9. ¨Ubung zur Vorlesung Atom- und Molekülphysik (E4) SS2013

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9. Übung zur Vorlesung Atom- und Molekülphysik (E4) SS2013
Prof. Harald Weinfurter
Aufgabe 33
Niveaustruktur von Alkaliatomen
Bei Alkaliatomen sind die tief liegenden Schalen vollständig gefüllt und ein zusätzliches Elektron
besetzt das nächste freie S-Niveau. Die Anregung von Elektronen in den voll besetzten Schalen
erfordert wesentlich mehr Energie als eine Anregung des ungepaarten Leuchtelektrons, so dass
das System für viele Anwendungen wie Wasserstoff betrachtet werden kann. Es sind jedoch diverse Modifikationen zu beachten. Der einfach positiv geladene Wasserstoffkern wird dabei durch
den Atomrumpf ersetzt, der aus dem Kern mit Kernladung Z und den Z − 1 Elektronen der
benachbarten Edelgaskonfiguration besteht. Das Leuchtelektron bewegt sich somit im effektiven
Coulombpotential des Rumpfes. Für große Abstände sieht dieses Potential wie das eines Protons
aus (Abschirmungseffekt). Für sehr kleine Abstände zum Rumpf spielt dagegen die Abschirmung
durch die Rumpfelektronen keine Rolle und das Leuchtelektron sieht die volle Kernladung. Im
unteren Bild ist ein Teil des Niveauschemas des Rubidiumisotops 85 Rb mit der Grundzustandselektronenkonfiguration 1s2 2s2 p6 3s2 p6 d10 4s2 p6 5s1 zu sehen.
a) Die drei fetten waagrechten Linien zeigen die Energieniveaus mit Bahndrehimpuls L = 0.
Die Rechtecke deuten Positionen von atomaren Niveaus (Grobstruktur) mit Bahndrehimpuls
L > 0 an. Was fällt Ihnen beim Vergleich der Positionen der Niveaus zum Wasserstoff auf?
b) Tragen Sie in die Rechtecke die Energieniveaus der Feinstruktur mit der entsprechenden
spektroskopischen Notation (siehe z.B. bei L = 0) ein.
c) Schätzen Sie die Feinstrukturaufspaltung (bzw. Verschiebung der Energieniveaus gegenüber
der Grobstruktur) für die 5p, 6p, und 5d Niveaus ab. Für welche Zustände erwarten Sie eine
große Verschiebung? Hinweis: Die Bindungsenergie des 1s Grundzustands ist −4.168 eV.
d) Die Ellipse zum Zustand 52 S1/2 zeigt die zugehörige Hyperfeinstrukturaufspaltung inklusive
Gesamtdrehimpulsquantenzahl F . Wie groß ist der Kernspin I? Tragen Sie in die übrigen
Ellipsen die zugehörigen Hyperfeinniveaus ein.
e) Welche optischen Dipolübergänge sind zwischen den dargestellten Feinstrukturniveaus 5s, 6s,
7s, 5p, 6p, 4d, und 5d möglich? Zeichnen Sie alle möglichen Übergänge durch geeignete Pfeile
ein und begründen Sie ihre Antwort.
E
7 2S 1/2
5d
6p
6 2S 1/2
4d
5p
5 2S 1/2
L=0
F=3
F=2
L=1
L=2
Aufgabe 34
Zeeman-Spektroskopie in Wasserstoff
Es soll der Übergang 12 S 1 → 22 P 3 von Wasserstoff in einem schwachen Magnetfeld B0 spektro2
2
skopisch analysiert werden.
a) In wie viele Linien spaltet der Übergang durch den Zeeman-Effekt auf? Ordnen sie diese
Übergänge nach aufsteigender Energie und kennzeichnen Sie deren Polarisation.
b) Aus der Aufgabe 24 hat sich ergeben, dass die Dopplerverbreiterung für den betrachteten
Übergang bei Raumtemperatur ∆ωd = 2π · 30 GHz beträgt. Wie groß müsste das angelegte
Magnetfeld B0 mindestens sein, um alle Linien noch trennen zu können? Kann man dieses
Feld in dem gegebenen Kontext noch als schwach“ bezeichnen?
”
Hinweise: die Hyperfeinstruktur soll vernachlässigt werden. Die Landé-Faktoren für den 12 S 1 und
2
22 P 3 Zustand sind respektive gj = 2 und gj′ = 43 .
2
Aufgabe 35
Stark Effekt
Wir betrachten ein Wasserstoffatom in einem konstanten elektrischen Feld, welches entlang z gerichtet ist. Das Hamiltonian ist Ĥ = Ĥ0 + V̂ , wobei Ĥ0 das ungestörte Hamiltonian ist und V̂ = e·E0 ·z
die Wechselwirkung mit dem Feld der Stärke E0 = 10 kV/cm beschreibt.
a) Zeigen Sie, dass für den Grundzustand |ψ100 i eine Energieverschiebung erst in 2. Ordnung entsteht (quadratischer Stark Effekt). Wie groß ist diese? Zur Vereinfachung soll näherungsweise
nur der Beitrag von |ψ210 i berücksichtigt werden.
b) Bei energetisch entarteten Zuständen kann auch der lineare Stark Effekt auftreten. Betrachten sie dazu die Zustände |ψ200 i und |ψ210 i. Leiten Sie die Eigenzustände für Ĥ in diesem
Unterraum her und berechnen Sie die Energieverschiebung.
Hinweise: benutzen Sie Störungsrechnung 1. und 2. Ordnung. Ergebnisse der Aufgaben 19 und 29
können verwendet werden. Für b) werden Effekte wie Fein- und Hyperfeinstruktur, sowie LambShift vernachlässigt, so dass man die Zustände als entartet annehmen kann.
Aufgabe 36
Röntgenstrahlung von Wolfram
Die K-Absorptionskante von Wolfram (d.h. die Wellenlänge, wo Freisetzung von Elektronen aus der
K-Schale beginnt) liegt bei 0.17845 Angström. Die Wellenlängen der Kα , Kβ , Kγ , und Kδ Linien
liegen bei: 0.2100, 0.1840, 0.1790 und 0.1789 Angström (Feinstruktur sei vernachlässigt).
a) Geben Sie die Energien der K, L, M, N, und der O-Schale an.
b) Welche Minimalenergie ist nötig, um die L−Serie anzuregen?
c) Wie groß ist die Wellenlänge der Lα -Linie?
d) Die Energie EK in der K−Schale kann nach der Rydbergformel unter Berücksichtigung einer
effektiven Kernladungszahl Zef f = Z −S und einer Abschirmkonstante S abgeschätzt werden:
EK = hν = (Z − S)2 · Ry ·
1
,
n2
wobei Z die ungeschirmte Kernladungszahl ist. Wie groß ist die Abschirmkonstante S für ein
Elektron in der K−Schale von Wolfram?
O
N
n=5
n=4
M
n=3
n=2
L
K
Lα Lβ Lγ
n=1
Kα Kβ Kγ
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