Der Spanische Bürgerkrieg von Markus Oberrauter Bei den Wahlen im Februar 1936 erlangte das Volksfront-Bündnis bestehend aus Sozialisten (99 Sitze), Kommunisten (17 Sitze) und fortschrittlichen bürgerlichen republikanischen Parteien mit 278 Mandaten von 473 Mandaten einen klaren Wahlsieg. Bereits 5 Jahre zuvor wurde die Monarchie abgewählt und die Republik ausgerufen. In der Folge wurden wenn auch zaghaft so doch zahlreiche Verbesserungen für die Werktätigen erreicht. Am 17/18 Juli verkündete der Sender Ceuta die Losung "Über ganz Spanien wolkenloser Himmel" - das war das Signal, einer auf den Faschismus orientierten Generalsclique (die "4 noblen Generäle": Jose y Scanell, Emilo Mola Vidal, Francisco Franco y Bohamonde, Gonzalo Queipo de Llano y Serra), für den Putsch gegen die Republik. Die Putschisten schlugen daraufhin in dem von Spanien besetzten Teil Marokos, den kanarischen Inseln und Teilen Spanien los. Dieser Überfall kam nicht aus heiterem Himmel, sondern war von langer Hand vorbereitet. Dem "Kapital" war das Votum des Volkes ein zu großer Dorn im Auge. Am 18. Juli verbreitete das ZK der KP die Losung "No pasaran! - Sie kommen nicht durch!" Die ArbeiterInnen hatten aus den Streiks, und den internationalen Vorfällen, 1933 in Deutschland, 1934 in Österreich, gelernt und griffen zu den Waffen. Es kommt zur Bildung von Milizen. In der Folge beginnt ein fast dreijähriger blutiger Bürgerkrieg zwischen Francos Putschisten unterstützt durch deutsche und italienische Faschisten und den Werktätigen Spaniens mit heroischer Unterstützung 1000er AntifaschistInnen der ganzen Welt. Am 28. März 1939 marschieren die Faschisten in Madrid ein und errichten eine faschistische Diktatur in ganz Spanien. Es beginnt eine Periode der brutalsten Unterdrückung jeglicher Opposition, die bis Ende der 70iger Jahre dauert und damit die beständigste faschistische Diktatur aller Zeiten war. Ausländische Intervention Gleich zu Beginn des Krieges kam es zu einer massiven militärischen Intervention des faschistischen Deutschlands. So wurden während des Krieges insgesamt 21 Mio. Tonnen Bombenlast durch deutsche Flugzeuge auf spanisches Gebiet abgeworfen und 5000 dt. Soldaten waren ständig in Spanien stationiert. Das Interesse Deutschlands an einem Sieg Francos lag neben dem Test seiner jungen Luftwaffe und Spanien bei einer Neuordnung Europas nicht im Lager seiner Feinde zu finden, hauptsächlich in wirtschaftlicher Hinsicht. Im Verlaufe des Krieges konnten Monopolgruppen wie die Deutsche Bank, Krupp-Konzern, Siemens, IG Farbenindustrie AG, Junkers Flugzeug und Motorenwerke AG u.v.a ihre Position in Spanien erheblich ausbauen. Besonderes Interesse zeigten die deut. Monopole für Lagerstätten an Eisen, Quecksilber, Kupfer, Zinn, Zink, Mangan, Blei und anderen Bodenschätzen in Spanien. So erwarb zum Beispiel die HISMA, eine in Spanien ansässige Handelsgesellschaft, die unter deutscher Mehrheitsbeteiligung stand, 135 Minenrechte in Spanien. Rohstoffe und Lebensmittel wurden nach Deutschland. exportiert. Marxistische HistorikerInnen die von der Stamokap-Theorie ausgehen, nach welchem der Staatsapparat des dritten Reiches den Monopolen der Großindustrie untergeordnet war, erfolgte die deutsche Intervention in Spanien - entsprechend der Faschismusformel der Komintern "im Auftrag der reaktionärsten, chauvinistischen und aggressivsten Teile des Finanzkapitals." Die Intervention in Spanien lag also im speziellen Interesse des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems in Deutschland, die maßgeblichen Repräsentanten der Finanzoligarchie hatten die gesamte Innen- und Außenpolitik des deutschen Reichs diktiert. Auch das faschistische Italien unterstützte tatkräftig die Putschisten. So beteiligten sich ca. 50.000 Italiener am Span. Bürgerkrieg (20.000 Soldaten und 30.000 faschistische "Schwarzhemden"). Daneben gab es auch eine starke materielle Unterstützung (1000 Flugzeuge, 2000 Kanonen, 10.000 automatische Waffen, 3400 Maschinengewehre, 1000 Gefechtswagen etc.). Die UdSSR verfolgte anfangs eine Nichteinmischungspolitik. Doch mit der zunehmenden Eskalation und der offensiven Einmischung Deutschlands und Italiens änderte die SU im Oktober 36 ihre Politik und wollte mit allen Mitteln ein weiteres Ausbreiten des Faschismus verhindern. Von Okt. 36 - März 38 leistet die Sowjetunion an Spanien Militärhilfe (347 Panzer, 648 Flugzeuge, 1186 Geschütze, 1186 Geschütze, 20486 Maschinengewehre etc.). Daneben lieferte die SU auch zahlreiche Nichtkriegsgüter (Lebensmittel, Treibstoff, Baumwolle etc.). Auch wurden annähernd 3000 sowjetische Freiwillige nach Spanien entsandt. Internationale Brigaden Militärhilfe erhielt Volksfrontspanien auch durch AntifaschistInnen aus 53 Ländern, die in die Internationalen Brigaden der spanischen Volksarmee eingereiht wurden. Bei allen Unterschieden in sozialer Herkunft, weltanschaulicher Überzeugung und Parteizugehörigkeit einte sie der feste Wille den angreifenden internationalen Faschismus zu schlagen. Darunter befanden sich auch ca. 1500 Österreicher, von denen 235 zwischen Juli 36 und März 39 fielen. Die ersten Österreicher waren, solche die schon vor Beginn der Militärrevolte in Spanien lebten. Sie hatten Österreich sowohl aus politischen als auch aus ökonomischen Gründen verlassen. Sie stellten sich je nach ihrer politischen Überzeugung , den in den ersten Tagen zur Aufstellung gelangten Partei- und Gewerkschaftsmilizen zur Verfügung. Die ersten Freiwilligen, die sogenannten "Individualisten" trafen bereits Ende Juli 36 in Spanien ein. Sie kamen von niemanden aufgefordert, durch niemanden finanziell oder logistisch unterstützt nach Spanien. Im Oktober 36 kam es in Albacete zur Gründung der ersten Internationalen Brigaden. Erst ab diesem Zeitpunkt gab es einen organisierten Zustrom ausländischer Freiwilliger, darunter zahlreiche Österreicher. Bei ca. 200 davon handelte es sich um nach der bitteren Niederlage im Februar 34 in die Sowjetunion emigrierte Schutzbündler. Federführend in der Organisation und Unterstützung war dabei die "Rote Hilfe". In der Folge kam es auch zur Gründung des österreichischen Bataillons "12. Februar 34". Den ersten militärischen Einsatz hatten die Interbrigadisten im Nov/Dez bei der Verteidigung von Madrid, ab 1937 waren sie an allen Fronten zu finden. Neben den Kriegseinsätzen halfen die Interbrigadisten auch den umliegenden Bauern bei der Einbringung ihrer Ernte, unterstützen die umliegenden Menschen auch bei Gründung von Elementarschulen. Im Herbst 38 wurden die meisten abgerüstet und in ihre Heimatländer zurückgeschickt, diejenigen die aufgrund faschistischer Diktaturen nicht mehr zurück konnten kämpften noch bei der Verteidigung Barcelonas mit bzw. deckten den Rückzug der AntifaschistInnen nach Frankreich. Als die letzten Interbrigadisten Ende Jänner nach Frankreich flüchteten wurden sie dort von der Regierung in Internierungslager gesteckt, und großteils durch das Vichy-Regime an die Gestapo ausgeliefert. Viele kamen ins KZ, darunter auch zahlreiche österreichische Freiheitskämpfer. Auffassungsunterschiede in der Linken Zwischen den einzelnen "linken" Strömungen (Anarchisten, Trotzkisten, Sozialisten, Kommunisten etc.) gab es zahlreiche Meinungsverschiedenheiten bezüglich Strategie, Taktik und Ausrichtung. Dieser Konflikt spitzt sich im Mai 37 zu. So versuchen anarchistische und trotzkistische Kräfte einen "bewaffneten" Aufstand gegen die Volksfrontregierung um ihre eigenen zu diesem Zeitpunkt völlig irrealen Zielsetzungen zu erzwingen. Die Trotzkisten agitierten dabei für den unmittelbaren Übergang zur proletarischen Revolution. Sowohl ihre demagogischen Parolen ("Die Volksfrontregierung ist eine Einheitsfront mit der Bourgeoisie" - "Wir können den Krieg gewinnen und die Revolution verlieren" etc.) als auch ihre Handlungen waren objektiv konterrevolutionär, denn sie förderten die Bestrebungen der "Fünften Kolonne", die Republikanischen Reihen zu spalten und die Verteidigungskraft zu untergraben. Obwohl die aufständischen Kräfte über keine Massenbasis verfügten, lokal begrenzt blieben und auf den Kriegsverlauf keinen entscheidenden Einfluss hatte, fügte sie dem antifaschistischen Kampf doch Schaden zu. Ihre Handlungen führten zum kurzfristigen Stillstand der Rüstungsindustrie und vor allem zu Lücken in der Versorgung der Front. Nach wenigen Tagen scheiterte dieser Versuch einer Kehrtwende. Für die in der Volksfront vereinigten Kräfte galt es erst einmal den Krieg zu gewinnen und die faschistischen Invasoren zu schlagen. Jose Diaz, der Generalsekretär der KPSp formulierte folgerichtig: "Das Entscheidende ist den Krieg zu gewinnen, denn wenn wir den Krieg gewinnen, gewinnen wir die Revolution." Anitfaschismus, Volksfrontorientierung und Bündnispolitik heute Ein Hauptziel des antifaschistischen Kampfes und der Volksfrontorientierung der Komintern war den Antifaschismus weit über die Grenzen einer Partei hinaus zu verstehen und Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen und politischer Orientierungen zusammenzuführen. Für uns als SJ bleibt die Erkenntnis, dass es im Kampf gegen Reaktion, Faschismus und Kapitalismus breiter "antimonopolistischer Bündniskonzeptionen" bedarf und keines "Linkssektiertums" oder wie Lenin es formulierte: "Einen mächtigeren Gegner kann man nur unter größter Anspannung der Kräfte und nur dann besiegen, wenn man unbedingt aufs sorgfältigste, sorgsamste, vorsichtigste, geschickteste sowohl jeden, auch den kleinsten Riß zwischen den Feinden, jeden Interessengegensatz zwischen der Bourgeoisie der verschiedenen Länder, zwischen den verschiedenen Gruppen oder Schichten der Bourgeoisie der einzelnen Länder, als auch jede, selbst die kleinste Möglichkeit ausnutzt, um einen Verbündeten zu gewinnen, hinter dem Massen stehen, mag das auch ein zeitweiliger schwankender, unsicherer, unzuverlässiger bedingter Verbündeter sein. Wer das nicht begriffen hat, der hat auch nicht einen Deut vom Marxismus und vom wissenschaftlichen Sozialismus überhaupt begriffen."