Historische Entwicklung der Bourgeoisie als herrschende Klasse

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Karl Marx & Friedrich Engels (1848):
Das Manifest der Kommunistischen
Partei
Gliederung
1. Historische Entwicklung der Bourgeoisie als herrschende
Klasse
2. Die gesellschaftlichen Verhältnisse: Das Manifest
3. Sozialistische und kommunistische Literatur
4. Diskussion
Historische Entwicklung der Bourgeoisie
als herrschende Klasse
•
Im Manifest, wird der Adel/der Feudalismus
durch die Bourgeoisie/Kapitalismus ersetzt.
Dieser Prozess wird im Kapital als die
ursprüngliche Akkumulation erklärt am Beispiel
England.
•
Kapitalismus setzt aber Kapital und die Ware
Arbeit
voraus,
sonst
gibt
es
keine
Mehrwertsschöpfung. (G > W > G1)
•
Geld und Waren sind noch kein Kapital. Grund
und Boden müssen auch veräußerlich sein.
•
Arbeiter sind nicht gleich Proletariarer, sie
müssen frei von Produktionsmittel (also nicht
selbstständig) und frei, ihre eigene Arbeitskraft
zu verkaufen (also sie gehören dem
Produktionsmittel nicht, wie Sklaven oder
Leibeigene).
Die ursprüngliche Akkumulation in England:
Veräußerlichkeit von Grund und Boden
•
Im 14. Jh. endet die Leibeigenschaft in England. Die meisten Bauern sind frei
und selbstständig, teilen mit anderen das Gemeineland (commons). Die
Feudalherren haben nur titularen Besitz vom Boden.
•
Anfang 16. Jh. wegen Steigerung in Wollpreisen, wird Ackerland durch
Schafweide ersetzt. Vertreibung der Bauer. Betteln wird verboten.
•
Durch die Reformation: Enteignung der Kirche, Verkauf ihre Länder.
•
17. Jh. Boden wird veräußerlich, Ländereien der Adel werden verkauft. Pächter
bilden Kapitalpächten.
•
18. Jh. Gemeindeland wird
eingezäunt, verkauft. (enclosure)
•
19. Jh. "Clearing of Estates"
Entstehung des Proletariats und der
Bourgeoisie
Bauern werden also mittelos in den Städten getrieben. Wegen des Verbots von Betteln,
Vagabunderei, werden sie in sog. Schuldtürme geschickt und gezwungen, in den
Fabriken zu arbeiten.
In der 2. Generation gehen die neuen Proletarier freiwillig in den Fabriken.
Gesetzgebung versichert, dass sie selber kein Eigentum erwerben können, wegen
Maximallohns. Freie Bauern werden keine Mindestgröße für ihre Cottages
zugesichert.
•
Feudale Organisationsformen (Zünfte, Agrarorganisation) sind zu
ineffizient für Mehrwertsschöpfung und werden durch Konkurrenz
langsam zerstört. Bürgerrechte und republikanische
Herrschaftsformen versichern Handelsfreiheit, zerstören
feudalistische Herrschaftssysteme.
•
Neue Märkte werden entdeckt und kapitialisiert durch
Kolonialismus, Imperialismus (z. B. von Kolonialkorporationen wie
die British East India Company.)
Die gesellschaftlichen Verhältnisse
Zeithistorischer Hintergrund
• im Auftrag des Bundes der Kommunisten
• Publikation im Februar 1848 in London
• bürgerlich-demokratische Februarrevolution in
Frankreich
• Märzrevolution im Deutschen Bund
Die gesellschaftlichen Verhältnisse
Emanzipation vom Feudalismus
„Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft
gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen,
idyllischen Verhältnisse zerstört. […] Sie hat, mit
einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und
politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die
offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung
gesetzt. […] Erst sie hat bewiesen, was die
Tätigkeit der Menschen zustande bringen kann.“
(S. 22) „Die Bourgeoisie hat das Land der
Herrschaft der Stadt unterworfen. Sie hat […] so
einen bedeutenden Teil der Bevölkerung dem
Idiotismus des Landlebens entrissen.“ (S. 24)
Die gesellschaftlichen Verhältnisse
Ursache und Wirkung der Emanzipation
• feudale (politische) Ordnung entsprach nicht mehr der
(ökonomischen) Entwicklung der Produktivkräfte
(=Ressource der Produktionsweise), S. 25
• Zunft – Manufaktur – Großindustrie
•
•
•
•
•
Nationalisierung/Zentralisierung der Macht (24)
Entfremdung des Arbeiters von der Arbeit (27)
Globalisierung des Handels und der Produktion
Veränderung der menschl. Bedürfnisse (23)
Behandlung des Arbeiters wie jede andere Ware (26f.)
Die gesellschaftlichen Verhältnisse
Implikationen der Arbeitswertlehre
• Wert entsteht durch Arbeit, Mehrwert durch die
Ausbeutung des Arbeiters
• Verwertung des Werts: Fetisch der
Mehrwertproduktion bei gleichzeitigem
Konkurrenzdruck (=Zwang zur Mechanisierung)
• Niederkonkurrierung von anderen
Produktionsmittelbesitzer
 Bourgeoisie hat kein homogenes
Klasseninteresse (30)
 Verschiebung der Klassenzugehörigkeit
zugunsten des Proletariats
 Kaptial(über-)akkumulation
Die gesellschaftlichen Verhältnisse
Implikationen der Kapital(über-)akkumulation
• Expansion von Märkten (26)
• Internationale Konflikte der jeweiligen nationalen
Bourgeoisie (30)
 Bourgeoisie muss jeweiliges nationales Proletariat
einbeziehen zur Lösung der internationalen
Konflikte (30)
• Ergo: „Aber die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen
geschmiedet, die ihr den Tod bringen; sie hat auch
die Männer gezeugt, die diese Waffen führen werden
– die modernen Arbeiter, die Proletarier.“ (26)
Der reaktionäre Sozialismus
a)
der feudale Sozialismus
•beschreibt eine Form der sozialistischen Literatur, welche von der gestürzten
Aristokratie gegen die Herrschaft der Bourgeoisie entwickelt wurde
•versucht das Proletariat für den Kampf gegen die Bourgeoisie zu gewinnen
•Ziel ist die Wiederherstellung der feudalen Herrschaftsstrukturen
• → Bourgeoisie jedoch Sprössling der feudalen Gesellschaftsordnung
•wirft der Bourgeoisie vor ein „revolutionäres Proletariat zu erzeugen“
•in pol. Praxis nimmt die Aristokratie jedoch an allen Gewaltmaßnahmen gegen die
Arbeiterklasse teil
b)
Kleinbürgerlicher Sozialismus
•Kleinbürgerschaft schwebt zwischen Proletariat und Bourgeoisie
→ Mitglieder werden beständig ins Proletariat hinabgeschleudert
•große Industrie lässt diese Klasse verschwinden
•weißt auf Widersprüche der modernen Produktionsverhältnisse hin
•zerstörerische Wirkung d. Maschinerie
•Teilung der Arbeiterklasse
•Konzentration v. Kapital und Grundbesitz
•Elend des Proletariats
•will jedoch die alten Produktions- und Verkehrsmittel wiederherstellen
•will moderne Produktionsverhältnisse in den Rahmen der alten
Eigentumsverhältnisse einsperren
•„reaktionär und utopisch zugleich“
c)
Der deutsche oder der wahre Sozialismus
•„Deutsche Philosophen und Halbphilosophen“ orientieren sich an sozialistischer
Literatur Frankreichs
•vergessen dabei, dass Lebensumstände/Voraussetzungen unterschiedlich sind
•verliert praktische Bedeutung → rein literarisches Ansehen
•deutsche Philosophen verbinden neue franz. Ideen mit alten philosophischen
•„schreiben ihren philosophischen Unsinn hinter das franz. Original“
→ drückt nicht mehr den Klassenkampf aus
•vertritt nicht mehr die Interessen des Proletariats, sondern die des menschlichen
Wesens
→ Mensch gehört hier keiner Klasse an
•zudem sind franz. Zustände, also die Herrschaft der Bourgeoisie noch nicht
hergestellt,
→ deutscher Sozialismus dient daher absoluten Regierungen gegen aufstrebende
Bourgeoisie
Konservativer oder Bourgeois-Sozialismus
•Teil der Bourgeoisie „will sozialen Missständen abhelfen“
•Ziel: Sicherung des Fortbestandes der bürgerlichen Gesellschaftsordnung
•wollen die bestehenden gesellschaftlichen (d.h. bürgerlichen Verhältnisse ohne
revolutionäre auflösenden Elemente
•„lediglich administrative Verbesserungen“ auf Boden der modernen
Produktionsverhältnisse
→ freier Handel im Sinne der Arbeiterklasse(Reclam, S.51)
•Bourgeoisie im Interesse der Arbeiterklasse
Der kritisch-utopistische Sozialismus und Kommunismus
•identifiziert „unentwickelte Gestalt des Proletariats“ sowie „Mangel an materiellen
Bedingungen seiner Befreiung“ als Grund des bisherigen Scheiterns
•erkennt Gegensatz der Klassen (sieht jedoch kein ihm eigentümliche Bewegung)
→ nutzt soziale Wissenschaft und soziales Gesetz als Mittel zur Befreiung
•wollen Lebenslage aller Gesellschaftsmitglieder verbessern
•greift Grundlagen der bestehenden Gesellschaft an:
Aufhebung des Gegensatzes von Stadt und Land
Familie
Privaterwerb
Lohnarbeit
Verwandlung des Staates in Verwaltung der Produktion
•drücken nur das Wegfallen des Klassengegensatzes aus
•durch Entwicklung des Klassenkampfes verliert diese Literatur ihren „praktischen
Wert und ihre theoretische Berechtigung“
Stellung der Kommunisten zu den verschiedenen Bewegungen
•
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•
•
•
•
kämpfen für Interessen der Arbeiterklasse
versuchen, klares Bewusstsein unter Arbeitern über „feindlichen Gegensatz von
Bourgeoisie und Proletariat“ zu schaffen
nach Sturz der reaktionären Klassen „Kampf gegen die Bourgeoisie selbst“
deutsche bürgerliche Revolution als „unmittelbares Vorspiel einer proletarischen
Revolution“
Zwecke können nur durch gewaltsamen Umsturz der bisherigen
Gesellschaftsordnung erreicht werden
Proletarier aller Welt haben nichts zu verlieren außer ihren Ketten
Gruppenarbeitsphase
•
Über sechs Tische hängen folgende Fragen:
•
Wer ist heute Bourgeoisie?
•
Wer ist heute Proletarier?
•
Was ist Marxs Demokratieverständnis?
•
Wieso hat der Kapitalismus sich nicht abgeschafft?
•
Wieso muss die Bourgeoise „sämtliche gesellschaftliche Verhältnisse
fortwährend“ revolutionieren“?
•
Eine Bitte an alle, die sich sehr gut mit Marx auskennen: Geht nicht
alle in die gleiche Gruppe!
•
Bildet Gruppen mit weniger als 10 Menschen. Falls eine Frage mehr
als 10 Menschen interessiert, bildet eine neue, kleinere Gruppe.
•
Ihr habt 20 Minuten, die Frage zu diskutieren und eine kurze Antwort
zu vorbereiten.
Diskussion
•
Bitte die Handzeichen beachten und anwenden!
•
Die Referenten werden moderieren und auf die Einhaltung der Regeln
achten.
•
Bitte haltet eure Beiträge kurz.
•
Wir protokollieren die Ergebnisse während der Diskussion.
Diskussionsprotokoll
Revolution
•
Geschichtsverständnis: noch nicht abgeschafft (Kontinuum)
•
bewusste Abschaffung statt zeithistorische (kein politischer Akteur)
•
Aktualität des Krisencharakter („Finanz“-krise)
•
Kapitalistische Verhältnisse überhaupt schon vorhanden gewesen? (Bsp. Rußland)
•
Verblendungszusammenhang/Fetisch verhindert Abschaffung
•
kein hinreichender sozialer Druck
Diskussionsprotokoll
Proletarier
• (heterogene) Klasse der Lohnabhängigen statt (homogenes) Proletariat?
• Ganzheitliche Einbindung ins klassenlose System der Ausbeutung
• Gegenargument: immer noch konstantes (z.b. Maschinen) & variables (Arbeitskraft) Kapital
Bourgeoisie
• größere Komplexität
Diskussionsprotokoll
Marx‘ Demokratieverständnis
„Der erste Schritt in der Arbeiterrevolution [ist] die Erhebung des Proletariats zur
herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie.“
• Organisation per se/der Produktion
• Herrschaft des Volkes = Herrschaft des Proletariats (schließt Minderheit der
Bourgeoisie?; Rolle von Minderheit(en) im Demokratieverständnis?)
Wieso Ntwdk. der beständigen Revolution der gesellschaftlichen Verhältnisse
durch Bourgeoisie?
• Krisencharakter
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