu kurz- und langfristigen Folgen formuliert.In dem aktuellen Überblicksvortrag werden empirische Befunde aus prospektiven Längsschnittstudien zur Bedeutung dieser Pattern für die Chronifizierung der Schmerzen vorgestellt. Fall-Kontroll- sowie laborexperimentelle Studien liefern erste behaviorale Befunde zur accelerometergestützten Messung der Alltagsaktivität sowie neurobiologische Befunde zur muskulären Reagibilität unter biomecha-nischen Belastungshaltungen, zur veränderten Cortisolfreisetzung sowie zur Schmerzsensitivität (QSTMessungen). Die Annahmen des AEM, dass es im Fall ausgeprägten FurchtVermeidungsverhaltens eher zu einem Disuse-Syndrom, im Fall suppressiver Schmerzverarbeitung zu einem Overuse-Syndrom kommt, finden hier erste Bestätigung. 95 Angst vor Bewegung? Eine fMRT-Studie zum FearAvoidance-Modell bei chronischen Rückenschmerzen Barke, A.; Baudewig, J.; Dechent, P.; Kröner-Herwig, B. Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland Bei chronischen Rückenschmerzen gibt es klare Evidenz dafür, dass insbeVRQGHUH GLH VRJ ÄLQWHUGLV]LSOLQlUH PXltimodale SchmerztheUDSLH³ LQGL]LHUW ist. Dabei sind verschiedene somatische, körperlich sowie psychologisch übende und psychotherapeutische Verfahren nach vorgegebenem Behandlungsplan mit konsensualen Therapiezielen eingebunden. Die Behandlung wird von einem Therapeutenteam aus Ärzten, Psychologen bzw. Psycho-, Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten in Kleingruppen von maximal 8 Pat. erbracht Obligat ist eine gemeinsame Beurteilung des Behandlungsverlaufs innerhalb regelmäßigen Teambesprechungen. Zentrales Therapieziel ist die (LQOHLWXQJ Das Fear-Avoidance-Modell für die Chronifizierung von Rückenschmerzen postuliert eine in der Akutphase erworbene Angst vor Bewegungen, die zu Schonverhalten mit Bewegungsvermeidung und langfristig zu einer Aufrechterhaltung des Schmerzsyndroms führt. In unserer ereigniskorrelierten fMRT-Studie untersuchten wir neuronale Korrelate der Bewegungsangst (BA). 0HWKRGH Je 15 Frauen mit chronischen Rückenschmerzen (CRS) und hoher oder niedriger BA, sowie 30 schmerzfreien Probandinnen (15 gesunde Personen und 15 Spinnenphobikerinnen) wurden im MRT 120 Fotografien präsentiert, die neutrale Bewegungen (NB) und solche, die Schmerz antizipieren lassen (SB), sowie allgemein Angst auslösende (A) und neutrale (N) Bilder aus dem IAPS und von Spinnen (S) gezeigt, um festzustellen, ob bei CRS-Patientinnen bei der Verarbeitung von SB-Bildern andere Hirnareale beteiligt sind als bei der von NB-Bildern und ob sie sich Abstracts Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Pfingsten, M. Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland 13 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 92 Wiederherstellung der objektiven und subjektiven Funktionsfähigkeit (functional restoration) mit Steigerung der Kontrollfähigkeit und des Kompetenzgefühls der Betroffenen. Grundpfeiler sind die drei Behandlungsteile: Bewegungstherapie, Work-Hardening und (Gruppen-)Psychotherapie auf der Basis verhaltenstherapeutischer Prinzipien. Einzelne Therapiebausteine sind: 1. medizinische Behandlung (z.B. medikamentöse Therapie) 2. intensive Information und Schulung auf Basis eines biopsychosozialen Krankheitsmodells 3. konsequente Steigerung der körperlichen Aktivität mit Motivierungsund Beratungselementen für Alltagsaktivitäten 4. psychotherapeutische Behandlungsmaßnahmen zur Veränderung eines maladaptiven, auf Ruhe und Schonung oder Durchhalten ausgerichteten Krankheitsverhaltens, zur Stärkung von eigenen Ressourcen im Umgang mit Schmerz und Beeinträchtigung sowie Erlernen von Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken, Bewältigungsstrategien, ggf. störungsorientierte Einzeltherapie, 5. Work Conditioning, Work Hardening Techniken. diesbezüglich von Gesunden unterscheiden. Zum Vergleich dient der Kontrast der A-Bilder mit N-Bildern bei CRS-Patientinnen und Kontrollen sowie der Kontrast S-Bilder und N-Bilder bei Spinnenphobikerinnen und Kontrollen. (UJHEQLVVH In der vorläufigen Auswertung der ersten 19 Probandinnen zeigten sich bei allen Personen bei dem Kontrast A-Bilder vs. N-Bilder Aktivierungen in emotionsbezogenen Strukturen (PCC, PFC, OFC), bei den Spinnenphobikerinnen zeigten sich bei dem Kontrast S-Bilder vs. N-Bilder ausgeprägte Aktivierungen im ACC, Insulae, PFC, OFC, Thalamus und Nucl. Caudatus). Bei den CRS-Patientinnen waren für den Kontrast SBBilder vs. NB-Bilder hingegen keine angstbezogenen Aktivierungen feststellbar. 'LVNXVVLRQ Aufgrund des Fear-Avoidance-Modells erwarteten wir bei CRS-Patientinnen angstbezogene Aktivierungen bei der Betrachtung von Bildern von aversiver physischer Aktivität. Diese Erwartung wurde bislang nicht erfüllt. Wir berichten über die endgültigen Ergebnisse, die auch den Vergleich der CRS-Patientinnen mit hoher und niedriger BA einschließen. einer repräsentativen deutschen Bevölkerungsstichprobe (n=2.041) wurden der GHQ-12, der BDI, der SF-36, PHQ und das Social Phobia Inventory (SPIN) mittels face-to-face Befragung erhoben. (UJHEQLVVH Im Vergleich zu verschiedenen mehrdimensionalen Lösungen, die bislang in der Literatur diskutiert wurden, erwies sich anhand konfirmatorischer Modelltestungen (SEM) eine einfaktorielle Lösung als überlegen. Zudem zeigen die Befunde, dass die Annahme verschiedener Subfacetten auch inhaltlich nicht begründet ist, da sich keine Differenzierungen verschiedener Subskalen des GHQ-12 anhand externer Variablen (BDI, PHQ, SF-36, SPIN) zeigten. Die eindimensionale Skala weist zudem eine sehr gute interne Konsistenz von Alpha = .89 auf. =XVDPPHQIDVVXQJ Dimensionalität und psychometrische Eigenschaften werden dargestellt. Die Zusammenhänge mit etablierten Instrumenten und deren Bedeutung für die inhaltliche Validität des GHQ-12 und für die praktische Einsetzbarkeit sollen diskutiert werden. 98 Symposium 11: Screening psychischer Störungen 96 Breitbandverfahren zur Erfassung psychischer Auffälligkeiten und Störungen des Kindes- und Jugendalters Ein 4-Item-Instrument für Depression und Angst: Validierung und Standardisierung des Patient Health 4XHVWLRQQDLUH±3+4LQder Allgemeinbevölkerung Barkmann, C. Löwe, B.; Wahl, I.; Rose, M.; Spitzer, C.; Glaesmer, H.; Wingenfeld, K.; Schneider, A.; Brähler, E. (LQOHLWXQJ Psychometrische Fragebögen zur Erfassung von psychischen Auffälligkeiten und Störungen des Kindes- und Jugendalters spielen in den verschiedensten Bereichen der psychosozialen Medizin eine bedeutsame Rolle. In diesem Beitrag wird ein Überblick über die derzeit vorliegenden deutschsprachigen Breitbandverfahren dieser Kategorie gegeben. Differenzielle Betrachtungen richten sich vor allem auf Anwendungspopulationen, -settings und -ziele sowie psychometrische Gütekriterien. 0HWKRGH Über eine systematische Literaturrecherche wurden alle psychometrischen Tests erfasst, die klinisch-psychiatrische Syndrome bei Kindern und Jugendlichen erfassen, deutschsprachig vorliegen und mindestens einmal nach 1989 psychometrisch evaluiert wurden. Die so identifizierten Verfahren wurden tabellarisch aufbereitet und die deskriptiv analysiert. (UJHEQLVVH Von etwa 90 Instrumente, die die genannten Kriterien erfüllen, sind 13 mehrdimensionale Breitbandinstrumente. Es handelt es sich fast ausschließlich um Adaptationen US-amerikanischer Verfahren, die im Rahmen von Methoden der klassischen Testtheorie konstruiert worden sind. Auf zwei bis sieben Seiten werden über 25 bis 120 Items schwerpunktmäßig die klassisch-neurotischen Störungsbereiche für die Altersgruppe der 1,5- bis 18-Jährigen abgedeckt. Sowohl innerhalb wie zwischen den verschiedenen Verfahren werden unterschiedliche Urteilerperspektiven berücksichtigt. Die Mehrheit der Verfahren erfüllt kaum mehr als den erforderlichen Mindeststandard psychometrischer Evaluation. Sie sind zwar für gruppenbezogene Statusdiagnostik, kaum aber für Individual- und Veränderungsdiagnostik geeignet. 'LVNXVVLRQ Gemessen an theoretischen Standards, englischsprachigen Instrumenten oder deutschsprachigen Verfahren im Erwachsenenbereich ist der Stand der Entwicklung von Breitbandverfahren zur syndromalen Diagnostik als mittelmäßig zu bewerten. Universität Hamburg, Deutschland (LQOHLWXQJ Die 4-Item-Version des "Gesundheitsfragebogens für Patienten" (englisch: Patient Health Questionnaire-4, PHQ-4) ist ein ultrakurzer Fragebogen, der aus einer 2-Item-Depressionsskala (PHQ-2) und einer 2-ItemAngstskala (GAD-2) besteht. Da PHQ-4, PHQ-2 und GAD-2 noch nicht in der Allgemeinbevölkerung validiert worden sind, untersucht diese Studie Reliabilität und Validität in einer großen Stichprobe der Allgemeinbevölkerung und stellt Normwerte zur Verfügung. 0HWKRGH Eine repräsentative Querschnittserhebung wurde in Deutschland im Jahre 2006 durchgeführt. Der Fragebogen umfasste den PHQ-4, andere Selbst-RatingSkalen und demographische Charakteristiken. (UJHEQLVVH Von den 5.030 Teilnehmern (Teilnahmequote = 72,9%) waren 53,6% weiblich, das mittlere Alter (SD) lag bei 48,4 (18,0) Jahren. Die soziodemographischen Charakteristiken der Studie entsprachen im Wesentlichen denen der Allgemeinbevölkerung in Deutschland. Die internen Konsistenzen betrugen alpha=0,78 für den PHQ-2, alpha=0,75 für die GAD-2 und alpha=0,82 für den PHQ-4. Konfirmatorische Faktorenanalysen zeigten sehr gute Fit-Indizes für die Zweifaktorenlösung (RMSEA 0,027; 90% CI 0,023 - 0,032). Alle getesteten Modelle waren strukturell invariant für verschiedene Gruppen von Alter und Geschlecht. Die Konstruktvalidität von PHQ-4, PHQ-2 und GAD-2 wurde unterstützt durch Interkorrelation mit anderen Selbst-Rating-Skalen und mit demographischen Risikofaktoren für Angst und Depression. 'LVNXVVLRQ Die Ergebnisse dieser Studie liefern weitere Hinweise für die Reliabilität und Validität von PHQ-4, PHQ-2 und GAD-2 als ultrakurze Instrumente zur Messung von Depression und Angst. Da die Kriteriumsvalidität der Instrumente in anderen Stichproben in Bezug auf Diagnosen eines strukturierten Interviews bereits nachgewiesen wurden, können die Skalen mit den vorliegenden Validierungsergebnissen und Normwerten nun in der Allgemeinbevölkerung und in klinischen Stichproben eingesetzt werden. Universität Hamburg, Deutschland 99 Möglichkeiten und Grenzen im Einsatz der SCL-90-R und ihrer Kurzversionen in der Verhaltensmedizin Franke, G.H. Hochschule Magdeburg-Stendal, Stendal, Deutschland Die faktorielle Struktur des GHQ-12 und ihre Bedeutung für den Einsatz als Screeninginstrument psychischer Beschwerden Roth, M.; Brähler, E.; Glaesmer, H. Universität Leipzig, Deutschland +LQWHUJUXQG Die 12-Item-Version des General-Health-Questionnaire (GHQ-12) ist ein seit vielen Jahren international eingesetztes Verfahren zum Screening psychischer Beschwerden. Obwohl es als unidimensionale Skala entwickelt wurde, findet sich eine Vielzahl von Untersuchungen, die neben den einfaktoriellen auch verschiedene zwei- und dreifaktorielle Lösungen vorschlagen. Damit bleibt die faktorielle Struktur in der Diskussion. Dennoch wird von einer hohen Reliabilität und zufriedenstellender Sensitivität und Spezifität ausgegangen. Dimensionalität und psychometrische Güte der deutschen Version des GHQ-12 sollen untersucht werden. 0HWKRGHQ In 14 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 (LQOHLWXQJ Die Symptom-Checkliste SCL-90-R zur Erfassung der psychischen Belastung einer Person innerhalb der vergangenen sieben Tage ist seit über 30 Jahren im Einsatz. Sie eignet sich besonders für die Anwendung in der Verhaltensmedizin und -modifikation. Die SCL-90-R und ihre Kurzversionen BSI sowie BSI-18 sind sehr populäre Selbstbeurteilungsverfahren und werden weltweit in einem breiten Spektrum klinischer Forschung sowohl als Screening- als auch als Outcome-Instrument genutzt. )UDJH Möglichkeiten und Grenzen im Einsatz der SCL-90-R und ihrer Kurzversionen BSI sowie BSI-18 werden diskutiert. 0HWKRGH Literaturanalyse. (UJHEQLVVH Eine Medline-Suche ergab zum Stichwort 6&/5 4XHOOHQ EHL Ä%ULHI 6\PSWRP ,QYHQWRU\³ ZXUGHQ JHPHOGHW XQG GDV %6, ZXUGH LQ Quellen eingesetzt. Der Fokus der Auswertung wird auf den deutschsprachigen Raum gelegt: hier fanden sich 144 Quellen zur SCL-90-R, 24 zum BSI und bislang keine zum BSI-18 (vgl. aber Franke et al., 2010). Die Studien zeigen eine große Bandbreite klinischer und medizinischer Forschung, die Skalen sind durchgängig änderungssensitiv und weisen eine gute Reliabilität DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 97 /LWHUDWXU Franke, G.H. (2000). BSI ±%ULHI6\PSWRP,QYHQWory von L.R. Derogatis. Göttingen: Hogrefe. )UDQNH*+6&/5±'LH6\PStom-Checkliste von L.R. Derogatis (2., vollständig überarbeitete Auflage). Göttingen: Beltz. Franke, G.H., Jäger, S., Morfeld, M., Salewski, C., Reimer, J., Rensing, A., Witzke, O. & Türk, T. (2010). Eignet sich das BSI-18 zur Erfassung der psychischen Belastung von nierentransplantierten Patienten? Zeitschrift für Medizinische Psychologie, im Druck. .H\ZRUGVSCL-90-R, BSI, BSI-18, Psychodiagnostik Symposium 12: Verhaltensmedizinische Aspekte in der Versorgung PLW .UDQNKHLWVJUXSSHQ *HVDPW1 .UHEV +HU]LQIDUNW 1LHUHQ transplantation, M. Crohn, Multiple Sklerose, Schlaganfall, Diabetes mellitus, M. Parkinson, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, periphere arterielle Verschlusskrankheit sowie rheumatische Erkrankungen. Die Patienten wurden in unterschiedlichen Settings befragt. Das mittlere Alter betrug -DKUH 6' 3$ ZXUGH PLW GHP 3URJUHGLHQ]DQJVW)UDJHERJHQ (PA-F; Herschbach et al., 2005) erhoben. (UJHEQLVVH Die höchsten PAWerte fanden sich bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und bei Patienten mit M. Parkinson; bei Schlaganfall und bei Krebs war PA am niedrigsten ausgeprägt. Das Ausmaß von PA unterschied sich in Abhängigkeit von soziodemographischen (Alter, subjektive ökonomische Situation) und krankheitsassoziierten Faktoren (Alter bei Diagnose, Krankheitsdauer, Verlaufsform der chronischen Erkrankung). In nahezu allen Krankheitsgruppen erwies sich die subjektive ökonomische Situation als relevanter Prädiktor von PA. 'LVNXVVLRQ Die Studie untermauert die Bedeutung von PA als weit verbreitete Form von emotionalem Distress bei chronischen Erkrankungen. Die Rolle der perzipierten ökonomischen Situation für das Ausmaß von emotionalem Distress bei chronischer Erkrankung sollte näher untersucht werden. 102 Inhaltliche und methodische Probleme berufsbezogener Therapieangebote Die Bedeutung personenbezogener und kontextbezogener Ansatzpunkte zur Verbesserung des gesundheitsbezogenen Inanspruchnahmeverhaltens türkischsprachiger Migranten Hillert, A.; Koch, S.; Sosnowsky, N.; Lehr, D. Brandes, I.; Walter, U. Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee, Deutschland Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland 100 Die wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre (zunehmende Globalisierung, Bankenchrash, zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen in öffentlichen und privaten Großbetrieben) haben branchenübergreifend zu einer deutlichen Zunahme und qualitativen Veränderungen von Belastungen am Arbeitsplatz geführt. Dies hat zu einem Anstieg psychosozialer Belastungen geführt, welche sich wiederum im Erscheinungsbild und Verlauf psychischer und psychosomatischer Krankheiten niederschlagen dürfte. Aus therapeutischer Sicht legt diese Entwicklung nahe, über symptombezogene Therapieansätze hinaus berufsbezogene Behandlungsstrategien (vgl. Koch & Hillert 2008) zu entwickeln und zu implementieren. Unter wissenschaftlichmethodischen Gesichtspunkten wirft dieser praktisch unmittelbar einleuchtende Ansatz jedoch erhebliche Probleme auf. Reicht zum Beispiel eine signifikante Symptomreduktion als Erfolgsnachweis einer psychotherapeutischen Intervention aus? Inwieweit kann das weitere Bestehen auf dem Arbeitsmarkt, eine Reduktion von Frühberentungen bzw. Arbeitslosigkeit und/oder die Zunahme beruflicher Leistungsfähigkeit sowie Wohlbefinden im Beruf als Standard der Bewertung klinischer Interventionen mit einbezogen werden? Wie sind die Behandlungseffekte psychotherapeutisch fundierter Interventionen im Vergleich zu gesellschaftlichen oder organisationalen Einflüssen zu bewerten? Welchen klinischen Zielgruppen sollten berufsbezogene Interventionen angeboten werden? Und bei welcher Mindestdosis berufsbezogener Therapie sind therapeutische Effekte zu erwarten? Anhand von Evaluationsergebnissen dreier berufsbezogener Gruppentherapieprogramme (Stressbewältigung am Arbeitsplatz/SBA, Hillert et al. 2007) werden aktuelle Fragen zum Stand der beruflichen Perspektive in der klinischen Psychotherapie aufgeworfen und anhand empirischer Beispiele bewertet. 101 Progredienzangst bei verschiedenen Gruppen chronisch Kranker Dinkel, A.; Berg, P.; Book, K.; Duran, G.; Engst-Hastreiter, U.; Henrich, G.; Marten-Mittag, B.; Mertens, D.; Ossner, C.; Volmer, S.; Waadt, S.; Herschbach, P. Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Deutschland +LQWHUJUXQG Chronische Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Risiko für emotionalen Distress und psychische Störungen einher. Progredienzangst (PA), die Angst vor dem Fortschreiten einer chronischen Krankheit, führt in hoher Ausprägung zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und wird dann behandlungsbedürftig. Die vorliegende Studie hat zum Ziel, das Ausmaß von PA bei verschiedenen chronischen Erkrankungen sowie Prädiktoren von PA zu untersuchen. 0HWKRGH Es handelt sich um eine Querschnittstudie Abstracts +LQWHUJUXQG Als Folge des steigenden Anteils und der zunehmenden Alterung von Migranten in Deutschland der Migranten werden wachsende Inanspruchnahmen des Gesundheitssystems erwartet. Voraussetzung zur Verbesserung des Inanspruchnahmeverhaltens ist die Kenntnis über hemmende oder fördernde Faktoren. 0HWKRGLN Auf Basis vorliegender Untersuchungen wurde eine Strukturierung möglicher Einflussfaktoren und eine Zuordnung von Ansatzpunkten zur Verbesserung des Inanspruchnahmeverhaltens von türkischsprachigen Migranten (als der größten Gruppe innerhalb der Migrantenpopulation) in Deutschland vorgenommen. Daran anschließend wurde im Rahmen einer interviewleitfaden gestützten Befragung von 10 Personen mit türkischsprachigem Hintergrund die Hypothese geprüft, ob personenbezogene Faktoren eine höhere Bedeutung für das Inanspruchnahmeverhalten haben als kontextbezogene Faktoren. (UJHEQLVVH XQG 6FKOXVVIROJHUXQJ Wichtigstes Ergebnis dieser beiden Untersuchungen ist die Feststellung der Komplexität potenzieller Einflussfaktoren auf das gesundheitsbezogene Inanspruchnahmeverhalten von Migranten. PersonenEH]RJHQH)DNWRUHQ±DOVGXUFKGDV,ndividuum selbst beeinflussbare FaktoUHQ *HVXQGKHLWVYHUKDOWHQ 9RUVWHOOXQJHQ ]X *HVXQGKHLW XQG .UDQNKHLW ± erwiesen sich bei der kleinen Stichprobe türkischsprachiger Migranten entgegen der Ausgangshypothese als weniger relevant. Wichtige Ansatzpunkte für Verbesserungen ergeben sich eher bei kontextbezogenen Faktoren insbesondere durch Vermittlung adäquater Informationen zum deutschen Gesundheitssystem, durch stärker patientenorientierten Gesundheitsinformationen und durch verbesserte Kommunikation im Arzt-Patienten-Verhältnis. Die Aussagefähigkeit der Ergebnisse ist jedoch auf Grund der geringen Fallzahl und eines selection-bias stark eingeschränkt. Der Bedarf für weitere migrationsspezifische Forschung, die der Heterogenität der Migranten und der Einflussfaktoren auf deren Inanspruchnahmeverhalten gerecht wird, wird deutlich. 103 Ä:DUWHQDXIHLQQHXHV+HU]³$VSHNWHGHV Ernährungsverhaltens als unabhängige Prädiktoren für GLH3URJQRVHZlKUHQGGHU:DUWH]HLWDXIHLQH +HU]WUDQVSODQWDWLRQ Spaderna, H.; Pretsch, J.; Zahn, D.; Weidner, G. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland (LQOHLWXQJ Bei Herzinsuffizienz gelten salzarme Kost, der Verzehr ungesättigter Fettsäuren sowie ein moderater Alkoholkonsum als günstiges Ernährungsverhalten. In dieser Studie wurde die Relevanz dieser Ernährungsaspekte für die Prognose während der Wartezeit auf eine Herztransplantation (HTx) untersucht. 0HWKRGH Zwischen April 2005 und 'H]HPEHU EHDQWZRUWHWHQ QHX DXf der Warteliste angemeldete Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 15 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM auf. Es liegen genügend Hinweise auf die differentielle, divergente und konvergente Validität vor. Die Faktorenstruktur ist jedoch stichprobenabhängig und nicht gut replizierbar. 'LVNXVVLRQ Die SCL-90-R und ihre Kurzversionen können als robust im individualdiagnostischen Einsatz gelten und sie bieten vielfältige Auswertungsmöglichkeiten auf Forschungsebene. 'LH]XHUZDUWHQGHQ9HUlQGHUXQJHQLQ,&'XQG'609N|QQWHQ±QLFKW nur in Bezug auf die Erfassung der SV\FKLVFKHQ%HODVWXQJ±1HXHQWZLFNOXQ gen notwendig werden lassen. Patienten aus 17 Kliniken (53.5±11.4 Jahre, 18% Frauen) standardisierte Fragebogen zur Verzehrhäufigkeit verschiedener Lebensmittel und alkoholhaltiger Getränke. Medizinische Parameter sowie Änderungen im Wartelistenstatus (Tod, Abmeldung von der Warteliste wegen klinischer Verschlechterung, dringliche und elektive HTx) lieferte Eurotransplant. Mittels multivariater Cox Proportional Hazard Modelle wurde untersucht, ob die 9HU]HKUKlXILJNHLWHQ YRQ ÄVDO]UHLFKHQ /HEHQVPLWWHOQ³ ÄXQJHVlWWLJWHQ )HWW VlXUHQ³XQGÄ$ONRKRO³GLH(UHLJQLVVHTod/Verschlechterung und dringliche HTx vorhersagen. (UJHEQLVVH 1DFK -DKUHQ 0G 5DQJH ± Tage) waren 54 Patienten verstorben, 15 wegen Verschlechterung abgemeldet und 110 dringlich transplantiert. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Krankheitsschwere, Erkrankungsdauer und Body Mass Index war ein häufigerer Verzehr von ungesättigten Fettsäuren mit einem geringeren Risiko für Tod/Verschlechterung assoziiert (Hazard ratio [HR] .RQILGHQ]LQWHUYDOO >.,@ S05). Ein positiver Effekt häufigeren $ONRKRONRQVXPV ]HLJWH VLFK QXU EHL 0lQQHUQ +5 ., S,QWHUDNWLRQPLW*HVFKOHFKWS'HU6DO]NRQVXPZLUNWHVLFK nicht auf Tod/Verschlechterung aus, begünstigte jedoch die dringliche HTx +5 ., S 'LVNXVVLRQ Ernährungsverhalten scheint bei Patienten auf der Warteliste für eine HTx prognostisch relevant. Verhaltensmedizinische Interventionen zur Förderung günstiger Ernährung könnten dazu beitragen, den Gesundheitszustand der Patienten bis zur HTx zu stabilisieren. WHQPLWEHNDQQWHU+HU]NUDQNKHLW6RZRKO9HUKDOWHQVHIIHNWHGHU'HSUHVVLYLWlW als auch direkte psychophysiologische Effekte scheinen diese Beziehung zu YHUPLWWHOQ'LH %HKDQGOXQJ GHU GHSUHVVLYHQ 6\PSWRPDWLN IKUWH MHGRFK LQ bisherigen Interventionsstudien nicht zur erhofften Prognoseverbesserung. Neben mangelnder Effektivität der Interventionen könnte dies auch daran OLHJHQGDVVQLFKWGLH'HSUHVVLYLWlWVHOEst ursächlich für die schlechte Prognose ist. Möglicherweise sind ätiologiscKHKHUGLHGHU'HSUHVVLYLWlW]XJUXQGH liegenden Persönlichkeitsdispositionen, etwa ein unsicherer Bindungsstil RGHUGDV7\S'3HUV|QOLFKNHLWVPXVWHUDXs negativer Affektivität und sozialer Hemmung sowie gemeinsame genetische bzw. epigenetische Faktoren von %HGHXWXQJ 3RO\PRUSKLVPHQ LP 6HURWRQLQ7UDQVSRUWHUJHQ ZXUGHQ VRZRKO PLW GHU 'HSUHVVLRQ DOV DXFK PLW GHU NRURQDUHQ +HU]HUNUDQNXQJ LQ 9HUELQ dung gebracht. Für die Rolle biographischer Faktoren sprechen Kohortenstudien, die auf Zusammenhänge zwischen psychosozialen Belastungen in Kindheit bzw. jungem ErwachVHQHQDOWHUJHVW|UWHU6WUHVVUHJXODWLRQ XQG VSlWHUHU ,Q]LGHQ] HLQHU NRURQDUHQ +HU]NUDQNKHLW KLQGHXWHQ 'LHVH unterschiedlichen Befunde lassen sich am ehesten in einem biopsychosozialen Genesemodell der Koronarerkrankung inWHJULHUHQ'LHVHVJHKWYRQHLQHU Interaktion biologischer, intrapsychischer und interpersoneller Prozesse entlang der Lebenslinie aus. InsbesondeUHPDODGDSWLYH6WUHVVUHJXODWLRQVSUR zesse auf allen drei Ebenen (gestörtH 6WUHVVSK\VLRORJLH $IIHNW XQG %H]LH hungsregulation mit ihren begleitenden physiologischen und VerhaltensKonsequenzen) erhöhen dabei das koronare Risiko und können schließlich in die manifeste Koronarerkrankung einmünden. 104 Komorbide sexuelle Dysfunktionen bei psychischen Störungen: Ein Vorschlag zur Diagnostik und differentiellen Indikation 107 Hoyer, J. Orth-Gomér, K.; Weber, C.; v. Känel, R.; Deter, H.-C. Technische Universität Dresden, Deutschland Karolinska institutet, Stockholm, Schweden 6H[XHOOH'\VIXQNWLRQHQVLQGYHUEUHLWHWZHUGHQDEHUVHOWHQWKHPDWLVLHUW6LH können direkt oder indirekt auf körperliche Erkrankungen zurückgehen, Ausdruck einer Paar- oder einer spezifisch sexuellen Problematik sein oder LQ =XVDPPHQKDQJ PLW SV\FKLVFKHQ 6W|UXQJHQ VWHKHQ 6H[XHOOH '\V funktionen diagnostisch sicher zu erkennen und zu bewerten, ist somit keineswegs einfach. Im vorliegenden BeitrDJOHLWHQZLUDXVDNWXHOOHQ6WXGLHQ hEHUOHJXQJHQ IU HLQH HIIL]LHQWH 'Lagnostik bei komorbiden sexuellen '\VIXQNWLRQHQDE,Q6WXGLHXQWHUVXFKWHQZLU1 NRQVHNXWLYH3DWLHQ ten einer Verhaltenstherapieambulanz vor und nach der Therapie mit dem 0DVVDFKXVHWWV *HQHUDO +RVSLWDO 6Hxual Functioning Questionnaire 0*+6) LP +LQEOLFN DXI YRUOLHJHQGH VH[XHOOH '\VIXQNWLRQHQ XQG LKUH 9HUlQGHUXQJ ,Q 6WXGLH KDEHQ ZLU bei N = 532 weiteren Patienten neben GHQ VH[XHOOH '\VIXQNWLRQHQ ]XVlW]OLFK der Grad der subjektiven Beeinträchtigung erhoben und zahlreiche Prädiktoren der subjektiven Beeinträchtigung analysiert (u.a. Alter, GescKOHFKW $UW GHU SV\FKLVFKHQ 6W|UXQJ körperlichen Erkrankung, psychopatholRJLVFKH 6\PSWRPEHODVWXQJ 'HSUHV sivität, Lebenszufriedenheit, Partnerschaftszufriedenheit und WerteorienWLHUXQJ 'LH (UJHEQLVVH ]HLJHQ GLH JURH +lXILJNHLW VH[XHOOHU '\VIXQNWLR QHQEHL3V\FKRWKHUDSLHSDWLHQWHQXQGLKUHQ6WHOOHQZHUWHUOHEHQ GLH6\PSWRPHDOVÄVHKUEHHLQWUlFKWLJHQG³'LHHUOHEWH%HHLQWUlFKWLJXQJLVW überraschend unabhängig von der negativen Affektivität. Circa die Hälfte der VH[XHOOHQ '\VIXQNWLRQHQ UHPLWWLHUW Qach einer erfolgreichen VerhaltensWKHUDSLH VHOEVW ZHQQ VH[XHOOH '\VIXQNtionen nicht im Fokus der Therapie standen, aber auch bei erfolgreichen Therapien bleibt ein relevanter Teil der VH[XHOOHQ '\VIXQNWLRQHQ XQYHUlQGHUW :Lr schlagen auf der Basis dieser Ergebnisse einen einfachen Algorithmus für die differentielle Indikation psychotherapeutischer, paar- bzw. sexualtherapeutischer oder medizinischer 0DQDKPHQEHLVH[XHOOHQ'\VIXQNWLRQHQYRU Coronary disease is the prime cause of death and disability in all countries. The exact causes are not known but a number of risk factors have been frequently demonstrated, many of which are accompanied by a SURWKURPERWLFVWDWH6XFKULVNIDFWRUs include unhealthy behaviors (smoking, alcohol overconsumption, lack of regular physical exercise, poor sleep quality) and physiological states (high blood pressure, dyslipidemia and disturbance of glucose metabolism), which contribute to the atherosclerotic processes of the coronary arteries and provide an underlying pathogenic pathway. Two types of pathological findings have been recognized: (1) stiffness and hardness of the coronary arteries, due to long term build up of lipid material into the vessel wall and (2) acute formation of a clot, which may lead to complete obstruction of the vessel lumen. Clot formation is dependant upon the capacity to heal wounds, and linked to endothelial function in the coronary arteries. Humoral and tissue factors that facilitate clotting include Fibrinogen, von Willebrand factor and Factor VII Ag. A further factor facilitating fibrinolysLV LV 3$, ± SODVPLQRJHQ DFWLYDWRU inhibitor). These factors were combined into a prothrombotic index, integrating the capacity for thrombus formation into one single measure. In 6ZHGLVKZRPHQWKLVLQGH[PHDVXUHZDVIRXQGWREHVWURQJO\DVVRFLDWHGZLWK autonomic cardiac dysfunction, as assessed by heart rate variability. We conclude that the autonomic nervous system has direct effects on clot formation. Controlling for standard risk factors, associations of heart rate variability with prothrombotic index remained strong and significant. This finding also provides an explanation for the worsened prognosis, which has been linked to decreased heart rate variability. Symposium 13: Gastsymposium des DKPM: Depressivität und koronare Herzerkrankungen Albus, C. 105 'HSUHVVLYH6\PSWRPHHUK|KHQGDV5LVLko für die Entwicklung einer koronaren Herzerkrankung (KHK). Bei besteheQGHU.+.VLQGGHSUHVVLYH6\PSWR me mit reduzierter Lebensqualität und ungünstigem klinischen Ver-lauf assoziiert. Entsprechend besteht ein dringender Bedarf hinsichtlich effektiver Behandlungsansätze. Bislang liegen jedoch nur wenige randomisierte, konWUROOLHUWH6WXGLHQ]XUSV\FKRWKHUDSHXWLVFKHQ%HKDQGOXQJGHSUHVVLYHU6\PS WRPH EHL .+.3DWLHQWHQ YRU 'LH (UJHEQLVVH GHU (15,&+' &5($7( 3527H&' XQG HLQHU ZHLWHUHQ 6WXGLH QDch Bypass-Operation zeigten nur geringe bis mäßige Effekte auf depreVVLYH6\PSWRPHXQGNHLQHQ(IIHNWDXI Herrmann-Lingen, C. Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland 'HSUHVVLYH 6W|UXQJHQ DEHU DXFK EHUHLWV XQWHUVFKZHOOLJ HUK|KWH 'HSUHVVLYL WlWVZHUWH DXI 6HOEVWEHXUWHLOXQJVIUDJebögen erhöhen sowohl das Risiko inzidenter kardialer Erkrankungen als auch das Mortalitätsrisiko bei Patien- 16 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 108 Was bewirkt Psychotherapie bei depressiven KHKPatienten? Aktuelle Evidenz und zukünftige Perspektiven Universität Köln, Deutschland DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 'HSUHVVLYLWlW3HUV|QOLFKNHLWXQG+HU]NUDQNKHLW± zwischen Biologie und Biographie Psychosocial influences on thrombosis formation in the heart kardiale Ereignisse. Als mögliche Ursachen werden bislang nicht hinreichend berücksichtigte Confounder wie Geschlecht, Art und Verlauf der Depression, Persönlichkeitsvariablen wie das Typ-D-Muster, psychische Komorbidität und Gesundheitsverhalten diskutiert. Diese Limitationen sollen im Rahmen einer aktuellen, DFG-finanzierten Psychotherapiestudie überwunden werden. Die multizentrische Studie "Stepwise Psychotherapy Intervention for Reducing Risk in CAD" (SPIRR-CAD) untersucht den Effekt einer gestuften, kombiniert psychodynamisch-kognitiv behavioralen Psychotherapie auf depressive Symptome, Typ-D-Muster, Lebensqualität, Gesundheitsverhalten, verschiedene psychophysiologische Parameter und klinischen Verlauf bei depressiven KHK-Patienten. Erste Ergebnisse werden für 2013 erwartet. Symposium 14: Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung 109 Die direkten Kosten von Depression im Alter. Eine Krankheitskostenstudie in Leipziger Allgemeinarztpraxen Luppa, M.; Heinrich, S.; Angermeyer, M.C.; König, H.-H.; Riedel-Heller, S.G. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen im höheren Lebensalter. Ziel der Studie ist die Analyse des Ressourcenverbrauchs von Patienten mit Depressionen im Alter. 0HWKRGHQ Die vorliegende Studie erfolgte mit erweitertem Instrumentarium in Ankopplung an eine Repräsentativerhebung zu Gedächtnisstörungen im Alter in 20 Leipziger Allgemeinarztpraxen (n=525) im Rahmen des Kompetenznetzes Demenzen. Dabei wurden 63 depressive (14%) und 388 nicht-depressive Patienten (75+) umfassend untersucht. Hauptinstrument war dabei ein Fragebogen (Kostenbuch) zur Erfassung der Inanspruchnahme von medizinischen und sozialen Versorgungsleistungen und des damit verbundenen Ressourcenverbrauchs. Darüber hinaus kamen folgende Instrumente zum Einsatz: Erfassung der Depressivität mit der GDS (Geriatric Depression Scale), Erfassung der Komorbidität mit dem CDS (Chronic Disease Score). (UJHEQLVVH Der Ressourcenverbrauch depressiver Studienteilnehmer (direkte Kosten) ist mit durchschnittlich 5.301 Euro pro Jahr deutlich höher als der nicht-depressiver Studienteilnehmer (3.650 Euro). Mehrkosten für Depressive im Vergleich zu nicht-depressiven Studienteilnehmern enstanden insbesondere in den Bereichen Pflege (850 vs. 294 Euro) und Medikamente (1.410 vs. 1.017 Euro). 'LVNXVVLRQ Die vorliegende Studie stellt bundesweit die erste Erfassung des Ressourcenverbrauchs depressiver alter Menschen unter dem gegenwärtigen Versorgungssystem dar. Konsistent zu Krankheitskostenstudien aus den USA übersteigen die direkten Kosten von depressiven alten Menschen diejenigen nicht-depressiver um ungefähr ein Drittel. 110 EQ-5D Lebensqualitätsfragebogen sowie einen Fragebogen zu Leistungsinanspruchnahme und Versorgungskosten. Auf Grundlage von aus dem EQ-5D abgeleiteten Bewertungen für Gesundheitszustände wurden qualitätsbewertete Lebensjahre (QALYs) berechnet. (UJHEQLVVH Während des 9-monatigen Follow-up-Zeitraums wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen IG und KG in den Scores von BAI, BDI, EQ-5D bzw. in den QALYs festgestellt. Die Gesamtkosten waren in der IG höher (IG: 4911 EUR; KG: 3453 EUR; p=0,09). Die Wahrscheinlichkeit für eine IKER<50.000 EUR/QALY lag unter 10%. 'LVNXVVLRQ Das optimierte Versorgungsmodell erwies sich weder als effektiv noch kostensparend. Die von den Hausärzten während der Fortbildung erworbenen Kenntnisse und/oder die Motivation, Patienten an psychiatrisches Fachpersonal zu überweisen, erscheinen nicht auszureichen, um die Diagnostik und Behandlung von Angststörungen zu verbessern. 111 Die Kosteneffektivität der Raucherentwöhnung in +DXVDU]WSUD[HQ±HLQHUDQGRmisiert kontrollierte Studie Salize, H.J.; Twardella, D.; Brenner, H. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland (LQOHLWXQJ Hausärzten kommt hinsichtlich Raucherentwöhnungsmaßnahmen eine Schlüsselfunktion zu. Die damit verbundenen Kosten sind bisher jedoch unerforscht. 0HWKRGLN Die Kosteneffektivität von Raucherentwöhnungsmaßnahmen in der hausärztlichen Praxis wurden im Rahmen einer cluster-randomisierten Interventionsstudie an 577 Patienten in der Rhein-Neckar-Region ermittelt. Die Interventionen bestanden aus einer Kontrollmodalität (keine Intervention Arm A), einer Schulung der Ärzte in Nichtraucherberatung plus Erfolgsprämie für den Arzt pro Nichtraucher nach 12 Monaten in Höhe von Euro; 130 (Arm B), einer Schulung der teilnehmenden Ärzte plus der Erstattung der Kosten für Nikotinersatzpräparate für die Patienten bis zu Euro; 130 (Arm C) sowie einer Kombination der Maßnahmen aus Arm B und C (Arm D). Die Kosten in den 4 Behandlungsarmen wurden im Sinne einer Kosten-Nutzwertanalyse den jeweiligen Effekten (Nichtraucherquote nach 12 Monaten) gegenübergestellt und statistisch abgesichert. (UJHEQLVVH Die Nichtraucherquote in Arm B unterschied sich nicht signifikant vom Kontrollmodus (Arm A), daher schied Arm B für eine Bewertung der Kosteneffektivität aus. Der inkrementelle Kosteneffektivitätsquotient (ICER) der Maßnahmen in Arm C (bei Vergleich mit der Kontrollmodaliltät in Arm A) betrug 4,14 bzw. 4,21 in Arm D. Die NetMonetary Benefit Analyse ergab, dass in Arm C bei einer gesellschaftlichen Zahlungsbereitschaft von 9,80 Euro; pro zusätzlicher Outcomeeinheit (1% Nichtraucher) die Maßnahmen in Arm C (Training der Ärzte plus Kostenerstattung Nikotinersatzpräparate) mit 95% Wahrscheinlichkeit kosteneffektiver sind als das Vorgehen in der Kontrollmodalität. Bezüglich Arm D (Ärztetraining plus Kostenerstattung Nikotin-Ersatz-Präparate und Erfolgsprämie für den Arzt) lag der entsprechende Wert bei 6,96 Euro. Ein signifikanter Unterschied der Kosteneffektivität zwischen Arm C und Arm D ergab sich nicht, so dass beiden Ansätzen eine hohe Kosteneffektivität zugeschrieben werden muss. Kosteneffektivität eines optimierten Versorgungsmodells für Patienten mit Angsterkrankungen in der primärärztlichen Praxis. Ergebnisse einer Clusterrandomisierten Studie 112 König, H.-H.; Born, A.; Heider, D.; Matschinger, H.; Heinrich, S.; Riedel-Heller, S.G.; Angermeyer, M.C.; Roick, C. Konnopka, A.; Leichsenring, F.; Leibing, E.; König, H.-H. Die Kosten von Angststörungen. Ein systematischer Literaturüberblick Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Ziel dieser Studie war die Analyse der inkrementellen KostenEffektivitäts-Relation (IKER) eines optimierten Versorgungsmodells für Patienten mit Angsterkrankungen in der hausärztlichen Praxis. 0HWKRGHQ Auf der Grundlage eines Cluster-randomisierten Studiendesigns wurden 48 Hausarztpraxen (Cluster) im Stadtgebiet von Leipzig nach dem Zufallsprinzip einer Interventionsgruppe (IG) oder einer Kontrollgruppe (KG) zugeteilt. Die Ärzte in der Interventionsgruppe erhielten eine 10-stündige Fortbildung über die Diagnose und Behandlung von Angsterkrankungen sowie die Möglichkeit, ein spezifisches Konsultationsangebot für Angstpatienten über einen Zeitraum von 6 Monaten zu nutzen. Aus den Studienpraxen wurden 389 Patienten (IG: 201; KG: 188) im Alter von 18 bis 65 Jahren, die mittels des Patient Health Questionnaire (PHQ) positiv auf Angsterkrankungen gescreent worden waren, zu Studienbeginn, nach 6 Monaten und nach 9 Monaten Follow-up befragt. Die eingesetzten Instrumente umfassten das Beck Anxiety Inventory (BAI), das Beck Depression Inventory (BDI), den +LQWHUJUXQG Angststörungen sind chronische Erkrankungen die hohe gesellschaftliche Kosten verursachen können. Diese Übersichtsarbeit soll einen systematischen Überblick über in der Literatur vorhandene Krankheitskostenstudien und Kosten-Effektivitäts-Analysen bei Angststörungen geben. 0HWKRGHQ Wir haben eine Literaturrecherche englischsprachiger Publikationen in den Datenbanken Pubmed, Psychinfo und der NHS Economic Evaluations Database durchgeführt. Kostendaten wurden auf das Jahr 2005 inflationiert und in US-Dollar Kaufkraftparitäten umgerechnet. (UJHEQLVVH Wir identifizierten 20 Krankheitskostenstudien und 11 KostenEffektivitäts-Analysen, in denen vor allem Panikstörung und generalisierte Angststörung evaluiert wurden. In den Krankheitskostenstudien tendierten Panikstörung und generalisierte Angststörung dazu, die größten medizinischen Versorgungskosten pro Fall zu verursachen, während Phobien zu den größten Produktivitätsausfällen pro Fall und zu den höchsten Gesamtkosten pro Einwohner tendierten. Ein Ausnahme bildete soziale Phobie, für die in zwei Studien Kosteneinsparungen gefunden worden. Die Vergleichbarkeit Abstracts Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 17 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Universität Leipzig, Deutschland Symposium 15: Gesundheit im Alter 113 Der Einfluss psychischer und körperlicher Beschwerden auf das Inanspruchnahmeverhalten Älterer Glaesmer, H.; Riedel-Heller, S.G.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland +LQWHUJUXQG Die Koinzidenz von psychischen und körperlichen Beschwerden ist in bei Älteren eher die Regel als die Ausnahme. Es gibt nur wenige 6WXGLHQGLHGHQGLIIHUHQ]LHOOHQ(UNOärungswert von psychischen und körperlichen Beschwerden auf das medizinische Inanspruchnahmeverhalten Älterer untersuchen. 0HWKRGHQ In einer repräsentativen deutschen BevölkerungsVWLFKSUREH MlKULJHU Q ZXUGHQ 'HSUHVVLRQ 6RPDWLVLHUXQJ XQG chronische körperliche Erkrankungen als Indikator für die körperliche Morbidität (KM) mittels Fragebögen erfragt. (UJHEQLVVH In schrittweisen linearen Regressionsmodellen zeigte die KM signifikante Zusammenhänge mit der Zahl aller Arztbesuche (15.1% expl. var.), mit der Zahl an Facharztbesuchen (23.4% expl. var.) und mit der Zahl primärärztlicher Kontakte (10.9% expl. var.). Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang mit den stationäUHQ %HKDQGOXQJHQ 'HSUHVVLYH 6\PSWRPH zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit stationären BehandlungeQH[SOYDU6RPDWRIRUPH 6\PSWRPH ZDUHQ VLJQLILNDQW PLW GHU =DKO GHU )DFKDU]WEHVXFKH H[SO var.), mit der Zahl aller Arztbesuche (0.3% expl. var.) und mit stationären Behandlungen (0.5% expl. var.) assoziiert. =XVDPPHQIDVVXQJ Die körperliche Morbidität zeigt einen wesentlichen Erklärungswert für das medizinische Inanspruchnahmeverhalten Älterer, aber psychische Beschwerden haben darüber hinaus einen differentiellen Erklärungswert für einige der Inanspruchnahmeindikatoren. Die komplexen Inanspruchnahmemuster vor dem Hintergrund körperlicher und psychischer Beschwerden Älterer sollen diskutiert werden. 114 Inzidenz und Risikofaktoren leichter kognitiver %HHLQWUlFKWLJXQJHQ±(UJHEQLsse der German Study on Ageing, Cognition and Dementia in Primary Care Patients (AgeCoDe) Luck, T.; Riedel-Heller, S.G.; Luppa, M.; Wiese, B.; Wollny, A.; Wagner, M.; Bickel, H.; Weyerer, S.; Pentzek, M.; Haller, F.; Mösch, E.; Werle, J.; Maier, W.; Eisele, M.; van den Bussche, H.; Kaduszkiewicz, H.; for the AgeCoDe study group Universität Leipzig, Deutschland 2EMHFWLYHV To provide age- and gender-specific incidence rates of MCI among elderly General Practitioners' (GP) patients (75+ years) and to identify risk factors for incident MCI. 0HWKRGV Data were derived from the ORQJLWXGLQDO*HUPDQ6WXG\on Ageing, Cognition and Dementia in Primary Care Patients (AgeCoDe). Incidence wasFDOFXODWHGDFFRUGLQJWRWKHµSHUVRQ \HDUVDWULVN¶PHWKRG5LVNIDFWRUVZHUe analysed using multivariate logistic regression models. 5HVXOWV During the 3-year follow-up period, 350 (15.0%) of the 2,331 patients whose data were included in the calculation of incidence developed MCI (person-years = 6198.20). The overall incidence of MCI was 56.5 (95% CI = 50.7-62.7) per 1,000 person-years. Older age, vascular diseases, the apoE 4 allele and subjective memory complaints were identified as significant risk factors for future MCI. &RQFOXVLRQV MCI is IUHTXHQWLQROGHU*3SDWLHQWV6XEMHFWLYe memory complaints predict incident MCI. Especially vascular risk factors provide the opportunity of preventive approaches. 18 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 115 Was Kohortenstudien für die Versorgungsforschung OHLVWHQN|QQHQ(PSLULVFKH(UJHEQLVVH]XU Institutionalisierung aus der Leipziger Langzeitstudie in GHU$OWHQEHY|ONHUXQJ/(,/$ Riedel-Heller, S.G.; Luck, T.; Matschinger, H.; Luppa, M. Universität Leipzig, Deutschland +LQWHUJUXQG Die demographische Entwicklung ist eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft. Mit der Zunahme von dementiellen Erkrankungen bei gleichzeitig abnehmendem Pflegepotenzial in den Familien, wird die Betreuung in Institutionen auch weiterhin einen Platz in der Versorgungslandschaft haben. Gegenwärtig sind dementielle Erkrankungen Hauptgrund für die Heimeinweisung. Auf der Grundlage einer großen bevölkerungsbasierten Kohorte sollen die Prädiktoren einer Heimeinweisung bei Personen mit und ohne Demenz untersucht werden. 0HWKRGH BevölkeUXQJVUHSUlVHQWDWLYH6WLFKSUREH75+, standardisiertes Assessment im Abstand YRQ -DKUHQ EHU (UKHEXQJV]HLWSXQNWH -DKUHV9HUODXI 6XUYLYDO Analyse und Cox-Regression zur Prädiktion der Institutionalisierung in EHLGHQ 6XEVDPSOHV (UJHEQLVVH 3V\FKLVFKH 6W|UXQJHQ VSLHOHQ EHL GHQ Prädiktoren zur Heimeinweisung eine zentrale Rolle. Personen, die im Privathaushalt leben und an einer Demenz neu erkranken (inzidente Fälle), werden schon im Durchschnitt nach fast 3 Jahren ins Heim eingewiesen. 'LHVH=HLWLVWEHL $OOHLQVWHKHQGHQQRFKNU]HU%HL6HQLRUHQGLHLP6WXGL enverlauf keine Demenz entwickelten, aber trotzdem ins Heim übersiedelten, VSLHOWHQ GHSUHVVLYH 6W|UXQJHQ HLQH ZLFKWLJH 5ROOH 6FKOXVVIROJHUXQJHQ Altern in der häuslichen Umgebung ist YLHOHQ6HQLRUHQHLQJURHV%HGUIQLV Die vorgelegten Ergebnisse zeigen Ansatzpunkte für die Entwicklung von ,QWHUYHQWLRQHQ DXI GLH 6HQLRUHQ GDEHi unterstützen, länger im häuslichen Milieu zu verbleiben. 116 $GGLWLYHV'HIL]LWH[HNXWLYHU)XQNWLRQHQEHLGHU Parkinson-Depression? Somborski, K.; Beinert, A.; Oelsner, H.; Funke, A.; Zierz, S.; Ebersbach, G.; Leplow, B.; Paelecke-Habermann, Y. Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Halle, Deutschland Ein erheblicher Anteil an Patienten mit einem idiopathischen Morbus Parkinson (PD) entwickelt im Verlauf eine sekundäre Major Depression (MD). Eine Ursache besteht in der Degeneration mesenzephaler und striataler Neurone; die daraus resultierenden neurophysiologischen Veränderungen in basotemporal-limbischen Regionen sowie Unterbrechungen kortikaler %DVDOJDQJOLHQ6FKOHLIHQWUDJHQHQWVcheidend zur Entstehung einer Depression bei. Darüber hinaus spielen diese Projektionen bei der Ausübung exekutiver Funktionen (EF) eine entscheidende Rolle. Befunde zu exekutiven Dysfunktionen bei Patienten mit PD gelten dementsprechend als gesichert. Exekutive Defizite sind auch bei Patienten mit einer primären MD wiederholt berichtet worden und stehen im Zusammenhang mit Hypoaktivierungen im präfrontalen Kortex. Da beide Primärerkrankungen mit Beeinträchtigungen der EF einhergehen, wird angenommen, dass Patienten mit PD und sekundärer MD ein additives Defizit aufweisen. Die bisherigen Ergebnisse QHXURSV\FKRORJLVFKHU 6WXGLHQ GLHVEH]üglich sind uneinheitlich. Dies liegt u.a. an den verwendeten Methoden zur Diagnose der Depression (PaeleckeHabermann et al., 2007). Ein Ziel GHV ')*3URMHNWHV Ä.RJQLWLYH behaviorale und emotionale BesonderhHLWHQ GHU 3DUNLQVRQ'HSUHVVLRQ³ LVW daher der Vergleich exekutiver Funktionen bei PD mit vs. ohne sekundäre MD und primärer MD. 0HWKRGH QLFKWGHPHQWH 3'3DWLHQWHQ +<6 ,± III), 20 primäre MD-Patienten und 50 gesunde Pbn werden neuropsycholoJLVFK %$'6 5:7 ):,7 6'07 :065 $9/7 XQG NOLQLVFK SV\FKRORJLVFK ,QWHUYLHZ 6.,' 0$'56 )UDJHE|JHQ 'H63DU %', MADR) untersucht. Goldstandard der Diagnosestellung der MD sind die via 6.,' HUIDVVWHQ '60,9.ULWHULHQ (UJHEQLVVH Die Ergebnisse werden ausführlich berichtet. 'LVNXVVLRQ Zeigt sich ein additives Defizit der Exekutivfunktionen bei Parkinson-Patienten mit sekundärer Depression, könnte dies ein Hinweis auf stärkere frontokortikale Veränderungen bei der sekundären PD-Depression sein. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM der Ergebnisse von Kosten-Effektivitäts-Analysen war aufgrund sehr heterogener Effektmaße stark eingeschränkt. Dennoch zeigte sich zusammenfassend, dass eine optimierte Therapie von Angststörungen zu einer besseren Effektivität und geringeren Kosten tendiHUW DOV HLQH Ä6WDQGDUGEHKDQGOXQJ³ Gleichzeitig tendiert kognitive Verhaltenstherapie dazu, eine günstigere Kosten-Effektivität als Pharmakotherapie zu besitzen. 6FKOXVVIROJHUXQJ Angststörungen verursachen relevante gesellschaftliche Kosten, die durch eine optimierte Therapie reduziert werden können. Dabei scheint kognitive Verhaltenstherapie eine bessere Kosten-Effektivität als Pharmakotherapie zu besitzen. Zukünftige Forschungen sollten die Verwendung generischer Effektmaße bei Kosten-Effektivitäts-Analysen intensivieren und Phobien stärker berücksichtigen. 145 Die Befragung von TeilnehmerInnen der Ausbildung in Psychologischer Psychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie im Rahmen des Forschungsgutachtens auch eine Befragung der DozentInnen, SupervisorInnen, SelbsterfahrungsleiterInnen und PrüferInnen. Erfragt wurden u. a. strukturelle Veränderungsmöglichkeiten der theoretischen Ausbildung, der Supervision und der Selbsterfahrung hinsichtlich des Umfanges und des zeitlichen Ablaufes und die Beurteilung der Redundanzen zum qualifizierenden Studium. Weiterhin wurden perspektivische Fragen zur Verfahrensorientierung, Psychotherapieforschung und Medizinorientierung gestellt sowie Fragen zur Evaluation der Ausbildung und den Kompetenzen der AusbildungsteilnehmerInnen. Im Vortrag sollen ausgewählte Ergebnisse dieser Befragung vorgestellt werden. Sonntag, A. 148 Universität Leipzig, Deutschland Die Zukunft der Psychotherapie-Ausbildung: Empfehlungen des Forschungsgutachtens und weiterer Ausblick Das vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebene Forschungsgutachten zur Ausbildung in Psychologischer Psychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie sollte Brennpunkte der Ausbildung beleuchten. Eine Befragung der Nutzer der Ausbildung, der aktuellen AusbildungsteilnehmerInnen, war daher unabdingbar. Nach dem Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetztes (PsychThG) am 1.1.1999 hat eine Vielzahl von Personen die Ausbildung nach den neuen Richtlinien des PsychThG absolviert. Derzeit befinden sich mehr als 10.000 Personen in Ausbildung in Psychologischer Psychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Immer wieder zeigen sich AusbildungsteilnehmerInnen unzufrieden mit den Ausbildungsbedingungen. So stehen beispielsweise die Rahmenbedingungen der Praktischen Tätigkeit oder auch die für DiplompsychologInnen thematischen Wiederholungen im Theorieteil der Ausbildung im Zentrum der Kritik. Ziel der Befragung der AusbildungsteilnehmerInnen war es daher, die Bewertung der einzelnen Ausbildungsteile, gewünschte Veränderungen, den Bezug zwischen Studium und Ausbildung sowie organisationelle und finanzielle Rahmenbedingungen zu erfragen. Im Vortrag werden die Befragung der Ausbildungsteilnehmerinnen und wichtige Ergebnisse vorgestellt. 146 Die Psychotherapeutenausbildung aus Sicht der Absolventen - Ergebnisse der Absolventenbefragung im Rahmen des Forschungsgutachtens Glaesmer, H.; Brähler, E.; Sonntag, A. Universität Leipzig, Deutschland +LQWHUJUXQG: 10 Jahre nach Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes sollten mit einer Absolventenbefragung die Situation in der Ausbildung beschrieben und wichtige Problembereiche identifiziert werden. 0HWKRGHQ: Im August 2008 wurden über die Landespsychotherapeutenkammern alle seit 2001 approbierten nichtärztlichen Psychotherapeuten zu einer Befragung eingeladen. 863 Personen nahmen teil, von denen 666 ausgewertet werden konnten. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 20%. (UJHEQLVVH: 57,6% der Befragten hatten eine Vollzeitausbildung absolviert, knapp 50% konnte ihre Ausbildung in der vorgesehenen Zeit abschließen. Evaluation findet zu einem großen Teil nur in den Theorieveranstaltungen statt. 36,8% der Absolventen wurden während ihrer Praktischen Tätigkeit I nicht vergütet. 82% der Befragten hatten in der PT I eigene Arbeitsbereiche, 38% davon betreuten diese ohne fachliche Anleitung. 6FKOXVVIROJHUXQJHQ: Die Ausbildung dauert häufig länger als vorgesehen, die finanzielle Situation in der PT I ist ausgesprochen kritisch und steht in deutlichem Kontrast zu den Arbeitsbereichen in diesem Ausbildungsabschnitt. Weitere Detailergebnisse werden vorgestellt und diskutiert. 147 Die Psychotherapeutenausbildung aus Sicht der Lehrkräfte: Ausgewählte Ergebnisse Kohl, S.; Strauß, B. Universität Jena, Deutschland Die Qualität der Psychotherapieausbildung wird neben anderen Rahmenbedingungen maßgeblich von den Lehrkräften bestimmt. Diese gestalten den theoretischen Unterricht, die Selbsterfahrung und Supervision sowie die Prüfungen und haben entscheidenden Anteil an der Vermittlung von psychotherapierelevantem Krankheits- und Prozesswissen. Im Forschungsgutachten zur Ausbildung Psychologischer PsychotherapeutInnen und Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen erfolgte demnach Abstracts Fliegel, S. Gesellschaft für Klinische Psychologie und Beratung Münster, Deutschland Im September 2007 vergab das Bundesministerium für Gesundheit das Ä)RUVFKXQJVJXWDFKWHQ ]XU $XVELOGXng zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und JugendlicheQSV\FKRWKHUDSHXWHQ³ 6HLW $SULO 2009 liegen die Forschungsergebnisse, Empfehlungen und Stellungnahmen auf knapp 1000 Seiten vor. Erhoben wurde in umfangreichen Befragungen ein aktuelles Bild der Ausbildungslandschaft in Deutschland, wobei besondere Berücksichtigung fanden: die Analyse der Ausbildungsstätten, die psychotherapeutischen Verfahren, die Bestandteile, die Dauer und die Kosten der Ausbildung, die staatlichen Prüfungen, Ausbildungszugänge, die Medizinorientierung und die Entwicklung der Psychotherapie im ausländischen Vergleich. Anhand der qualitativen und quantitativen Ergebnisse, verbunden mit der breit gefächerten Fachkompetenz der Gutachterinnen und Gutachter wurden der Bundesregierung Ergebnisse und Empfehlungen vorgelegt, die vermutlich und hoffentlich Einfluss auf die zukünftigen gesetzlichen Regelungen zur Psychotherapieausbildung nach dem Psychotherapeutengesetz haben werden. Dies wird insbesondere betreffen die Zugangsregelungen zur PsychThG-Ausbildung unter Berücksichtigung der neuen Bachelor- und Master-Studiengänge, die Verfahrensausrichtung, die praktischen Ausbildungsteile, die Selbsterfahrung und Supervision und die Ausbildungskosten, des weiteren Ausbildungsorganisation, -dauer und -umfang, die Prüfungen, die Medizinorientierung und die Neudefinition des Heilkundebegriffs für Psychotherapie. Im Vortrag werden wichtige Ergebnisse der Forschungsarbeit vorgestellt, Schwerpunkte werden gelegt auf die vielfältigen Empfehlungen und deren Begründungen, insbesondere in Bezug auf die vorgeschlagenen Zugangsregelungen und die Verfahrensorientierung. Symposium 17: Gen-Umwelt-Interaktion 117 Gene, Umwelt und Stress: Eine molekulargenetische Perspektive Strobel, A. Technische Universität Dresden, Deutschland Entwicklungen in der Molekulargenetik haben über die vergangenen Jahre hinweg neue Zugänge zur Analyse der neurobiologischen Grundlagen individueller Unterschiede und Vulnerabilitäten für psychische Störungen eröffnet. Dabei wurden zunehmend auch Umweltfaktoren in den Blickwinkel des Interesses gerückt. Im Sinne einer Einleitung zu diesem Symposium über die Potenziale der Molekulargenetik für das Verständnis der Neu-robiologie von Stress gibt der Vortrag einen Überblick darüber, wie Gene und genetische Variationen (1) stress-bezogene Phänomene beeinflussen können, (2) bei der Modulation von Stressantworten und der Entwicklung psychischer Störungen mit Stressoren aus der Umwelt interagieren und (3) ihrerseits in ihrer Expression durch Stress beeinflusst werden können. Zu allen drei Punkten wird illustrierend exemplarische Evidenz angeführt und somit eine Grundlage für die nachfolgenden Präsentationen des Symposiums geschaffen. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 19 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Symposium 16: Forschungsgutachten zur Ausbildung von Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten 118 120 Was wissen wir über die genetischen Grundlagen der endokrinen Stressregulation? Gen-Umwelt und Gene-Gen Interaktionen im Kontext endokriner Stressreaktivität Wüst, S. Alexander, N.; Osinsky, R.; Kozyra, E.; Schmitz, A.; Küpper, Y.; Hennig, J. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland Justus-Liebig-Universität Giessen, Deutschland Stress führt zu einem Spektrum an Reaktionen, deren exakte Kontrolle substantiell für die Gesunderhaltung des Organismus ist. Stress führt zur Freisetzung von CRH, welches die autonomen, physiologischen und behavioralen Stressreaktionen steuert. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-rinden-Achse (HHNA) zu, deren Aktivierung zur Freisetzung von Cortisol führt, dem wichtigsten Glucocorticoid des Menschen. Diese herausragende Bedeutung der HHNA macht sie aus Sicht der Genetik zu einem primären Endophänotypen bei der Suche nach genetischen Determinanten stressbezogener Erkrankungen. Angesichts dieser Relevanz erscheint die Anzahl genetischer Studien zur HHNA jedoch erstaunlich gering. Formalgenetische Untersuchungen haben fast ausschließ-lich Zwillingsdesigns eingesetzt. Bezüglich der Cortisolregulation unter Ruhebedingungen fanden sich für bestimmte Indizes stabile Hinweise auf eine moderate, jedoch signifikante Heritabilität. Befunde zur Erblichkeit von HHNA Reaktionen auf einen Stimulus sind recht inkonsistent, was primär auf die methodische Heterogenität der Studien zurückzuführen sein dürfte. Allerdings sprechen einige Ergebnisse für eine bedeutsame Heritabilität von HHNA Reaktionen auf akuten psychischen Stress. Kürzlich wurden erste Zwillingsstudien zu Gen-UmweltInteraktionen veröffentlicht. In der zunehmenden Anzahl an Kandidatengen Studien der letzten Jahre wurde eine Reihe vielversprechender Gene untersucht, wobei ein gewisser Schwerpunkt auf Polymorphismen des Glucocorticoid Rezeptor Gens gelegt wurde. Eine Durchsicht dieser Arbeiten offenbart die komplette Bandbreite an Vorteilen und Fallstricken des Kandidatengen Ansatzes, einschließlich der substan-tiellen Fragen der statistischen Power und der Reliabilität / Validität des gewählten (Endo)phänotypen sowie des partiellen Konfliktes dieser beiden Aspekte. Den Abschluss des kurzen Überblicks werden einige Hinweise zu kontextrelevanten Genomweiten Assoziationsstudien bilden. 119 Gen-Umwelt Interaktionen zwischen Varianten des FKBP5 Gens und aversiven Lebensereignissen bezüglich des Erstauftretens einer Depression: Ergebnisse einer prospektiven Studie an der Allgemeinbevölkerung Zimmermann, P.; Brueckl, T.; Pfister, H.; Lieb, R.; Holsboer, F.; Ising, M. Die Reaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HPA) Achse auf psychosoziale Stressoren ist durch beträchtliche interindividuelle Variabilität gekennzeichnet. Seit eine erbliche Komponente bezüglich der HPA-Achsen Reaktivität in Zwillingstudien belegt wurde, beschäftigen sich molekulargenetische Assoziationsstudien mit der Identifikation relevanter Polymorphismen in diesem Kontext. Die Untersuchung genetisch bedingter Variationen innerhalb des serotonergen (5-HTTLPR) und des Brain-derivedneurotrophic factor (BDNF Val66Met) Systems erscheinen im Kontext endokriner Stressreaktivität vielversprechend, da beide Systeme sowohl einzeln als auch in Interaktion an der Regulation der HPA-Achse beteiligt sind. Desweiteren konnten beide Polymorphismen mit Angst-Assoziierten Persönlichkeitsmerkmalen und Vulnerabilität für Stress-Assoziierte Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, insbesondere in Interaktion mit aversiven Lebenserfahrungen. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, gezielt Gen-Umwelt und Gen-Gen Interaktionen zwischen beschriebenen Faktoren im Kontext endokriner Stressreaktivität zu untersuchen. Dazu wurden 100 gesunde Männer einem standardisierten Laborstressor (Public Speaking) ausgesetzt und Cortisolkonzentrationen im Speichel zu 6 Zeitpunkten während des Stressors und einer sich anschließenden Ruhephase erfasst. Die Erhebung kritischer Lebensereignisse erfolgte mittels Selbstbericht (Life Events Checklist). Als Hauptergebnis der Studie zeigte sich eine signifikante Interaktion zwischen dem 5-HTTLPR und aversiven Umwelterfahrungen auf die endokrine Stressreaktivität dahingehend, dass Personen mit dem s/s Genotyp und hohene Anzahl kritischer Lebensereignisse signifikant erhöhte Cortisolausschüttungen unter Stress zeigten im Vergleich zu allen anderen Gruppen. Die Ergebnisse werden abschließend in die aktuelle Befundlage eingebettet und Implikationen hinsichtlich Vulnerabilitäten für Stress-assoziierte psychische Erkrankungen diskutiert. 6\PSRVLXP0DXHUIDOO±HLne psychosoziale Bilanz 121 Gesundheit in den neuen und alten Bundesländern: (QWZLFNOXQJHQXQG7UHQGVLP=HLWUDXP± Lampert, T.; Kurth, B.-M. Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland Max-Planck Institut für Psychiatrie, München, Deutschland /LWHUDWXU %LQGHUHWDO1DW*HQHW± ,VLQJHWDO(XU-1HXURVFL± 20 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 (LQOHLWXQJ Ausgehend von der Situation nach der Wiedervereinigung Deutschlands werden Entwicklungen und Trends im Gesundheitszustand der Bevölkerung in den neuen und alten Bundesländern untersucht. Neben dem Ost-West-Vergleich werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf Ebene der einzelnen Bundesländer betrachtet. 0HWKRGH Für die Zeitreihenanalysen wird auf Daten der Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts aus den Jahren 1990-92, 1998, 2003 und 2008 zurückgegriffen. Für die regionale Analyse werden außerdem Daten des Mikrozensus aus dem Jahr 2005 genutzt. Der Schwerpunkt der Analysen liegt auf der Verbreitung von chronischen Krankheiten und verhaltenskorrelierter Risikofaktoren. (UJHEQLVVH Für einige chronische Krankheiten lassen sich auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern beobachten. Beispiele hierfür sind die koronare Herzkrankheit und Diabetes mellitus, die in den neuen Bundesländern häufiger vorkommen. Allergische Erkrankungen traten Anfang der 1990er-Jahre in den neuen Bundesländern seltener auf als in den alten Bundesländern. Mittlerweile haben sich die Prävalenzen aber weitgehend angeglichen. Auch bei Risikofaktoren und gesundheitsrelevanten Verhaltens-weisen hat eine Annäherung stattgefunden, häufig, aber nicht immer auf dem besseren Ausgangsniveau. Generell sind jedoch die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland mittlerweile relevanter als die zwischen alten und neuen Bundesländern insgesamt. 'LVNXVVLRQ Die unterschiedlichen Entwicklungen in den Bundesländern sind vor dem Hintergrund des Wandels der sozioökonomischen Rahmenbedingungen zu sehen. In Bundesländern mit hoher Armutsbetroffenheit und hoher Arbeitslosigkeit stellt sich auch die gesundheitliche Situation der Bevölkerung vergleichsweise schlecht dar. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM +LQWHUJUXQG FKBP5, ein Ko-Chaperon von HSP-90, ist ein wichtiger Modulator der Glucocorticoid-Rezeptor (GR) Funktion. Durch diese Modulation besitzt FKBP5 eine potentielle Schlüsselrolle für die Vermittlung von Gen-Umwelt Interaktionen (GxE), welche wiederum eine entscheidende Rolle für die Pathogenese der Depression spielen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Analyse von GxE zwischen Varianten im FKBP5 Gen und aversiven Lebensereignissen bezüglich des Erstauftretens einer Major Depressiven Episode (MDE). 0HWKRGH Die Analysen basieren auf Daten von 884 Kaukasiern aus einer prospektiv-longitudinalen Studie an der Allgemeinbevölkerung mit 10-Jahres Follow-Up. Diagnosen wurden mittels MCIDI entsprechend den Kriterien des DSM-IV erhoben. Fünf SingleNucleotide-Polymorphismen (SNPs) im FKBP5 Gen wurden zur Genotypisierung ausgewählt (1,2). (UJHEQLVVH Während keine genetischen Haupteffekte gefunden wurden, zeigte sich eine Interaktion zwischen den fünf SNPs und traumatischen Ereignissen in Hinblick auf das Erstauftreten einer MDE während des Follow-Up Zeitraums. Die stärksten Interaktionen wurden für schwere Traumata gefunden (minimum pcorrected<0.0000001). Personen, die homozygot für das seltenere Allel waren, hatten ein erhöhtes MDE-Risiko, wenn sie einem Trauma ausgesetzt waren. Dieser Einfluss traumatischer Erfahrungen zeigte sich nicht bei Personen mit den anderen Genotypen. 'LVNXVVLRQ Das Ergebnis unterstützt eine durch FKBP5 vermittelte Gen-Trauma Interaktion für das Erstauftreten einer Depression. Personen, die homozygot für das seltenere Allel der fünf SNPs sind, reagieren anscheinend besonders empfindlich auf die depressogenen Effekte von Traumata. 122 124 Seelische Gesundheit in Ost XQG:HVW±6LQGSV\FKLVFKH Störungen in den Neuen Bundesländern häufiger? Jacobi, F.; Hoyer, J.; Wittchen, H.-U. 'DV RVWGHXWVFKH 0LOLHX±HLQHZDKUVFKHLQOLFK DQKDOWHQGH)ROJHGHU'HNODVVLHUXQJLP 9HUHLQLJXQJVSUR]HVV Technische Universität Dresden, Deutschland Wagner, W. 123 2VWGHXWVFKH)DPLOLHQDOVÄ1LVFKHQ³±'HU:HUWHLQHU emischen Kategorie für die Beschreibung von Eltern.LQG%H]LHKXQJHQLQGHU''5 Reis, O. Universität Rostock, Deutschland +LQWHUJUXQG Die weitgehend ethisch gefasste Ost-West-Forschung sollte um Studien ergänzt werden, die kulturspezifische Phänomene und ihre Wirkung beschreiben. Die Studie untersucht Beziehungsprozesse (Verbundenheit und Separation) zwischen Rostocker Eltern und Kindern vor und nach der deutschen Vereinigung. 0HWKRGH XQG 6WLFKSUREH Mit 34 Familien der Rostocker Längsschnittstudie wurden 1998/99 narrative Interviews zu ihren lebenslangen Beziehungen durFKJHIKUW 6HLWHQ ,P HUVWHQ Schritt wurde das emische Konzept deUÄ1LVFKH³DOVEHGHXWXQJVYROOIUGLH Konstruktion von Eltern-Kind-Beziehungen identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden mittels hierarchischer loglinearer Modelle Eltern-KindBeziehungen als abhängig vRQGHQ)DNWRUHQÄ=HLW³Ä.RQIOLNWJHVFKLFKWHGHU )DPLOLH³Ä,QLWLDWLYHLQGHU%H]LHKXQJVJHVWDOWXQJ³Ä*HVFKOHFKWGHV.LQGHV³ XQG Ä1LVFKHQW\S³ DQDO\VLHUW (UJHEQLVVH Es wurde zwischen abgelösten, balancierten, und verbundenen Nischen unterschieden. Verbundene Nischen betrafen Familien mit weitgehender Kongruenz familiärer und offizieller Werte ("Funktionärsfamilien"). In balancierten Nischen wurden die durch die DDR-Institutionen gebotenen Vorteile genutzt, ohne dass der offizielle Wertekanon übernommen wurde. Separierte Nischen organisierten das Familienleben eher isoliert. Die Narrationen wurden am besten durch ein 0RGHOO PLW ]ZHL +DXSWHIIHNWHQ Ä=HLW³ Ä,QLWLDWLYH³ XQG HLQHU ,QWHUDNWLRQ Ä.RQIOLNWJHVFKLFKWH³ PLW Ä1LVFKH³ abgebildet. Danach nehmen über die Zeit Verbundenheitsprozesse nach 1990 zu und gehen von den Eltern aus. Intrafamiliäre Konflikte hatten in balancierten Nischen keine Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehungen, in verbundenen und separierten Nischen jedoch waren Konfliktfamilien stark durch Abgrenzungsprozesse gekennzeichnet. 6FKOXVVIROJHUXQJ Emische Konzepte (wie die "Nische") sollten herangezogen werden, um über ethische Analysen hinaus zusätzliche DDRPhänomene zu erklären. Abstracts Fachhochschule Erfurt, Deutschland (LQOHLWXQJ Die Sinus Sociovision GmbH hat in ihren Milieustudien seit 2001 die Daten für Ost- und Westdeutschland zusammengeführt, da sich in LKUHP 0DWHULDO HLQH Ä]XQHKPHQGH .onvergenz der Lebenswelten in West XQG2VW³DJIZHEJH]HLJWKDEH,QGLeser zusammengeführten Darstellung wird seither ein spezielles ostdeutsches Milieu, die DDR-Nostalgischen, geführt. 2002 wurden sie durch Florian Allgäuer erstmals umfassend vorgeVWHOOW XQG DOV GLH EHU -lKULJHQ Verlierer der Einheit beschrieben (Allgayer 2002). 0HWKRGHQXQG (UJHEQLVVH In einer Sekundärauswertung des Thüringen-Monitors und von ALLB86'DWHQ]HLJWVLFKGDVVGDVÄRVW GHXWVFKH0LOLHX³NHLQH*HQHUDWLRQHQIUDJHLVWGLHVLFKÄDXVZlFKVW³VRQGHUQ sich aus der nachwachsenden Generation in den Neuen Bundesländern und Ost-Berlin mit jungen Menschen auffüllt, die sich selbst als die Verlierer begreifen und dies dem Vereinigungsprozess anlasten. 'LVNXVVLRQ Das vereinigungskritische und antiwestliche ostdeutsche Milieu ist vermutlich eine dauerhafte Erscheinung und bietet die soziale Grundlage für ein Anwachsen der Neigung zu extremistischen Sichtweisen und politischen Gemeinschaften. /LWHUDWXU Allgayer Florian (2002). Das Ideal der alten DDR-Verhältnisse. Forschung und 3UD[LV=LHOJUXSSHGGUQRWVWDOJLVFKH0HGLD0DUNHWLQJ± Agf-web: Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung http://www.agf.de/fsforschung/ sinusmilieus (GGLQJHU0LFKDHO+DOOHUPDQQ$QGUHDV6FKPLWW.DUO6R]LDOH0DUNW wirtschaft in Thüringen: Die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger. Ergebnisse des Thüringen-Monitors 2008. Institut für Politikwissenschaft. Friedrich 6FKLOOHU8QLYHUVLWlW-HQD+HUDXVJHJHEHQYRQGHU6WDDWVNDQ]OHLGHU)UHLVWDDWHV Thüringen. 125 Einstellungen zur Wiedervereinigung im 20. Jahr des 0DXHUIDOOV Berth, H.; Förster, P.; Brähler, E.; Balck, F.; Stöbel-Richter, Y. Technische Universität Dresden, Deutschland (LQOHLWXQJ ,VW HV -DKUH QDFK GHP 0DXHUIDOO QRFK QRWZHQGLJ VLFK DXV psychosozialer Sicht mit dem Thema Deutsche Einheit auseinanderzusetzen? Gibt es noch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen? 0HWKRGHQ Es werden Daten aus der Sächsischen Längsschnittstudie (http://www. wiedervereinigung.de/sls) und aus einer deutschlandrepräsentativen Erhebung im Frühsommer 2009 vorgestellt. Die Sächsische Längschnittstudie begleitet bereits seit 1987 eine identische Stichprobe junger Ostdeutscher auf ihrem Weg vom DDR- zum Bundesbürger. Mehr als 400 Teilnehmer werden jährlich zu ihren Einstellungen und Meinungen zur Wiedervereinigung befragt. Es ist die einzige Studie, die in dieser Art und Weise die Entwicklung der deutschen Einheit längsschnittlich verfolgt. In der deutschlandrepräsentativen Erhebung werden über 2000 Deutsche aller Altersklassen aus Ostund Westdeutschland befragt. Es kommen Fragen zu Einstellungen zur deutschen Einheit zum Einsatz, die in vielen Fällen mit den Langzeitergebnissen aus der Sächsischen Längsschnittstudie verglichen werden können. (UJHEQLVVH Die Ergebnisse zeigen, welche Veränderungen es in den verJDQJHQHQ-DKUHQE]JOder Einstellungen, Meinungen usw. zur deutschen Einheit gab. Es werden Bildungs-, Geschlechts-, Herkunfts- (Ost- vs. Westdeutschland) und Alterseinflüsse bzgl. des Erlebens der Wiedervereinigung dargestellt. Trotz einer grundsätzlichen Befürwortung der deutschen Einheit werden einzelne politische und wirtschaftliche Aspekte kritisch betrachtet. Der Anteil derer, die die Entwicklung in Ostdeutschland seit der Wende als Fortschritt bewerten, ist deutlich zurückgegangen. 'LVNXVVLRQ Die vorgestellten Daten spiegeln den Stand deU LQQHUHQ (LQKHLW -DKUH QDFK GHP Mauerfall. Sie zeigen, wie sich diese Einstellungen in den vergangenen -DKUHQHQWZLFNHOWHQXQGZRVLFK]ZLVFhen Ost- und Westdeutschen nach wie vor noch relevante Einstellungsunter-schiede finden. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 21 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM (LQOHLWXQJ Einige bisher vorliegende Studien berichten keine bedeutsamen Ost-West-Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit psychischer Probleme und psychischer Störungen, andere weisen auf eine bedeutsam schlechtere seelische Gesundheitslage in den neuen Bundesländern hin. )UDJHVWHOOXQJ Haben Personen in den neuen Bundesländern häufiger psychische Störungen? Weisen Personen in den neuen Bundesländern eine schlechtere Lebensqualität und geringere Lebenszufriedenheit auf? 0HWKRGHQ Bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 1 3HUVRQHQ ± -DKUH %XQGHVJHVXQGKHLWVVXUYH\ SV\FKLVFKH 6W|UXQJHQ ZXUGHQ PLW einem standardisierten diagnostischen Interview (CIDI), die gesundheitsbezogene Lebensqualität mLW GHP 6) EHXUWHLOW (UJHEQLVVH Die 12Monats-prävalenz psychischer Störungen beträgt 28% (neue Bundesländer), bzw. 32% (alte Bundesländer). Auch nach Kontrolle soziodemographischer und körperlicher Morbiditätsvariablen bestätigt sich insgesamt eine tendenziell höhere Morbiditätsrate in den alten Bundesländern: so waren dort etwa Substanzstörungen, unipolare Depressionen, somatoforme Störungen und soziale Phobien zum Erhebungszeitpunkt signifikant häufiger. Hingegen ergab sich für die neuen Bundesländer eine geringfügig schlechtere Zufriedenheit in mehreren Lebensbereichen, während die subjektive gesundheitsbezogene Lebensqualität in den neuen Bundesländern signifikant besser beurteilt wird. 'LVNXVVLRQ Die psychische Gesundheit (definiert als Abwesenheit manifester psychischer Störungen) der Bevölkerung in den neuen Bundesländern ist entgegen den Befunden früherer Fragebogenstudien nicht schlechter als die in den alten Bundesländern! Diese Befunde unterstreichen, dass die Prävalenzrate psychischer Störungen relativ robust gegenüber regionalen und gesellschaftlichen EinflüVVHQ LVW :QVFKHQVZHUW LVW ± QDFK QXQPHKU-DKUHQ:LHGHUYHUHLQLJXQJ±HLQ8SGDWHGLHVHU%HIXQGH Symposium 19: Gastsymposium der DGPF: Integrative Therapiekonzepte in der Psychosomatischen Frauenheilkunde 128 Ambulantes Schulungsprogramm für Frauen mit Endometriose Brandes, I.; Wunderlich, B. 126 Ausgang einer negierten Schwangerschaft im Neonatizid: eine Frage des Zufalls? Schlotz, N.; Louda, J.; Marneros, A.; Rohde, A. Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Halle, Deutschland und Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Deutschland Das Phänomen der negierten Schwangerschaft (nicht wahrgenommen, ignoriert, verleugnet) führt immer wieder zu Unglauben der sozialen Umwelt, nicht zuletzt auch bei Psychiatern, Psychologen und Gynäkologen. Ein unregelmäßiger Zyklus und kaum wahrnehmbare körperliche Veränderungen können dabei mögliche Erklärungen für die Negierung darstellen. Doch psychische Mechanismen, Persönlichkeitsmerkmale und defizitäre Problemlösestrategien oder psychosoziale Belastungsfaktoren spielen dabei eine mindestens genauso wichtige Rolle. Die mangelnde oder gänzlich fehlende Auseinandersetzung mit der meist ungewollten Schwangerschaft verhindert auch eine aktive Herangehensweise im Hinblick auf die Suche nach adäquaten Lösungsmöglichkeiten. In einer sehr kleinen Fallzahl (20-40 Fälle werden jährlich bekannt) scheitert dies vollkommen und es kommt zu einem tragischen Ausgang: der Tötung des neugeborenen Kindes während oder kurz nach der Geburt (Neonatizid). Für Fragen der Prävention scheint es daher sinnvoll Fälle negierter Schwangerschaft mit vs. ohne nachfolgende Neugeborenentötung zu vergleichen. In einer eigenen Studie wurde mittels inhaltsanalytischer Verfahren ein solcher Vergleich durchgeführt (forensisch-psychiatrisch begutachtete Fälle von Neonatizid, N=16, Bonn/Halle vs. klinische Fälle negierter Schwangerschaft ohne Neonatizid, N=14, Bonn). Die bisherigen Ergebnisse (bzgl. gynäkologischer -, soziodemographischer -, Persönlichkeitsaspekte, sowie der Verdrängungsdynamik) deuten darauf hin, dass sich die Frauen der beiden Gruppen sehr ähnlich sind, z.B. hinsichtlich der Persönlichkeit oder der Dynamik der Schwangerschaftsnegierung. Die Einzelfallanalyse zeigt, dass Verlauf und Ausgang einer negierten Schwangerschaft nicht selten vom Zufall abhängen. (LQOHLWXQJ Endometriose ist eine der häufigsten benignen gynäkologischen Erkrankungen. Verschiedene Aspekte der Erkrankung (Komplexität, fehlende Heilungschancen, nebenwirkungsreiche Therapien, fehlendes Patientenwissen, starke Belastungen auf physischer, psychischer und sozialer Ebene) begründen die Notwendigkeit für eine Patientenschulung. =LHO Die Schulung zielt auf die kognitive Vermittlung von Coping- und Selbstmanagementstrategien, um die Compliance zu verbessern und informierte Entscheidungen treffen zu können (Empowerment). Die Patientenschulung soll nach Übernahme in die Routineversorgung eine bestehende Lücke in der medizinischen Versorgung schließen. 0HWKRGH Bei der Entwicklung des Schulungsprogramms konnte auf umfangreiche Erfahrungen von Experten aus der ambulanten Versorgung, der Frauengesundheitsforschung, der Rehabilitation und der Selbsthilfe zurückgegriffen werden. Die Umsetzung der ambulanten Schulungen erfolgt seit Mai 2008 an mehreren Standorten in unterschiedlichen Settings mit wechselnden multidisziplinären Trainerteams. Die Evaluation umfasst einen Prä-Post- und Kontrollgruppenvergleich. (UJHEQLVVHXQG 'LVNXVVLRQ Bislang wurden 16 Schulungen mit insgesamt 150 Teilnehmerinnen durchgeführt. Bei der Umsetzung des Schulungsprogramms mussten verschiedene Probleme auf inhaltlicher wie organisatorischer Ebene gelöst werden. Der Zugang zu den betroffenen Frauen gelang unerwartet besser über Medien wie Zeitungen und Internet als über direkte Anschreiben der Akut-Kliniken. Die Studienpopulation umfasst überwiegend Frauen mit Rezidiven und lang andauernden Beschwerden, Frauen mit frischer Diagnose sind schwer erreichbar. Es besteht ein Selektionbias zugunsten höher gebildeter Frauen. Dennoch sind die Kenntnisse der Teilnehmerinnen über die weiblichen Geschlechtsorgane und die Erkrankung erschreckend gering. Inhaltlich wurde daher die Vermittlung medizinischer Grundkenntnisse zulasten der psychologischen Aspekte gekürzt. 129 Psychoonkologische Versorgung im Brustzentrum der Charité Dresdner multimodale Versorgung psychischer Störungen in Schwangerschaft und früher Mutterschaft Weidner, K.; Sasse, J.; Junge-Hoffmeister, J.; Weber, C.; Csizmadia, K.; Joraschky, P.; Bittner, A. Technische Universität Dresden, Deutschland Die aktuelle Datenlage zeigt, dass psychische Störungen der werdenden Mutter mit körperlichen Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen assoziiert sind, welche genauso einen Risikofaktor für eine ungünstige Kindesentwicklung darstellen, wie die Psychopathologie der Mutter. Letztere wirkt sich vermittelt durch physiologische und endokrine Prozesse während des Schwangerschaftsverlaufes potenziell teratogen bzw. prägend auf die embryonale und fetale Entwicklung des Kindes aus. Postpartal beeinflusst sie das Interaktions- und Bindungsverhalten zwischen Mutter und Säugling und stellt damit einen Vulnerabilitätsfaktor für das Kind dar. Das Vorhandensein psychischer Störungen in der Schwangerschaft bedarf demnach einer sofortigen, multiprofessionellen Behandlung, die jedoch häufig aufgrund der langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz bis zu einem ¾ Jahr in vielen Fällen nicht gewährleistet ist. Zentrales Anliegen des hier vorgestellten Versorgungskonzeptes (Kooperationsprojekt der Kliniken und Polikliniken für Psychotherapie und Psychosomatik sowie Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Dresden und dem Jugendamt der Landeshauptstadt Dresden) ist es, die zeitnahe, indikationsspezifische, bedarfsgerechte psychotherapeutische und/oder psychopharmakologische Behandlung von Frauen mit psychischen Störungen in Schwangerschaft, Stillzeit und früher Mutterschaft sicherzustellen und wissenschaftlich zu evaluieren. Auf der Tagung werden erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitevaluation vorgestellt: Wie viele Schwangere, Wöchnerinnen und junge Mütter in Dresden werden mit psychischen Störungen in unseren Einrichtungen behandelt und wie sind die Patientinnen charakterisiert? Welchen Zugewinn/Nutzen bringt die multiprofessionelle, zeitnahe, indikationsspezifische und leitliniengerechte medizinische und psychologische Diagnostik in unseren Einrichtungen? Wo treten Versorgungslücken auf? Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Georgiewa, P.; Grimm, A.; Voigt, B.; Kranz, C.; Rauchfuß, M. Charité-Universitätsmedizin Berlin, Deutschland Ziel des vorliegenden Projektes ist die Umsetzung flächendeckender psychosozialer Diagnostik und Unterstützung als integrales Versorgungsmodul in der Behandlung von Brustkrebspatientinnen, um eine kontinuierliche psychoonkologische Betreuung aller Patientinnen im gesamten Behandlungsverlauf zu gewährleisten. 0HWKRGHQ Alle stationär im Brustzentrum behandelten PatientInnen werden über die Psychoonkologische Basisdokumentation und ein Psychoonkologie-Modul in ODSeasy hinsichtlich Krankheitsverarbeitung, psychosoziale Belastungsfaktoren und Ressourcen, Diagnose undTherapieempfehlung bewertet, zusammen mit der Testdiagnostik wird darüber ein schriftlicher Befund erhoben und in der Tumokonferenz interdisziplinär diskutiert. (UJHEQLVVH Es wird eine Analyse möglich, wie viele und welche Patientinnen die Unterstützung annehmen, welche Nebendiagnosen für den Behandlungsverlauf relevant sind und wie entlastet die Patientinnen durch die Mitbetreuung sind. Etwa einem Viertel der Patientinnen wird eine ICD10-F-Diagnose (27%) vergeben, darunter bei 78% eine akute Belastungsreaktion o. Anpassungsstörung, eine depressive Episode bei 9%. 'LV NXVVLRQ Durch die professionelle psychoonkologische Diagnostik und Kommunikation relevanter Befunde mit den Patientinnen und den behandelnden Ärzten wird der Informationsaustausch auf allen Ebenen der medizinischen Versorgung gefördert. Die systematische Dokumentation psychoonkologischer Befunde sowie daraus resultierender Weiterbehandlungsempfehlungen an die Nachbehandler ermöglicht eine Optimierung der somatischen Behandlung unter Einbeziehung psychoonkologischer Aspekte. Kompetenz und Compliance der Patientinnen wird so langfristig gestärkt und gefördert. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 127 22 Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Symposium 20: Gastsymposium der DGMP: Psychoneuroendokrinologie/ Psychoneuroimmunologie Wohlbefinden bei Frauen. Es zeigt sich eine geschlechts-spezifische Sensitivität des Gehirns für die verschiedenen Wirkprofile zentralen Insulins. Die klinische Relevanz wird diskutiert. (DFG STO 323/1-2). 130 Experimentelle Modulation des zentralen Serotoninspiegels durch Tryptophan (TRY) und durch Tryptophan-Entzug und deren Auswirkungen auf psychischen und physische Funktionen Rieber, N.; Klosterhalfen, S.; Enck, P. Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland Serotonin ist ein Mediator vieler zentraler und peripherer Funktionen; es spielt daher eine wichtige Rolle bei einer Reihe von Krankheitsbildern, wie bei Depression, bei gestörten Magen-Darm-Funktionen oder bei Essstörungen. Tryptophan-Nahrungsergänzung (Acute Tryptophan Supplement, ATS) oder Tryptophan-Entzug (Acute Tryptophan Depletion, ATD) sind experimentelle Modelle zur Überprüfung der Rolle des Serotonins. 0HWKRGHQ Wir untersuchten die Auswirkungen einer ATD (Experiment 1) und einer ATS (Experiment 2) auf psychische Faktoren (Stimmung), Hunger, gastrointestinale Symptome, speziell Übelkeit, auf Magenentleerung, auf die Konzentration von Cortisol im Speichel und die Serumkonzentrationen von CCK und Grelin. Experiment 1 (ATD): 38 gesunde weibliche Probanden erhielten am Tag 1 morgens eine balancierte Aminosäuren-Mischung mit TRY in Fruchtsaft (ca. 550 kcal) und 24h später doppelblind entweder die gleiche Mischung (Kontrolle), oder eine um TRY reduzierte Mischung (ATD). Vier Stunden danach wurden Stimmung, Symptome, Hunger, und Cortisol vor und nach Rotation im Drehstuhl bestimmt, die signifikant verändert waren im Vergleich zur Kontrolle. Experiment 2 (ATS): 64 gesunde männliche und weibliche Probanden erhielten morgens doppelblind entweder Tryptophan oder Placebo und 2 Stunden später eine mit verschiedenen Fettsäuren (Butter, Olivenöl) angereicherte Testmahlzeit (ca. 600 kcal) zur Messung der Magenentleerung mit 13C-Atemtechnik. Alle 4 Messungen (Butter/Öl, TRY/Placebo) wurden bei allen Probanden durchgeführt, in randomisierter Abfolge. Die Magenentleerung war unter TRY-Gabe signifikant verkürzt, wobei diese Wirkung bei der einfach gesättigten Fettsäure (Butter) stärker ausfiel. TRY reduzierte auch das Tagesprofil von Cortisol signifikant. 6FKOXVVIROJHUXQJ ATD und ATS zeigen auch beim Menschen Änderungen psychologischer und physiologischer Funktionen, die die Rolle des zentralen Serotonins unterstreichen. 132 Stress und lokale Entzündungsregulation Weik, U.; Deinzer, R. Justus-Liebig-Universität Giessen, Deutschland Bei einer Vielzahl von Erkrankungen, (z.B. Atherosklerose, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen, Allergien, Asthma, Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn) werden chronisch entzündliche Prozesse als pathogenetischer Faktor angesehen. Psychosoziale Faktoren wie z. B. Stress gelten dabei zunehmend als Moderatoren einer entzündlichen Immunantwort. Diese Zusammenhänge werden häufig tierexperimentell oder in-vitro untersucht, zudem wird die Analyse von Veränderungen entzündlicher Reaktionen vorwiegend an systemischen Immunparametern durchgeführt. Entzündungsprozesse, die chronifizieren können, stellen jedoch zunächst immer ein auf lokales Gewebe begrenztes Geschehen dar. Somit ist die Validität dieser Untersuchungen in einigen Bereichen eingeschränkt. Stresshormone, von denen gezeigt werden konnte, dass sie systemisch die Freisetzung verschiedener Immunmediatoren unterdrücken bzw. reduzieren, können lokal, d.h. im Gewebe durchaus gegensätzliche Effekte zur Folge haben, d.h. proinflammatorisch wirken. Der Schwerpunkt unsere Arbeitsgruppe liegt in der Analyse von Stresseffekten auf lokale Entzündungsprozesse. Wir stellen zwei Forschungsmodelle vor, die es erlauben, lokale Entzündungs- bzw. Immunreaktionen beim Menschen in-vivo zu erfassen und psychoneuroimmunologische Interaktionen zu untersuchen: die plaque-induzierte Gingivitis, d.h. die Zahnfleischentzündung sowie die zervikale Immunreaktion. Die Erhebung der lokalen Immunparameter (z. B. Zytokine) erfolgt dabei minimal-invasiv durch die Sammlung von Sulkusflüssigkeit, einem Transudat entzündlichen Zahnfleischgewebes und von Zervixsekret. Ergebnisse aus Untersuchungen an diesen Modellen werden dargestellt und die Bedeutung der Analyse lokaler Immunreaktionen diskutiert. 133 Effekte sozialer Ausgrenzung auf die Stressreaktion Deinzer, R.; Weik, U. Justus-Liebig-Universität Giessen, Deutschland ,QVXOLQ*HKLUQXQG*HVFKOHFKW±(IIHNWHLQWUDQDVDO verabreichten Insulins bei Männern und Frauen Stockhorst, U.; Blicke, M.; Scherbaum, W. A. Universität Osnabrück, Deutschland Eine interessante Perspektive hat sich für die Psychoneuroendokrinologie dadurch eröffnet, dass Hormone auf intranasalem Weg direkten Zugang in das ZNS haben. Wir untersuchen die Effekte intranasal verabreichten Insulins. Zentrale Insulinrezeptoren sind mit hoher Dichte im Bulbus olfactorius, Hypothalamus, Hippocampus und im cerebralen Cortex lokalisiert. Zentrales ,QVXOLQLQGX]LHUW±]XHUVWWLHUH[SHULPHQWHOOEHOHJW±9HUlQGHUXQJHQGHV(VV verhaltens und der Gedächtnisleistung. Erwartet werden auch Effekte auf Hormone, Blutzucker, Befindlichkeit und ±HUVWPDOVXQWHUVXFKW±6FKODIYHU halten. Dabei liegen erste Daten zu geschlechtsspezifischen Wirkprofilen zentralen Insulins vor. Es werden zwei Humanexperimente (Exp.) berichtet. In Exp. 1 erhielten gesunde Männer (n=31) und Frauen (n= 32, keine hormonellen Kontrazeptiva) per Zufall nach einer Baseline entweder 6x intranasal Insulin (20 iE, alle 15 min) oder 6x 0.2 ml Placebo. Erfasst wurden mehrfach Blutzucker, peripheres Insulin, Leptin, Cortisol Estradiol, Befindlichkeit und die Gedächtnisleistung sowie am Versuchsende die Kalorienaufnahme in einer Testmahlzeit. Verglichen mit der jeweiligen Placebogruppe zeigten nur Männer unter Insulin eine verminderte Kalorienaufnahme. Im erwartungsgemäß euglykämischen Bereich nahm nur bei Männern der Blutzucker ab und der periphere Insulinspiegel zu. Frauen verbesserten die räumliche Gedächtnisleistung unter Insulin. An Exp. 2 nahmen 44 Probanden aus Exp. 1 an einem 16-wöchigen Längschnitt teil. Sie applizierten sich in den Wochen±[WlJOLFK,QVXOLQ'LH:RFKHQ 16 dienten als Follow-up. Auch hier traten geschlechtsspezifische Insulineffekte ein in Form geringerer Kalorienaufnahme und eines tendenziell höheren Estradiols bei Männern und einer geringeren Schlafdauer und mehr Abstracts (LQOHLWXQJ Soziale Isolation wird oft mit negativen gesundheitlichen Auswirkungen assoziiert und gilt als Risikofaktor hinsichtlich Depression und Herzkreislauferkrankungen. Cyberball, ein virtuelles Ballspiel, erlaubt es unter höchst standardisierten Bedingungen, die Erfahrung sozialer Ausgrenzung zu induzieren. Wir untersuchten die Effekte dieser sozialen Ausgrenzung auf die Stressreaktion auf einen unmittelbar nach dem Spiel folgenden Laborstressor und fanden, dass Frauen, nicht jedoch Männer, in der Ausgrenzungssituation eine unterdrückte endokrine Stressreaktion aufweisen. Das Spiel selbst (ohne folgenden Stressor) führte zu psychischen Reaktionen, hatte jedoch keine Effekte auf die Cortisolfreisetzung. In der vorliegenden Studie werden Bedingungen untersucht, die eine solch unterdrückte Stressreaktion möglicherweise moderieren könnten. 0HWKRGHQ Die Probandinnen (N=60) wurden randomisiert einer der drei Spielbedingungen zugeteilt (explizite Ausgrenzung, Ausgrenzung aufgrund einer technischen Panne und eine normale Einbindung in das Spiel). Unmittelbar nach dem Spiel erhielten die Probandinnen die Instruktion, eine Rede vor einer Videokamera zu halten. Das Design der Vorgängerstudien wurde modifiziert, indem das Geschlecht der Mitspieler verändert wurde sowie mögliche Effekte des Versuchsleitergeschlechts untersucht wurden. Erfasst wurden Katecholamine, Cortisol und ACTH. (UJHEQLVVH Vorläufige Analysen zeigen, dass auch in dieser Studie, die Ausgrenzungsbedingung zu einer unterdrückten Cortisolfreisetzung auf den nachfolgenden Laborstressor führt. Das Geschlecht des Versuchsleiters zeigte dabei keine Effekte. 'LVNXVVLRQ Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass soziale Ausgrenzung in Interaktion mit folgenden Belastungen zu deutlich veränderten Stressreaktionen führt. Allerdings nur bei Frauen. Diesbezügliche Geschlechtsunterschiede sowie diesem Effekt eventuell zugrundeliegende physiologische Mechanismen werden diskutiert. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 23 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 131 Symposium 21: Psychologische Interventionen bei dementiellen Erkrankungen 134 136 Lang- und kurzfristige gesundheitliche Effekte psychotherapeutischer Gruppeninterventionen für pflegende Angehörige von Demenzkranken Neuropsychologisch fundierte Verhaltenstherapie im Frühstadium der Alzheimerdemenz Wilz, G.; Kalytta, T. Thöne-Otto, A.I.T.; Werheid, K.; Cramer, B.; Frölich, L.; Gertz, H.-J.; Knorr, C.; Kurz, A. (LQOHLWXQJ ,QWHUQDWLRQDOH XQG HLJHQH 8QWHUVXFKXQJHQ ZHLVHQ GDUDXI KLQ GDVV VLFK LQIROJH GHU KlXVOLFKHQ %HWUHXXQJ YRQ 'HPHQ]SDWLHQWHQ GHU *HVXQGKHLWV]XVWDQGYRQSIOHJHQGHQ$QJHK|ULJHQYHUVFKOHFKWHUW 6REHVWHKW HLQ HUK|KWHV 5LVLNR ]XU (QWZLFNOXQJ SV\FKLVFKHU 6W|UXQJHQ LQVEHVRQGHUH 'HSUHVVLRQHQ ZLH GHU LQWHUQDWLRQDOH )RUVFKXQJVVWDQG EHUHLQVWLPPHQG EHOHJW ]% 6FKXO] 0DUWLUH 6SH]LHOO IU GLH =LHOJUXSSH GHU SIOH JHQGHQ $QJHK|ULJHQ YRQ 'HPHQ]NUDQNHQ ZXUGH HLQ WKHUDSHXWLVFKHV *UXS SHQNRQ]HSW HQWZLFNHOW GDV DXI GLH 9HUPLWWOXQJ YRQ .RPSHWHQ]HQ IU GLH %HZlOWLJXQJGHU3IOHJHVLWXDWLRQXQGLP8PJDQJPLW9HUKDOWHQVDXIIlOOLJNHL WHQGHV(UNUDQNWHQDE]LHOW1HEHQGHU9RUVWHOOXQJGHUIRUPDOHQ$VSHNWHGHV *UXSSHQNRQ]HSWV ZLUG GDUJHVWHOOW ZLH NRJQLWLYEHKDYLRUDOH 7KHUDSLHHOH PHQWH KLOIUHLFK XQG NRQVWUXNWLY LQ GLH *UXSSHQDUEHLW PLW $QJHK|ULJHQ LQWHJULHUW ZHUGHQ N|QQHQ 0HWKRGHQ 'DV *UXSSHQNRQ]HSW ZXUGH LQ HLQHU SURVSHNWLYHQ /lQJVVFKQLWWVWXGLH PLW 9HUVXFKV.RQWUROOJUXSSHQGHVLJQ 1 9HUVXFKVJUXSSH 1 .RQWUROOJUXSSH HYDOXLHUW =X GUHL 0HVV]HLW SXQNWHQ SUl SRVW XQG ò-DKUHV)ROORZXS ZXUGHQ QHEHQ VR]LRGHPRJUD SKLVFKHQ 'DWHQ NUDQNKHLWVEH]RJHQHQ XQG SIOHJHEH]RJHQHQ 3DUDPHWHUQ DOV 2XWFRPHYDULDEOHQ 'HSUHVVLYLWlW %', $QJVWV\PSWRPDWLN +$'6 XQG .|USHUEHVFKZHUGHQ *%% HUKREHQ (UJHEQLVVH ,P %HUHLFK N|USHUOL FKHU %HVFKZHUGHQ XQG $QJVWV\PSWRPH GHU SIOHJHQGHQ $QJHK|ULJHQ NRQQ WHQLP9HUJOHLFK]XU,QWHUYHQWLRQVJUXSSHVLJQLILNDQWH9HUVFKOHFKWHUXQJHQLQ GHU.RQWUROOJUXSSHIHVWJHVWHOOWZHUGHQ'LHVH(IIHNWHNRQQWHQVRZRKONXU] DOV DXFK ODQJIULVWLJ QDFKJHZLHVHQ ZHUGHQ 'LVNXVVLRQ ,P .RQWUDVW ]X SV\FKRHGXNDWLYHQ3URJUDPPHQGLHKlXILJQLFKWGHQJHZQVFKWHQ(IIHNWDXI GLH 2XWFRPHPDH QDFKZHLVHQ NRQQWHQ :LO] HW DO ]HLJW VLFK GDVV ,QWHUYHQWLRQVSURJUDPPH GLH NRJQLWLYYHUKDOWHQVEH]RJHQH 6WUDWHJLHQ LQWHJ ULHUHQDOVZLUNVDPHUHLQJHVWXIWZHUGHQN|QQHQ Universität Leipzig, Deutschland +LQWHUJUXQG 'LH 'LDJQRVH Ä$O]KHLPHU 'HPHQ]³ ZLUG LPPHU IUKHU JH VWHOOWZDVEHLGHQ%HWURIIHQHQ]X'HSUHVVLRQVR]LDOHP5FN]XJXQGHUK|K teU $ngeK|UigenEeOastXng IKUen Nann. Diese FoOgen N|nnen ZieGeUXP Gen .UDQNKHLWVYHUODXIQHJDWLYEHHLQIOXVVHQVRGDVVSV\FKRWKHUDSHXWLVFKH$QJH ERWH YRQ K|FKVWHU 5HOHYDQ] VLQG 'LHVH PVVHQ MHGRFK GLH NRJQLWLYHQ XQG HPRWLRQDOHQ 9RUDXVVHW]XQJ GHU 3DWLHQWHQ DGlTXDW EHUFNVLFKWLJHQ ,P 5DKPHQGHU.25',$/6WXGLHZLUGHLQPDQXDOLVLHUWHVQHXURSV\FKRORJLVFK YHUKDOWHQVWKHUDSHXWLVFKHV 3URJUDPP LQ HLQHU YRP *HVXQGKHLWVPLQLVWHULXP ILQDQ]LHUWHQ PXOWL]HQWULVFKHQ UDQGRPLVLHUWHQ .RQWUROOJUXSSHQVWXGLH DQ 3DWLHQWHQPLWOHLFKWHU$O]KHLPHUGHPHQ]006(!HYDOXLHUWXQGPLWGHU GHU]HLW EOLFKHQ 6WDQGDUGEHKDQGOXQJ YHUJOLFKHQ 0HWKRGH 'DV 3URJUDPP VHW]W VLFK DXV 0RGXOHQ YRQ MH 6LW]XQJHQ ]XVDPPHQ %HL MHZHLOV HLQHU 6LW]XQJ SUR 0RGXO QLPPW GHU $QJHK|ULJH WHLO ,Q GHQ 0RGXOHQ ZXUGHQ 0HWKRGHQ DXV 1HXURSV\FKRORJLH XQG 9HUKDOWHQVWKHUDSLH ]XVDPPHQJHIJW IU GLH LQ GHU /LWHUDWXU GLH EHVWH (YLGHQ] IU HLQH :LUNVDPNHLW EHL IUKHQ $O]KHLPHUSDWLHQWHQ YRUOLHJW 7KHUDSLHEDXVWHLQH VLQG GLH (LQIKUXQJ YRQ $OOWDJVURXWLQHQ XQG *HGlFKWQLVKLOIHQ GHU $XIEDX DQJHQHKPHU $NWLYLWlWHQ %LRJUDILHDUEHLW ]XU 6HOEVWHUKDOWXQJ VRZLH GLH 9HUEHVVHUXQJ GHU .RPPXQL NDWLRQ]ZLVFKHQ3DWLHQWHQXQG$QJHK|ULJHQ=LHOJU|HQGHU7KHUDSLHHYDOXD WLRQ VLQG GLH )XQNWLRQVIlKLJNHLW LP $OOWDJ 6WLPPXQJ /HEHQVTXDOLWlW XQG DQGHUHQLFKWNRJQLWLYH6\PSWRPH(UVWH(UJHEQLVVH]HLJHQHLQHKRKH$N]HS WDQ]EHL3DWLHQWHQXQG$QJHK|ULJHQ Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland 135 Telefonische Therapie für Angehörige von Demenzkranken. , Eine Kurzzeitintervention zur Ressourcenförderung bei häuslich betreuenden Angehörigen 137 Risch, A.K.; Große, K.; Walther, D.; Schneider, C.; Kalytta, T.; Niedermeyer, S.; Hallensleben, M.; Soellner, R.; Wilz, G. Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, München, Deutschland (LQOHLWXQJ(LQ*URWHLOGHU3IOHJHYRQ'HPHQ]NUDQNHQZLUGLPIDPLOLlUHQ 8PIHOG LQVEHVRQGHUH YRQ ZHLEOLFKHQ $QJHK|ULJHQ JHOHLVWHW *OHLFK]HLWLJ ZHLVHQ SIOHJHQGH $QJHK|ULJH HUK|KWH 0RUELGLWlWV XQG 0RUWDOLWlWVUDWHQ VRZLH KRKH 3UlYDOHQ]UDWHQ YRQ $QJVW XQG 'HSUHVVLRQ DXI 'LHVH %HIXQGH VSUHFKHQIUGLH1RWZHQGLJNHLWYRQHIIHNWLYHQ,QWHUYHQWLRQHQ]XU3UlYHQWLRQ YRQN|USHUOLFKHQXQGSV\FKLVFKHQ(UNUDQNXQJHQ%LVKHUJLEWHVLQ'HXWVFK ODQG NDXP HYLGHQ]EDVLHUWH ,QWHUYHQWLRQHQ GLH VLFK DQ GLH EHVRQGHUHQ $OO WDJVEHGLQJXQJHQ VRZLH PRWLYDWLRQDOHQ 9RUDXVVHW]XQJHQ SIOHJHQGHU $QJH K|ULJHU DQSDVVHQ ODVVHQ ,P 9RUWUDJ ZLUG HLQH LQQRYDWLYH UHVVRXUFHQRULHQ WLHUWH 7HOHIRQLQWHUYHQWLRQ YRUJHVWHOOW GLH GHU]HLW HPSLULVFK DXI LKUH :LUN VDPNHLW KLQ EHUSUIW ZLUG 0HWKRGH 5DQGRPLVLHUWH XQG NRQWUROOLHUWH PXOWL]HQWULVFKH 6WXGLH PLW 3DUDOOHOJUXSSHQGHVLJQ ([SHULPHQWDOJUXSSH EHKDQGHOWHXQGXQEHKDQGHOWH.RQWUROOJUXSSHQHLQIDFKYHUEOLQGHWSUlSRVW 'HVLJQ PLW 0RQDWV )ROORZXS 3ULPlUH (UJHEQLVYDULDEOHQ 9HUULQJHUXQJ GHV%HODVWXQJVHUOHEHQVXQG9HUEHVVHUXQJGHU3UREOHPO|VHIlKLJNHLW6HNXQ GlUH (UJHEQLVYDULDEOHQ 9HUULQJHUXQJ GHU GHSUHVVLYHQ 6\PSWRPDWLN XQG .|USHUEHVFKZHUGHQ (UK|KXQJ GHU /HEHQVTXDOLWlW (UJHEQLVVH 'D GLH 'DWHQHUKHEXQJGHU6WXGLHQRFKELVOlXIWN|QQHQNHLQH(UJHEQLVVH]X GHQ=LHOYDULDEOHQEHULFKWHWZHUGHQ6WDWWGHVVHQZLUGGHU9RUWUDJGHQDNWXHO OHQ 6WDQG GHV 3URMHNWHV E]Z GLH HUUHLFKWHQ =ZLVFKHQHUJHEQLVVH GDUVWHOOHQ 'LVNXVVLRQ 'LH 'LVNXVVLRQ ZLUG VLFK YRU DOOHP DXI GLH ELVKHULJHQ (UIDK UXQJHQPLW8PVHW]EDUNHLWXQGGLH$N]HSWDQ]GHUWHOHIRQLVFKHQ,QWHUYHQWLRQ EHLSIOHJHQGHQ$QJHK|ULJHQYRQ'HPHQ]NUDQNHQEH]LHKHQ 24 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Kurz, A. 'LHHUK|KWH|IIHQWOLFKH$XIPHUNVDPNHLWJHJHQEHUNRJQLWLYHQ%HHLQWUlFKWL JXQJHQ LP $OWHU XQG GLH YHUEHVVHUWHQ GLDJQRVWLVFKHQ 0|JOLFKNHLWHQ IKUHQ GD]XGDVVQHXURGHJHQHUDWLYH]XUNRJQLWLYHQ/HLVWXQJVPLQGHUXQJIKUHQGH .UDQNKHLWHQ IUK]HLWLJHU DOV ELVKHU HUNDQQW ZHUGHQ 3DWLHQWHQ PLW HLQHU EHJLQQHQGHQ 'HPHQ] HUNHQQHQ LKUH ]XQHKPHQGHQ (LQVFKUlQNXQJHQ XQG VHW]HQVLFKGDPLWDXVHLQDQGHU'DEHLZHQGHQVLHVRZRKOHPRWLRQVRULHQWLHUWH DOV DXFK SUREOHPRULHQWLHUWH %HZlOWLJXQJVVWUDWHJLHQ DQ =XU 8QWHUVWW]XQJ GHU%HWURIIHQHQXQGLKUHU$QJHK|ULJHQVLQG]XVlW]OLFK]XUPHGLNDPHQW|VHQ 7KHUDSLH SV\FKRORJLVFKH +LOIHQ QRWZHQGLJ ,QWHUYHQWLRQHQ DXV GHU QHXURS V\FKRORJLVFKHQ5HKDELOLWDWLRQ9HUKDOWHQVWKHUDSLH(UJRWKHUDSLHXQG3K\VLR WKHUDSLH VLQG LQ NOLQLVFKHQ 6WXGLHQ EHL 3DWLHQWHQ PLW OHLFKJUDGLJHU 'HPHQ] HUSUREW ZRUGHQ )U ]DKOUHLFKH GLHVHU 6WUDWHJLHQ KDEHQ VLFK $QKDOWVSXQNWH IUGLH:LUNVDPNHLWHUJHEHQ$OOHUGLQJVZDUHQGLH6WLFKSUREHQKlXILJNOHLQ GLH 8QWHUVXFKXQJVPHWKRGHQ DQIHFKWEDU XQG GLH hEHUWUDJEDUNHLW LQ GHQ 9HUVRUJXQJVDOOWDJ QLFKW JHVLFKHUW :HLWHUH PHWKRGLVFK YHUEHVVHUWH )RU VFKXQJ DXI GHP *HELHW GHU SV\FKRORJLVFKHQ 7KHUDSLH LVW Q|WLJ XP GLH (LJHQVWlQGLJNHLW XQG /HEHQVTXDOLWlW GHU %HWURIIHQHQ P|JOLFKVW ODQJH DXI UHFKW]XHUKDOWHQ DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland Psychologische Hilfen für Patienten mit beginnender Demenz Symposium 22: Körperbeschwerden, Depressivität und Bewältigung 138 Online Validierung eines deutschsprachigen PMSFragebogens: Zusammenhänge mit depressiven Symptomen und somatoformen Beschwerden Ditzen, B.; Drobnjak, S.; Spörri, C.; Wüest, D.; Ehlert, U. Universität Zürich, Schweiz +LQWHUJUXQG Das Prämenstruelle Dysphorische Syndrom (PMDD) und das Prämenstruelle Syndrom (PMS) sind zyklusabhängige psychische Phänomene mit den Kardinalsymptomen gedrückte Stimmung, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche und Unterbauchschmerzen. Die Symptomatik ist damit zyklusunabhängigen psychischen Störungen, wie einer Depression, oder Somatoformen Störungen (und hier besonders Schmerzstörungen) sehr ähnlich. Bislang gibt es im deutschsprachigen Raum keinen DSM-basierten Fragebogen zur Erfassung von PMS. 0HWKRGH Basierend auf den DSM-IV TR Kriterien für PMDD wurde ein deutschsprachiger Fragebogen zur Erfassung von PMS entworfen. Ziel der Studie war es, Unterschiede vs. Überlappungen zwischen Menstruationszyklus-abhängigen (PMS) und -unabhängigen Phänomenen (Depressivität, somatoforme Beschwerden) aufzudecken und den Fragebogen zu validieren. 301 Frauen füllten den OnlineFragebogen, sowie SOMS, ADS und Fragen zu chronischen Unterbauchschmerzen bei einer Ersterhebung, 101 Frauen bei einer Zweiterhebung aus. 5HVXOWDWH Der PMS-Fragebogen weist sehr gute Gütekriterien auf. Hohe Werte im PMS-Fragebogen korrelieren signifikant mit Somatisierungswerten, Depressivitätswerten und Werten für chronische Unterbauchschmerzen, wobei sich PMS nur durch die Zyklusabhängigkeit von den jeweiligen Konstrukten unterscheidet. 'LVNXVVLRQ Der entworfene PMS-Fragebogen ist ein valides Instrument, um PMS als zyklusabhängige Störung zu erheben. Die Zusammenhänge zwischen PMS, somatoformen Beschwerden, Depressivität und chronischen Unterbauchschmerzen können die derzeitige Diskussion um die Überarbeitung des DSM im Bereich somatoformer Störungen erweitern. 140 6LQG2SWLPLVWHQGLHEHVVHUHQ3DWLHQWHQ"(LQH 8QWHUVXFKXQJ]XPSUlGLNWLYHQ:HUWYRQGLVSRVLWLRQHOOHP Optimismus auf das Behandlungsergebnis bei +IWHQGRSURWKHWLN Jeszenszky, C.; Lippmann, M.; Günther, K.P.; Kirschner, S.; Voigt, H.; Albers, N.; Balck, F. Technische Universität Dresden, Deutschland Verschiedene längsschnittlich angelegte Studien konnten die positive Wirkung von dispositionellem Optimismus auf das psychische und körperliche Befinden im Sinne einer besseren Krankheitsbewältigung aufzeigen. Das Anliegen dieser von der Roland-Ernst-Stiftung und der Deutschen-ArthroseHilfe e.V. geförderten prospektiven Studie ist, die Bedeutung von Optimismus für das Behandlungsergebnis bei Hüftendoprothetik zu untersuchen. Dazu wurden 68 Patienten mit primärem totalendoprothetischem Ersatz des Hüftgelenks in die Studie eingeschlossen (Alter: 18 - 88 Jahre, M = 56.6, SD = 12.8; 48% weiblich). Präoperativ wurde dispositioneller Optimismus mittels der deutschen Version des LOT-R erhoben. Das Behandlungsergebnis wurde drei Monate postoperativ, einerseits anhand des Funktionsstatus mittels WOMAC Arthroseindex, andererseits durch die Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit EQ-5D erhoben. Patienten mit niedrigem präoperativem Optimismus fielen im Vergleich zu Patienten mit mittlerem oder hohem Optimismus dadurch auf, dass sie drei Monate nach der Behandlung stärkere Einschränkungen in der allgemeinen Funktionsfähigkeit angaben sowie eine höhere Belastung durch Schmerzen berichteten. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich für die Lebensqualität: Die weniger optimistischen Patienten zeigten im Verlauf signifikant geringere Werte in der Lebensqualität im Vergleich zu den Patienten mit mittlerem und hohem Optimismus. Durch die Ergebnisse wird deutlich, dass der Optimismus der Patienten eine wichtige Rolle für den Behandlungserfolg auch bei Hüftendoprothetik zu spielen scheint. Dementsprechend sollten in den Behandlungs- und Rehabilitationskonzepten der Kliniken psychologische Faktoren mehr Beachtung finden. Weiterhin geben die Ergebnisse Hinweise darauf, dass dieses Gebiet weiterer Forschung bedarf, vor allem auch um das Zusammenwirken moderierender und mediierender Faktoren im Genesungsprozess zu untersuchen. 139 Ä6WRSSGHQ6FKPHU]³±(YDOXDWLRQHLQHVNRJQLWLY EHKDYLRUDOHQ6FKPHU]EHZlOWLJXQJVSURJUDPPVIU .LQGHUPLWFKURQLVFKHQ%DXFKVFKPHU]HQ±HLQH UDQGRPLVLHUWHNRQWUROOLHUWH6WXGLH 141 Groß, M.; Warschburger, P. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland .|USHUOLFKH%HVFKZHUGHQXQGSV\FKRORJLVFKH)DNWRUHQ EHL+DXVDU]W3DWLHQWHQ Körber, S.; Frieser, D.; Hiller, W. +LQWHUJUXQG Chronische Bauchschmerzen sind weit verbreitet und belasten die Kinder und deren Familie: die Lebensqualität ist eingeschränkt, das Selbstwertgefühl vermindert, Schulfehltage sind häufig. Es besteht ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter eine affektive Störung oder weitere Schmerzsyndrome auszubilden. )UDJHVWHOOXQJ Ist das kognitiv-behaviorale Programm in der Lage, die Schmerzsymptomatik und psychosozialen Beeinträchtigungen zu reduzieren sowie die Lebensqualität zu steigern? 0HWKRGH Das Training findet einmal wöchentlich statt und besteht aus 6 Sitzungen. Es beinhaltet: Vermittlung von Wissen und Bewältigungsstrategien, Veränderung negativer Gedanken, Förderung positiven Erlebens. Zudem wird ein Elternabend durchgeführt. Im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie wurde das Programm an 28 Kindern im Alter zwischen 7 und 12 Jahren und deren Eltern auf seine Wirksamkeit hin überprüft. Die Teilnehmer wurden per Zufall den zwei Bedingungen: Wartekontroll- (WKG) und Trainingsgruppe (EG) zugewiesen. Folgende Parameter wurden mit validierten Verfahren erfasst: Lebensqualität (PedsQL), Schmerzparameter (Tagebuch) sowie Stresserleben (SSKJ 3-8) und die Beurteilung der Behandlung (FBB). (UJHEQLVVH Die Evaluation erfolgte anhand eines Vergleiches zwischen WKG und EG zu den drei Messzeitpunkten Prä, Post und 3Monats-Follow-up. Die Akzeptanz des Programms war sehr hoch. Das kognitiv-behaviorale Training führte im Vergleich zur WKG zu einer signifikanten Verbesserung der Schmerzparameter (Schmerzhäufigkeit, -intensität, -dauer), der Lebensqualität sowie des Stresserlebens. Die Effektstärken sind überwiegend mittel bis hoch. 'LVNXVVLRQ Die Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit und Akzeptanz des kognitiv-behavioralen Programms. Weitere kontrollierte Studien sollten unter anderem klären, welche Komponenten des Trainings besonders wirksam sind. 7KHRUHWLVFKHU +LQWHUJUXQG In der Diagnostik somatoformer Störungen wird zusätzlich zur reinen Anzahl körperlicher Symptome immer stärker die Berücksichtigung psychologischer Faktoren (PF) diskutiert. Kürzlich untersuchten Rief et al. (eingereicht) die Bedeutung von PF für körperliche Beschwerden anhand einer Stichprobe der Allgemeinbevölkerung. Die vorliegende Untersuchung verfolgt einen ähnlichen Ansatz an einer hausärztlichen Patienten-Population und setzt sich zum Ziel, die Bedeutung von PF für das Vorliegen medizinisch unklarer somatischer Beschwerden im HausarztSetting zu bestimmen. 0HWKRGHQ N=308 Hausarzt-Patienten wurden in einem Interview zu körperlichen Beschwerden und verschiedenen kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Faktoren befragt. Die Patienten wurden in verschiedene Gruppen unterteilt: 1) Patienten mit wenigen körperlichen Symptomen, 2) Patienten mit vielen körperlichen Symptomen und niedrigem Inanspruchnahmeverhalten bzw. niedriger Beeinträchtigung, 3) Patienten mit vielen körperlichen Symptomen und hohem Inanspruchnahmeverhalten bzw. hoher Beeinträchtigung. (UJHEQLVVH Neun der 13 erfragten PF (u. a. Gedankliche Beschäftigung, Aufmerksamkeitsfokussierung, verschiedene Formen von Vermeidung) waren innerhalb der drei o.g. *UXSSHQ VLJQLILNDQW XQWHUVFKLHGOLFK DXVJHSUlJW &KL GI ± S &#8804; 0.01). Dies bedeutet, dass Patienten mit vielen körperlichen Symptomen die PF häufiger bejahen, wobei diese Tendenz bei der Patientengruppe 3 (viele körperliche Symptome und hohes Inanspruchnahmeverhalten bzw. hohe Beeinträchtigung) stärker ausgeprägt ist als bei der Patientengruppe 2 (viele körperliche Symptome und niedriges Inanspruchnahmeverhalten bzw. niedrige Beeinträchtigung). 'LVNXVVLRQ Psychologische Faktoren erweisen sich als wichtige Parameter bei der Erfassung körperlicher Beschwerden und sollten in die Diagnostik somatoformer Störungen einfließen. Sechs der zehn von Rief et al. vorgeschlagenen Faktoren konnten bestätigt werden. Abstracts Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 25 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Universität Potsdam, Deutschland Symposium 23: Biologische Faktoren bei Stress und Erschöpfung 142 Altered endocrine and autonomic activity under basal and stimulated conditions in chronic fatigue syndrome Nater, U. M.; Miller, A. H.; Jones, J. F.; Reeves, W. C. Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta, USA 2EMHFWLYHV The hypothalamic-pituitary-adrenal (HPA) axis and the autonomic nervous system (ANS) appear to be involved in the pathophysiology of chronic fatigue syndrome (CFS). We conducted this study to evaluate HPA axis and ANS function in CFS cases and non-fatigued controls (NF) under both basal and stimulated conditions. 0HWKRGVPersons with CFS and matched well controls identified from the general population participated in a 3-day in-hospital study. On all three days, we measured awakening salivary cortisol response and measured diurnal salivary cortisol profiles on days 1 and 2. We also measured salivary alpha-amylase to assess basal sympathetic activity. On day 3, all participants were exposed to a standardized psychosocial stressor (the Trier Social Stress Test) and provided continuous cortisol and alpha-amylase samples. 5HVXOWV Preliminary analyses in 43 subjects revealed that subjects with CFS showed attenuated morning cortisol profiles on days 1 and 2 in comparison to NF, but no differences were found on day 3. Alpha-amylase profiles were increased in CFS throughout all 3 days. In response to the psychosocial stressor, we found attenuated cortisol, but increased alpha-amylase responses in CFS compared to NF. &RQFOXVLRQV This study provided further evidence of reduced cortisol responsiveness in CFS. Importantly, hypocortisolism also occurred during the Trier Social Stress Test. In contrast, sympathetic activity, as measured by alpha-amylase, was markedly increased both under basal and stimulated conditions in CFS. The relevance of these findings for understanding pathophysiological mechanisms of CFS will be discussed. 143 Biological correlates of Chronic Stress and Exhaustion in School Teachers Bellingrath, S.; Kudielka, B.M. 144 Psychologische Faktoren und physiologische StressReagibilität während 8-wöchiger Immobilisation bei gesunden männlichen Probanden (Terranauten) Herrmann, C.; Weber, C.S.; Thomas, A.; Börst, H.; Rudat, M.; Johannes, B.; Deter, H.-C. Charité-Universitätsmedizin Berlin, Deutschland +LQWHUJUXQG Die von der European Space Agency (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- & Raumfahrt (DLR) unterstützte Berliner BedRestStudie, wurde an der Charité Campus Benjamin Franklin durchgeführt, um körperliche und psychische Veränderungen unter länger dauernder Ruhebedingung zu untersuchen. Die vorliegende Studie sollte dabei psychologische Faktoren und Kreislauf-Auswirkungen hinsichtlich Stress-Reagibilität erfassen und prüfen ob eine autonome Imbalance im Zeitverlauf entsteht, die in der Pathogenese von psychosomatischen Erkrankungen eine bedeutsame Rolle spielt. 0HWKRGLN Es wurden 24 junge gesunde männliche Probanden EHU HLQHQ =HLWUDXP YRQ :RFKHQ LPPRELOLVLHUW XQG YRQ $XHQUHL]HQ abgeschirmt. Die Probanden wurden in drei Gruppen unterteilt, 2 Gruppen erhielten ein spezielles Muskeltraining, während die dritte Gruppe als KontUROOJUXSSHGLHQWH'HU(:/6-DQNHDQG'HEXVZXUGH]XU(UKH bung des aktuellen psychischen Zustands erhoben. Die Stressreaktivität wurde mit einem standardisierten Stresstest (Manometertest) erfasst. (UJHE QLVVH Probanden ohne Training zeigten ]ZLVFKHQ %DVHOLQH XQG GHP /LHJHWDJHLQ$EVLQNHQS GHUSRVitiven Befindlichkeit. Im Vergleich zur Trainingsgruppe konnte kein signifikanter Unterschied S IHVWJH stellt werden (H 1). Hinsichtlich der basalen HRV konnte kein Gruppenunterschied (p=0,105) zwischen BaselineXQGGHP7DJJH]HLJWZHUGHQ (H 2). Probanden ohne körperliches Training unterschieden sich gegenüber Probanden mit Training nach 5 Wochen unter mentaler Belastung (Manometertest) durch den Anstieg des systolischen Blutdrucks (p=0,001) und der Herzfrequenz (p=0,023) (H 3). 'LVNXVVLRQ Bewegungsrestriktion und sensorische Deprivation zeigen Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Aktivierung hinsichtlich Stress-Reagibilität. Training scheint sich positiv auf die Stresstoleranz während Immobilisation auszuwirken. Ein Grund hierfür könnte eine bessere autonome Balance darstellen. Poster Jacobs Universitität Bremen, Deutschland 26 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 1 Am Anfang steht die Venus - Die Venus von Willendorf als Modell in der ersten Stunde des Gestaltungskurses ÄPDOPHLQV³IUKlPDWRRQNRORJLVFKH3DWLHQW,QQHQ Buttstädt, M.; Geue, K.; Götze, H.; Singer, S.; Kleinert, E.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland 'HUVHLWHLQLJHQ-DKUHQDQGHU8QLYHUVLWlW/HLS]LJHUSUREWH*HVWDOWXQJVNXUV ÄPDO PHLQV³ IU .UHEVSDWLHQW,QQHQ ZLrd nun in seinem Aufbau präsentiert. 'HU$EODXIGHUHUVWHQ6WXQGHGHVLQVJHVDPWVWQGLJHQ.XUVHViPLQ VROO KLHU YRUJHVWHOOW ZHUGHQ 'LH .XUVWHLOQHKPHU,QQHQ FD ± 3HUVRQHQ PZ JHPLVFKW YHUVFKLHGHQH $OWHUVJUuppen) treffen sich erstmalig. Nach gegenseitiger Vorstellung und einführender Diabetrachtung von Kinderkunst beginnt die künstlerisch-praktische Tätigkeit. Ein Gipsabguss der Figur Ä9HQXVYRQ:LOOHQGRUI³FPKRFKwird als Modell verwendet. Übung 1 ist eine Kombination aus Lockerung und Bewegung. Mit einer Ölpastellkreide wird auf Zeichenpapier (70x100 cm) spiralförmig gekreiselt, bis die Figur sich wie von selbst abbildet. In Übung 2 wird die persönliche Unterschrift DOV Ä6WULFK³ YHUZHQGHW ± PLWWHOV *Uaphitstift schreibt die TeilnehmerIn wiederholt ihren eigenen Namen bis sich daraus die Figur bildet. Bei Übung 3 zeichnen die TeilnehmerInnen die Figur mit Ölpastell ohne Technikvorgabe. Die entstandenen künstlerischen Arbeiten werden im Anschluss betrachtet und besprochen. Meist sind die TeilnehmerInnen stolz auf das Erreichte, ZHLO VLH HUIROJUHLFK ± VFKHLQEDU VSLHOHULVFK ± JURH )RUPDWH PLW HLJHQHQ Zeichnungen gefüllt haben. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM The goal of the Trier Teacher Stress Study was to investigate possible physiological dysregulations associated with chronic work stress (Effort-RewardImbalance, Overcommitment) and exhaustion (Maslach Burnout Inventory, Vital Exhaustion). To-date, we assessed the regulation of the hypothalamuspituitary-adrenal (HPA) axis, markers of the blood coagulation system, immunological parameters as well as a cumulative measure of physiological wear-and-tear called allostatic load (AL). We conducted a comprehensive assessment of basal HPA axis activity on work and leisure days as well as HPA axis feedback functioning by application of the dexamethasone suppression test (DST) in a sample of 135 healthy, non-smoking school teachers ±\HDUVPHDQDJH\HDUV6'$IWHUGH[DPHWKDVRQHDGPLQL stration higher burnout and vital exhaustion and lower reward were significantly related to stronger cortisol suppression. In a subsequent composite analysis we investigated the relationship between chronic work stress as well as exhaustion and allostatic load (AL) in a subsample of 104 female healthy school teachers. Results showed that cumulative AL scores were significantly higher in women high on effort-reward-imbalance and exhaustion. )LQDOO\ZHUHLQYLWHGZRPHQPHQPHDQDJHUDQJH ± \UV WHDFKHUV WR H[DPLQH SK\VLRORJLFDO UHVSRQVHV QHXURHQGRFULQH parameters, blood coagulation, immunological parameters) to acute psychosocial stress in relation to work stress and exhaustion. So far, our findings support the notion of HPA axis hyporeactivity after acute laboratory stress in highly overcommitted school teachers as well as an increased proinflammatory activity related to effort-reward-imbalance. In sum, this series of studies indicates that chronic work stress is associated with changes in different stress sensitive systems even though participants have been in an overall good health status. 2 4 Die Bedeutung der kunstpädagogischen Intervention ÄPDOPHLQV³DXVGHU6LFKWGHUWHLOQHKPHQGHQ 7XPRUSDWLHQWHQ ,QNRQWLQHQ]EHL3DWLHQWHQQDFKHLQHUUDGLNDOHQ 3URVWDWHNWRPLH9HUJOHLFKHLQHVRIIHQHQXQGHLQHV PLQLPDOLQYDVLYHQ9HUIDKUHQV Geue, K.; Kleinert, E.; Buttstädt, M.; Götze, H.; Singer, S. Köhler, N.; Holze, S.; Gansera, L.; Scholz, H.-J.; Brähler, E.; Stolzenburg, J.-U. Universität Leipzig, Deutschland Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ In der psychoonkologischen Versorgung kommt den kunsttherapeutischen Angeboten eine besondere Bedeutung zu, da sie den Patienten eine aktive Rolle in der Krankheitsbewältigung bieten. An unserer Abteilung wurde eine kunstpädagogische Intervention für Tumorpatienten in der ambulanten Nachsorge entwickelt, erprobt und durchgeführt. Untersucht wird, wer die Intervention in Anspruch nimmt und welchen Nutzen die Teilnehmer aus dem Kurs ziehen. 0HWKRGLN Die Intervention umfasst 22 Sitzungen und findet 1x wöchentlich statt. In die Studie aufgenommen werden Tumorpatienten, bei denen die Akutbehandlung beendet ist. Nach Beendigung der Intervention wird mittels offener und geschlossener Fragen die ganz persönliche Sicht der Teilnehmer auf den Kurs erfasst. Hierzu wurden Bedeutungsbereiche herangezogen, die in einer vorangegangenen Studie (Inhaltsanalyse von Leitfadeninterviews)ermittelt worden waren. (UJHEQLVVH Bisher haben 42 Patienten in 7 Kursgruppen die Intervention abgeschlossen. Eine hämatologische Tumordiagnose liegt aufgrund der aktiven Ansprache von hämatologischen Patienten bei der Mehrzahl der Teilnehmer vor. Fast ¾ der Teilnehmer sind Frauen. Während der Intervention wurden 17 der 42 Teilnehmer auch psychologisch betreut. Außerdem berichteten über ein Drittel der Patienten andere Gruppenangebote wie z.B. Sportkurse besucht zu haben. Über 4/5 der Teilnehmer gaben persönliches Wachstum und emotionale Stabilisierung als Kursbedeutung an. Die Krankheitsverarbeitung hingegen wurde nur von einem Viertel der Teilnehmer als Bedeutung genannt. Mehr als die Hälfte der Patienten gab an, dass sie künstlerische Fertigkeiten erlernt haben und durch die kreative Tätigkeit etwas ausdrücken konnten (z.B. Gefühle), was ohne die Kunst nicht möglich gewesen wäre. 'LVNXVVLRQ An der Intervention nehmen vor allem Patienten teil, die sich aktiv für ihr psychisches bzw. körperliches Wohlbefinden einsetzen. Für die Teilnehmer hat der Kurs mehrere wesentliche Bedeutungen. (LQOHLWXQJ Zur Therapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms steht neben der offenen retropubischen Prostatektomie (RRPE) die minimalinvasive endoskopisch-extraperitoneale radikale Prostatektomie (EERPE) zu Verfügung. Die vorliegende Auswertung untersucht, ob die Art der OP einen Einfluss auf die post-operative Kontinenz der Patienten hat. 0DWHULDO 0HWKRGHQ Die angestrebte Gesamtstichprobe umfasst 322 Patienten. Ein objektives Kriterium zur Messung von Kontinenz ist die Anzahl der Einlagen, die ein Patient pro Tag benötigt. Darüber hinaus lässt sich Kontinenz auch über die subjektive Wahrnehmung der Patienten bestimmen. Unterschiede zwischen den Kontinenzraten wurden mit dem Chi²-Test geprüft, die Übereinstimmung objektiver und subjektiver Kontinenzraten wurde mit Cohens Kappa berechnet. (UJHEQLVVH Vergleicht man die Kontinenzraten von EERPE- und RRPE-Patienten drei bzw. sechs Monate nach der OP, so lassen sich keine statistisch signifikanten Unterschiede nachweisen. Innerhalb der beiden Patientengruppen (EERPE vs. RRPE) gibt es jedoch Unterschiede zwischen objektiver und subjektiv wahrgenommener Kontinenz. Während die subjektive Kontinenzrate bei den EERPE-Patienten kleiner ist als die objektive, verhält es sich bei den RRPE-Patienten genau umgekehrt. Die Übereinstimmungsgüte der objektiven und der subjektiven Messung von Kontinenz ist für beide OP-Methoden sowohl drei als auch sechs Monate QDFK GHU 23 ÄJXW³ .DSSD 'LVNXVVLRQ Hinsichtlich der Kontinenzraten lassen sich zwischen offen retropubisch und minimal-invasiv prostatektomierten Patienten sowohl drei als auch sechs Monate nach der OP keine statistisch signifikanten Unterschiede nachweisen. RRPE-Patienten schätzen sich in diesem Zusammenhang jedoch subjektiv besser ein, als es die objektiven Daten nahelegen. 5 (YDOXDWLRQYRQ/HEHQVTXDOLWlWXQG .UDQNKHLWVEHZlOWLJXQJQDFKUDGLNDOHU3URVWDWHNWRPLH $XVZHUWXQJHQHLQHUPXOWL]HQWULVFKHQ/lQJVVFKQLWWVWXGLH Holze, S.; Gansera, L.; Köhler, N.; Fahlenkamp, D.; Brähler, E.; Stolzenburg, J.-U. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Die posttherapeutische Lebensqualität gilt neben somatischen Parametern und Überlebensraten als zentraler Erfolgsindikator einer medizinischen Intervention. Die von der Krebshilfe geförderte Längsschnittstudie lehnt sich hier an. Sie untersucht im Zeitraum von 2007 bis 2010 die Lebensqualität von radikal prostatektomierten Männern. 0HWKRGH Die angestrebte Gesamtstichprobe umfasst 322 Patienten, welche mit endoskopischer extraperitonealer radikaler Prostatektomie (EERPE) oder retropubischer radikaler Prostatektomie (RRPE) behandelt wurden. Zu drei Messzeitpunkten (präoperativ sowie 3 und 6 Monate postoperativ) werden mittels eines standardisierten Fragebogens Daten zur Lebensqualität (EORTC QLQ-C30) sowie zur Krankheitsbewältigung (Perceived Adjustment of Illness Scale) erhoben. (UJHEQLVVH Der Altersdurchschnitt beträgt 65 (46-77) Jahre. Die überwiegende Mehrheit der Patienten (92%) ist verheiratet bzw. lebt in Partnerschaft. Bezüglich der Lebensqualität zeigen sich signifikante Veränderungen (p < .05) im Zeitverlauf. So ergeben sich 3 Monate nach der OP Beeinträchtigungen in den Bereichen körperlicher Allgemeinzustand, Alltagsbewältigung und soziale Interaktion. Sie erreichen 6 Monate postoperativ jedoch wieder präoperative Ausgangswerte. Fatigue wird sowohl 3 (21,7%Pkt.) als auch 6 Monate postoperativ (18,9%-P.) stärker als vor der OP (14,1%-P.) von den Patienten geäußert. Die emotionale Belastung hingegen ist präoperativ am höchsten. Sie reduziert sich ebenso wie die Anstrengung zur Krankheitsbewältigung signifikant nach Therapiebeginn. Insgesamt wird die Lebensqualität über alle Messzeitpunkte hoch bewertet. Zwischen beiden Behandlungsmethoden bestehen nur bei Kurzatmigkeit signifikante Unterschiede. 'LVNXVVLRQ Nach der Therapie werden verstärkt finanzielle Schwierigkeiten angegeben, die Ausdruck von Existenzängsten und steigenden Gesundheitsausgaben sein könnten. Diese werden unabhängig von Sozialschicht und Alter thematisiert. Abstracts 3V\FKLVFKH%HODVWXQJYRQNUHEVNUDQNHQ(OWHUQXQG GHUHQ.LQGHUQLP/lQJVVFKQLWW8QWHUVWW]XQJVEHGDUI± 9HUVRUJXQJVVWUXNWXU±,QDQVSUXFKQDKPH Ernst, E.; Götze, H.; Kleinert, E.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJEine Krebserkrankung stellt für den Patienten und dessen Familienangehörige eine enorme Belastung dar. Minderjährige Kinder sind in diesem Zusammenhang im besonderen Maße von der Erkrankung der Mutter / des Vaters betroffen. In Deutschland gibt es leider kaum Unterstützungsangebote für krebskranke Eltern und deren Kinder. Auch die Befundlage zum Einfluss der Elternschaft auf die psychosoziale Situation von Krebspatienten ist ungenügend. Um Kinder und Eltern in dieser speziellen Belastungssituation zu unterstützen, hat die Deutsche Krebshilfe e.V. das FörderschwerSXQNWSURJUDPP Ä3V\FKRVR]LDOH +LOIHQ IU .LQGHU NUHEVNUDQNHU (OWHUQ³ (2009 - 2012) mit 10 Teilprojekten eingerichtet. 0HWKRGHQ Die Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig ist ein Partnerzentrum, in dem betroffene Familien befragt und spezifische Versorgungsangebote für Eltern, Familien und Kinder entwickelt und angewendet werden. Der regionale Forschungsschwerpunkt in Leipzig wird in enger Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Leipzig realisiert. Das Forschungsvorhaben ist zweigliedrig und konzentriert sich 1. auf die Erfassung psychosozialer Belastungen der Patienten, deren Partner und Kindern sowie 2. auf die Formulierung von spezifischen Indikationskriterien für ein familienorientiertes, kindzentriertes Beratungsangebot für betroffene Familien unter Verwendung des spezifischen COSIP - Beratungsmoduls (Children of somatically ill parents). (U ZDUWHWH(UJHEQLVVHIn persönlichen Interviews und einer Fragebogenerhebung soll herausgefunden werden, welche Risikofaktoren für psychosoziale Belastungen, aber auch welche Bewältigungsmechanismen und Ressourcen in den Familien bestehen. Ebenso sollen Unterstützungswünsche der Erwachsenen und der Kinder sowie Veränderungen der familiären Situation im Zeitverlauf erhoben werden. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 27 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 3 6 8 Welche psychosoziale Betreuung wünschen sich Patienten mit Prostatakrebs? *HVXQGKHLWOLFKHV5LVLNRYHUKDOWHQXQG6XEMHNWLYH Krankheitstheorie bei Tumorpatienten nach einer Kehlkopfteilresektion Zenger, M.; Ried, A.; Borowski, J.; Hinz, A. Universität Leipzig, Deutschland Meyer, A.; Dietz, A.; Singer, S.; Meister, E.; Herrmann, E.; Brähler, E. (LQOHLWXQJ Krebspatienten sehen sich zusätzlich zu krankheitsbezogenen körperlichen Beschwerden häufig auch mit einer Vielzahl von psychosozialen Problemen konfrontiert. Ziel dieser prospektiven Studie war sowohl die Quantifizierung des psychosozialen Betreuungsbedarfes als auch die des subjektiven Betreuungswunsches von Patienten mit Prostatakarzinom. 0HWKRGHQ Die Patienten wurden während ihres stationären Aufenthaltes (T1) sowie zwei Wochen (T2) und drei Monate nach ihrer Entlassung (T3) mittels verschiedener Screening-Instrumente zum Ausmaß ihrer psychosozialen Belastung befragt. Des Weiteren wurde der Gesprächs- und Beratungswunsch der Tumorpatienten erhoben. (UJHEQLVVH Insgesamt nahmen 267 Patienten (76%) an dieser Studie teil. Der mittels Hornheider Screening ermittelte Betreuungsbedarf reicht von 45% der Patienten im Krankenhaus bis zu 30% im 3-Monats-follow-up. Professionelle psychosoziale Betreuung von Psychologen und Sozialarbeitern wünschten sich hingegen nur ca. 20%. Es zeigte sich eine nur geringe Übereinstimmung zwischen dem Ausmaß der psychischen Belastung und dem seitens der Patienten geäußerten Betreuungswunsch. Die bevorzugten Ansprechpartner der Patienten bezüglich ihrer Krankheit und damit zusammenhängender Probleme waren die behandelnden Ärzte (80%) und persönlich nahe stehende Personen (70%). Die erhaltene Unterstützung wurde als überwiegend hilfreich erfahren. 'LVNXVVL RQ Die psychosoziale Belastung von Prostatakrebspatienten ist als vergleichsweise gering einzustufen. Trotzdem sollten Ärzte befähigt werden, emotional hoch belastete Patienten zu identifizieren, da sie der primäre Ansprechpartner sowohl im Krankenhaus als auch während der Folgebehandlung sind. Um eine umfassende medizinische und psychosoziale Versorgung zu gewährleisten, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von medizinischem Fachpersonal und Sozialarbeitern sowie Psychologen zu verwirklichen. Universität Leipzig, Deutschland 7 Psychosozialer Kurs für onkologisch tätige Logopäden XQG6SUHFKZLVVHQVFKDIWOHU±5FNEOLFNXQG$XVEOLFN Wollbrück, D.; Danker, H. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Langjähriger Alkohol- und Tabakkonsum begünstigt die Entstehung von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Auch nach der Tumorbehandlung kann sich ein solches gesundheitliches Risikoverhalten negativ auf die Gesundheit auswirken. Aufklärungsgespräche sollten deshalb auf Risikoverhalten hinweisen. 0HWKRGHQ In einer multizentrischen Querschnittsstudie wurden 151 Patienten mit Kehlkopfkrebs nach Kehlkopfteilresektion zu ihrem Alkohol- und Tabakkonsum vor und nach der Operation, ihrer Veränderungsmotivation sowie zu ihrer subjektiven Krankheitstheorie befragt. Die Datenerhebung erfolgte durch persönlich geführte Interviews im häuslichen Setting mit standardisierten Messinstrumenten (z. B. Fragebogen zur Erfassung des Gesundheitsverhaltens). (UJHEQLVVH Der durchschnittliche Alkoholkonsum der Studienteilnehmer betrug 497 g pro Monat, wobei 19,7% abstinent waren und 28% mindestens einen riskanten Alkoholkonsum (MänQHU±JSUR0RQDW)UDXHQ±JSUR0RQDWDXIZLHVHQ,P Vergleich zur Allgemeinbevölkerung war ein größerer Anteil der Untersuchungsstichprobe abstinent, ein geringerer Anteil mit risikoarmen Konsum. Fünf Prozent der Befragten wollten ihren Alkoholkonsum verringern. Zum Zeitpunkt der Befragung rauchten 22% der Befragten. 84,4% waren jemals Raucher. Durchschnittlich werden 13 Zigaretten pro Tag geraucht. Zwei Drittel (67,7%) der Raucher gaben einen Veränderungswunsch ihres Tabakkonsums an. Während knapp die Hälfte (43,5%) der Probanden den Tabakkonsum für die Ursache der Krebsentstehung hielt, gaben nur 2 Patienten an, dass die Tumorerkrankung durch Alkoholkonsum entstanden sein könnte. Ein Drittel (33,8%) konnte keine Ursache benennen. 'LVNXVVLRQ Ein Viertel bis ein Drittel der Befragten zeigt auch nach der Operation gesundheitsbezogenes Risikoverhalten. Vermutlich ist dies auch auf ein Aufklärungsdefizit bezüglich der Wirkungen riskanten Alkoholkonsums zurückzuführen und sollte mehr Beachtung finden. 9 $OWHUVHIIHNWHLPLPSOL]LWHQXQGH[SOL]LWHQ Belohnungslernen Paelecke-Habermann, Y. 28 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Halle, Deutschland +LQWHUJUXQG Normale, biologische Alterungsprozesse gehen u.a. mit einem Rückgang an dopaminergen Rezeptoren und einer reduzierten Dopaminfreisetzung einher. Dies betrifft das nigrostriatale System, dessen Veränderungen mit motorischen Einschränkungen einhergehen. Es werden aber auch im mesolimbischen und mesostriatalen System Veränderungen vermutet. Diese könnten wiederum Leistungen im belohnungsabhängigen Lernen beeinflussen. Somit stellt sich die Frage, ob höheres Alter mit geringeren Leistung im Belohnungslernen einhergeht. Probanden: 156 psychisch und neurologisch gesunde ErZDFKVHQH$OWHU±KlOIWLJ0lQQHUXQG)UDXHQ 0HWKRGHQ Implizites Belohnungslernen: probabilistische Klassifikationsaufgabe mit monetärem Feedback (Knowlton et al., 1996). Explizites Belohnungslernen: go/no go-Kartenspiel mit Feedback via Belohnung und Bestrafung (Newman et al., 1985). Ausschluss komorbider Achse-I-Störungen: SKID. Kontrolle neuropsychologischer Defizite: Testung von Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen. (UJHEQLVVH Die Ergebnisse zeigen in beiden Verfahren negative Zusammenhänge zwischen Alter und den Leistungen im Belohnungslernen (keine Effekte für Geschlecht). 'LVNXVVLRQ Entsprechend der neurobiologischen Vermutung, scheinen sich Leistungen im Belohnungslernen mit zunehmendem Alter zu reduzieren. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM (LQOHLWXQJ Larynxkarzinompatienten weisen eine hohe psychische Komorbidität auf. In eigenen Untersuchungen waren von 308 Studienteilnehmern 61 (19,8%) psychisch erkrankt (Singer et al. 2008). Das Ausmaß an psychoonkologischer Behandlung ist sehr gering, so dass man sogar von einer Unterversorgung sprechen kann. Die häufig langfristige und engmaschige logopädische Betreuung erhält daher oft den Charakter einer psychosomatischen Grundversorgung. Ziel der psychosozialen Fortbildung für Logopäden und Sprechwissenschaftler war die Verbesserung der Qualität der psychosozialen Versorgung von Tumorpatienten. 0HWKRGHQ Dreiunddreißig Logopäden wurden zufällig der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt und nahmen zeitversetzt an der Fortbildung teil. Zu 2 Messzeitpunkten (präpost) wurden die (berufliche) Belastung (Maslach Burnout Inventory, MBI; Fragebogen zur Erfassung von Belastung bei Ärzten und Krankenpflegekräften, FBAS), die subjektive Gesprächsführungskompetenz sowie die bevorzugten Gesprächsstile (Fallvignetten mit multiple choice-Antworten) erfasst. (UJHEQLVVH Von einem ähnlichen Ausgangsniveau vor Kursbeginn ausgehend zeigten sich bei der Interventionsgruppe deutliche Verbesserungen in der Verwendung konkreter positiver Gesprächsführungsstile sowie leichte Verbesserungen der selbsteingeschätzten Gesprächsführungskompetenzen. Keine Veränderung zeigte sich hinsichtlich der (beruflichen) Belastung. 'LVNXVVLRQ Vor Kursbeginn liegen bei den Kursteilnehmern kaum berufliche Belastungen und Burnout vor, so dass möglicherweise von einer Positivselektion der vorliegenden Stichprobe auszugehen ist. Zu überprüfen bleibt, ob die beobachteten Veränderungen auch im 6-Monats-Follow-up stabil bleiben. Die Ausweitung des Kurskonzepts auf andere Berufsgruppen (Pflegende, Physiotherapeuten) wird diskutiert. /LWHUDWXU Singer et al. (2008). Screening for mental disorders in laryngeal cancer patients: a comparison of 6 metKRGV3V\FKR2QFRORJ\± 10 12 Kognitive Emotionsregulation und Depression: Eine interkulturelle Studie Lichev, V.; Wolfradt, U.; Paelecke, M. SMS-Feedback zur Verbesserung affektiver Regulation bei Patienten mit Borderline-Störung, post-traumatischer Belastungsstörung und Bulimie Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Halle, Deutschland Mussgay, L.; Solzbacher, S.; Memmesheimer, M.; Rüddel, H. 7KHRULH Mehrere empirische Studien weisen darauf hin, dass osteuropäische Studierende im Vergleich zu westeuropäischen häufiger depressive Symptome erleben. Mikolajczyk et al. (2008) versuchten, diese Unterschiede auf die seit 1990 in der Region andauernden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen zurückzuführen. Variablen wie wahrgenommene Zufriedenheit mit dem Einkommen hatten jedoch nur einen minimalen Vorhersagewert für die Prävalenz depressiver Symptome. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung eines möglicherweise vermittelnden Einflusses kognitiver Emotionsregulationsstrategien (Garnefski & Kraaij, 2001) auf die unterschiedliche Prävalenz depressive Symptome. 0HWKRGH An einer Stichprobe von 290 bulgarische und deutschen Studierenden wurden im Selbstbericht die Häufigkeit depressiver Symptome und kognitive Emotionsregulationsstrategien erhoben. (UJHEQLVVH Die bulgarischen Studierenden berichteten signifikant häufigere depressive Symptome. Hinsichtlich kognitiver Emotionsregulation berichteten sie häufiger maladaptive und seltener adaptive Strategien im Vergleich zu westeuropäischen Studierenden. Die Prävalenzunterschiede in der Depressivität wurden vollständig durch Unterschiede in spezifischen Emotionsregulationsstrategien mediiert. 'LVNXVVLRQ Die wiederholt berichtete erhöhte Depressivität in osteuropäischen Ländern könnte durch kulturspezifische Unterschiede in Emotionsregulationsstrategien bedingt sein. 11 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter in Abhängigkeit vom Gewicht: Wie häufig ist die Diagnose bei adipösen Patientinnen und Patienten? Gruß, B.; de Zwaan, M. Psychosomatische Fachklinik St.-Franziska-Stift, Bad Kreuznach, Deutschland (LQOHLWXQJ Patienten mit Borderline, PTSD und Bulimie weisen Schwierigkeiten bei der Regulation affektiver Spannungszustände auf, wodurch es zu Selbstverletzungen, dissoziativen Phasen oder Essanfällen kommen kann. Eine Verbesserung der Spannungsregulation ist insofern ein wichtiges therapeutisches Ziel. 0HWKRGH Patienten unserer Klinik (29,5 Jahre) mit den o.g. Diagnosen wurden einbezogen. Die Pat. der Experimentalgruppe (EG) wurden als Intervention 20 Tage lang zufällig 4 Mal mit einer SMS (über ein internetfähiges Mobiltelefon initiiert von dem von uns entwickelten Computer Aided Therapy System) aufgefordert, die Intensität ihrer Stimmung (Freude, Angst, Ärger, Scham, Ekel, Traurigkeit) und den Grad aversiver innerer Spannung (10-stufige Skala) anzugeben. Dies sollte auch nach dem Erwachen und vor dem Einschlafen, oder, wenn nötig, dazwischen vorgenommen werden. Spannungswerte > 7 führten zu einer SMS, die den Einsatz von vereinbarten Regulationstechniken nahe legte. Die 3 Tage vor und nach der Intervention dienen der Erfassung von Ausgangs- bzw. Endniveau. Pat. der Kontrollgruppe (KG) absolvierten nur diese Baseline-Erhebungen. (UJHEQLVVH 45 Patienten der EG (2 Männer) gaben 276/3182/262 Ratings ab (B I, Intervention, B II). Feedback-Hilfe wurde 350 Mal gegeben, für 338 Hilfen liegen Erfolgsratings vor. Die 49 Pat. der KG gaben 327/-/294 Antworten. Die innere aversive Spannung insgesamt und im Tagesverlauf nahm bei der EG (nicht signifikant) ab. Stimmungszustände waren intensiver, wenn die innere Spannung hoch war. Das generelle Niveau wurde durch die Intervention nur wenig reduziert. Feedback konnte Spannung reduzieren. Die Methoden wurden unterschiedlich häufig eingesetzt (Ablenkung=30%, Körp. Aktivität=14%, Entspannung=12%, Hilfe erbeten=10%, Intensive Sensationen=8%). 'LVNXVVLRQ Die Methode scheint viel versprechend, um unmittelbar auf berichtete Spannungszustände reagieren zu können und die Pat. zu geeigneten Coping-Strategien aufzufordern. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland 13 Altfas JR (2002). Prevalence of attention deficit/ hyperactivity disorder among DGXOWVLQREHVLW\WUHDWPHQW%0&3V\FKLDWU\± Pagoto SL, Curtin C, Lemon SC, Bandini LG, Schneider KL, Bodenlos JS, Yunsheng M (2009). Association between adult attention deficit/hyperactivity GLVRUGHUDQGREHVLW\LQWKH86SRSXODWLRQ2EHVLW\± Abstracts Berufsbezogene Gruppeninterventionen in der orthopädischen Rehabilitation Koch, S.; Hillert, A.; Zwerenz, R.; Beutel, M.M. Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee, Deutschland (LQOHLWXQJ Berufsbezogene Gruppeninterventionen haben in der stationären Psychosomatik eine hohe Patientenakzeptanz gefunden, es liegen erste Wirksamkeitsnachweise vor (z.B. Koch et al. 2007). Ziel einer multizentrischen Längsschnittstudie war die Entwicklung und kontrollierte Evaluation einer auf die Anforderungen der somatischen Rehabilitation adaptierten berufsbezogenen Gruppenintervention (Hillert et al. 2007). 0HWKRGHQ Aus Konsensus-Treffen mit beteiligten Therapeuten aus vier stationären orthopädischen Reha-Einrichtungen der DRV Bund ging ein 5 Doppelstunden XPIDVVHQGHV *UXSSHQPDQXDO Ä*HVXQGKHitstraining Stressbewältigung am $UEHLWVSODW]³ *6$ YHUIJEDU EHU KWWSZZZIRUVFKXQJGHXWVFKH rentenversicherung.de) hervor. Beruflich belastete Patienten wurden abwechselnd der Kontrollbedingung (n=564, Standard-Reha) bzw. der Interventionsbedingung (n=388, GSA plus Standard-Reha) zugewiesen und bei Aufnahme, Entlassung und 6 Monate nach Therapieende befragt. (UJHEQLVVH Patienten der Orthopädie berichteten ein insgesamt geringeres Ausmaß beruflicher Belastung (u.a. objektive Erwerbsindikatoren, subjektive Erwerbsprognose). Entsprechend günstig fielen in beiden Untersuchungsbedingungen die beruflichen Wiedereingliederungsquoten aus (um 90%). Nach GSA waren erwartungsgemäß günstigere Verläufe von Mustern der ArbeitsEHZlOWLJXQJ $9(0 7\S % 7\S 6 JHJHQEHU GHU 6WDQ GDUGWKHUDSLH 7\S % 7\S 6 IHVW]XVWHOOHQ 'LH ,QWHJUDWLRQ einer berufsbezogenen Gruppenintervention erbrachte eine Verbesserung der berufsbezogenen BehandlungszufrieGHQKHLW ]% Ä8PJDQJ PLW EHUXIO 6WUHVV³ G 'LVNXVVLRQ Berufsbezogene Gruppenangebote erwiesen sich in der orthopädischen Rehabilitation als durchführbar und erfuhren eine gute Patientenakzeptanz. Behandlungseffekte waren entsprechend der Kürze der Intervention moderat. Bei Bedarf an größeren Behandlungseffekten steht eine deutliche Erhöhung der Behandlungsintensität (>5 Sitzungen) aus. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 29 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM +LQWHUJUXQG Es ist bekannt, dass ADHS bei 30-60% der Betroffenen im Erwachsenenalter persistiert und die Symptomatik vollständig oder als Teilsyndrom bestehen bleibt. Darüber hinaus stellt ADHS einen Vulnerabilitätsfaktor für spezifische Störungen des Erwachsenenalters dar. Auch bei adipösen Patienten ist ADHS-spezifische Diagnostik von großer Wichtigkeit (Pagoto et al., 2009). Altfas (2002) berichtet eine Prävalenz von 27,4% unter Anlegung eines BMI von <40 bzw. 42,6% unter Berücksichtigung eines BMI >=40. 0HWKRGH In der vorliegenden Studie wurde erfasst, wie häufig adipöse Patientinnen und Patienten unter Symptomen einer ADHS leiden. Neben Auffälligkeiten im Kindesalter (WURS-K) und dem aktuellen ADHSStatus (ADHS-SB) wurden weitere Parameter erhoben (u.a. Depressivität), um Symptomüberschneidungen zu berücksichtigen. (UJHEQLVVH 'LVNXV VLRQ Von den aktuell eingeschlossenen Patienten (52 Frauen und 19 Männer) litten 80% an Adipositas Grad 3 (BMI >=40) und bei 53,5% wurde mindestens eine weitere psychiatrische Diagnose gestellt (vorwiegend eine Binge-Eating-Störung oder Depression). 22,4% erzielten auffällige Werte in der WURS-K und 29,9% in der aktuellen ADHS-Selbstbeurteilung. 19,7% hatten konsistent auffällige Werte auf beiden Skalen, allerdings wiesen 21,4% von ihnen auch klinisch relevante Depressivitätswerte auf. Daher muss genauer hinterfragt werden, wodurch die Symptomatik am besten zu erklären ist bzw. inwieweit mehrere Komorbiditäten bestehen. Dennoch sprechen die Zahlen für die Relevanz der Symptomerhebung und ihrer Berücksichtigung in der weiteren Therapie. /LWHUDWXU 14 16 Die Bedeutung der initialen Schmerzintensität und qualität im Hinblick auf die Änderung von Schmerzverhalten, Angst und Depression im Verlauf der orthopädischen Rehabilitation Bewegungsangst bei chronischen Rückenschmerzen: Validierung einer deutschen Version der Tampa Scale of Kinesiophobia und Korrelate zur Beeinträchtigung Michalski, D.; Zweynert, U.; Hobohm, C.; Hinz, A. Ruhr-Universität Bochum, Deutschland und University of London, United Kingdom Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Bei chronischen Schmerzpatienten ist ein auf körperliche Aktivitäten bezogenes Vermeidungsverhalten bekannt. Angst und Depression sind dabei nicht nur die Folge, sondern auch Kofaktoren im Chronifizierungsprozess selbst. Die Rehabilitation fokussiert daher auf eine Modulation maladaptiver Verhaltensweisen, obgleich für die Teilnehmer selbst die Schmerzreduktion im Vordergrund steht. Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit das Ausmaß von Schmerzen bei Rehabeginn einen Einfluss auf Veränderungen von Verhaltensstilen und emotionaler Belastung während der Rehabilitation hat. 0HWKRGHQ Bei 309 Teilnehmern einer orthopädischen Rehabilitation (mittleres Alter 53,6 Jahre; 65,7% Frauen) wurden zu Beginn der Maßnahme Schmerzintensität, skaliert von 0 (keine Schmerzen) bis 6 (sehr starke Schmerzen) sowie Schmerzqualität (affektive, sensorische Komponente; SES) erfasst. Die Untersuchung des Schmerzverhaltens (Vermeidung, Resignation, Ablenkung; FSR) und der emotionalen Belastung (Angst, Depression; HADS-D) erfolgte zu Beginn und am Ende der Rehabilitation. (UJHEQLVVH Zu Rehabeginn betrug die Schmerzintensität im Mittel 4,1 (SD = 1,1), die sensorische Schmerzqualität 14,6 (SD = 4,4) und die affektive Schmerzqualität 23,8 (SD = 9,0). Für Schmerzverhalten und emotionale Belastung waren signifikante Reduktionen während der Rehabilitation für Resignation, Angst und Depression nachweisbar (jeweils p < 0,001). Diese Veränderungen sind unabhängig vom Ausmaß der bei Rehabeginn bestehenden affektiven und sensorischen Schmerzqualität. Die initiale Schmerzintensität lieferte dagegen eine signifikante Beziehung zur Reduktion der Depression, wobei Teilnehmer mit stärkerer Intensität geringere Reduktionen aufwiesen (Beta = -0,14; p < 0,05). 'LVNXVVLRQ Die zu beobachtenden Änderungen von Schmerzverhalten und emotionaler Belastung sind mit Ausnahme der Depression unabhängig vom Ausmaß der bei Rehabeginn bestehenden 6FKPHU]HQ ± GLHV VROOWH EHL GHU 5HKDSODQXQJ beachtet werden. (LQOHLWXQJ Die Tampa Scale for Kinesiophobia (TSK) ist ein Fragebogen zur Erfassung der schmerzbezogenen Bewegungsangst und stellt einen wichtigen Prädiktor für die Chronifizierung von Schmerzen und schmerzbezogener Beeinträchtigung dar. Ziel der vorliegenden Studie war es die psychometrischen Eigenschaften einer deutschen Version des TSK zu überprüfen, den Einsatz der inversen Items zu explorieren, sowie die prädiktive Rolle des TSK für die Beeinträchtigung zu untersuchen. 0HWKRGHQ 191 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen wurden untersucht. Die Faktorstruktur wurde mittels Hauptkomponentenanalyse untersucht. Die interne Konsistenz des TSK sowie der Subskalen wurden überprüft. Zur Überprüfung der Konstruktvalidität wurden Korrelationen mit verwandten Instrumenten berechnet. Multiple Regressionsanalysen untersuchten die Rolle des TSK als Prädiktor der schmerzbezogenen Beeinträchtigung. (U JHEQLVVH Die interne Konsistenz des TSK betrug 0.74. Eine drei-faktorielle Lösung erklärte 42.82% der Gesamtvarianz. Auch nach der statistischen Kontrolle der Faktoren Alter, Geschlecht, Schmerzintensität und Schmerzdauer, erklärte der TSK einen signifikanten Anteil der Varianz der schmerzbezogenen Beeinträchtigung. 'LVNXVVLRQ Aufgrund der guten Testgütekriterien kann der Einsatz des TSK zur Erfassung der schmerzbezogenen Bewegungsangst bei chronischen Rückenschmerzen zu Forschungszwecken empfohlen werden. Im Gegensatz zu vorherigen Forschungsbefunden wurden die inversen Items nicht eliminiert, sondern als dritter Faktor interpretiert. Darüber hinaus konnte Kinesiophobie als ein signifikanter Prädiktor der schmerzbezogenen Beeinträchtigung bestätigt werden. 17 Leberlebendspende und die Spender-Empfänger Beziehung. Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung mit Empfehlungen für die Evaluation der Spender Papachristou, C.; Walter, M.; Frommer, J.; Klapp, B.F. Psychische Störungen bei Patienten mit chronisch REVWUXNWLYHU/XQJHQHUNUDQNXQJ&23'± Besonderheiten der Symptomprofile Thöne, M.; Kuhn, C.; Kühl, K.; Kenn, K.; Rief, W. Philipps-Universität Marburg, Deutschland (LQOHLWXQJ In Deutschland leben rund 0LOOLRQHQ &23'3DWLHQWHQ ± Tendenz steigend. Die Wahrscheinlichkeit an einer psychischen Störung zu erkranken ist für COPD-Patienten erhöht. Das Ziel der vorliegenden Studie besteht darin, das Ausmaß psychischer Störungen mit Hilfe unterschiedlicher Diagnostikinstrumente zu erfassen. Zudem wird untersucht, ob sich die Symptomprofile depressiver bzw. angstgestörter COPD-Patienten von denen depressiver Patienten bzw. Angststörungspatienten ohne COPD unterscheiden. 0HWKRGHQ Zusätzlich zur Durchführung des SKID-I wurden 96 Patienten einer pneumologischen Rehabilitationsklinik mit schwerer bis sehr schwerer COPD mittels unterschiedlicher Fragebögen zur Erfassung von Depressions- und Angstsymptomatik (u.a. PHQ-D, HADS)untersucht. (UJHEQLVVH Die Prävalenz psychischer Störungen (SKID-I)lag bei nahezu 50%. 13% der Patienten erfüllten die DSM-IV-Kriterien für eine Affektive Störung. Angststörungen waren mit 40% am häufigsten vertreten. Gut ein Viertel der COPD-Patienten erhielt mindestens zwei Diagnosen. Laut HADS waren die depressiven/ängstlichen Symptome von 26/23% der Patienten als auffällig (Cut-off >/= 11) einzustufen. 'LVNXVVLRQ Zusätzliche psychische Störungen werden bei COPD-Patienten nur selten als eigenständige Erkrankung diagnostiziert, da sie aufgrund der hohen Symptomüberschneidung häufig dem klinischen Erscheinungsbild der COPD zugeordnet werden. Die Ergebnisse des HADS zeigen, dass diese Zuordnung nicht immer rechtens ist: Obwohl der Fragebogen auf körperliche Indikatoren psychischen Befindens verzichtet, weisen dennoch gut ein Drittel der COPD Patienten auffällige Ausprägungen auf mindestens einer der beiden Skalen auf. Diskutiert wird, wie behandelnde Ärzte der diagnostischen Herausforderung begegnen können, und wie zu gewährleisten ist, dass COPD-Patienten mit begleitender psychischer Symptomatik in Zukunft häufiger speziefische therapeutische Unterstützung erhalten. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Charité-Universitätsmedizin Berlin, Deutschland (LQOHLWXQJ Die Leberlebendspende (LDLT) etabliert sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Behandlungsverfahren in der Transplantationsmedizin. Eine gesetzliche Voraussetzung für die Spende ist eine verwandtschaftliche bzw. eine enge emotionale Beziehung zwischen Spender und Empfänger. Umso wichtiger wird für die Optimierung der präoperativen Evaluation der Spender und des postoperativen Ergebnis ein besseres Verständnis des Aspekts der Spender-Empfänger Beziehung. 0HWKRGHQ Wir haben in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik der Charité semi-strukturierte klinische Interviews mit 18 Spendern vor und nach einer LDLT u.a. auch zum Aspekt "Spender-Emfpänger Beziehung" untersucht. Diese wurden mittels der Methode der Grounded Theory ausgewertet (Glaser & Strauss, 1967). (UJHEQLVVH Die Spende verändert die SpenderEmpfänger Beziehung nicht grundsätzlich, sie kann jedoch den vorhandenen positiven oder konfliktreichen Charakter der Beziehung verstärken. Spender bagatellisieren manchmal negativ getönte Aspekte der Beziehung und fokusieren auf die positiven Seiten, um das einschneidende Erlebnis zu bewältigen. Es zeichnet sich als ungünstig ab die Spende zu benutzen, um den Empfänger näher zu kommen oder Probleme in der Beziehung zu lösen. Ein Missbrauchspotential oder eine Instrumentalisierung der Spende ist nicht auszuschließen. Dankbarkeit ist postoperativ ein sehr präsentes Thema zwischen Spender und Empfänger und eine gute Beziehung kann als Ressource für die postoperative Bewältigung dienen. 'LVNXVVLRQ Eine gründliche präoperative Einschätzung der Spender-Empfänger Beziehung erweist sich als unerlässlich. Konfliktkonstellationen in der Beziehung sollten präoperativ sorgfältig durchleuchtet werden und unrealistischen Erwartungen an die Spende im Hinblick auf die Beziehung sollten geklärt werden. Es ist sinnvoll prä- und postoperativ die Themen der Dankbarkeit sowie der körperlichen Annäherung anzusprechen, um die Beziehungsnormalität zu fördern. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 15 30 Rusu, A.C.; Nigbur, K.; Hasenbring, M.I. 18 20 Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der medizinischen Rehabilitation Angebotsstruktur stationärer Pflegeeinrichtungen in Leipzig Jahed, J.; Vogel, B.; Baumeister, H.; Barth, J.; Härter, M.; Bengel, J. Hanns, S.; Born, A.; Nickel, W.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland (LQOHLWXQJ In der somatischen Rehabilitation leidet ca. jeder fünfte Patient unter einer psychischen Störung (Härter et al., 2007), jedoch werden nur 50% aller komorbiden psychischen Störungen erkannt (Härter et al., 2004). Ziel der Studie war eine Verbesserung der psychodiagnostischen Routine in der somatischen Rehabilitation mittels der Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans bestehend aus Eingangsscreening, vertiefter Diagnostik, Indikationsstellung, Dokumentation sowie Nachsorgeempfehlungen. 0HWKRGLN Untersucht wurden förderliche und hinderliche Faktoren bei der Implementierung des beschriebenen Stufenplans und ob psychische Störungen im Entlassungsbericht dokumentiert sowie Behandlungsempfehlungen ausgesprochen wurden.Ärzte und Psychologen (N=11) wurden nach der Implementation interviewt. Die Entlassungsberichte jedes zweiten screenpositiven und jedes 20sten screennegativen Patienten (N=51) wurden analysiert. (UJHEQLVVH Der empfohlene Screener wurde in allen 3 Kliniken, die vertiefte Diagnostik in einer Klinik eingeführt. Als für die Implementation förderlich erwiesen sich ein offenes Organisationsklima, ausreichende zeitliche Ressourcen und ein bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis. Eine ablehnende Haltung gegenüber Psychodiagnostik, mangelnde Kommunikation zwischen Mitarbeitern, gering wahrgenommener Nutzen für die eigene Arbeit sowie Angst, Patienten durch psychische Diagnosen zu stigmatisieren, waren hinderlich.Die Analyse der Entlassungsberichte zeigte, dass psychische Belastungen und Störungen teilweise nicht bzw. unangemessen im Entlassungsbericht dokumentiert wurden. Screenpositive Patienten erhielten nicht häufiger psychologische Rehabilitationsmaßnahmen (p=0,421) oder Nachsorgeempfehlungen (p=0,085) als screennegative Patienten. 'LVNXVVLRQ Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein psychodiagnostischer Stufenplan unter Beachtung der förderlichen und hinderlichen Bedingungen in die Klinikroutine implementiert werden sollte. (LQOHLWXQJ Das Ziel der Untersuchung war die Angebotsstruktur von Leipziger Pflegeeinrichtungen in einer umfassenden Weise zu erfassen, in dem neben Strukturdaten auch die pflegerische Konzeption, spezifische Versorgungs- und Serviceangebote, die Mitarbeiterstruktur sowie Gestaltungs- und Umgebungsmerkmale erfasst wurden. 0HWKRGH Im Rahmen einer standardisierten schriftlichen Befragung wurde in einer Vollerhebung das Angebot und die Struktur von Pflegeeinrichtungen in Leipzig erfasst. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet. (UJHEQLVVH An der Befragung nahmen 83% der Pflegeeinrichtungen teil. Für die Präsentation werden die Daten der stationären Einrichtungen (N=50) anhand der Versorgungsschwerpunkte, Betreuungskonzepte und Serviceleistungen dargestellt. Die Versorgungsschwerpunkte beziehen sich größtenteils auf Grund- und Behandlungspflege und auf eine gerontopsychiatrische Versorgung. Weitere Schwerpunkte wie Intensivpflege oder Palliativpflege werden nur vereinzelt angeboten. Bei der Erfassung der Betreuungsinhalte zeigte sich, dass Konzepte in nahezu allen Einrichtungen vorliegen, jedoch sehr wenig spezifiziert wurden. Die Serviceleistungen der Einrichtungen sind umfangreich und beziehen sich u.a. auf therapeutische Angebote, Beschäftigung oder hauswirtschaftliche Angebote. 'LVNXVVLRQ Die Erhebung zeigt, dass die Angebotsstruktur der Einrichtungen ähnlich ist. Besondere Versorgungsleistungen (z.B. Intensivpflege) oder die Ausrichtung auf bestimmte Gruppen (z.B. junge Pflegebedürftige oder Pflegebedürftige mit Behinderung oder sensorischer Einschränkung) sind sehr selten. In Bezug auf die Betreuungskonzepte zeigte sich ein vergleichbares Antwortverhalten, die pflegerisch/inhaltliche Ausrichtung der Konzepte wurde jedoch nicht ersichtlich. Für weitere Untersuchung ist zu überlegen, wie vor allem die Verbindlichkeit und Umsetzung der pflegerischen Konzeption erfasst werden kann. 21 Auswahlkriterien pflegebedürftiger Älterer bei der Entscheidung für die Inanspruchnahme professioneller Pflege Born, A.; Hanns, S.; Nickel, W.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Das Ziel der Untersuchung war die Erfassung der für pflegebedürftige und in informeller Pflege erfahrene Senioren wichtigen Auswahlkriterien in Bezug auf eine Pflegeeinrichtung bei möglicher eigener Inanspruchnahme professioneller Pflege. Damit sollte in Vorbereitung einer Broschüre sichergestellt werden, dass die den Senioren wichtigen Informationen für sie verfügbar gemacht werden. 0HWKRGH Es wurden Fokusgruppengespräche mit Besuchern (N= 36; 32 weiblich) zweier Seniorentreffs, die selbst pflegebedürftig waren (8) oder Erfahrung in der informellen Pflege eines Angehörigen (14) hatten und im Mittel 82,5 Jahre alt (SD 6,1) waren, durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. (UJHEQLVVH Die Auswahlkriterien für die Inanspruchnahme professioneller Pflege variierten, je nachdem welche Art der Einrichtung, differenziert nach (1) ambulanter Versorgung durch einen Pflegedienst, (2) teilstationärer Versorgung im betreuten Wohnen oder (3) stationärer Versorgung in einem Pflegeheim, ausgewählt werden sollte. Als relevante Auswahlkriterien wurden personalbezogene Kriterien wie Freundlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Gewissenhaftigkeit oder Hilfsbereitschaft aber auch Betreuung ohne Zeitdruck (1), die Nähe zum bisherigen Wohnort und zu Angehörigen (2) und die Beibehaltung gewohnter sozialer und medizinischer Standards (3) benannt. 'LVNXVVLRQ Das Ergebnis zeigt, dass pflegebedürftige Senioren eine genaue Vorstellung von guter Pflege haben: Psychosoziale Aspekte der Pflege haben Vorrang. Bis ins hohe Alter und in allen Pflegeformen soll der gewohnte Lebensstandard beibehalten werden. Aktuelle Pflegeprobleme wie die Versorgung unter Zeitdruck und die Sorge um möglicherweise mangelnde Personenzentriertheit der Hilfen werden von den Betroffenen reflektiert. Abstracts Informationsbedarf pflegebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger Nickel, W.; Born, A.; Hanns, S.; Brähler, E. Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Das Ziel der Untersuchung war die Erfassung des Informationsbedarfs pflegebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger innerhalb einer Pflegeberatung. Durch die Untersuchung sollten die Anliegen pflegebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger, die eine Pflegeberatung vornehmlich als erste Orientierung in der regionalen Versorgungslandschaft in Anspruch nehmen, konkretisiert werden, um die Mitarbeiter Leipziger Pflegeeinrichtungen in beratender Funktion gezielt vorzubereiten. 0HWKRGH Es wurden Beratungsgespräche mit Besuchern (N= 89) im Rahmen einer offenen Selbsthilfe- und Angehörigenveranstaltung durch Vertreter der Berufsgruppe Pflege durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. (U JHEQLVVH Die Informationsbedarfe lassen sich in (1) allgemeine Informationen zum Versorgungssystem (z. B. allgemeine Pflegeversicherung, Wohnraumanpassungsmaßnahmen), (2) Informationen zum individuellen Zugang zum Versorgungssystem (Organisation niedrigschwelliger Angebote, Auswahl eines passenden Dienstleisters), (3) Informationen zu regionalen Dienstleistern und Angeboten (Suche, Auswahl und Vergleich spezialisierter und allgemeiner Einrichtungen) und (4) situationsspezifische Anfragen (Aggressives Verhalten des dementiell erkrankten Partners, Inkontinenzversorgung) unterscheiden. 'LVNXVVLRQ Für pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige stellt die Pflegeberatung eine wichtige Möglichkeit des Erstkontaktes mit dem professionellen Hilfssystem dar. Der Informationsbedarf zur Ausgestaltung der eigenen Versorgungssituation ist gegenüber allgemeinen Informationen und komplexer Fallsteuerung vorherrschend. Für eine erfolgreiche Pflegeberatung ist das Wissen um regionale Versorgungsmöglichkeiten daher obligat. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 31 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 19 22 24 Der Einfluss politischer Entscheidungen auf die Chancengleichheit in der gesundheitlichen Versorgung Aufbau eines Kompetenzzentrums für behinderte Eltern Holze, S. Universität Leipzig, Deutschland Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJ Eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten belegt eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Krankheit. Welche Rolle aber spielt die Gesundheitsversorgung hierbei? Diese Frage gewinnt gerade aufgrund der gesundheitspolitischen Entwicklungen seit Mitte der 1990er Jahre an Brisanz. Charakteristisch hierfür sind die zunehmende Privatisierung von Krankheitskosten und die Tendenz zu mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen. 0HWKRGHQ Die Studie untersucht die Auswirkungen gesundheitspolitischer Reformen auf die Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung. Den Schwerpunkt bildet eine kritische Bilanz der rotgrünen Regierungspolitik zwischen 1998 und 2005. Die empirische Auswertung erfolgt anhand eines sekundäranalytischen Vorgehens. Die Ergebnisse basieren auf Daten repräsentativer Bevölkerungsumfragen (Soziooekonomisches Panel, Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung, GKVMonitor des wissenschaftlichen Instituts der AOK). Daneben werden Daten der amtlichen Statistik einbezogen. (UJHEQLVVH Die Bedeutung unterschiedlicher Akteure und der Bruch in der rot-grünen Gesundheitspolitik werden in der Analyse sehr deutlich. Die Auswertung macht deutlich, dass die sukzessive Privatisierung von Krankheitskosten und -risiken inzwischen parteiübergreifende Praxis darstellt. Empirische Befunde zeigen, dass sich dadurch die sozialen Barrieren in der Gesundheitsversorgung für Teile der Bevölkerung erhöhen. Diese ungleichen Zugangschancen benachteiligen vor allem sozial schwache und chronisch kranke Bevölkerungsgruppen. 'LVNXVVLRQ Die Ergebnisse ermöglichen es, Aspekte der gesundheitlichen Versorgung im Zusammenhang mit der sozialen Schicht zu betrachten. Dies stellt Informationen zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen sowie zu Einflussfaktoren in Abhängigkeit von gesundheitspolitischen Änderungen bereit. Michel, M.; Jonas, A.; Wienholz, S. ,QGHU81&KDUWDÄhEHUHLQNRPPHQüber die Rechte behinderter MenVFKHQ³ZHUGHQGLH9HUWUDJVVWDDWHQYHUSIlichtet, Sexualität, Partnerschaft und die Geburt von Kindern als Grundrecht für Menschen mit Behinderungen anzuerkennen. Einerseits stoßen sie gegenwärtig noch immer auf vielfältige ideelle, bauliche, juristische oder kommunikative Barrieren, wenn sie sich ihren Wunsch nach einer eigenen Familie erfüllen bzw. erfüllen wollen. Andererseits verfügen sie über vielfältige Ressourcen bei der Wahrnehmung elterlicher Verpflichtungen und einer selbstbestimmten Lebensgestaltung.Bisher gibt es nur wenige wissenschaftlich belastbare Studien über behinderte und chronisch kranke Mütter (z. B. Hermes 2006, Levc 2008). Es fehlen Aussagen über Fertilität, Kinderwunsch und Familienplanung bei dieser Klientel. Ebenso wenig Aussagen gibt es zur Inanspruchnahme von Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsvorbereitungskursen, über Verlauf und mögliche Komplikationen von Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge, den Bedarf an medizinischen oder sozialen Betreuungsleistungen, die gesundheitliche Situation der Kinder oder die Gestaltung des Familienalltags. Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums für behinderte Eltern soll ein Beitrag geleistet werden zur Verbesserung der Situation gemäß der Forderungen der UN-Charta.In der ersten Aufbauphase wurden 2008/09 auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe (10% aller Frauen der Altersgruppe ±DEHLQHP*G%YRQLQ6DFKsen vertiefende schriftliche und/oder mündliche Interviews mit 125 Müttern mit Behinderungen und 60 behinderten Frauen mit nicht realisiertem Kinderwunsch geführt. Ergänzt wird diese Erhebung durch die Befragung von Gynäkologen und Pädiatern. Die Studie wird von der Roland Ernst Stiftung für Gesundheitswesen gefördert. Im Beitrag soll das Gesamtkonzept der Kompetenzzentrums vorgestellt und diskutiert werden. Es werden sowohl bereits bestehende Netze als auch Optionen für die nächsten Aufbaustufen vorgestellt. /LWHUDWXU Holze, S. (2009): Soziale Ungleichheit und Gesundheitspolitik. MARO Verlag. 25 Leichte Sprache in der Arzt-Patienten-Kommunikation Elternschaft und Behinderung Jonas, A.; Michel, M.; Wienholz, S. Universität Leipzig, Deutschland Die Rechte von Menschen mit Behinderungen wurden in den vergangenen Jahren durch zahlreiche gesetzliche Regelungen gestärkt (SGB lX, BGG, UN-Charta 2006). Im Mittelpunkt stehen die Inklusion und die Realisierung von Teilhabechancen behinderter Menschen in allen Bereichen des Lebens. Dazu gehört auch das Recht auf Sexualität, Partnerschaft und Familie. Zunehmend erfüllen sich Frauen und Männer mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen ihren Wunsch nach eigenen Kindern. Dabei gelingt es ihnen, bei entsprechenden Rahmenbedingungen und sozialen Netzwerken, vielfältige Ressourcen zu erschließen, um ihren Alltag mit Kind zu bewältigen.Gefördert durch die Roland-Ernst-Stiftung für Gesundheitswesen in Sachsen wird am Kompetenzzentrum für behinderte Eltern eine Studie erarbeitet zur Situation behinderter Mütter. Auf der Basis einer Screeningbefragung in einer repräsentativen Stichprobe(Frauen von 25 bis 45 Jahren ab GdB 50) liegen Daten von insgesamt 525 Frauen mit und ohne Kindern vor. Aus dieser Gruppe wurden 125 Mütter mit Behinderungen sowie 60 behinderte Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch im Rahmen mündlicher und schriftlicher Interviews vertiefend zum Thema Kinderwunsch und Elternschaft befragt. Ergänzt werden die Aussagen der Frauen durch die Ergebnisse einer Befragung von 50 Gynäkologen und Pädiatern zu ihren Erfahrungen bei der Betreuung behinderter Frauen mit Kinderwunsch, behinderter Mütter bzw. deren Kindern. Schwerpunkte der Befragungen bilden Aussagen zu Kinderwunsch, Familienplanung, Inanspruchnahme von Schwangerschaftsvorsorge, Verlauf der Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge, dem Bedarf an medizinischen oder sozialen Betreuungsleistungen, der gesundheitlichen Situation der Kinder und der Gestaltung des Familienalltags.Im Beitrag sollen erste Ergebnisse der Studie vorgestellt werden. Die Ergebnisse weisen auf erheblichen Handlungsbedarf im Bereich der Ausund Weiterbildung, der Beratung und der barrierefreien Betreuung behinderter Eltern hin. 32 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 Michel, M.; Scholz, D.; Gansera, L. Universität Leipzig, Deutschland Im Jahr 2006 wurde die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verabschiedet, in der nachhaltig die Forderung nach gleichberechtigter Teilhabe behinderter Menschen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und nach dem Schutz ihrer Integrität und Würde erhoben wird. Auf Anregung der Gesundheitsministerkonferenz von 1999 werden in Deutschland nationale und regionale Gesundheitsziele entwickelt. Mit GHP QDWLRQDOHQ *HVXQGKHLWV]LHO Ä*HVundheitliche Kompetenzen erhöhen, 3DWLHQWLQQHQVRXYHUlQLWlW VWlUNHQ³ wird auf die besondere Bedeutung informierter, aufgeklärter Patient(inn)en verwiesen. Damit soll nicht nur ein Beitrag geleistet werden zur bedarfsgerechten und effizienten Gestaltung des Gesundheitswesens, sondern vor allem zur Förderung des individuellen Gesundheitszustandes und der Lebensqualität der Patient(inn)en. Menschen mit Lernschwierigkeiten werden in der Praxis aufgrund eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeiten meist von diesen Entwicklungen ausgegrenzt. Infolge des demografischen und sozialen Wandels der Gesellschaft wächst der Anteil der Menschen, die auf die Kommunikation in Leichter Sprache angewiesen sind, um selbstbestimmt ihr Leben gestalten zu können. Im Rahmen der Arbeit im Bundesnetzwerk Leichte Sprache entstehen Informationsmaterialien u. a. zu sozialrechtlichen oder gesundheitsrelevanten Themen. Die Regeln für Leichte Sprache werden unter aktiver Mitwirkung behinderter Menschen entwickelt. Die in der Selbständigen Abteilung Sozialmedizin erarbeiteten Materialien werden vorgestellt und ihre Bedeutung für Menschen mit Lernschwierigkeiten beispielhaft diskutiert. Die bisherigen Themenhefte ergeben sich aus den Forschungsschwerpunkten der Abteilung ]% Ä:HJZHLVHU 6FKZDQJHUVFKDIW³ Ä3UlQDWDOGLDJQRVWLN³ Ä6FKZDQJHU VFKDIWVDEEUXFK³ Ä%UXVWNUHEV³ ,Q GHr Diskussion sollen Empfehlungen für die Kommunikation zwischen medizinischem Personal und Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. Kommunikationsproblemen gegeben werden. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 23 26 28 Palliativ- und Altenpflege: Personal zwischen Burnout und Arbeitsfreude Was bedeutet die Änderungssensitivität eines klinischpsychologischen Fragebogens? Gansera, L.; Schröder, C.; Bänsch, A.; Schröder, H. Hinz, A.; Kittel, J.; Zenger, M. Universität Leipzig, Deutschland Universität Leipzig, Deutschland (LQOHLWXQJVon den professionell Pflegenden wird der Spagat abverlangt, täglich eine menschenwürdige Betreuung und Pflege zu leisten, andererseits aber unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu arbeiten. Hohe Krankenstände, Burnout sowie Berufswechsel sind oft die Folgen. Ziel der Untersuchung ist die Erfassung des Belastungserlebens sowie des Bewältigungspotenzials von Fachpersonal in Palliativstationen und Senioreneinrichtungen im Vergleich. 0HWKRGH An der multizentrischen Studie nahmen 232 Pflegende aus Seniorenheimen sowie 354 aus Palliativeinrichtungen in Deutschland teil. Das Fragebogeninventar bestand aus DigA (Diagnoseinstrument zur Erfassung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen), SVF (Stressverarbeitungsfragebogen), MBI (Maslach-Burnout-Inventory) sowie der Skala Ä7UDQVSHUVRQDOHV 9HUWUDXHQ³ ZHOFKH GHP ),* )UDJHERJHQ ,QWHJUDOH *H sundheit) entnommen wurde. (UJHEQLVVH Im Ranking der physischen und psychischen Beschwerden bestehen bei beiden Berufsgruppen zwar ähnliche Schwerpunkte, das Personal in der Altenpflege äußert diese jedoch deutlich VWlUNHU'DVVHOEHJLOWIU7HQGHQ]HQzu Burnout. Als zentrale Belastungsfaktoren werden Zeitdruck, Monotonie sowie Störungen im Arbeitsablauf empfunden. Bewältigung in der finalen Pflege scheint zudem insbesondere auf die innerpsychische Regulation (Selbstregulation) Bezug zu nehmen, ZREHL GHQ 6WUDWHJLHQ Ä6XFKH QDFK VR]LDOHU 8QWHUVWW]XQJ³ VRZLH ÄUHOLJL|VH %HZlOWLJXQJ³ HLQH H[SRQLHUWH Stellung zugeschrieben wird. 'LVNXVVLRQ Eine Häufung von Stressoren bei geringeren Ressourcen kann zu einer Mehrbelastung des Pflegepersonals und somit zu einer Qualitätsminderung in der Pflege führen. Neben erforderlichen Reformen in der Gesundheitspolitik sind auch innerbetriebliche Maßnahmen (Weiterbildung, Supervision etc.) angezeigt. (LQOHLWXQJ Um die Wirkung medizinischer oder psychotherapeutischer Maßnahmen auf Erleben und Verhalten von Patienten zu analysieren, sind änderungssensitive Fragebögen erforderlich. Die Kriterien der Änderungssensitivität, welche man in der Literatur findet, drücken vorrangig Änderungen auf der Ebene der Stichprobenmittelwerte aus. Offen bleibt damit, wie präzise individuelle Änderungen erfasst werden können. 0HWKRGHQ Änderungsmessungen von Angst und DepressivitäWPLWGHU+RVSLWDO$Q[LHW\DQG Depression Scale werden anhand zweier Stichproben vorgestellt: kardiologische Rehabilitanden (n=2695) und Krebspatienten (n=901). (UJHEQLVVH Die Standardized Effect Size vermag Änderungen im Stichprobenmittel gut auszudrücken. Um jedoch die Reliabilität individueller Änderungen zu bestimmen, ist ein anderer Ansatz nötig, der hier vorgestellt wird. Dieser überträgt das Prinzip der inneren Konsistenz von der Zustandsmessung auf die Messung von Veränderungen. Dieses Prinzip wird anschaulich erläutert, beispielhaft durchgerechnet und mit den etablierten Änderungskennwerten verglichen. 'LVNXVVLRQ Die klassischen Koeffizienten der Änderungssensitivität sind völlig ungeeignet, um die Zuverlässigkeit der Änderungsmessung auf individueller Ebene auszudrücken. 29 Einfluss einer 3D Herzsimulation auf Emotionen, Risikowahrnehmung und Gesundheitsverhalten: Evaluation eines computergestützten Präventionsprogramms für kardiovaskuläre Erkrankungen Kohlmann, S.; Cameron, L.D.; Rief, W. 6LHP|FKWHYLHOOHLFKWDXFKHLQHQ/HEHQVLQKDOWKDEHQ± Motive minderjähriger Mutterschaft aus Expertensicht Wienholz, S.; Jonas, A. Universität Leipzig, Deutschland Schwangerschaften von minderjährigen Frauen wecken noch immer das Interesse der Öffentlichkeit, sind aber kein akutes Phänomen. Vielmehr rücken die kontrovers geführten Diskussionen über Ursachen und Hintergründe in den Blickwinkel der öffentlichen Darstellung. War in den letzten Jahren meist die Annahme vorherrschend, dass lückenhaftes Wissen um 6H[XDOLWlW XQG PDQJHOKDIWHV 9HUKWXQJVYHUKalten die Ursache für zu frühe Schwangerschaften sind, wird heute ein Zusammenhang zwischen Mutterschaft im Jugendalter und soziostrukturellen Bedingungen erkennbar. In Regionen mit einem hohen Anteil an Jugendarbeitslosigkeit gibt es mehr minderjährige Schwangere und Mütter als in prosperierenden Ländern. Im Auftrag der BZgA wurden in Sachsen, Berlin und Brandenburg mit Hilfe von teilstrukturierten, leitfadengestützten Interviews 150 Fachkräfte befragt, um deren Sichtweise auf Ursachen von Mutterschaft im Jugendalter und daraus resultierende Versorgungsstrukturen und Anforderungen an unterstützende Netzwerke zu analysieren. DiH $XVVDJHQ GHU ([SHUW,QQHQ DXV GHU medizinischen Betreuung und aus den sozialen Bereichen zu den Motiven lassen sich in Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung, Versuche des Lösens familiärer Konflikte, scheinbarer Perspektivlosigkeit, Ablehnung eines Schwangerschaftsabbruchs und Nachahnung traditioneller Lebensentwürfe einordnen. Die Idee der antizipierten Konfliktlösungen und der Persönlichkeitsentwicklung bildet dabei die größte Gruppe. Aus den Ergebnissen lassen sich Handlungskonzepte für medizinisches Personal und Akteure aus den sozialen Bereichen ableiten, um die umfassende Versorgung dieser besondeUHQ *UXSSH GHU 7HHQDJHUPWWHU ]X gewährleisten. Literatur: Häußler6F]HSDQ 0 HW DO 7HHQDJHUVFKwangerschaften in Sachsen, BZgA )RUVFKXQJ XQG 3UD[LV GHU 6H[XDODXIklärung und Familienplanung Bd. 26; Häußler-Sczepan M et al. 7HHQDJHUVFKZDQJHUVFKDIWHQLQ%HUOLQXQG %UDQGHQEXUJ%=J$)RUVFKXQJXQG3UD[LVGHU6H[XDODXINOlUXQJXQG)DPL lienplanung Bd. 28. Abstracts Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Deutschland Kardiovaskuläre Erkrankungen (KE) sindZHOWZHLWGLHKlXILJVWH7RGHVXUVD che (WHO, 2007). Da das Erkrankungsrisiko durch Gesundheitsverhalten reduziert werden kann, sind theoriebasierte Präventionsprogramme von großer Bedeutung. Ziel der Studie war es den Einfluss eines PC-gestützten Präventionsprogramms auf Risikowahrnehmung, Verhaltensintentionen und Gesundheitsverhalten zu testen und zu prüfen, inwieweit gesundheitsbezogene Sorgen ohne generelle Angstinduktion evoziert werden können.72 gesunde Probanden, deren Gesundheitsverhalten ein erhöhtes Risiko für KE darstellt, wurden zu einer einmaligen Sitzung eingeladen und zufällig zum Präventionsprogramm oder einem Informationsprogramm über Herzscreening zugewiesen. Das Kernelement des Präventionsprogramms war eine 3DHerzsimulation, die individuell an den Gesundheitsstatus angepasst werden konnte. Der Proband erhielt graphisch eine Rückmeldung über den aktuellen Zustand seines Herzens, sowie über die mögliche Entwicklung bei gesunden bzw. ungesunden Lebensstil. Über einen Zeitraum von 6 Wochen wurden Krankheitsrisikorepräsentationen, Gesundheitssorgen, State-Angst, Verhaltensintentionen sowie Sport- und Ernährungsverhalten erhoben. Probanden, die am Präventionsprogramm teilnahmen, zeigten höhere Krankheitsrisikorepräsentationen (p < .05), berichteten mehr Gesundheitssorgen (p < .05), aber zeigten keinen Unterschied im Bezug auf State-Angst als Probanden, die das Informationsprogramm sahen. Es zeigte sich kein Einfluss auf Verhaltensintentionen und Gesundheitsverhalten. Ein Präventionsprogramm mit individualisierter 3D-Herzsimulation kann Krankheitsrisikowahrnehmung, sowie gesundheitsspezifischer Sorgen evozieren, ohne generelle Angst zu erzeugen. Darauf aufbauend sollten weiteUH7KHRULHEDVLHUWH3UlYHQWLRQVPR dule entwickelt, getestet und entsprechend verknüpft werden. Verhaltensmodifikation zur Risikoreduktion von KE stellt eine große jedoch nicht unmögliche Herausforderung an die Verhaltensmedizin. Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 33 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM 27 30 Murza, G.; Werse, W. Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Deutschland Als Basis für die Planung von Gesundheitskampagnen führte das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW)im Zeitraum 2007 bis 2009 zwei repräsentative Bevölkerungsbefragungen durch.Thematische Schwerpunkte der telefonischen NRW-Gesundheitssurveys waren 2007 bzw. 2008/2009 Herzinfarkt bei Frauen bzw. Diabetes. Die Berücksichtigung soziodemografischer Parameter in den Studien ermöglicht geschlechts-, schicht- und migrationsspezifische Analysen. Die Befragung zum Thema Frauen und Herzinfarkt zeigte, dass die Bevölkerung über die Herzinfarktsymptomatik trotz vieler Kampagnen immer noch nicht ausreichend informiert ist. Der Informationsstand zum Thema Herzinfarkt bei Frauen erwies sich als katastrophal. Die Diabetes-Befragung setzte sich 34 Verhaltenstherapie 2009;19(suppl 1):1–34 aus zwei Modulen zusammen: Befragung der Erwachsenbevölkerung in NRW (N=2000), Befragung von Diabetikern in NRW (N=500). Auch in diesen beiden Studien wurden Defizite deutlich: So schneidet die Gruppe der Diabetiker sowohl bei den Antworten in Bezug auf die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt, als auch den Symptomen für einen akuten Herzinfarkt schlechter ab. Dabei ist die Wissensdifferenz zum Teil eklatant. Lediglich ein Drittel der Diabetiker nennt Rauchen als Risikofaktor. Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit auf, Kampagnen auf Diabetiker zielgerichtet auszurichten. Der defizitäre Wissenstand zeigte sich bei allen Untersuchungen insbesondere bei jungen und sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen wie auch bei Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund. Sie sind weiter mit spezifischen Kampagnen zu informieren und zu beraten. Besonders kommunale Kampagnen im Verbund der lokalen Akteure haben die Chance, über einen Maßnahmenmix die unterschiedlichsten Gruppen gezielt anzusprechen. NRW hat hier mit seinem Präventionskonzept Strukturen geschaffen, die die landesweite und kommunale Vernetzung verschiedenster Akteure und deren gemeinsames Handeln auch zu diesen Themen möglich macht. DGVM-Kongress 2009 Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 2:18:45 AM Bevölkerungsumfragen als Grundlage zur Planung von Maßnehmen in der Prävention und Gesundheitsförderung