Springer-Lehrbuch Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Mathematik fOr Physiker und Ingenieure Herausgegeben von Helmut Neunzert Die Abbildung zeigl die Messung des Inhalls von Fassern und wurde dem Tilelblatl des 1531 in Nurnberg gedrucklen Visierbuchleins von Johann Frey enlnommen. Die Formel zur Berechnung des Rauminhalls ist die Keplersche (FaB-) Regel (siehe Seite 111) H. Neunzert W. G. Eschmann A. Blickensd6rfer-Ehlers K. Schelkes Analysis 1 Ein Lehr- und Arbeitsbuch fur Studienanfanger Dritte, unveranderte Auflage Mit 172 Abbildungen Springer Praf. Dr. Helmut Neunzert Dr. Winfried G. Eschmann Fachbereich Mathematik Universitat Kaiserslautern Erwin-Schr6dinger-Str. 48 67663 Kaiserslautern, Deutschland Dr. Arndt Blickensd6rfer-Ehlers BrucknerstraBe 64 63452 Hanau, Deutschland Dr. Klaus Schelkes Bundesanstalt fUr Geowissenschaften und Rohstoffe Stilleweg 2 30655 Hannover, Deutschland Dieser Band erschien bisher in der Reihe Mathematik fUr Physiker und Ingenieure Mathematics Subject Classification (1991): 26-01, 30-01, 33-01, 34-01, 40-01, 42-01, 70-01, 78-01 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Analysis : ein Lehr- und Arbeitsbuch / H. Neunzert ... - Berlin ; Heideiberg ; New York; London ; Paris; Tokyo; Hong Kong ; Barcelona ; Budapest : Springer. (Spri nger-Lehl"buch) NE: Neunzert, Helmut 1. - 3., durchges. Aufl. - 1996 (Analysis ; 1) ISBN 978-3-540-61012-0 ISBN 978-3-642-58287-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-58287-5 ISBN 978-3-540-61012-0 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschUtzt. Die dadurch begrundeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder derVervielfăltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfăltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgeselzes der Bundesrepublik Deulschland vom 9. Seplember 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulăssig. Sie isi grundsătzlich vergutungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1980, 1993, 1996 Originally published by Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York in 1996 SPIN 10895771 44/3111 - 5 4 - Gedruckt auf săurefreiem Papier Inhaltsverzeichnis Vorwort zur zweiten Auflage VIII Vorwort zur ersten Auflage 4. REELLE UND KOMPLEXE FUNKTIONEN Einleitung XIII Wie arbeiten Sie mit diesem Buch? KAPITEL KAPITEL X § 1 Definition der reellen Funktionen 1. DIE REELLEN ZAHLEN § und Beispiele Mengen § 2 Monotone Funktionen § 2 Funktionen 4 Definitionen und Beispiele 4 Die Komposition von Funktionen 6 Die Umkehrfunktion 8 Bijektive Funktionen lehre 56 58 Das Horner-Schema 58 Nullstellen von Polynomen 60 § 6 Komplexe Funktionen Ungleichungen 12 Intervalle 16 62 Komplexe Funktionen mit reellen 10 ]R 54 § 5 Polynome 10 Die arithmetischen Eigenschaften von 52 § 4 Rechnen mit reellen Funktionen 10 Die Zahlengerade 50 § 3 Beispiele aus der Wechselstrom- 9 § 3 Die reellen Zahlen 50 Argumenten Zusarnmenfassung 64 65 Definition und Eigenschaften der Wurzel 17 19 Der Betrag Zusammenfassung KAPITEL 22 2. VOLLSTANDIGE INDUKTION Erklarung des Summenzeichens 26 26 § 3 n-te Potenz und n-te Wurzel 28 Eigenschaften der n-ten Potenz 28 Die n-te Wurzel 30 Die binomische Formel 30 Zusammenfassung 34 3. DIE KOMPLEXEN ZAHLEN Definition und Veranschaulichung ~ der komplexen Zahlen Rechengesetze in m 66 § 2 Das Supremumsaxiom § 67 70 Eigenschaften von Supremum und Infimum § 4 Supremum und Maximum bei Funktionen 70 71 § 5 Dual-, Dezimal- und Hexadezimalzahlen Zusammenfassung 72 74 KAPITEL 6. FOLGEN Einleitung § 2 Der Korper DAS SUPREMUM Einleitung Supremum, Infimum 24 § 2 Rekursive Definitionen § 5. § 1 Schranken, Maximum, Minimum, § 1 Beweis durch vollstandige Induktion KAPITEL KAPITEL ~ als Teilmenge von ~ § 3 Realteil, Imaginarteil, Betrag 36 Einleitung 75 36 § 75 36 § 2 Monotonie und Beschranktheit Definition 76 36 Beschranktheit 76 38 Monotonie 77 Monotone beschrankte Folgen 78 39 Realteil, Imaginarteil, Konjugierte 39 Der Betrag 40 § 4 Die Polarform 44 § 5 n-te Wurzeln einer komplexen Zahl 46 Zusammenfassung 49 § 3 Konvergenz und Divergenz Konvergenz 80 80 Divergenz 82 Rechenregeln fUr konvergente Folgen 82 Beispiele 84 Rekursiv definierte Folgen 86 Inhaltsverzeichnis VI § 4 Komplexe Folgen Zusarrunenfassung KAPITEL 7. 89 § 3 Sinus und Cosinus 92 § Zusanunenfassung EINFUHRUNG IN DIE INTEGRALRECHNUNG KAPITEL 10. 142 144 146 STETIGE FUNKTIONEN Einleitung 94 § 94 Einleitung 146 98 § 1 Stetigkeit 149 Beispiele § 2 Obersurrune und Untersumme § 3 Die Definition des Integrals Grenzwerte von Funktionen 102 kriterium Grenzwerte 104 Stetige Funktionen Integrierbarkeit monotoner Funktionen 106 § 5 Integral als Grenzwert einer Folge Das Riemannsche Summen-Kriterium § 6 Numerische Integration 151 152 Trigonometrische Funktionen und Exponentialfunktion sind stetig 107 Stetig auf [a,b]: Drei Satze 108 § 2 Anwendung auf spezielle Funktionen 109 154 157 161 Exponentialfunktion, Logarithmus Die Rechteckregel 109 Die Trapezregel 110 und allgemeine Potenz 161 111 Trigonometrische Funktionen 164 Die Simpsonregel § 7 Eigenschaften des Integrals Eigenschaften des Integrals bezUg- 112 lich des Integrationsintervalls 112 § 3 Die e-6-Definition der Stetigkeit und die Lipschitz-Stegigkeit Eigenschaften bezUglich des Integrand en Ungleichungen fUr Integrale Zusarnmenfassung 114 116 KAPITEL 11. 171 Zusammenfassung 172 DIFFERENTIALRECHNUNG 117 Einleitung 119 § 2 Definition der Differenzierbarkeit 120 § Differenzierbare Funktionen 122 § Rechenregeln fUr differenzierbare Lineare Approximation Einleitung (Zenon's Paradoxon) Beispiele § 2 Konvergente Reihen 168 § 4 Stetigkeit und Integration KAPITEL 8; REIHEN § 149 Einseitige und uneigentliche § 4 Das Riemannsche Integrabilitats- Funktionen 174 174 177 180 184 Geometrische Reihen 122 Die "Sc hneeflockenkurve" 123 Summe, Produkt, Quotient Rechenregeln fUr konvergente Reihen 124 Die Kettenregel 185 Notwendiges Konvergenzkriterium 125 Die Ableitung der Umkehrfunktion 188 § 3 Konvergenzkriterien Vergleichskriterien 126 Wurzelkriterium 127 § Quotientenkriterium 128 128 § 4 Absolut konvergente Reihen 130 Zusanunenfassung 133 Hahere Ableitungen rentiationstechniken gleichungen und Lasungen durch Potenzreihenansatz § 1 Potenzreihen 136 Lokale Extrema 137 Der erste Mittelwertsatz der 139 Anwendungen des ersten Mittel- § 8 Der erste Mittelwertsatz Differentialrechnung Zusammcnfassung: Potenzreihen als Definition der Exponentialfunktion 193 § 7 Beispiele von Differential- Einleitung § 2 Exponentialfunktion 192 Aufgaben zum EinUben der Diffe- 135 Funktionen 191 194 Lasung der Schwingungsgleichung 9. POTENZREIHEN UND SPEZIELLE FUNKTIONEN Konvergenz von Potenzreihen 184 Differenzierbarkeit von Potenzreihen 190 126 § 5 Die Ableitung komplexer Funktionen Alternierende Reihen KAPITEL Hyperbelfunktionen 140 140 Eigenschaften der Exponentialfunktion 141 wertsatzes 194 196 196 198 200 § 9 Die Regeln von de L'Hopital 201 Zusamrnenfassung 204 Inhaltsverzeichnis KAPITEL 12. VII INTEGRALRECHNUNG-INTEGRATIONSTECHNIK Einleitung Konvergenzkriterien § 2 Unbeschrankter Integrand 207 Konvergenzkriterien § 1 Der Hauptsatz der Differentialund Integralrechnung § 2 Die Stammfunktion § 3 Die Gammafunktion 243 210 § 4 Die Laplace-Transformation 245 Linearitat und elementare LaplaceTrans£ormationen 211 § 4 Integration zur Lasung einfachster Differentialgleichungen 212 § 5 Das unbestimmte Integral 214 § 215 Die Integration komplexer Funktionen § 7 Integrationsmethoden f' Integranden der Form f ' 217 219 Eine Umformulierung der Substitu- KAPITEL 222 Substitution bei bestimmten Integralen § 8 Separable Differentialgleichungen Lasungsmethode 225 Merkregel 226 Anfangswertprobleme 227 § 9 Integration rationaler Funktionen 1. Schritt: Polynomdivision 14. 13. Bildfunktion 250 Kurze Ubersicht 251 252 253 Approximation 253 Taylorpolynome 255 § 2 Restglied 256 Restglied nach Taylor 256 Anwendung: Funktionswerte berechnen 257 Restglied nach Lagrange 258 Restglied abschatzen 258 228 Anwendung: Lokale Extrema 259 2. Schritt: Polynomzerlegung 229 230 Funktionen 232 Kurze Merkregelsammlung 233 § 3 Taylorreihen 234 UNEIGENTLICHE INTEGRALE Einleitung 236 § 1 Unbeschranktes Integrationsintervall 236 Integrationsintervall l-oo,oo[ 249 § 1 Approximation durch Polynome 4. Schritt: Integration rationaler KAPITEL 248 Transformation von f(at±b) 228 3. Schritt: Partialbruchzerlegung Zusammenfassung Transformation von Ableitungen TAYLORPOLYNOME UND TAYLORREIHEN 224 225 247 Zusammenfassung 216 Substitution 246 Bemerkungen zum Umkehrproblem Verschiebung des Arguments in der 216 Partielle Integration tionsregel 240 242 208 § 3 Eine andere Formulierung des Hauptsatzes 239 238 261 Definition 261 Ein Gegenbeispiel 262 Konvergenz der Taylorreihe 263 Beispiel Logarithmus 265 Beispiel Arcus-Tangens 266 Beispiel Binomische Reihe 266 Zusammenfassung 267 Losungen der Aufgaben 269 Sachverzeichnis 333 Vorwort zur zweiten Auflage Zwolf Jahre sind seit deM ersten Erscheinen des So schreibt schon der bekannte Physiker Heinrich Buches veroangen, sicher mehr als 30.000 Studen- Hertz in der Einleitung zu seinen "Prinzipien ten der Physik und der Ingenieurwissenschaften der !lechanik" von 1897: "Es ist die nachste und haben versucht, mit seiner Hilfe Mathematik zu lernen (offenbar waren auch ein paar Mathematik- wuBten Naturerkenntnis, daB sie uns befahige, in gewisse~ Sinne wichtigste Aufgabe unserer be- studenten dabei). Nur noch zwei der vier Autoren zuktinftige Erfahrungen vorauszusehen, urn nach sind am Geburtsort des Buches tatig und dort dieser Voraussicht unser gegenwartiges Handein mit der Ausbildung von Studenten beschaftigt. einrichten zu konnen. Als Grundlage fUr die Lo- Lohnt eine neue Auflaqe eines zwolf Jahre alten sung jener Aufgabe der Erkenntnis benutzen wir Buches in einer Zeit, in der die Wissenschaft unter allen Umstanden vorangegangene Erfahrun- schneller denn je fortschreitet? Man sagt doch, gen, gewonnen durch zUfallige Beobachtungen odelr daB die wissenschaftlichen Kenntnisse eines Na- durch absichtlichen Versueh. Das Verfahren aber, turwissenschaftlers oder Ingenieurs nach 10 Be- dessen wir uns zur Ableitung des Zuktinftigen aus rufsjahren zu veralten beqinnen und der Nachbesserung (z.B. durch wissenschaftliche Weiterbil- dem Vergangenen und damit zur Erlangung der er- dung) bedUrfen. l'liderspricht das nicht der Idee, Wir machen uns innere Scheinbilder oder Symbole dieses Buch nach Korrektur vieler kleinerer Feh- der auBeren Gegenstande, ler im Gesamtkonzept unverandert neu herauszu- sie von solcher Art, daB die denknotwendigen geben? Die Antworten auf diese Frage fallen Folgen der Bilder stets wieder die Bilder seien nicht eindeutig aus, die Zweifel konnen nur von den naturnotwendigen Folgen der abgebilde- strebten Voraussicht stets bedienen, ist dieses: und zwar roachen wir teilweise beseitigt werden. ten Gegenstinde." Unsere Grundeinstellung zu der Frage, wie Mathe- FUr "Scheinbilder" sagen wir heute eben "Madel- matik fUr Nichtmathematiker vermittelt wird, Ie", und der Rohstoff dieser !lodelle ist - hat sich gegenUber der im ersten Vorwort formu- auch dies war Hertz natUrlich klar - die Mathe- lierten Auffassung kaurn verandert. Vielleicht matik. Mit diesem "Rohstoffll muS man umgehen ist uns jetzt noch klarer als damals: Die Ar- k6nneni man muS sein Handwerk lernen, wenn man beitsweise von Naturwissenschaftlern und Tech- Naturwissenschaftler oder Techniker werden will. nikern ist he ute mehr denn je bestimmt durch Deshalb bleibt richtig, was wir vor 12 Jahren die Aufstellung "mathematischer Modelle" und schrieben: !lathematik lernt man durch Tun - durch die Auswertung solcher Modelle mittels Mathematik ist mehr als eine Sammlung von Koch- Computer - eben durch "mathematisches Modellie- rezepten - das Unterrichten von Nichtmathemati- ren" und "wissenschaftliches Rechnen", wie dies kern muB sich an den BedUrfnissen des Anwenders moderne Schlagworte bezeichnen. NatUrlich entstehen solche Modelle nur durch Beobachtung der orientieren, aber es sollte sieh diesen BedUrf- Realitat, und sie mUssen an der Realitat gemes- Fundierte Kenntnisse Uber den Rohstoff Mathema- sen, im Experiment Uberprtift werden. Aber man nissen nicht vollstandig unterordnen - usw. tik zu vermitteln, urn komplexe Modelle entwik- versucht doch in zunehmendem MaBe, diese Real- keln zu konnen - dies war und ist das Ziel des experirnente durch Computersirnulationen zu er- Buches, das es, so haffen wir, setzen - es ist letztlich billiger, Crashtests reichen kann. Vielleicht wUrde man heute einige im Rechner nachzuspielen als echte Autos gegen grundlegende Kapitel doch lieber der Schule ~,ande fahren zu lassen, es ist sogar absolut immer noch er- uberlassen (wenn man Leistungskurse in Mathema- notwendig, die Umstromung einer Raumfahre vor tik voraussetzt - und dies sollte bei Physikern ihrem Jungfernflug zu berechnen, da 1-1indkanalexperimente die realen Verhaltnisse nicht her- und Ingenieuren eigentlich moglich sein -, so wird etwa ein Drittel UberflUssig) und dafUr stellen konnen. etwas mehr diskrete Mathematik und algebraische 1m Prinzip ist dieses Modellieren schon immer die Basis naturwissenschaftlichen Arbeitens. Begriffsbildungen aufnehmen. 1m groBen und ganzen ist - und das zeigen auch verwandte BUcher anderer Autoren, die in den letzten Jahren er- vorwort zur zweiten Auflage IX schienen - die Auswahl der Inhalte noch einiger- in unseren Vorlesungen): Folgen waren auch Re- maBen zeitgerecht. Der Hauptvorteil unseres Bu- kursionen oder dynamische Systeme, die man auf ches ist ja der relativ breite Stil, der aus- dem Rechner gut simulieren kann, man mliBte er- fUhrliche Erklarungen zulaBt und deshalb ein lautern, warum numerische Integration soviel Selbststudium ermeglicht - problemloser ist als numerische Differentiation, jedenfalls war dies aus dem Echo, das wir von den Studenten zurlick- Zahlen waren auch Zahlen des Rechners, ein we- bekarnen, deutlich nig Differentialgeometrie ware nUtzlich fUr CAD herauszuhoren~ Soweit also doch Zufriedenheit und Rechtfertigung einer (Computer Aided Design) usw. Neuauflage. Wir haben allerdings noch nicht erwahnt, warum Wir schreiben das Buch nicht neu, weil uns die dieses IImodellingll in den letzten Jahren so in Zeit fehlt: Mode kam. Dies liegt natUrlich an dem, was das nieure kann nur gut und zeitgemaB sein, wenn zweite Schlagwort, Die Lehre der Mathematik fUr Inge- sc ientific computing", an- sie von der entsprechenden Forsehung im Bereich deutet: Mit der Steigerung der Leistungsfahig- der Technomathematik begleitet wird - da bleibt II keit der Rechner wurde es moglich, Madelle aus- kaurn Freiraurn fur ein neues Buch. Deshalb haben zuwerten, Gleichungen wenigstens naherungsweise, wir ja auch bis heute unser Verspreehen, eine "numerischll, zu losen, die reale, dreidimensio- Analysis 3 vorzulegen, nicht eingehalten, aber nale Situationen und Gerate mit sehr hoher Ge- das Vorhaben nicht aufgegeben: Vielleicht wird nauigkeit beschreiben. vJeil Computer in vorher dieses Buch das erste, das zeigt, wie man mit unvollstellbarer Weise schneller und flexibler Mathematik modelliert und rechnet. Wir waren wurden, aber auch weil Mathematiker, Physiker aber auch fUr ein neues Buch nur halbherzig mo- und Ingenieure lernten, mit diesen Computern tiviert, weil das alte, sehr viel besser umzugehen, spielt heute Compu- eben einen wichtigen Teil der Mathematikausbil- jetzt neu aufgelegte, tersimulation eine so zentrale Rolle: Man simu- dung noch recht gut abdeckt. Und weil es, wie liert das Verhalten von Festkerpern und die es uns doch recht viele Studenten bestatigen, ~nderungen des Klimas, die Urnstromung von Raum- fahren wie die Herstellung und das Verhalten unserem wichtigsten Anliegen gerecht wird: den SpaB an der Mathematik, am mathematischen Tun, von Megachips, die Ausbreitung und Eindammung der fur viele durch eine zu formale, von Krankheiten und (dies noch recht unvoll- tungsarrne ll Schulmathematik recht geschrumpft standig) die Arbeitsweise eines Nervensysterns. ist, ein wenig zu steigern. Was wir in anderem "bedeu- Urn dies tun zu konnen, urn Simulations software Zusammenhang formuliert haben (Neunzert/Rosen- sachgemaB nutzen oder selbst entwickeln zu ken- berger: SchlUssel zur Mathematik), sollte auch nen, muB man lernen, die Gleichungen mittels in diesem Euch erfahrbar sein: "Mathematik ist Rechner schnell und so exakt wie notig zu losen: voll neuer Ideen, ist wie das Spiel, wie die Man muB das Handwerk eines numerischen Matherna- Kunst ein Bestandteil, ja vielleicht sogar ein tikers erlernen, man muB verstehen, was effi- besonders sensibler Reprasentant der Kultur und ziente Algorithrnen sind und wie man sie ent- nicht zuletzt ein unersetzliches Hilfsrnittel wickelt. Viele, vielleicht die meisten Natur- der Naturwissenschaften, der Technik und der wissenschaftler, Ingenieure, Mathernatiker und Wirtschaft. Mathematik ist l'Ierkzeug und Spiel Informatiker in den F&E-Abteilungen der Industrie tun genau das: Algorithmen anwenden, verbessern, entwickeln, urn Computersimulationen Wir danken den vielen Lesern, die uns geschrie- durchftihren zu konnen. Da dies - irn Gegensatz ben, auf Fehler oder Unklarheiten aufmerksam zu einem haufig anzutreffenden Irrglauben - eine gernacht, uns gelobt oder getadelt haben. Fast echt mathematische Aufgabe ist, muE sie auch aIle Korrekturen gehen auf solche Hinweise zu- als solche gelehrt werden. Dazu ist die an vie- rlick. Aber trotz dieser ist das Buch aus den len deutschen Hochschulen zu findende 4-stUndi- erwahnten GrUnden nicht optimal: Nobody (and ge Vorlesung liber numerische Mathematik nicht nothing) is perfect! ausreichend. Nattirlich kann andererseits eine solche Numerik auch die Lehre der mathematischen Grundlagen nicht verdrangen. Was wir aber doch erreichen mUEten: Gleichzeitig mit den Grundlagen das numerische Denken, den Blick fUr das Algorithmische zu scharfen. WUrden wir das Buch neu schreiben, wtirden wir dies verstarkt versuchen (wir tun dies zumindest in Ansatzen Kaiserslautern, im Sommer 1992 W.G. Eschmann, H. Neunzert Vorwort zur ersten Auflage Dieses Buch entstand aus "Studienbriefen t . , die uns nun gelungen 1st, dieser Forderung gerecht 1m Rahmen des Projektes "Fernstudium 1m Medien- zu werden, muB der Leser beurteilen; aIle Anre- verbund" fUr Fernstudenten des Faches Elektro- gungen, die wir in dieser Hinsicht von Lesern technik entwickelt wurden. Inhaltlich sollten der Studienbriefe - Kollegen verschiedener durch diese Studienbriefe etwa 2 bis 3 Semester Fachrichtungen und Studenten - erhielten, ver- der normalen Mathematikausbildung von Studenten suchten wir zu berUcksichtigen. der Elektrotechnik an deutschen technischen Hochschulen und Universitaten abgedeckt werden; Doch nun zu der Frage, welche Rolle nach unse- in ihrer Darstellungsform, ihrer didaktischen rer Meinung die Mathematik in der Ausbildung von Physikern und Ingenieuren spielt und was Gestaltung aber sollten die Studienbriefe auf Fernstudenten abgestellt sein - auf Studenten praktischer Umgang mit dieser Mathematik fUr also, die mit Ausnahme weniger Prasenzphasen Student en dieser Fachrichtungen bedeutet. fern von jedem Hochschulort, ohne Besuch von Vorlesungen nur mittels solcher Texte studieren. Die mathematische Ausbildung von Naturwissen- Fernstudiurn in dieser Form 1st weitgehend auch von der Ausbildung von Mathematikern. Ein Ma- Selbststudium, deshalb sollte dieses Buch, dank thematikstudent muB lernen, Mathematik zu schaf- seiner Entstehungsgeschichte, dem Pradikat "zum Selbststudium geeignet" genUgen. beiten und Losungstheorien zu entwickeln - der Mathematik lernt man nicht nur dadurch, daB man Mathematik fUr seine Wissenschaft nutzbar zu sich Definitionen und Satze einpragt, Algorith- machen. Urn bei dem Beispiel des FahrschUlers schaftlern und Technikern unterscheidet sich fen, mathematische Fragestellungen herauszuarIngenieur- oder Physikstudent muB lernen, die men oder gar Beweise auswendig lernt: Mathema- zu bleiben: Jemand, der ein Auto nutzen will, tik lernt man durch eigenes Tun. Wie es fUr muB nicht lernen wie ein Auto entwickelt und einen FahrschUler von entscheidender Bedeutung konstruiert wird (umgekehrt ist es fur den Kon- ist, neben dem Erlernen von Verkehrsregeln und strukteur allerdings schon vorteilhaft zu wis- technischen Daten eine gewisse Pahrpraxis zu sen, wozu sein produkt spater praktisch ge- gewinnen, so muE derjenige, der Mathematik er- braucht wird - ein Aspekt, der in der modernen lernen will, Praxis im Umgang mit Mathematik Ausbildung von Mathematikern oft zu kurz kommt). erwerben. Diese Aussage gilt, unabhangig davon, Er muB lernen, wie er es optimal nutzt, er muB ob man Mathematik urn ihrer selbst willen oder Leistungsvermogen und Grenzen kennen. als Hilfsmittel zur Lasung naturwissenschaft- NatUrlich ist die Verflechtung von Mathematik licher, technischer oder akonomischer Probleme erlernen will. Was IIPraxis" allerdings bedeu- und Physik oder Technik komplex und sicher muB insbesondere der Physikstudent im weiteren Ver- tet, ist abhangig von der Zielsetzung, und wir lauf seines Studiums auch lernen, die Mathema- werden un sere Vorstellung von der Rolle der Mathematik als Grundlage fUr Physik und Technik tik seinen physikalischen Problemen entspre- kurz erlautern. Aber schon aus dem bisher gesagten folgt, daB ein Mathematiktext, der zum thematischen AnfangsgrUnde einer wissenschaft- Selbststudium geeignet ist, das folgende Merk- der Benutzerstandpunkt vallig. chend zu entwickeln und zu formen. Fur die ma- lichen Ausbildung in diesen Fachern genUgt aber mal hat: Er regt den Leser immer wieder dazu DaB bedeutet nach unserer Meinung jedoch an, einzelne Gedankenschritte selbst zu voll- wegs, daB Mathematik als Sammlung von Rechen- keine~ ziehen, Gedanken weiterzuflihren, Verbindungen vorschriften, sogenannten Kochrezepten zu ver- herzustellen, Rechnungen nachzuvollziehen, die mitteln ist. eigenen Kenntnisse zu liberprlifen. Dazu ist un- Wir zitieren einen bekannten Vertreter der an- seres Erachtens weder der sogenannte "Defini- gelsachsischen angewandten Mathematik, Sir tion-Satz-Beweis"-Stl1 noeh ein Text 1m Sinne James Lighthill des "programmierten Lernens" geeignet. ab es GeblUllieh mlLthematLlehe!L BeuhILeibungen ;teehYiMehe!L Stj- ("Un.t:VU<!wung hn Entwe!L6en und hn Vorwort zur ersten Auflage XI <lteme." in W.H. Bohme (ed): Ingenieure flir die dienfach im allgemeinen hat. Urn dies an Beispielen zu verdeutlichen: Man kann nicht Zukunft, TH Darmstadt 1980): gleich zu Beginn tiber Differentialgleichun- "VoJtheJt mach.te. ich Sie jedoch daJUl.n e.UnneJtn, da/l Ma.the.ma.tik, aLI un Fack 6iiJt 1>ich, 6al>t vaUig au6 Logik gJriinde..t. E1> il>t te-ilwwe diel> eJt UIl6 U.tig e. Zugang, deJt Jtune. Ma.thema.tik Inge.niewte. In unbJtauQhb~ W~WQhke.i.t maQh.t aLI BaQkg~ound 6iiJt wU<le.n wUt, da/l Ingeniewte iMe EnUc.hudungen vM dem Hin.teJtgJtUnd elneJt Mil>Qhung au¢ togil>QheJt Anallj1>e., e.xpeltimen.te.Ue.n Va.ten und jeneJt ~ "QueJtdenQen", dal> man oM aLI "In.:tui.tion del> Inge.nieuM" bezuQhne..t, ue66en mii,Men. Angewand.te Ma.thema.tifl <lUQh.t Un GtuQhgeJAKQh.t heJtzu.<Ite.Ue.n, dal> niiheJt bel dem Uegt, deJt IngenieM Wal> beJtUh.t, daB Fow",hJU.tt b~auQh.t, ~uc.h.t well u auil deJt Idee weJtden muB, indem man In6oJtma.tionen au6gJtUnd togil>c.heJt Analljl>e. mil In6oJtma.tionen in.teg~~, die au6 Expeltime.n.t und Beobac.h.tu.ng ba- Ic.h be..tone jedoc.h, daB deJt gMnd¢a.tzUc.he togil>c.he "Ge.<lQhmac.k" deJt Ma.thema.tik aun jede.n FaU eJthaUen btuben und iM logil>c.heJt Cfuvtak.teJt mu./3 in deJt Inge.nie.u.Jt- au.¢bUdung nahegebJtaQh.t weJtden. Au6 aUe, die zM EItQe.nn.tnil> deJt tagil>Qhe.n Eleme.n.te unu ma.thema.ti¢Qhe.n AJtgumenU gefwmmen l>ind, "ann man <lic.h veJtlMl>e.n, wenn u zurn BeMple£ d~au6 an"ammt, une, HljpotJte/.>e, zu be.weA- ten, niQh.t nM au6 GMndtage expeltimente.Uelt Be.wwe, M tiation vorher nicht klar ist; man kann einen Studenten kaum zur Beschaftigung mit Taylorreihen motivieren, indem man zeigt, daB die klassische Mechanik aus der speziellen Relativitatstheorie durch Abbruch einer Taylorreihe nach dem zweiten Glied entsteht, wenn dieser Student noch nie etwas von spezieller Relativitatstheorie geh6rt hat. Bei diesern Weg zwischen Theorie und Praxis hatten wir wertvolle Hilfe insbesondere von Kollegen der Elektrotechnik. Vor allem gilt hier unser Dank den Herren Professoren W. Heinlein, J. Stepina und W. Freise vom <li~. muf" gen sprechen, wenn der Begriff der Differen- ndeltn aUQh au6 delt Gltundlag e expeltimente.UeJt Be.wwe. Ilntelt Beltiic.k6lc.htigung deJt togil>ehe.n KOIl6e.qlle.nzen deJt Fachbereich Elektrotechnik der Universitat Kaiserslautern und Professor H.-G. Bausch und Diplom-Ingenieur U. Schneider von der TU Hannover. 2) Urn den "logischen Geschmack der Mathematik" zu erhalten, haben wir versucht, den im modernen Sinn exakten Aufbau der Mathematik zu erhalteni Definitionen soIl ten logisch einwandfrei sein (wenn auch IIZ uordnungen", Funktionen noch nicht "Teilmengen eines kar- Hljpothue. Man "ann <lic.h daJtau6 vWal><len, daB <lie bu iMen e.Jt<Iten iibwegllngen au6 die Gltundp~nzipien zMiid,- tesischen Produktes" gehen weltden, all6ta-tt <lic.h In aUt)wendige Belteehnungen au6 deJt Bal>il> obeJtntiiellic.heJt GMndtagen zu MiiJtzen. VemeY/;uplteMf'-nd kann iQh niQh.t mil jene.n Extltemil>ten iibeJtull6.timmen, die angewand.tf'- Ma.thema.tik aLI une Sammillng weder dem Verstandnis des Satzes noch dem emp~eheJt il>t die Ruhe FOJtmull teMell maeh.tell! Ebell<lo unbJtauQhbM <I~k.te VOIl togil>c.he En.twiQkiung del> Themal> aLI une TheMemen ultd Be.wwen. W~ bltauQhell unen KuM deJt M-t.t.te, bu dem wlc.htige A6pek.te deJt togil>Qhen Na.tu.Jt ma.thema.ti¢c.heJt Anallj<le bubehaUen weJtden, ohne den Smden.ten in unem MeeJt deduWvelt Einzuhe.i.ten zu eJtuiinQen". Wir haben versucht, einen solchen IIKurs der Mittel! zu steuern: 1) Urn die Brlicke zu den den Studenten primar sein werden), S§tze solI ten vollstandig formuliert sein. Beweise allerdings werden dann weggelassen, wenn sie Einliben bestimmter SchluEweisen oder Begriffe dienen. Wir hoffen dadurch "das Meer deduktiver Einzelheiten" auf ein ertragliches, aber notwendiges MaE reduziert zu haben. Auch ftir diese Aufgabe konnten wir uns auf zahlreiche Hilfe sttitzen: Die Studienbriefe entstanden im Rahmen eines Teilprojektes zum Projekt IIFernstudium im Medienverbund der Mathematik" und grlinden inhaltlich auf dem Basistext "Analysis" dieses Projektes. Den Mitarbeitern dieses Projekts, insbesondere dem Projektleiter Dr. J. Scheiba (Main~ gebtihrt unser Dank eben so wie den Mitglie- interessierenden Wissenschaften zu schlagen, dern der zugeh6rigen Fachkornrnissionen, ins- haben wir uns in Stoffauswahl und Reihenfol- besondere ihrem Vorsitzenden Prof. M. Barner ge so weit wie moglich an den Bedtirfnissen (Universitat Freiburg) und den Herren Pro- dieser Wissenschaften orientiert und viele fessoren H. Heuser (Karlsruhe), C. Mtiller konkrete Beispiele aufgenommen. Natlirlich (Aachen) und W. Thimm (Kaiserslautern). sind diesem Vorhaben Schranken gesetzt: Ganz herzlich danken wir auch Frau C. Kranz, Einmal durch die Eigengesetzlichkeit des Frau I. Schaumloffel und Frau R. Sttirmer, Aufbaus der Mathematik, zum anderen durch ohne deren Mtihe und Geduld beim Schreiben die relativ geringen Kenntnisse, die ein der Texte dieses Buch sicher nicht zustande- Studienanfanger auch in seinem eigenen Stu- gekommen ware. vorwort zur ersten Auflaqe XII SchlieBlich wollen wir noch einige allgemeine cUe Wo!<:te zu ~tail.1< plceMen. VM g'<'b:t dem K.<.nde unen Gesichtspunkte zitieren, die sicherlich fur l<tun.Uehen, ~ehle6en, ~pUzMncUgen VeM:ta.nd; dM mach:t gehe..<.mn£6"uch, einen beliebigen Lehrtext ihre Gultigkeit haben. ~ Die Forrnulierung ist ziemlich genau 200 Jahre ill~ ab~gLaub~eh, voLt V~eh:tung gegen alt und starnrnt aus "Die Erziehung des Menschen- Fa.auche und Luch:te. Hn beJ:\IL~ Piidagog muJ> (zommen und dem K.<.nde dM eMC.h5p6- geschlechts". Lessing hat naturlich an ein Buch :te Etementail.buc.h ~ den Handen "ei5en. ganz anderen Inhalts gedacht, trotzdem - wir k6nnten es gewiB nicht besser ausdrticken und bitten nur den Leser, die Bezeichnung "Kind", die Leserschaft, die Bezeichnung "kindliches Kaiserslautern 1m September 1980 Die Autoren Volk" zu verzeihen. "Hn Etementail.buch 6iVr. K'<'nd~ dM6 gM waht cU~~ od~ wtch:t.<.ge Smc.k d~ W~~eMc.ha6;t od~ KUM:t, cUe ~ jen~ vol!.:tJJig:t, mU S.til.t6c.hwuge.n iib~gehen, von dem d~ Piidagog un:tUUe, da/3 ~ den Fahlg(zwen d~ Und~, 6iVr. cUe ~ ~eWeb, noc.h Meh:t angem~Mn ~u. Ab~ ~ dM6 Mc.hD en:that:ten, ~chtech:t~cUng~ WM den den Und~n Weg zu den zMiicl<behat:tnen wtehtigen S:tiic.(zen veMpe.Me ve.Jcte.ge. V.<.weM miiMen '<'hnen atte zugange zu den- od~ oUen getM~en w~den; und ~'<'e nM von Zugange abtwen od~ v~ac.hen, ~etben ~Mg6ae:ug unemunz).gencU~~ da/3 ~'<'e deMetben voR..U:tand).g(zeU Feht~ d~~etben beme.:ten, wiVtde illun cUe Un- ~pi:i;t~ Etementail.buc.M zu unem d~ Hne AMp.<.eWng nenne .<.ch, und une .<.c.h, WM bto/3 cUe NwgieJcde Icuzen E.<.nen F~ge v~ntM~en ~ott:te. Ke..<.m en:that:t, z~c.(zgehat:tne F'<'ng~zeig nenne wetc.hem ~'<'c.h WaMheU en:twic.(zetn ta{3:t. In ~of­ WM ~ehon ~gendunen d.<.e noc.h w~en:tUc.hen mac.hen. . .. ~ c.hen VMiibungen, AMp.<.eWngen, Hng~zeigen b~:teh:t d.<.e po~mve VoLt(zommenheU un~ Etementail.bueM; Mwte cUe oben~hn:te UgeMc.ha6;t, da{3 z~e(zgehat:tenen ~ den Weg zu den noc.h WaMheUen Mc.h:t eMehw~e od~ v~­ !.>pe.Me, cUe nega:tive VoLt(zommenheU Se.:tz:t man hl~zu d~!.>etben W<Vt. sm - noc.h cUe Hnl<tUdung und den 1) cUe Hnl<tudung d~ Meh:t waht zu iib~geheltden abU~(z;ten WaMheUen .<.n AUe.gotie.n und fehMuehe Ultzet- ne FiiUe, cUe m 2) den bald ptan und un6CLetig, bald po e.:t.{./.) ch, sm - dMe~ g~chehen ~zahte.:t w~de.n. voLt Tau:to£og.<.een, !.>.<.nn iiben, '<'ndem und doeh dM ~chunen W-iJeWeh ~'<'e ab~ Mtehen, cUe den SehM6- bald e.:tWM andeM zu !.>agen n~che ~agen, bald dM ~c.he und .<.m GMnde e.:tWM andeM bedeu:ten ~c.hunen zu :ten (zonnen: Und.<.M hab:t ille gu:te E'<'geMcha6;ten Etementail.bucM MWOht 6iVr. Votl<. Ab~ jen~ Efementail.buch ti:t VM '<'hm en:twac.Melte K'<'nd dabu zu une Und~ v~ei£en, ti:t nM un.{.g~ma{3en rna» meM hlnunfe.gen, m nM tang~, m 6iVr. Un 6iVr. Un m ~c.MdUch. ~agen bede.u- od~ un~ IzindUch~ gewtM~ AU~. cUe Munung Venit urn cU~~ gew~en, au6 nii:tzUehe An:t :tun zu (zonnen, mu/3 m dMin Ue.g:t, meM hlnu~en, u 6M~en (zann. Man mu,s d~ AMp.<.etungen und Ung~zeige zu v.<.et ~uehen uf'ld maehen, d.<.e Atte.gotieen zu ge- nau ~!.>chii:t:tetn, cUe Bwp.<.e.te zu ~:tandUc-h deu:ten, Die Gedichte auf den Sei ten 132, 145 und 172 sind aus der Sammlung "Carmina Mathematica" von Hubert Cremer (S.Auflage, 1977). Wir danken dem Verlag 1. A. Mayer, Aachen fur die freundliche Genehmigung zum Abdruck. Wie arbeiten Sie mit diesem Such? insbesondere beim Selbststudium zu Wahrend Ihres Studiums der Mathematik sollten Sie eine maglichst groBe Sicherheit im Urngang sen des Lehrtextes noch kein Verstehen oder beach ten mit mathematischen Methoden und Ergebnissen er- Lernen des Stoffes ausrnacht. Sie sollten des- langen. urn dieses Ziel auch schon fUr den in halb Ihnen schwer verstandliche Passagen noch Sie werden bald merken, daB das bloBe Durchle- diesern Buch vorliegenden Stoff zu erreichen, einmal selbstandig (eventuell ausfUhrlicher) finden Sie irn Text viele Aufgaben. Diese sind Schritt fUr Schritt aufschreiben. Unterstrei- in der Randspalte durch ein A gekennzeichnet. chen von Textstellen ist kein Ersatz fUr dieses Halten Sie also beim Lesen und Lernen stets Nachvollziehen. Manchrnal ist es auch hilfreich, Bleistift und Papier bereit! Die Aufgaben sind sich an einer schwierigen Stelle nicht festzu- mit dem (bis zu der jeweiligen Aufgabe) ge- beiBen, sondern erst einmal weiterzulesen. Nadr brachten Stoff zu lasen. dero Sie dann ein Beispiel nachvollzogen, eine Aufgabe selbst gerechnet oder weitere Inforrna- Am Ende des Buches (ab Seite 269) finden Sie tionen gelesen haben, nehmen Sie sich diese die "Losungen der Aufgaben". Stelle noch einrnal vor. Und siehe da ... Diese Losungen gliedern sich fUr die meisten Aufgaben in Solche Aha-Erlebnisse lassen gelegentlich auch "1) Hinweise" und "2) etwas langer auf sich warten. Losung ll • Sollte Ihnen bei einer Aufgabe nach einigen Anlaufen eine eigene Lasung nicht gelingen, so sollten Sie zu- Wenn Sie beirn Lesen auf Begriffe oder Ergebnis- nachst die "Hinweise" lesen und dann neue Lo- se stoBen, die Ihnen nicht ganz klar sind, sungsversuche unternehmen. Wenn Ihnen auch die solI ten Sie sofort nachschlagen. Bei dieser IIHinweise Suche helfen Ihnen die irn Text stehenden Zitate ll nicht weiterhelfen, (was durchaus mehrfach vorkornmen kann), so ziehen Sie die (z.B. bedeutet (4.22) ein Ergebnis aus Kapitel komplette Lasung zu Rate und vergleichen diese 4), das Sachverzeichnis ab Seite 333 und die mit Ihren zuvor angestellten Uberlegungen. Se- Marginalien in den Randspalten. hen Sie sich jedoch die Lasung auch dann an, Kc.uu,iv gedJULdu:e. Te.xtI"MM.ge.11 enthalten keinen Lehr- wenn Ihnen die Bearbeitung der Aufgabe gelingt. text sondern geben Ihnen Erlauterungen, Hinwei- Zum einen erkennen Sie vielleicht, weichen an- se oder Beschreibungen. deren (eventuell kUrzeren) Losungsweg es noch Klein gedruckte Textpassagen konnen Sie beim ersten gibt; zum anderen schleichen sich beim Erlernen Lesen Uberschlagen. der Mathematik sehr leicht Denkfehler ein, die Sie beim UberprUfen entdecken konnen. Wir wunschen Ihnen viel Erfolg! Kapitel1. Die reellen Zahlen § 1 MENGEN Die Tatsache, daB 7 ein Element von P ist, Wir werden in diesem Abschnitt eine Reihe von schreiben wir in der Form 7 E' P Begriffen aus der Mengenlehre zusammenstellen, ohne dieses Teilgebiet der Mathematik zu ver- (lies: 7 tiefen. aus P). Dagegen ist Im Text werden die Begriffe und zugeho- Element von Element (von) P, kurz: 7 (ist) (ist) kein Element von M rigen Symbole jeweils als eine Art Stenographie $M verwendet. Fur Sie ist es deshalb wichtig, die nicht Element Bedeutung der Begriffe und Symbole gut zu ken- (lies: 7 nicht Element (von) M, kurz: 7 nicht nen. aus M). von Wir unternehmen nicht den Versuch, den Begriff Menge zu definieren. Wir erinnern ledig- Me~,exakt DEFINITION,- Eine Menge A heiBt T~e~ge einer lich an eine von G. Cantor (in: Beitrage zur Menge B (in Zeichen A<;;,B} , wenn jedes Element Begrlindung der transfiniten Mengenlehre, 1895) von A auch ein Element von B ist. (1.1 ) Teilmenge gegebene Erklarung: Unter einer Menge verstehen wir jede Zusam- Die Beziehung "<;;," heiBt Wei tere Sprechweisen fur den Sachverhal t A ~ B nen Objekten unserer Anschauung oder unse- sind: res Denkens zu einem Ganzen. A (ist) worden sind, heiBen BEISPIELE Elem~nte dieser Menge. in diesem Sinn sind etwa: - die Menge der Burger der Stadt Bonn am 30.9.1979 enthalten in B, B enthalt A. Die Objekte, die zu einer Menge zusarnrnengefaBt Elemente IHk£M"-O~. menfassung von bestimmten wohlunterschiede- Denken wir uns die Mengen A und B als Punktrnengen der Ebene gegeben {die Elemente sind die von der jeweiligen Linie eingeschlossenen Punk- te}, so ergibt sich fur "As B" etwa folgendes Bild: - die Menge aller Primzahlen - die Menge, die aus den Zahlen 3,19,-12,34,8 ."B besteht. Bezeichnungen fur Mengen Wir werden Mengen liberwiegend mit GroBbuchstaben bezeichnen und folgende Schreibweisen verwenden: (1) explizite Angabe der Elemente zwischen geschweiften Klammern, etwa M :~ (3,19,-12,34,8) (Das Symbol :~ . bedeutet: definitionsge- Bild 1.- A~B; jeder Punkt aus A ist auch ein Punkt aus B. maB gleich. Also: Mist definitionsgegemaB gleich der Menge, die die Elemente 3,19,-12,34 und 8 enthalt.) (2) Angabe charakteristischer Eigenschaften aller Elemente, etwa BEISPIELE.B :~ des Element x E' A (narnlich x x~4) P :~ {xix ist Primzahl} (1.2) (1) 1st A :~ (2,3,4) und {1 ,4,3,5,2 }, so gilt A<;;,B, denn: fur je~ 2 oder x ~ 3 oder giltauchxE'B. (lies: P ist definitionsgemaB gleich (2) Betrachten Sie noch einmal die oben defi- der Menge aller x mit der Eigenschaft: nierten Mengen M und P. Es ist 8 EM, aber 8 x ist Primzahl). da 8 keine Primzahl ist. Es gibt also ein Ele- $ P, Kapitel 1 2 ment (*) von M, das nicht in P enthalten ist. BEMERKUNG.- Die reellen Zahlen Die Eigenschaften der Menge lR der 1 und 5 Das bedeutet: nicht j edes Element von Mist auch reellen Zahlen werden wir in Kapi tel ein Element von P. Deshalb ist M nicht Teilmen- genau untersuchen. Diese Eigenschaften bilden ge von P (in Zeichen: M $ P) • die Grundlage flir die Entwicklung der Analysis. Die anschauliche Vorstellung, daB zwei Mengen gleich sind, wenn be ide genau dieselben Elemen- EIGENSCHAFT DER INKLUSION.- te enthalten, forrnulieren wir folgenderrnaBen: C gilt: A ~ B und B s;, C (1. 3) DEFINITION.- = FUr Mengen A,B und A ~ C. (*) Die Mengen A und B heiBen gt~h (in Zeichen: A~B), wenn A~B und B~A gilt. Uberprlifen Sie diese Eigenschaft der Inklusion noch einmal an den Mengen von Beispiel (1. 4) (1 .6) BEMERKUNGEN.- (1) Die Definition (1.3) legt fest, was Sie tun mussen, wenn Sie die Gleichheit zweier Mengen A und B nachweisen wollen: Z.B.: (1.5). jede natlirliche Zahl ist rational, jede rationale Zahl ist reell. Also ist jede natlirliche Zahl reell. Sie mussen die Gtiltigkeit zweier Inklusionen nachweisen, namlich A~B und BS:A. Wir werden spater darauf zurlickkommen. (2) 1st A~ B, aber B$.A, also A ungleich B (in Zeichen: A fB), echte Teilmenge DEFINITION.- so sagt man auch: A ist eine (in Zeichen: A c:: B) . In Bild (1.7) die rnindestens in einer der Mengen enthalten sind; kurz: A U B : ~ {x Ix E A e.c.h-te. TeM'.me.nge. von B (oder A ist echt enthalten in B) A und B seien Mengen. AU B (lies: A vereinigt mit B) besteht aus allen Elementen, A U oder x E B ). (**) B heiBt VeJtuJUgunq von A und B. gilt nicht nur A!;;, B, sondern sogar ACB. 1m folgenden Beispiel listen wir bestimmte Mengen von Zahlen auf, die Ihnen immer wieder begegnen werden. (1.5) BEISPIELE.- (1) IN :~ {nln ist natlirliche Zahl) ist die Menge der natUrlichen Zahlen. NatlirliIN che Zahlen sind die Zahlen 1,2,3,4,5, . . . . . IN ist die Menge aller natlirlichen Zahlen ein- (2) o INo :~ {nln ist natlirliche Zahl oder n ~O) Bild 2.- A (3) ~ :~ {qlq ist die ganze Zahl) ist die Men- ge der ganzen Zahlen. Ganze Zahlen sind die Zahlen ... ,-4,-3,-2,-1 ,0,1,2,3,4, ... DEFINITION.- kurz: der rational en Zahlen. Rationale Zahlen sind die Zahlen E, wobei p E ~ und q E ~ sind und . q 1 4 23 48 3 qfO 1st, also z.B. 2'-9"11'108',. (5) lR IR :~ {xix ist reelle Zahl) ... ; 0,4271 AnB :~ {xlxEA A n B heiBt und xEB) VWtc.h6ehn.U:t von A und B. ist die Menge der reellen Zahlen. Reelle Zahlen sind Zahlen 16 der Art 4;-7;-8;327;17; v'2 ~ 1 ,414213562 .• ; ~ ~3,141592653589 A und B seien Mengen. A nB (lies: A durchschnitten B) besteht aus allen Elementen, die sowohl in A als auch in B enthalten sind; (4) W :~ {xix ist rationale Zahl) ist die Menge Zahlenmenge B (schraffiert). U schlieBlich der Zahl Null. ~0,4271 4271 ••. (*) Das Symbol "===* .. bedeutet: "daraus folgt" oder "dann". Also hier: ~ A~B und BS;C folgt A~C; oder: ~ AS:::B und B.6C, dann AS:=C. (**) Das Wort "oder" wird in der Mathematik stets im nichtausschlieBenden Sinne gebraucht, d.h. es (*) Die Formulierung nes gibt ein ... " wird in der Mathematik inuner in der Bedeutung" es gibt mindestens ein " verwendet. Es kann also auch mehrere Elemente dieser Art geben. schlieBt die Bedeutung "und" ein. "x E A oder x E B" bedeutet also: x ist nur Element von A oder nur Element von B oder Element von A und von B. Wollen Sie "oder" im ausschliel3enden Sinn verwenden, so empfiehlt sich der Gebrauch von "entweder oder" . (1 .8) Mengen § 1 ,= ,= Die in Bild 4 skizzierte Situation bedeutet, daB Aufgabe 1.- es kein x gibt, das sowohl in A als auch in B Bilden Sie die Mengen AUB, BUA, AnB, BnA, A'B, B,A. Sei A {1,3,5,7j und B (2,3,4,5,6) • A1 liegt. Man sagt in diesem Fall: die Menge A n B ist ieVt disjunkt und nennt die Mengen A und B ciWjul'lk-t (elementfremd). FUr die Menge, die kein Element leere enthalt, verwendet man das Symbol Menge Mel'lgci. Beispiel: Die Menge der Einhorner im (lies:ieVte ~ Frankfurter Zoo. Zum SchluB dieses Abschnitts stellen wir noch ein Konstruktionsprinzip fur "neuel! Mengen bereit, das "Produkt von Mengenrt. Wir beschreiben zunachst eine Anwendung und geben anschlieBend die allgemeine Definition. o Bild 3. - A n B (schraffiert) Bild 4. - A n B = ~ BEISPIEL,- Die Lage eines Punktes P der Ebene laBt s1ch durch zwei reelle Zahlen beschreiben, wenn man ein kartesisches Koordinatensystern ei~ geftihrt hat. Das sind zwei senkrecht aufeinanderstehende Geraden (die Koordenatenachsen), wobei die waagerechte Gerade x-Achse (auch x 1 Achse) und die dazu senkrechte y-Achse (auch x 2Achse) genannt wird. y Eine weitere Moglichkeit zur Bildung neuer Mengen ergibt sich aus (1.9) DEFINITION,- A ohne B) besteht aus allen Elementen, die in A, -4 aber nicht in B enthalten sind; kurz: A \ B : = {x I x E A Differenz A \ B heiBt und x Vi66VtcI'lz VOI'l F. Lil'ld B. ..·················r P (-3,1). A und B seien Mengen. A \ B (lies: * -3 : -2 4 -1 x -1 B j • -2 (*) -3 Bild 6.- • (1,-3) Beschreibung eines Punktes P in der Ebene mit kartesischem Koordinaten- B system. Der Abstand Pl von P zur y-Achse heiBt erste oder x-Koordinate von P, wobei P, negativ zu wahlen ist, wenn P links von der y-Achse liegt. Der Abstand P2 von P zur x-Achse heiBt zweite Bild 5. - A \ B (schraff1ert). oder y-Koordinate von P, wobei P2 negat1v zu wahlen ist, wenn P unterhalb der x-Achse liegt. Das Zahlenpaar (Pl,P2) beschreibt den Punkt P: (1.10) BEISPIELE,- (1) Es ist IN U {oj =lNo und IN n {OJ =¢. {x I x E JR und x 2 - 1 = O} n {x Ix E JR und (2) 2x+2=O} = (3) {-1}. JR\(O}ist die Menge aller von null verschie· denen reellen Zahlen. P = (Pl ,P2) • Sie sehen sofort, daB man die beiden Koordinaten P 1 und P2 nicht vertauschen darf, wenn der Punkt P dadurch beschrieben werden solI. So sind z.B. (-3,1) und (1,-3) verschiedene Punkte. Man spricht deshalb von einem geoJr.dl'lctef'l Paar reeller Zahlen. BEMERKUNG,onen FUr die definierten Mengenoperati- Vereinigung, Durchschnitt und Differenz gilt eine Ftille von GesetzmaBigkeiten, die wir hier jedoch nicht aufftihren wollen. (*) A\B wird auch Komplement von B bezuglich A genannt. Solche geordneten Paare lassen sich nicht nur aus reellen Zahlen bilden und werden in diesem (1.11 ) Kapitel' geordnetes Paar Buch auch aus anderen Objekten gebildet und be- DEFINITION.- notigt. pel A,x .•• xAn:~ {(a" •.. ,an)la,E A" (1. '3) ... ,anEAn } (lies: A, Kreuz undsaweiter Kreuz An) heiSt Paar (a,b) mit aEA und bEB ein geOltd¥[e;teAl PCUVt PltoduiU: delL Me>1ge¥[ A, b,u, An. (*) , wenn man flir solche Paare folgendermaBen (a 2 ,b 2 ) heiBen gL~Qh, wenn a, und b, ~.a2 DEFINITION.- Ein geordnetes 2-Tupel ist also ein geordnetes Paar. Geordnete 3-Tupel heiSen auch geoltdne;te T"-'-pet. Wir werden haufig den Zusatz "geordnet" ~b2 gilt. Wir schreiben dann auch (a, ,b,) Die Menge aller geordneten Paare weglassen. AUFGABE 2.- Sei A=B := {2,3,4}. Bestimmen Sie aIle Ele- A2 mente der Menge A x B und zeichnen Sie diese Elemente als AxB:~ {(a,b)iaEA und bEB} Produktrnenge Die Menge aller geardneten n-Tu- Sind A und B beliebige Mengen, so nennt man ein eine Gleichheit festlegt: Die Paare (a"b,) und (, .'2) Die reel len Zahlen Punkte der Ebene (mit kartesischem Koordinatensystem). (lies: A Kreuz B) heiBt PltoduiU: (mengel von A und B. Sind n gleiche Mengen, etwa In unserero vorangegangenen Beispiel war also A ~ B ~ m. Wir hat ten plausibel gemacht, daB je- A,~ A2~ ... ~ An ~ A gegeben, so schreibt man statt A1 x ••• x An ktirzer An. Statt lRxm also m 2 (lies: R (hach) zwei) ]R2 dem Punkt der Ebene (mit Koordinatensystem) ein geordnetes Paar reeller Zahlen entspricht. Umge- § kehrt ist klar, daB nach Wahl eines Koordinatensystems durch jedes geordnete Zahlenpaar ein 2 FUNKTIONEN DEFINITIONEN UND BEISPIELE Punkt der Ebene festgelegt wird. Wir konnen daher die Menge der Punkte der Ebene mit der Menge lR x lR der geordneten Paare reeller Zahlen Der Begriff der Funktian wird in der gesamten identifizieren (gleichsetzen). Das kommt berei ts Mathematik sowie in ihren Anwendungen in ande- in der Schreibweise P ren Wissenschaften standig benutzt. ~ (p, ,P2) zum Ausdruck. Sie werden sieh erinnern, daB man Punkte imRaum durch drei reelle Zahlen (Koordinaten) beschreiben kann. Fur eine Beschreibung von Zustanden gewisser physikalischer Systeme werden haufig BEISPIEL.- Aus ihrem Physikunterricht wissen Sie sieher, daB der freie Fall eines Korpers durch das Gesetz , s auch mehr als drei reelle Zahlen notig sein. Es ist deshalb nUtzlich, nicht nur den Begriff des ~2 gt 2 (') beschrieben wird; hierbei sei g ;;;9,81 s:c 2 die geordneten Paares, sondern allgemein den eines Erdbeschleunigung, t die Zeit in Sekunden und s geordneten Systems der vom Zeitpunkt t (x" ~ 0 im freien Fall zurUckge- legte Weg des Korpers (in Metern). Jedem Zeit- ..• ,x n ) von Obj ekten x" x 2 ' ••. ,x n zur VerfUgung zu haben. Sind A 1 , ••• ,An Endlich viele Mengen, so nennt punkt t ist also durch das Fallgesetz (') eine bestimmte Entfernung s ~ s (t) zugeardnet. Etwas ungenau sagt man deshalb auch: die Fun~on s (t) ~~ g t 2 beschreibt den freien F~ man ein System (a 1 , .•. ,a n ) mit a 1 E A 1 , ••. ,a n EAn ein geaitdne;tu n-Tupet wenn man fUr solche Systeme Wir werden anschlieBend eine hinreichend allge- folgendermaBen eine Gleichheit definiert: meine Definition des Begriffs Funktian geben, (a" ••. ,an) und (a a 1 = a, , .. . ,a n= a~ 1, ... ,a~) heiBen gL~Qh, wenn ist. (**) Wir schreiben dann auch {a 1 , .•. an} I = (a, , ... , a~) (' . '4) freier Fall die sowahl den AnsprUchen der Analysis als auch denen der linearen Algebra genligt. • DEFINITION.- Seien A und B Mengen. EineFun~on f von A nach B ist eine Varschrift, die jedem (*) mit a als erster Koordinate (Komponente) und b als zwei ter Koordinate (Komponente). (**) Fur die letzte Bedingung schreiben wir auch: wenn a i ::::a~ fur i= l, ... ,n (lies: fur i gleich 1 bis nl. x EA genau ein Element von B, das wir f(x) nennen, zuordnet. Wir verwenden die Schreibweisen f: A ->B (lies: f von A nach B) oder (1. '5) Funktion § 2 Funktionen, Definitionen und Beispiele x.....,. f (x) 5 Die Menge Wf :; (ylyEB, es gibt ein xEA, so daBy;f(x)} oderkUrzer fUr x CA (lies: x wird zugeordnet (oder: geht Uber in) f Wf von x). Ix : ; (f(x) EA) ist die Menge aller Funktionswerte von fund Statt "Funktion" finden Sie in der mathematischen Lite- heillt der WeJL:tebelLuch von f. Es ist also Wf £ B. Betrachten wir nicht aIle Funktionswerte f(x), ratur c3.uch den Begriff "Abbildung". Wir kommen spater sondern nur solche, fUr die x aIle Elemente ei- dar auf zuruck. ner Teilmenge C 50 A durchlauft, so erhal ten wir das Bild von (1.16) genau ein BEMERKUNG.- Die vorstehende Definition verwen- C unter der Funk tion f, das ist die Menge det die Formulierung "genau einll; das bedeutet: ftC) "hochstens ein und rnindestens einll. Also hier: Es ist also insbesondere f (A) ; Wf . einem Element x EA dUrfen nicht zwei oder mehr (verschiedene) Elemente von B zugeordnet sein. Andererseits darf auch nicht der Fall auftreten, daB einem x E A kein Element von B zugeordnet ist Wenn wir uns die Mengen A und B wieder als Punk~ mengen der Ebene vorstellen, so konnen wir eine Funktion f: A --)B dadurch veranschaulichen, daB wir von jedem x EA einen Pfeil zu dem zuge- ordneten Element f (x) E B zeichnen (vgl. Bild 7) . BEISPIELE.- :;(f(x)lxEC). Es gibt verschiedene Maglichkeiten, Funktionen zu definieren (anzugeben). (1) In Beispiel (1.14) auf Seite 4 hatten wir festgestellt, dall dem Fallgesetz die Funktion 1 2 t >-> s (t) , s (t) :;"2 g t zu Grunde liegt. Sehen wir fUr den Augenblick von den physikalischen Dimensionen ab, so wird jedern t E lR genau eine reelle Zahl s(t) zugeordnet (z.B. ist s(-3) ; 1'9,81' (_3)2 ;44,145). Wir haben es also mit einer Funktion s: lR -> 1R zu tun. BerUcksichtigen wir jedoch den physikalischen Zusammenhang, so ist s nicht mehr fUr aIle t E lR definiert. Denn: Nach unserer Vereinbarung beginnt der freie Fail erst zum Zei tpunkt t ; Zeitpunkt to o. Zu einem bestinunten (to graSer bzw. spater als t ;0) hat der fallende Karper die Erdoberflache erBild 7.- Veranschaulichung einer Funktion f: A --> B. reicht - der freie Fall ist beendet, der zurtickgelegte Weg s(t) ninunt nicht mehr zu. In dieser Situation ist also die Funktion t nur fUr t 1--> s (t) ; 1 g t2 zwischen 0 und to definiert (vgl. die nachfolgende Aufgabe 3). 1 ( 2 ) 1st A :; (3, -7 , 2 ''I) und B : ; (1, 2 , 3 , 4 , 5 , 6) , so kann man z.B. eine Funktion f: A --> B definieren durch Bild 8.- Eine Zuordnung, die keine Funktion ist: von einem Element x E A gehen Pfeile zu zwei verschiedenen Elernenten von B. f (3) :; 2, f(-7) Sie sehen, jedem X€ A ist durch die Definition von f(x) genau ein Element von B zugeordnet. Die Tatsache, daB zwei verschiedenen Elernenten ~) dasselbe Element von B Zur besseren Verstandigung benotigen wir noch von A (namlich -7 und einige Bezeichnungen und Sprechweisen: Sei (namlich 3) f: A --> Beine Funktion von A nach B. Die Men- oben definierten Begriff der Funktion ! zugeordnet ist, verletzt nicht den Defini tions- ge A heillt Ve6-{rUtiolUlbexekh von f, und man sagt: bereich Da als Funktionswerte nur die Zahlen 2,3 und 4 f (x) vorkomrnen, ist der Wertebereich Wf ; (2, 3,4). Nicht jedes Element von B korrurunt als Funktions- ist fUr jedes x E A definiert oder f kann auf jedes x EA angewendet werden~ Die Elemente von A heillen AttgumeJ1.te von f. wert von f vor. Aber auch dies widerspricht der Ein Element yEB, zu dem es ein xEA gibt, so dall y; f (x) gilt, heillt RUd von Funktionswert Wertebereich Funwonl.>weM von f an delL steUe x. x untelL f oder Definition des Begriffes Funktion nicht. iLe6e.Yt S-ie nach eLI'lma.t Ve6-irUtion (1.15) und beV<.a.chten S-ie Bild 7). (1.17) Kapitel 1 Die reellen Zahlen Aus Definition (1.19) ergibt sich: 6 (3) Eine recht einfache Funktion ist die f01- BEMERKUNG,- gende: Sei A eine Menge. Durch Die beiden Funktionen fund g sind nicht gleich (in Zeichen: f fg), wenn es (m1ndestens) ein xEA gibt, so daB f(x) x I-;> wird eine Funktion von A nach A definiert, die jedern x EA als Funktionswert wieder x zuordnet. identische FW1ktion Es gilt also idA (x) = x fur aIle x EA. idA heiBt ,i.d~c.he f g(x) ist. x Aufgabe 4. - x t--> f(x) x fu.nWoll (auf A) . 1-> g{x) Die Funktion f u.nd g seien gegeben durch := ,= t x 2 + x -2, t( + x 1 + x EJR, una Vs) (x + 1 - Vs), x E 1R • Zeigen Sie, daB f = gist. A3 Ein Karper bewege sich aus einer Ruhelage Aufgabe 3. - in einer Hohe von 490,5 m zur Zei t t = 0 im freien Fall AbschlieBend behandeln wir noch zwei wichtige zur Erde. Dann wird seine Hohe h(t) iiber der Erdober- Verfahren zur Bildung neuer Funktionen aus gege- flache zu "jedem" Zeitpunkt t (groBer als 0) gegeben durch hit) t := 490,5 - benen Funktionen: die Komposition von Funktionen und die Bildung der Umkehrfunktion. g t2 • a) Wann erreicht der Karper die Erdoberflache b) Welches ist ein physikalisch sinnvoller Defini tionsbereich filr die Funktion t 1--> h (tj Sind A und B Teilmengen reeller Zahlen, so kann man eine Funktion f: A --> B graphisch darstel- len. Man zeichnet in der Ebene mit kartesischem Koordinatensystem die Punkte (x,f(x)) fur jedes x E A, (vgl. (1.12) DIE KOMPOSITION VON FUNKTIONEN ? auf Seite 4). Wir beginnen mit einern Beispiel: Sie wissen, daB sich die Hohe der jahrlich an das Finanzarnt abzufuhrenden Einkornrnensteuer nach der Hohe des (zu versteuernden) kornmens x, also x (1.18) BEISPIEL,- Sei f: lR --> lR gegeben durch x r-> f(x) := 2x. Dann hat f die folgende gra- >-> f (x) (*) (wer in g1eicher Position = 2x 2x (*) x x Die graphische Darstellung von Funktionen wird noch einrnal ausfuhrlich in Kapitel 4 behande1t. Urn mit Funktionen arbeiten zu konnen, mussen wir festlegen, wann zwei Funktionen gleich sind. Funktionen f (x) • weniger arbeitet, erhalt weniger Geld): y (1.19) = Andererseits ist (zugegebenermaBen stark vereinder Arbeitszeit t, Gleichhei t von E tacht) die Hohe des Einkornrnens x eine Funktion phische Darstellung: / Einkomrnens richtet. Genauer: Die Einkornrnensteuer E ist eine Funktion des Ein- DEFINITION.- Seien f: A --> B und g: A --> B zwei Funktionen von A nach B. fund g heiBen gl!.ueh (in Zeichen: f =g), wenn f(x) = g(x) fur jedes x EA. Beachten Sie: Zur "Gleichheit" zweier Funktionen gehort auch, daB sie den gleichen Definitionsbereich haben. Diese Funktion fist - wie sollte es anders sein auBerordentlich exakt in §32a Abs. (1) des EinkoIIllIHlsteuergsetzes 1977 vom 05.12.1977 (neu gefaBt durch das Gesetz vom 30.11.1978) definiert. Dort heiSt es: "(1) Die tarifliche Einkommensteuer bemiBt sich nach dem zu versteuernden Einkornmen. Sie betragt ... jeweils in Deutsche Mark 1. fur zu versteuernde Einkommen bis 3690 Deutsche Mark: 0; 2. fur zu versteuernde Einkommen von 3691 Deutsche Mark bis 16 000 Deutsche Mark: O,22x - 812 3. flir zu versteuernde Einkommen von 16 001 Deutsche Mark bis 47 999 Deutsche Mark, {[ (10,86y - 154,42)y" 925)y + 2 200} y + 2708; 4. fur zu versteuernde Einkommen von 48 000 Deutsche Mark bis 129 999 Deutsche Mark: {[ (0,1 z -6,07) z + 109,95)z + 4 800}z + 15 298; s. fur zu versteuernde Einkommen von 130000 Deutsche Mark an, 0,56 x - 13 644. "x" ist das abgerundete zu versteuernde Einkommen. Il y ll ist ein Zehntausendstel des 16 000 Deutsche Mark ubersteigenden Teils des abgerundeten zu versteuernden Einkommens. "zit ist ein Zehntausendstel des 48 000 Deutsche Mark ubersteigenden Teils des abgerundeten zu versteuernden Einkommens. n Glucklicherweise schreibt das Gesetz auch die Erstellung von Einkommensteuer-Tabellen vcr. Aus diesen Tabellen lassen sich die Funktionswerte miihelos ablesen. A4 § 2 Funktionen, Definitionen und Beispiele t ~> = x (*) 9 (t) (3) Beachten Sie, daB es auf die Reihenfolge Insgesarnt ist also die zu zahlende Einkomrnensteuer auch eine Funktion der Arbeitszeit: t Wir haben "g(t) = f-> E in f(x) beider Funktionen ankommt. Wir geben im An- schluB Beispiele dazu. f (g (t) ) . eingesetzt", bzw. wir haben fund 9 "nacheinander angewandt". Wir definieren nun allgemein, wie man durch Einsetzen einer Funktion in eine andere bzw. durch die Hintereinanderschaltung zweier Funktionen BEISPIELE.und f: (1) Die Funktionen g: lR\(O} -> lR (1. 21) lR -> lR seien gegeben durch x>->g(x) :=.!..undXf->f(X) :=2x-1. x ES ist Wg s;.lR und deshalb fog definiert, und zwar gilt fUr x E' lR\ (O) : (f eine neue Funktion erhalt. g) (x) = f (g (x)) = f 0 (~) = 2 ~ - 1 2 - x x Dagegen ist go f nicht definiert, denn es ist (1.20) Seien g: A -> DEFINITlON.- zwei Funktionen. Es gel te Wg B und f: C -> BegrUndung:FUr x >-> f(g(x)) fUr x E A eine Funktion ~-1 ist f(x) =2 =0.0 ist def iniert. f o g (lies: f nach 9 oder: f Kreis g) Kompo~iliort VOrt f wid 0* lR\(O}. Deshalb ist Wf keine Teilmenge von lR\ {O} -> lR, x 1-> f (x) := x + 1 und g: lR -> lR, x 1-> g(x) := 2x. (2 ) Sei f: fog:A>->D heiBt x=~ also ein Funktionswert von f, d.h. 0 EW f , aber Dann wird durch Komposi tion Wf$lR\(O}; D ~C. g. lR Aus den Definitionen von fund 9 folgt Wf GlR und Wg ~ lR. Also sind 9 0 fund f o g definiert. Es gilt aber: (x) f (g (x)) f(2x) f) (x) 9 (f (x)) 9 (x + 1) = 2 (x + 1) = 2x +2 fUr x=O: (fog) (0) =1 +2 = (g f) (0) . 0 (3) (1) Wesentlich an der Definition ist die voraussetzulljWg!:C: der Wertebereich von erhalt man fo 9 + go f. Wenn Sie das einfUhrende Beispiel zu diesem Abschnitt noch einmal durchlesen, werden Sie sehen, daB es dart sinnios ist, die Komposition go f BEMERKUNGEN.- und Mit der Bemerkung hinter Definition auf Seite 6 (1.19) Zur Komposition zweier Funktionen. 2x + 1 g) (g 0 Sie sehen z.B. Bild 9.- = (f 0 zu bilden. (In 9 wird "Arbeitszeit einge- setztll, und man "er halt DM". In f wird "DM eingesetztll und man "erhalt DM"). 9 muS im Definitionsbereich von f Iiegen. Diese Voraussetzung garantiert, daB f(g(x)) ein sinn- voller Ausdruck ist: Man wendet zunachst 9 auf x E A an und erhalt den Funktionswert 9 (x). Da g(x) ein Element von C ist, kann f darauf ange- wendet werden~ f(g(x)) von f Man erhalt den Funktionswert an der Stelle g(x). Nach der vor- stehenden Definition schreibt man f og(x) =f(g(x)) oder zur Verdeutlichung auch (fog)(x) =f(g(x)). (2) 1st B = C, so ist die Voraussetzung Wg !: C stets erfUllt. Dieser Fall liegt haufig vor. (*) Die Festlegung der Funktion 9 erfolgt fur die meisten Berufsgruppen in den j&hrlichen Tarifverhandlungen zwischen den Arbeitgebern und Gewerkschaften. Bei nicht vorhandener Interessenvertretung wird 9 auch beim Einstellungsgesprach definiert. AUFGABE 5. finiert? Fur welche Funktionen fund gist fog Bestimmen Sie gegebenenfalls (f 0 de- g) (x) fur x aus dem Defini tionsbereich von fog. a) A :-= {-4,3,l,O}, B:= {-7,O,-l,3,19,24,811} g: A -> IF<., x 1-> g(x) f: x(x - 2), B ->1R, x f-)f{x) x+2 b) f: IN -> IN, n f-> fin) :~ 1°2° ••• on, g: 1R -> 1R, x f-> g{x) :~ -22. (Falls Ihnen die Aufgabenstellung unklar ist, lesen Sie zunachst auch die Hinweise 1m Losungsteil). A5