Pflanzenkrankheiten. 33? sind aber unter natürlichen Bedingungen dadurch möglich, daß eine Pflanze an verschiedenen Stellen mit verschiedenen Viren infiziert wird oder künstlich durch Infektion mit einem Gemisch von Virussäften. Die zweite Gruppe von Mosaikviren bildet die Gruppe der Y-Viren, deren Eigenschaften kurz gekennzeichnet werden. Eine Pflanze, die mit einem schwachen Y-Virus infiziert ist, kann nachträglich mit einem starken Y-Virus infiziert werden. Ringel- und Y-Virus behindern sich gegenseitig nicht. Für die Stärke einer solchen Mischinfektion ist die Virulenz des Y-Virus maßgebend. Mit Ringelund mit starkem Y-Virus infizierte Pflanzen zeigen zunächst schwache Krankheitserscheinungen, entwickeln aber später wieder fast ganz normale Zuwachsteile mit nur schwachen Mosaiksymptomen. Eine Übertragung dieser erworbenen Toleranz durch den Samen findet nicht statt. Ferner konnte Verf. eine neue Stütze für die Richtigkeit seiner Auffassung bringen, daß die verschiedenen Ringelviren Dauervariationen ein und desselben Grundvirus sind (X-Typ). Schließlich berichtet Verf. noch kurz über zwei in Pflanzen der Sorte Erdgold nachgewiesene Viren E 8 und E 9, die in Verbindung mit einem Ringelvirus an Erdgold ein auffälliges Kräuselmosaik verursachen, und über eine Infektionsform, die sich von allen bisher bekannten unter­ scheidet und als Dunkelmosaik bezeichnet wird. Über dessen Natur ist noch nichts bekannt. Braun (Berlin-Dahlem). Jones, L. K., Anderson, E. J., and Burnett, G., The latent Virus of potatoes. Phytopath. Ztschr. 1934. 7, 93—115. Von verschiedenen Autoren ist festgestellt worden, daß manche Kar­ toffelsorten eine oder mehrere Formen von Virosen in sich tragen, ohne es äußerlich zu verraten. Man nennt dieses Virus im allgemeinen das „ge­ sunde Kartoffel"- oder „latente" Virus, mit dem das durch englische Verff. isolierte X-Virus identisch sein soll. Verff. haben durch Übertragungen auf Tomate und Tabak festgestellt, daß anscheinend gesunde Kartoffelpflanzen das latente Virus ebenso in sich tragen wie Pflanzen, die mit verschiedenen Virusarten infiziert waren. Im allgemeinen war das Virus nur in schwacher Form vorhanden. 4,5% der anscheinend gesunden Pflanzen riefen starke nekrotische Symptome am Tabak hervor, und 6 Pflanzen ergaben Symptome, die denen des „rugose"-Mosik der Kartoffel ähnelten. Pflanzen, die selbst das „rugose"-Mosaik zeigten, riefen auf Tabak Fleckennekrose hervor bis auf drei, die nur latente Scheckung verursachten (mottle), wie aus den nach­ folgenden Übertragungen auf Tabak und Tomate hervorging. Nach Passage durch Tabak und Nicandra physaloides rief das latente Virus auf gesunden Kartoffeln die Symptome des „rugose"-Mosaik hervor. Insgesamt erwiesen sich für das latente Virus bisher 12 Solanum-Arten als anfällig. Verff. ver­ muten, daß verschiedene Viruskrankheiten der Kartoffel Modifikationen des latenten Virus sind ohne Mitwirkung eines anderen Virus. Braun (Berlin-Dahlem). Atanasoff, D . , Is bitter pit of apples a virus disease? Phytopath. Ztschr. 1934. 7, 145—168. Unter „bitter pit" will Verf. alle Typen von Apfelbeschädigungen unbekannten Ursprungs verstanden wissen, die in der Literatur unter den verschiedensten Namen laufen. Wenn diese Namen auch Ausdrucksformen für verschiedene Symptome sind, so sind sie nach Ansicht des Verf.s doch nur verschiedene Beschädigungsgrade und verschiedene Stadien ein und derselben Krankheit, die auf erkrankten Bäumen mehr oder weniger in der