Z-Andromedae-Sterne Die Emissionslinien entstehen infolge eines starken r Sternwinds, dessen Geschwindigkeit zwischen etwa 1 000 und 2 500 km/s liegt und der zu einem Massenverlust von 10–5 bis 10–4 Sonnenmassen pro Jahr führt; ein Stern kann während einer relativ kurzen Zeit einen beträchtlichen Teil seiner äußeren wasserstoffreichen Schichten verlieren. Dadurch werden Sternregionen sichtbar, die sich ehemals tief im Sterninnern befanden und deren chemische Zusammensetzung durch die Kernprozesse während der Sternentwicklung bestimmt ist. W.-R-S.e entwickeln sich vermutlich aus Sternen, die ursprünglich 40 bis 50 Sonnenmassen besitzen, und befinden sich in einer Entwicklungsphase, in der das zentrale Heliumbrennen stattfindet (r Sternentwicklung), bei dem im Wesentlichen Stickstoff und Sauerstoff entsteht. Der Massenverlust ist bei WN-Sternen anscheinend relativ gering, so dass die durch den CNOZyklus während des Wasserstoffbrennens mit Stickstoff angereicherte, aber mit Kohlenstoff abgereicherte Materie sichtbar ist. Die WC-Sterne haben wesentlich mehr Masse verloren, wodurch ehemals tieferliegende, heißere Regionen des Sterninnern sichtbar sind, in denen der beim Heliumbrennen entstehende Kohlenstoff vorherrscht. Die detaillierten An- und Abreicherungsprozesse sind bei Entwicklungsrechnungen nur schwer quantitativ zu erfassen, da die Berücksichtigung eines Masseverlusts bei den Rechnungen außerordentlich kompliziert ist (r Sternentwicklung). Nach der Erschöpfung der Kernenergievorräte explodieren die WC-Sterne möglicherweise als r Supernovae des Typs Ib. Manche Zentralsterne (r Planetarischer Nebel) haben Spektren, die denen der W.-R.-S.e ähnlich sind, stellen aber einen Entwicklungszustand masseärmerer Sterne dar. Wolter-Teleskop [benannt nach dem dtsch. Physiker H. K. Wolter, 1911–1978], r Röntgenteleskop. W-Stern, Stern der Spektralklasse W; r Wolf-RayetSterne. W-Ursae-Maioris-Sterne, Typbezeichnung EW, Untergruppe der r Bedeckungsveränderlichen. W-Virginis-Sterne, Typbezeichnung CW, Pulsationsveränderliche hoher Leuchtkraft mit sehr regelmäßigen Helligkeitsvariationen, deren Perioden zwischen etwa einem Tag und 30 Tagen mit einem Häufigkeitsmaximum bei 11 Tagen liegen. Im Lichtwechsel gleichen die W-V.-S. den r Delta-Cephei-Sternen. Die Lichtkurven der W-V.-S. sind weniger glatt, sekundäre Wellen und Buckel sind besonders bei Sternen mit kleinen Perioden relativ häufig, bei Sternen mit Perioden zwischen 13 und 20 Tagen vornehmlich auf dem absteigenden Ast der Lichtkurve (Abb.). Der Lichtwechsel ist Folge eines periodischen Schwingens des gesamten Sterns um den Gleichgewichtszustand (r Sternaufbau). W-V.-S. haben die Leuchtkraftklasse I oder II, die r Spektralklasse im Helligkeitsmaximum liegt zwischen etwa A2 und F0. Für W-V.-S. existiert wie für Delta-Cephei-Sterne eine Perioden-Helligkeits-Beziehung, nur sind die absoluten Helligkeiten der W-V.-S. bei kurzen Perioden um etwa 1 mag, bei langen Perioden um etwa 1,5 mag geringer als die der Delta-Cephei-Sterne (Abb. r Delta-Cephei- Typische Lichtkurven von W-Virginis-Sternen mit unterschiedlichen Periodenlängen P in Tagen Sterne). Der Lichtwechsel des Sterns RU Camelopardalis ist atypisch, die Amplitude betrug zunächst knapp 1 mag, ab 1963 wurde sie zunehmend geringer, zwei Jahre war der Lichtwechsel erloschen, um Jahre danach, wenn auch unregelmäßig, wieder zu beginnen. Vermutlich ist dieses ungewöhnliche Verhalten auf eine relativ rasche Strukturänderung des inneren Aufbaus des Sterns zurückzuführen. Die W-V.-S. sind im Gegensatz zu den zur Population I gehörenden Delta-Cephei-Sternen Mitglieder der Scheibenpopulation, z. T. auch der Halopopulation. WZ, Abk. für Weltzeit; r Zeit. Y Yepun, Name eines der vier 8,2-m-Teleskope der r Europäischen Südsternwarte. Yerkes-System, svw. MK-System; r Leuchtkraft eines Sterns. Ymir m, ein Zwergsatellit des r Saturn. Z Z-Andromedae-Sterne, symbiotische Sterne, Typbezeichnung (ZAND), heterogene Gruppe veränderlicher Sterne mit mehr oder minder regelmäßigen Hel495 Z-Camelopardalis-Sterne ligkeitsvariationen. Die Perioden betragen mehrere Wochen bis zu einigen Jahren, die Amplituden z. T. mehr als 3 mag. Im Spektrum der Z-A.-S. sind Merkmale sowohl hoher als auch geringer Effektivtemperatur vorhanden, deshalb die Bezeichnung ,symbiotische’ Sterne. Die Z-A.-S. gehören zu den r kataklysmischen Veränderlichen, es sind halbgetrennte Doppelsterne mit Umlaufzeiten länger als 100 Tage, deren eine Komponente ein roter Riese oder Überriese der Spektralklasse M, seltener K, ist. Bei der anderen Komponente kann es sich um einen Weißen Zwerg oder einen Hauptreihenstern handeln, denen vom Riesenstern Materie zufließt, so dass sich eine r Akkretionsscheibe um den masseempfangenden Stern bildet. Das gesamte Doppelsternsystem ist von zirkumstellarer Materie eingehüllt, die vom Riesenstern als r Sternwind abgeblasen wird. Zu den Helligkeitsvariationen tragen wahrscheinlich unterschiedliche Effekte in unterschiedlicher Stärke bei. Der Riesenstern kann einen Lichtwechsel ähnlich einem r Mira-Stern haben, Helligkeitsvariationen können in der Akkretionsscheibe oder der Gashülle infolge eines variierenden Massenzuflusses verursacht werden; durch Instabilitäten in der Akkretionsscheibe könnte es zu novaähnlichen Lichtausbrüchen kommen, oder eine variierende Massezufuhr führt zu einem Lichtwechsel des Weißen Zwergs. Eine befriedigende theoretische Deutung des beobachteten Lichtwechsels ist noch nicht möglich. Z-A.-S. gehören vermutlich zur Population II. Ausschnitt aus der Lichtkurve von Z Andromedae Z-Camelopardalis-Sterne, Typbezeichnung (ZCAM), Untergruppe der r U-Geminorum-Sterne. Zeeman-Effekt [benannt nach dem niederl. Physiker P. Zeeman, 1865–1943], die Aufspaltung von Spektrallinien, die von sich in einem homogenen äußeren Magnetfeld befindenden Atomen emittiert werden. Beim normalen Z.-E. ergibt sich bei Sicht senkrecht auf die Magnetfeldlinien der transversale Z.-E., eine Linienaufspaltung in drei Komponenten, bei Sicht längs der Feldlinien hingegen der longitudinale Z.-E., eine Linienaufspaltung in zwei entgegengesetzt zirkular polarisierte Komponenten (Abb. r Sonnenbeobachtung). Beim anomalen Z.-E. ist die Linienaufspaltung komplizierter. Der Abstand der Linienkomponenten ist abhängig von der Stärke des Magnetfelds, aus der Linienaufspaltung kann dadurch die Feldstärke bestimmt werden. Beim longitudinalen Z.-E. ist auch bei geringer Feldstärke mittels eines geeigneten Polarimeters auf Grund der entgegengesetzt zirkularen Polarisation die Linienaufspaltung messbar. Zeichen, vom Mittelalter her übliche Symbole, mit denen in der Astronomie einzelne Himmelskörper, Ab496 schnitte des Tierkreises, Konstellationen und besondere Punkte an der Himmelskugel bezeichnet werden. Himmelskörper: 첐 Sonne, 췝 Mond, 췦 Stern, Komet, 찥 Merkur, 씸 Venus, 쯑 Erde, 씹 Mars, 첎 Jupiter, 첩 Saturn, 췜 Uranus, 첧 Neptun, � Pluto. Tierkreiszeichen: Aries (Widder), Taurus (Stier), Gemini (Zwillinge), Cancer (Krebs), Leo (Löwe), Virgo (Jungfrau), Libra (Waage), Scorpius (Skorpion), Sagittarius (Schütze), Capricornus (Steinbock), Aquarius (Wassermann), Pisces (Fische). Konstellationen: 꼙 Konjunktion, 첨 Opposition, 쏔 Quadratur, 왕 Trigonalschein, 캿 Sextilschein. Punkte: 캸 aufsteigender Knoten, 첦 absteigender Knoten, Frühlingspunkt (Widderpunkt). Zeit, Grundbegriff zur Erfassung der Bewegung von Materie, des Nacheinanders von Ereignissen. Die Zeitmessung beruht auf der Bestimmung einer Zeiteinheit, des Abstandes zwischen zwei Zeitpunkten sowie der Definition eines Nullpunktes einer Zeitskala. Zur Definition eines Zeitmaßes werden unveränderliche streng periodische reproduzierbare Vorgänge hinreichend konstanter Periode benutzt wie z. B. die Rotation der Erde, der Umlauf der Erde um die Sonne, die Schwingung eines Pendels, eines Quarzes oder die Frequenz einer elektromagnetischen Welle. Die Periode der Erdrotation definiert als Zeitmaß einen Tag. Die Periode ergibt sich aus der scheinbaren täglichen Bewegung eines festen Bezugspunkts an der Himmelskugel relativ zu einer festgelegten Bezugslinie, im Allg. relativ zum Himmelsmeridian des Beobachtungsorts. Je nach der Wahl des Bezugspunkts ergeben sich unterschiedliche Tageslängen, da sich die Bezugspunkte z. T. gegeneinander verschieben. Der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden oberen Kulminationen des Frühlingspunkts definiert als Zeiteinheit den Sterntag, die Zeitskala ist die Sternzeit. Die wahre Sternzeit bezieht sich auf den wahren, die mittlere Sternzeit auf den mittleren Frühlingspunkt, der mit einer Periode von 18,6 Jahren um den wahren Frühlingspunkt pendelt (r Präzesssion). Die Differenz zwischen wahrer und mittlerer Sternzeit beträgt maximal 0,4 s. Bei der Wahl der oberen Kulmination eines bestimmten „Zeitsterns“ zur Festlegung des Zeitmaßes ergibt sich eine um etwa 0,0084 s längere Zeiteinheit, der siderische Tag. Zeitsterne sind ausgewählte, in der Nähe des Himmelsäquators sich befindende Sterne, deren Koordinaten mit höchster Genauigkeit bestimmt und hinsichtlich der Eigenbewegung korrigiert sind. Die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden unteren Kulminationen des Mittelpunkts der Sonnenscheibe definiert einen Sonnentag. Infolge des Umlaufs der Erde um die Sonne verschiebt sich der Ort der Sonne relativ zu den Fixsternen. Da die Umlaufgeschwindigkeit der Erde ungleichmäßig ist, überträgt sich dies auf die Verschiebung der Sonne längs der Ekliptik. Der wahre Sonnentag ist demzufolge kein konstantes Zeitmaß (r Zeitgleichung). Bei der Definition einer fiktiven „mittleren“ Sonne, die sich völlig gleichmäßig längs des Himmels- Zeit äquators bewegt, ergibt sich der mittlere Sonnentag, die Zeitskala ist die Sonnenzeit, der Nullpunkt ist der untere Meridiandurchgang der mittleren Sonne, Mitternacht. Als fiktiver Punkt ist die mittlere Sonne nicht unmittelbar beobachtbar, es kann aber die durch Beobachtung bestimmte Sternzeit in mittlere Sonnenzeit umgerechnet werden. Ein Sterntag ist um 3 min 55,91 s Sonnenzeit kürzer als der mittlere Sonnentag. Ein Sonnenjahr von 365,2422 mittleren Sonnentagen umfasst 366,2422 Sterntage. Sternzeit, wahre und mittlere Sonnenzeit sind auf Grund ihrer Definition an den Meridian des Beobachtungsorts gebunden, es sind Ortszeiten. Die auf den Nullmeridian der Erde, den Meridian von Greenwich (Großbritannien) bezogene mittlere Sonnenzeit ist die Weltzeit (abg. WZ oder UT [UT engl. Abk. für Universal Time, ,Weltzeit‘]). Bei der Sternzeit und Sonnenzeit ist die Sekunde ein abgeleitetes Zeitmaß, es ist der jeweils 86 400. Teil eines Sterntags bzw. eines mittleren Sonnentags. Die Erdrotation ist nicht vollkommen gleichmäßig, damit sind die auf ihr basierenden Zeiteinheiten nicht absolut konstant. Außer einer langfristig fortschreitenden säkularen Verlangsamung der Rotation, die im Mittel zu einer Zunahme der Tageslänge um 1,7 Millisekunden je Jahrhundert führt, treten unregelmäßige und jahreszeitlich bedingte Schwankungen sowie Variationen der Rotation mit kürzeren Perioden auf. Die säkulare Verlangsamung (Abb.1) ist wahrscheinlich eine Folge der r Gezeiten, die Reibungen im Meereswasser sowie Reibungen zwischen Meerwasser und Landmassen bewirken. Der der Erde verlorengehende Drehimpuls kommt der Bahnbewegung des die Gezeiten hauptsächlich verursachenden Monds zugute (r Mondbewegung). Die unregelmäßigen Schwankungen der Erdrotation gehen wahrscheinlich auf Masseverlagerungen im Erdinnern zurück, die jahreszeitlichen Schwankungen auf meteorologische Vorgänge, möglicherweise auf einen Drehimpulsaustausch zwischen Erdatmosphäre und Erdkörper (Abb. 2). Die Rotationsachse ist im Erdkörper nicht fest (r Polhöhe), was für unterschiedliche Beobachtungsorte unterschiedliche Verschiebung des Meridians bewirkt. Die durch Beobachtungen von Meridiandurchgängen festgelegte Tageslänge ist dadurch mit geringen, vom Beobachtungsort abhängigen Unregelmäßigkeiten behaftet. Die Polbewegung wird im Rahmen des Internationalen Diensts für Erdrotation und Bezugssysteme überwacht (r Polhöhe) und der Einfluss der Polbewegung als Korrektur an die unmittelbar aus den Beob- achtungen abgeleitete Weltzeit UT0 angebracht, was zur Weltzeit UT1 führt. Deren Korrektur hinsichtlich der quasiperiodischen und als bekannt angenommenen jahreszeitlichen Schwankungen der Rotationsperiode ergibt die Weltzeit UT2. Die gesetzliche Zeiteinheit in Deutschland ist seit 1971 die Atomsekunde der Internationalen Atomzeit (abg. TAI [franz. Abk. für Temps Atomique International, ,internationale Atomzeit‘]). Sie ist durch die beim Elektronenübergang zwischen Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Caesium-133-Atomen in Ruhe und bei einer Umgebungstemperatur von 0 K ausgesandten elektromagnetischen Welle definiert. Eine Atomsekunde (abg. s) ist die Dauer von 9 192 631 770 Schwingungen dieser Welle. Die Atomzeit wird mit durch die Frequenz der Caesiumlinie gesteuerten Atomuhren gemessen. Diese gehen nicht absolut gleich, da die Frequenz der Linie von relativistischen Effekten, z. B. dem lokalen Gravitationsfeld, sowie dem lokalen Magnetfeld beeinflusst wird. Zur Umgehung dieser Effekte wird die Atomzeit rechnerisch auf mittlere Meereshöhe bezogen. Abweichungen von maximal 1 s zwischen mehreren Caesium-Atomuhren ergeben sich erst nach rund 300 000 Jahren. Diese Genauigkeit ist größer als die der rotierenden Erde, deren Unregelmäßigkeiten sich erst mit Atomuhren nachweisen lassen. Die Atomsekunde ist die Zeiteinheit im Internationalen Einheitensystem SI. Die Atomzeitsekunde ist um etwa (3 bis 4) · 10–8 s kürzer als die gegenwärtige mittlere Sonnenzeitsekunde, wodurch sich eine Differenz der beiden Zeitskalen um etwa 1 s pro Jahr ergibt. Definitionsgemäß war der Zeitpunkt 01. Januar 1958 0h TAI in den Systemen UT2 und TAI exakt gleich, am 01. Januar 1990 galt UT2 – TAI = –24,6 s. Radiosender strahlen die koordinierte Weltzeit (UTC) [engl. Abk. für universal time coordinated, ,koordinierte Weltzeit‘] mit der Atomsekunde als Zeiteinheit aus. Die Zeitskala ist an die Sonnenzeit durch die Festlegung des Nullpunktes der Sekundenzählung gebunden. Um die Differenz zwischen UTC und UT1 nie größer als 0,75 s werden zu lassen, wird, wenn benötigt, am 31. Dezember oder am 30. Juni eine ganze Sekunde, eine Schaltsekunde, eingefügt (Abb. 3). Die Zeitskala UTC Abb. 1: Änderung der mittleren Tageslänge zwischen 1820 und 1975 relativ zur mittleren Tageslänge von 1930. Gestrichelt: säkulare Zunahme Abb. 2: Differenz der aktuellen Tageslänge zwischen 1981 und 1984 und der mittleren Tageslänge des Jahrs 1930. (Nach M. Eubanks) 497 Zeitdilatation T ∇ UT UTC TAI 32s.184 1980 1987 1994 TT Abb. 3: Verhältnis von Weltzeit UT, der koordinierter Weltzeit UTC und der Atomzeit TAI in Abhängigkeit von der terrestrischen Zeit TT von 1980 bis 1994; die Stufen entsprechen einer Schaltsekunde wird damit der unregelmäßigen, aber für die praktischen Bedürfnisse des täglichen Lebens entscheidenden Erdrotation angepasst. Die Differenz UT1 – UTC wird vom Internationalen Erdrotationsdienst ermittelt. Die für die täglichen Belange am besten geeignete Zeit ist die mittlere Sonnenzeit, in ihr beginnt der Tag zum Zeitpunkt der unteren Kulmination der mittleren Sonne, d. h. um Mitternacht. An Orten unterschiedlicher geographischer Länge findet die Sonnenkulmination in Weltzeit zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt, entsprechend beginnt die Tageszählung unterschiedlich. Einer Differenz von 15° geographischer Länge entspricht eine Zeitdifferenz von 1 Stunde in den jeweiligen Ortszeiten. In den geographischen Breiten Mitteleuropas bei etwa +50° ergibt sich eine Ortszeitdifferenz von 1 s bei einer Ost-West-Entfernung zweier Orte von rund 300 m. Da für Wirtschaft und Verkehr unterschiedliche Ortszeiten ungeeignet sind, werden größere Erdzonen um ausgewählte Bezugsmeridiane zu Zeitzonen zusammengefasst und für diese eine Einheitszeit, eine Zonenzeit, festgelegt. Zonenzeiten unterscheiden sich im Allg. um volle Stunden von der koordinierten Weltzeit, die auf den Nullmeridian der Erde, den Meridian von Greenwich (Großbritannien), bezogen ist, die als Zonenzeit als Westeuropäische Z. bezeichnet wird. Für die Mitteleuropäische Z., abg. MEZ, ist der Bezugsmeridian 15° östlicher Länge, damit gilt MEZ = UTC + 1 h. Aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen werden in einzelnen Ländern dauernd oder zeitweilig Zeitskalen mit unterschiedlichen Nullpunkten benutzt, die z. T. erheblich von der der geographischen Lage entsprechenden Zonenzeit abweichen. In Mitteleuropa gilt z. B. während des Sommerhalbjahrs die Mitteleuropäische Sommerzeit, abg. MESZ, mit MESZ = MEZ + 1 h. Um astronomische Ereignisse in einer für die gesamte Erde einheitlichen Zeitskala festzulegen, werden sie grundsätzlich in Weltzeit UTC angegeben. Die aus der mittleren Sonnenzeit abgeleitete Zeitskala ist wegen der sich verändernden Rotation der Erde kein konstantes Zeitmaß und deshalb für die Berechnung von r Ephemeriden ungeeignet. Für die Ephemeridenzeit (abg. ET) ist der Umlauf der Erde um die Sonne, das tropische Jahr, der definierende periodi498 sche Vorgang. Infolge des nicht vollkommen periodischen Erdumlaufs wird zur Definition des Nullpunkts dieser Zeitskala die Länge des tropischen Jahrs für den 0. Januar 1900 12h 0min 0s Ephemeridenzeit festgelegt. Die Länge einer Sekunde in Ephemeridenzeit ist definiert als der 31 556 925,9747. Teil der Länge dieses tropischen Jahrs. Die Ermittlung der momentanen Ephemeridenzeit geschieht mittels des Vergleichs der beobachteten Himmelskoordinaten der Sonne zu bestimmten Zeitpunkten mit den in astronomischen Jahrbüchern für diese Zeitpunkte angegebenen geozentrischen Ephemeriden der Sonne. Zur Berechnung der Ephemeriden wird seit 1984,0 die auf der Atomsekunde beruhende terrestrische Z. TT (engl. Abk. für Terrestrial Time, ,terrestrische Zeit‘) benutzt. Seit dem 01. Januar 1977 0h 0min 0s TAI gilt TT = ET = TAI + 32,184 s. Die terrestrische Zeit gilt streng für einen Beobachter auf der durch das Geoid definierten Oberfläche der r Erde. Infolge der Zeitdilatation durch das Schwerefeld der Erde geht dessen Uhr etwa 22 ms pro Jahr langsamer als eine Uhr im Mittelpunkt der Erde, die Geozentrische Koordinatenzeit (abg. TCG) anzeigt. Diese Zeitskala wird für die Ephemeriden geozentrischer Phänomene (Präzession, Nutation, Mondbewegung, Erdsatelliten) benutzt. Für heliozentrische Bewegungen dient die Baryzentrische Koordinatenzeit (abg. TCB); sie wird von einer Uhr angezeigt, die sich im Schwerpunkt des Sonnensystems befindet und alle Bewegungen des Systems mitmacht, aber nicht dessen Schwerefeld unterliegt. Eine derartige Uhr geht etwa 490 ms pro Jahr schneller als die TT. Zeitdilatation, r Relativitätstheorie. Zeitgleichung, Differenz zwischen wahrer und mittlerer Sonnenzeit. Die Z. ist der Zeitbetrag, der zur mittleren Sonnenzeit hinzuzufügen ist, um wahre Sonnenzeit zu erhalten. Bei positiver Z. kulminiert die wahre Sonne früher als die mittlere, eine mittlere Sonnenzeit anzeigende Uhr geht gegenüber einer wahre Sonnenzeit anzeigenden Sonnenuhr nach. Die Z. hat jährlich am 15. Mai mit +3,7 min und am 04. November mit +16,4 min ein Maximum sowie am 12. Februar mit –14,3 min und am 27. Juli mit –6,5 min ein Minimum. Am 15. April, 13. Juni, 02. September und am 25. Dezember ist die Z. gleich Null (Abb.). Die angegebenen Daten können sich um einen Tag verschieben, da das Kalenderjahr nicht gleich dem tropischen Jahr ist. Die Z. ist im Wesentlichen durch zwei sich überlagernde Effekte mit unterschiedlichen Perioden verursacht. Die ungleichmäßige scheinbare Bewegung der Sonne Zeitgleichung zirkumstellare Materie längs der Ekliptik bewirkt eine jährliche Periode und die Neigung der Ekliptik gegen den Himmelsäquator eine halbjährliche. Dass die Z. bei Frühlingsanfang nicht genau gleich Null ist, sondern erst etwas später, ist durch die Definitionen des Startpunktes für die (fiktive) mittlere Sonne bedingt (r Sonnentag). Zeitskala, 1) ein durch fortlaufende Addition einer bestimmten Zeiteinheit gemessener Zeitablauf (r Zeit); 2) ein Zeitintervall, in dem sich eine physikalische Größe in charakteristischer Weise ändert. Zeitstern, r Zeit. Zeitzone, ein auf einen Bezugsmeridian der Erde bezogenes Gebiet mit festgelegter einheitlicher r Zeit. Zenit m, Scheitelpunkt, Schnittpunkt des im Beobachtungsort gefällten und nach oben verlängerten Lots mit der Himmelskugel. Der Z. ist der genau senkrecht über dem Beobachter liegende Punkt am Himmel, der Gegenpunkt ist der Nadir. Zenitdistanz, Winkelabstand eines Gestirns vom Zenit; r Koordinaten. Zenitextinktion, r Erdatmosphäre. Zenitrefraktion, r Refraktion. Zentaur, das Sternbild r Centaurus. Zentauren, Zentaur-Objekte, Planetoiden oder inaktive Kometenkerne mit Bahnen, deren Perihel jenseits der Jupiterbahn liegt und deren große Halbachse kleiner als die des Neptun ist. Die Umlaufperioden um die Sonne betragen etwa 50 bis 150 Jahre. Möglicherweise stammen die Z. aus dem Kuiper-Gürtel und sind durch den störenden Einfluss des Neptun auf ihre gegenwärtigen Bahnen gelangt (r Planetoid). Zentaur-Objekte, svw. Zentauren. Zentralberg, auf erdartigen Himmelskörpern sich in der Mitte eines Ringgebirges oder eines großen Kraters befindender Berg. Zentralkörper, eine sich in einem Sternsystem befindende, von Sternen gebildete, großräumige, zentrale Struktureinheit; r Sternsystem. Zentralstern, ein im Mittelpunkt eines Planetarischen Nebels sich befindender Stern hoher Effektivtemperatur; r Planetarischer Nebel. Zentrifugalkraft, Fliehkraft, eine senkrecht von der Drehachse weg gerichtete Trägheitskraft. Die Z. ist proportional der Masse, des Abstands von der Drehachse sowie der Winkelgeschwindigkeit eines Körpers. Zirkel, das Sternbild r Circinus. zirkumpolar, sich nahe der Himmelspole befindend, den Pol umkreisend. Zirkumpolarstern, ein bei der scheinbaren täglichen Bewegung nicht unter den Horizont sinkender Stern (Abb. r Bewegung der Gestirne). zirkumstellar, sich in der unmittelbaren Umgebung eines Sterns befindend. zirkumstellare Materie, in unmittelbarer Umgebung eines Sterns sich befindende und mit ihm in einem kosmogonischen Zusammenhang stehende Materie. Bei der Bildung eines Sterns wird nur ein Teil der interstellaren Wolke, in der er entsteht, in stellare Materie umgewandelt (r Sternentstehung), im Allg. umgibt den neuentstandenen Stern ein Restteil der Wolke als mehr oder minder dichte r Akkretionsscheibe. Die in ihr sich befindenden Staubteilchen absorbieren die ultraviolette und sichtbare Sternstrahlung so effektiv, dass der eingebettete Stern im visuellen Spektralbereich im Allg. unsichtbar ist. Die absorbierte Energie wird als thermische Strahlung im infraroten Spektralbereich emittiert. Eine zikumstellare Scheibe tritt dadurch vielfach nur als Infrarotquelle in Erscheinung. Vor allem massereiche Protosterne und sehr junge Sterne (z. B. r T-Tauri-Sterne) sind von Gas-Staub-Scheiben umgeben. Um Sterne im Vor-Hauptreihenzustand mit einem Alter von etwa 1 Mio. Jahren haben die Scheiben im Mittel einen Durchmesser von einigen 10 bis 100 AE, ihre Masse beträgt rund 0,01 Sonnenmassen. Zirkumstellare Scheiben haben eine Existenzdauer von nur einigen Millionen Jahren. Kleine Staubteilchen, die die thermische Strahlung hauptsächlich emittieren, werden infolge des Drucks der Sternstrahlung aus den Scheiben getrieben. Größere Teilchen können sich bis hin zu immer größer werdenden r Planetesimalen, schließlich zu Planetoiden und noch größeren Körpern zusammenballen, wodurch aus einer Scheibe ein Planetensystem analog dem um die Sonne entstehen kann (r Kosmogonie). Durch Zusammenstöße zwischen Planetesimalen oder mit Planetoiden und Kometenkernen vergleichbaren Körpern werden gleichzeitig ständig kleine Teilchen nachgeliefert. Derartige Trümmerscheiben werden um ältere Hauptreihensterne, z. B. um die Wega oder βPictoris, beobachtet, sie haben Durchmesser von etwa 100 bis 1 000 AE. Die von einem Stern in Form eines r Sternwinds abgestoßene Materie bildet eine zirkumstellare Hülle, die auf Grund der im visuellen Spektralbereich dem Sternspektrum aufgeprägten scharfen violettverschobenen Absorptionslinien oder durch Emissionslinien mit violettverschobenen Absorptionsflügeln nachgewiesen werden kann. Die Emissionslinien stammen von der gasförmigen z.n M., die durch die Ultraviolettstrahlung des Sterns zum Leuchten angeregt wird. Die Absorptionslinien werden dem Spektrum durch das vor den Sternen sich befindende Gas aufgeprägt, wobei die Violettverschiebung Folge des mit hoher Geschwindigkeit in Richtung zum Beobachter strömenden Sternwinds ist (r Doppler-Effekt). Starke Sternwinde haben vor allem Sterne im Vor-Hauptreihenzustand wie r HerbigAe/Be-Sterne und T-Tauri-Sterne, aber auch in der Entwicklung fortgeschrittene Sterne wie r Wolf-RayetSterne und P-Cygni-Sterne. Im Sternwind der Riesen- und Überriesensterne geringer Effektivtemperatur können sich Staubteilchen bilden, deren Menge bei r OH/IR-Sternen so groß ist, dass die von den Sternen emittierte Strahlung im sichtbaren Spektralbereich vollständig absorbiert wird und sie allein durch die thermische Strahlung des Staubs nachweisbar sind. Bei r R-Coronae-Borealis-Sternen entstehen in unregelmäßigen Zeitabständen z. T. so viele Staubteilchen, dass den Sternen ein charakteristischer Lichtwechsel aufgeprägt wird. Bei Kontaktsystemen unter den r Doppelsternen fließt so viel Materie von einer Komponente zur anderen, dass sich eine mehr oder minder große, das Gesamtsystem umgebende Gashülle bildet. Die masseaufnehmende Komponente bei halbgetrennten Doppelsternsystemen ist im Allg. von einer r Akkretionsscheibe umge499 Zirrusnebel ben, die u. a. den Lichtwechsel der r kataklysmischen Veränderlichen verursacht. Eine rasche Rotation nahe an der Stabilitätsgrenze führt bei den r Be-Sternen bevorzugt in der Äquatorregion zum Abströmen von Gas, das sich durch charakteristische Linienprofile in den Spektren bemerkbar macht. Zirrusnebel, Großer Cygnusbogen, ein blasser Nebelschleier im Sternbild Cygnus (Schwan), der gasförmige Überrest einer Supernova. Der Z. ist etwa 2 500 pc von der Sonne entfernt (Abb. r Supernova). Zodiakallicht, Tierkreislicht, schwache um die Ekliptik konzentrierte Lichterscheinung am Nachthimmel. Mit wachsendem Winkelabstand von der Sonne nimmt die Intensität wie auch die Breite der Lichterscheinung ab, so dass das Z. nur in der Dämmerung vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang sichtbar ist. Die hellsten Teile dieses Morgen- bzw. Abendhauptlichts können unter günstigen Beobachtungsbedingungen fast bis zu etwa 90° Abstand von der Sonne sichtbar sein. Die Flächenhelligkeit des Hauptlichts erreicht etwa die der hellsten Milchstraßengebiete. Infolge der geringen Neigung der Ekliptik gegen den Horizont und des geringen Helligkeitskontrasts ist das Z. in unseren geographischen Breiten nur selten zu beobachten. Die günstigsten Beobachtungsbedingungen für das Abendhauptlicht ergeben sich im Frühjahr kurz nach Sonnenuntergang, für das Morgenhauptlicht im Herbst kurz vor Sonnenaufgang. In den Tropen ist die Sichtbarkeit unabhängig von der Jahreszeit. In großem Sonnenabstand erscheint das Z. als sich längs der Ekliptik erstreckendes zusammenhängendes schwaches Zodiakallichtband. Das Band hat im Gegenpunkt zur Sonne ein relativ helleres Gebiet, den Gegenschein, dessen Intensität etwa 1/20 der des Hauptlichts beträgt. Bei extraterrestrischen Beobachtungen nimmt die Intensität des Hauptlichts in Richtung zur Sonne zu und geht in das Licht der F-Korona der r Sonne über. Die Flächenhelligkeit des Z.s ist schwer bestimmbar, da es vom Streulicht der Erdatmosphäre sowie, mehr oder minder stark, vom Licht der Milchstraße überlagert wird. Das Z. ist an interplanetaren Staubteilchen gestreutes Sonnenlicht. Die Intensität der Streustrahlung ist abhängig von der Verteilung der Teilchen längs des Sehstrahls, ihrer räumlichen Entfernung von der Sonne sowie ihren Streueigenschaften. Diese werden von Größe, Form und chemischer Zusammensetzung der Teilchen bestimmt. Die Streuung des Sonnenlichts erfolgt nicht isotrop (r Streuung). Die mit zunehmendem Winkelabstand von der Sonne geringer werdende Vorwärtsstreuung verursacht die abstandsabhängende Intensität des Z.s. Der Gegenschein beruht auf Rückwärtsstreuung, nicht auf einer erhöhten Teilchendichte im Gegenpunkt der Sonne. Das Spektrum des Z.s gleicht dem der Sonne. Der das Z. bewirkende interplanetare Staub, die Zodiakallichtmaterie, umgibt die Sonne in Form eines abgeflachten Ellipsoids, in dem die Anzahldichte der Teilchen mit wachsendem räumlichem Abstand von der Sonne abnimmt. Die Teilchenradien liegen im Bereich zwischen etwa 5 und 100 µm, Teilchen mit Radien zwischen 10 und 70 µm tragen etwa 70% zum Z. bei. Mit 500 zunehmendem Teilchenradius nimmt die Teilchenhäufigkeit stark ab. Die Teilchenzusammensetzung ist durch Analyse von mittels hochfliegenden Flugzeugen aufgefangenen Partikeln bestimmbar (r interplanetare Materie). Zodiakus m, svw. Tierkreis. Zölostat m, ein aus Planspiegeln bestehendes optisches System, mit dem Licht eines Himmelskörpers unabhängig von dessen scheinbarer täglicher Bewegung einem fest aufgestellten Teleskop zugeführt werden kann. Z.e werden besonders bei r Sonnenbeobachtungen benutzt. Zonenzeit, r Zeit. Zustandsdiagramm, ein die funktionale Abhängigkeit zweier globaler, einen Stern als Ganzes charakterisierender Beobachtungsgrößen darstellendes Diagramm; z. B. das Hertzsprung-Russell-Diagramm. Zustandsgleichung, mathematische Beziehung von Größen, die wesentlich vom thermodynamischen Zustand eines Stoffes abhängen, speziell die Beziehung von Druck, Dichte und Temperatur. Ideales Gas. Bei einem idealen Gas ist der Druck p dem Produkt von Dichte ρ und Temperatur T proportional: p = ρ · kT/m = n · kT, wobei m die mittlere Masse der Gasteilchen, n die Anzahldichte der Teilchen und k die r Boltzmann-Konstante bedeuten. Der Druck ist nicht von der chemischen Zusammensetzung des Gases abhängig. Reale Gase lassen sich umso eher als ideale Gase beschreiben, je geringer die Wechselwirkungen der Gaspartikeln untereinander sind, was insbesondere der Fall ist, wenn die Eigenvolumina der Partikeln im Vergleich zum gesamten zur Verfügung stehenden Volumen sehr klein sind. In normalen Sternen und im interstellaren Gas ist diese Bedingung sehr gut erfüllt. Entartetes Elektronengas. Bei sehr hohen Dichten und niedrigen Temperaturen bewirken quantenmechanische Effekte Abweichungen vom Verhalten eines idealen Gases. Zwei identische Fermionen (Teilchen mit halbzahligem Spin), z. B. Elektronen, Protonen oder Neutronen, die sich im gleichen Raumgebiet aufhalten, können nicht die gleiche Energie haben. Bei entsprechend hoher Dichte haben einige Teilchen auch dann sehr hohe Geschwindigkeiten, wenn die Temperatur sinkt, weil die niedrigeren Energiezustände alle besetzt sind, der Gasdruck wird unabhängig von der Temperatur. Die „Gasentartung“ tritt in einem vollständig ionisierten Gas für die freien Elektronen, für das „Elektronengas“, wegen deren geringerer Masse viel eher ein als für die massereicheren Atomkerne. Ein Elektronengas wird als vollständig entartet bezeichnet, wenn sämtliche nach den Gesetzen der Quantentheorie verfügbaren Energieniveaus bis zu einer Grenzenergie, der Fermi-Energie [benannt nach dem ital. Physiker E. Fermi, 1901–1954], vollständig besetzt sind. Je höher die Elektronengasdichte ist, umso höher ist die Fermi-Energie. Es ist zwischen nichtrelativistischer und relativistischer Entartung, bei der die Fermi-Energie vergleichbar mit der Ruhmasseenergie der Elektronen ist, zu unterscheiden. Unabhängig von der Temperatur ist bei vollständiger nichtrelativistischer Entartung der Druck proportio- Zweikörperproblem nal ρ5/3, bei vollständiger relativistischer Entartung proportional ρ4/3. Vollständig relativistisch entartetes Elektronengas übt einen geringeren Druck aus als nichtrelativistisch entartetes, es ist weniger „steif“. Die Grenze zwischen nichtrelativistischer und relativistischer Elektronenentartung liegt bei Dichten in der Größenordnung von etwa 2 · 106 g/cm3. Vollständige Entartung setzt im Prinzip eine verschwindend kleine Temperatur voraus, doch ist auch bei Temperaturen bis zur Fermi-Temperatur Entartung möglich, die bei den in r Weißen Zwergen herrschenden Dichten in der Größenordnung von einigen 106 K liegt. Die Entartung eines Elektronengases kann bei sonst unveränderten Bedingungen durch eine Temperaturerhöhung aufgehoben werden. Im Zwischenbereich zwischen idealem und vollständig entartetem Elektronengas ist die Z. komplizierter, da der Grad der Entartung zu berücksichtigen ist und der Druck auch von der Temperatur abhängt. Im Übergangsbereich von nichtrelativistischer zu relativistischer Entartung ist die Z. gleichfalls komplizierter. Neutronengas. Bei Gasdichten in der Größenordnung von 1014 bis 1015 g/cm3 existieren keine normalen Atomkerne, sie zerfallen infolge des Einfangs freier Elektronen (inverser r Betazerfall) in Neutronen. Das von den Neutronen gebildete Gas ist entartet, da sämtliche nach der Quantentheorie erlaubten Energieniveaus bis zu einer Grenzenergie besetzt sind. Die Z. eines entarteten „Neutronengases“ ist noch weitgehend unbekannt. Infolge der extrem hohen Dichten sind die Abstände zwischen den Neutronen so klein, dass Kernkräfte wirksam werden, außerdem sind relativistische Effekte, z. B. die geschwindigkeitsabhängige Massezunahme der Teilchen (r Relativitätstheorie), zu berücksichtigen. Photonengas. Eine sehr einfache Z. ergibt sich für den Druck, den die Photonen einer den Raum erfüllenden Strahlung („Photonengas“) ausüben. Im Fall Schwarzer Strahlung (r Strahlungsgesetze) der Temperatur T gilt für den Strahlungsdruck p = aT4/3, wenn a die Strahlungsdichtekonstante (r Strahlungsgesetze) bezeichnet. Der Strahlungsdruck ist weder von der Dichte noch der Zusammensetzung eines im gleichen Volumen existierenden Gases abhängig. Im Vergleich zum Gasdruck spielt der Strahlungsdruck nur bei sehr hohen Temperaturen und vergleichsweise niedrigen Gasdichten eine Rolle. Infolge der unterschiedlichen Abhängigkeiten von Dichte und Temperatur leisten in einem Gas in bestimmten Temperatur- und Dichtebereichen unterschiedliche Komponenten den Hauptbeitrag zum Gesamtdruck (Abb.), die Beiträge der anderen Komponenten brauchen dann vielfach nicht berücksichtigt zu werden. Feste, flüssige Materie. Die Z. fester oder flüssiger Stoffe ist infolge des starken Materialeinflusses außerordentlich kompliziert. Nur für Drücke bis zu etwa 109 N/m2 kann sie experimentell ermittelt, für höhere Drücke muss sie theoretisch bestimmt werden, was im Allg. nicht umfassend möglich ist. Zustandsgrößen eines Sterns, globale Beobachtungsgrößen, die einen Stern als Ganzes charakterisie- Temperatur-Dichte-Diagramm mit den Bereichen, in denen der Druck durch eine Komponente dominiert wird. Längs der Linien ist der Druck von im Diagramm benachbarten Gaszuständen gleich ren. Zu den Z. e. S. gehören Masse, Leuchtkraft bzw. absolute Helligkeit, Durchmesser sowie effektive Temperatur. Leuchtkraft, Durchmesser und Effektivtemperatur sind durch eine mathematische Beziehung miteinander verknüpft und damit nicht unabhängig voneinander (r Leuchtkraft). Abgeleitete Z. sind mittlere Dichte und Schwerebeschleunigung an der Sternoberfläche, die durch Masse und Durchmesser bestimmt werden. Zu den Z. e. S. werden auch Größen gerechnet, die nicht konsequent physikalisch definiert sind, aber wesentliche Beobachtungsgrößen beinhalten, wie Spektral- und Leuchtkraftklasse sowie die chemische Zusammensetzung der Sternatmosphäre. Zwischen der das Sternspektrum beschreibenden Spektral- und Leuchtkraftklasse und den das Spektrum bestimmenden Größen Effektivtemperatur, Schwerebeschleunigung an der Sternoberfläche sowie chemische Atmosphärenzusammensetzung bestehen keine Zusammenhänge, die durch einfache Formeln beschreibbar sind. Der Zusammenhang wird im Allg. graphisch durch Zustandsdiagramme veranschaulicht. Von diesen ist das r Hertzsprung-Russell-Diagramm, das den Zusammenhang zwischen Leuchtkraft bzw. absoluter Helligkeit und der Effektivtemperatur bzw. der Spektralklasse darstellt, von besonderer Bedeutung. Zu den einen Stern als Ganzes charakterisierenden Beobachtungsgrößen gehören weiterhin die Rotationsperiode bzw. Rotationsgeschwindigkeit an der Sternoberfläche sowie das globale Magnetfeld. Die Bestimmung der globalen Zustandsgrößen setzt z. T. eine hohe Messgenauigkeit voraus, nur für wenige Sterne ist die Gesamtheit der Größen bekannt. Die Tabelle (S. 502) enthält für Sterne unterschiedlicher Spektral- und Leuchtkraftklasse gemittelte Werte der Zustandsgrößen. Die Bestimmungsmethoden der einzelnen Größen sind unter dem entsprechenden Stichwort beschrieben. Zwei-Farben-Diagramm, Zwei-Farbenindex-Diagramm, r Farbenindex. Zweikörperproblem, Kepler-Problem, die Aufgabe, die Bewegung zweier Körper zu bestimmen, die unter dem alleinigen Einfluss ihrer gegenseitigen Massenanziehung stehen. Dabei wird angenommen, dass die 501 Zwei-Photonen-Emission Spektral- und Leuchtkraftklasse O5V B0V A0V F0V G0V K0V M0V M5V A0III F0III G0III K0III M0III B0I A0I F0I G0I K0I M0I DA0 L (L첐) Mittlere Zustandsgrößen der Sterne M R Teff ρ (M 첐) (R첐) (K) (ρ첐) g (g첐) Teff (K) 800 000 50 000 50 7 1,5 0,4 0,08 0,01 150 30 40 70 300 300 000 40 000 30 000 30 000 30 000 40 000 0,0007 60 18 2,9 1,6 1,1 0,8 0,5 0,2 4 2 1,0 1,1 1,2 25 16 12 10 13 13 0,6 0,3 0,3 0,5 0,6 0,9 1,0 1,4 2,2 3 · 10–1 1 · 10–1 3 · 10–2 7 · 10–3 8 · 10–4 3 · 10–2 4 · 10–3 1 · 10–3 3 · 10–4 2 · 10–4 5 · 10–5 3 · 103 7,80 5,20 1,65 1,27 1,06 0,90 0,68 0,57 1,75 1,23 1,01 0,81 0,66 4,51 1,70 1,33 0,97 0,78 0,63 1,64 14 7,6 2,5 1,6 1,1 0,9 0,6 0,3 4 4 6 13 40 30 60 90 170 205 500 0,011 45 000 30 000 9 500 7 300 6 100 5 200 3 900 3 300 10 100 7 100 5 800 4 700 3 800 26 000 9 800 7 700 5 600 4 500 3 600 9 500 0,02 0,04 0,2 0,4 0,9 1,2 2,3 7,3 6 · 10–2 3 · 10–2 5 · 10–3 5 · 10–4 2 · 10–5 9 · 10–4 7 · 10–5 2 · 10–5 2 · 10–6 8 · 10–7 1 · 10–9 4,5 · 105 L: Leuchtkraft; M: Masse; R: Radius; Teff: effektive Temperatur; ρ: mittlere Dichte; g: Schwerebeschleunigung an der Sternoberfläche. Sonne: L첐 = 3,85 · 1026 W ; M첐 = 1,99 · 1030 kg; R첐 = 6,96 · 105 m; Teff = 5770 K; ρ첐 = 1,41 · 103 kg/m3; g첐 = 274 m/s2 Masse der Körper im Körpermittelpunkt konzentriert ist, dass es sich um „Punktmassen“ handelt. Dies bedeutet, dass der Abstand der Körper um viele Größenanordnungen größer ist als ihr Durchmesser. Im Allg. wird einer der Körper, der Hauptkörper, als ruhend angesehen, während der andere sich relativ zu diesem bewegt. Die Anziehungskraft zwischen den Körpern ist nach dem Newton’schen Gravitationsgesetz proportional den Massen der Körper und umgekehrt proportional dem Quadrat ihrer Entfernung. Sind für einen bestimmten Zeitpunkt der Ort des zweiten Körpers und dessen Geschwindigkeit nach Richtung und Größe relativ zum Hauptkörper sowie die Masse beider Körper bekannt, sind die Bahn sowie der Bewegungsablauf des umlaufenden Körpers für beliebige Zeiträume berechenbar. Die Bahn ist ein Kegelschnitt (ein Kreis, eine Ellipse, eine Parabel oder eine Hyperbel), in deren einem Brennpunkt sich der Hauptkörper befindet. Für die Bahngeschwindigkeit gilt der Flächensatz, wonach die Verbindungslinie zwischen Haupt- und sich bewegendem Körper in gleichen Zeitintervallen gleich große Flächen überstreicht. Die r Kepler’schen Gesetze sind als Spezialfall in diesen Bewegungsregeln enthalten. Da es gleichgültig ist, welcher der beiden Körper als Hauptkörper angesehen wird, gelten die Gesetze auch für die Bewegungen des ersten Körpers relativ zum zweiten. Werden die Bewegungen der beiden Körper auf den gemeinsamen Schwerpunkt bezogen, durchlaufen sie ähnliche Bahnen mit gleichem Bewegungsablauf, z. B. Ellipsen mit gleicher Exzentrizität. Können die Körper nicht als Punktmassen angesehen werden, ist die Lösung des Z.s wesentlich komplizierter. Ist die Bahn in Näherung eine Ellipse, ist die tatsächliche Bahn nicht geschlossenen, da die große Ach502 se der Bahnellipse in Abhängigkeit von der Massenverteilung im jeweiligen Körperinnern sowie von den Körperabständen sich dreht (r Periheldrehung). Bei extrem massereichen Körpern werden bei der Bewegung merkliche Energiemengen in Form von r Gravitationswellen abgestrahlt, wodurch die Körper Spiralbahnen durchlaufen und sich ihr gegenseitiger Abstand langsam verkleinert. Im Sonnensystem ist das Z. in guter Näherung erfüllt, da die Abstände der Planeten von der Sonne und untereinander sehr groß sind. Für den Bewegungsablauf über astronomisch lange Zeiträume müssen aber die gegenseitigen gravitativen Einflüsse der Planeten als r Störungen der Zwei-Körper-Bewegung berücksichtigt werden. Im strengen Sinn liegt kein Z., sondern ein r Mehrkörperproblem vor. Dies gilt vor allem für die Bewegungen von Planetoiden und Kometen. Sie kommen den Planeten z. T. so nahe, dass durch deren Massenanziehung die Bahnen der massearmen Körper entscheidend beeinflusst werden. Der Bewegungsablauf der Satelliten um ihren jeweiligen Planeten kann gleichfalls nur in Näherung als Z. angesehen werden. Die Satelliten haben so geringe Abstände von ihrem Planeten, dass dieser nicht als Punktmasse wirkt. Dies trifft im besonderen Maß für den Mond zu, dessen Umlaufbewegung auf Grund des Einflusses der Erde sowie der Sonne außerordentlich kompliziert ist (r Mondbewegung). Bei der Bewegung der Kometen spielen vielfach nicht nur gravitative, sondern auch nichtgravitative Kräfte eine Rolle (r Komet). In diesen Fällen wird das klassische Z. ganz verlassen. Zwei-Photonen-Emission, der spontane Übergang eines in einem Atom gebundenen Elektrons von einem höherliegenden Energieniveau zu einem niedrigeren ZZ-Ceti-Sterne unter Aussendung zweier Photonen. Die Energie beider Photonen zusammen ist gleich der Energiedifferenz der beiden Niveaus, die Verteilung der Energie auf die Photonen jedoch beliebig, so dass bei einer Z.-P.-E. ein kontinuierliches Spektrum emittiert wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine Z.-P.-E. ist um viele Größenordnungen geringer als für einen Ein-Photon-Übergang. Bei „verbotenen“ Übergängen (r Atom) sind Z.-P.E.en relativ häufiger und spielen im interstellaren Gas z. T. eine Rolle. Zweispektrensystem, spektroskopisches Doppelsternsystem, in dessen Spektrum Linien beider Komponenten in Erscheinung treten. Zweistrahlinterferometer, r Radioteleskop. zweiter Kontakt, r Finsternis. Zwerg-Cepheiden, ältere Bezeichnung für die r Delta-Scuti-Sterne, insbesondere für die mit großer Amplitude. Zwergenast, andere Bezeichnung der Hauptreihe im r Hertzsprung-Russell-Diagramm. Zwerggalaxie, extragalaktisches Sternsystem geringer absoluter Helligkeit; r Sternsystem. Zwergnovae, Sing. Zwergnova, f, ältere Bezeichnung für r U-Geminorum-Sterne. Zwergplanet, ein die Sonne umlaufender Himmelskörper, der eine so große Masse hat, dass die Eigengravitation die Festigkeit der ihn formenden Materie überwindet und er sich in einem hydrostatischen Gleichgewicht befindet, d. h. nahezu rund, aber kein Satellit ist, und in dessen Nähe, anders als bei einem Planeten, auch weitere Kleinkörper die Sonne umlaufen. Zu den Z.en werden gegenwärtig die r Ceres, die r Eris und der r Pluto gerechnet, wobei Ceres und Eris zunächst als Planetoiden, Pluto als Planet bezeichnet wurden. Zwergstern, ein Hauptreihenstern, insbesondere eines mittleren oder späten Spektraltyps. Zwischenpopulation, r Population. Lichtkurve des ZZ-Ceti-Sterns ZZ Piscium am 17.10.1974 während einer Zeit etwas länger als eine Stunde Zwischenwolkengas, zwischen interstellaren Wolken diffus verteiltes Gas neutralen Wasserstoffs; r interstellares Gas. Zwillinge, das Sternbild r Gemini. ZZ-Ceti-Sterne, Typbezeichnung (ZZ), kurzperiodisch veränderliche Weiße Zwerge der Spektralklasse DA mit Helligkeitsamplituden von maximal 0,3 mag und Perioden zwischen etwa 4 und 20 Minuten (Abb.). Charakteristisch ist das Auftreten vieler, z. T. mehr als 20 überlagerter Perioden, die teilweise über längere Zeit sehr genau eingehalten werden, aber auch nach wenigen Stunden abklingen können. Der Lichtwechsel der ZZ-C.-S. ist auf nichtradiale Pulsationen zurückzuführen (r Sternaufbau). Die Sterne werden von Wellen unterschiedlicher Perioden durchlaufen, die insgesamt eine komplexe Oszillation verursachen. An der Sternoberfläche kommt es zu großräumigen Temperaturvariationen mit Temperaturdifferenzen zwischen benachbarten Bereichen in der Größenordnung von etwa 1 000 K. Die Bildpunkte der ZZ-C.-S. liegen im HertzsprungRussell-Diagramm in der Verlängerung des Instabilitätsstreifens (Abb. r Veränderliche). 503 http://www.springer.com/978-3-8274-1712-1