Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Daten und Zufall 4 Dr. Elke Warmuth Sommersemester 2017 1 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Zählalgorithmus = Produktregel der Kombinatorik = allgemeines Zählprinzip Beispiel: Wie viele Menüs kann man aus 3 Vorspeisen, 5 Hauptgerichten und 2 Nachspeisen zusammenstellen, wenn Geschmacksfragen keine Rolle spielen? Veranschaulichung im Baumdiagramm: Lösung: 3 · 5 · 2 = 5 · 3 · 2 = 2 · 3 · 5 = . . . 2 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Zählalgorithmus Eine Auswahl werde in k aufeinanderfolgenden Schritten vollzogen, wobei die Reihenfolge der Schritte beachtet wird. Gibt es dabei im 1. Schritt im 2. Schritt ... im k-ten Schritt jeweils ... jeweils n1 Möglichkeiten, n2 Möglichkeiten, ... nk Möglichkeiten, so gibt es insgesamt n1 · n2 · . . . · nk Möglichkeiten der Auswahl. Gedankliches Zerlegen eines Vorgangs in Teilvorgänge, z.B. 3 Würfel gleichzeitig werfen ' 1 Würfel dreimal werfen 3 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation • Es gibt viel mehr als Permutationen, Kombinationen, Variationen, ... • kein Ballast an Theorie, auch später nicht • vielfältige Veranschaulichungen nutzen • Kreativität der Kinder nicht beschneiden 4 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Quelle: Bildungsstandards für die Grundschule, Walther u.a. (Hrsg.), Cornelsen Scriptor, 2008 5 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Quelle: Bildungsstandards für die Grundschule, Walther u.a. (Hrsg.), Cornelsen Scriptor, 2008 6 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Beispiel: Bei einem Pferderennen starten 7 Pferde. Beim Großen Einlauf“ wettet man auf die drei Erstplatzierten in ” der richtigen Reihenfolge. Ergebnis: Tripel Beim Kleinen Einlauf“ wettet man auf die drei Erstplatzierten ” ohne Angabe der Reihenfolge. Ergebnis: Teilmenge Wie viele Möglichkeiten für den Großen Einlauf gibt es? Wie viele sind es für den Kleinen Einlauf? Lösung: 1. Platz 7 Mögl. 2. Platz jeweils 6 Mögl. 3. Platz jeweils 5 Mögl. Insgesamt 7 · 6 · 5 = 210 Möglichkeiten für den Großen Einlauf 7 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Sei K die unbekannte Anzahl der möglichen Kleinen Einläufe. Der Kleine Einlauf {1, 4, 6} sei fixiert. Wie viele Große Einläufe kann man daraus erzeugen? Für den 1. Platz gibt es 3 Möglichkeiten, für den 2. jeweils 2 und der 3. steht dann fest. Also gibt es 3 · 2 · 1 = 3! = 6 Möglichkeiten, aus diesem Kleinen Einlauf einen Großen Einlauf zu erzeugen. Das gilt für jeden Kleinen Einlauf und auf diese Weise erzeugen wir ohne Dopplungen alle Großen Einläufe. Folglich muss gelten K · 3! = K = 7·6·5 7·6·5 3! 7 = = 35 3 8 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Anzahl der k-elementigen Teilmengen einer n-elementigen Menge (Kombinationen) Aus einer Menge von Elementen mit den Nummern 1, 2, . . . , n sollen k ausgewählt werden. (Ohne Beachtung der Reihenfolge!). Beispiel: M = {1, 2, 3} und k = 2. Aus jeder Teilmenge entstehen k! = 2! = 2 Anordnungen: 12 {1, 2} ⇒ 21 Auf diese Weise werden auch alle Anordnungen restlos und ohne Überschneidungen erfasst. Schäferprinzip“ ” 9 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Folglich gilt: Anzahl der Anordnungen = Anzahl der Teilmengen ·k! bzw. Anzahl der Teilmengen = Anzahl der Anordnungen : k! Anzahl von Teilmengen Es gibt n n · (n − 1) · . . . · (n − (k − 1)) n! = = k k! k! · (n − k)! k-elementige Teilmengen einer n-elementigen Menge. n k ist für Sek II Einmaleins 10 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation 10 Personen stooßen miteinander an. Wie oft klingen die Gläser? 10·9 Lösung: 10 2 = 2·1 = 45 mal. 11 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Übung Quelle: A. Engel Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, Band 1, Klett, 1973. ” Auf wie viele verschiedene Arten kann man das 4 × 4-Brett der Zeichnung färben, wenn a) jedes Feld nach freier Wahl schwarz oder weiß gefärbt wird b) 8 Felder schwarz und 8 Felder weiß gefärbt werden c) 2 Felder weiß, 4 Felder schwarz und 10 Felder rot gefärbt werden d) jedes Feld mit einer anderen von 16 verschiedenen Farben gefärbt wird 12 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Lösung a) jedes Feld nach freier Wahl schwarz oder weiß: 216 b) 8 Felder schwarz und 8 Felder weiß: 16 8 c) 2 Felder weiß, 4 Felder schwarz und 10 Felder rot: 16 2 · 14 4 d) jedes Feld mit einer anderen von 16 verschiedenen Farben: 16! 13 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Würfelspiele aus Das Mathematikbuch 5, Lernumgebungen. Klett, ” 2008“ Die Uhr füllen (2 bis 4 Spieler) Jeder Spieler schreibt die Zahlen 1 bis 12 auf sein Blatt und würfelt mit zwei Würfeln. Die Augenzahlen werden addiert. Würfelst du zum Beispiel eine 3 und eine 4, ergibt dies 7. Dann streichst du auf Deinem Blatt die 7. Würfelst Du eine 2 und eine 5, ergibt dies nochmals 7, aber dann kannst du die Zahl auf Deinem Blatt nicht mehr streichen. Gewonnen hat, wer zuerst 11 der 12 Zahlen gestrichen hat. a. Notiert jeweils die Zahl, die als letzte gestrichen werden konnte, und diejenigen, die nicht gestrichen werden konnten. b. Welche Zahlen hättet ihr problemlos mehrmals durchstreichen können? c. Überlegt euch, welche Zahlen nie, häufig oder selten geworfen werden. Schreibt einen kurzen Bericht dazu. 14 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Drei Würfel (2 bis 4 Spieler) Jeder Spieler schreibt zwei verschiedene Zahlen zwischen 1 und 18 auf sein Blatt. Es wir solange gewürfelt, bis die Augensumme von 2 oder 3 Würfeln den beiden gewählten Zahlen entspricht. Beispiel: Mit den drei Würfelzahlen 3, 4 und 6 kannst du die Summen 7, 9, 10 und 13 bilden. Stimmen zwei dieser 4 Zahlen mit den gewählten Zahlen überein, hast du dein Ziel schon erreicht. Wenn nur eine Zahl mit den gewählten Zahlen übereinstimmt, würfelst du ein zweites Mal. Du kannst einen, zwei oder alle drei Würfel werfen. Wenn du beim ersten Mal keine der beiden Zahlen erreichst, nimmst du mit Vorteil nochmals alle drei Würfel. Wer mit möglichst wenigen Würfen die selbst gewählten Augensummen würfelt, hat gewonnen. a. Welche Zahlen wählst du? b. Gibt es Zahlen, die du bevorzugst? Warum? Schreibe einen kleinen Bericht. 15 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Warten auf die letzte Augenzahl • Schätze einmal, wie oft man ungefähr würfeln muss, bis alle Augenzahlen einmal vorgekommen sind. • Jemand hat diese Schlange von links nach rechts gewürfelt. Beschreibe wie eine Reporterin oder ein Reporter, was der Reihe nach passiert ist. Wie oft musste er würfeln, bis alle Augenzahlen einmal vorgekommen sind? 16 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation • Jemand anderes hat diese Schlange gewürfelt und wollte auch alle Augenzahlen einmal haben. Wie oft hat er gewürfelt? Beginnt seine Würfelschlange links oder rechts? Begründe! • Wie oft muss man mindestens würfeln, bis alle Augenzahlen einmal gekommen sind? • Wie viele Würfe dauert es, wenn man ganz großes Pech hat? 17 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Wie viele Würfe dauert es normalerweise? Untersuche die Wurfanzahl gemeinsam mit deinem Banknachbarn oder deiner Banknachbarin. Einer würfelt und einer schreibt das Protokoll. Für jede geworfene Augenzahl kommt ein Strich in die entsprechende Spalte. Wenn bei allen Augenzahlen mindestens ein Strich ist, beginnt der nächste Versuch. 18 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation • Beschreibt den Ausgang eurer Versuche. Was fällt euch auf? • Berechnet den Durchschnitt aller Zahlen in der letzten Spalte. • Vergleicht mit den Ergebnissen anderer Kinder. Wer hat die wenigsten, wer die meisten Würfe in einer Zeile? Ähneln sich die Durchschnitte? • Tragt die Ergebnisse der ganzen Klasse zusammen und ordnet sie so, dass ihr einen Überblick bekommt. • Wie viele Würfe dauert es normalerweise? Was heißt normalerweise? 19 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Was ist Simulation? • Nachspielen von Vorgängen mit zufälligem Ergebnis mit einem Zufallsgenerator (Würfel, Urne, ...) oder Pseudozufallsgenerator (TR, PC, Tabellen) • Simulieren kann man nur auf der Basis eines Modells! • Triviales Beispiel: Geschlecht von Neugeborenen • Modellannahme: P(Junge) = P(Mädchen) = 0, 5 • Zufallsgenerator: guter Würfel – Annahme! • Realisierung: 1, 2, 3, → Junge, 4, 5, 6 → Mädchen Mit den Modellwahrscheinlichkeiten entstehen“ Jungen und ” Mädchen 20 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Ziele: • Erfahrungen mit dem Zufall sammeln • Intuitionen überprüfen/korrigieren • Wirkungen bekannter Wahrscheinlichkeiten erleben • Unbekannte Wahrscheinlichkeiten oder andere Kenngrößen schätzen • Modelle besser verstehen • Auswirkungen von Modellparametern erkunden • Modellbilden üben 21 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Ü-Eier-Figuren Eine Firma hat eine neue Serie Überraschungseier aufgelegt. Dabei gibt es die 6 beliebtesten Fußballer der Landes im Schlumpfdesign. Insgesamt werden alle 6 Motive in gleicher Anzahl hergestellt. In jedem Ei ist ein Motiv. Ihre Verteilung in den Kisten der Supermärkte sei aber völlig zufällig. Max ist begeisterter Fan und möchte natürlich alle Motive haben. Wie oft muss er vermutlich ein Überraschungsei kaufen, bis er alle 6 Fußballer zusammen hat? Aufgabe Simuliere mit Würfeln den Kauf von Überraschungseiern. 22 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Simulation Julklapp • 30 Schülerinnen und Schüler packen und verteilen Julklapp-Geschenke. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer sein eigenes Geschenk zieht? Schätze! • Wenn ein Schüler sein eigenes Geschenk zieht, dann nennen wir das einen Fixpunkt (bei der zufälligen Zuordnung der Geschenke) Wie viele Fixpunkte gibt es? Schätze! Aufgabe Simuliere das Julklapp-Problem für 6 Schülerinnen und Schüler. 23 / 24 Zählstrategien Weitere Spiele Schüler Nr. der Simulation 1 2 3 4 ... Simulation 1 2 3 4 5 6 Anzahl Fixpunkte Geschenk= Würfelzahl 6 5 3 1 ... 4 6 5 4 ... 5 1 34 412 ... 461 3 1 43 ... 4163 52 32 235 ... 2 4 6 6 ... 0 0 1 3 ... • Ergebnisse auswerten, zusammentragen • Wahrscheinlichkeit schätzen • durchschnittliche Anzahl Fixpunkte = 1! • Wahrscheinlichkeit für mindestens einen Fixpunkt ≈ 0, 63 ab 6 Geschenken. 24 / 24