Fakultät für Physik SS 2010 Übungen zur Experimentalphysik IV - Thermodynamik Prof. Dr. J. Repp Blatt 7 / 07.06.2010 17. Aufgabe: Das hüpfende Staubkorn In der statistischen Interpretation der Entropie scheint es im Prinzip auch möglich, Entropie zu vernichten und damit Arbeit zu leisten - nur dass dies eben sehr unwahrscheinlich wäre. In dieser Aufgabe geht es darum ein Gefühl dafür zu bekommen, wie unwahrscheinlich dieser Prozess ist. Wenn man einen Gegenstand herunterfallen läßt, so wird im Moment des (komplett inelastischen) Aufpralls die kinetische Energie in thermische Energie (in unkorrelierte Schwingungen der Atome) umgewandelt. Man könnte sich nun den umgekehrten Prozess vorstellen, wobei in einem Staubkörnchen auf ihrem Schreibtisch zufällig viele Vibrationsmoden synchron schwingen, so dass das Staubkörnchen ein kleines bisschen hoch hüpft. Dabei würde dann thermische Energie, die in den sonst zufälligen Schwingungen der Atome ist, in kinetische bzw. potenzielle Energie umgesetzt werden. Nehmen Sie zur Abschätzung an, dass das Staubkörnchen 1 µg schwer ist und nur 1/10 mm hoch springen soll. Aus diesen Parametern können Sie die potenzielle Energie bestimmen, die das Staubkörnchen am Scheitelpunkt hat. (a) Berechnen Sie die vernichtete“ Entropie (bei Zimmertemperatur). ” (b) Wie ist das Verhältnis der Wahrscheinlichkeit dieses Prozesses zu der, dass das Teilchen ruhig auf der Tischplatte liegen bleibt und keine Entropie vernichtet wird? (c) Atomare Schwingungen haben Frequenzen im Bereich von ca. 1012 Hz. Genauso oft könnte es also vorkommen, dass die Schwingungen zufällig synchron sind. Gemäß der von Ihnen ausgerechneten Wahrscheinlichkeit, wie oft wäre im Mittel dann mit einem solchen Prozess zu rechnen? Wie vergleicht sich diese Zeit mit dem Alter unseres Universums? 18. Aufgabe: Dichteschwankung Im folgenden wird ein weiteres Beispiel zur Veranschaulichung von Wahrscheinlichkeiten bei sehr großer Teilchenzahl N angeführt. Betrachten Sie ein kleines Volumen von 1 ml gefüllt mit Stickstoff. Stellen Sie sich dieses Volumen gedanklich in zwei gleich große Volumina unterteilt vor. Es geht um die Frage wie wahrscheinlich Dichteschwankungen in den beiden Teilvolumina sind. Nehmen Sie dazu an, dass Teilchen zwischen den Teilvolumina statistisch hin und her wechseln. (Dichte N2 =1,25 kg/m3 , Atommasse = 14 u) (a) Skizzieren Sie die Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Teilchenschwankung ∆N und interpretieren Sie diese hinsichtlich der Teilchenzahl N. √ (b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass in einem der Teilvolumen N mehr Teilchen sind als im anderen (relativ zum Fall ∆N=0)? (c) Könnten Sie diese Dichteschwankung mit einem Druckmessgerät, das eine relative Genauigkeit von 10−6 hat, messen? 19. Aufgabe: Oberflächentemperatur der Sonne Der Wert der Dichte des totalen Strahlungsenergieflusses von der Sonne auf der Erde wird die Solarkonstante der Erde genannt. Der beobachtete Wert, integriert über alle emittierten Wellenlängen und bezogen auf die mittlere Entfernung Erde-Sonne ist: 0,136 J s−1 cm−2 . Die Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt 1,5·1011 m und der Sonnenradius ist 7·108 m. (a) Wie groß ist die Gesamtrate der Energieerzeugung auf der Sonne? (b) Wie groß ist die effektive Temperatur auf der Sonnenoberfläche, wenn man sie als schwarzen Strahler behandelt? 1 (c) Bestimmen Sie die Wellenlänge des Emissionsmaximums. (d) Ist diese mit dem bloßen Auge erkennbar? 2