Ausbildungsbild: Physik Allgemeine Ziele: − − − − − Selbständig eine gegebene physikalische Situation analysieren. Selbständig physikalische Probleme lösen. Meßdaten auswerten und interpretieren. Statistik und Fehlerrechnung beherrschen. Mathematische Verfahren anwenden. Ausbildungsziele: Mechanik1 Bemerkungen: • Bewegungslehre (Kinematik) Bestehender Rahmenlehrplan (RLP). Die Bewegungslehre gehört zu den Grundlagen der Physik. • Bezugssysteme Bestehender RLP. Wichtiges Konzept zur Untersuchung und Beschreibung von Bewegungen: Einführung in der Mittelstufe; weiterführende Anwendungen im Fach Mechanik. • Festigkeitslehre Es sollten nur die Grundkonzepte der Festigkeitslehre im Fach Physik eingeführt werden, u.a. das Hookesche Gesetz. Weiterführende Konzepte sollten im Fach Mechanik behandelt werden. • Schwerpunkt Wichtiges Konzept: Einführung in der Mittelstufe; weiterführende Anwendungen und Eigenschaften im Fach Mechanik. • Gravitation Bestehender RLP. Beschreibt eine der 4 fundamentalen Wechselwirkungen und sollte deshalb in der Oberstufe behandelt werden. • Dynamik Bestehender RLP. Die Dynamik gehört zu den Grundlagen der Physik. • Arbeit, Energie, Leistung Bestehender RLP. Diese Begriffe gehören zur Allgemeinbildung. • Erhaltungssätze Sehr wichtig: Energie-, Impuls- und Drehimpulserhaltung ; Lösung von komplexen physikalischen Problemen. 1 Die Mechanik gilt in 3 von 4 Studiengängen als wichtiger Bereich der Physik. Im Fach Physik sollten die Grundkonzepte eingeführt und erläutert sowie die Grundgesetze hergeleitet werden. Weiterführende Themen und Anwendungen werden im Fach Mechanik behandelt. 1 Inhalt Kenntnisse Definitionen und Begriffe der Einheiten der Länge und der Zeit. Bewegungslehre Geschwindigkeit, Impuls, Beschleunigung. Umlaufdauer, Umlauffrequenz. Winkelgeschwindigkeit, Winkelbeschleunigung. Fertigkeiten Addition bzw. Subtraktion von Geschwindigkeitsvektoren. Fähigkeiten Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Mathematik: Proportionalität, Vektoren, Radiant. Inhalt Kenntnisse Bewegungsarten Beschreibung einer Bewegung in unterschiedlichen Bezugssystemen. Bewegungsgleichungen: geradlinige und kreisförmige Bewegungen, gleichförmige und gleichmäßig beschleunigte Bewegungen. Fertigkeiten Weg(Drehwinkel)-Zeit- und (Winkel-)Geschwindigkeit-Zeit-Schaubilder erstellen und auswerten, Bewegungsgleichungen aus diesen Schaubildern herleiten. Praktikum: Methoden zur Messungen von Zeit, Geschwindigkeit, Winkelgeschwindigkeit. Fähigkeiten Praktikum: Bewegungen experimentell untersuchen, Meßdaten auswerten und Bewegungsgleichungen ableiten und auf die Bewegungsart schließen können. Bewegungen aus Alltag und Technik modellieren, Bewegungsgleichungen auf solche Bewegungen übertragen, Modellvorstellungen überprüfen. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Informatik: Schaubilder erstellen und auswerten. Inhalt Kenntnisse Masse Definition der Masse, Dichte. Formeln zur Berechnung von Volumen. Fertigkeiten Praktikum: Umgang mit Balkenwaage und elektronischer Waage, Methoden zur Bestimmung der Dichte von festen, flüssigen und gasförmigen Körpern. Fähigkeiten Praktikum: Proportionalität zwischen Masse und Volumen herleiten. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Informatik: Schaubilder erstellen und auswerten. 2 Inhalt Kenntnisse Kraft Wirkungen einer Kraft. Kraft als vektorielle Größe. Drehmoment. Gleichgewichtsbedingungen. Gewichtskraft, Reibungskraft, Hookesches Gesetz. Fertigkeiten Graphische und rechnerische Zusammensetzung und Zerlegung von Kräften. Praktikum: Umgang mit Dynamometer. Fähigkeiten In einer gegebenen Situation alle auf einen Körper wirkenden Kräfte feststellen (Körper frei machen). Aus der beobachteten Wirkung auf die Kraft bzw. das Drehmoment schließen können und umgekehrt. Praktikum: Hookesches Gesetz, Eigenschaften der Reibungskraft und Gleichgewichtsbedingungen (Kräfteaddition, Hebelgesetz) herleiten. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Mathematik: Addition und Zerlegung von Kraftvektoren. Inhalt Kenntnisse Newton-Axiome Trägheitsprinzip, Schwerpunktsatz. Reaktionsprinzip. Grundgleichung der Mechanik, Impulsänderung und Kraftstoß. Fertigkeiten Fähigkeiten Vorgänge aus Alltag und Technik anhand von Trägheits- und Reaktionsprinzip erklären können. Praktikum: Grundgleichung der Mechanik, Berechnungsformel für Zentripetalkraft herleiten. Hinweise und Bemerkungen Inhalt Kenntnisse Dynamik der Drehbewegung Zentripetal- und Zentrifugalkraft. Grundgleichung der Drehbewegung. Fertigkeiten Beschreibung einer Drehbewegung in verschiedenen Bezugssystemen, bei beschleunigten Bezugssystemen Trägheitskraft einführen. Fähigkeiten Betrag, Wirkungslinie und Richtung der Zentripetalkraft herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Praktikum: Grundgleichung der Drehbewegung herleiten. Hinweise und Bemerkungen 3 Inhalt Kenntnisse Gravitation Gravitationsgesetz. Gravitationsfeld, Feldstärke. Keplersche Gesetze. Fertigkeiten Fähigkeiten Planeten- und Satellitenbahnen berechnen können. Hinweise und Bemerkungen Inhalt Kenntnisse Arbeit, Energie, Leistung Arbeit allgemein, Arbeitsformen. Leistung, Wirkungsgrad. Energie allgemein, Energieformen, Energieumwandlungen. Fertigkeiten Kraft-Weg-Schaubilder erstellen, Berechnungsformeln für Arbeit aus diesen Schaubildern herleiten. Fähigkeiten Energieumwandlungen in einem physikalischen System beschreiben können. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Mathematik: Arbeit als Skalarprodukt. Inhalt Kenntnisse Erhaltungssätze Abgeschlossenes physikalisches System. Energie-, Impuls- und Drehimpulserhaltungssatz. Fertigkeiten Fähigkeiten Anwendung der Erhaltungssätze physikalischen Problemen. zur Lösung von komplexen Hinweise und Bemerkungen Praktische Beispiele anführen und erläutern. Beispiel: Ein Fahrzeug bewegt sich auf einer geraden Bahn. Die Zeit- und Ortskoordinaten werden durch die folgende Meßreihe wiedergegeben: Zeit t (s) 0,0 0,8 2,4 3,6 5,2 Ort s (m) 0,0 4,8 43,2 97,2 202,8 a) Der Bewegungsablauf soll in einem Schaubild wiedergegeben werden. b) Um welche Bewegungsform handelt es sich? Geben Sie die Bewegungsgleichung an. Beispiel: Zwei Kugeln mit den Massen m1 =5 kg und m2 = 15 kg werden wie in der Abbildung an einen über eine Rolle laufenden Faden gehängt. Von der Masse der Rolle und der Masse des Fadens soll bei 4 der Bearbeitung abgesehen werden, ebenso von einer auftretenden Reibung. Die beiden Kugeln führen eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung aus, die erste Kugel bewegt sich nach oben, die zweite Kugel bewegt sich nach unten. Welche Beschleunigung a erfahren die Kugeln? Beispiel: Durch eine Kaplan-Wasserturbine strömen in der Zeit ∆t = 1 min ∆V = 13⋅103 m3 Wasser. Das nutzbare Gefälle beträgt h = 70 m. Der Leistungsverlust in der gesamten Anlage (Turbine und Rohrleitungen) beträgt 11 %. Welche Leistung P gibt die Turbine ab? Dichte des Wassers: ρW = 103 kg m-3, g = 9,81 m s -2. Beispiel: Ein Luftgewehrgeschoß der Masse m1 = 0,5 g wird mit der Geschwindigkeit v1 horizontal in einen Sandsack der Masse m2 = 0,5 kg geschossen. Der Sack hängt ruhend an zwei Fäden, er kann wie ein Pendel um eine horizontale Achse schwingen. Der Sandsackschwerpunkt hat von dieser Achse den Abstand l = 75 cm. Unmittelbar nach dem Einschuß schwingt der Sack aus der Ruhelage aus; die größte Auslenkung beträgt α = 4 °. a) Welche Geschwindigkeit v1 hatte das Geschoß? (g = 9,81 rn s -2.) b) Welcher Prozentsatz η der mechanischen Energie bleibt als mechanische Energie bei dem Zusammenprall von Geschoß und Sandsack erhalten? Schwingungen und Wellen 2 Inhalt Kenntnisse Definitionen und Begriffe Schwingung als periodischer Vorgang. Periodendauer, Frequenz, Kreisfrequenz, Elongation, Amplitude. Dämpfung. Freie und erzwungene Schwingungen, Resonanz. Fertigkeiten Geschwindigkeitsproportionale Dämpfung: Exponentiale Abnahme der Amplitude untersuchen, Halbwertszeit definieren. Fähigkeiten Schwingungsfähigkeit eines physikalischen Systems erkennen und untersuchen. Hinweise und Bemerkungen Dämpfung, Resonanz: Praktische Beispiele anführen und erläutern. Fächerübergreifend zur Mathematik: Periodizität, periodische Funktionen. Inhalt Kenntnisse Harmonische Schwingungen Richtgröße, Gesetzmäßigkeiten harmonischer Schwingungen. Mathematisches Pendel, physische Pendel. Überlagerung von harmonischen Schwingungen gleicher Frequenz. Schwebung. 2 Bestehender RLP. Sehr wichtig: Die allgemeinen Erkenntnisse über Schwingungen und Wellen bilden die Grundlage z.B. der Akustik und der Wellenoptik. 5 Fertigkeiten Zeigerdiagramm erstellen und auswerten. Addition von Sinusfunktionen. Fähigkeiten Gesetzmäßigkeiten harmonischer Schwingungen herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Energieumwandlung bei einer harmonischen Schwingung beschreiben können, Erhaltung der Gesamtenergie bei ungedämpften Schwingungen überprüfen. Periodische Vorgänge aus Alltag und Technik modellieren, Gesetzmäßigkeiten der harmonischen Schwingungen auf diese Vorgänge übertragen, Modellvorstellungen überprüfen. Praktikum: Berechnungsformel für Periodendauer experimentell herleiten (mathematisches Pendel, Federpendel) oder überprüfen (physische Pendel). Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Elektrotechnik: RLC-Schwingkreis. Fächerübergreifend zur Mathematik: Addition von Sinusfunktionen. Inhalt Kenntnisse Wellen Entstehung und Ausbreitung von Wellen. Wellenlänge, Ausbreitungsgeschwindigkeit. Längs- und Querwellen, Beispiele. Wellengleichung. Huygenssches Prinzip. Reflexion und Brechung von Wellen. Energietransport, Abstandsgesetz. Fertigkeiten Fähigkeiten Räumliche und zeitliche Periodizität einer Welle erkennen und daraus den Zusammenhang zwischen Periodendauer und Wellenlänge ableiten können. Wellengleichung herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Hinweise und Bemerkungen Inhalt Kenntnisse Interferenzerscheinungen Interferenzbedingungen Stehende Wellen, Schwingungsknoten, Schwingungsbauch. Beugungserscheinungen. Fertigkeiten Praktikum: Erzeugung von stehenden Wellen zur Bestimmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit. 6 Fähigkeiten Überlagerung von zwei gleichgerichteten Wellen gleicher Frequenz untersuchen und die Punkte minimaler und maximaler Amplitude bestimmen können. Interferenz- und Beugungserscheinungen anhand des Huygensschen Prinzips erklären können. Praktikum: Stehende Querwellen längs einer Schnur und stehende Schallwellen untersuchen, Frequenzbedingungen herleiten können. Hinweise und Bemerkungen Stehende Schallwellen bei Musikinstrumenten. Inhalt Kenntnisse Dopplereffekt Doppler-Prinzip. Gesetzmäßigkeiten des Dopplereffekts. Fertigkeiten Praktikum: Radarprinzip, Geschwindigkeitsmessung mit Hilfe von Ultraschallwellen. Fähigkeiten Frequenzänderung bei Relativbewegung von Quelle und Empfänger untersuchen, Gesetzmäßigkeiten des Dopplereffekts herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Hinweise und Bemerkungen Beispiel: Ein U-Rohr hat den konstanten Querschnitt A = 6,5 cm2 . In das U-Rohr werden V = 4 cm3 Wasser gefullt. a) Zeigen Sie, daß die Wassersäule harmonische Schwingungen ausführt, wenn sie im vertikal stehenden U-Rohr hin und her pendelt. b) Berechnen Sie die Schwingungsdauer der harmonischen Schwingung. Beispiel: Zwei Transversalwellen breiten sich längs der x-Achse aus; sie haben die gleiche Schwingungsebene. Ihre Wellenlängen, ihre Frequenzen und ihre Amplituden stimmen überein: λ = 4 cm, ν = 2 s-1 und smax = 2 cm. Die Wellen laufen auf der x-Achse in verschiedenen Richtungen. Im Koordinatenanfangspunkt rufen sie Schwingungen hervor, die zu jeder Zeit in der Phase übereinstimmen. Zur Zeit t0 = 0 hat die erste Welle im Koordinatenanfangspunkt die Elongation Null; die Elongation wächst in der unmittelbar folgenden Zeit zunächst an. Eine Dämpfung liegt nicht vor. a) Stellen Sie die Wellengleichungen für die beiden Wellen auf! b) Gewinnen Sie aus den Wellengleichungen der Ausgangswellen die Wellengleichung für die resultierende Welle! c) Geben Sie die Koordinaten derjenigen Orte an, in denen die resultierende Welle zu jeder Zeit die Elongation Null hat! Geben Sie ebenso die Koordinaten derjenigen Orte an, in denen maximale Elongationen auftreten! Beispiel: Ein Kupferstab von l = 56 cm Länge wird in seiner Mitte fest eingeklemmt. Durch Reiben in seiner Längsrichtung wird er zum Schwingen angeregt, es entsteht in dem Kupferstab eine stehende Longitudinalwelle. Er ruft in einem Kundt-Rohr stehende Schallwellen hervor; sie bewirken eine Anhäufung des in dem Rohr befindlichen Korkpulvers in Abständen von je d = 5 cm. Ermitteln Sie aus diesen Angaben die Schallgeschwindigkeit 7 cKupfer in Kupfer. Die Messungen wurden bei der Temperatur 15 °C und dem Druck 1,013 bar durchgeführt. Bei diesen Daten beträgt die Schallgeschwindigkeit in Luft cLuft = 340 m s -1. Beispiel: Eine Schallquelle bewegt sich mit der Geschwindigkeit v unmittelbar an einem ruhenden Beobachter vorbei. Im Augenblick der Begegnung sinkt die vom Beobachter wahrgenommene Tonhöhe um eine Quinte; d.h., daß sich die wahrgenommenen Frequenzen ν' und ν’' wie ν'/ν’' = 3/2 verhalten. Berechnen Sie die Geschwindigkeit v! Schallgeschwindigkeit cLuft = 340 m s -1. Thermodynamik3 Bemerkungen: • Grundlagen der Wärmelehre Bestehender RLP. Begriffe wie Temperatur und Wärmeenergie gehören zur Allgemeinbildung. • Entropie Einführung im Rahmen der Wärmelehre (zweiter Hauptsatz); weiterführende Anwendungen im Fach Chemie. Inhalt Kenntnisse Temperatur, Wärme Temperatur, Einheiten. Thermische Volumenänderungen, Thermometer. Wärmeenergie, Wärmekapazität. Wärmeübertragungsarten. Teilchenmodell. Aggregatzustände, Gesetzmäßigkeiten bei Änderung des Aggregatzustandes. Fertigkeiten Praktikum: Eichen eines Thermometers, Messen von Schmelz- und Verdampfungswärme. Fähigkeiten Praktikum: Umwandlung mechanischer und elektrischer Arbeit in Wärmeenergie untersuchen, Formel für Wärmeenergie herleiten können. Mischungsgesetze herleiten, anwenden und im Praktikum überprüfen können. Thermodynamische Vorgänge anhand des Teilchenmodells beschreiben und erklären können. Hinweise und Bemerkungen Inhalt Kenntnisse Gasgesetze Gesetz von Boyle-Mariotte. Gesetz von Gay-Lussac. Zustandsgleichung idealer Gase. 3 Die Thermodynamik gilt nur in einem von vier Studiengängen als wichtiger Bereich der Physik. Die Grundlagen der Wärmelehre sollten jedoch in der Unter- und Mittelstufe behandelt werden. Sie dienen außerdem dem Verständnis komplexer Vorgänge z.B. in Verbrennungsmotoren, Kraftwerken, usw. (werden im Fach Technologie behandelt). 8 Fertigkeiten Fähigkeiten Praktikum: Gasgesetze experimentell herleiten. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Informatik: Schaubilder erstellen und auswerten. Inhalt Kenntnisse Hauptsätze der Thermodynamik Erster und zweiter Hauptsatz der Thermodynamik. Reversible und irreversible Vorgänge. Entropie. Fertigkeiten Fähigkeiten Energieumwandlungen bei einfachen Wärmemaschinen beschreiben können. Hinweise und Bemerkungen Zweiter Hauptsatz und Entropie anhand von Beispielen erläutern. Wärmemaschinen werden im Fach "Technologie" eingehender untersucht. Beispiel: Welche Mischungstemperatur ergibt sich, wenn 15 g Eis von –6 °C mit 100 g Wasser von 20 °C, das sich in einem Glas von 200 g Masse und 20 °C befindet, gemischt werden? Beispiel: Ein Behälter mit dem Volumen 5·10-2 m3 wird bei der Temperatur 20 °C und dem Druck 1015 hPa verschlossen. Auf einem Berg wird er wieder geöffnet, nachdem der Inhalt sich auf die Außentemperatur –10 °C abgekühlt hat; der Außendruck beträgt dort 960 hPa. Strömt beim Öffnen des Behälters Luft ein oder aus, und wie groß ist das Volumen dieser Luft? Flüssigkeiten und Gase Bemerkungen: • Statik der Flüssigkeiten und Gase Bestehender RLP. Begriffe wie Druck und Auftrieb gehören zur Allgemeinbildung. • Strömungslehre Die Grundkonzepte der Strömungslehre (Geschwindigkeit, Druck, Dichte, Temperatur,…) werden in der Unter- und Mittelstufe behandelt ; Strömungslehre kann fakultativ in der Oberstufe eingeführt werden. Inhalt Kenntnisse Druck Allgemeine Definition, Einheiten. Pascalsches Gesetz. Hydrostatischer Druck, Luftdruck. Instrumente zur Druckmessung. Fertigkeiten 9 Fähigkeiten Gesetzmäßigkeiten für den hydrostatischen Druck experimentell und theoretisch herleiten können. Hinweise und Bemerkungen Einfache Anwendungen behandeln (z.B. Flüssigkeitspresse) Inhalt Kenntnisse Auftrieb Gesetz von Archimedes. Fertigkeiten Fähigkeiten Gesetzmäßigkeiten für den Auftrieb experimentell und theoretisch herleiten können. Bedingungen für Schwimmen, Schweben, Sinken und die Berechnungsformel für Eintauchtiefe herleiten können. Hinweise und Bemerkungen Einfache Anwendungen behandeln (z.B. Aräometer) Inhalt Kenntnisse Dynamik Strömung, Stromlinien. Kontinuitätsgleichung und Bernoullische-Gleichung. Staudruck. Viskosität, Luftwiderstand. Fertigkeiten Fähigkeiten Hinweise und Bemerkungen Einfache Anwendungen behandeln. Beispiel: Um wieviel Prozent verringert sich scheinbar die Gewichtskraft eines massiven Eisenblocks, wenn man ihn aus der Luft in eine Salzlösung bringt? Die Dichten sind ρ Fe = 7,9 g cm-3, ρ Salzlösung = 1,5 g cm-3. Um wieviel Prozent verändert sich scheinbar die Gewichtskraft, wenn man den Versuch auf dem Mond durchrührt? Beispiel: Ein 20 cm hohes trichterförmiges Gefäß verjüngt sich von einem oberen Durchmesser d 1 = 12 cm zu einem unteren Durchmesser d 2 = 2 cm. Welcher Druckunterschied herrscht zwischen dem oberen und dem unteren Querschnitt, wenn es a) ganz mit ruhendem Wasser gefüllt ist, b) wenn je Sekunde 0,3 Liter Wasser hindurch strömen? Optik4 Bemerkungen: • Geometrische Optik 4 Die Optik gilt in 3 von 4 Studiengängen als wichtiger Bereich der Physik. Die geometrische Optik soll in der Unter- und Mittelstufe behandelt werden. Nach einer Einführung in die allgemeine Wellentheorie wird die Wellenoptik in der Oberstufe behandelt. 10 Bestehender RLP. Gehört zur Allgemeinbildung. • Wellenoptik Bestehender RLP. Das Wellenmodell ist eine der fundamentalen Modellvorstellungen für das Licht. • Spektren Erzeugung und Untersuchung von optischen Spektren im Rahmen der Wellenoptik. Inhalt Kenntnisse Geometrische Optik Lichtquellen, Lichtstrahlen. Lichtausbreitung, Lichtgeschwindigkeit. Reflexionsgesetz. Strahlengang bei ebenen und sphärischen Spiegeln. Brechungsgesetz. Strahlengang durch sphärischen Linsen. Lichtstärke, Beleuchtungsstärke, Abstands- und Neigungsgesetz. Lichtdispersion. Fertigkeiten Praktikum: Strahlengang durch Prisma und planparallele Platte, Totalreflexion untersuchen. Fähigkeiten Bilder bei Abbildungen mit Spiegeln und Linsen konstruieren können. Bildgrößen- und Abbildungsgleichung theoretisch herleiten können und im Praktikum überprüfen. Bildentstehung im Auge erläutern und skizzieren können. Entstehung der Farben erklären können. Hinweise und Bemerkungen Beispiele und Anwendungen der Totalreflexion erläutern. Fakultativ: Bildkonstruktion bei Systemen mit zwei Linsen (z.B. Mikroskop, Teleskop). Inhalt Kenntnisse Wellenoptik Wellennatur des Lichtes. Wellenlängen, sichtbarer Wellenlängenbereich. Interferenzen, Kohärenzbedingung. Lichtpolarisation, Polarisator, Analysator. Fertigkeiten Praktikum: Methoden zur Bestimmung der Wellenlänge des Lichtes. Praktikum: Spektralanalyse mit Prisma und/oder Gitter, Untersuchung der Linienspektren von Gas- oder Dampflampen und des kontinuierlichen Spektrums einer Glühlampe. Fähigkeiten Beugung am Spalt erklären und die Gesetzmäßigkeiten herleiten können. Interferenz- und/oder Beugungserscheinungen des Lichtes in einer gegebenen Anordnung untersuchen können. 11 Hinweise und Bemerkungen Anwendungen der Interferenz- und Beugungsphänomene nennen und kurz erläutern. Polarisationsmethoden kurz erläutern und Anwendungen nennen. Beispiel: Ein Gegenstand der Gegenstandsgröße G ist g = 2 rn von der Mitte einer dünnen Konkavlinse der Brennweite f = -10 cm entfernt. a) Berechnen Sie die Bildweite b. Wo befindet sich das Bild? b) Ist das Bild reell oder virtuell? c) Berechnen Sie den Abbildungsmaßstab k. Beispiel: Ein optisches Strichgitter besteht aus äquidistanten Einzelspalten der Spaltbreite l = 2⋅10-3 mm, deren Mitten den Abstand a = 8⋅10-3 mm haben. Das Gitter wird mit monochromatischem Licht beleuchtet. Welche Spektrallinien fallen aufgrund der Einzelspaltinterferenz aus, obwohl in diesen Beugungsrichtungen nach der Gittergleichung a⋅sin α = z⋅λ ein Intensitätsmaximum vorliegen müßte? Elektrizitätslehre5 Bemerkungen: • Grundlagen der Elektrizitätslehre Bestehender RLP. Begriffe wie Ladung, Spannung und Stromstärke gehören zur Allgemeinbildung. • Magnetismus Bestehender RLP. Begriffe wie Magnet und Erdmagnetismus gehören zur Allgemeinbildung. • Elektrisches und magnetisches Feld Gehören zu den Grundlagen der Elektrizitätslehre. • Elektromagnetische Wellen Könnten als Beispiel im Rahmen der allgemeinen Wellentheorie und als Einführung in die Wellenoptik behandelt werden. Im Fach Elektrotechnik: Benutzung eines elektrischen Schwingkreises zur Erzeugung elektromagnetischer Wellen. Inhalt Kenntnisse Elektrizität Elektrische Ladungen, Polaritätsgesetz. Coulombgesetz. Elektrisches Feld, elektrische Feldstärke. Elektrische Spannung. Elektrischer Strom, Stromstärke. Wirkungen und Gefahren des elektrischen Stroms Leiter, Nichtleiter. Elektrischer Widerstand. Elektrische Arbeit und Leistung. 5 Die Elektrizitätslehre gilt in allen vier Studiengängen als wichtiger Bereich der Physik. Die Grundlagen der Elektrizitätslehre werden in der Unter- und Mittelstufe behandelt; weiterführende Inhalte (komplexe Schaltungen, Kondensator, Spule, usw.) sollten im Fach Elektrotechnik behandelt werden. 12 Fertigkeiten Praktikum: Umgang mit elektrischen Meßinstrumenten. Fähigkeiten Praktikum: Ohmsches Gesetz, Leiterwiderstandsgesetz, und die Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstandes herleiten. Praktikum: Gesetzmäßigkeiten der Reihen- und Parallelschaltung herleiten. Bewegung einer Ladung in einem homogenen elektrischen und/oder magnetischen Feld untersuchen können. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Chemie: Elektronenhülle des Atoms, Elektrolyse. Inhalt Kenntnisse Magnetismus Magnete, Elementarmagnete. Magnetische Kraftwirkung. Magnetisches Feld, magnetische Flußdichte. Erdmagnetismus. Lorentzkraft. Fertigkeiten Fähigkeiten Bewegung einer Ladung in einem homogenen magnetischen und/oder elektrischen Feld untersuchen können. Hinweise und Bemerkungen Beispiel: Zwei Widerstände von 4,8 Ω und 6 Ω sind an 10 V Spannung angeschlossen. Berechnen Sie: a) die Stromstärke in der Zuleitung bei Parallelschaltung, b) die Stromstärke in der Zuleitung bei Reihenschaltung, c) den Spannungsabfall in jedem Widerstand bei Reihenschaltung. Beispiel: Ein Elektron wird in einer Elektronenkanone mit der Spannung U = 200 V beschleunigt und in ein homogenes Magnetfeld senkrecht zu dessen Feldlinien eingeschossen. In diesem Feld durchläuft es eine Kreisbahn mit dem Radius r = 4,2 cm. Welchen Betrag hat die magnetische Flußdichte des Magnetfeldes? Spezielle Relativitätstheorie6 Inhalt Kenntnisse Relativitätsprinzip Relativitätsprinzip der klassischen Mechanik. Grenzen der klassischen Mechanik. Postulate der speziellen Relativitätstheorie. Relativität der Gleichzeitigkeit, Zeitdilatation, Längenkontraktion. 6 Bestehender RLP. Die wichtigsten Folgerungen aus der Relativitätstheorie gehören zur Allgemeinbildung. 13 Fertigkeiten Zeitdilatation und Längenkontraktion anhand von Gedankenexperimenten herleiten. Fähigkeiten Hinweise und Bemerkungen Inhalt Kenntnisse Masse und Energie Relativistische Form des Impulses. Masse-Energie-Relation, Ruhenergie. Fertigkeiten Fähigkeiten Masse-Energie-Relation herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Umwandlung von kinetischer Energie in Ruhemasse beim unelastischen Stoß untersuchen (v<<c). Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Mathematik: Ableitungen und Integrale. Beispiel: Die Ruhmasse eines positiven Pions ist m0 = 2,49·10-28 kg. Es werden Pionen mit der kinetischen Energie Wk = 35 MeV hergestellt. Um welchen Faktor ist dabei die Halbwertszeit der Pionen größer geworden? Quantenphysik7 Inhalt Kenntnisse Photoelektrischer Effekt Teilchennatur des Lichtes, Photon. Austrittsarbeit, Grenzwellenlänge. Plancksches Wirkungsquantum. Fertigkeiten Zusammenhang zwischen Lichtfrequenz und kinetischer Energie der Photoelektronen herleiten. Fähigkeiten Praktikum: Plancksches Wirkungsquantum bestimmen. Hinweise und Bemerkungen Unterschied zur klassischen Lichttheorie erläutern. Inhalt Kenntnisse Dualismus Teilchen-Welle De Broglie-Wellenlänge eines Teilchens. Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation. Fertigkeiten 7 Bestehender RLP. Bildet die Grundlage der modernen Physik. 14 Fähigkeiten Anhand eines Beugungsversuchs mit Teilchen die Unbestimmtheitsrelation herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Hinweise und Bemerkungen Anwendungsbereich der Wellentheorie der Materie unterstreichen. Beispiel: Um Elektronen aus einer Natriumfotozelle auszulösen, darf das Licht höchstens die Wellenlänge 6,5⋅10-7 m haben. Welche Gegenspannung ist erforderlich, um bei einfallendem Licht mit der Wellenlänge 3,0⋅10-7 m den Strom der Fotoelektronen zu unterbinden? Beispiel: Wie groß ist die De Broglie-Wellenlänge des Elektrons in einem Wasserstoffatom im Grundzustand und in den ersten beiden Anregungszuständen? Wie groß ist in diesen Fällen die Anzahl der Wellen, die auf der jeweiligen Bohr-Bahn Platz finden? Atomphysik8 Inhalt Kenntnisse Physik der Elektronenhülle Atommodell nach Bohr, Bohr-Postulate. Grenzen des Bohrschen Atommodells, Aufenthaltswahrscheinlichkeit, Orbitale. Fertigkeiten Wellenlängen von Emissionslinien berechnen und im Praktikum messen. Fähigkeiten Bahnradien, Bahngeschwindigkeiten und Energieniveaus für das Wasserstoffatom herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Emissions- und Absorptionsspektrenren erklären können. Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Chemie: Modellvorstellungen des Atoms. Anwendung: Funktionsweise des Lasers. Beispiel: Um Wasserstoffatome in den angeregten Zustand zu versetzen, werden sie mit Fremdelektronen bestrahlt, die eine Beschleunigungsspannung von 12,8 V durchlaufen haben. a) Wieviel verschiedene Spektrallinien kann ein solches Wasserstoffatom aussenden? b) Berechne die größte und die kleinste Wellenlänge dieser Spektrallinien! c) Welcher dieser Spektrallinien fallen in den sichtbaren Bereich? 8 Bestehender RLP. Atommodell, diskrete Energieniveaus und die Erzeugung von Laserlicht sind wichtige Inhalte der modernen Physik und gehören zur Allgemeinbildung. 15 Kernphysik9 Inhalt Kenntnisse Atomkerne Aufbau der Atomkerne. Kräfte im Atomkern, Stabilität des Atomkerns. Fertigkeiten Fähigkeiten Hinweise und Bemerkungen Fächerübergreifend zur Technologie: Kernspaltung, Kettenreaktion, Kernfusion. Inhalt Kenntnisse Radioaktivität Grunderscheinungen der natürlichen Radioaktivität. Radiologische Aktivität. Grundgesetz des radioaktiven Zerfalls, Halbwertszeit, mittlere Lebensdauer. Verschiebungssätze, radioaktive Zerfallsreihen. Fertigkeiten Fähigkeiten Grundgleichung des radioaktiven Zerfalls theoretisch herleiten und die einzelnen Schritte erklären können. Praktikum: Zerfallsgesetz herleiten, Halbwertszeit bestimmen können. Hinweise und Bemerkungen Biologische Strahlenwirkungen, Schutzmaßnahmen erläutern. Fächerübergreifend zur Mathematik: Differentialgleichungen Beispiel: 9 Die Erfahrung zeigt, daß die Masse m = 0,1 g Uran 238 in einer Sekunde rund 1240 Alphateilchen aussendet. Welche Größenwerte errechnen sich hieraus für die Zerfallskonstante, die Halbwertszeit und die mittlere Lebensdauer von Uran 238? Bestehender RLP. Der Aufbau des Atomkerns und die Radioaktivität gehören zur Allgemeinbildung. 16