Predigt Nr - EMK Bülach

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Predigt über Apostelgeschichte 16,6-15
THEMA: IN DER SPUR BLEIBEN
Pfr. Daniel Eschbach am 31.01.2016 in der EMK Bülach
Liebe Gemeinde,
vor rund 2000 Jahren hat Jesus die Menschen gefragt, ob sie ihm nachfolgen wollten. D.h. eigentlich hat
er nicht gefragt, sondern eingeladen oder sogar aufgefordert: „Folge mir nach!“ Uns reichen heute drei
Worte nicht mehr ganz. Die Aufnahmefragen, die Raphael, Margrit, Martin und Ruth eben beantwortet
haben, kommen auf 79 Worte. (Das ist der Ballast der Geschichte, der seine Spuren hinterlassen hat und diese
Wortvermehrung bewirkt.) Aber eigentlich geht es um dasselbe. Es geht darum, sich an Jesu Vorbild zu
orientieren. Es geht darum, immer mehr so zu denken, reden und handeln, wie er es täte bzw. wie er es
sich von uns wünschte. – Eine Zeit lang waren diese Armbändchen mit den Buchstaben WWJD in. Das
steht für "What would Jesus do?", zu deutsch: "Was würde Jesus tun?" Viele trugen – und tragen z.T.
heute noch – solche Armbändchen, um sich zu erinnern: Ich möchte Jesus nacheifern. Ich möchte zum
Wachsen seines Reiches, zum Aufschwung seiner Werte beitragen … und entsprechend leben. Dashalb
frage ich mich immer wieder: "Was würde Jesus tun, wenn er an meiner Stelle wäre?" – Das, so denke
ich, ist auch eine gute Leitfrage für Menschen, die zu den Mitgliedschaftsfragen der EMK Ja sagen.
Es gibt da nur eine kleine Schwierigkeit: Wer die Frage stellt, hat damit noch nicht die Antwort. Wie finde
ich denn heraus, was Jesus täte? Woher weiss ich, was Gott von mir will? Welches sind seine Wegweiser,
die mich leiten? Wie kann ich in seiner Spur bleiben und vorwärts gehen? – Das sind die grundsätzliche
Fragen, die sich allen, die ihren Glauben an Christus konkret leben wollen, jeden Tag wieder neu stellen.
Das erinnert mich an einen Abschnitt aus der Apostelgeschichte, eine Episode, die sich auf der 2.Missionsreise von Paulus abspielte. - Paulus war ja einer, der sich wirklich radikal, mit Haut und Haar dem
Willen Gottes verschrieben hatte. Er fragte mehrmals täglich: "Was würde Jesus tun?" - Mit der Beantwortung fing er allerdings nicht jeden Tag bei Null. Sondern Paulus hatte für sich eine Basisantwort formuliert.
Er hatte ein Grundkonzept, wie er Gottes Willen umsetzen wollte. Da er sich sich zum Apostel berufen
wusste, war seine Lebensaufgabe: die gute Nachricht von Jesus Christus verbreiten. 'Evangelisieren' oder wie ein Ausleger übersetzt: 'FROHBOTSCHAFTEN' – das war Paulus' Ding.
'Frohbotschaften' - mir gefällt diese Wortkreation: Paulus sieht sich im Dienst der guten Nachricht von
Christus. Er will nicht belehren, will nicht drängen, will schon gar nicht Angst machen (  'Wehe, wenn Du
Dich nicht auf der Stelle bekehrst'). Sondern sein Ziel ist es, die gute Nachricht von Jesus Christus weit herum
zu verbreiten: Die frohe Botschaft, dass Gemeinschaft mit Gott, dass Befreiung von Abhängigkeiten und
Entlastung von Schuld möglich sind. Mit diesem Ziel reiste er herum. Und ging dabei immer gleich vor:
Paulus reiste in die städtischen Zentren – Antiochia, Ephesus, Troas, Athen, Korinth – und suchte dort
zunächst Kontakt mit Juden. Denen 'frohbotschaftete' er und machte sie zu Multiplikatoren des Evangeliums von Christus. Und sobald eine christliche Gemeinde entstanden war, welche für die weitere Verbreitung des Glaubens in der jeweiligen Stadt und ihrer Umgebung sorgen konnte, reiste Paulus weiter, um in
einer neuen Gegend, d.h. zunächst einer neuen Stadt wieder einen Anfang zu lancieren. Das war Paulus'
Konzept, seine grundsätzliche Antwort auf die Frage, was Jesus tun würde: EINE STADT UM DIE ANDERE
FÜR DAS EVANGELIUM GEWINNEN.
Allerdings - auch wenn Paulus' Tätigkeit damit eine grundsätzliche Richtung gegeben war, stellte sich
natürlich immer wieder neu die Frage: Was heisst das heute konkret? Soll ich noch bleiben oder schon
wieder weiterziehen? Und welche Richtung soll ich einschlagen? Welche Stadt ist als nächste dran? Wie
bleibe ich in Gottes Spur? – Die Antworten hatte Paulus oft noch nicht, wenn er aufbrach. Immer wieder
musste er tasten und suchen, bis klar wurde, wo die nächste Tür aufgehen könnte. Paulus war sehr auf
die Führung durch Gottes Geist angewiesen. Der Reformator Martin Luther hat über Paulus sogar einmal
gesagt, 'Gott habe ihn wie einen blinden Gaul stossen müssen.' Vielleicht war es der folgende Abschnitt
aus der Apostelgeschichte, der ihn zu dieser Bemerkung veranlasste. Versuchen Sie beim Hören auf die
Umwege zu achten, die Paulus gehen musste, bis er sein nächstes Ziel erreichte. Ich lese aus Apostelgeschichte 16,6-15:
6) Danach zogen sie weiter durch Phrygien und die Landschaft Galatien; denn der Heilige Geist
erlaubte ihnen nicht, in der Provinz Asien die Botschaft Gottes zu verkünden.
7) Als sie, westwärts ziehend, an die Grenze von Mysien kamen, wollten sie von dort in das nördlich
gelegene Bithynien weiterziehen. Aber auch das ließ der Geist, durch den Jesus sie leitete, nicht zu.
8) So zogen sie an Mysien vo-bei und gingen ans Meer hinunter nach Troas.
9) Dort in Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich
stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach Mazedonien und hilf uns!«
10) Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte.
Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu
bringen.
11) Wir fuhren von Troas auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake und am zweiten Tag erreichten wir Neapolis.
12) Von dort gingen wir landeinwärts nach Philippi, einer Stadt im ersten Bezirk Mazedoniens, einer
Ansiedlung von römischen Bürgern. Wir hielten uns einige Tage dort auf
13) und warteten auf den Sabbat. Am Sabbat gingen wir vor das Tor an den Fluss. Wir vermuteten
dort eine jüdische Gebetsstätte und fanden sie auch. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen,
die zusammengekommen waren.
14) Auch eine Frau namens Lydia war darunter; sie stammte aus Thyatira und handelte mit Purpurstoffen. Sie hielt sich zur jüdischen Gemeinde. Der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie begierig
aufnahm, was Paulus sagte.
15) Sie ließ sich mit ihrer ganzen Hausgemeinschaft, ihren Angehörigen und Dienstleuten, taufen.
Darauf lud sie uns ein und sagte: »Wenn ihr überzeugt seid, dass ich treu zum Herrn stehe, dann
kommt in mein Haus und nehmt dort Quartier!« Sie drängte uns, die Einladung anzunehmen.
Apg 16,6-15 (GNB)
I. ANFANGEN
Von vorne: Paulus ist also zu seiner zweiten Missionsreise aufgebrochen. Dabei weiss er noch gar nicht
recht, wohin die ihn führen soll. Ausserdem wirkt die Trennung von Barnabas, seinem Begleiter auf der
ersten Reise, immer noch belastend nach. Dennoch ist Paulus wieder aufgebrochen, überzeugt davon,
dass er weiter 'frohbotschaften' soll und dass Gottes Geist ihm den Weg zeigen wird.
Das ist wichtig: Wer Gottes Spur sucht und ihr folgen will, kann nicht warten, bis alle Unsicherheiten geklärt, bis alle wenn und aber ausgeräumt sind. Sondern er/sie muss aufbrechen. Mutig, ohne Angst vor
Fehlern, im Vertrauen darauf, dass Gottes Geist einen guten Weg weisen wird. Hauptsache, wir fangen
an. Hauptsache, wir brechen auf. Dann kann aus bescheidenen und vielleicht sogar verkorksten Anfängen
etwas richtig Gutes werden.
Diese 2.Missionreise hatte nämlich äusserst bescheiden begonnen. Paulus musste auf seinen erfahrenen
Begleiter Barnabas, der ihm oft eine wichtige Stütze war, verzichten. Statt dessen kamen Silas und der
noch ganz junge Timotheus mit, sicher Leute mit viel gutem Willen, aber noch ohne Erfahrung. Paulus
musste sie erst noch 'ausbilden', bevor sie ihm zur echten Unterstützung werden können. Und dann irrten
sie regelrecht in Kleinasien umher, bestimmten Ziele, die sie nie erreichen sollten … weil "der Geist es
ihnen verwehrte" ( wie wissen wir leider nicht). Sie legten hunderte Kilometer zurück – wohlverstanden:
zu Fuss - ohne dass wirklich klar wurde, wohin die Reise gehen sollte. Mehrfach umgeleitet landeten sie
schliesslich in der Hafenstadt Troas, wo Paulus endlich den Traum hatte, der die Richtung wies. Es sollte
nach Europa gehen. Doch noch immer kam das Unternehmen nicht richtig in Fahrt. Man erreichte zwar
Philippi, einen wichtigen militärischen Stützpunkt der Römer. Doch dort gab es nur wenige Juden, die nicht
einmal eine Synagoge hatten. Wo also sollte man anknüpfen mit der Botschaft von Christus? Paulus und
seine Begleiter fanden schliesslich einen Gebetsplatz am Fluss. Dort trafen sich am Sabbat einige wenige
Frauen, um zum Gott der Juden zu beten. Ihnen predigten – frohbotschafteten – sie. Und eine von ihnen,
Lydia, fand tatsächlich zum Glauben an Christus. - Doch was bringt das? Frauen hatten in der damaligen
Gesellschaft nicht viel zu sagen. Wie sollte mit einer einzigen Frau ein neuer Kontinent für Christus gewonnen werden können?
Wie gesagt: ein bescheidener, um nicht zu sagen: ein verkorkster Anfang dieser zweiten Missionsreise.
Und doch: Es ist ein Anfang! Und wieviel daraus geworden ist! Der Schreiber der Apostelgeschichte erkennt rückblickend in dieser Episode eine historische Dimension: Das Evangelium ist auf einem neuen
Kontinent angekommen. Ein wesentlicher Schritt auf dem Siegeszug der frohen Botschaft nach Rom, der
damaligen Welthauptstadt, ist gelungen – weil Paulus und seine Begleiter angefangen haben, aufgebrochen sind im Vertrauen darauf, dass Gottes Geist ihnen den Weg zeigen und Gelingen schenken werde.
II. DEM HEILIGEN GEIST AUF DER SPUR
a) 'Try and error' bzw. 'probieren geht über studieren'
Doch nun: Wie sind Paulus und seine Begleiter dem Geist Gottes auf die Spur gekommen? – Ihre Methode
lässt sich zunächst zusammenfassen mit: 'Probieren geht über studieren.' Sie haben einfach mal etwas
probiert und gedacht, Gott werde sie dann schon bremsen, wenn die Richtung nicht stimmte. Und das tat
er auch. Gleich zweimal heisst es in den V.6f: "Der Heilige Geist verwehrte es ihnen!"
Leider wissen wir nicht genau, wie das funktionierte. Gab es prophetische Eindrücke? Zwangen äussere
Umstände ( Wetter, Krankheit, Unruhen …) zur Richtungsänderung? Oder fanden die Missionare einfach
den inneren Frieden nicht über ihren Plänen? – Wir wissen es nicht. Aber jedenfalls waren Paulus & Co.
sensibilisiert für Hinweise des Geistes. Sie waren offen dafür, auf seine Impulse zu achten und ihnen zu
folgen. Dabei rechneten sie auch mit der Möglichkeit, dass dabei ihre eigenen Pläne durchkreuzt werden
könnten. Offenbar war ihnen das Wort aus dem Jesajabuch längst in Fleisch und Blut übergegangen:
"Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und meine Wege sind nicht eure Wege, spricht der
Herr." (vgl. Jes 55,8f)
Wer sich von Gottes Geist führen lassen will, muss offen sein für neue, auch für scheinbar unvernünftige,
unlogische oder verrückte Ideen. Aus rein sachlichen Überlegungen heraus wäre der Weg der Apostel ja
wohl anders verlaufen: Schliesslich, in einer reichen und mächtigen Provinz wie der Asia mit ihrer Hauptstadt Ephesus zu frohbotschaften, das wäre nicht nur verlockend, sondern auch sinnvoll gewesen. Ein
Schritt vorwärts für das Evangelium. Oder nach Bithynien ans Schwarze Meer zu reisen: Keine Frage,
dass die Menschen dort von Christus hören sollten. Und dennoch: "Der Heilige Geist liess es ihnen nicht
zu.' Es war nicht der richtig Moment dafür. Es war etwas anderes dran.
Der Heilige Geist kann etwas verhindern, etwas verwehren. Ich sage das nicht, um Angst zu machen. Ich
finde, es hat im Gegenteil sogar etwas Tröstliches: Es bedeutet nämlich, dass wir Schritte wagen dürfen,
bevor wir 100-%-ig sicher sind. Wir dürfen auch etwas ausprobieren – try and error – und darauf vertrauen,
dass der Heilige Geist uns notfalls umleiten wird. 'PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN' ist als Motto ganz ok.
Oder wie es in einer Liedzeile von CLEMENS BITTLINGER heisst: "Schritte wagen im Vertrauen auf einen
guten Weg" – auch wenn man noch nicht definitiv weiss, wie dieser Weg aussehen wird.
b) Schlussfolgerungen ziehen ('')
Klar, es geht nicht um ein wildes, kopfloses Herumexperimentieren. Die biblische Botschaft, an der wir
uns – wie es in den Mitgliedschaftsfragen heisst – als Grundlage und Richtschnur orientieren, gibt die
Grundrichtung vor. Genauso spielen Tradition (was andere vor uns als Gottes Willen erkannt haben) und unsere Erfahrungen eine wichtige Rolle. Bei der ‚Auswertung‘ von Tipps aus Bibel, Erfahrung und Tradition
spielt schliesslich die Vernunft eine ganz wichtige Rolle, wenn wir der Spur des Heiligen Geistes folgen
und tun wollen, was Jesus täte. - Lk braucht in seinem Bericht über Paulus' Traum eine vielsagende Formulierung, die in den meisten dt. Übersetzungen leider verloren gegangen ist. Wir lesen von einem Mann
aus Mazedonien, der Paulus im Traum um Hilfe bittet. Und dann heisst es lapidar: "Sofort machten wir
uns auf, gewiss, dass Gott uns nach Mazodonien berufen hatte." Diese Gewissheit kam aber nicht aus
heiterem Himmel. Lukas braucht da ein Wort ( ''), das eigentlich bedeutet: 'Schlussfolgerungen
ziehen'. Aus den gemachten Erfahrungen, der Überzeugung, einen Verkündigungsauftrag zu haben und
dem Traum des Paulus entstand im Gespräch die Überzeugung: Jetzt will uns Gott in Mazedonien haben.
Und als sie das begriffen hatte, gingen sie dann ohne Zögern gleich los.
Gott hat uns die Fähigkeit gegeben, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Er will
uns nicht als willenlose Marionetten, sondern als seine verantwortlichen PartnerInnen. Darum gibt er nicht
jeden einzelnen Schritt vor, sondern zeigt nur die Richtung an und lässt uns dann entscheiden und verantworten, wie wir seiner Spur folgen wollen. - Gespräche spielen da eine sehr wichtige Rolle: Es war ja
nur Paulus, der den Traum hatte. Doch das haben sie dann als Gruppe miteinander beredet und geprüft.
Die Reise nach Europa wurde von allen gemeinsam verantwortet. Denn da steht ja: "Wir waren gewiss
…"
c) Konzept(e) flexibel anwenden
Wie finden wir den Weg, den Gott uns führt? Wie bleiben wir in seiner Spur? Wie erfahren wir, was Jesus
tun würde bzw. wir tun sollten? – Zwei Teilantworten haben wir aus Apg 16 bisher gewonnen: 1. Offen,
sensibel sein für Hinweise des Geistes (egal, ob diese aus Bibel, Erfahrung oder Tradition stammen ). Dazu
gehört, selbst noch im Aufbrechen bereit sein, sich korrigieren, umleiten, bremsen zu lassen. 2. Vernunft
walten lassen, d.h. im Gespräch miteinander Schlussfolgerungen ziehen aus Bibelstellen, Tradition und
Erfahrungen (Begegnungen, Träume etc.) und dann miteinander einen Entscheid treffen, diesen umsetzen
und gemeinsam verantworten.
Dabei ist schon wichtig, nicht jedes Mal wieder bei Null anzufangen, sondern von einem Grundauftrag,
einem Grundkonzept ausgehen, das lautet: Wir haben den Glauben weiterzutragen. Unsere Aufgabe ist
es, zu 'frohbotschaften. Diesen Grundauftrag gilt es immer wieder umzusetzen, d.h. ihn aus dem Gespräch
und aus dem Gebet heraus (natürlich! Das ist so selbstverständlich, dass ich es bisher gar nicht erwähnt habe)
in konkrete Schritte umzumünzen.
Es versteht sich von selbst, dass der Grundauftrag dabei flexibel zu handhaben ist. Paulus' Grundkonzept
bestand darin, in einer neuen Stadt zunächst die Synagoge zu besuchen und d.h., den jüdischen Männern
zu 'frohbotschaften'. Das ging in Philippi aber nicht, weil es da gar keine Synagoge gab. Also musste er
umdenken. Und als er am Fluss Frauen traf, die zum Gott der Juden beteten, ergriff er die Gelegenheit.
Und was zuerst wie ein Notbehelf aussah, wurde schliesslich zum Traumstart des Evangeliums in Europa.
Lydia, die erste europäische Christin, war eine wohlhabende und angesehene Geschäftsfrau. Als solche
hatte sie viele wertvolle 'Connections' ( 'Networkerin'), die sie bereitwillig in den Dienst Christi stellte. Und
so entstand sehr schnell eine Gemeinde in Philippi.
III. ZUSAMMENFASSENDES BILD: WIE EIN SKIRENNFAHRER
Mit dem Auftrag: "Geht hin und macht alle Völker zu Jüngern!" hat Jesus eine Spur gelegt, der wir in der
Kraft des Geistes folgen können. Auf dieser Spur gibt es viel Platz dafür, unseren eigenen Weg im Detail
zu finden und zu verantworten.
Ein bisschen geht es uns dabei wie einem Skirennfahrer: Für den ist zwischen den Toren auch viel Platz.
Er weiss zwar, dass es theoretisch eine Ideallinie gibt. Aber er wird in der Praxis nicht gewinnen, wenn er
sich mit aller Kraft an diese Ideallinie klammert. Dazu müsste er viel zu sehr auf die Kanten stehen und
das bremst. Nein, es gewinnt derjenige, der seine Skier laufen lassen kann , dabei vielleicht sogar den
einen oder anderen Umweg macht und doch immer in der Spur bleibt, die grobe Richtung behält. Nicht
derjenige, der keine Fehler macht, gewinnt. Sondern derjenige, der auf Fehler flexibel reagieren kann und
daraus evtl. sogar zusätzliche Geschwindigkeit zu gewinnen vermag. Wer gewinnen will, muss locker auf
dem Ski stehen und darf sich von Unvorhergesehenem nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das aber ist
am Schluss eine Frage des Vertrauens.
Und damit komme ich zum Anfang zurück, zu den Armbändchen: Es gibt noch andere Buchstabenkombinationen für solche Armbändchen. Diejenige, die mir am besten gefällt, heisst F.R.O.G. ( fully rely on
God), d.h. 'Vertraue ganz auf Gott!' Das ist am Schluss das Entscheidende, wenn ich in der Spur bleiben
will. Dass ich mich ganz auf Gott verlasse. Dass ich ihm zutraue, mich so zu leiten, meine Entscheidungen
und Taten so gelingen zu lassen, dass sie dem Auftrag dienen, seine frohe Botschaft weiterzutragen.
Dieses Vertrauen ist wichtiger, als bei jedem Schritt schon zum Voraus zu wissen, ob er der richtige ist.
Gott wird es gut herauskommen lassen. Vertraue ganz auf ihn.
Amen
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