Inventarnummer GK II (12) I-2-A-27 Rs 3 Personen Friedrich Wilhelm <Preußen, König, IV.>, Zeichner Material / Technik Vergépapier, Bleistift, Wasserfarben diverse Wasserzeichen Wappen Maßangaben Blatt: Höhe: 21,30 cm Breite: 34,10 cm Bezeichnungen Datierung um 1816 (?) Beschreibung Die querformatige Seite trägt zwei eigenhändige Beschriftungen des jungen Kronprinzen: o. l. "Friedrich", am unteren Seitenrand "Julius Caesar Octavianus Augustus Imperator Canonorum" als Unterschrift unter der Darstellung einer Maske. – Mittig szenische Skizze einer Kreuzabnahme Christi. – Auf der rechten Seitenhälfte o. r. Figur eines Priesters, u. r. Querschnitt einer Basilika, darüber Säulentrommel und ohne szenischen Zusammenhang: die Skizze einer Teufelsfigur oder Figur des Todes, ein Christus am Kreuz, ein fallender männlicher Körper, ein weiterer Priester und ein Athlet. Kommentar Die Beschriftungen [vgl. GK II (12) X-D-37 Rs] weisen möglicherweise auf eines von Shakespeares dramatischen Werken hin, nämlich das Stück "Julius Caesar" von 1599, das in deutscher Übersetzung von August Wilhelm Schlegel erschienen war: William Shakespeare: Zweyter Theil: 'Julius Caesar'; 'Was ihr wollt', Berlin 1817 (1. Aufl. 1810). Schlegels geniale Übersetzung des Shakespearschen Werkes, der ersten in Versform, war die wohl größte übersetzerische Leistung der deutschen Romantik. Nach dem neunten Band 1810 brach er das Projekt jedoch mangels öffentlicher Akzeptanz ab; es wurde erst später in Zusammenarbeit mit seiner Tochter Dorothea, Ludwig Tieck und Wolf Graf von Baudissin zu Ende gebracht. Das Werk gehörte zur Lektüre des jungen Kronprinzen. Die Maske, die möglicherweise Friedrich den Großen darstellen soll, würde die besondere Verehrung des Kronprinzen für seinen Urgroßonkel bezeugen. Auf der Seite vermischen sich die Verehrung für Christus, Julius Caesar und Friedrich II. Eigenschaften und Leistungen aller drei Verehrten vereinigten sich in der geistigen Anschauung des Kronprinzen. Anlass dafür – und Anhaltspunkt für eine Datierung – könnte der 30. Todestag Friedrichs des Großen im August 1816 gewesen sein, ein Jahr nach Beendigung der Napoleonischen Kriege. (A. M.) Denkbar ist allerdings auch - mit Blick auf GK II (12) X-D-37 Rs - ein ironischer Bezug zu den Kriegen gegen Napoleon. (J. M.) Objekte im Zusammenhang GK II (12) I-2-A-27 Empfohlene Zitierweise Inventar-Nr. GK II (12) I-2-A-27 Rs 3, in: Zeichnungen König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam 01.04.2011, http://bestandskataloge.spsg.de/FWIV/89879