Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün bietet regelmäßig Führungen an. Informationen dazu finden Sie in unserer Broschüre „Grünes Hannover“ (auch im Internet unter www.hannover.de). Landeshauptstadt Der Oberbürgermeister Fachbereich Umwelt und Stadtgrün Gerade geschlüpfte Feuerlibelle beginnt im Flug und endet sitzend in Gehölzen. Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier ab, indem sie mit dem Hinterleib ins Wasser tauchen und jeweils 20 - 30 Eier abstreifen, die dann zu Boden sinken. Nach ca. drei Wochen schlüpfen die Larven, die 2 - 3-mal überwintern und ausgewachsen eine Länge von 22 mm erreichen. Ein Refugium für den Pillenfarn Die offenen, nährstoffarmen und gut besonnten Sandflächen sind der ideale Lebensraum für konkurrenzschwache Pflanzen wie Sumpfquendel, Wassernabel und Pillenfarn. Da sich die Sandflächen nur langsam mit Vegetation überziehen, haben diese Arten hier für mehrere Jahre eine Heimat gefunden. Besonders das Vorkommen des Pillenfarns erfreut das Auge jedes Botanikers, da sich diese Pflanze mehr und mehr aus der Landschaft zurückzieht: Die für sie geeigneten feuchten Flächen sind oft von anderen Pflanzen überwuchert, verlandet oder überbaut. Langensalzastraße 17 30169 Hannover Telefon: 0511 168-43801 E-Mail: [email protected] Redaktion: Silke Beck, Antje Brink Fotos: Dieter Nußbaum, Gerlinde Marmont Satz und Layout: Thomas Hungermann www.artwork-grafikdesign.de Druck: Steppat Druck GmbH gedruckt auf 100% Recyclingpapier Stand: November 2013 DIE SCHWARZE HEIDE Highlights en masse In der Schwarzen Heide scheinen sich die Highlights zu häufen. Geplant - Zufall - oder ein seltener Glücksfall? Ja und nein: Ziel war es, mit der Anlage von Kleingewässern dem Laubfrosch einen Lebensraum zu geben. Was dem einen gefällt, scheint auch bei anderen gefragt zu sein, und so gesellen sich unerwartete Mitbewohner hinzu, die aber ebenso wie der Laubfrosch nur noch wenige ungestörte Flächen zum Leben zur Verfügung haben und diese suchen. Wenn wir der Natur wieder Raum geben sich frei zu entfalten, können wir ins Staunen kommen - Kraft und Lebenswillen der Natur überraschen uns immer wieder mit neuen kleinen Kostbarkeiten. Jeder kann dazu beitragen diese Vielfalt zu erhalten und zu vermehren: Selbst im kleinsten Gartenstück und sogar auf dem Balkon ist Platz für ein bisschen „wilde Natur“. Die Freude über die vielen neuen bunten Bewohner bekommen wir im Gegenzug geschenkt. Hannovers vielfältige Landschaften www.hannover.de LANDESHAUPTSTADT HANNOVER Die Moorkamptümpel Schwarze Heide Laubfrosch Die Große Prachtlibelle schillert in vielen Blautönen. Im Detail: Falkenlibelle Weidenjungfer (unten) Pillenfarn Sand und Wasser Die Schwarze Heide gehört zum Naturraum Hannoversche Moorgeest, der sich über den gesamten Norden Hannovers erstreckt. Ihr Name weist auf die „Heidevergangenheit“ hin. Der nährstoffarme, sandige Boden ist jedoch inzwischen durch die Verwendung chemischer Dünger zu überwiegend intensiv genutztem Ackerland geworden. Entfernt man aber die beackerte Bodenschicht, so treten meterdicke weiße magere Sandschichten zu Tage und – das unterscheidet diesen Landschaftsraum von den übrigen der Moorgeest – hochanstehendes Grundwasser: ein ideales Gebiet für offene nährstoffarme Wasserflächen! In den 1980er Jahren wurden hier zwei Tümpel angelegt, in denen sich sehr schnell Amphibien ansiedelten: Wasserfrosch, Teichmolch, Kammmolch, Erdkröte und als Besonderheit der Laubfrosch. „Fünf-Sterne-Hotels“ für den Laubfrosch Der Laubfrosch ist im gesamten Bundesgebiet stark gefährdet und gilt deshalb als streng zu schützende Art. Um ihm langfristig einen gesicherten Lebensraum zu bieten, wurden in den Grünlandflächen nach und nach weitere Kleingewässer angelegt. Schon ein Jahr nach Fertigstellung jedes Tümpels hat der Laubfrosch ihn als seinen neuen Lebensort erkoren. Inzwischen beherbergt die Schwarze Heide das größte Laubfroschvorkommen im Stadtgebiet von Hannover. Ein Paradies für Libellen Laubfrösche zählen mit einer Größe von nur ca. 6 cm und einem Gewicht von 9 Gramm zu den kleinsten einheimischen Froschlurchen. Selten werden sie älter als fünf Jahre. Sie sind gute Kletterer und halten sich zur Nahrungssuche und zum Sonnen meist im Blätterwerk von Gehölzen auf. Ihre Kletterkünste verdanken sie ihrer feuchten Bauchseite und rundlichen Haftballen an den Finger- und Zehenspitzen. Sie ernähren sich von Insekten und Spinnen, die oft im Sprung erbeutet werden. Im Frühjahr suchen sie zur Vermehrung besonnte, sich schnell erwärmende Flachgewässer auf. Gegen Herbstende bevorzugen sie frostsichere Überwinterungsquartiere in Erdhöhlen oder Steinspalten. Sie legen dann oft einige Kilometer zwischen ihren Wohnräumen zurück. Der Laubfrosch hat auf dem Rücken 130 Schleimdrüsen pro mm2, die ihn vor dem Austrocknen und auch vor Fressfeinden schützen. Einem Fisch z. B. kann das milchige Giftsekret gründlich den Appetit verderben. Ein paarungswilliges Männchen ist Kilometer weit zu hören. Ist ein Weibchen zur Paarung bereit, setzt es im Wasser walnussgroße Laichklumpen an Pflanzen ab. Diese Eier werden vom Männchen besamt. Nur wenige Tage später schlüpfen die Kaulquappen. Nach ihrer Verwandlung zum „fertigen“ Frosch kehren sie zur Paarungszeit wieder in die Gegend ihrer Kinderstube zurück. Aber nicht nur dem Laubfrosch gefällt es hier. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Tümpel zeigen sich vielfältige Vegetationstypen: rohe Sandböden, Hochstaudenfluren, Brombeer- und Weidengestrüpp, Erlenwäldchen. Dies hat eine große Anzahl von Libellen angelockt. Mit 30 von insgesamt 45 in Hannover heimischen Libellenarten wurde in der Schwarzen Heide die größte Libellenvielfalt im Stadtgebiet Hannovers nachgewiesen, darunter auch gefährdete Arten wie die Gemeine Winterlibelle, Glänzende Binsenjungfer oder die Falkenlibelle. Die Falkenlibelle verdankt ihren deutschen Namen ihrem ruckartigen, rüttelnden Flug, bei dem sie oft die Richtung wechselt. Dieses Schauspiel erinnert an den Flug eines Falken. Die Augen der Falkenlibelle sind auffällig smaragdgrün, weshalb sie auch als Gemeine Smaragdlibelle bezeichnet wird. Diese Libellen bevorzugen stehende Gewässer aller Art. Man kann sie von Mai bis August, während ihrer Flugzeit, beobachten. Die Lebenserwartung beträgt ca. vier bis sechs Wochen. Die Männchen fliegen die Uferbereiche ihrer Wohngewässer nah über der Wasseroberfläche ab, wobei der Hinterleib leicht nach oben zeigt. Dabei bleiben sie oft rüttelnd in der Luft stehen. Andere Männchen werden bei diesen „Überwachungsflügen“ aus dem Territorium vertrieben. Die Paarung