Wichtige Aspekte der Medikamentenabgabe

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WICHTIGE ASPEKTE DER MEDIKAMENTENABGABE Dr. med. Lukas Weilenmann, FMH Allgemeinmedizin Psychiatrische Klinik Zugersee und Centramed Zug MEDIKAMENTENABGABE: ALLGEMEINES   In Zug werden Arzneimittel von Kliniken, Arztpraxen, Apotheken und Drogerien abgegeben.   Dabei werden riesige Mengen von Arzneimittel in den Umlauf gebracht (siehe nächste Folie).   Die Abgabestelle hat die zentrale Verantwortung über die sichere Einnahme und Lagerung der Arzneimittel.   Die Überwachung und Verhinderung von Nebenwirkungen während der korrekten Einnahme ist schon eine grosse Herausforderung. Die mangelnde Therapietreue ist ein weitverbreitetes Problem und bringt zusätzliche Risiken mit sich.   Mit einfachen Mitteln kann die Sicherheit bei Arzneimittel erhöht werden. ARZNEIMITTELVERBRAUCH: DREI DOSEN PRO BEWOHNER UND TAG NON-­‐COMPLIANCE: BIS ZU 50%   Die Non-­‐Compliance (= mangelnde Therapietreue) beträgt bis 50 Prozent   Sie kann sich in verschiedenen Formen ausdrücken:   Unregelmässige oder fehlende Einnahme   Vorzeitiger Abbruch der Therapie   Änderung der Dosierung: Unter-­‐ oder Überdosierung, zeitlich oder mengenmässig.   Die Folgen sind primär eine fehlende oder suboptimale Therapie mit vielfältigen Folgen. Auf dies wird hier nicht weiter eingegangen.   Im Falle einer Non-­‐Compliance werden in der Regel weniger Medikamente eingenommen als abgegeben. Es kommt zu einer Anhäufung von Medikamenten im Haushalt. Dies birgt neue Risiken wie eine absichtlichen oder irrtümliche Intoxikation. VERBESSERUNG DER COMPLIANCE I Die Compliance kann durch verschiedene Massnahmen verbessert werden:   Edukation:   ausführliche Beratung bis hin zur Schulung über die Therapie und die zugrunde liegende Erkrankung   à Viele Patienten halten sich leichter an ihre Therapie, wenn sie deren Nutzen und Wichtigkeit für ihr persönliches Leben verstehen.   Verhaltensbeeinflussung:   Erinnerungshilfen (Pillenboxen, Wecker, Kalender, Erinnerungen durch Bezugspersonen)   Verknüpfung der Arzneimitteleinnahme mit täglichen Routinehandlungen (Packung im Zahnputzbecher, Magnet/Kleber am Kühlschrank) VERBESSERUNG DER COMPLIANCE II   Monitoring = Überprüfung des Therapieergebnisses   Selbstmessung (Bluthochdruck, Glukosewerte, Gewicht)   Messung durch Arzt oder Apotheke wie Blutwerte (z.B. HbA1c, Cholesterin, Medikamentenspiegel) oder Blutdruckmessen   Überwachung/Messung der Compliance selbst eine Verbesserung erzielen.   Therapieanpassung:   Vereinfachung des Therapieregimes (z.B. Retard-­‐ oder Kombinationspräparate)   Schnelle individuelle Anpassung (entsprechend Messresultate oder bei Nebenwirkungen) MEDIKAMENTE: RED FLAGS   Psychopharmaka: Sedativa/Hypnotika, Antidepressiva, Antipsychotika, Lithium   Paracetamol   Nicht steroidale Antirheumatika (Diclofenac, Ibuprofen, Mefenacid)   Zentral wirkende Schmerzmittel   Insulin   Blutverdünner   Digoxin SITUATIONEN: RED FLAGS   Verwirrte, demente Personen   Polypharmazie   Langzeitmedikation gerade bei psychiatrischen und neurologischen Leiden (Schizophrenie, Depression, Süchte, Epilepsie, Multiple Sklerose)   Bewusste, unbewusste Medikationsfehler in Vergangenheit   Hinweise auf Suizidalität PRAKTISCHE TIPPS FÜR DIE PRAXIS à Gilt für Apotheker wie Ärzte, für Pharmaassistenten wie Praxisassistentinnen   Korrekte Einnahme bei jeder Abgabe klar kommunizieren und schriftlich abgeben, auch bei Langzeittherapie stets wiederholen   Korrekte Einnahme/ Compliance überwachen   Wachsamkeit beim Medikamentenbezug (z.B. Stimmt abgegebene Menge mit dem Soll-­‐Verbrauch überein)   Wachsamkeit gegenüber Äusserungen, welche auf Malcompliance oder gar auf Suizidalität hindeuten könnten.   Patienten auffordern nicht gebrauchte Medikamente zurückzubringen à AUF MEDIKAMENTENENTSORUNGSAKTION AUFMERKSAM MACHEN! 
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