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Fachbereich VI – Geografie/Geowissenschaften
Magisterarbeit
„Qualtitätsoffensive Wandern“Die Vermarktung der Premiumwanderwege in
Deutschlandein Vergleich der Wanderwege Rothaar-, Rhein- und
Saar- Hunsrück- Steig
Vorgelegt von:
Sascha Pallasch
Uhlandstr. 24
66121 Saarbrücken
Tel.: 0177-7983527
E-mail: [email protected]
Matrikelnummer: 614555
Gutachter:
Prof. Dr. Christoph Becker
Prof. Dr. Andreas Kagermeier
Eingereicht am:
27. März 2008
1
Vorwort
Ohne die Mithilfe und den Beistand verschiedener Personen wäre diese Magisterarbeit in der
vorliegenden Form nicht zu realisieren gewesen. Von daher möchte ich mich bedanken bei:
►Herrn Wallach von der Tourismuszentrale Saarland. Er hat mir sehr oft mit
Daten, Informationen und Hinweisen geholfen und damit eine wichtige
Grundlage für die Erstellung meiner Magisterarbeit geschaffen. Großen
Respekt habe ich vor der Tatsache, dass er trotz der hohen zeitlichen
Anforderung seines Berufes, mir trotzdem in jedem erdenklichen Moment
geholfen hat,
►Herrn Klein, Herrn Rosenkranz und Herrn Gallas, die für die ausführlichen
Expertengespräche bereitstanden und mir zudem viele Informationen rund
um die Wanderwege zukommen ließen,
►Herrn Prof. Dr. Becker für die Übernahme der Erstkorrektur, die gute
Betreuung und all die Unterstützung und Freundlichkeit, die er mir im Verlauf
meines Studiums entgegengebracht hat,
►Herrn Prof. Dr. Kagermeier für die Übernahme der Zweitkorrektur und das
Interesse an meiner Magisterarbeit,
►Herrn Prof. Dr. Eberle, der mir trotz vieler Krankheiten, die Chance
ermöglicht hat, meine Arbeit in dieser Art und Weise fertig zu stellen,
►Meiner mittlerweile verstorbenen Großmutter Veronika Niklos, die sich
hingebungsvoll für mich aufgeopfert hat und meiner Mutter Marlene Pallasch,
auf die ich mich immer verlassen konnte und die mir stets Beistand geleistet
hat,
►Meinem Nachbarn Ernst Leh, ohne dessen freundschaftliche Dienste die
Erstellung diese Arbeit sicherlich schwierig geworden wäre,
►Meiner Freundin Alisa Schefler und meinen Freunden Martin Biet, Siegmar
Stauter, Fabian Deniot, Oliver Bieg, Andreas Dunkelmann, Silke Blum und
Daniela Rupp, die mir diese schwierige Zeit durch ihre Unterstützung sehr
erleichtert haben.
2
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
Seite
1
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
2
1.2 Aufbau
2
2 Wandern- Definition, Entwicklung und ökonomischer Stellenwert
4
2.1 Begriffliche Abgrenzung
4
2.2 Historische Entwicklung des Wanderns
6
2.3 Aktuelle Entwicklungen im Wandertourismus
7
2.4 Die ökonomische Bedeutung des Wanderns
8
3 Das Profil des modernen Wanderers
10
3.1 Charakterisierung des modernen Wanderers
10
3.2 Demografische und sozioökonomische Faktoren
10
3.3 Wandertypen
11
3.4 Gewohnheiten und Motive
12
3.4.1 Wandergewohnheiten
12
3.4.2 Bevorzugte Wege
13
3.4.3 Motive
15
3.5 Wanderziele
15
3.6 Wanderbegleitung
16
3.7 Beschilderung, Orientierung im Gelände
16
3.8 Wandergestaltung
17
3.9 Wandern als Urlaubs- und Freizeitaktivität
18
3.10 Zwischenfazit
20
4 Qualität im Wandersektor
21
4.1 Einleitung
22
4.2 Das Projekt „Wanderbares Deutschland“
22
4.2.1 Der Deutsche Wanderverband
23
4.2.2 Vorstellung des Projektes
23
4.2.3 Kriterien eines Qualitätsweges
24
4.2.3.1 Kernkriterien
24
4.2.3.2 Wahlkriterien
25
4.2.4 Gütesiegel für wanderfreundliche Gastgeber
28
4.2.5 Qualitätswege (Beispiele)
28
3
Seite
4.3 Das Projekt „Das Deutsche Wandersiegel“
4.3.1 Das Deutsche Wanderinstitut e.V.
29
30
4.3.1.1 Aufgaben
30
4.3.1.2 Ziele
31
4.3.2 Vorstellung des Projektes/Zertifizierungsmethode
31
4.3.3 Kriterien eines Premiumwanderweges
33
4.3.4 Premiumwanderwege in Deutschland
35
4.3.4.1 Traumrouten
36
4.3.4.2. Extratouren (Beispiele)
37
4.4 Konstruktive Kritik
5 Das touristische Aufkommen in den Bundesländern Saarland,
38
41
Rheinland- Pfalz, Nordrhein- Westfalen und Hessen
5.1 Das touristische Aufkommen in Rheinland- Pfalz
42
5.2 Das touristische Aufkommen in Nordrhein- Westfalen
44
5.3 Das touristische Aufkommen in Hessen
46
5.4 Das touristische Aufkommen im Saarland
49
6 Die Untersuchungsgebiete
51
6.1 Der Naturpark Rothaargebirge
52
6.1.1 Geografischer Überblick
52
6.1.2 Geologie
52
6.1.3 Böden
53
6.1.4 Klima
54
6.1.5 Kulturlandschaft
56
6.1.6 Tourismus
56
6.1.7 Stärken- Schwächen- Analyse
58
6.2 Das Mittelrheintalgebiet von Bonn bis Wiesbaden
60
6.2.1 Geografischer Überblick
60
6.2.2 Geologie
61
6.2.3 Böden
62
6.2.4 Klima
63
6.2.5 Kulturlandschaft
64
4
Seite
6.2.6 Tourismus
64
6.2.7 Stärken- Schwächen- Analyse
65
6.3 Der Naturpark Saar- Hunsrück
68
6.3.1 Geografischer Überblick
68
6.3.2 Geologie
69
6.3.3 Böden
69
6.3.4 Klima
70
6.3.5 Kulturlandschaft
71
6.3.6 Tourismus
71
6.3.7 Stärken- Schwächen- Analyse
73
7 Die Untersuchung der Wanderwege Rothaarsteig, Rheinsteig
76
und Saar- Hunsrück- Steig
7.1 Rothaarsteig
76
7.1.1 Beschreibung des Rothaarsteiges
77
7.1.2 Philosophie
78
7.1.3 Organisation
78
7.1.3.1 Projektplanung und Umsetzung
78
7.1.3.2 Organisationsstruktur
80
7.1.4 Infrastruktur
80
7.1.4.1 Verkehrsanbindung
80
7.1.4.2 Qualitätsbetriebe
81
7.1.4.3 Natur/Kulturdenkmäler
81
7.1.4.4 Wegeformat
81
7.1.5 Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut
82
7.1.6 Marketingbereich
82
7.1.6.1 Finanzierung
82
7.1.6.2 Budgetplan/Marketingplan
83
7.1.6.2 Wirtschaftliche Bedeutung
84
7.1.6.3 Internetauftritt
86
7.1.6.4 Veranstaltungen/Events
86
7.1.6.5 Auftritt auf Messen
87
7.1.7 Merchandising- Rothaarsteig- Shop (www.rothaarsteig.de)
87
Seite
5
7.1.7.1 Literatur und Karten
87
7.1.7.2 Zubehör
87
7.1.8 Erfolge
88
7.1.9 Neuerungen/Zukunft
88
7.1.10 Stärken und Schwächen des Rothaarsteiges
89
7.1.11 Zusammenfassung Rothaarsteig
91
7.2 Rheinsteig
92
7.2.1 Beschreibung des Rheinsteiges
93
7.2.2 Philosophie
94
7.2.3 Organisation
94
7.2.3.1 Projektplanung und Umsetzung
94
7.2.3.2 Organisationsstruktur
95
7.2.4 Infrastruktur
96
7.2.4.1 Verkehrsanbindung
96
7.2.4.2 Qualitätsbetriebe
96
7.2.4.3 Natur/Kulturdenkmäler
97
7.3.4.4 Wegeformat
97
7.2.5 Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut
98
7.2.6 Marketingbereich
99
7.2.6.1 Finanzierung
99
7.2.6.2 Budgetplan/Marketingplan
100
7.2.6.3 Wirtschaftliche Bedeutung
100
7.2.6.4 Internetauftritt
101
7.2.6.5 Veranstaltungen/Events
101
7.2.6.6 Auftritt auf Messen
101
7.2.7 Merchandising- Rheinsteig- Shop (www.rheinsteig.de)
101
7.2.7.1 Literatur und Karten
102
7.2.7.2 Zubehör
102
7.2.8 Erfolge
103
7.2.9 Neuerungen/Zukunft
104
7.2.10 Stärken und Schwächen des Rheinsteigs
104
7.2.11 Zusammenfassung Rheinsteig
105
6
Seite
7.3 Saar- Hunsrück- Steig
107
7.3.1 Beschreibung des Saar- Hunsrück- Steiges
108
7.3.2 Philosophie
109
7.3.3 Organisation
109
7.3.3.1 Projektplanung und Umsetzung
109
7.3.3.2 Organisationsstruktur
110
7.3.4 Infrastruktur
110
7.3.4.1 Verkehrsanbindung
110
7.3.4.2 Qualitätsbetriebe
111
7.3.4.3 Natur/Kulturdenkmäler
111
7.3.4.4 Wegeformat
111
7.3.5 Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut
111
7.3.6 Marketingbereich
113
7.3.6.1 Finanzierung
113
7.3.6.2 Budgetplan/Marketingplan
114
7.3.6.3 Wirtschaftliche Bedeutung
114
7.3.6.4 Internetauftritt
115
7.3.6.5 Veranstaltungen/Events
115
7.3.6.6 Auftritt auf Messen
115
7.3.7 Merchandising
116
7.3.7.1 Literatur und Karten
116
7.3.7.2 Zubehör
116
7.3.8 Erfolge
116
7.3.9 Neuerungen/Zukunft
117
7.3.10 Stärken und Schwächen des Saar- Hunsrück- Steigs
117
7.3.11 Zusammenfassung Saar- Hunsrück- Steig
119
8 Auswertung der Gästebefragungen
120
8.1 Herkunft der Gäste
120
8.2 Alter der Gäste
121
8.3 Geschlechterverhältnis
122
8.4 Anzahl der Wanderungen
122
8.5 Aufenthaltsdauer
123
7
8.6 Touristenart
124
Seite
8.7 Anreise
124
8.8 Anzahl der gewanderten Etappen
125
8.9 Wanderbegleitung
126
8.10 Informationsherkunft
126
8.11 Parkmöglichkeiten
127
8.12 Qualität
128
8.13 Medienpräsenz
129
8.14 Internetauftritt
130
8.15 Kooperation mit den umliegenden Betrieben und
130
deren Erreichbarkeit
8.16 Verbesserungsbedarf
131
9 Handlungsempfehlungen
138
10 Fazit
141
Literaturverzeichnis
141
Anhang
8
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abb. 1: Durchschnittliche Wanderstrecke der deutschen Mittelgebirgswanderer
5
Abb. 2: Die bevorzugten Wanderwege der Deutschen
8
Abb. 3: Die Wandermotive der Deutschen
11
Abb. 4: Logo „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“
11
Abb. 5: Logo „Deutsches Wandersiegel Premiumweg“
17
Abb. 6: Die Tourismusintensität in den deutschen Bundesländern
18
Abb. 7: Die Entwicklung der Gästeankünfte und Übernachtungen in Rheinland-
19
Pfalz von 1990-2006 (Index, 1990= 100%)
Abb. 8: Anteil der Gäste in rheinland- pfälzischen Beherbergungsbetrieben nach
24
Fremdenverkehrsgebieten im Jahr 2006
Abb. 9: Ankünfte und Übernachtungen in Nordrhein- Westfalen zwischen
25
1996 und 2004 (Index, 1996= 100%)
Abb. 10: Anteil der Übernachtungen in Nordrhein- Westfalen nach Gebieten 2006
33
Abb. 11: Ankünfte und Übernachtungen von 1980 bis 2006 in Hessen
55
Abb. 12: Anteil der Übernachtungen in Hessen nach Reisegebieten 2006
65
Abb. 13: Die Entwicklung der Übernachtungen im Saarland von 1993-2004
73
Abb. 14: Anteil der Übernachtungen im Saarland im Sommerhalbjahr 2007
83
nach Kreisen
Abb. 15: Der Naturpark Rothaargebirge
Abb. 16: Das Mittelrheingebiet von Bonn bis Wiesbaden
Abb. 17: Der Naturpark Saar- Hunsrück
Abb. 18: Logo Rothaarsteig
Abb. 19: Der Rothaarsteig
Abb. 20: Logo Rheinsteig
Abb. 21: Der Rheinsteig
Abb. 22: Logo Saar- Hunsrück- Steig
Abb. 23: Der Saar- Hunsrück- Steig
Abb. 24: Herkunft der Wandergäste insgesamt nach Gebieten
Abb. 25: Die Aufteilung aller befragten Gäste nach Altersgruppen
Abb. 26: Geschlechterverhältnis der Wanderer auf allen Steigen zusammen
Abb. 27: Die Anzahl der Wanderungen der Gäste auf den jeweiligen Steigen
Abb. 28: Die Aufenthaltsdauer der Gäste im Bereich des jeweiligen Steiges
9
Abb. 29: Unterscheidung nach Individual- und Pauschaltouristen auf allen Steigen zusammen
Abb. 30: Benutzte Verkehrsmittel für die Anreise zu dem jeweiligen Wanderweg
Abb. 31: Die in der Regel von den Gästen gewanderte Etappenanzahl auf dem jeweiligen
Steig
Abb. 32: Die Wanderbegleitung der Gäste auf den drei Wanderwegen
Abb. 33: Die Informationsherkunft der Gäste für den jeweiligen Steig
Abb. 34: Die Bewertung der Parkmöglichkeiten rund um die Steige
Abb. 35: Die Bewertung der Qualität der drei Steige
Abb. 36: Die Bewertung der Medienpräsenz der drei Wanderwege
Abb. 37: Die Bewertung der Internetauftritte der drei Steige
Abb. 38: Die Bewertung der Kooperation der öffentlichen Stellen mit den umliegenden
Betrieben und deren Erreichbarkeit
Abb. 39: Der Verbesserungsbedarf bei den drei Wanderwegen
Abb. 40: Die Gestaltungsparameter für die Planung eines Qualitätswanderweges
10
Tabellenverzeichnis
Seite
Tab. 1: Unterscheidungsmerkmale Wandern/Spazierengehen/Trekkingtour
5
Tab. 2: Anzahl der Wanderer in Deutschland
8
Tab. 3: Wanderer in Deutschland mit Hochschulabschluss
11
Tab. 4: Wandertypen
11
Tab. 5: Die Wandergestaltung der Deutschen
17
Tab. 6: Freizeitsportaktivitäten der Deutschen
18
Tab. 7: Abgrenzung des Wanderns nach Freizeit- und Urlaubsaktivität
19
Tab. 8: Die Kernkriterien eines „Qualitätswegs Wanderbares Deutschland“
24
Tab. 9: Die Wahlkriterien eines „Qualitätswegs Wanderbares Deutschland“
25
Tab. 10: Kriterien eines „Premiumwanderweges“
33
Tab. 11: Stärken- Schwächen- Analyse des Rothaargebirges
55
Tab. 12: Stärken- Schwächen- Analyse des Mittelrheingebietes von Bonn
65
bis Wiesbaden
Tab. 13: Stärken- Schwächen- Analyse des Saar- Hunsrück- Gebietes
73
Tab. 14: Budgetplan Rothaarsteig (Ausgaben)
83
Tab. 15: Budgetplan Rothaarsteig (Einnahmen)
83
Tab. 16: Der Marketingplan des Rothaarsteigs 2007 (Ausgaben)
84
Tab. 17: Der Marketingplan des Rothaarsteigs 2007 (Einnahmen)
84
Tab. 18: Zusammenfassung Rothaarsteig
91
Tab. 19: Daten zum Wegeformat des Rheinsteigs
97
Tab. 20: Die Punktzahlverteilung des Rheinsteigs nach Abschnitten
98
Tab. 21: Der Marketingplan des Rheinsteigs 2007
100
Tab. 22: Zusammenfassung Rheinsteig
105
Tab. 23: Die Punktzahlverteilung des Saar- Hunsrück- Steigs nach
112
Abschnitten (gerundet)
Tab. 24: Der Marketingplan des Saar- Hunsrück- Steigs 2007
114
Tab. 25: Zusammenfassung Saar- Hunsrück- Steig
119
Tab. 26: Handlungsplan zur Errichtung eines Wanderweges
139
11
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
CMT
Internationale Messe für Caravan, Motor, Touristik
d.h.
das heißt
DGF
Deutsche Gesellschaft für Freizeit
DSFT
Deutsches Seminar für Tourismus
DTV
Deutscher Tourismusverband
DWI
Deutsches Walking Institut
dwif
Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr
e.V. an der Universität München
etc.
et cetera
e.V.
eingetragener Verein
FFH- Gebiet
Flora- Fauna- Habitat- Gebiet
GPS
Global Positioning System (Satellitengestütztes System zur weltweiten
Positionsbestimmung)
ITB
Internationale Tourismusbörse Berlin
km
Kilometer
m
Meter
Mio.
Millionen
NRW
Nordrhein- Westfalen
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
PDA
Personal Digital Assistance (Persönlicher Digitaler Assistent)
Tab.
Tabelle
TKN
Touristisches Kommunikationsnetz
TMO
TourNatur
Wander- und Trekkingmesse in Düsseldorf
u.a.
unter anderem
üNN
über Normalnull
v.a.
vor allem
VDGWV
Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine
z.B.
zum Beispiel
12
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Fragebogen Rheinsteig
Anhang 2: Fragebogen Rothaarsteig
Anhang 3: Fragebogen Saar- Hunsrück- Steig
13
Anhang 1: Fragebogen Rheinsteig
Fachbereich VI – Geografie/Geowissenschaften
Guten Tag! Ich bin Student der Geografie an der Universität Trier und schreibe zurzeit meine
Magisterarbeit über das Thema „die Vermarktung der Premiumwanderwege in Deutschland,
ein Vergleich der Wanderwege Rothaar-, Rhein- und Saar- Hunsrück- Steig“. In diesem
Zusammenhang ist Ihre persönliche Meinung besonders wichtig, da dadurch die Qualität der
Wanderwege in Deutschland verbessert werden kann. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie
sich die Zeit nehmen würden, um mir einige Fragen zu beantworten. Ihre Angaben werden
selbstverständlich vertraulich behandelt.
Bitte einen Bogen immer nur von einer Person ausfüllen!
1.
2.
3.
4.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Wo wohnen Sie? _______________□ keine Angabe
Wie alt sind Sie? _______________□ keine Angabe
Sind Sie □ männlich oder □ weiblich?
Wie oft sind Sie auf dem Rheinsteig gewandert?
□ 1. Mal
□ einige Male
□ öfter
□ sehr oft
□ keine Angabe
Wie lange dauert Ihr Aufenthalt am Rheinsteig?
□ 1 Tag
□ 2-3 Tage
□ 4 bis 7 Tage
□ 8 Tage oder mehr □ keine Angabe
Sind Sie □ Individualtourist oder □ Pauschaltourist? □ keine Angabe
Wie erfolgt Ihre Anreise zum Steig (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Auto
□ Bus
□ Bahn
□ zu Fuß/mit Rad □ Anderes____□ keine Angabe
Wie viele Etappen des Rheinsteigs wandern Sie? ____□ keine Angabe
Wie wandern Sie (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Alleine
□ Familie/Freunde
□ Gruppe
□ keine Angabe
Wie sind Sie auf den Steig aufmerksam geworden (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Freunde/Bekannte
□ Internet
□ Touristeninformation
□ Prospekte
□ Radio
□ Presse
□ Anderes: _____________________□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Parkmöglichkeiten um den Steig?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Qualität des Steiges?
□ sehr gut
□ gut
□ durchschnittlich
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Medienpräsenz des Steiges?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie den Internetauftritt (www.rheinsteig.de)?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie sehen Sie die Kooperation mit den umliegenden Betrieben und deren
Erreichbarkeit?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
In welchen Bereichen sehen Sie Verbesserungsbedarf (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Attraktionen
□ Beschaffung des Weges
□ Wegeführung
□ Informationen zum Steig
□ umliegende Betriebe
□ Internetauftritt
□ Anderes: _____________________□ keine Angabe
Können Sie Verbesserungsvorschläge für den Rheinsteig geben?
___________________________________________________________________
□ keine Angabe
14
Anhang 2: Fragebogen Rothaarsteig
Fachbereich VI – Geografie/Geowissenschaften
Guten Tag! Ich bin Student der Geografie an der Universität Trier und schreibe zurzeit meine
Magisterarbeit über das Thema „die Vermarktung der Premiumwanderwege in Deutschland,
ein Vergleich der Wanderwege Rothaar-, Rhein- und Saar- Hunsrück- Steig“. In diesem
Zusammenhang ist Ihre persönliche Meinung besonders wichtig, da dadurch die Qualität der
Wanderwege in Deutschland verbessert werden kann. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie
sich die Zeit nehmen würden, um mir einige Fragen zu beantworten. Ihre Angaben werden
selbstverständlich vertraulich behandelt.
Bitte einen Bogen immer nur von einer Person ausfüllen!
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6.
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8.
3.
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5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Wo wohnen Sie? _______________□ keine Angabe
Wie alt sind Sie? _______________□ keine Angabe
Sind Sie □ männlich oder □ weiblich?
Wie oft sind Sie auf dem Rothaarsteig gewandert?
□ 1. Mal
□ einige Male
□ öfter
□ sehr oft
□ keine Angabe
Wie lange dauert Ihr Aufenthalt am Rothaarsteig?
□ 1 Tag
□ 2-3 Tage
□ 4 bis 7 Tage
□ 8 Tage oder mehr □ keine Angabe
Sind Sie □ Individualtourist oder □ Pauschaltourist? □ keine Angabe
Wie erfolgt Ihre Anreise zum Steig (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Auto
□ Bus
□ Bahn
□ zu Fuß/mit Rad □ Anderes____ □ keine Angabe
Wie viele Etappen des Rothaarsteigs wandern Sie? __□ keine Angabe
Wie wandern Sie (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Alleine
□ Familie/Freunde
□ Gruppe
□ keine Angabe
Wie sind Sie auf den Steig aufmerksam geworden (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Freunde/Bekannte
□ Internet
□ Touristeninformation
□ Prospekte
□ Radio
□ Presse
□ Anderes: _____________________□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Parkmöglichkeiten um den Steig?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Qualität des Steiges?
□ sehr gut
□ gut
□ durchschnittlich
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Medienpräsenz des Steiges?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie den Internetauftritt (www.rothaarsteig.de)?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie sehen Sie die Kooperation mit den umliegenden Betrieben und deren
Erreichbarkeit?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
In welchen Bereichen sehen Sie Verbesserungsbedarf (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Attraktionen
□ Beschaffung des Weges
□ Wegeführung
□ Informationen zum Steig
□ umliegende Betriebe
□ Internetauftritt
□ Anderes: _____________________□ keine Angabe
Können Sie Verbesserungsvorschläge für den Rothaarsteig geben?
___________________________________________________________________
□ keine Angabe
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Anhang 3: Fragebogen Saar- Hunsrück- Steig
Fachbereich VI – Geografie/Geowissenschaften
Guten Tag! Ich bin Student der Geografie an der Universität Trier und schreibe zurzeit meine
Magisterarbeit über das Thema „die Vermarktung der Premiumwanderwege in Deutschland,
ein Vergleich der Wanderwege Rothaar-, Rhein- und Saar- Hunsrück- Steig“. In diesem
Zusammenhang ist Ihre persönliche Meinung besonders wichtig, da dadurch die Qualität der
Wanderwege in Deutschland verbessert werden kann. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie
sich die Zeit nehmen würden, um mir einige Fragen zu beantworten. Ihre Angaben werden
selbstverständlich vertraulich behandelt.
Bitte einen Bogen immer nur von einer Person ausfüllen!
1.
2.
3.
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4.
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6.
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8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Wo wohnen Sie? _______________□ keine Angabe
Wie alt sind Sie? _______________□ keine Angabe
Sind Sie □ männlich oder □ weiblich?
Wie oft sind Sie auf dem Saar-Hunsrück-Steig gewandert?
□ 1. Mal
□ einige Male
□ öfter
□ sehr oft
□ keine Angabe
Wie lange dauert Ihr Aufenthalt am Saar-Hunsrück-Steig?
□ 1 Tag
□ 2-3 Tage
□ 4 bis 7 Tage
□ 8 Tage oder mehr □ keine Angabe
Sind Sie □ Individualtourist oder □ Pauschaltourist? □ keine Angabe
Wie erfolgt Ihre Anreise zum Steig (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Auto
□ Bus
□ Bahn
□ zu Fuß/mit Rad □ Anderes____□ keine Angabe
Wie viele Etappen des Saar-Hunsrück-Steigs wandern Sie? ________□ keine Angabe
Wie wandern Sie (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Alleine
□ Familie/Freunde
□ Gruppe
□ keine Angabe
Wie sind Sie auf den Steig aufmerksam geworden (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Freunde/Bekannte
□ Internet
□ Touristeninformation
□ Prospekte
□ Radio
□ Presse
□ Anderes: _____________________□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Parkmöglichkeiten um den Steig?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Qualität des Steiges?
□ sehr gut
□ gut
□ durchschnittlich
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie die Medienpräsenz des Steiges?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie beurteilen Sie den Internetauftritt (www.saar-hunsrück-steig.de)?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
Wie sehen Sie die Kooperation mit den umliegenden Betrieben und deren
Erreichbarkeit?
□ sehr gut
□ gut
□ ausreichend
□ mangelhaft
□ keine Angabe
In welchen Bereichen sehen Sie Verbesserungsbedarf (Mehrfachnennungen möglich)?
□ Attraktionen
□ Beschaffung des Weges
□ Wegeführung
□ Informationen zum Steig
□ umliegende Betriebe
□ Internetauftritt
□ Anderes: _____________________□ keine Angabe
Können Sie Verbesserungsvorschläge für den Saar-Hunsrück-Steig geben?
___________________________________________________________________
□ keine Angabe
16
1 Einleitung
In Deutschland ist Wandern seit jeher sehr populär. Die Länge aller in Deutschland
markierten und von Wandervereinen betreuten Wanderwege betrug im Jahr 1999 ca. 190.000
Kilometer (vgl. BECKER 2000, S. 88). Diese Wanderwege ermöglichen laut Herrn Brämer
vom Deutschen Wanderinstitut das größte Erholungskapital, das unser Land zu bieten hat.
Diese
Wanderlandschaft
gehöre,
unter
Berücksichtigung
der
Kriterien
der
Landschaftspsychologie, zu den schönsten der Welt (vgl. BRÄMER 1998d, S. 3). Das
Wandern hat in Deutschland auch eine lange Tradition. Die Ursprünge des „modernen“
Wanderns gehen bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Durch die Entstehung der
ersten Wandervereine wurde das Wandern organisiert und somit die Infrastruktur geschaffen,
die es dem breiten Publikum ermöglichte, die heimische Natur zu erwandern (vgl. DTV
2003b, S. 4). Seit Mitte der 1990-er Jahre widerfährt dem Wandern, das bisher eher von
älteren Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen wurde, eine regelrechte Renaissance:
Rund 34 Millionen Bundesbürger schnüren in ihrer Freizeit die Wanderstiefel und begeben
sich in die Natur, um dort Ruhe zu finden, den Stress des Alltags abzulegen, sich an der
frischen Luft sportlich zu betätigen und die Natur sinnlich zu genießen. Dabei ist
festzustellen, dass sich die Wanderer in Deutschland zu einer anspruchsvollen,
reiseerfahrenen und zukunftsträchtigen Zielgruppe gewandelt haben. Es lässt sich auch ein
deutlicher Trend hin zu jüngeren Jahrgängen und höheren Bildungsschichten erkennen. Dieser
neue Wandertyp scheint folglich die ideale Zielgruppe des Deutschlandtourismus zu sein,
jedoch gab es in der Vergangenheit in der touristischen Infrastruktur noch zu viele Mängel,
um diesem Wanderpotential gerecht zu werden. Wanderer beschweren sich heute noch oft
über undurchsichtige und fehlende Wegemarkierungen, Verkehrslärm und über zu lange
asphaltierte und geschotterte Streckenabschnitte von Wanderwegen (vgl. SCHRÖDER und
KUHNERT 2005, S.1 f.). Somit wurde eine Qualitätsoffensive zur Qualitätsbestimmung und verbesserung dringend erforderlich. Deshalb wurden in Deutschland zwei große
Qualitätsbewertungsverfahren für Wanderwege eingeführt: Zum einen haben der Verband
deutscher Gebirgs- und Wandervereine e.V. (kurz „Deutscher Wanderverband“) und der
Deutsche Tourismusverband in Zusammenarbeit mit den „Projekt Partner Wandern“ von der
Universität Marburg Qualitätskriterien herausgestellt, anhand derer Wanderwege und
Unterkünfte zu einem „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ bzw. zu einem
„Qualitätsbetrieb Wanderbares Deutschland“ zertifiziert werden können. Zum anderen hat
das Deutsche Wanderinstitut noch umfangreichere, detailliertere Gütekriterien erarbeitet, um
einen Wanderweg als „Premiumweg“ klassifizieren zu können. Diese Kriterien sind im
17
„Deutschen
Wandersiegel“
auf
der
Internetseite
des
Deutschen
Wanderinstituts
zusammengefasst und beschrieben. Durch diese Bewertungsverfahren sollen in den Bereichen
Natur/Landschaft, Kultur/Zivilsation, Wegeinfrastruktur, wanderfreundliche Gastgeber und
Vermarktung vorhandene Defizite beseitigt und Mindeststandards für potentiell touristisch
vermarktbare Wanderstrecken festgelegt werden (vgl. DEUTSCHES WANDERINSTITUT
2008 und DEUTSCHER WANDERVERBAND 2008b).
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Magisterarbeit ist es, zuerst einen Überblick über das Wandern an sich
zu schaffen, bevor der moderne Wanderer durchleuchtet und detailliert beschrieben wird.
Danach folgt eine Einführung in das Thema „Qualität im Wandertourismus“. Dabei werden
der Deutsche Wanderverband und das Deutsche Wanderinstitut vorgestellt, die mit ihren
Gütekriterien neue Maßstäbe im deutschen Wandertourismus schaffen. Gleichzeitig sollen
Stärken und Schwächen beider Projekte herausgestellt und miteinander verglichen werden
und Beispiele für zertifizierte Wege nach beiden Verfahren gegeben werden. Der
Schwerpunkt der Arbeit basiert auf einem Vergleich der Wanderwege Rhein-, Rothaar- und
Saar- Hunsrück- Steig mit einer ausführlichen Stärken- Schwächen- Analyse der betreffenden
Gebiete und einem Vergleich der unterschiedlichen Marketingaktivitäten. Dabei soll sowohl
Kritik geübt als auch zukunftsfähige Handlungsempfehlungen herausgearbeitet werden.
1.2 Aufbau
Nachdem im einleitenden Kapitel die Problemstellung umrissen sowie der Aufbau der Arbeit
beschrieben wird, beschäftigt sich das 2. Kapitel mit dem Wandern selbst. Dabei wird zuerst
das Wort Wandern definiert und vom Spazierengehen und Trekking abgegrenzt, bevor auf die
geschichtliche und aktuelle Entwicklung des Wanderns eingegangen wird. Danach folgt eine
Erläuterung der ökonomischen Bedeutung des Wanderns. Das 3. Kapitel bezieht sich auf das
Profil des modernen Wanderers. Hier wird zuerst eine Charakterisierung des modernen
Wanderers vorgenommen, darauf folgend werden demografische und sozioökonomische
Faktoren, die verschiedenen Wandertypen, Gewohnheiten und Motive der Wanderer,
Wanderziele, die Wanderbegleitung, die Orientierung im Gelände und die bevorzugten Wege
der Wanderer dargestellt. Punkt 4 soll einen Einblick in die Qualitätsstrukturen des deutschen
Wandertourismus geben. Dabei werden die Qualitätsbewertungsverfahren „Wanderbares
Deutschland“ und „Deutsches Wandersiegel“ ausführlich beschrieben und erläutert. Zudem
werden auch Beispiele für zertifizierte Wanderwege beider Verfahren aufgeführt. Das Kapitel
18
wird mit kritischen Anmerkungen des Verfassers zu beiden Verfahren abgeschlossen. Um die
Wanderwege Rheinsteig, Rothaarsteig und Saar- Hunsrück- Steig vollständig untersuchen zu
können, ist es wichtig die Tourismusstrukturen vor Ort zu kennen. Deshalb wird im 5.
Kapitel das touristische Aufkommen in den betreffenden Bundesländern Rheinland- Pfalz,
Nordrhein- Westfalen, Hessen und Saarland kurz beschrieben. Dabei wird auch auf die
einzelnen Gebiete dieser Bundesländer eingegangen, die mit den drei Wanderwegen in
Kontakt stehen. In Punkt 6 wird speziell auf die umliegenden Gebiete der einzelnen Wege
eingegangen. Das sind beim Rothaarsteig der Naturpark Rothaargebirge, beim SaarHunsrück- Steig der Naturpark Saar- Hunsrück und beim Rheinsteig das Mittelrheintal
zwischen Bonn und Wiesbaden. Dabei werden weitere Grundlagen wie geografische
Gliederung, Geologie, Böden, Klima, Flora und Fauna, Kulturlandschaft und aktuelle
Tendenzen der Gebiete im Tourismussektor dargelegt. Zum Schluss des Kapitels wird anhand
einer Auflistung von positiven und negativen Eigenschaften der Gebiete in den Bereichen
Tourismus, Landschaft/Umwelt, Mobilität/Siedlungs- und Sozialstruktur und Kultur eine
Stärken-
Schwächen-
Analyse
der
jeweiligen
Gebiete
vorgenommen,
um
die
Rahmenbedingungen für die jeweiligen Wanderwege kennen zu lernen. Bei den Stärken und
Schwächen der Wanderwege im 7. Kapitel wird noch einmal Bezug genommen auf diese
Analysen. Nach der Schilderung der Grundlagen der Gebiete folgt im 7. Kapitel der
wesentliche Teil dieser Arbeit: Die Beschreibung der Wanderwege Rothaarsteig, Rheinsteig
und Saar- Hunsrück- Steig. Hier werden auch die Philosophie, die Organisationsstrukturen,
die Infrastruktur, das Merchandising, geplante Neuerungen und speziell der Marketingbereich
der einzelnen Wege durchleuchtet. Letztendlich werden die Stärken und Schwächen der
Wanderwege herausgefiltert und beschrieben. Der 8. Punkt soll anhand der Auswertung der
Gästebefragungen im Rahmen dieser Magisterarbeit die gewonnenen Erkenntnisse
unterstreichen bzw. sie widerlegen. Im Rahmen dieser Magisterarbeit wurden 50 Wanderer zu
jedem Steig zu jeweils 16 Themen befragt. Im Punkt 9 werden alle gewonnen Erkenntnisse
dann zu einer Handlungsempfehlung für die Planung von Wanderwegen zusammengeführt.
Zum Abschluss der Magisterarbeit wird dann ein Fazit gezogen mit kritischen Anmerkungen
zum Qualitätswandern und zu den einzelnen Steigen.
19
2 Wandern- Definition und Entwicklung
2.1 Begriffliche Abgrenzung
Über Wandern wird in Deutschland momentan viel geredet, doch wie definiert man Wandern
eigentlich? Nach Leser bezeichnet Wandern eine Fortbewegungsart, die vornehmlich in der
Freizeit ausgeübt wird. Dies erfolgt „zum Zwecke der Erholung und Entspannung, des
Naturgenusses, der körperlichen Ertüchtigung, aber auch der Landschaftsbeobachtung“
(LESER et al. 1998, S. 978 f.). Schemel und Erbguth bezeichnen das Wandern als „eine
sportliche Disziplin ohne Wettkampfcharakter, bei der einzelne Personen oder Gruppen
Wegstrecken zwischen 5 und 50 Kilometer pro Tag zurücklegen. Besonders beliebt sind
Gebiete mit hohem Waldanteil und freien Tälern, mit Relief (Mittel- und Hochgebirge) und
mit Gewässern (Bäche, Seen, Flussgebiete, Meeresküsten)“ (SCHEMEL/ERBGUTH 2000, S.
281). Dabei erstreckt sich das Wandern zu Fuß vom gemächlichen Spazierengehen über das
zügige Walking bis hin zum Bergwandern, Schneeschuhwandern, Trekking oder
Weitwandern (vgl.
SCHEMEL/ ERBGUTH 2000, S. 281). Neben diesen speziellen
Wanderbegriffen unterscheidet Heimann noch weitere Wanderbegriffe: Wasserwandern,
Autowandern, Inlinewandern, Wandern zu Pferd und Radwandern. Zusammengefasst lässt
sich sagen, dass das klassische Wandern lediglich per pedes und das Wandern im weiteren
Sinn mit Hilfsmitteln durchgeführt wird (vgl. HEIMANN 2002, S. 5 f.). Diese Arbeit wird
sich ausschließlich auf das Wandern zu Fuß beziehen. Da die Übergänge zwischen
Spazierengehen und Wandern oft nicht ersichtlich sind, wird Im Folgenden eine Abgrenzung
zwischen beiden Begriffen vorgenommen. Obwohl sich bis heute keine eindeutige
definitorische Abgrenzung der beiden Begriffe herauskristallisiert hat, gibt es jedoch
eindeutige Unterschiede. Der Spaziergänger braucht normalerweise für seine zeitlich und
entfernungsmäßig kürzere Strecke, die nicht auf ein spezielles Ziel ausgerichtet ist, neben
dem Regenschirm und dem Mantel keine besondere Ausrüstung. Er geht gemütlich am
Liebsten über bequeme, befestigte Wege, die möglichst flach sind. Zwischendurch hält er des
Öfteren inne, macht kurze Pausen und sieht sich in der Umgebung um. Demgegenüber
benötigt der Wanderer in der Regel für seine vorzugsweise halbtägige, mehr als 5 Kilometer
lange Tour eine der Witterung angepasste Bekleidung, Verpflegung sowie auch
Orientierungshilfen. Er wandert mit einem zügigen, ausdauernden Tempo, mit nur wenigen
Stehpausen, am Liebsten über schmale, naturbelassene Wege mit Höhenunterschieden. Im
Gegensatz zum Spaziergänger bevorzugt der Wanderer seine Touren im Mittelgebirge zu
absolvieren. Ein weiterer Unterschied liegt in den Aktionsradien, wobei der des
Spaziergängers in Ortsnähe oder innerorts liegt. Dabei legt er großen Wert vor allem auf
20
Bänke, Blumenbeete, Cafes und Einkaufsmöglichkeiten. Der Wanderer bevorzugt ortsferne,
naturnahe Wege durch Wälder und Felder, die gut ausgeschildert sein müssen. Außerdem legt
er großen Wert auf Hütten und Einkehrmöglichkeiten (vgl. EBERLE 1976, S. 162 ff. und
BRÄMER 1998e, S. 13 ff.).
Tab. 1: Unterscheidungsmerkmale Wandern/Spazierengehen/Trekkingtour
Dimension
Spazieren
Wandern
Trekking
Zeit
1-2 Stunden
durchschnittlich halber
mehrere Tage
Tag
Streckenlänge
weniger als 5 km
durchschnittlich etwa 13
hängt von Schwierigkeit
km
und Höhendifferenz ab,
ca. 22 km im Schnitt
Tempo
gemütlich, ca. 2-3 km/h
ausdauernd, moderat bis
variiert nach
zügig, ca. 5-7 km/h
Schwierigkeitsgrad,
sportlich ausdauernd
Stehpausen
viele
wenige
eingeplante Pausen
Wege
bequem, befestigt
naturbelassen, pfadartig
Naturbelassen
Infrastruktur
Bänke, Blumenbeete
markierte Wege,
nicht zwingend
Fernziele,
erforderlich
Einkehrmöglichkeiten
Vorbereitung
keine
Planung, Materialstudium
intensive Vorbereitung
und Planung,
Materialstudium
Ausrüstung
Charakter
Motive
Alltagskleidung,
Allwetter- bzw. Outdoor-
Wanderausrüstung, meist
evtl. Regenschirm und
Kleidung,
Zelt und Verpflegung,
Mantel
Gepäck, Verpflegung
Notfallausrüstung
Zeitvertreib an der
„special interest“,
Extremsportart
frischen Luft, Zeitfüller
Ausdauersport
Beine vertreten, frische
Naturerlebnis,
Naturerlebnis,
Luft schnappen
körperliche
körperliche
Herausforderung
Herausforderung,
Entdeckerdrang,
Abenteuerlust
Aktionsraum/Landschaft
überwiegend ortsnah,
überwiegend ortsfern,
überwiegend ortsfern,
parkartig
„Wald und Flur“
Wildnis
Quelle: eigene Darstellung nach VDGWV/DTV 2002, S. 11
21
2.2 Historische Entwicklung des Wanderns
Das Wandern stellt eine klassische Form des Reisens dar und kann als der antike Vorreiter des
modernen Tourismus bezeichnet werden. Schon im Epos von Gilgamesch wird geschildert,
wie die Menschen loszogen um Neues zu erfahren und zu entdecken. Das Wandern bleibt
aber über viele Jahrhunderte eine rein „geschäftliche“ Angelegenheit. Die Menschen wandern
aus beruflichen Gründen: Ritter, Mönche, Kaufleute, Handwerker und Studenten. Die
Fußreise stellte für die unteren Schichten bis in das späte 18. Jahrhundert die einzige
Fortbewegungsmöglichkeit auf größtenteils unbefestigten Strassen, ohne Wegweiser und
Wanderkarten zu besitzen, dar (vgl. KASCHUBA 1991, S. 165ff.). Als ersten dokumentierten
Wanderer in Freizeit kann man Francesco Petrarca nennen, der aus Italien stammt und 1336
mit seinem Bruder den Mont Ventoux (ca. 1900 m hoch) erklomm (vgl. POLLMANN 2003,
S. 8). In den nächsten Jahrhunderten nach ihm wurden allerdings nur sehr wenige solcher
Wanderungen aufgezeichnet. Erst im Zeitalter der Aufklärung, angestoßen durch Albrecht
von Hallers Gedicht „Die Alpen“ (1729) und Jean- Jacques Rousseaus „Julie ou la Nouvelle
Héloïse“ (1761), entstand eine neue Art der Naturbewunderung. Enorm viele aufklärerische
Wanderer erkundeten im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts Europa zu Fuß und versuchten
ihre dabei gewonnenen Erkenntnisse so objektiv wie möglich niederzuschreiben. Von großem
Interesse war den Aufklärern dabei die soziale und politische Situation der von ihnen
durchwanderten Orte.
Im Anschluss an die Aufklärung wurde das Wandern durch die
Romantik geprägt, in der auch das Bürgertum das Wandern entdeckte. Der Unterschied zu
den Aufklärern bestand im Wegfall der Zuwendung nach der sozialen und politischen
Situation hin zu der sinnlichen Landschaftsbetrachtung als Spiegel der eigenen Seele. Durch
die Bewegung und die Einsamkeit in der Natur, versuchten die Romantiker auf ihr „inneres
Ich“ zu stoßen (vgl. SCHNEIDER 1998, S. 33 und KASCHUBA 1991, S. 167f.). Im
fortschrittlichen 19. Jahrhundert wurden weniger lange Strecken und Städte erwandert, da
man sich bevorzugt mit Kutschen oder der neuen Eisenbahn zu den Ausgangspunkten in der
Natur bringen ließ, wo man auf immer mehr vorgegebenen Strecken marschierte. Die
Romantik ist auch beeinflusst vom wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse der höheren
Bildungsschichten. Die Erfahrungen der Reisen und Wanderungen wurden zunehmend in
Tagebüchern festgehalten und später veröffentlicht (vgl. SCHNEIDER 1998, S. 33). Ab der
Mitte des 19. Jahrhunderts folgte dann der Beginn der Institutionalisierung des Wanderns
durch Wandervereine und Gebirgsvereine. Diese, in der Regel bürgerlichen und
heimatverbundenen Vereine, bereiteten den Weg für die Erschließung der Natur durch
Wanderwege, Karten, Schutzhütten, Aussichtstürme und Wegemarkierungen. Der 1864
22
gegründete Schwarzwaldverein war der erste Mittelgebirgsverein in Deutschland. 1883 wurde
der Deutsche Wanderverband gegründet, der heute zusammen mit dem Deutschen
Wanderinstitut die wichtigste Anlaufstelle in Deutschland sowohl für Hobbywanderer als
auch für Wanderexperten ist. Etwa zur gleichen Zeit entstanden in Österreich und in der
Schweiz die ersten Alpenvereine. Diese Wanderbewegungen sorgten letztendlich für eine
weite Verbreitung der Freizeitaktivität Wandern in der gesamten Bevölkerung. Diese
Entwicklung wurde in der Folgezeit durch den 1. Weltkrieg, die wirtschaftliche Krise gegen
Ende der 1920er Jahre und den 2. Weltkrieg unterbrochen und die Arbeit der meisten
Wandervereine wurde eingestellt (vgl. SCHNEIDER 1998, S. 34 und SITTIG 1998, S. 76).
1947 bzw. 1948 wurden dann die Wandervereine wieder zugelassen. Anfang der 1950er Jahre
erschienen Neuauflagen von regionalen Wanderführern, die Wegemarkierung wurde
intensiviert und die Jugendarbeit verstärkt. Seit Mitte der 1950er Jahre wurde der
Naturschutzgedanke wichtigstes Anliegen der Wandervereine. Das Wandern wurde
hauptsächlich von über 50jährigen Menschen ausgeübt. Der Altersschnitt bei den Wanderern
lag noch bis in die 1980 Jahre bei 51 Jahren (vgl. SCHNEIDER 1998, S. 36).
2.3 Aktuelle Entwicklungen im Wandertourismus
Nachdem das Interesse am Wandern in Deutschland über Jahre hinweg rückläufig war, ist seit
Ende der 1990-er Jahre eine steigende Nachfrage zu verzeichnen. Durch den zunehmenden
Stress im Alltag und die zunehmende Technisierung des Lebens sehnen sich die Menschen
wieder mehr nach der Natur. Auffällig ist, dass sich das Wanderpublikum gewandelt hat. Es
wandern verstärkt auch jüngere Menschen, mit hohen Bildungsabschlüssen und hohen
Ansprüchen an die Qualität des Wanderns. Ein ganz wichtiges Merkmal der „neuen“
Wanderbewegung ist die starke Beteiligung gehobener Bildungsschichten, die gleichzeitig
auch als Meinungsführer der Gesellschaft fungieren. Tatsächlich haben Prominente wie Hape
Kerkeling und Manuel Andrack, die beide Bücher über das Wandern geschrieben haben,
nachweislich einen großen Schub in Richtung Wandern gebracht. Wandern ist heute wieder
„in“, wer was auf sich hält, ist schon auf einer großen Wandertour gewesen. Daraus lässt sich
schließen, dass Wandern hier immer mehr zur Kernkompetenz wird, vor allem im Bereich der
Mittelgebirge. Bezogen auf den Produktlebenszyklus kann in diesem Fall von einem
„Relaunch“ gesprochen werden (vgl. NATIONALE STEUERUNGSGRUPPE RATHAUS
MARBURG 2007, S. 24 und DEUTSCHES WANDERINSTITUT 2008). Durch den Wandel
des Publikums erfolgte auch ein Wandel in der Wandernachfrage, die sich in den letzten
Jahren sehr stark differenziert hat: Es erfolgte ein Wechsel von der homogenen, traditionellen
23
Nachfrage zu differenzierten Affinitätsgruppen mit spezifischen Anforderungen an das
Angebot. Somit steigt das Anspruchsniveau bezüglich der Nachfrage zunehmend, sowohl
hinsichtlich des natürlichen touristischen Angebots (z.B. Landschaft) wie auch hinsichtlich
des abgeleiteten touristischen Angebots (z.B. Wege, Unterkunft) (vgl. NATIONALE
STEUERUNGSGRUPPE RATHAUS MARBURG 2007, S. 24). All diese Veränderungen
haben das Deutsche Wanderinstitut und den Deutschen Wanderverband dazu bewegt,
Qualitätskriterien für Wanderwege und auch für Beherbergungsbetriebe zu entwickeln, um
diesen Neuerungen und Anforderungen gerecht zu werden. Durch diese Qualitätsstandards
soll dem Wanderer Qualität garantiert und das Wandern verschönert und vereinfacht werden.
Näheres zu diesem Thema werde ich im Kapitel 4 dieser Magisterarbeit vorstellen.
2.4 Die ökonomische Bedeutung des Wanderns
Nach Erhebungen des Deutschen Wanderinstituts ergibt sich, dass die Zahl der Wanderer seit
den 1990er Jahren stetig und deutlich steigt. Mittlerweile wandern ca. 60% der deutschen
Bevölkerung. Dabei sind etwa zwei Drittel der Wanderer Gelegenheitswanderer und etwa ein
Drittel Aktivwanderer (vgl. BRÄMER 2005).
Tab. 2: Anzahl der Wanderer in Deutschland
1995
2001
2004
Wanderer (in Mio.)
32
34
40
Wanderer (in Prozent)
50
53
60
Quelle: eigene Darstellung nach BRÄMER 2005
Wandern stellt statistisch gesehen eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen
dar, doch sind Wanderreisen in der Touristik immer noch unterrepräsentiert. Ein Problem der
statistischen Erfassung der Wandertouristen ist, dass viele Wanderer ihre Reise auf eigene
Faust organisieren und somit direkt im Hotel bzw. Gastbetrieb buchen oder eine „normale“
Pauschalreise buchen. Somit werden viele Wanderer nicht als Wandertouristen erfasst,
sondern nur als Pauschaltouristen. Nur ein geringer Teil bucht eine organisierte Wanderreise
und wird damit in der Statistik als Wandertourist berücksichtigt (vgl. JOSEFUS 1998, S. 55).
Ein anderes Problem in der statistischen Erfassung besteht darin, dass Wanderwege nicht
gebührenpflichtig sind und Tagesgäste meist zahlenmäßig nicht exakt erfassbar sind. Dies ist
bei vielen anderen Freizeiteinrichtungen umgekehrt. Als Wanderer benötigt man zudem keine
unbedingt
erforderliche
Ausrüstung,
deren
Verkaufszahlen
Aufschluss
über
die
24
Marktsituation geben könnten (vgl. EUROPÄISCHE BEOBACHTUNGSSTELLE LEADER
2001, S. 10). Die Forschungsgruppe „Projektpartner Wandern“ aus Marburg hat in ihrer
Kundenstudie aus dem Jahr 1998 ihre Schätzwerte um die finanziellen Größenordnungen
bezüglich des Wanderers präzisiert. Demnach ist Wandern heutzutage keine „Billigsportart“
mehr: Die Studie zeigt, dass ein deutscher Wanderer pro gelaufenem Kilometer etwa 2,50
Euro ausgibt. Das ergibt einen jährlichen Gesamtumsatz von ca. 12 Milliarden Euro, wovon
alleine 5 Milliarden Euro auf die Gastronomie und Hotellerie entfallen (vgl. VDGWV/
DTV2003b, S. 9). Darüber hinaus verzeichneten die Wanderspezialisten unter den
Urlaubsgastgebern, Reiseveranstaltern und Outdoor- Ausstattern in den letzten Jahren
permanente Zuwachsraten. Auf Touristikmessen und in den Medien ist Wandern wieder zu
einem bedeutenden Thema geworden. Vom Wanderer, ob als Dauerurlauber oder
Tagestourist, profitieren etliche Branchen: Gastronomie und Hotellerie, Einzelhandel,
Dienstleister vor Ort, der ÖPNV und letztendlich auch die Finanzhaushalte der Kommunen
(vgl. VDGWV / DTV2003b, S. 9f.).
25
3 Das Profil des modernen Wanderers
3.1 Charakterisierung des modernen Wanderers
Laut Dr. Brämer vom Deutschen Wanderinstitut gibt es den „kilometerfressenden
Wandertrupp“ praktisch nicht mehr (BRÄMER 2007a). Heutzutage wird zu zweit oder im
informellen Freundeskreis gewandert und auch nur so viel und so lange, wie man Lust dazu
hat. Es bestehen keinerlei Zwänge diesbezüglich. Das Tempo ist gemächlich, man macht
gerne Pausen und kehrt in Gasthäuser ein. Eigentlich ist Wandern ein typischer WellnessSport geworden. Tatsächlich hat Wandern ähnliche Gesundheitseffekte wie Fitness- Sport,
ohne dass man dazu jedes Mal einen „inneren Schweinehund“ überwinden muss. Der
„Gesundheitskongress Wandern“, welcher im Oktober 2008 im Saarland stattfand, hat viele
neue Erkenntnisse dazu ans Tageslicht gebracht (vgl. BRÄMER 2007a).
3.2 Demografische und sozioökonomische Faktoren
Betrachtet man die Ergebnisse der einzelnen Umfragen und Studien des Deutschen
Wanderinstituts und von Leder, so kann man die Aussage treffen, dass der Altersschwerpunkt
des Wanderpublikums zwischen 40 und 70 Jahren liegt. Die Ergebnisse der einzelnen
Umfragen differenzieren sich allerdings in dieser Altersspanne. So kommt Leder nach ihren
Untersuchungen zu der Aussage, dass der typische Wanderreisende in der Regel 50 Jahre oder
älter ist (vgl. LEDER 2002, S. 150). Jedoch lässt sich ebenso ein Trend zu immer jüngeren
Wanderern erkennen. Der Anteil der 20-40jährigen unter den Wanderern erhöhte sich in
kurzer Zeit von einem Viertel zu einem Drittel. Dementsprechend sank auch das
Durchschnittsalter von 51 auf 46 Jahre, was in etwa dem Durchschnittsalter der
Gesamtbevölkerung entspricht (vgl. VDGWV/DTV 2003b, S. 7.) Differenziert man weiter
nach nicht vereinsgebundenen und vereinsgebundenen Wanderern, so zeigen sich bezüglich
der Altersstruktur leichte Verschiebungen. So dominiert bei den vereinsgebundenen
Wanderern die Altersgruppe der über 60jährigen (vgl. LEDER 2003, S. 328). Hinsichtlich der
Geschlechter herrscht ein ausgewogenes Verhältnis. Beide Geschlechter haben in etwa einen
50%-igen Anteil am Wanderpublikum (vgl. EUROPÄISCHE BEOBACHTUNGSSTELLE
LEADER 2001, S. 9). Laut Herrn Dr. Brämer haben Frauen eine stärkere Affinität zur Natur
und gestalten Wandern weniger als sportlichen Wettkampf. Hinzu kommt, so Brämer, dass
Wandern auch „besonders kommunikativ“ sei (BRÄMER 2007a). Tatsächlich haben Frauen
bei den Wanderern mittlerweile gleichgezogen, in den jüngeren Jahrgängen haben sie
statistisch sogar die Oberhand. Immer öfter sieht man auf den Wanderstrecken reine
Frauengruppen, was früher fast nicht denkbar war (vgl. BRÄMER 2007a). Für Spaziergänger
26
weisen die Statistiken ein relatives Übergewicht an Volks- bzw. Hauptschulabsolventen aus,
während Wanderer durch einen erhöhten und in der letzten Zeit stetig steigenden Anteil an
Abiturienten und Hochschulabsolventen auffallen. Jener liegt mittlerweile bei 54%, was
doppelt so viele sind wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Prognosen zufolge wird dieser Trend
leicht abgeschwächt weiter anhalten (vgl. THÜRINGER TOURISMUS GMBH 2008).
Tab. 3: Wanderer in Deutschland mit Hochschulabschluss
2000
2003
2005
25 %
34 %
41 %
Quelle: eigene Darstellung nach BRÄMER 2007b
3.3 Wandertypen
Grenzt man den Wanderer nach Wandermotiven ab, lässt sich zwischen Pilger-, Genuss-,
Extrem- und Bildungswanderer unterscheiden:
Tab. 4: Wandertypen
Pilgerwanderer
Genusswanderer
Extremwanderer
Motiv
Begleitung
Alter
Unterkunftsart
Sinnsuche
alleine,
mittlere und vor
schlichte
kleine Gruppe
allem ältere
Unterkunft,
Altersklassen
Mindestkomfort
Partner,
mittlere und
gehobene
meist ohne Kinder
ältere
Unterkunft und
Altersklassen
Gastronomie
Genuss
Überwindung
alleine,
jüngere bis
wenn überhaupt
eigener Grenzen
Gruppe
mittlere
sehr schlichte
Altersklassen,
Unterkünfte
meist männlich
Bildungswanderer Bildung
Partner,
mittlere und
gehobenes Niveau,
teilweise mit Kinder,
ältere
kulturelles Angebot
ältere Alleinstehende
Altersklassen
in Gruppe
Quelle: eigene Darstellung nach NATIONALE STEUERUNGSGRUPPE RATHAUS
MARBURG 2007, S. 27
Pilgerwanderer wollen beim Wandern nach sinnlichen Eindrücken suchen und in sich kehren.
Sie wandern alleine oder in kleinen Gruppen mit Gleichgesinnten. Die Pilgerwanderer setzen
27
sich aus mittleren und vor allem älteren Altersklassen zusammen. Sie bevorzugen schlichte
Unterkünfte, erwarten aber trotzdem einen gewissen Mindestkomfort. Genusswanderer
suchen den Genuss in jeder Hinsicht, sei es auf die Landschaft, die Ruhe oder das Essen und
Trinken bezogen. Das Wandern wird am liebsten mit dem Partner zusammen ausgeübt, wobei
Genusswanderer nur sehr selten Kinder dabeihaben. Sie bevorzugen gehobene Unterkünfte
und eine gehobene Gastronomie. Oft buchen sie zusätzliche Angebote zum körperlichen
Wohlbefinden (Wellnessangebote). Extremwanderer suchen die Grenzen ihres Körpers und
Geistes, das Wandern soll im Nachhinein als besonderes Erlebnis in Erinnerung bleiben.
Häufig werden solche Wanderungen innerhalb von Gruppen ausgeführt, wobei trotzdem der
Wanderer eine gewisse Individualität beibehält. Extremwanderungen werden aber auch oft
alleine durchgeführt. Hier dominieren aufgrund der hohen Belastung eindeutig die jüngeren
und mittleren Altersklassen, wobei Extremwanderer meistens männlich sind. Wenn sie
überhaupt einkehren, stellen sie kaum Ansprüche an die Unterkunft oder die Gastronomie.
Der Sport steht absolut im Vordergrund, sonstige Aktivitäten sind sehr begrenzt. Für den
Bildungswanderer spielt Bildung eine zentrale Rolle im Leben. Zum einen sind es Paare, die
teilweise Kindern dabeihaben, die Bildungsreisen unternehmen und zum anderen sind es auch
ältere, allein stehende Menschen, die in Gruppen organisiert, auf Bildungsreisen gehen (vgl.
NATIONALE STEUERUNGSGRUPPE RATHAUS MARBURG 2007, S. 27).
3.4 Gewohnheiten und Motive
3.4.1 Wandergewohnheiten
Im Rahmen der Profilstudien Wandern fand BRÄMER heraus, dass Deutschlands
Mittelgebirgswanderer im Schnitt 3,8 Stunden unterwegs sind und dabei ca. 13,1 Kilometer
zurücklegen (vgl. 1998b, S. 13). Die Abbildung 1 zeigt deutlich die Dominanz der 6 bis 10
Kilometer und 11 bis 15 Kilometer Distanzen:
Abb. 1: Durchschnittliche Wanderstrecke der deutschen Mittelgebirgswanderer
35%
40%
30%
30%
20%
21%
Reihe1
10%
5%
10%
0%
1-5
km
6-10
km
11-15
km
16-20
km
mehr
als 20
km
Quelle: eigene Darstellung nach BRÄMER 1998b, S. 12
28
Nach den Angaben von BRÄMER werden die klassischen Mehrtagestouren von nicht mehr
als 15% der Wanderer unternommen. Rund die Hälfte der Wanderer bevorzugt
Halbtagestouren, etwa ein Drittel Ganztagestouren. Die Wanderer buchen ihre Reise in den
meisten Fällen auf eigene Faust und gelten daher in der Regel als Individualtouristen (vgl.
MUTTER 1999, S. 11).
3.4.2 Bevorzugte Wege
Im Rahmen der Profilstudie Wandern aus dem Jahr 1998 wurde der Frage nachgegangen,
welchen Wegetypus die Wanderer bevorzugen: Dabei haben die Projektpartner Marburg
folgende Ergebnisse erzielt:
Abb. 2: Die bevorzugten Wanderwege der Deutschen
90%
markierte Wanderw ege
aussichtsreiche Kammw ege
80%
naturnahe Erd- und Grasw ege
70%
schmale Wald- und Wiesenpfade
einsame Wege abseits von Ortschaften
60%
bequeme Wege ohne Steigungen
Naturlehrpfade
50%
Fernw anderw ege
40%
kürzere Wanderw ege in Ortsnähe
steile Wege, Bergpfade
30%
kurze Rundw ege um die Unterkunft
ohne Wegspur, querfeldein
20%
Spazierw ege innerhalb des Ortes
10%
Einkaufstrassen, Fußgängerzonen
asphaltierte, w asserfeste Wege
0%
1
Quelle: eigene Darstellung nach BRÄMER 1998b, S. 25
Auffällig ist hierbei, dass vor allem markierte und gut beschilderte Wanderwege in der Gunst
der Wanderer ganz vorne stehen, gefolgt von Wegen, die viele und schöne Aussichten bieten
29
und auf natürlichem Untergrund verlaufen. Sehr wichtig ist den Wanderern auch, dass die
Wege möglichst schmal sind, also einen hohen Pfadanteil besitzen. Am meisten stören
Wanderer asphaltierte Wege bzw. Strassen, aber auch innerorts oder einfach querfeldein
wandert man nicht gerne.
3.4.3 Motive
Abb. 3: Die Wandermotive der Deutschen
Frische Luft
100%
Schöne Landschaft
Stille der Natur
90%
Unbekannte Landschaften
Unberührte Natur
80%
Schöne Aussichten
70%
Abstand Alltagsstress
Gefühl von Freiheit
60%
Neue Kräfte für Beruf
Selbstfindung, Nachdenken
50%
Bewegungsfreude/Körpergefühl
Gesundheit/Fitness
40%
Sportliche Leistung
Kulinarische Köstlichkeiten
30%
Land und Leute
20%
Wissenswertes über Natur
Kulturelle Sehenswürdigkeiten
10%
Abenteuer in der Fremde
Gemeinsam mit Freunden
0%
In Ruhe reden
1
Große Gemeinschaft
Quelle: eigene Darstellung nach BRÄMER 2002
Es dominieren eindeutig die natur- und landschaftsbezogenen Motive. Dabei stellt der
Naturgenuss das Kernmotiv dar. Die Erholung in einer intakten Natur, in der man frische Luft
atmen und die Stille der Natur genießen kann, steht als Gegenpol zum Alltags- und
Berufsstress
und
der
Reizüberflutung
durch
die
moderne
Informations-
und
Leistungsgesellschaft. Psychologen haben herausgefunden, dass man seine immer häufigeren
Stressgefühle am Schnellsten in der Natur abbauen kann. Wichtig für die Wanderer sind
ebenso der gesundheitliche Aspekt und das körperliche Wohlbefinden. Motive wie „kulturelle
Sehenswürdigkeiten besuchen“ oder „kulinarische Köstlichkeiten zu sich nehmen“ sind eher
zweitrangig (vgl. BRÄMER 2002).
30
3.5 Wanderziele
Für rund zwei Drittel der Wanderer sind Gipfel und Aussichten mit Abstand das bevorzugte
Ziel einer Wanderung. Das macht deutlich, dass Wanderungen durch Monokulturen oder
dichte Wälder eher unattraktiv sind. An zweiter Stelle folgen Gewässer (z.B. Flüsse, Seen
oder Bäche). Zudem wird gerne die unberührte, stille Natur, wie sie in Naturschutzgebieten
vorzufinden ist, aufgesucht. An der Spitze der beliebtesten, weniger naturgebundenen Ziele,
stehen mit fast der Hälfte der Nennungen Burgen und Schlösser. Deutlich abgeschlagen in der
Gunst der Wanderer liegen Ortskerne und Museen, die nur 23% bzw. 10% der Nennungen
aufweisen können. Hier zeigt sich eine eindeutige Korrelation zwischen Wandermotiven und
Wanderzielen. Die Vorlieben der Wanderer frische Luft zu schnappen, zu entspannen und
etwas für die Gesundheit zu tun führen letztendlich dazu, dass sich der moderne Wanderer vor
allem dem Natur- und Landschaftserlebnis widmet. Dies tut er, indem er anspruchsvolle
Strecken wandert, die an Gipfeln, Aussichten und Gewässern vorbeilaufen. Dabei werden
kulturelle Sehenswürdigkeiten nur von peripherem Interesse (vgl. BRÄMER 1998b, S. 16 und
MUTTER 1999, S. 157).
3.6 Wanderbegleitung
Im Rahmen einer Umfrage von BRÄMER im Jahr 1998 wurde nach der bevorzugten
Wanderbegleitung gefragt. Auf die Frage „mit wem wandern Sie am Liebsten?“ nannten nur
13% das Wandern in einer geführten Wandergruppe als ihre Vorliebe und 19% sprachen sich
für Wandern im Verein aus. Der Partner ist mit 57% der bevorzugte Begleiter des Wanderers,
gefolgt von den Freunden mit 47% und der Familie mit 35%. Ein Einzelgänger ist der
Wanderer sicherlich nicht, denn nur 8% möchten ohne Begleitung Wandern (vgl. BRÄMER
1998, S. 18).
3.7 Beschilderung, Orientierung im Gelände
Wie Mutter in seiner Umfrage herausfinden konnte, ist der Großteil der Wanderer lieber auf
eigene Faust unterwegs. Aus diesem Grund kommt der Markierung eine wichtige Bedeutung
zu, wenn man davon ausgeht, dass nur ca. 8% der Wanderer mit einer Wanderkarte unterwegs
sind bzw. überhaupt richtig Kartenlesen können. Die Bereitschaft sich einer geführten
Wanderung anzuschließen, ist jedoch mit 32% nicht unerheblich (vgl. MUTTER 1999, S.
157). Nach den Ergebnissen der Profilstudie 1998 nach BRÄMER kommt der direkten
Richtungsweisung vor Ort durch Wegweiser und Markierung die größte Bedeutung zu, dicht
31
gefolgt von grafischen Darstellungen in Form von Wanderkarten und Orientierungstafeln
(vgl. BRÄMER 1998b, S. 19).
3.8 Wandergestaltung
Bei einer Umfrage des Deutschen Wanderinstituts nach der Wandergestaltung kam folgendes
Ergebnis heraus:
Tab. 5: Die Wandergestaltung der Deutschen
Beginn
%
möglichst früh
30
Vormittags
59
Nachmittags
11
Tempo
Gemächlich
10
Mittel
62
Zügig
28
Pausen
Keine
4
eher wenige
75
lieber mehr
21
Einkehr
während der Tour
66
am Ende der Tour
39
überhaupt nicht
5
Quelle: eigene Darstellung nach BRÄMER 1998b, S. 17
Wie Tabelle 5 zeigt, bricht die Mehrzahl der Wanderer im Laufe des Vormittags nach einem
ausgiebigen Frühstück gestärkt auf. Dabei wird ein mittleres Tempo angeschlagen und Pausen
werden nur wenige eingelegt. Auf ungefähr halber Strecke kehrt der Wanderer dann in ein
Lokal bzw. Gasthaus ein. Im Hinblick auf die Minderheitenvoten kommt eindeutig der
klassische Wandertyp zum Vorschein: Er zieht am liebsten schon am frühen Morgen los, legt
seine Wanderstrecken ohne Pause in einem zügigen Tempo zurück und belohnt sich erst am
Ende seiner Tour mit der Einkehr in ein Gasthaus. Bei der Gegenüberstellung wird deutlich,
dass sich der moderne Wandergast im Gegensatz zum klassischen Wanderer in seinen
Wandergewohnheiten eher an seinem körperlichen Wohlbefinden orientiert als an einer
Herausforderung des Natur- und Bewegungserlebnisses. Nicht mehr die Leistung steht im
32
Vordergrund, sondern der Wellness- Gedanke. Der klassische Wanderer scheint heutzutage
nur noch ein „Auslaufmodell“ zu sein (vgl. POLENZ 2000, S. 31 und BRÄMER 1998b, S.
17).
3.9 Wandern als Urlaubs- und Freizeitaktivität
Das Freizeit- und Urlaubsverhalten der Deutschen wird nachhaltig geprägt von
gesellschaftlichen Entwicklungen und Erscheinungen, die sozusagen die Rahmenbedingungen
vorgeben. Wichtig für die Entwicklung von Freizeit und Urlaub in der Vergangenheit bis
heute waren vor allem Veränderungen hinsichtlich der wöchentlichen Arbeitszeit. In den
1950er Jahren zum Beispiel betrug die wöchentliche Arbeitszeit noch 48 Stunden, heute
hingegen liegt sie bei 37,5 Stunden. „Inzwischen steht der deutschen Bevölkerung, ohne den
Urlaub zu zählen, im Durchschnitt bereits deutlich mehr Freizeit zur Verfügung, als Zeit auf
die Erwerbstätigkeit verwendet werden muss“ (BECKER 2000, S. 12). Mit der Abnahme der
Arbeitszeit stieg auch die Anzahl der bezahlten Urlaubstage, und zwar von 12 Urlaubstagen
im Jahr 1950 auf 29,5 Tage im Jahr 1997 (vgl. BECKER 2000, S. 12). Die neu gewonnene
Freizeit entwickelte sich in zunehmendem Maße von einer überwiegend reinen Erholungsund Konsumzeit zur kreativen Eigenzeit, zur Tätigkeits- und Bildungszeit (vgl. GRUNER
UND JAHR
2003, S. 2). Im nächsten Schritt interessiert es vor allem, inwieweit die
Deutschen der Aktivität Wandern in ihrer Freizeit und im Urlaub nachkommen. Es gibt viele
unterschiedliche Studien über die Freizeit- und Urlaubsaktivitäten der Deutschen. Die
verschiedenen Untersuchungen verfolgen dabei jeweils eigene Ansätze. Darum ist es in
diesem Fall schwierig pauschale, vergleichende Aussagen herauszustellen. Nach einer Studie
der Allensbacher Werbeträger Analyse im Jahr 2002 hinsichtlich der beliebtesten
Freizeitsportaktivitäten der Deutschen, liegt Wandern, hinter dem Schwimmen, auf dem
zweiten Platz (vgl. GRUNER UND JAHR 2003, S. 7).
33
Tab. 6: Freizeitsportaktivitäten der Deutschen (Ausübung in %)
Schwimmen
76.6
Volleyball
13,4
Wandern
53,9
Ski-Abfahrtslauf
12,9
Turnen, Gymnastik
30,2
Bergsteigen
12,8
Minigolf
25,8
Ski-Langlauf
11,8
Jogging, Wald- bzw. Geländelauf
24,9
Tennis
10,2
Sportliches Radfahren
23,7
Leichtathletik
10,1
Tischtennis
22,0
Squash
8,6
Fitness
20,1
Angeln
8,2
Mountainbiken
18,3
Basketball
7,0
Fußball
16,9
Segeln
5,2
Inlineskaten
15,1
Motorboot fahren
5,1
Badminton
14,8
Reiten
5,0
Quelle: eigene Darstellung nach GRUNER UND JAHR 2003, S. 7
Umfragen hinsichtlich der Aktivitäten, die während der Urlaubsreise ausgeübt werden,
ergaben, dass das Wandern bzw. Spazierengehen sowohl bei Reisen innerhalb Deutschlands
als auch im Ausland als Urlaubsaktivität dominiert (vgl. BECKER 2000a, S. 14). Die
Umfrage stammt aus dem Jahr 1998 und bezieht sich auf Urlaubsreisen ab fünf Tagen.
Brämer fand heraus, dass zwei Drittel der Binnentouristen und sogar drei Viertel der
Mittelgebirgsurlauber während ihres Ausflugs wandern (BRÄMER 2001, S. 6). Diese
Untersuchungen belegen, dass Wandern zu den wichtigsten und am regelmäßigsten
ausgeführten Freizeitaktivitäten der Deutschen gilt. Vor allem als Urlaubsaktivität hat
Wandern eine besondere Stellung, denn diesbezüglich dominiert Wandern deutlich vor allen
anderen Aktivitäten. Ein Problem vieler Studien zeigt sich allerdings durch die
Zusammenlegung der beiden Aktivitäten Spazierengehen und Wandern. Um Aussagen
bezüglich des Wandertourismus treffen und Ergebnisse ableiten zu können, ist es wichtig,
dass zwischen diesen beiden Aktivitäten differenziert wird. Fasst man beide Begriffe in den
Umfragen zu einer Kategorie zusammen, kommt es zur Vermischung der jeweiligen Anteile.
Wie die prozentuale Verteilung aber in der Realität aussieht, bleibt unaufgeklärt. Es ist zu
erwarten, dass der Anteil der Bevölkerung, der spazieren geht größer sein wird, als der Anteil
der Bevölkerung, der wandert. Vor allem für künftige Handlungsempfehlungen für den
Tourismus ist es wichtig zwischen diesen beiden Gruppen zu unterscheiden, damit es nicht zu
Missinterpretationen der erforschten Daten kommt.
34
Unterscheidet man zwischen Wandern als Freizeitaktivität und Wandern als Urlaubsaktivität,
zeigen sich deutliche Unterschiede, was auch Konsequenzen für die jeweiligen
Vermarktungsstrategien hat:
Tab. 7: Abgrenzung des Wanderns nach Freizeit- und Urlaubsaktivität
zentrale Kennzeichen
Freizeitaktivität
Urlaubsaktivität
►wohnortnah (max. ca. 1 h Fahrzeit)
►wohnortfern
►häufigere Ausübung (mehrmals
►Ausübung eher selten (in der Regel
jährlich- wöchentlich)
►geringe Tagesausgaben (keine
Übernachtungsausgaben)
►durchschnittliche Länge der
Wanderungen: ca. 8-12 km
(Halbtageswanderung)
►Anteil Streckenwanderungen: 25%,
1-3 mal pro Jahr)
►relativ hohe Tagesausgaben (v.a.
Übernachtung)
►Länge der Wanderungen abhängig
von Dauer des Urlaubs
►Anteil Streckenwanderungen: 10%,
Rundwanderungen: 90%
Rundwanderungen: 75%
zentrale
Anforderung
►Parkplätze und Einstiegspunkte
►Wegeführung mit Einkehrmöglichkeiten am Mittag (Angebot erzeugt
►buchbare Pauschal- und
Bausteinangebote
►ausreichende Vielfalt an
Nachfrage, dadurch Erhöhung der
touristischen Aktivangeboten und
regionalwirtschaftlichen Effekte)
und Attraktionen für einen
►orientierungssichere Beschilderung
►mittleres Erholungsniveau
mehrtägigen Aufenthalt
►hohes Erholungsniveau und hohe
Erlebnisqualität
↓
Konsequenzen im
Marketingbereich
►Marketingaktivitäten hauptsächlich
im, lokalen Umfeld (weniger als 1 h
Fahrzeit zum entsprechenden
Abschnitt)
►Schaffung bzw. Einbindung von
Anlässen (z.B. Veranstaltungen,
Feste)
↓
►Marketingaktivitäten hauptsächlich
in den nationalen Märkten
►Pflichtaufgabe: Sicherstellung der
Wahrnehmbarkeit (Konkurrenz zu
etlichen Destinationen)
►vollständige touristische
Leistungskette anbieten
Quelle: eigene Darstellung nach NATIONALE STEUERUNGSGRUPPE MARBURG 2007,
S. 22
Demnach sollten die Aktivitäten im Marketingbereich sorgfältig nach Urlaubs- und
Freizeitwanderer getrennt werden, denn sie bedürfen unterschiedlicher Marketingansätze.
Beim Spazierengehen sind die Marketingaktivitäten hauptsächlich im lokalen Umfeld
35
anzusetzen. Dort sollten Anlässe wie Veranstaltungen und Feste generiert bzw. eingebunden
werden. Beim Wandern sollten sich die Marketingaktivitäten vorwiegend auf die nationalen
Märkte konzentrieren. Dabei ist es entscheidend von Anfang an eine möglichst große
Wahrnehmung des Wanderweges zu erzeugen, da es eine große Konkurrenz mit anderen
Destinationen auf dem Wandermarkt gibt. Hier hat zum Beispiel der später vorgestellte
Rheinsteig große Vorteile, da er wegen der Bekanntheit des Rheines und des Weltkulturerbes
leicht bekannt gemacht werden konnte. Des Weiteren ist es unabdingbar eine vollständige
touristische
Leistungskette
zu
erstellen
und
anzubieten
(vgl.
NATIONALE
STEUERUNGSGRUPPE MARBURG 2007, S. 22).
36
4 Qualität im Wandersektor
4.1 Einleitung
Um das Wandern noch attraktiver zu gestalten und auf den modernen Wanderer abzustimmen,
wurden in Deutschland Gütekriterien für Wanderwege festgelegt. Nur ein möglichst kleiner
Teil des Wegs darf neben befahrenen Strassen verlaufen, die überwiegende Strecke jedoch
soll auf Naturwegen, die am Besten Pfadcharakter aufweisen, verlaufen. Optimalerweise
eignen sich Teile der Strecke sogar zum Barfußwandern. Naturschönheiten, Wechsel der
Landschaftsformationen, großzügige Ausblicke und Sehenswürdigkeiten tragen zur
Attraktivität der Wanderwege bei. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Weg gut markiert
und ausgeschildert ist und der Wanderer einen guten Service vor Ort vorfindet. Um die
Eignung
der
Wanderwege
bezüglich
der
gestiegenen
Erwartungshaltung
des
Wanderpublikums zu testen, hat das Deutsche Wanderinstitut e.V. das „Deutsche
Wandersiegel“ entwickelt. Ähnlich arbeitet das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares
Deutschland“, das vom Deutschen Wanderverband erstellt wurde. Bei beiden Verfahren wird
ein Wanderweg nach Kernkriterien und Wahlkriterien analysiert (vgl. DEUTSCHER
WANDERVERBAND 2008b):
4.2 Das Projekt „Wanderbares Deutschland“
Abb. 4: Logo „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“
Quelle: DEUTSCHER WANDERVERBAND 2008
37
4.2.1 Der Deutsche Wanderverband
Der Deutsche Wanderverband wurde 1883 in Fulda unter dem Namen „Verband Deutscher
Gebirgs- und Wandervereine e. V.“ gegründet. Er ist der Dachverband aller Wandervereine in
Deutschland. Mittlerweile findet man ihn unter dem Namen „Deutscher Wanderverband“.
Etwa 600.000 Wanderer sind im Deutschen Wanderverband eingetragen. Bundesweit gliedern
sich die Mitglieder auf 55 regionale Wandervereine auf, die sich ihrerseits in ca. 3.100
Ortsgruppen aufteilen. Die wichtigste Veranstaltung des Verbandes ist der jährlich
stattfindende „Deutsche Wandertag“, der schon seit über einem Jahrhundert jährlich im
Sommer in den verschiedenen deutschen Mittelgebirgsregionen ausgetragen wird. Den
Vorsitz der Organisation hat seit 1993 Karl Schneider inne. Der Deutsche Wanderverband ist
zudem
Gründungsmitglied
der
„Europäischen
Wandervereinigung“.
Zu
den
Satzungsaufgaben gehören neben der Wegearbeit und der Pflege des Wanderns auch
Naturschutz-,
Jugend-,
Familien-
und
Kulturarbeit
(vgl.
DEUTSCHER
WANDERVERBAND 2008a).
4.2.2 Vorstellung des Projektes
Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) 2003 in Berlin haben der Deutsche
Tourismusverband und der Deutsche Wanderverband ihr gemeinsames Projekt „Wanderbares
Deutschland“ präsentiert. Das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ legt
deutschlandweite Standards für Qualitätswege, Qualitätsbetriebe und Qualitätsprospekte fest.
Projektziele sind dabei vor allem:
►Abbau von Informationsdefiziten bei Entscheidungsträgern auf Politik- und Planungsebene
►Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Tourismus- und Wanderverantwortlichen
►Steigerung der Qualität der angebotenen Wanderprodukte
►gebündelte Darstellung und Vermarktung des deutschen Wanderpotentials, auch im
Internet (vgl. VDGWV und DTV 2002a, S. 4).
Ein Qualitätsweg wird anhand von 9 Kernkriterien und 23 Wahlkriterien (siehe 4.2.3.1 und
4.2.3.2) zertifiziert, die in fünf Bereiche unterteilt sind:
►Wegeformat (Wegführung, Belag, Breite)
►Wanderleitsystem (Wegweisung, Markierung)
►Natur/Landschaft (Naturattraktionen, Landschaftsformationen)
38
►Kultur (Regionale Sehenswürdigkeiten, Baudenkmäler)
►Zivilisation (Gasthäuser, ÖPNV, Parkplätze, Umfeld)
(vgl. DEUTSCHER WANDERVERBAND 2008a).
Diese fünf Themenbereiche untergliedern sich jeweils wieder in fünf bzw. in sechs
Detailkriterien, die das Wanderlebnis positiv oder negativ beeinflussen. Insgesamt besteht das
Bewertungssystem „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ somit aus 22 Detailkriterien.
Damit werden die negativen Einflüsse, wie z.B. Verbunddecken, eingegrenzt und die
positiven Einflüsse, wie z.B. naturbelassene Wege verstärkt (vgl. VDGWV und DTV 2002c,
S. 14). In Tabelle 8 werden die einzelnen Kriterien und deren Grenzwerte übersichtlich
dargestellt. Nur für jedes erfüllte Kriterium gibt es einen Punkt, ansonsten wird kein Punkt
verteilt. Durch die große Bandbreite der Kriterien ist es unwahrscheinlich, dass ein
Wanderweg alle 22 Kriterien erfüllt. Vielmehr wird der eine z.B. seine Stärken im natürlichen
Bereich haben, ein anderer Weg in den kulturellen Besonderheiten. Das Verfahren
„Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ trägt dem Rechnung, indem er nur die Erfüllung
von mindestens zehn dieser 22 Kriterien fordert (vgl. VDGWV und DTV 2002c, S. 14). Die
somit mögliche Profilbildung wird dadurch verstärkt, dass bei den zentralen Kriterien
landschaftlicher und kultureller Sehenswürdigkeiten die Übererfüllung eines geforderten
Grenzwertes doppelt bewertet wird, da diese Faktoren das Erlebnispotential eines
Wanderweges steigern. Die betroffenen Kriterien sind mit dem Vermerk „mehr zählt
doppelt“ ausgezeichnet. Doppelt bewertete Kriterien ersetzen zwei einfach bewertete, sodass
sich die Mindestzahl der einzuhaltenden Qualitätskriterien entsprechen verringert (vgl.
VDGWV und DTV 2002c, S. 14). Um den am meisten beklagten Mängeln Rechnung zu
tragen, wird einigen Kriterien ein besonderer Stellenwert als „Kernkriterium“ zugeschrieben.
Dies
betrifft
vor
allem
Berührungen
mit
naturgenussfeindlichen
Elementen
wie
Straßenverkehr, Bebauung etc. Aber auch eine mangelhafte Basismarkierung sowie eine
monotone Landschaft sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Daher muss jeder
Wanderweg die Kernkriterien auf jeden Fall erfüllen, damit ein gewisses Maß an
„Wandergenuss“ garantiert ist (vgl. VDGWV und DTV 2002c, S. 15).
39
4.2.3 Kriterien eines Qualitätsweges
4.2.3.1 Kernkriterien
Tab. 8: Die Kernkriterien eines „Qualitätswegs Wanderbares Deutschland“
1. naturbelassene Wege
mindestens 35% der Gesamtstrecke
2. schlecht begehbare Wege
höchstens 5% der Gesamtstrecke
höchstens 1.500 m am Stück
3. Verbunddecken
höchstens 20% der Gesamtstrecke
höchstens 3.000 m am Stück
4. auf befahrenen Straßen
höchstens 3% der Gesamtstrecke
höchstens 300 m am Stück
5. neben befahrenen Straßen
höchstens 10% der Gesamtstrecke
höchstens 3.000 m am Stück
6. nutzerfreundliche Markierung
100% der Gesamtstrecke
7. Abwechslung
mind. 2 Formationswechsel auf 8 km
8. Erlebnispotential
mind. 4 Punkte auf 8 km aus den Wahlkriterien 13 –
19
9. intensiv genutztes Umfeld
höchstens 10% der Gesamtstrecke
höchstens 3.000 m am Stück
Quelle: eigene Darstellung nach VDGWV und DTV 2002c, S. 17
Die Kriterien eines Qualitätswegs werden nach 4 km- Abschnitten bewertet. Ein
„Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ muss die Kernkriterien komplett erfüllen.
4.2.3.2 Wahlkriterien
Tab. 9: Die Wahlkriterien eines „Qualitätswegs Wanderbares Deutschland“
Wegeformat
Grenzwert
1. naturbelassene Wege
erdig, grasig bzw. landschaftstypisches
Oberflächenmaterial
2. befestigte Wege mit Feinabdeckung
Oberfläche aus Feinmaterial mit Korngröße unter 15 mm
3. schlecht begehbare Wege
z.B. aufgeschüttete Bruchsteindecke (Korngröße über 15
mm)
4. Verbunddecken
Schotter, Beton, Pflaster auf der Gehspur
5. Pfade
Gehspur von weniger als 1 m Breite
6. auf befahrenen Straßen
einschließlich ungesicherter Fahrbahnquerungen
7. neben befahrenen Straßen
bis zu einem Abstand von einer Straßenbreite zum
Fahrbahnrand
mindestens 1.000 m
neutrale Wertung
höchstens 300 m
höchstens 500 m
mindestens 500 m, zählt doppelt ab 1.500 m
höchstens 50 m
höchstens 300 m
40
Wanderleitsystem / Besucherlenkung
Grenzwert
8. nutzerfreundliche Markierung
nach Markierungsrichtlinien für „Qualitätswege
Wanderbares Deutschland“
9. Wegweiserstandorte
mit Entfernungsangaben
10. Vernetzung
mit anderen markierten Wanderwegen
lückenlos, fehlerfrei und eindeutig
Natur / Landschaft
Grenzwert
11. Abwechslung
im Großen wechselnde Landschaftsformationen
12. natürliche Stille
keine maschinen- und verkehrserzeugte Geräusche
13. attraktive Naturlandschaften
z.B. Altwälder, Waldwiesen, Heiden, eindrucksvolle
Biotope
14. natürliche Gewässer
z.B. naturnahe Quellen, Bäche, Flüsse, Seen, Moore
15. punktuelle Naturattraktionen
z.B. Gipfel, Schluchten, Felsen, Höhlen, Wasserfälle,
Naturdenkmäler
16. eindrucksvolle Aussichten
dauerhaft freies Blickfeld, mind. 45-Grad-Öffnung und
2.000 m Sichttiefe
mindestens 3
Kultur
Grenzwert
17. gefällige Ortsszenen
z.B. Altstadtstraßen, repräsentative Gebäudezeilen,
Marktplätze
18. regionale kulturelle Sehenswürdigkeiten
z.B. Burgen, Klöster, Kirchen, historische Anlagen
19. nationale Baudenkmäler
z.B. Schlösser, Dome, Wasserspiele, Weltkulturerbe
mindestens 1
Zivilisation
Grenzwert
20. intensiv genutztes Umfeld
z.B. Gewerbegebiete, Kläranlagen, massive
Stromtrassen, Windkraftanlagen
21. Gasthäuser
wenn ab mittags und an 5 Tagen pro Woche geöffnet
22. Haltepunkte für ÖPNV, PKW
z.B. Haltestellen für Bus und Bahn, Wanderparkplätze
23. Rastmöglichkeiten
z.B. Bänke, Rastplätze, Hütten
höchstens 300 m
mindestens 2
mindestens 2
mindestens 1.000 m
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1 (mehr zählt doppelt)
mindestens 1
mindestens 2
Quelle: eigene Darstellung nach VDGWV und DTV 2002c, S. 16 f.
Bei den Wahlkriterien müssen mindestens 10 der 23 Kriterien erfüllt sein. Dabei spielt es
keine Rolle, wie die Kriterien verteilt sind (vgl. DEUTSCHER WANDERVERBAND
2008b).
41
4.2.4 Gütesiegel für wanderfreundliche Gastgeber
Neben Wanderwegen werden vom Deutschen Wanderverband auch Gastbetriebe zertifiziert.
Ein Gastbetrieb wird anhand von 21 Kernkriterien und 15 Wahlkriterien zertifiziert. Für
ausschließliche Gastronomiebetriebe gibt es einen speziellen Kriterienkatalog (vgl.
DEUTSCHER WANDERVERBAND 2008b.
Die wichtigsten Kernkriterien für wanderfreundliche Betriebe sind:
► ganztätiges Angebot an warmen Gerichten
► Aufnahme von Wandergästen auch nur für eine Nacht
► Schwarzes Brett mit aktuellen Wetterinformationen
► Shuttleservice für Wandergäste zum Wanderweg
► Gepäcktransport
► Trocknen und Reinigen der Kleidung/Schuhe
► Wanderliteratur ausleihen und verkaufen
► Wanderberatung, Wanderführung anbieten
►Betrieb hat an Klassifizierung teilgenommen
►Betrieb ist über Reservierungssystem buchbar
(vgl.: RHEINSTEIGBÜRO 2006).
Eine ausführliche Beschreibung der Arbeit des Deutschen Wanderverbandes findet man unter
der Internetseite www.wanderbares-deutschland.de.
4.2.5 Qualitätswege (Beispiele)
Erhalten haben das Gütesiegel des Deutschen Wanderverbandes bis Ende 2007 27
Wanderwege, darunter befinden sich zum Beispiel:
►Westweg (Baden- Würtemberg)
►Frankenweg (Bayern)
►Vogtland Panorama Weg (Sachsen)
►Harzer Hexen- Steig (Sachsen- Anhalt)
►Winterberger Hochtour (Nordrhein- Westfalen)
42
4.3 Das Projekt „Das Deutsche Wandersiegel“
Abb. 5: Logo „Deutsches Wandersiegel Premiumweg“
Quelle: DEUTSCHES WANDERINSTITUT 2008
Bei der Zertifizierung nach dem Deutschen Wandersiegel wird der Weg kilometergenau nach
36 Kriterien mit weit über hundert Einzelmerkmalen bewertet. Schöne Aussichten, natürliche
und kulturelle Sehenswürdigkeiten wie Wälder, Bachtäler, eindrucksvolle Burgen oder
Altstädte erhalten viele Punkte. Für Abschnitte, die viel Asphaltpassagen oder Straßen
aufweisen, gibt es dagegen einen Punktabzug. Am Ende wird für jeden Kilometer eine exakte
Erlebnispunktzahl angegeben. Liegt diese im Schnitt überdurchschnittlich hoch, erhält der
Wanderweg das „Deutsche Wandersiegel“. Die Bekanntheit des Siegels setzt sich nur
langsam
durch,
die
damit
verbundene
Erlebnisqualität
allerdings
wird
spontan
wahrgenommen. Alle bislang mit dem Siegel ausgezeichneten „Premiumwege“ sind direkt
gut besucht worden und haben dafür gesorgt, dass die Ansprüche an deutsche Wanderwege in
den letzten Jahren erheblich gestiegen sind (vgl. BRÄMER, Rainer 2007a).
4.3.1 Das Deutsche Wanderinstitut e.V.
Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich das Deutsche Wanderinstitut wissenschaftlich mit
dem Thema Wandern, entwickelt neue Ideen hinsichtlich des Themas Wandern, begutachtet
Wanderwegenetze und vermittelt die in enger Relation von Theorie und Praxis gewonnenen
Erkenntnisse an die Fachwelt des Wanderns. Das Wanderinstitut stellt ein eng kooperierendes
Netzwerk von unabhängigen Wanderexperten dar (vgl. DEUTSCHES WANDERINSITUT
2008).
43
4.3.1.1 Aufgaben
Die wichtigsten Aufgaben des Deutschen Wanderinstituts sind:
►Forschung und Entwicklung
Das Deutsche Wanderinstitut unternimmt Forschungen zu den physischen, psychischen,
sozialen, wirtschaftlichen und naturräumlichen Bedingungen und Wirkungen des Wanderns.
Des Weiteren entwickelt und realisiert es nachhaltige Konzepte eines naturgemäßen
Wanderns in den Breichen Freizeit, Urlaub, Bildung und Rehabilitation (vgl. DEUTSCHES
WANDERINSITUT 2008).
►Publikationen
Das Deutsche Wanderinstitut veröffentlicht Schriften zu den Themen Wandern und Natur:
● Profilstudien Wandern
● Reihe Wanderwelt
● Fachveröffentlichungen und Studien
● regelmäßige Repräsentativ- Befragungen von aktiven Wanderern vor Ort im In- und
Ausland
● Sonderstudien zu fast allen Themen bezüglich des Wanderns und Wandertourismus
►Wanderwege-Zertifizierung
Das Deutsche Wanderinstitut zertifiziert regionale Spitzenwanderwege sowie lokale
Extratouren nach den Qualitätskriterien des Deutschen Wandersiegels für Premiumwege.
►Vorträge und Schulungen
Das Wanderinstitut kümmert sich auch um die Verbreitung und Vermittlung von
Erkenntnissen und Fähigkeiten zu allen wesentlichen Gesichtspunkten des Wanderns und des
Wandermarktes durch:
● Referententätigkeit
● Veranstaltungen der Aus- und Weiterbildung
● Organisation von Konferenzen und anderen Formen des Erfahrungsaustausches
44
►Praxis
Zu den praktischen Aufgaben des Wanderinstituts gehören Initiierung, Begleitung und
Durchführung von örtlichen, regionalen, nationalen und internationalen Wanderprojekten
(vgl. DEUTSCHES WANDERINSITUT 2008).
4.3.1.2 Ziele
Eines der Hauptanliegen des Deutschen Wanderinstituts besteht darin, das Wandern als eine
besonders intensive Form der Naturerfahrung zu erforschen und die Entwicklung des
Wandertourismus in Deutschland zu unterstützen und zu fördern (vgl. DEUTSCHES
WANDERINSITUT 2008).
4.3.2 Vorstellung des Projektes
Die „Projekt- Partner Wandern“ in Marburg haben auf Anfrage von führenden Touristikern
in Deutschland einen Kriterienkatalog entwickelt, der es ermöglicht, die Stärken und
Schwächen eines Wanderweges so objektiv und genau wie möglich zu erfassen und zu
beschreiben. Seit 1999 wurde dieser Katalog in etlichen Praxistests immer wieder verbessert.
Er bietet unter dem Namen „Deutsches Wandersiegel“ die Möglichkeit, die Qualität von
Wanderwegen umfassend zu bewerten. Kernbestandteil sind dabei 36 Kriterien, die für jeden
Kilometer eines Wanderweges die Aufnahme von knapp 200 Merkmalen zum Wegeformat,
zur Landschaft, ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten und zivilisatorischen Barrieren, zum
Wanderleitsystem und zu den Makrostrukturen des Umfeldes beanspruchen. Sie beschränken
sich demnach nicht nur, wie es bei Radwegen oder Bergwanderwegen der Fall ist, auf rein
technische
Gegebenheiten,
sondern
versuchen
möglichst
viele
Aspekte
des
Wanderererlebnisses in Zahlen zu konvertieren. Dadurch ist es erstmals gelungen, die
mannigfaltigen Elemente des Wandererlebnisses messbar zu machen und so zueinander in
Relation zu setzen, dass sich daraus auch für die unterschiedlichsten Vorlieben und
Gebräuche eine Erlebnisgarantie ableiten lässt. Die damit einhergehende Inventur der
Wanderwege ist allerdings dementsprechend aufwendig und anspruchsvoll, dass sie nur von
geschulten Fachkräften durchgeführt werden kann. Dies ist jedoch nur für Wege von
besonders hoher Qualität wirtschaftlich, die als örtliche, regionale oder nationale Leitwege für
die jeweilige Destination werben und mit hohem Aufwand, d.h. kosten- und nutzenintensiv,
vermarktet werden sollen (vgl. DEUTSCHES WANDERINSITUT 2008).
45
Die Zertifizierungs-Methode:
Bei jedem Kriterium werden unterschiedliche Ausprägungen und Varianten miteinbezogen,
so wird zum Beispiel beim Kriterium „Straßenbegleitung“ zwischen Neben-, Haupt- und
Schnellstraßen unterschieden, bei der Bewertung von Aussichten werden rund 20 Bild- und
Rahmenmerkmale bewertet. Daher können die Daten des Wandersiegels nur in einem
sorgfältigen Fußmarsch aufgezeichnet werden. Nach jeder untersuchten Strecke werden sie in
einen Computer eingegeben und darauf von diesem zu Punktzahlen verrechnet. Als
funktionale
Kurven
ausgedruckt,
geben
sie
kilometergenau
Auskunft
über
den
Qualitätsverlauf des erforschten Weges, und zwar sowohl im positiven wie auch im negativen
Sinn. Während Abschnitte mit hohem Erlebniswert auf der nach oben und unten offenen
Skala Gesamtpunktzahlen von über 50 Punkten und auch mehr erreichen, kann sich eine
Ansammlung negativer Merkmale in genauso vielen Minuspunkten darstellen. Auch wenn
diese Art und Weise der Qualitätsbestimmung die Vielfältigkeit des Wander- und
Naturerlebnisses einfach auf Zahlen reduziert, wird sie durch die gesamte Breite der
Bestandsaufnahme doch den unterschiedlichsten Wegecharakteren gerecht. Ob letztendlich
die Attraktivität eines Weges in seiner Abgelegenheit, seinem Reichtum an Gewässern,
seinem dramatischen Relief, seiner weiten Aussichten oder den kulturellen Besonderheiten
am Wegerand liegt, er kann damit immer Punkte sammeln. Deshalb eröffnet das
Wandersiegel die Möglichkeit zu einem echten Qualitätswettbewerb ohne die Gefahr
bürokratischer Gleichstellerei. Über die umfassende Stärken- und Schwächen- Analyse
hinaus, anhand derer die Qualität solcher Leitwege gezielt verbessert werden kann, bietet das
Wandersiegel auch das Potential einer Qualitätszertifizierung als „Premiumweg“. Die dafür
festgesetzten Qualitätsgrenzen können nur wenige ausgesuchte Wanderwege aufweisen.
Maßgeblich für die letztendliche Auszeichnung als Premiumweg ist die durchschnittlich
erreichte Punktzahl pro betrachtetem Kilometer. Für Tagestouren liegt die Grenze für die
Vergaben des Siegels bei mindestens 30 Punkten, für längere Wege (ab 30 km) wegen der
erhöhten Wahrscheinlichkeit von Durststrecken bei mindestens 25 Durchschnittspunkten. Um
zu verhindern, dass bei der Berechnung der Durchschnittspunktzahl herausragende Passagen
schlechtere Wegeabschnitte kompensieren, wird der Weg zusätzlich in Vierkilometerabschnitte eingeteilt, innerhalb derer sich Stärken und Schwächen mindestens ausgleichen
müssen. Dies geschieht durch die Vorgabe, dass die Durchschnittspunktzahl für keinen dieser
Abschnitte unter die Nullgrenze sinken darf. Zusätzlich müssen in jedem Abschnitt die
Kriterien des Siegel- Basistest erfüllt werden. Seine Einbeziehung in das Wandersiegel
garantiert, dass ein Premiumweg nicht nur insgesamt, sondern in jedem Abschnitt einen
46
gehobenen Landschaftsgenuss bietet. Bislang haben sich bereits zahlreiche Wege in ganz
Deutschland dem anspruchsvollen Siegeltest unterworfen - von Fernwanderwegen wie dem
Rothaarsteig, Rheinsteig und Saar- Hunsrück- Steig über größere Rundwege wie dem BadenBadener Panoramaweg bis zu einzelnen Top- Touren, die als Extra- Touren besonders flexibel
in
vielfältigen
touristischen
Programmen
eingesetzt
werden
können.
Unter
den
„premiumzertifizierten“ Wanderwegen wird von der Messe Düsseldorf während der
jährlichen „Tour Natur" je ein „Wanderweg des Jahres“ in den Klassen mehrtägiger Routen
und eintägiger Touren ausgelobt. Maßgeblich für die Titelverleihung ist die erreichte
Punktzahl und die Bereitschaft, den Weg gesondert zu markieren, zu präsentieren und zu
vermarkten. Für die professionelle Vermarktung von Premium- Wanderwegen hält das
Wandermagazin, das das führende Publikationsmedium auf dem Wandersektor ist,
maßgeschneiderte Medienpakete bereit. Zudem wird im Verlauf des Jahres ein eigenständiges
Internet- Portal bereit stehen, das Auskunft über alle zertifizierten Premiumwege und auch
Extra- Touren gibt (vgl. DEUTSCHES WANDERINSITUT 2008).
4.3.3 Kriterien eines „Premiumwanderweges“
Tab. 10: Kriterien eines „Premiumwanderweges“
Kriterium
Merkmale u.a.
gestufte Bewertung
erdig, grasig
geschottert, geteert
Pfadig
breit, gerade
grün angelegt
schwer begehbar
Auto-, Radverkehr
Straßenbegleitung
Straßenpassagen
Positiv
Negativ
Positiv
Negativ
Positiv
Negativ
Negativ
Negativ
Negativ
offen, schön, Biotop
Monoton, zerstört
Wiesental, Gehölz
Intensivanbau
Hohlweg, Schlucht
Waldrand, Ufer
Öffnung, Weite
Siedlung, Verkehr
naturnah, schön
Wegeformat
Belag
Breite
Wegsaum
Hindernisse
Wegenutzung
Durchgangsstrassen
Verkehrssicherheit
Natur/Landschaft
Waldformation
verbaut, gekippt
Positiv
Negativ
Positiv
Negativ
Positiv
Positiv
Positiv
Negativ
Positiv
Negativ
Geologie
Felsen, Höhlen
Positiv
Idyll
Platz, Gruppe
Baumveteranen
Positiv
Flurformation
Nahrelief
Ränder
Aussicht
Gewässer
Flora
Positiv
47
Kultur/Zivilisation
Bebauung
Siedlung, Gewerbe
Negativ
Ortsbild
gefällig, Altstadt
Positiv
Hoch-, Tiefbauten
Hochmasten, Deponie
Stille
Negativ
Lärm, Gestank
Dauerimmissionen
Positiv
historische Bauwerke
Schlösser, Burgen
Negativ
Positiv
Monumente
Denkmal, Kunstwerk
Positiv
Kleinmonumente
Bildstöcke, Kreuze
Positiv
Gasthäuser
Gasthof, Hütte
Positiv
mit Entfernung und anderen
Positiv
Wanderleitsystem
Wegweiser
Angaben
verwirrend, falsch
Negativ
auf Sicht, Beruhigung
verwirrend, falsch
Positiv
Negativ
Standortangaben
Positiv
Orientierung, Info
Positiv
fehlerhaft, Zeigefinger
Negativ
Nutzerfreundlich
Positiv
Fehler
Negativ
hilfreich, eindeutig
Positiv
Fehlerhaft
Negativ
Bänke, Rastplätze
Positiv
extensiv, unberührt
Positiv
ausgeräumt, besiedelt
Negativ
Abwechslung
Formationswechsel
Positiv
Pflegezustand
Landschaft, Schilder
Positiv
Wegeführung
schlechte Alternativen
Negativ
Vernetzungspunkte
Haltestellen, Knoten
Positiv
Markierung
Notorientierung
Tafeln
Kartierung
Wegebeschreibung
Möblierung
Übergreifend
Naturnähe
Quelle: eigene Darstellung nach DEUTSCHES WANDERINSTITUT 2008
Die Übersicht über die Qualitätskriterien eines Premiumweges ist zwecks Übersichtlichkeit
vereinfacht ohne genaue Punkteverteilung dargestellt. Die ausführliche Version und ein
Überblick über die Arbeit des Deutschen Wanderinstituts findet man im Internet unter
http://www.deutscheswanderinstitut.de. Die 36 Kriterien werden nach 1 km- Abschnitten und
48
zusätzlich noch nach 4 km- Abschnitten bewertet und müssen alle einen Mindestwert
erreichen; fällt nur ein Bereich aus der Rolle, muss der Weg nachgebessert werden (vgl.
DEUTSCHES WANDERINSTITUT 2008).
4.3.4 Premiumwanderwege in Deutschland
Premiumwege teilen sich in zwei Kategorien auf: Traumrouten und Extrarouten. Die
Traumrouten teilen sich dabei noch einmal in Mehrtages- Streckenwanderungen und
Mehrtages- Rundwanderungen auf.
4.3.4.1 Traumrouten
Mehrtages- Streckenwanderungen
Mittlerweile gibt es 4 zertifizierte Mehrtages- Streckenwanderungen (Rothaarsteig ist
kurzfristig ausgesetzt):
►Rheinsteig (44 Erlebnispunkte)
►Rothaarsteig (ausgesetzt)
►Saar-Hunsrück-Steig (47 Erlebnispunkte)
►Hochrhöner (41 Erlebnispunkte)
Auf 180 Kilometern Länge führt der Premiumwanderweg „Der Hochrhöner“ von Bad
Kissingen nach Bad Salzungen durch das Biosphärenreservat Rhön. Der Hochrhöner läuft an
den höchsten Erhebungen des Mittelgebirges, über Wasserkuppe, Kreuzberg, Heidelstein und
Ellenbogen, vorbei. Er passiert wichtige kultureller Einrichtungen, wie zum Beispiel den
bekannten Kurort Bad Kissingen, das Franziskanerkloster auf dem Kreuzberg, der Ursprung
des Segelflugs auf der Wasserkuppe, den Felsrücken der Milseburg oder Bad Salzungen und
seinen Fachwerk- Gradierbauten (vgl. DEUTSCHES WANDERINSTITUT 2008).
Mehrtages-Rundwanderungen
Als Mehrtages- Rundwanderungen sind bisher 3 Wege zertifiziert worden:
►Baden-Baden Panoramaweg
►Gernsbacher Runde
►Murgleiter (vgl. DEUTSCHES WANDERINSITUT 2008).
49
4.3.4.2. Extratouren (Beispiele)
Momentan gibt es 44 zertifizierte Extratouren (Tagestouren). Als Beispiele mit hohen
Erlebnispunktzahlen sind zu nennen:
►Felsenweg (Saarland, 83 Erlebnispunkte)
►Litermont- Gipfel- Tour (Saarland, 80 Erlebnispunkte)
►Feldbersteig (Schwarzwald, 77 Erlebnispunkte)
►Hochrhöntour (Bayern, 71 Erlebnispunkte) (vgl. DEUTSCHES WANDERINSITUT
2008).
4.4 Konstruktive Kritik
Positiv ist zu bemerken, dass es sich beim Bewertungsverfahren „Qualitätsweg Wanderbares
Deutschland“ um ein flexibles Bewertungssystem handelt, denn zum einen muss ein
Qualitätsweg nur zehn der insgesamt 22 Kriterien erfüllen. Wenn maximal alle 40 Kilometer
ein einzelner Abschnitt nicht die notwendige Punktzahl von Kriterien erfüllt, gilt die
Qualitätsnorm „Wanderbares Deutschland“ trotzdem als nicht verletzt. Damit trägt es auch
den Wanderwegen Rechnung, deren Stärke entweder eher in den natürlichen Gegebenheiten
oder in den kulturellen Besonderheiten liegen. Müssten pro Vierkilometer- Abschnitt immer
eine Mindestanzahl von Kriterien je Themenbereich erfüllt werden, würde von vornherein
einer möglichen Profilbildung entgegengewirkt werden. Allerdings lässt dies auch Spielraum
für Wege mit Mängeln. Das Bewertungsverfahren des Deutschen Wanderinstituts ist zwar
auch flexibel, jedoch werden die Qualitätskriterien wesentlich schärfer angelegt. Hier muss
ein Wanderweg 36 Kernkriterien erfüllen. Nur Wege, die alle Kernkriterien erfüllen, erhalten
das „Deutsche Wandersiegel“. Zudem wird der Weg nach 1 km- und 4 km- Abschnitten
bewertet, was die Qualität noch mehr absichern soll. Zu viele negative Eigenschaften werden
hier hart bestraft. Man hat mit diesen Qualitätskriterien zum Beispiel zunächst einmal den
„Rennsteig“ und auch den „Rheinhöhenweg“ untersucht. Beide konnten aufgrund von
Mängeln das „Deutsche Wandersiegel“ nicht erhalten. Zum anderen ist man bei der
Bewertung des Deutschen Wanderverbandes nicht genau an die Einhaltung der Kriterien
gebunden, sondern ihre Zusammensetzung kann sich von Abschnitt zu Abschnitt ändern.
Darüber hinaus handelt es sich bei diesem Bewertungssystem um ein praxisorientiertes
Verfahren, denn es lässt sich bereits nach kurzer Einarbeitungszeit anwenden, was wieder im
Gegensatz zu dem Verfahren des Wanderinstitutes steht. Dort werden die Prüfungen nur
durch speziell geschultes Personal durchgeführt, was auf Dauer möglichst objektive und
50
präzise Ergebnisse liefert. Das wiederum garantiert auch dem Kunden eine hohe Qualität
beim Wandern. Als problematisch erweist sich bei beiden Verfahren jedoch, dass bei der
Bewertung ästhetischer Eindrücke und kultureller Bedeutungsinhalte subjektive Nuancen
grundsätzlich nicht ganz verhindert werden können. Dies gilt besonders für die Bewertung
von Wanderzielen, die in den Augen Einheimischer meist sehr viel bedeutsamer erscheinen
als in denen Fremder (vgl. VDGWV und DTV 2002b, S. 34). Aber auch die Bewertung des
Wegeformates und anderer Kriterien erweist sich als schwierig. Deshalb liefert das
Bewertungssystem keine objektiven, sondern nur „verobjektivierte“ Anhaltspunkte für eine
erlebnisorientierte Klassifizierung von Wanderwegen“ (VDGWV und DTV 2002b, S. 34).
Dieser Grad der Verobjektivierung kann lediglich durch die Schulung der Datenaufnehmer
auf bestimmte Sichtweisen erhöht werden. Darüber hinaus wird eine Bewertung durch
neutrale, auswärtige Personen empfohlen, um den subjektiven heimatverbundenen Gefühlen
Einheimischer entgegenzuwirken (vgl. VDGWV und DTV 2002b, S. 34). Bei dem Deutschen
Wanderinstitut sind diese Probleme allerdings schon im vornherein minimiert, da nur intensiv
geschultes und regelmäßig eingesetztes Fachpersonal die Untersuchungen durchführt.
Anzumerken ist auch, dass es bei den Wandergästen für Verwirrung sorgen kann, dass
kürzere Wanderstrecken beim Deutschen Wandersiegel in der Regel wesentlich höher
bewertet sind als längere. Auf den Internetseiten des Deutschen Wanderverbandes und des
Deutschen Wanderinstituts wird diese Tatsache jedenfalls nur peripher begründet. Der Grund
liegt in der viel höheren Wahrscheinlichkeit einer sehr langen Wanderstrecke eine
Durststrecke erleiden zu müssen. Zudem ist ein 10 Kilometer langer Wanderweg wesentlich
einfacher und kostengünstiger umzusetzen und instand zu halten als ein über 100 Kilometer
langer Wanderweg. Deshalb erreichen die besten Kurzwanderstrecken beim Deutschen
Wanderinstitut über 80 Punkte, während die besten Weitwanderwege nicht ganz 50 Punkte
erreichen. Kritisch zu sehen ist zudem die Konkurrenzsituation zwischen dem Deutschen
Wanderverband und dem Deutschen Wanderinstitut.
Durch die Anwendung der
unterschiedlichen Verfahren und die vielen neuen Wanderstrecken und Angebote im
Wandersektor ist es möglich, dass die Wanderer den Überblick über die Neuerungen verlieren
und verunsichert reagieren. Auch die Tatsache, dass bei Qualitätsbetrieben eher die Norm des
Wanderverbandes und bei Wegen eher die Norm des Wanderinstituts genutzt wird, sorgt für
Verwirrung. Eigentlich würde ein einziges, gut ausgearbeitetes Verfahren genügen und für
mehr Überblick und Kundenfreundlichkeit sorgen. Auf der anderen Seite belebt diese
Konkurrenz aber auch die Bemühungen der beiden Verbände sich ständig zu verbessern und
damit auch die Qualität für Wanderer immer weiter zu optimieren. In einigen Bereichen
51
besteht auch eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen beiden Verbänden (z.B. „Toptrails
of Germany“).
5 Das touristische Aufkommen in den Bundesländern Saarland, Rheinland- Pfalz,
Nordrhein- Westfalen und Hessen
Der Rheinsteig verläuft durch drei Bundesländer: Nordrhein- Westfalen, Rheinland- Pfalz und
Hessen, wobei der Löwenanteil auf der rheinland- pfälzischen Seite liegt. Der Rothaarsteig
führt durch die Bundesländer Nordrhein- Westfalen und Hessen. Den größten Anteil hat dabei
die nordrhein- westfälische Seite. Der Saar- Hunsrück- Steig verläuft größtenteils durch
Rheinland- Pfalz, ein großes Stück führt aber auch durch das Saarland. Deshalb wird im
Folgenden das Fremdenverkehrsaufkommen der vier Bundesländer offen gelegt, wobei auch
auf einzelne Gebiete innerhalb der Bundsländer eingegangen wird. In Punkt 6 werden
letztendlich die Stärken und Schwächen des Tourismus in den Gebieten um die drei
Wanderwege erörtert.
Abb. 6: Die Tourismusintensität in den deutschen Bundesländern
Quelle: LANDKREIS LUDWIGSLUST 2008
52
Durch die Kennzahl „Fremdenverkehrsintensität“ (Anzahl der Übernachtungen/Anzahl der
Einwohner) wird eine räumliche Verteilung des Fremdenverkehrs ersichtlich. Diese Zahl
drückt die quantitative Bedeutung des Fremdenverkehrs in einem Gebiet im Verhältnis zu
seiner Einwohnerzahl aus. Im landesweiten Durchschnitt liegt im Saarland die
Fremdenverkehrsintensität bei etwa 2. Nordrhein- Westfalen ist in dieser Kategorie ähnlich
schwach und liegt mit einer Tourismusintensität von ca. 2,2 nur
leicht über der des
Saarlandes. Im Vergleich zu Rheinland-Pfalz mit einer Intensität von etwa 5 ist das Verhältnis
Übernachtungen zu Einwohner im Saarland und Nordrhein- Westfalen also als relativ
schwach zu bewerten. Hessen liegt mit einer Tourismusintensität von etwa 4,2 im Mittelfeld
aller Bundesländer (vgl. LANDKREIS LUDWIGSLUST 2008).
5.1 Die Tourismusstrukturen in Rheinland- Pfalz
Abb. 7: Die Entwicklung der Gästeankünfte und Übernachtungen in Rheinland- Pfalz von
1990-2006 (Index, 1990= 100%)
140
120
100
80
Übernachtungen
60
Gäste
40
20
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
19
94
19
92
19
90
0
Quelle: eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND- PFALZ
2007
Nach Rückgängen in den Jahren 1997, 2001 und 2002 konnte die rheinlandpfälzische
Tourismusbranche in den vergangenen Jahren wieder steigende Gästezahlen aufweisen. Im
Gegensatz zu den Gästeankünften haben sich die Übernachtungszahlen allerdings schlechter
entwickelt. Dieser Umstand lässt auf einen Trend hin zu mehr Kurzurlauben schließen.
Gegenüber 1996 ist das Bettenangebot bei den Hotels gestiegen. Den Privatquartieren kommt
in der rheinland-pfälzischen Tourismusbranche nach wie vor eine bedeutende Rolle zu. Das
Jahr 2007 bescherte dem rheinland- pfälzischen Tourismus grundsätzlich einen neuen
Gästerekord. Begründen kann man dies vor allem durch die vielfältige und attraktive
53
Angebotspalette des Landes. Trotz des zeitweise schlechten und wechselnden Wetters kamen
nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems knapp 7,7
Millionen Gäste, das bedeutet so viele wie noch nie zuvor. Die Zahl der Übernachtungen lag
bei 21,3 Millionen, was den dritthöchsten bislang registrierten Wert darstellt. Im Vergleich zu
2006 stieg die Zahl der Gäste um 3,6 Prozent, die Übernachtungszahlen wuchsen um ein
Prozent. Aus Deutschland kamen über sechs Millionen Gäste, das waren 3,7 Prozent mehr als
im Jahr 2006; sie sorgten für 16,7 Millionen Übernachtungen (plus 1,2 Prozent). Die Zahl der
Auslandsgäste stieg um 3,2 Prozent auf 1,6 Millionen; sie buchten aber nur geringfügig mehr
Übernachtungen als dies 2006 der Fall war (4,6 Millionen; plus 0,6 Prozent) (vgl.
STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND- PFALZ 2007, S. 6).
Abb. 8: Anteil der Gäste in rheinland- pfälzischen Beherbergungsbetrieben nach
Fremdenverkehrsgebieten im Jahr 2006
24%
7%
Westerwald/Lahn/Taunus
9%
10%
Hunsrück/Nahe/Glan
Rheinhessen
Rheintal
Eifel/Ahr
12%
21%
17%
Pfalz
Mosel/Saar
Quelle: eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND- PFALZ
2008
Für die Untersuchung des Rheinsteigs sind die Regionen Eifel/Ahr, Rheintal, Rheinhessen
und Westerwald/Lahn/Taunus mit einzubeziehen, für den Saar- Hunsrück- Steig die Regionen
Mosel/Saar und Hunsrück/Nahe/Glan. Nach Gebieten betrachtet hat in Rheinland-Pfalz der
Mosel/Saar- Raum die Vorherrschaft bei den Gästeankünften. Ein Viertel der Gäste von
Beherbergungsbetrieben besuchten im Jahr 2006 dieses Gebiet. Auf Platz zwei folgt die Pfalz
vor den Regionen des Rheinsteigs: Eifel/Ahr, Rheintal, Rheinhessen. Die Schlusslichter
stellen die Regionen Hunsrück/Nahe/ Glan und Westerwald/Lahn/Taunus dar, die mit 9%
bzw. 7% den wenigsten Anteil am touristischen Aufkommen in Rheinland- Pfalz haben (vgl.
STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND- PFALZ 2008).
54
5.2 Die Tourismusstrukturen in Nordrhein- Westfalen
Abb. 9: Ankünfte und Übernachtungen in Nordrhein- Westfalen zwischen 1996 und 2004
(Index, 1996= 100%)
140
120
100
80
Übernachtungen
60
Gäste
40
20
0
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004
Quelle: eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT NORDRHEINWESTFALEN 2005
Die Ankünfte sind in Nordrhein- Westfalen seit 1996 konstant angestiegen und liegen 2004
etwa 20% über dem Ausgangswert von 1996. Die Übernachtungszahlen schwanken um die
100%, weisen aber seit 2004 einen positiven Saldo auf. Die Zahl der Betten stagniert bei
100%, ist aber momentan leicht rückläufig. Das Jahr 2007 startete mit zwei Naturereignissen,
die deutliche Auswirkungen auf die Nachfrage in Nordrhein-Westfalen mit sich brachten. Der
überdurchschnittlich milde Winter mit wenigen Schneetagen sorgte auf der einen Seite für
starke Verluste in den nordrhein- westfälischen Wintersportregionen. Dazu kamen starke
Waldschäden durch den Sturm „Kyrill“ im Januar, der vorübergehend einen beträchtlichen
Teil der Wander- Infrastruktur zerstörte oder Wanderwege unbegehbar machte. Trotz dieser
55
Naturereignisse und den theoretisch zu erwartenden Rückgängen nach dem Hoch im
Weltmeisterschaftsjahr, kann die Statistik für Nordrhein-Westfalen positive Zahlen
nachweisen: Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2007 kamen insgesamt 17,3 Millionen
Übernachtungsgäste nach Nordrhein-Westfalen, die für 40,4 Millionen Übernachtungen in
den gewerblichen Beherbergungsbetrieben sorgten. Das stellt einen Zuwachs 3,0 bzw. 2,9
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum dar. Insbesondere im zweiten Halbjahr konnten
Steigerungen eingefahren werden. Insgesamt sind bei der Nachfrage von ausländischen
Touristen in Nordrhein-Westfalen in einigen Gebieten leichte Rückgänge auszumachen. Dies
lässt sich zurückzuführen auf die starken Zuwächse, die durch die Fußball Weltmeisterschaft
im Vorjahr zustande kamen. Die Bilanz des Tourismus in Nordrhein- Westfalen bleibt aber
auch 2007 leicht im positiven Bereich. Herauszustellen sind die Zuwächse der Gäste aus
Österreich (plus 6,1 Prozent bei den Ankünften, plus 8,0 Prozent bei den Übernachtungen)
und Belgien (plus 5,4 Prozent bzw. plus 6,4 Prozent). Die Zahlen der nordrhein- westfälischen
Beherbergungsstatistik spiegeln gleichzeitig den bundesweit feststellbaren Trend zu
Städtereisen wider. Vor allem in den Tourismusgebieten an Rhein und Ruhr sind
Steigerungen bei den Gäste- und Übernachtungszahlen zu verzeichnen. So gibt es zum
Beispiel in Köln bei den Besucherzahlen einen Zuwachs von 11,9 Prozent (Übernachtungen
plus 10,5%). Düsseldorf (plus 11,2%, plus 9,9%), Bonn/Rhein-Sieg-Kreis (plus 8,4%, plus
5,3%) und das Ruhrgebiet (plus 5,8, plus 7,3%) befinden sich gleichfalls deutlich im
Aufwärtstrend. Doch auch in den Ferienregionen Eifel und Aachen (plus 11,3% bei den
Gästezahlen, plus 7,2% bei den Übernachtungen) und Bergisches Land (plus 8,3%, plus
5,7%) wurden hohe Zuwächse eingefahren (vgl. STATISTISCHES LANDESAMT
NORDRHEIN- WESTFALEN 2007).
Abb. 10: Anteil der Übernachtungen in Nordrhein- Westfalen nach Gebieten 2006
Eifel und Region Aachen
Niederrhein
12%
6%
10%
Münsterland
8%
7%
Teutoburger Wald
Sauerland
Siegerland-Wittgenstein
13%
16%
6%
Bergisches Land
Bonn und Rhein-Sieg-Kreis
5%
2%
15%
Köln und Region
Düsseldorf und Kreis Mettmann
Ruhrgebiet
56
Quelle. Eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT NORDRHEINWESTFALEN (2007)
Die Vorherrschaft bei den Übernachtungen in Nordrhein- Westfalen haben wegen der relativ
langen Aufenthaltsdauer der Teutoburger Wald und das Sauerland, durch das der Rothaarsteig
führt, inne. Bezüglich der Gästeankünfte liegen Köln und das Ruhrgebiet vorne. Das Gebiet
Siegerland- Wittgenstein, durch das der Rothaarsteig auch führt, hat kaum Anteil am
touristischen Aufkommen im Land. Die Stadt Bonn und der Rhein- Sieg- Kreis, durch die der
Rheinsteig führt, weisen mit 6% relativ wenige Übernachtungen auf. Allerdings wird das
Gebiet aber in den letzten Jahren verstärkt besucht (vgl. STATISTISCHES LANDESAMT
NORDRHEIN- WESTFALEN (2007)
5.3 Die Tourismusstrukturen in Hessen
Abb. 11: Ankünfte und Übernachtungen von 1980 bis 2006 in Hessen
HESSISCHES STATISTISCHES LANDESAMT 2007
Die Ankünfte in Hessen wachsen seit 1980 kontinuierlich an, im Gegensatz zu den
Übernachtungszahlen, die anfangs der 1980er Jahre und am Ende der 1990er Jahre starke
Einbrüche erleiden mussten. Auch zu Beginn des neuen Jahrtausends fielen die
Übernachtungszahlen leicht ab. Aber seit 2003 gewinnt Hessen wieder an Beliebtheit. Im Jahr
2007 sind die Übernachtungszahlen noch einmal um 3,5 Prozent gestiegen und liegen jetzt bei
ca. 26 Millionen Übernachtungen. Die Gästezahlen sind in der gleichen Zeitspanne sogar um
4,8 Prozent auf über 11 Millionen geklettert. Hessen übertrifft mit diesen touristischen Zahlen
und Zuwächsen die bundesweite Entwicklung. In Deutschland wuchsen die Übernachtungszahlen im gleichen Zeitraum um 3,0 Prozent und die Zahl der Ankünfte um 3,7 Prozent.
Gegenüber den anderen Bundesländern liegt Hessen bei den absoluten Übernachtungszahlen
57
auf einem konstanten fünften Platz nach Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen
und Niedersachsen.
Durch diese positive Entwicklung sehen die Politiker und
Tourismusverantwortlichen in Hessen die wirtschaftspolitische Einschätzung des Tourismus
als wichtigen Wirtschaftsfaktor in Hessen bestätigt. Die Anziehungskraft Hessens im Ausland
ist bei einer geringeren Aufenthaltsdauer nach wie vor stark. So konnte die Anzahl der
Ankünfte um 2,4 Prozent verbessert werden. Einflussreiche Zukunftsmärkte, aus denen Gäste
nach Hessen reisen, wie zum Beispiel China (plus 7,7 Prozent), Russland (plus 16,2 Prozent)
oder Indien (plus 30,9 Prozent) verzeichneten 2007 zum wiederholten Male deutlich
verbesserte Übernachtungszahlen. Die meisten ausländischen Besucher in Hessen stammen
aus den USA. Als weitere bedeutende Herkunftsländer für den hessischen Tourismus folgen
die Niederlande und Großbritannien. Aus beiden Ländern hat sich die Nachfrage nach den
sehr hohen Besucherzahlen von Fußballfans während der Weltmeisterschaft im Jahr 2006
wieder normalisiert. Über 25 Prozent aller Übernachtungen in Hessen konnten in den 30
Heilbädern und Kurorten verzeichnet werden. Mit einem Plus von 3,4 Prozent bei den
Übernachtungen konnten die Bäder zum ersten Mal seit etlichen Jahren wieder die Grenze
von 7 Millionen Übernachtungen überspringen. Dies ist ein Beleg für die immer stärker
werdende Konsolidierung in den Bädern, aber auch für die konstant stark steigende Nachfrage
nach
Angeboten
im
Wellnessbereich
(vgl.
HESSISCHES
MINISTERIUM
FÜR
WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG 2007).
Abb. 12: Anteil der Übernachtungen in Hessen nach Reisegebieten 2006
2%
2%
Waldecker Land
2%
2%
5%
Main und Taunus
2%
Odenwald-Bergstraße-Neckartal
4%
33%
5%
Rheingau-Taunus
Vogelsberg und Wetterau
Kassel-Land
Spessart-Kinzigtal-Vogelsberg
Rhön
5%
Waldhessen
Kurhessisches Bergland
6%
8%
12%
12%
Werra-Meißner-Land
Lahn-Dill
Marburg-Biedenkopf
Westerwald-Lahn-Taunus
Quelle: eigene Darstellung nach HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT,
VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG 2007
58
Aus der positiven Entwicklung der Übernachtungszahlen im Jahr 2007 konnten alle
Landesteile Profit schlagen. In Nordhessen (plus 4,3 Prozent) und Mittelhessen (plus 5,4
Prozent) sind die Steigerungen bei den Übernachtungszahlen stärker als in Südhessen (plus
2,9 Prozent). Jedoch hatte Südhessen und insbesondere die Stadt Frankfurt im Jahr 2006 auch
den deutlichsten Effekt durch die Weltmeisterschaft, während Nordhessen in diesem Jahr aus
der „documenta12“ Profit schlagen konnte. Die meisten Übernachtungen in Hessen kann
demnach das Main/Taunus- Gebiet mit der Stadt Frankfurt verzeichnen, gefolgt vom
Waldecker Land- Gebiet und dem Gebiet Odenwald- Bergstrasse- Neckartal. An vierter Stelle
rangiert mit 8% aller Übernachtungen in Hessen das Rheingau- Taunus- Gebiet mit der Stadt
Wiesbaden, durch das der Rheinsteig verläuft. In diesem Gebiet gibt es einen stetigen Anstieg
der Gästeankünfte. Allerdings gibt es zwischendurch Jahre wie 2003 oder 2005, in denen ein
kurzfristiger Rückgang der Ankünfte festzustellen ist. Der Anstieg der Ankünfte im Vergleich
zu 1996 beträgt über 10%. Im Gegensatz dazu ist bei den Übernachtungszahlen ein stetiger
Rückgang zu verzeichnen, der im Vergleich zum Ausgangsjahr 1996 etwa 5% ausmacht (vgl.
INDUSTRIE UND HANDELSKAMMER WIESBADEN 2007).
5.4 Die Tourismusstrukturen im Saarland
Abb. 13: Die Entwicklung der Übernachtungen im Saarland von 1993-2004
Übernachtungen
2,2
2,15
2,1
2,05
2
1,95
1,9
1,85
1,8
1,75
1,7
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
Übernachtungen
Quelle: eigene Darstellung nach GEORGI 2005
Die Gastbetriebe im Saarland müssen immer wieder Rückschläge hinnehmen wie zum
Beispiel 1993 oder 1997. Tendenziell ist aber ein leichter Aufwärtstrend feststellbar. So
wachsen
die
Übernachtungszahlen
seit
2000
kontinuierlich.
Der
saarländische
Fremdenverkehr verzeichnete im Jahr 2007 747.540 Gäste und 2.194.152 Übernachtungen.
Nach Angaben des Statistischen Amtes hat sich die Zahl der Gäste gegenüber dem Jahr 2006
damit um 5,0 Prozent erhöht, die Zahl der Übernachtungen stieg um 4,4 Prozent. 16 Prozent
59
der Besucher kamen aus dem Ausland. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2,9
Tage. Diese Statistik enthält alle Beherbergungsstätten mit mehr als acht Betten, vorwiegend
also Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Ferienheime usw., aber auch Vorsorge- und Reha- Kliniken
sowie Campingplätze (ohne Dauercamping). Grundsätzlich entfallen im Saarland auf
Vorsorge- und Reha- Kliniken und damit auf den Kur- und Gesundheitstourismus etwa ein
Drittel aller gewerblichen Übernachtungen. In keinem anderen Bundesland hat dieser Teil
des Tourismus eine so starke Bedeutung. Alle saarländischen Landkreise profitierten vom
steigenden Reiseverkehr und konnten dementsprechend mehr Gästeankünfte verzeichnen:
Saarpfalz-Kreis (plus 2,7 Prozent), Kreis St. Wendel (plus 2,8 Prozent), Regionalverband
Saarbrücken (plus 3,7 Prozent), Kreis Merzig- Wadern (plus 4,5 Prozent) und Kreis
Neunkirchen (plus 5,2 Prozent). Bei den Übernachtungszahlen wurden teilweise noch stärkere
Zuwächse erreicht. Der Kreis St. Wendel kann hier mit einem Plus von 10,1 % den größten
Zuwachs im Saarland verzeichnen gefolgt vom Kreis Saarlouis (plus 8,4 Prozent), dem
Saarpfalzkreis (plus 7,4 %), dem Kreis Neunkirchen (plus 4,1 %) und dem Regionalverband
Saarbrücken (plus 3,1 %). Nur der Kreis Merzig- Wadern (minus 0,5 %), in dem der SaarHunsrück- Steig beginnt, verzeichnete einen leichten Rückgang der Übernachtungen (vgl.
STAATSKANZLEI SAARLAND 2008).
Abb. 14: Anteil der Übernachtungen im Saarland im Sommerhalbjahr 2007 nach Kreisen
13%
26%
Stadtverband Saarbrücken
Merzig-Wadern
17%
Neunkirchen
Saarlouis
Saarpfalz-Kreis
10%
9%
25%
St. Wendel
Quelle: eigene Darstellung nach STAATSKANZLEI SAARLAND 2008
Die Abbildung verdeutlicht, dass die meisten Ankünfte und Übernachtungen im Stadtverband
Saarbrücken, vor dem Kreis Merzig- Wadern, Saarlouis und Neunkirchen zu verzeichnen
sind. Der Kreis St. Wendel kann die wenigsten Übernachtungen aufweisen. Der SaarHunsrück- Steig verläuft durch die saarländischen Kreise Merzig- Wadern und St Wendel.
Bei Hotels, Gasthöfen etc. im Kreis Merzig- Wadern stieg die Anzahl der Ankünfte stärker an
als die der Übernachtungen. Die Konsequenz ist ein Rückgang der durchschnittlichen
60
Aufenthaltsdauer. Eine Ausnahme stellt das Jahr 2002 dar. Hier wurden in der Hotellerie drei
Prozent mehr Übernachtungen verbucht als im Vorjahr, so dass sich eine Aufenthaltsdauer
von 2,06 Tagen im Schnitt ergab. Rückläufige Übernachtungszahlen bei nahezu gleich
bleibender Anzahl von Ankünften charakterisieren seit Jahren die Entwicklung der Vorsorgeund Rehabilitationskliniken in diesem Kreis. Obwohl der Kreis St. Wendel bei Hotels,
Gasthöfen etc. seit dem Jahr 2002 wieder steigende Ankünfte und Übernachtungen
verzeichnet, geht die durchschnittliche Aufenthaltsdauer weiterhin zurück. Das sonstige
Beherbergungsgewerbe ist geprägt von jährlich ansteigenden Ankünften und kontinuierlich
rückläufigen Übernachtungszahlen. Seit dem Jahr 1991 melden auch die Vorsorge- und
Rehabilitationskliniken des Kreises St. Wendel niedrigere Übernachtungszahlen. (vgl. FEIST
2005).
6 Die Untersuchungsgebiete
6.1 Der Naturpark Rothaargebirge
Abb. 15: Der Naturpark Rothaargebirge
61
Quelle: NATURPARK ROTHAARGEBIRGE 2008
Auf der Rothaarsteig- Wanderung befindet man sich die meiste Zeit im 1963 gegründeten
Naturpark Rothaargebirge, der größte von fünf Naturparken im Sauerland. Die Bezeichnung
Naturpark ist grundsätzlich nicht mit einem Naturschutzgebiet zu verwechseln, das wesentlich
strengere Nutzungsrechte umfasst. Ein Naturpark ist vielmehr als eine großräumige
Kulturlandschaft zu verstehen, die natürliche Vorraussetzungen für die Erholung aufweist.
Deshalb werden die Naturparks durch das Anlegen von Wandererparkplätzen, markierten
Wanderwegen, Schutzhütten, Abfalleimern, Sitzbänke und durch Grill- und Rastplätze für
Erholungssuchende
erschlossen.
Gleichzeitig
bringt
der
Naturschutzstatus
auch
Nutzungseinschränkungen mit sich, da von Seiten der Grundbesitzer keine Veränderungen
vorgenommen werden dürfen, die das Naturerlebnis schmälern und das Landschaftsbild
62
nachhaltig verändern. Über den Ursprung des Namens „Rothaar“ besteht keine endgültige
Klarheit.
Der
Bestandteil
„Haar“
geht
mit
hoher
Wahrscheinlichkeit
auf
das
mittelhochdeutsche Wort „hart“ zurück, das sich auch in den Benennungen von Spessart,
Harz, und Haardt findet und das übersetzt soviel bedeutet wie „bewaldetes Gebirge“. Der
Zusatz „Rot“ kann sowohl als Anspielung auf den in der Gegend vorkommenden Eisenstein
gedeutet werden als auch als Verweis auf den ursprünglich dominierenden Baum der Region,
die Rotbuche, gelesen werden (vgl. SCHRÖDER und KUHNERT 2005, S. 15).
6.1.1 Geografischer Überblick
Das waldreiche, niederschlagsreiche Rothaargebirge befindet sich überwiegend in Westfalen,
nur die südöstlichen bis nordöstlichen Ausläufer befinden sich auf hessischem Gebiet. Sowohl
die östlichen wie auch die südlichen Grenzen des Naturparks stimmen mit der Ost- bzw.
Südgrenze Nordrhein- Westfalens zwischen Medebach, Deifeld, Netphen und Hainichen
überein und umschließt somit vollständig das Wittgensteiner Land. Die nördliche Erstreckung
reicht bis an die Linie Lennestadt, Schmallenberg, Bödefeld, Küstelberg. Das Rothaargebirge
zieht vom Kahlen Asten als ein zusammenhängender Gebirgszug nach Südwesten, trennt das
Sauerland und das Siegerland vom Wittgensteiner Land, findet seine Fortsetzung in der
Kalteiche und endet im Hohen Westerwald. Wie die Wanderer immer wieder auf dem Weg an
informativen Tafeln entlang des Weges erfahren können, ist das Rothaargebirge nicht nur die
Wasserscheide zwischen Rhein und Weser, sondern auch eine Religions- und Dialektgrenze.
Die räumliche Geltung des Namens hat eine deutliche Ausweitung erfahren. Er stand
ursprünglich allein für den Gebirgskamm, der vom Kahlen Asten (841,9 m) südwestlich der
Winterberger Hochfläche etwa 30 km nach Südwesten streicht. Inzwischen wird auch die
nordöstliche Fortsetzung bis hin zum Diemelsee einbezogen. Hier erreicht das Gebirge die
größten Höhen (Langenberg, 843,2 m) und auch die stärksten Höhenunterschiede (bei
Bestwig-Ramsbeck und Olsberg). Generell fällt das Gebirge nach Westen steiler ab als nach
Osten hin (vgl. SCHRÖDER und KUHNERT 2005, S. 15 f.).
6.1.2 Geologie
Das Rothaargebirge ist geologisch betrachtet der nordöstliche Teil des rechtsrheinischen
Schiefergebirges, unterscheidet sich allerdings von dessen Hauptteil durch die größere
63
mittlere Höhe und den nur örtlich gegebenen Plateaucharakter. Es beinhaltet zwei
Gipfelfluren auf, von denen eine ca. 840 m und eine ca. 650 m hoch liegt. Die Fläche des
Rothaargebirges ist, abgesehen vom hohen Nordostteil, nahezu deckungsgleich mit dem
Naturpark Rothaargebirge. Im Nordosten hat es Anteil am Naturpark Diemelsee. Die
gegenwärtige
Oberflächengestalt
des
Rothaargebirges
lässt
Rückschlüsse
auf
die
unterschiedliche Härte der Gesteinszüge zu. Bereits im ausgehenden Erdmittelalter kam es
infolge von einsetzenden Hebungen zu einem Emporsteigen der Faltenrümpfe. Durch jeden
Schub verstärkte sich das Gefälle der Wasserläufe und damit auch ihre Erosionskraft. Es
waren also insbesondere die Wasserläufe, die sich linienhaft in den Untergrund einschnitten
und das Landschaftsbild modellierten. Dabei erodierten besonders weiche Gesteine stärker als
härtere. Aus harten Gesteinen wie zum Beispiel Sandstein, Quarzit und Vulkanit entstanden
die Steilhänge, in weicheren Gesteinen bildeten sich Täler, Mulden und Dellen. Durch die von
südöstlicher Richtung kommende Pressung während der Auffaltung entstand eine
südwestlich- nordöstliche Streichrichtung, die auch heute noch bei der Ausrichtung der
Höhenrücken, Bergreihen und Bergtälern erkennbar ist. Zudem lässt sich erkennen, dass die
Gipfel der höchsten Berge über große Entfernungen hinweg auf dem gleichen Höhenniveau
liegen. Daher spricht man beim Rheinischen Schiefergebirge auch von einem Rumpfgebirge,
was ein weitgehend abgetragenes Variskisches Faltengebirge umschreibt. Die markanten
Kuppen und Gebirge bestehen zumeist aus hartem, festem Gestein, das der Abtragung
gegenüber resistenten ist. Quarzit, ein besonders festes Gestein, befindet sich demnach auch
in den Gebieten mit den höchsten Erhebungen, wie zum Beispiel im Bereich um Willingen
und zwischen Altastenberg und Schmallenberg. Auch Grauwacken und raue Schiefer zählen
zu den harten Gesteinen und lassen sich unter anderem im Gebiet zwischen Schmallenberg
und Altenhundem vorfinden. Auch vulkanisches Gestein ist am Aufbau des Untergrunds
beteiligt. Bereits im Unterdevon, vor ca. 400 Mio. Jahren sind Lavaströme und Tuffe aus
Keratophyr an die Oberfläche getreten und haben zum Beispiel die Albaumer Klippen
gebildet. Die Bruchhauser Steine, die sich vor ca. 385 Mio. Jahren herausgebildet haben, sind
hingegen auf einen kräftigen, untermeerischen Quarzophyr- Erguss zurückzuführen. Während
des Mitteldevons, vor etwa 380 Mio. Jahren, sind dann im nordöstlichen Sauerland Diabase
und Diabastuffe entstanden
(vgl. SCHRÖDER und KUHNERT 2005, S. 16 f. und
WESTERMANN 2007, S.26 f.).
6.1.3 Böden
Geologisch gesehen ist die Bodenlandschaft des Rothaargebirges meist durch wenig
abwechslungsreiche mittel- bis unterdevonische Ton- und Schluffsteinserien charakterisiert.
64
Örtlich sind in unterschiedlichen Anteilen auch Sandsteine, Quarzite oder vulkanische
Gesteine eingemengt. Durch die hohe Reliefenergie der starken quartären Zerschneidung und
der damit einhergehenden Bodenerosion sind ältere, tonige, Verwitterungsrelikte kaum noch
erhalten geblieben. Stattdessen sind die Festgesteine oft mit skelettreichem Schutt bedeckt.
Diesem liegt in der Regel eine Decke von schluffig- lehmiger Fließerde auf. Der Anteil an
beigemengtem Löß ist in dieser Höhe relativ gering, die Humusgehalte nehmen
demgegenüber stark zu. Unter den Böden nehmen Braunerden den mit Abstand größten
Flächenanteil ein. Sie sind unter gemäßigt warm- humiden Klimaverhältnissen entstanden und
zeichnen sich durch eine infolge fein verteilter Eisenoxide gleichmäßig bräunliche Farbe aus.
Pseudogleye (Staunässeböden) finden sich aufgrund der hohen Niederschläge in flachen
Hangmulden sowie im Quellbereich der Bäche. Auf einer Passage des Rothaarsteigs nördlich
von Küstelberg findet sich auf einem relativ engräumigen Gebiet eine vielfältige
Bodengesellschaft,
die
es
ermöglicht,
auf
kurzer
Strecke
mehrere
verschiedene
Waldbodenprofile zu zeigen. Im Rahmen dieses Bodenlehrpfades sollen die für die Region
typischen Böden vorgestellt werden (vgl. SCHRÖDER und KUHNERT 2005, S. 17 f.).
6.1.4 Klima
Einschließlich seines Vorlandes zählt das Rothaargebirge zu den gewässerreichsten Gebieten
Deutschlands. Durch die Niederschlagshöhe, die von 800 bis 1.435 mm pro Jahr reicht,
werden die Quellen und Bäche reichlich gespeist, die wiederum das Rothaargebirge zu einem
Wasserspeicher für den westlichen Teil des Landes machen. Insbesondere das Gebiet um den
Kahlen Asten, um den sich auch die touristischen Schwerpunkte gruppieren, zählt mit im
Schnitt etwa 110 Tagen Schnee im Jahr zu den schneereichsten Teilen Westdeutschlands (vgl.
SCHRÖDER und KUHNERT 2005, S. 15 f.). Die Temperaturen auf dem Kahlen Asten liegen
im Schnitt bei 5 Grad Celsius, das Rothaargebirge weist etwa 2 Grad Celsius wärmere
Temperaturen auf. Im Winter wird es im Rothaargebirge durchschnittlich zwischen -4 und 0
Grad Celsius kalt, im Sommer werden Durchschnittstemperaturen zwischen 10 und 14 Grad
Celsius erreicht (vgl. WESTERMANN 1987, S. 24 f.).
6.1.5 Tourismus
Der Tourismus im Untersuchungsgebiet hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Eine
Vielzahl von Arbeitsplätzen hängt direkt oder indirekt von der touristischen Entwicklung der
65
Region als Urlaubs- und Reiseziel ab. Gemessen an den Übernachtungszahlen sind die Städte
Schmallenberg, Winterberg und Bad Berleburg die touristischen Schwerpunkte der Region.
Die überregionale Bekanntheit des Gebietes als Ferienregion ist im bundesweiten Vergleich
noch gering. Auch gegenüber anderen Mittelgebirgsregionen bestehen teilweise Defizite in
der Wahrnehmung. Die abwechslungsreiche mittelgebirgstypische Landschaft ist dennoch
von großer Bedeutung für den Tourismus im Untersuchungsgebiet. Mit den Naturparken
Homert, Rothaargebirge und Arnsberger Wald ist die Region sehr attraktiv für Wander- und
Naturerlebnisurlaube. Durch die vielen Freizeitangebote, wie Museen oder andere
Kultureinrichtungen und –Veranstaltungen, ist das Gebiet auch interessant für Tagestouristen.
Neben den überregional bekanten Attraktionen wie dem Rothaarsteig, der Bike- Arena
Sauerland, der Hochsauerland- Höhenstrasse oder dem FORT FUN- Abenteuerland kann die
Region auch viele kleinere Museen und Kultureinrichtungen aufweisen, die sich für
Tagesausflüge eignen. Die Region des Rothaargebirges erlebte in den Jahren 2006 und 2007
schwere Zeiten im Tourismus. Bedingt durch die milden Temperaturen in diesem Winter und
das Orkantief „Kyrill“, hat der Tourismus im Gebiet des Rothaargebirges große Einbußen
hinnehmen müssen. Fehlende Wintersportmöglichkeiten und das Waldbetretungsverbot,
durch das Wanderurlaub fast nicht möglich war in dieser Zeit, belasteten die ansässigen
Beherbergungsbetriebe stark. Damit ist die Abhängigkeit des Tourismus in der Region von
einer intakten Natur schonungslos offen gelegt worden. Die relativ einseitige Ausrichtung des
Tourismus auf Wandern und Wintersport ist hier zur Falle geworden. Deshalb sind für die
Zukunft viele Neuerungen vorgesehen, um diese einseitige Ausrichtung zu relativieren. Das
wichtigste Ziel der zuständigen Behörden im Tourismusbereich ist die Steigerung der
Attraktivität der Region durch neue touristische Produkte wie z.B. der „Milchstrasse“
(Themenroute, die eine Verbindung zwischen Direktvermarktung und touristischen
Angeboten herstellt) und durch Qualitätsverbesserung- und Sicherung. Ein besonderes
Augenmerk gilt hier den Wanderern, da der Rothaarsteig wirtschaftlich sehr rentabel ist und
somit der Wandertourismus große Erfolgschancen bietet. Die Wanderwege sollen auch
regional gesehen stärker für Wanderer, Radfahrer, Reiter, Inliner und Wintersportler vernetzt
werden. Gleichzeitig will man das Gastronomieangebot weiterentwickeln und vernetzen.
Durch den Versuch die unterschiedlichen Interessen zwischen der Land- und Forstwirtschaft
und dem Tourismus abzustimmen, will man in Zukunft Probleme vermeiden und den Gästen
einen reibungslosen Urlaub garantieren. Zudem besteht noch großes Verbesserungspotenzial
bezüglich der Verkehrsanbindung. Das ÖPNV- Angebot muss hier dringend verbessert
66
werden
(vgl.
EUROPÄISCHES
TOURISMUS
INSTITUT
GMBH
2008
und
ZWECKVERBAND REGION WITTGENSTEIN 2007).
6.1.6 Stärken- Schwächen- Analyse des Rothaargebirges
Die verschiedenen Stärken- Schwächen- Analysen sollen die Vorraussetzungen der Gebiete
für die jeweiligen Wanderwege durchleuchten. Auf die Analyse des Rothaargebirges wird in
Punkt 7.1.10 näher eingegangen.
Tab. 11: Stärken- Schwächen- Analyse des Rothaargebirges
Tourismus
Schwächen
Stärken
- überregionaler Bekanntheitsgrad des
+ professionelle Vermarktung durch
Gebietes im bundesweiten Vergleich
Sauerland Tourismus e.V.
verbesserungswürdig
+ gute Wanderinfrastruktur
- teilweise Nutzungskonflikte zwischen
+ innovative Tourismusprojekte mit
Land/Forstwirtschaft und Tourismus,
bundesweitem Vorbildcharakter (z.B.
insbesondere bezüglich Benutzung land-
Rothaarsteig, Bike Arena Sauerland,
und forstwirtschaftlicher Wege für
Ruhrtal Radweg, Panorama- Park)
Freizeitaktivitäten
+ Tagestourismus mit hoher Bedeutung
- schlechte Verkehrsanbindung
für die Region
- Überlastung der Verkehrswege zu
+ Naturparke (Homert, Rothaargebirge,
Hauptzeiten des Urlaubs- und
Arnsberger Wald)
Freizeitverkehrs
+ viele Museen und Kultureinrichtungen
- begrenzte Einkaufsmöglichkeiten
(Schloss Berleburg, Radiomuseum,
- unangepasste Öffnungszeiten
pilzkundliches Museum)
-geringe Produktpalette
+ gut ausgebautes Gastronomieangebot,
- touristische Wegweisung teilweise
in vielen Teilen schon dem
verbesserungsfähig
Wandertourismus angepasst
- kaum Wellness- Angebote
+ Wintersportmöglichkeiten, viel Schnee
- große Entfernung zu den nächsten
+ Teile der Region mit sehr moderner
Zentren
Hotellerie
- keine vollständige Integration der
+ zahlreiche Hotels und
Gesamtregion in eine Destination,
Gastronomiebetriebe
sondern Bindung von Ressourcen in
+ Angebote im Gesundheitstourismus
Landkreisorganisationen
und Wellnessbereich
- fehlende Dorfgastronomie
Landschaft/
- teilweise Beeinträchtigung des
+ gepflegte Landschaft
Natur/Umwelt
vielfältigen Landschaftsbildes durch
+ hoher Waldanteil (weit über
monotone Waldgebiete (Fichten und
Bundesdurchschnitt)
67
Weihnachtsbaumkulturen)
+ vielfältige Mittelgebirgslandschaft mit
- unterdurchschnittlicher Anteil von
unzerschnittenen Landschaftsräumen,
Naturschutzgebieten an der Gesamtfläche
einzigartige Topografie
- raues Klima
+ vielfältige Naturraumausstattung (z.B.
wertvolle Biotope, FFH- Gebiete,
Naturschutzgebiete)
+ gesunde Lebensbedingungen (z.B. gute
Luft- und Umweltqualität)
+ Land- und Forstwirtschaft als wichtiger
Faktor für den Erhalt der
Kulturlandschaft
+ viele naturnahe, saubere Flüsse und
Bäche
+ richtiger Winter
Mobilität/
- ÖPNV- Versorgung außerhalb der
+ attraktive Dörfer und Städte mit
Siedlungs- und
Hauptverkehrszeiten unzureichend
überschaubarer Struktur und
- in Teilen des Gebietes ungünstige
regionaltypischer Baukultur
Verkehrsanbindung per Strasse und
+ Fachkliniken
Schiene
+ Region größtenteils durch Schiene und
- mangelndes ÖPNV- Angebot auch für
Strasse an überregionale
Touristen
Entwicklungsachse angeschlossen
- teilweise schlechtes Radwegenetz
+ starke lokale Traditionen bei der
- relativ lange Fahrzeit zur nächsten
Siedlungsstruktur
Autobahn
+ geringer Verkehrslärm
- noch zu gering ausgeprägtes regionales
+ aktives Vereinsleben, engagierte
Selbstbewusstsein
Menschen
- Abwanderung von Menschen im
+ viele, oft traditionsreiche Kultur- und
produktiven Lebensalter
Bildungseinrichtungen
- fehlende kulturelle Angebote
+ mehrere Schlösser (Adelsgeschlecht)
Sozialstruktur
Kultur/Identität
+ viele Feste und Märkte
+ Kur- und Erholungsgebiet
+ Menschen sind traditions- und
naturverbunden
+ Gemütlichkeit
Quelle: EUROPÄISCHES TOURISMUS INSTITUT GMBH 2008 und ZWECKVERBAND
REGION WITTGENSTEIN 2007
6.2 Das Mittelrheintalgebiet von Bonn bis Wiesbaden
Abb. 16: Das Mittelrheingebiet von Bonn bis Wiesbaden
68
Quelle: MAGICMAPS 2008
6.2.1 Geografischer Überblick
Der Rheinsteig verläuft fast komplett entlang des Mittelrheintales in Rheinland- Pfalz, nur der
erste Abschnitt verläuft durch Bonn und damit durch Nordrhein- Westfalen und der letzte
Abschnitt vor Wiesbaden verläuft durch den Taunus in Hessen. Der Rhein trennt das
Rheinische Schiefergebirge als mitteleuropäische Naturlandschaft in zwei Teile. Das im
Landkartenbild schmetterlingsförmig aussehende Gebirge ist stark ausdifferenziert und wird
untergliedert in das linksrheinische und das rechtsrheinische Schiefergebirge. Seine
durchschnittliche Höhe liegt etwa 500 m. Das Rheinische Schiefergebirge wird im Westen
und Südwesten vom Pariser Becken, im Süden von der Saar-Nahe-Senke, dem Mainzer
Becken und der Wetterau, begrenzt. Den Ostrand bildet die zum Hessischen Bergland
gehörende Hessische Senke. Am Nordrand sind das Niederrheinische Tiefland, die
Niederrheinische Bucht und die Westfälische Bucht Teile des Nordeutschen Tieflands. Der
östliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges wird von der Lahn durchschnitten. Südlich der
Lahn befinden sich Hintertaunus und Taunus, nördlich davon liegt das Lahn- Dill- Bergland
sowie der Westerwald. Der östlichste Teil wird vom Kellerwald gebildet. Der westliche Teil
des Rheinischen Schiefergebirges wird von der Mosel durchschnitten, südlich von ihr liegt der
69
Hunsrück, nördlich davon die Eifel und die Ardennen mit dem Hohen Venn. Neben den drei
Großtal- Furchen des Rheines, der Lahn und der Mosel charakterisieren zwei größere
intramontane Becken das Landschaftsbild, das Mittelrheinische Becken zwischen Koblenz
und Andernach sowie das beiderseits der Lahn um Limburg gelegene Limburger Becken. Von
Norden dringt die Niederrheinische Bucht entlang des Rheins weit in das Schiefergebirge ein,
von
Südwesten
die
Trierer
Bucht.
Im
Bereich
des
Mittelrheintals
bilden
die
Mittelgebirgslandschaften von Taunus, Hunsrück, Eifel und Westerwald mit dem
Siebengebirge das Rheinische Schiefergebirge und grenzen mit den teilweise schroff
abfallenden Hängen das Flusstal des Rheins (vgl. RHEINTAL.DE WESTERMANN 1987, S.
24 f.).
6.2.2 Geologie Rheingebiet
Das Rheinische Schiefergebirge ist wie schon erwähnt im Zuge der Variszischen Orogenese
entstanden und befindet sich im so genannten Rhenoherzynikum (= die aus Grundgebirge
bestehende Nordzone des Variskischen Gebirges, die sich von Irland über den Süden
Britanniens bis zur Böhmischen Masse zieht). Es kann deutliche Zusammenhänge in Struktur
und geologischer Entwicklung mit dem Harz im Osten und den englischen Kohlebecken in
Devon, Cornwall und Pembrokeshire im Westen aufweisen. Seine Gesteine sind, abgesehen
von eng begrenzten Bereichen mit älteren Schichten, hauptsächlich in der Zeit des Devons
und des Karbons entstanden. Am Rande gehen Gesteine aus der Zeit des Perms, der Trias, des
Jura und der Kreide auf das Schiefergebirge über. In den Becken im inneren Teil des
Schiefergebirges und der Niederrheinischen Bucht findet man in größerem Ausmaß
Sedimente des jüngeren Erdzeitalters (Tertiär und Quartär). Hauptsächlich in der Eifel und im
Westerwald sind vulkanische Gesteine aus dem Tertiär als auch aus dem Quartär vorzufinden.
Das devonische Grundgebirge des Westerwalds wird von vulkanischen Massen aus dem
Tertiär überlagert, insbesondere Basalte und Tuffe sind hier zu nennen. Das komplette Gebiet
des Westerwalds lag im Erdaltertum, vor 600 bis 270 Mio. Jahren, unter einem tropisch
warmen Meer. Dieser Meeresarm lagerte viele Kilometer dicke Sedimente in die variskische
Geosynklinale ab, die bei der darauf folgenden Gebirgsbildung stark gefaltet wurden. Die am
Nord- und Südwestrand des Westerwalds befindlichen Städte Siegen und Koblenz gaben auch
zwei Schichten des Unter- Devon mit ihren bunten Schiefern ihre Namen. Den oberen
Gebirgsstock bilden ausgedehnte vulkanische Decken aus Basalt mit eingelagerten Tuffen.
Die ersten Nachweise des Rheins kann man bis in das Zeitalter des Miozän vor ca. 12 Mio.
Jahren zurückverfolgen. Dabei wird ersichtlich, dass das Quellgebiet des Urrheins
70
wahrscheinlich im Bereich des Kaiserstuhlmassivs liegt. Der Urrhein hatte ein teilweise
anderes Flussbett als es heute der Fall ist. Er strömte ab dem Gebiet um Worms quer durch
Rheinhessen und floss in Richtung der Binger Pforte. Die Gegend von Oppenheim und Mainz
berührte er allerdings nicht. Die Täler des Rheins sind charakterisiert durch geologische und
geomorphologische Vorgänge. So hatte der Rhein in frühen Erdzeitaltern seinen Lauf in
Mäandern in einem breiten und flachen Talgrund, der heute noch auf den Rheinhöhen zu
erahnen und durch Rheinschotter auch nachzuweisen ist. Senkungen (Kölner Bucht) wie auch
Hebungen bewirkten, dass der Rhein ins Mittelgebirgsvorland Sand und Schotter ablagerte
und sich ins Rheinische Schiefergebirge bei dessen Hebung in „Zwangsmäandern“ einschnitt.
Da die Hebung in verschiedenen Phasen erfolgte, wurde bei Stillstand wieder ein breiter
Talboden ausgebaut, in den bei der darauf folgenden Hebung wieder eingeschnitten wurde.
Die verschiedenen Hebungsphasen sind in den gleich hohen Flussterrassen beiderseits des
Flusses ersichtlich. Die jüngste und auch niedrigste Terrasse stellt die „Inselterrasse“ im
Flusslauf selbst dar. Im Schotterfächer des Rheins ab der Kölner Bucht unterscheidet man
Niederterrasse, Mittelterrasse und Rheinische Hauptterrasse. Hier zeigten neben der Tektonik
vor allem auch der unterschiedliche Wasserabfluss in den Kalt- und Warmzeiten während der
Eiszeit ihre Wirkung (vgl. HENNINGSEN und KATZUNG 2006, S. 47ff. und
WESTERMANN 2007, S.26 f.).
6.2.3 Böden
In exponierten Positionen des Schiefergebirges findet man heutzutage Ranker- Böden, in
geschützteren Lagen Braunerden aus solifluidal umgelagerten Verwitterungsprodukten von
Grauwacken und Tonschiefern. Dort, wo die mesozoisch- tertiäre Verwitterungsdecke noch
erhalten geblieben ist, treten stellenweise Fersiallite auf. Auch das Mittelgebirge ist teilweise
von Löß bedeckt; in diesen Gebieten finden sich Parabraunerden und Braunerden. In den
Senken und Tälern sind neben Gleyen meist Kolluvisole verbreitet. In ebenen Positionen der
Niederrheinischen
Bucht
sowie
der
Bördelandschaft
herrschen
Braunerden
und
Parabraunerden aus Löß bzw. aus Hochflutlehm des Rheins vor, in Erosionslagen
Pararendzinen aus Löß. In den Bereichen, wo die pleistozänen Rheinterrassen näher an die
Oberfläche treten, finden sich Pseudogleye, z.B. auf den Horsten von Kottenforst und Ville
(vgl. STEPHAN 1998).
6.2.4 Klima
71
Wegen des Zustroms milder Luft aus dem Süden kann das Gebiet überdurchschnittlich hohe
Temperaturen aufweisen. Da die Wasseroberfläche des Rheins als Wärmespeicher für
Temperaturausgleich sorgt, gibt es im Engtal des Mittelrheins auch bei extrem niedrigen
Temperaturen nur in seltenen Fällen starken Frost. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 9,4
Grad Celsius, im Winter liegen die Temperaturen im Schnitt etwa bei 2 Grad Celsius im
Schnitt, im Sommer bei etwa 20 Grad. Das Mittelrheintal ist geprägt durch gemäßigte Winter,
ein früh einsetzendes Frühjahr und eine langwährende Vegetation bis in den Spätherbst
hinein. Im Durchschnitt der Jahre sind die Monate Juni, Juli und August die
niederschlagsreichsten, insgesamt ist das Mittelrheintal aber mit einer Niederschlagshöhe
zwischen 500 und 600 mm im langjährigen Mittel niederschlagsarm (WELTERBE
MITTELRHEINTAL 2008 und WESTERMANN 1987, S. 24 f.).
6.2.5 Tourismus
Der Tourismus ist ein entscheidender Faktor der Wirtschaftskraft innerhalb des
Untersuchungsgebietes. Es hat seine nationale und internationale Bekanntheit durch den
Rhein- Tourismus gewonnen, dessen Grundformen sich schon vor mehr als einem
Jahrhundert herauskristallisiert haben. Ab den 50er Jahren bis zum Ende der 80er Jahre
widerfuhr dem Mittelrhein ein anhaltender Tourismusboom. Das in den 60er und 70er Jahren
vorhandene positive Image des Mittelrheintals als Ferien- und Tourismusregion ist sowohl im
Inland als auch im Ausland mittlerweile abgeschwächt und teilweise sogar verblasst. Für
diese Entwicklung ist zum einen das veränderte Urlaubsverhalten inländischer und
ausländischer Touristen zur Verantwortung zu ziehen, zum anderen auch der mit
Hochwassersituation, Lärmbelastung und Modernisierungsversäumnissen einhergehende
Attraktivitätsverlust. Seit Beginn der 90er Jahre nahm der Tourismus eine verstärkte
rückläufige Entwicklung. Während mehrtägige Urlaubsaufenthalte zurückgegangen sind,
dominieren heutzutage die eintägigen Ausflugsfahrten vor allem per Schiff, Bus und Pkw.
Neue Formen des Tourismus wie Clubreisen, Wochenend-, Durchreise- bzw. Tagestourismus
haben zu einem Qualitätsverlust und Niveauverlust bei den touristischen Angeboten geführt,
was eine negative Imagebildung der Tourismusregion Mittelrhein zur Folge hat. Das hohe
Potenzial des Mittelrheintals als Freizeit- und Ferienregion soll durch Ausbau des kulturellen
und touristischen Angebots weiter ausgebaut werden. Mit dem Rheinsteig und dem
Rheinburgenweg hat man hervorragende Potentiale geschaffen, um in Zukunft wieder
verstärkt Touristen anzulocken. Die Fremdenverkehrsstrukturen sind allerdings teilweise
veraltet und unmodern. Hier gilt es den Anforderungen des modernen Touristen gerecht zu
72
werden, speziell der Wandertouristen. Die Kulturlandschaft bietet viele Ansatzpunkte für
aktuelle Formen der Freizeitnutzung: Aktives Erleben und Erfahren der Landschaft wie auch
stille Erholung, Wahrnehmung mit allen Sinnen, Ausstellungen usw. Besondere
Aufmerksamkeit gilt momentan dem Agro- Tourismus. Positive Beispiele, die in der Region
schon erzielt wurden, belegen hier das Potenzial dieses Entwicklungsansatzes. Ferien auf
Winzer- oder Bauernhöfen, Heuhotels oder Hofcafés sind mögliche Projektansätze (vgl.
LOKALE AKTIONSGRUPPE WELTERBE OBERES MITTELRHEINTAL 2007, S. 27).
6.2.6 Stärken- Schwächen- Analyse
Auf die Analyse des Mittelrheingebietes von Bonn bis Wiesbaden wird in Punkt 7.2.10 näher
eingegangen.
Tab. 12: Stärken- Schwächen- Analyse des Mittelrheingebietes von Bonn bis Wiesbaden
Schwächen
Stärken
- In einzelnen Bereichen fehlende
+ Eine Vielzahl an Touristikbetrieben
öffentliche und private Infrastruktur für
mit großem Potenzial zur Qualitäts-
eine allgemeine Qualitätssteigerung und
und Angebotsverbesserung
Diversifizierung des touristischen
+ Weltweit bekannte, berühmte und
Angebotes
bedeutende Natur- und Kulturgüter
- unzureichende Verknüpfung
+ Regionale Ansätze zur Verknüpfung
touristischer Potenziale
des endogenen wirtschaftlichen
- Strukturwandel im Gastronomie- und
Potenzials (Landwirtschaft, Weinbau,
Beherbergungsbereich, ungeklärte
Gastronomie,Beherbergung) vorhanden
Betriebsnachfolgen,
+ Rheinsteig und Rhein-Burgen-
z.T. großer Renovierungs- und
Wanderweg sehr beliebt,
Erneuerungsbedarf
prosperierender Wandertourismus
- unzureichende kommunenübergreifende
+ als Tourismusregion bekannt
und v.a. rheinübergreifende
+ große touristische Angebotspalette
Kommunikation und Marketing-
+ Rheinschifffahrt
aktivitäten im Tourismus
+ wieder steigende Tourismuszahlen
- teilweise negatives Image bei
+ Entwicklung von Tourismusprojekten
qualitätsbewussten Touristen
(z.B. Ferien auf dem Bauernhof)
Landschaft/Natur/
- übernutztes Rheinufer
+ seltene Lebensräume/Biotope,
Umwelt
- keine optimalen Zugänge zum
hohe Artenvielfalt (auch gefährdete
Rheinufer
Arten)
- keine durchgehenden Fahrrad- und
+ Der Rhein
Wanderwege am Rheinufer (außer
+ Rheinuferlandschaft,
Rheinsteig)
Waldrandlandschaft/Aussichtspunkte in
Tourismus
73
- Zersiedlungen/Flächenversiegelung
Höhenlagen
- Monokultur (Weinanbauflächen)
+ ausgeprägte Weinkulturlandschaft
- Flächendruck durch
+ hohe Erholungsfunktion der
Nutzungsansprüche für Siedlung, Freizeit,
Landschaft
Verkehr und Tourismus auf begrenztem
+ hohe Lebensqualität
Raum
+ UNESCO Weltkulturerbe „Oberes
- hohe Immissionsbelastung
Mittelrheintal“
durch Freizeitverkehr und Schifffahrt
+ mildes Klima
- Starke Lärmbelastung entlang der
+ Sonderstandorte
Rheinschiene
+ Trockenmauern
Mobilität/
- Verlärmung
+ sehr gute Anbindung an den
Siedlungs- und
- Bahngleiche Übergänge
Ballungsraum Frankfurt/ Rhein- Main,
- Höhengleicher Bahnübergang B 42 in
3 Flughäfen in näherer Umgebung
Rüdesheim am Rhein
(Frankfurt, Hahn, Köln- Bonn)
- unzureichende Rheinquerungen
+ A66, A643, B42
- schlechte ÖPNV- Anbindung
+ Zugverbindung Wiesbaden- Koblenz
der Höhengemeinden und des ländlichen
+ hinreichende ÖPNV- Anbindung
Raumes, insbesondere am Wochenende
über Rheinschiene, auch an
und an Feiertagen
Wochenenden und Feiertagen
- unzureichende Anbindung der
+ Anbindung an den Rhein als
Stadtteile
international bedeutsame Wasserstraße
Sozialstruktur
- fehlender flußbegleitender Rad- und
Fußweg zwischen Rüdesheim am Rhein
und Landesgrenze
Kultur/Identität
- Veranstaltungen auf Sommermonate
+ hohe Dichte an bedeutenden
und Herbst konzentriert
Kulturgütern
- fehlende Finanzkraft zur Unterhaltung
+ alte Ortskerne
von Kulturdenkmälern, Beispiel:
+ hochwertiges kulturelles Angebot in
Hilchenhaus, Lorch und Brömserburg
Verbindung mit dem nahe gelegenen
- geringes „Wir- Gefühl“
Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main
- geringe Vernetzung der regionalen
+ UNESCO Weltkulturerbe „Oberes
Akteure
Mittelrheintal“
- fehlende umfassende gemeinsame
+ Rheingau Musik Festival
Leitbilder
+ Besondere Wein- und
- zu geringer Bekanntheitsgrad
Landschaftskultur („Weinklima“)
außerhalb des Rhein- Main- Gebiets
+ Schutzgebiete von internationaler
- hochpreisige Angebote
Bedeutung
Quelle: LOKALE AKTIONSGRUPPE WELTERBE OBERES MITTELRHEINTAL 2007
und FUTOUR 2004
74
6.3 Naturpark- Saar- Hunsrück
Abb. 17: Der Naturpark Saar- Hunsrück
Quelle: LANDKREIS SAARLOUIS 2008
Der Saar- Hunsrück- Steig verläuft fast komplett durch den Naturpark Saar- Hunsrück. Der
Naturpark erstreckt sich über die Landkreise Birkenfeld, Bernkastel- Wittlich, MerzigWadern, St. Wendel und Trier- Saarburg. Dieses Gebiet ist vornehmlich ländlich strukturiert
(vgl. LANDKREIS SAARLOUIS 2008).
6.3.1 Geografischer Überblick
Das Charakteristische des Naturparks basiert auf der Vielfalt seiner Einzellandschaften. Der
westliche Teil des Naturparks ist noch zum lothringischen Schichtstufenland zu zählen.
Typisch für diese Region sind tief eingeschnittene Täler, Sandstein- und Kalkhänge mit
abwechslungsreicher Vegetation sowie Flächen, die intensiv agrarisch genutzt werden (z. B.
der Saargau). Auf das lothringische Schichtstufenland folgen nach Nordosten die
Quarzitrücken der Hochwälder, die auffällig dicht mit Bäumen bewachsen sind. Dazwischen
75
liegen die relativ breiten Mulden, die parallel zu den Hochwäldern in SW- NE- Richtung
angeordnet sind. Sie sind größtenteils waldfrei. Südlich reiht sich das vielfältige Hügelland
der oberen Nahe und des Nohfeldener Porphyrmassivs an, das weitgehend aus vulkanischen
Gesteinen besteht. Als Hochgebiet und Teil des südwestlichen Rheinischen Schiefergebirges
ragt der Hunsrück zwischen Wittlicher Senke im Nordwesten und dem Saar- Nahe- Trog im
Südosten auf. Im Nordosten geht er östlich des Rheins in den Taunus über und im Südwesten
taucht er im Bereich des Saartales zur Pariser Schüssel hin ab (vgl. NATURPARK SAARHUNSRÜCK 2008a und DIERCKE WELTATLAS 1988, S. 26 f.).
6.3.2 Geologie
Im Gebiet des Naturpark Saar- Hunsrück findet man Gesteine aus den Erdzeitaltern
Paläozoikum, Mesozoikum und Känozoikum (Tertiär und Quartär). Die ältesten Gesteine sind
Bestandteil eines kristallinen Grundgebirges, das unter mehreren tausend Meter dicken
devonischen Sedimenten eingebettet ist. Diese grauen bzw. schwarzen Quarzite und Gneise
als auch graue Phyllite sind nur an wenigen Stellen an der Oberfläche zu sehen, wie zum
Beispiel bei Abentheuer, Schwollen und Mörschied. Einen beträchtlichen Anteil nehmen die
devonischen Gesteinsserien mit Hunsrückschiefer und Taunusquarzit aus Sanden und Tonen
des devonischen Meeres ein. Gesteine aus dem Erdzeitalter Trias sind nur im Westteil des
Naturparks Saar- Hunsrück vorzufinden. Paläogeografisch gesehen gehören diese Gesteine
wie Mittlerer und Oberer Buntsandstein in die Trier- Bitburger Mulde. Gesteine aus dem
Muschelkalk- Zeitalter treten im Saarland rund um Freudenburg auf: Erdgeschichtliche
Dokumente aus der jüngsten Vergangenheit gibt es im Hunsrück nur selten. Für die
Entstehung des Landschaftsbildes, wie es sich heute darstellt, sind aber insbesondere die
tektonischen Bewegungen im Tertiär und Quartär verantwortlich, die in Verbindung mit der
Faltung und Heraushebung der Alpen stehen (vgl. HENNINGSEN und KATZUNG 2006,
S.89 ff. und WESTERMANN 2007, S.26 f.).
6.3.3 Böden
Im Natur Saar- Hunsrück sind folgende Bodentypen vorzufinden: Im Bereich der aus
Taunusquarzit bestehenden Härtlingsrücken sind hauptsächlich nährstoffarme Rohböden wie
Ranker, Podsole und podsolige Braunerden vorhanden. Die Hauptnutzungsart ist hier
Forstwirtschaft. In den Tälern zwischen den Höhenrücken haben sich aus Lehmen Pseudobzw. Stagnogleye sowie podsolige und lehmige Braunerden herausgebildet, teilweise auch
Moor- und Amooorböden. Die Terrassenflächen des Saartales enthalten Braunerden und
76
Parabraunerden sowie Rostbraunerden. Auf dem Talboden selbst finden sich Gleye und
Auenböden (vgl. NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK 2008a).
6.3.4 Klima
Die klimatischen Bedingungen im Naturpark Saar- Hunsrück sind gekennzeichnet von der
Lage innerhalb der außertropischen Westwindzone. Zudem kann das Gebiet aus dem
Golfstrom Profit schlagen, der entlang der Westküste Europas verläuft. Er ist verantwortlich
für ein wesentlich milderes Klima als es sonst innerhalb dieses Breitengrades üblich ist. Im
größten Teil des Naturparks herrscht ein subozeanisch geprägtes Klima, das durch relative
milde Winter und kühle Sommer (Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 7- 8°C) sowie
relativ hohe Niederschläge zwischen 1.000 und 1.100 mm charakterisiert ist. Im Winter
ermöglichen die großen Niederschlagsmengen in den höheren Gebieten des Hunsrücks
Wintersport. Das Klima kann als mildes Reizklima beschrieben werden, dessen qualitativer
Erholungswert überdies durch die niedrige Schadstoffbelastung der Luft gesteigert wird. In
den Flusstälern wird das subozeanische Klima durch kontinentale Einflüsse überlagert. Die
Niederschläge sind niedriger als in den Höhenlagen (700- 800 mm), die Temperatur dagegen
höher. Der Jahresdurchschnitt liegt bei 9- 10°C, wobei die Temperaturen im Winter im
Schnitt zwischen -2 und 2 Grad Celsius aufweisen, im Sommer zwischen 14 und 18 Grad
Celsius (vgl. NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK 2008a und DIERCKE WELTATLAS
1988, S. 24 f.).
6.3.5 Tourismus
Die touristischen Erfolge in der Region Saar- Hunsrück basieren hauptsächlich auf der
Attraktivität der Landschaft. Ein Großteil des Untersuchungsgebietes ist Teil des Naturparks
Saar- Hunsrück, was die Region in besonderem Maße als wertvolle Kulturlandschaft für
landschaftsbezogene
Erholung
auszeichnet.
Des
Weiteren
assoziieren
Gäste
Gastfreundlichkeit und gutes Essen mit dem Saar Hunsrück- Gebiet. Im Untersuchungsgebiet
wurden in der letzten Zeit touristische Infrastrukturen als eine wichtige Grundlage für die
weitere Inwertsetzung der Landschaft eingerichtet. Insbesondere sind hierbei der SaarHunsrück-Steig als Premium-Wanderweg oder der Ruwer- Hochwald- Radweg als Beitrag
zum „Radwanderland Rheinland- Pfalz“ und „Saar- Wanderland“ zu nennen. Zudem ist die
Errichtung einer „Viezstrasse“ geplant. Weiterhin ist im Rahmen des Regionalmanagements
Hochwald derzeit eine touristische Reaktivierung der Hunsrückbahn von Hermeskeil über
Thalfang am Erbeskopf nach Morbach geplant. Diese Infrastrukturen dienen als
77
Anziehungspunkte für Gäste und bieten damit eine hervorragende Basis zur Erhöhung der
touristischen Wertschöpfung in der Region. Im Beherbergungs- und Gaststättengewerbe
bestehen noch deutliche Entwicklungspotenziale, sowohl bei der Schärfung des Profils als
auch bei der Sicherung von einheitlichen Qualitätsstandards. Die Profilschärfung bedeutet im
Untersuchungsgebiet auch die Stärkung der Identität der Region. Zur Identität gehören
sowohl die einzigartige Landschaft wie auch die lebendigen und lebenswerten Dörfer. Ziel der
Tourismusverantwortlichen im Gebiet ist es, die regionale Wertschöpfung zu erhöhen, indem
das touristische Profil als Natur-Aktiv-Urlaubsregion weiter entwickelt und das Gastronomieund Beherbergungsangebot ausgebaut und qualitativ verbessert wird (vgl. LOKALE
AKTIONSGRUPPE ERBESKOPF 2007). Allerdings wird das Saar- Hunsrück- Gebiet auch
immer mit seiner Abgeschiedenheit und Unbekanntheit zu kämpfen haben. Gerade deshalb
muss man, obwohl die Umsatzentwicklung des saarländischen Gastgewerbes ein wenig
erfreuliches Ergebnis aufweist und ein kurzfristiges Aufbrechen der Konsumzurückhaltung
der Bundesbürger nicht zu erwarten ist, durch Investitionen und Modernisierungsmaßnahmen,
aber auch durch ein gezieltes Marketing, zukünftig noch stärkere Anreize schaffen, die
Menschen dazu bewegt, den Naturpark Saar- Hunsrück zu bereisen. Im Blickpunkt sollte
hierbei nicht nur das Inland, sondern auch das noch nicht ausgeschöpfte Potenzial im Ausland
stehen, das mit den vielen Flughäfen der Region in Verbindung gebracht werden könnte. Die
vielen Anstrengungen der letzten Zeit, vor allem der Tourismuszentrale Saarland, zeigen, dass
das Saarland auf dem richtigen Weg ist. Man wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft
leichte, aber stetig steigende Zahlen im Gastgewerbe verzeichnen können. Besonders ist hier
der Einfluss des Wandertourismus hervorzuheben, durch den das Saarland und RheinlandPfalz, gerade durch die überdurchschnittlich gut bewerteten Premiumwege und die
entsprechende Vermarktung, hohe Zuwachsraten erzielen können. Deshalb liegen neben den
Großveranstaltungen die Schwerpunkte der geplanten bzw. bereits eingeleiteten Investitionen
in der Region insbesondere im Ausbau der Wanderwege und des Radwegenetzes. Neben dem
Wandertourismus wird in Zukunft auch der Gesundheits- und Wellnesstourismus eine große
Rolle im Saar- Hunsrück- Gebiet spielen, worauf bereits die Durchführung des
„Gesundheitskongress Wandern“ oder des „Detschen Wandertags“ im Jahr 2007 im
Saarland hindeutet. Themenschwerpunkte bei der Vermarktung des Saarlandes sind:
Kulinarisches
und
Wellness,
Funsport
und
inszenierte
Kulturgeschichte
(vgl.
SPARKASSENTOURISMUSBAROMETER SAARLAND, S. 88f.).
78
6.3.6 Stärken- Schwächen- Analyse
Auf die Analyse des Naturpark Saar- Hunsrück wird in Punkt 7.2.10 näher eingegangen.
Tab. 13: Stärken- Schwächen- Analyse des Saar- Hunsrück- Gebietes
Tourismus
Schwächen
Stärken
- Rückgang der Aufenthaltsdauer
+ hervorragende Voraussetzungen für
- Rückgang der Anzahl der
Erholungssuchende
Beherbergungsbetriebe
+ Anstieg der Gästezahlen
- wenig ausgeprägtes touristisches Profil
+ zahlreiche reizvolle Freizeitangebote
- Saar hat immer noch schwaches Image
für Einheimische und Gäste
- Konkurrenz mit anderen Destinationen
+ zahlreiche historische und
- geringes Interesse des Beherbergungs-
geologische Sehenswürdigkeiten
und Gaststättengewerbes an
+ attraktive Wegekonzepte: Saar-
Zertifizierungsangeboten
Hunsrück-Steig, Ruwer- Hochwald-
- geringer Bekanntheitsgrad als
Radweg, Reaktivierung der
Ferienregion
Hunsrückbahn
- unzureichende Dienstleistungsqualität
+ Lage der Region im Dreiländereck
-stellenweise ein qualitativ und
D – F – Lux ist touristisches
quantitativ unzureichendes
Alleinstellungsmerkmal
gastronomisches Angebot.
+ vielfältiges Kulturelles und
-Vernetzung zwischen Tourismus und
historisches Erbe (Industrie, römisches
örtlicher Gastronomie ist ebenfalls
und keltisches Erbe)
unzureichend
+Lage in und zwischen 2 Naturparken
- unzureichendes Angebot für größere
+ sehr gute touristische Wegeinfra-
Reisegruppen
struktur
- moderne Angebote im Wellness- und
+ Erholungs- und Weintourismus
Gesundheitstourismus nicht in
+ Ausflugschifffahrt
ausreichendem Maße vorhanden
+ im Landesvergleich überdurch-
- vergleichsweise hohes Preisniveau
schnittlich hohe Aufenthaltsdauer
- Angebote im Wein- und
Erholungstourismus nicht ausgeschöpft
Landschaft/Natur/
- ungünstige Standortbedingungen
+ reizvolle, teilweise waldreiche
Umwelt
für die Landwirtschaft
Landschaft
- Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes
+ hochwertige Naturraum-potenziale
durch:
+ bedeutende Flora- Fauna- Habitat
► Flächenverbrauch durch Ausweisung
(FFH)-Gebiete im Aktionsgebiet
von Neubaugebieten
+ Naturpark Saar-Hunsrück als
► Verbrachung der
wichtiger Bestandteil
Weinkulturlandschaft (in diesem
+ geologische und geomorphologische
Zusammenhang: negative Wasserbilanz,
Vielfalt
79
Erhöhung des
+ naturkundliche Besonderheiten,
Oberflächenabflusses)
Biodiversität
► Verbuschung von Streuobstwiesen
+ Bindeglied zwischen zwei
- drohender Artenverlust durch
Naturparken
Nutzungsaufgabe
+ weinbaulich, land- und forstwirtschaftlich geprägte Landschaft.
+ historische Kulturlandschaft in Teilen
des Gebietes
+ hoher Waldanteil im Landesvergleich
Mobilität/Siedlungs- - kleinteilige Siedlungsstruktur mit
und Sozialstruktur
+ gute Anbindung an europäische
zahlreichen sehr kleinen Orten
Flugziele durch Flughäfen
- zunehmender Rückgang der
Frankfurt/Hahn, Luxemburg,
Grundversorgungsinfrastruktur
Saarbrücken und Zweibrücken
- gute überregionale Straßenverkehrs-
+ weitere Reaktivierung von
anbindung nur für Teile des Gebietes
Bahnstrecken in Planung
- lückenhaftes ÖPNV- Angebot in weiten
+ Nähe zum Wirtschaftsraum
Teilen des Gebietes
Luxemburg
- überregionale Verkehrsanbindung
+ stabile Bevölkerungsstruktur:
an das europäische Netz sowie die
+ Wohnumfeld mit hoher Wohnqualität
Anbindung vieler Gemeinden an den
+ überdurchschnittliche
ÖPNV (insb. an Rheinland-Pfalz-Takt)
Siedlungsflächennachfrage bedingt
ist unzureichend
durch Zuzüge in die Region (Arbeiten
- Geringe Finanzkraft der Gemeinden
in Luxemburg, Leben in Moselfranken)
- Hohe Standortdisparität zu Luxemburg
Kultur/Identität
Quelle:
- Menschen teilweise unflexibel
+ in weiten Teiles des Gebietes noch
- fehlende Offenheit und Toleranz der
funktionierende sozial-
Bevölkerung
gemeinschaftliche Netzwerke
- zu geringer Bekanntheitsgrad der
+ Gastfreundlichkeit
Region
+ „Schlemmer- Kultur“, „Grill- Kuktur
- relativ wenig kulturelle Angebote
+ Nähe zu Frankreich und
- geringe Affinität zum Erlernen einer
Luxemburg
Fremdsprache
+ Saarländische Lebensart,
- touristisches und kulturelles
französisch geprägt
Bewusstsein der Bevölkerung ist derzeit
+ Kontrast „Industrie –
noch schwach ausgeprägt
Natur“ auf kleinem Raum
EUROPÄISCHES
TOURISMUS
INSTITUT
GMBH
2000
und
DWIF-
CONSULTING 2006
80
7 Die Untersuchung der Wanderwege Rothaar-, Rhein- und Saar- Hunsrück- Steig
7.1 Rothaarsteig
Abb. 18: Logo Rothaarsteig
Quelle: ROTHAARSTEIGVEREIN E.V. 2008
Abb. 19: Der Rothaarsteig
Quelle: ROTHAARSTEIGVEREIN E.V. 2008
81
7.1.1 Beschreibung des Rothaarsteiges
Der Rothaarsteig ist 154,8 km lang und verläuft von Brilon nach Dillenburg mit zwei
zusätzlichen Varianten im Hochsauerland (14,0 km) und Westerwald (53,0 km). Zum
Rothaarsteig führen 87 offizielle Zugangswege, zahlreiche Erlebnisstationen zu den Themen
Wald, Wasser, Natur und Historie. Zudem befinden sich mehr als 100 zertifizierte
„Qualitätsbetriebe Rothaarsteig“ am Weg. Der Weg ist in 8 Einzeletappen eingeteilt. Wenn
die ganze Strecke erwandert wird, hat man 3139 Höhenmeter zu überwinden. Der
Rothaarsteig ist ein moderner Weitwanderweg für Naturgenießer. Weit weg vom lärmenden
Alltag in städtischen Kunstwelten erleben die Wanderer natürliche Stille und ursprüngliche
Landschaft in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas. Der Weg
verläuft über den Kamm des Rothaargebirges und verbindet die alte Hansestadt Brilon im
Sauerland über das Wittgensteiner Bergland und das Siegerland mit der Oranierstadt
Dillenburg am Fuß des Westerwaldes. Er ist mit dem roten Rothaarsteig-Logo auf weißem
Grund markiert und bietet zusammen mit der informativen Beschilderung eine hohe
Orientierungssicherheit.
Mit
der Variante
durch das
schluchtartige Grubental in
Schmallenberg und der aussichtsreichen Bergvariante über die Fuchskaute im Hohen
Westerwald können die Wanderer insgesamt 220 Kilometer Rothaarsteig erleben. Die 52,5
Kilometer lange Bergvariante („Westerwaldvariante“) ist ein vom Rothaarsteig abzweigende
Wegvariante, die teilweise durch den Westerwald verläuft. Sie zweigt im Gebiet der Kalteiche
in Richtung Süd- Südwesten ab, führt hinüber zum „Hohen Westerwald“ und von dort in
Richtung Nordosten nach Dillenburg. Dabei führt sie ebenfalls über Berge, vorbei an
Fließgewässer- Quellen und Natur- und Kulturdenkmälern. Zudem führt der Weg auch durch
Naturschutzgebiete (vgl. GALLAS 2008a). Der „Talweg“ (13,7 Kilometer lang), der auch
„Hochsauerlandvariante“ genannt wird, ist der zweite Abzweig des Rothaarsteigs. Der Steig
führt über eine Vielzahl naturnaher Wege, über Pfade und Waldwirtschaftswege. Um den
Weg herum gibt es einiges für Naturliebhaber zu entdecken – Wälder, Bergheiden und etliche
Quellen. Wald und Wasser sind die Themen, die den Wanderer die gesamte Strecke über
begleiten. In der Nähe des kleinen Dorfes Kühhude kann der Wald sogar auf Augenhöhe
durchleuchtet werden. Eine 40 m lange Hängebrücke führt hier über eine kleine Waldschlucht
und gewährt einen neuen und sehr informativen Einblick in das Thema „Ökosystem Wald“.
An der Ruhrquelle bei Winterberg führt ein Holzsteg direkt durch den natürlichen
Quellbereich und im naturnahen Edertal gibt es verschiedene Informationstafeln zum Thema
Wasser. Einen besonderen Einblick in die Natur ermöglichen die speziell für den Rothaarsteig
entworfenen Waldmöbel. Während der Pause auf Vesperinsel, Waldsofa oder Waldschaukel
82
können die Wanderer außergewöhnliche Ausblicke in die Landschaft genießen. Mit den
modernen
gestalteten
Schutzhütten
im
Rothaarsteig-
Design
werden
sogar
Wildwetterwanderungen zu einem Erlebnis. Noch offen gebliebene Fragen rund um den
Rothaarsteig beantworten die Original Rothaarsteig- Ranger. Sie wissen über den Steig und
die Region perfekt Bescheid. Neben der Pflege der Wege und der Waldmöbel gehören auch
geführte Erlebniswanderungen zu ihren Aufgaben. Man erkennt sie am typischen Rangerhut.
Die wanderfreundlichen Ferienwohnungen, Pensionen, Gasthöfe und Hotels sind mit dem
Label „Qualitätsbetrieb Rothaarsteig“ ausgezeichnet. Sie bieten den professionellen Rahmen
für einen angenehmen Aufenthalt am Rothaarsteig. Wanderberatung über den Rothaarsteig
und regionale Wanderangebote, Hol- und Bringservice vom/zum Steig (vgl. MASEPO
GMBH 2008).
7.1.2 Philosophie
Nach der Meinung des Rothaarsteigbüros zählt das Rothaargebirge „mit seiner besonderen
Naturnähe, den sanft geschwungenen Linien, den klaren Gewässern sowie dem Reichtum an
Aussichten“ (ROTHAARSTEIGVEREIN E.V.) zu den attraktivsten Wanderregionen in
Deutschland. So wurde der Rothaarsteig konsequent nach landschaftspsychologischen
Gesichtspunkten angelegt und die Angebote an den Ansprüchen und Wünschen des
zeitgenössischen Wanderpublikums orientiert. Beispiele dafür sind: Die Errichtung von
Erlebnisstationen, eines eigenen Rothaarmobiliars und die Qualitätsbetriebe am Rothaarsteig.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der wenigen kulturellen Attraktionen das
Naturerlebnis um den Rothaarsteig einen ganz besonderen Einfluss hat. Dabei stehen die
Themen Wald und Wasser im Vordergrund, gleichzeitig spielt auch der Qualitätsgedanke eine
nicht minder große Rolle (vgl. ROSENKRANZ 2007 und ROTHAARSTEIGVEREIN E.V.).
7.1.3 Organisation
7.1.3.1 Projektplanung und Umsetzung
Gegen Ende des Jahres 1997 wurde der Hauptarbeitskreis Rothaarsteig zur Klärung von
Grundsatzfragen wie z.B. der Wegeführung und des Namens (Mitglieder: Touristiker,
Kommunalvertreter, Wandervereine, Forstämter, Waldbesitzer, u. a.) eingerichtet. 1998
wurde der Rothaarsteig als großes Gemeinschaftsprojekt (3
Länder, 6 Kreise, 23
Kommunen) weiter entwickelt. Dabei wurden folgende Konzepte und Maßnahmen erarbeitet:
83
►Konzept der Forstämter zur Darstellung von Themen rund um den Wald
►Abstimmung mit verschiedenen Ämtern, Behörden und Organisationen
► Überarbeitung des zuführenden Wegenetzes durch die Wandervereine
►Erarbeitung von Förderanträgen an das Land Nordrhein- Westfalen über die
Bezirksregierung Arnsberg (war verantwortlich für Infrastruktur und Marketing)
►Eigener Förderantrag der hessischen Kommunen an das Land Hessen für
Infrastrukturmaßnahmen
Im Dezember 1998 erfolgte dann die Einrichtung des Projektbüros Rothaarsteig mit einer
Kraft, bevor im August 1999 ein weiterer Mitarbeiter im Projektbüro eingestellt wurde.
Gleichzeitig wurde auch der Trägerverein „Rothaarsteigverein e. V.“ zunächst mit
Privatpersonen gegründet. Im Jahr 2000 folgten etliche Arbeitsgruppensitzungen zu den
Themen (Marken-)Philosophie, Corporate Design, Infrastruktur, Marketing und Verkauf,
Angebotserstellung und Qualifizierung. Aus diesen Sitzungen ging auch die endgültige
Abstimmung des Wegeverlaufs mit den Grundeigentümern und Forstämtern hervor. Mit dem
Waldbauernverband NRW und dem „Sauerländischen Gebirgsverein“ erarbeitete man
Rahmenvereinbarungen zur Regelung von Grundsatzfragen (Verkehrssicherung, Markierung,
etc.). Im Juni 2000 wurde die offizielle Gründung des Rothaarsteigverein e. V. bekannt
gegeben und die Anliegerkommunen, Tourismusstellen, Forstämter, Wandervereine, der
Naturpark Rothaargebirge, Waldbesitzerverbände und fördernde Mitglieder traten dem Verein
bei. Auf der ITB in
Berlin im März 2001 wurde der Rothhaarsteig zum ersten Mal auf dem
Markt vorgestellt. Im März 2001 erfolgte die Einstellung einer zusätzlichen Mitarbeiterin für
das Marketing und den Vertrieb. Am 6. Mai 2001 fand die offizielle Eröffnung des
Rothaarsteigs an der Ginsburg in Hilchenbach- Lützel statt. Im weiteren Verlauf des Jahres
begann man mit der Installation der Infrastruktur (Mobiliar, Beschilderung, Erlebnisstationen,
Infotafeln) und den Marketingaktivitäten (Wanderkarte, Bildband, Pauschalangebote,
Gastgeberverzeichnis, Internet, Anzeigenserie). Zudem wurden die ersten „Qualitätsbetriebe
Rothaarsteig“ zertifiziert. Das Jahr 2002 war geprägt durch die weitere Umsetzung der
Infrastruktur- und Marketingmaßnahmen. 2003 begann der Einsatz von sechs „Rangern“ der
Landesforstverwaltung Nordrhein- Westfalen als Ansprechpartner vor Ort. Im gleichen Jahr
erschien der „ErlebnisWanderführer Rothaarsteig“ und der Rothaarsteigverein nahm zum
ersten Mal an der Wander- und Trekkingmesse „TourNatur“ in Düsseldorf teil. Des Weiteren
bereitete man die Ausbaustufe II des Rothaarsteigs vor, die dann in den Jahren von 2004 bis
2007 umgesetzt wurde. Diese Ausbaustufe umfasste folgende Punkte:
84
►Infrastruktur (Beschilderung, Schutzhütten, Renaturierungsmaßnahmen,
Wanderportale, Rundtouren, etc.)
►Marketing (Imagebroschüre, online- buchbarkeit, zusätzliche Angebote)
Ab 2007 erfolgte dann die Vorbereitung der Projektphase III und die Bewältigung der KyrillSchäden. Seit 2008 läuft die Umsetzung der Projektphase III, die sich im Wesentlichen auf
die Beseitigung der Kyrill- Schäden, die Nachzertifizierung durch das Deutsche
Wanderinstitut und die Qualitätssicherung- und Steigerung bezieht (vgl. ROSENKRANZ
2007).
7.1.3.2 Organisationsstruktur
Der Rothaarsteig wird von dem Projektträger Rothaarsteigverein e.V. betreut. Der Haushalt
des Vereins weist ein eigenes Marketingbüro aus, das in Schmallenberg liegt und mit 2,5
Stellen besetzt ist. Dabei entfällt eine ganze Stelle auf Herrn Knoche, der sich um die
Infrastruktur des Steiges kümmert, eine weitere ganze Stelle auf Herrn Rosenkranz, der sich
für Marketing und Vertrieb einsetzt und letztendlich eine halbe Stelle auf Frau Fischer von
der Agentur „Ferienservice Schmallenberger Sauerland“, die für die Qualitätsbetriebe am
Rothaarsteig zuständig ist. Die Agentur sitzt praktischerweise im gleichen Haus wie das
Marketingbüro. Sie arbeitet das Büro bezüglich der Vermarktung von Reisen zu und bietet
selbst viele Pauschalangebote zum Wandern auf dem Rothaarsteig. Weitere Mitglieder des
Rothaarsteigvereins sind: die 6 Anliegerlandkreise, die 24 Anliegerkommunen, die
zuständigen Tourismusstellen und Forstämter, Wandervereine, der Naturpark Rothaargebirge,
Waldbesitzerverbände, eine AG Marketing und fördernde, private Mitglieder (vgl.
ROSENKRANZ 2007).
7.1.4 Infrastruktur
7.1.4.1 Verkehrsanbindung
Am Rothaarsteig gibt es vier Verkehrsverbünde:
► Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL)
► Zweckverband Personennahverkehr Westfalen Süd (ZWS)
► Verkehrsverbund Lahn Dill (VLD)
► Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV)
und DB Regio Westfalen.
Die nächsten größeren Bahnhöfe befinden sich in Siegen bzw. Marburg und liegen damit
mindestens zwei Stunden Fahrt vom Rothaarsteig entfernt. Die Anreise aus größeren Städten
85
braucht dementsprechend noch länger. Der Rothaarsteig ist am Anfangs- und Endbereich
jeweils gut mit kleineren Bahnhöfen vernetzt, allerdings findet man auf dem größten Teil des
Weges kaum einen Bahnhof. Da der Weg meistens abseits von Ortschaften liegt, ist er auch
sehr schwer mit dem Bus zu erreichen. Als Anreisemittel dominiert hier natürlich mit großem
Abstand das Auto (vgl. ROSENKRANZ 2007).
7.1.4.2 Qualitätsbetriebe
Um den Rothaarsteig herum gibt es momentan 172 Gastbetriebe, die auch im
Gästeverzeichnis des Rothaarsteigvereins e.V. aufgelistet sind. Darunter befinden sich 26
Betriebe, die als „Qualitätsbetriebe Rothaarsteig“ ausgezeichnet sind (Hotels, Gasthöfe und
Pensionen) (ROSENKRANZ 2007).
7.1.4.3 Natur/Kulturdenkmäler
Im Rothaargebirge gibt es vergleichsweise wenig Natur- und Kulturdenkmäler. Zu nennen
sind: die Bruchhauser Steine, den Langenberg, den Kahlen Asten, den Rhein-Weser-Turm,
die Ginsburg, Schloss Berleburg, das Radiomuseum, das pilzkundliche Museum und mehrere
Quellen von Fließgewässern wie jene der Ruhr, Eder, Sieg und Lahn. Das Gebiet um den
Rothaarsteig ist zudem äußerst dünn besiedelt (vgl. ROSENKRANZ 2007).
7.1.4.4 Wegeformat
Da der Rothaarsteig wegen dem Sturm „Kyrill“ momentan nachzertifiziert wird, werden auch
keine genauen Angaben zum Wegeformat und zu den Punktzahlen vom Deutschen
Wanderinstitut veröffentlicht. Allerdings stellte das Rothaarsteigbüro dem Verfasser
Kartenmaterial mit Daten zum Wegeformat zur Verfügung, die Aufschluss geben über die
Erstkartierung des Rothaarsteiges. Der Weg ist dabei in drei Kategorien (Asphalt, Schotter,
Wald) aufgeteilt, die sich wiederum in Unterkategorien gliedern (gut, mäßig, schlecht). Dabei
wird ersichtlich, dass guter Schotter der am häufigsten vorkommende Belag ist vor gutem
Waldboden. Danach folgt schon guter Asphalt, der beim Rothaarsteig größere Teile einnimmt
als bei Rhein- oder Saar- Hunsrück- Steig.
86
7.1.5 Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut
Die Daten werden wie die Daten des Wegeformates laut Herrn Erbes vom Deutschen
Wanderinstitut voraussichtlich erst im Herbst 2008 veröffentlicht (vgl. ERBES 2007). Herr
Rosenkranz erhoffte sich noch im Dezember, dass der Weg bis Mai 2005 nachzertifiziert ist,
aber Sturm „Emma“
hat die Bemühungen am Rothaarsteig wieder weit nach hinten
geworfen.
7.1.6 Marketingbereich
Besonders hervorzuheben ist im Marketingbereich, dass der Rothaarsteig Mitglied der
Marketingkooperation „Top Trails of Germany“ ist, was ihm etliche Vorteile bietet,
besonders bei der überregionalen und internationalen Vermarktung (siehe www.top-trails-ofgermany.de) (vgl. ROSENKRANZ 2007).
7.1.6.1 Finanzierung
Beim Rothaarsteig wird eine Fehlbedarfsfinanzierung angewandt. Dabei wird ein
mittelfristiger Finanzierungsplan über 5 Jahre erstellt, bei dem das benötigte Budget genau
definiert wird. Von diesem Budget wird dann das abgezogen, was aus eigener Kraft
erwirtschaftet werden kann und was an Fördermitteln eingenommen wird. Der Restbetrag
wird schließlich anteilsmäßig auf die Kreise und Kommunen verteilt. Bei der weiteren
Aufschlüsselung kommt es unter anderem auf das touristische Potential und den
Streckenanteil der Kommunen und Kreise an. Der Weg wird zu 60% aus öffentlichen und zu
40% aus privaten Mitteln finanziert. Mit der Zeit soll der öffentliche Anteil, wie bei allen
anderen professionell vermarkteten Wanderwegen auch, so weit wie möglich verringert
werden. Das jährliche kommunale Steueraufkommen beträgt rund 0,7 Mio. Euro, davon
stammen:
►68,0 % aus Nordrhein-Westfalen
►23,8 % aus Hessen
►6,5 % aus Rheinland-Pfalz
►1,7 % aus anderen
Bundesländern (vgl. ROSENKRANZ 2007).
87
7.1.6.2 Budgetplan/Marketingplan
Tab. 14: Budgetplan Rothaarsteig 2007 (Ausgaben)
Nummer
Maßnahme
Ausgaben
1
Verwaltungskosten
168.000
2
Marketing
187.500
3
Lfd. Kosten Infrastruktur
99.500
4
Abschreibungen
168.500
5
Sonstige Ausgaben
1.500
625.000
Summe
Quelle: eigene Darstellung nach ROSENKRANZ 2007
Tab. 15: Budgetplan Rothaarsteig (Einnahmen)
Nummer
Maßnahme
Einnahmen
1
Projektzuschüsse
96.000
2
Betriebliche Erlöse
191.000
3
Fördergelder
99.500
4
Sonstige neutrale Erlöse
238.500
Summe
625.000
Quelle: ROSENKRANZ 2007
Die Budget zahlen sind beim Rothaarsteig 2007 sehr hoch, da die Schäden, die durch den
Sturm „Kyrill“ verursacht worden sind, enorme Kosten mit sich brachten. Das Budget des
Rothaarsteigs liegt in Normaljahren bei etwa 450.000 Euro. Das Budget für den Steig seit
dem Start beträgt ca. 4,5 Mio. Euro. Der maximale Betrag, den ein am Rheinsteig beteiligter
Ort bezahlen muss, betrug 7.500 Euro im Jahr 2007. Der maximale Betrag, den ein Kreis
bezahlen muss, betrug 22.000 Euro im Jahr 2007 (vgl. ROSENKRANZ 2007).
88
Marketingplan 2007 (Sondersituation Kyrill)
Tab. 16: Der Marketingplan des Rothaarsteigs 2007 (Ausgaben)
Nummer
Maßnahme
Ausgaben
1
Herstellung/Wareneingang
60.000
2
Vertrieb
30.000
3
Prospekte
17.500
4
Bilder
5.000
5
Messen, PR, Werbung
40.000
6
Internet
7.500
7
Fachberatung
20.000
8
Sonstige Werbekosten
7.500
187.500
Summe
Quelle: eigene Darstellung nach ROSENKRANZ 2007
Tab. 17: Der Marketingplan des Rothaarsteigs 2007 (Einnahmen)
Nummer
Maßnahme
Einnahmen
1
Druckerzeugnisse
57.000
2
Wander Shop
17.500
3
Lizenzen, Gebühren, Provisionen
74.000
4
Anzeigenerlöse
5.000
5
Messen, PR, Werbung
40.000
6
Sponsoring
25.000
7
Sonstige Werbekosten
5.000
183.500
Summe
Quelle: eigene Darstellung nach ROSENKRANZ 2007
7.1.6.3 Wirtschaftliche Bedeutung
Im Vergleich zu Rheinsteig und Saar- Hunsrück- Steig, die noch nicht so lange eröffnet sind,
wurde
beim
Rothaarsteig
schon
eine
Wirtschaftsstudie
durch
das
Deutsche
Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München
erstellt. Im Rahmen dieser Studie wurden 600 Tages- und Übernachtungsgäste an 6
Standorten am Rothaarsteig und 50 Beherbergungsbetriebe befragt. Die Studie belegt, dass
der Rothaarsteig nicht nur das touristische Aushängeschild für das Sauerland, Wittgenstein,
das Siegerland und das Lahn- Dill- Bergland ist, sondern auch ein bedeutender
89
Wirtschaftsfaktor.
Demnach
gaben
1,2
Mio.
Tagesausflügler
und
300.000
Übernachtungsgäste im letzten Jahr im Gebiet um den Rothaarsteig 32,91 Mio. Euro aus.
Davon floss der größte Teil, 24,30 Mio. Euro, in die Gastronomie. Aber auch der
Einzelhandel (5,7 Mio.) und Dienstleistungsgewerbe (2,91 Mio.) können Vorteile aus dem
Wandertourismus zwischen Brilon und Dillenburg ziehen. Dabei zeigt sich ein positiver
Nebeneffekt: der Rothaarsteig sichert ca. 800 Arbeitsplätze in der Region, die
Einkommenseffekte liegen insgesamt bei 16,76 Mio. Euro. Bemerkenswert ist, dass sich über
90% der Tages- und Übernachtungsgäste darüber bewusst waren, auf dem Rothaarsteig
unterwegs zu sein. Nach anderen Studien des dwif ist dieser „Bewusstseinsgrad“
ungewöhnlich hoch. Fast die Hälfte der Tagesgäste war schon zwischen 2- und 5-mal auf dem
Rothaarsteig unterwegs und über 20% zum ersten Mal. Bei den Übernachtungsgästen liegt der
Anteil der Erstbesucher bei knapp 60%, knapp ein Drittel war schon zwischen 2- und 5-mal
unterwegs. Knapp 90% der Tagesgäste sind sicher, den Rothaarsteig wieder zu besuchen und
über die Hälfte der Übernachtungsgäste planen ebenfalls wieder zu kommen Zudem wurde
das jährliche kommunale Steueraufkommen errechnet. Dieses beträgt rund 0,7 Mio. Euro.
Bezüglich
der Herkunft der Tagesgäste lässt sich sagen, dass 68,0% aus Nordrhein-
Westfalen , 23,8% aus Hessen , 6,5% aus Rheinland-Pfalz
und 1,7% aus anderen
Bundesländern stammen. Bei den Übernachtungsgästen stammen 71,4% aus NordrheinWestfalen , 6,3% aus Hessen , 3,9% aus den Niederlanden , 3,3% aus Niedersachsen ,
2,6 % aus Rheinland-Pfalz
und 12,5% aus anderen Regionen . Betrachtet man das
Anreisemittel, zeigt sich, dass 85,0% der Tagesgäste und 79,8 % der Übernachtungsgäste
mit dem PKW zum Rothaarsteig reisen, 4,8% der Tagesgäste und 21,1 % der
Übernachtungsgäste
nutzen
die
Bahn,
9,2%
Übernachtungsgäste
nutzen
das
Fahrrad
und
der
Tagesgäste
jeweils
2,0%
und
nutzen
(Mehrfachnennungen waren möglich). Für 73,2% der Tagesgäste und
1,0%
den
der
ÖPNV
82,5% der
Übernachtungsgäste spielt der Rothaarsteig an sich eine große oder ein sehr große Rolle, die
Region zu besuchen. Für 52,2 % der Tagesgäste und
58,6% der Übernachtungsgäste spielt
die die Infrastruktur eine große oder ein sehr große Rolle, in die Region zu reisen. Für 28,9%
der Tagesgäste und
43,8% der Übernachtungsgäste spielt die Entfernung zum Rothaarsteig
eine große oder ein sehr große Rolle, in die Region zu kommen. Für 69,8% der Tagesgäste
und 84,6 % der Übernachtungsgäste zum
ist Wandern am Rothaarsteig der Hauptanlass
Besuch des Steiges. Erholen, Entspannen oder ein kurzer Spaziergang folgen danach als
Motive. Für fast die Hälfte (48,0%)
der befragten Beherbergungsbetriebe ist der
Rothaarsteig die wichtigste Wanderdestination für ihr Haus. Für 80% der Betriebe spielt der
90
Rothaarsteig in den eigenen Marketingaktivitäten eine
wichtige (30%) oder sehr
wichtige
(50%) Rolle, für nur 6 % spielt der Rothaarsteig eine untergeordnete Rolle. 76% aller
Beherbergungsbetriebe
im Rothaarsteig- Raum bieten Ihren Gästen einen Hol- bzw.
Bringservice vom bzw. zum Steig an, 56% bieten geführte Wanderungen an und immerhin
34% verkaufen ihren Gästen Wanderkarten oder Wanderliteratur (vgl. ROSENKRANZ
2007).
7.1.6.4 Internetauftritt
Auf der Seite des Rothaarsteigs findet man Informationen rund um den Steig wie z.B. über
das Wetter und über Wegesperrungen im Rothaarsteiggebiet. Er bietet ein Wanderforum, eine
Gastgeber- Liste, eine Liste der wanderfreundlichen Betriebe, buchbare Wanderangebote,
Wander- Literatur, einen Zubehör- Shop und einen Routenplaner (mit Routen und Karten).
Für die Internetseite werden, wie im Marketingplan ersichtlich wird, jährlich zwischen 7.000
und 8.000 Euro ausgegeben. Für die Erstellung der Seite wurden im Jahr 2001 ca. 23.000
Euro investiert, im Jahr 2006 folgte dann ein „Relaunch“ mit einem Volumen von ca. 19.000
Euro. Laut Herrn Rosenkranz soll die schon jetzt sehr gut und geschmackvoll gestaltete Seite
im Jahr 2008 noch verbessert werden. Dabei soll eine Neustrukturierung des Internetauftritts
stattfinden. Der bisherige Auftritt ist soweit ausgebaut worden, dass er mittlerweile sehr
umfangreich und detailreich ist. Damit geht aber auch eine klare Struktur verloren und der
Internetauftritt droht unübersichtlich zu werden (siehe Rheinsteig). Daher wird im Laufe des
Jahres 2008 die Internetseite einfacher strukturiert und kürzer gehalten. Der Verkaufsbereich
wird ausgegliedert und unter www.rothaarsteiger.de angeboten. Es wird aber über verlinkte
Seiten möglich sein, die ausführlichen Informationen weiterhin abzurufen. Zum anderen wird
die Online- Buchungsmaske umgestellt und soll so Betrieben einfacheren Zugang gewähren
und die Servicequalität für die Kunden steigern. Das Rothaarsteigbüro verdient über
Provisionen
an
den
Buchungen
mit
(vgl.
ROSENKRANZ
2007
und
ROTHAARSTEIGVEREIN E.V 2008).
7.1.6.5 Veranstaltungen/Events
Laut Herrn Rosenkranz hält man um den Rothaarsteig nichts von einzelnen Events, da der
Gast der am Tag nach dem Event käme, nichts mehr von diesem habe. Deshalb setze man
lieber auf ganzjährige Qualitätsverbesserung. Das einzige zum Rothaarsteig gehörende
regelmäßige Event ist der Rothaarsteig- Marathon, der mittlerweile um die 1000 Teilnehmer
hat. Bei der Aktion „5 Wochen 5 trails“ wurde der Rothaarsteig 2007 genau wie der Rhein91
und Saar- Hunsrück- Steig von 5 erfahrenen Wanderern erwandert. Zu dieser Aktion gehört
auch eine ausführliche Berichterstattung, die nach der Wanderung veröffentlicht wird.
Außerdem wurde der Steig auf dem NRW- Tag vorgestellt, der 2007 über 600.000 Besucher
zählte (vgl. ROSENKRANZ 2007).
7.1.6.6 Auftritt auf Messen
Die wichtigste Messe für alle Wanderorganisationen ist die „Tour Natur“, die jährlich in
Düsseldorf stattfindet. Auch der Rothhaarsteig hat dort einen Präsentationsstand (vgl.
ROSENKRANZ 2007).
7.1.7 Merchandising- Rothaarsteig-Shop (www.rothaarsteig.de)
7.1.7.1 Literatur und Karten
Prospekte
►Rothaarsteig Info- Flyer mit Übersichtskarte
► Rothaarsteig Gastgeberverzeichnis (81 Seiten, über 171 Unterkünfte nah am Weg)
►Rothaarsteig Pauschalangebote (34 Seiten, 39 Pauschalangebote)
►Rothaarsteig- Der Weg der Sinne (Wegbeschreibung mit Bildern, 14 Seiten)
(vgl. ROTHAARSTEIGBÜRO 2008).
Bildband
Kappest, Klaus-Peter: Rothaarsteig. Der Weg der Sinne. Deutschlands Landschaften - Von
Dillenburg bis Brilon, 126 Seiten, Tecklenborg 2003, 20 Euro
Wanderführer
Rothaarsteigverein e.V. (Herausgeber): Original ErlebnisWanderführer Rothaarsteig
1:25 000. Texte, Info- und Serviceteil, Schmallenberg 2005, 143 Seiten, 15 Euro
Wanderkarten
Rothaarsteigverein e.V. (Herausgeber): Wanderkarte Rothaarsteig Süd/Nord. 1:50 000,
Schmallenberg 2006, 10 Euro (vgl. ROTHAARSTEIGVEREIN 2008).
7.1.7.2 Fanartikel und Wanderzubehör
Im Internetshop des Rothaarsteigs kann der Wanderer viele Sachen bestellen, die er zum
Wandern oder als Andenken an den Rothaarsteig benötigt. Folgende Artikel sind im Angebot:
92
Rucksäcke, Wash- Bags, Hüfttaschen, Sitzkissen, Mützen, Socken, Westen, Gamaschen, TShirts, Cd’s, DVD’s, Flachmänner, Geschenke- Sets, Pins und Poster. Herr Rosenkranz zeigte
sich
sehr
zufrieden
mit
den
Verkaufszahlen
des
Internetshops
(vgl.
ROTHAARSTEIGVEREIN E.V. 2008).
7.1.8 Erfolge
Neben den oben erwähnten wirtschaftlichen Erfolgen ist zu erwähnen, dass der Rothaarsteig
nach fünf Jahren Existenz über 30 Millionen Euro eingespielt hat, was deutlich mehr ist, als
dafür ausgegeben worden war. Die Investitionskosten lagen bei etwa 2,5 Mio. Euro. Diese
wurden bereits im ersten Jahr wieder eingespielt. Rainer Brämer vom Deutschen
Wanderinstitut ist der Meinung, dass es bei den Nachfolgewanderwegen Rheinsteig,
Hochrhöner und Saar- Hunsrück- Steig ähnlich aussieht (vgl. BRÄMER 2007). Interview Das
Rothaarsteigbüro geht von 100.000 Wanderern aus, die jährlichen den Rothaarsteig besuchen.
Die Internetseite wird von genauso vielen Menschen besucht. Seit 2001 konnte das Büro
schon über 40.000 Wanderkarten verkaufen. Dazu kommen über 15.000 verkaufte
„ErlebnisWanderführer“ seit 2003. Über den Rothaarsteig wurde auch schon oft in der Presse
berichtet. Redaktionelle Beiträge gab es in der FAZ, der Zeit, der Bild- Zeitung, der Welt am
Sonntag, im Spiegel, im Focus in der Geo- Saison, in der ADAC- Motorwelt und in weiteren
weniger bekannten Medien. Zudem gab es Fernseh- und Rundfunkberichte über den
Rothaarsteig in der ARD, im ZDF, in RTL, im HR, im WDR, im SWR und bei n- tv (vgl.
ROSENKRANZ 2007 und ROTHAARSTEIGVEREIN E.V. 2008).
7.1.9 Neuerungen/Zukunft
Die wesentlichen Bemühungen des Rothaarsteigbüros liegen in der nahen Zukunft im Bereich
der nachhaltigen Qualitätsverbesserung hinsichtlich der Produkte und der bestehenden
Infrastruktur, besonders nach dem Sturm „Kyrill“. Es wurden durch den Sturm gleichzeitig
aber auch neue Aussichtsflächen geschaffen, die es jetzt zu erschließen und zu sichern gilt.
Zudem erfolgt 2008 die durch „Kyrill“ verschobene Stärken- Schwächen- Analyse durch das
Deutsche Wanderinstitut. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Mai 2008 veröffentlicht.
Des
Weiteren
legt
man
Wert
auf
die
Qualitätsverbesserung
der
umliegenden
Rundwanderwege und die Errichtung neuer Wege wie z.B. Rothaarsteig- Extratouren oder die
„Rothaarsteig Circuli Rundwanderwege“. Für das Jahr 2008 ist auch die Errichtung einer
Aussichtsplattform im Siegerland geplant. Dabei ragt von einem Aussichtspunkt aus eine
Bugspitze in die Landschaft, von der aus man auch nach unten ins Tal sehen kann. Im Bereich
93
Marketing wird es die angesprochene Neustrukturierung des Internetauftritts geben. Zum
anderen wird die Online-Buchungsmaske umgestellt und soll so Betrieben einfacheren
Zugang gewähren und die Servicequalität für die Kunden steigern. Das Rothaarsteigbüro
verdient über Provisionen an den Buchungen mit (vgl. ROSENKRANZ 2007).
7.1.10 Stärken und Schwächen des Rothaarsteiges
Der
Rothaarsteig,
der
als
erster
„Premiumwanderweg“
in
der
Kategorie
Streckenwanderungen ausgezeichnet wurde und daher gewissermaßen „Kultstatus“ besitzt,
präsentiert sich mit den Qualitäten Naturnähe, Waldreichtum, Stille, Abwechslungsreichtum
und vielen Aussichten als moderner Wanderweg. Nicht zuletzt die konsequent einheitliche
Gestaltung der Ausstattung, dem Logo, die Wegezeichnung und das Rothaarsteig- Mobiliar
machen ihn zu einem Unikat. Die Marketingbemühungen des Rothaarsteigbüros sind
professionell organisiert und dementsprechend erfolgreich. Das mit 2,5 Stellen besetzte Büro
garantiert
zudem
einen
reibungslosen
Ablauf.
Eine
der
größten
Stärken
des
Rothaarsteigvereins ist der Internetauftritt. Er ist übersichtlich und geschmackvoll inszeniert
und bietet umfangreiche Informationen und einen sehr guten Service. Alle Gastbetriebe sind
einfach zu finden und viele davon sind auch online buchbar. Der Verein bietet auch relativ
viele Merchandisingprodukte an, die einfach im Internet bestellt werden können. Die
Prospekte und sind detailliert und sehr ansprechend Das Gastgewerbe ist modern, ausreichend
vorhanden und gut ausgebaut. Durch das Internet und das Gastgeberverzeichnis sind alle
Betriebe leicht zu finden und zu erreichen. Durch die hohen Qualitätsanforderungen an die
Qualitätsbetriebe, die auch in großer Zahl vorhanden sind,
wird dem Wanderer ein
Komplettservice angeboten. Große Teile der Region besitzen eine sehr moderne Hotellerie
und auch ein großes Gastronomieangebot. Darüber hinaus ist die gute Wanderinfrastruktur im
Rothaargebirge zu erwähnen, die allerdings nicht mit so vielen Spitzen- Wanderwegen
versehen ist wie die des Saarlandes. Neben dem Rothaarsteig gibt es weitere innovative
Tourismusprojekte in der Region wie zum Beispiel die Bike Arena Sauerland, der Ruhrtal
Radweg oder der Panorama- Park. Auch der Genuss der Natur wird den Wandergästen durch
die drei Naturparke Homert, Rothaargebirge und Arnsberger Wald garantiert. Im Winter
besteht die Möglichkeit zum Wintersport. Es besteht die Möglichkeit zum Gesundheits- und
Wellness- Tourismus. Schwächen weist der Weg teilweise bei der Wegeführung und der
Wegequalität auf. Geht es nach der Meinung von Manuel Andrack, hält der Rothaarsteig nur
auf Abschnitten, was er mit seinem Internetauftritt verspricht. Die Gastbetriebe, die
Markierung und die Kunst rund um den Steig seien in Ordnung, doch das Entscheidende, die
94
Wegführung, sei verbesserungswürdig. Man laufe auch zu oft auf Wirtschaftswegen (vgl.
W&A MARKETING UND VERLAG GMBH 2005a). Der Asphaltanteil bzw. Schotteranteil
dürfte auch nach der neuen Zertifizierung höher als bei Rheinsteig und Saar- Hunsrück- Steig
liegen und die Bereiche mit Pfadcharakter sind wahrscheinlich geringer. Jedenfalls ist der
Weg in seinem anfänglichen Zustand anhand der dem Verfasser vom Rothaarsteig gelieferten
Karten dementsprechend zu beurteilen. Die Preise im Gastgewerbe sind teilweise zu hoch für
das einfache Wanderpublikum. Noch zu bemängeln sind die unflexiblen Öffnungszeiten der
Geschäfte. Vergleicht man die Errichtungskosten und Budgetzahlen, so muss man dem
Rothaarsteigverein e.V. Schwächen bei der Planung der Wegeführung einräumen. Viele der
im Rahmen dieser Magisterarbeit befragten Wanderer, die auf dem Rheinsteig und dem
Rothaarsteig gelaufen sind, fällt diese Tatsache ins Auge. Dies führt dazu, dass die
Übernachtungszahlen im Gebiet momentan eher stagnieren als wachsen. Hinzu kommt, dass
durch die vielen Stürme in der Region die Qualität des Weges immer wieder geschwächt wird
und oft Teilbereiche gesperrt werden müssen, die unbegehbar sind. Der Rothaarsteig konnte
und kann nicht immer die Erwartungen erfüllen, die man aufgrund des großen finanziellen
Budgets erwarten könnte. Der überregionale Bekanntheitsgrad der Region ist im
bundesweiten Vergleich verbesserungswürdig. Zwischen der Land bzw. Forstwirtschaft und
dem Tourismus bestehen teilweise Nutzungskonflikte, insbesondere bezüglich der Benutzung
land- und forst-wirtschaftlicher Wege für Freizeitaktivitäten. Zu erwähnen sind auch die
schlechte Verkehrsanbindung, die unangepassten Öffnungszeiten vieler Betriebe, das Fehlen
von Wellness- Angeboten, die geringe touristische Produktpalette und die große Entfernung
zu den nächsten Zentren. Die Gesamtregion ist nicht vollständig in eine Destination integriert,
sondern es erfolgt eine Bindung von Ressourcen in den Landkreisorganisationen. In Teilen
des Rothaargebirges ist die Qualität der angebotenen Betten verbesserungsfähig (vgl.
ROSENKRANZ 2007).
95
7.1.11 Zusammenfassung Rothaarsteig
Tab. 18: Zusammenfassung Rothaarsteig
Rothaarsteig
Eröffnung
Mai 2001 (erste Projektidee 1997, Beginn der Umsetzung ab 1999)
Lage und
Brilon – Dillenburg, 154 km (Rothaargebirge – hessisches Lahn- Dill- Bergland –
Ausdehnung
Westerwald); Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen
Wegetyp
Streckenweg
Organisation
Rothaarsteigverein e.V. (2 hauptamtliche Mitarbeiter, weitere halbe Kraft)
Infrastrukturentwicklung, zielgruppenorientierte Produktentwicklung &
Qualitätssicherung, Beratung v. Kommunen, Gewinnung von Sponsoren ,
Vertrieb und Vermarktung (u.a. Erstellung v. Printprodukten, Messepräsentation,
Pressearbeit)
Finanzbedarf
► Seit 1999: insgesamt ca. 4,5 Mio. EUR: Infrastruktur, Beschilderung, Personal,
Marketing etc.
► jährliches Budget: ca. 450.000 Euro
Vertrieb/
Kommunikation
► wegeeigene Internetseite
► optisch hochwertig, eigens entwickelte Karte und Wanderführer
► wegeeigenes Gastgeberverzeichnis
Wegequalität
zertifiziert: „Deutsches Wandersiegel“ (Deutsches Wanderinstitut),
wird derzeit nachzertifiziert
Beherbergung
172 Betriebe mit Übernachtungsmöglichkeiten um den Rothaarsteig aufgelistet,
davon 26 Rothaarsteig- Partnerbetriebe „Qualitätsgastgeber Rothaarsteig“
Marketing-
„Top Trails“ of Germany – Deutschlands beste Wanderwege (Marketing- u.
kooperationen
Messekooperationen, Synergien im Bereich Pressearbeit, gegenseitige
Anzeigenschaltung in allen Printmedien, Know- How- Transfer)
Pauschalen
33 Pauschalangebote (davon 7 im Bereich „Wandern ohne Gepäck“),
Vertrieb und Buchung durch Rothaarsteigbüro oder verschiedene Tourist- Infos,
Leistungsanbieter und Spezial-Reiseveranstalter (Wikinger)
Besucherzahlen
1,2 Mio. Tagesausflügler, 0,3 Mio. Übernachtungsgäste (DWIF 2005)
stark steigende Gästezahlen in den Jahren 2001-2005, seither aufgrund
zunehmenden Wettbewerbs stagnierend
Besonderheiten
► erster Premium- Fernwanderweg Deutschlands
► eigens entwickeltes Mobiliar (Wege, Rothaarsteigliegen) am Weg, wird auch
verkauft (Merchandising)
► Aufbau einer Marke: u.a. Logo und Claim „Der Weg der Sinne“,
Qualitätsversprechen und -kontrolle, Markenwerte
Quelle: eigene Darstellung
96
7.2 Der Rheinsteig
Abb. 20: Logo Rheinsteig
Quelle: http://www.rheinsteig.de
Abb. 21: Der Rheinsteig
Quelle: RHEINSTEIGBÜRO 2008
97
7.2.1 Beschreibung des Rheinsteiges
Der Rheinsteig ist ein Fernwanderweg, der auf etwa 320 km dem Mittelrhein auf der rechten
Seite des Rheins folgt. Die reine Rheinstrecke beträgt ca.150 km, die Zuwege belaufen sich
auf ca. 270 km. Der Weg schließt 3 Bundesländer, 5 Landkreise und 25 Kommunen sowie 2
große Weinanbaugebiete und UNESCO- Welterbestätten mit ein. Bei den 23 Einzeletappen
sind über 10.000 Höhenmeter zu überwinden (vgl. GALLAS 2008). Der Rheinsteig ist ein
gemeinschaftliches Projekt der drei Bundesländer Hessen, Rheinland- Pfalz und NordrheinWestfalen, das dem Tourismus in der Region einen zusätzlichen Schub bringen soll (vgl.
RHEINSTEIGBÜRO 2006). Der Hintergrund besteht aus dem Fakt, dass der Rheinhöhenweg
viele Schwachstellen aufwies, deren Bereinigung einen Aufwand dargestellt hätte, der der
Errichtung eines neuen Weges gleichgekommen wäre. Der Rheinsteig beginnt am Marktplatz
in Bonn und führt über das Siebengebirge, um das Neuwieder Becken herum, durch Koblenz
und Rüdesheim und somit durch das Weltkulturerbe oberer Mittelrhein sowie über
Schlangenbad nach Wiesbaden zum Schloss Biebrich. Dabei begleitet er den Rhein
vorzugsweise auf den Höhen, meistens nahe der Talkante und unter Durchquerung vieler
Seitentäler, und führt an vielen Schlössern und Burgen vorbei. Er bietet nicht nur viele
Aussichtspunkte auf das Rheintal, sondern weist auch einen hohen Anteil an felsigen oder
erdigen Pfaden und sportlich anspruchsvollen Passagen auf. Zudem schließt er an die schon
bestehenden Wanderwegenetze der beteiligten Regionen und soll diesen zusätzliche Besucher
bringen. Als Wegemarkierung dient, wie auf dem Logo zu sehen, ein stilisiertes „R“ auf
einem blauen Quadrat. Darunter ist man, ebenfalls in blau, der Schriftzug „Rheinsteig“
angebracht. Über den Weg verteilt wurden insgesamt rund 8.000 solcher Zeichen und ca. 900
Wegweiser mit Entfernungsangaben angebracht, deren Bestand unter Souvenirjägern und
Vandalismus leidet. Um zum Rheinsteig zu gelangen, wurden an den Bahnhöfen, an den
Anlegestellen der Rheinschiffe und in der Ortsmitte der Gemeinden, durch die der Steig
verläuft, ockergelbe Hinweisschilder angebracht. Die Markierungen sind auch häufig
vereinfacht auf Steine oder ähnlich feste Punkte aufgemalt. Oberhalb der Burg Lahneck
kreuzt der Rheinsteig den Lahnhöhenweg auf der linken Seite der Lahn, in Bad Hönningen
besteht Anschluss an den im September 2007 erst eröffneten Westerwaldsteig. Von BendorfSayn bis Rüdesheim am Rhein ist der Rheinburgen- Wanderweg auf weite Strecken mit dem
Rheinsteig identisch, doch er bietet auch Alternativen zum Rheinsteig, indem er weitere
Sehenswürdigkeiten erschließt. Auf dem Rheinsteig sind Rheinsteig- Lotsen im Auftrag von
Städten und Verbandsgemeinden unterwegs. Als Erkennungszeichen tragen sie blaue T98
Shirts und beige Baseball- Caps. Das Projekt Rheinsteig- Lotsen begann 2006 in der
Verbandsgemeinde Loreley. Die Gemeinde Lorch am Rhein startete im Jahr 2007 damit. 2008
soll das Unternehmen bis Walluf ausgebreitet werden. Die Arbeit der Lotsen besteht darin,
Wanderer zu informieren und zu helfen, wo Not am Mann ist. Des Weiteren haben sie die
Aufgabe, kleinere Schäden zu reparieren, größere Schäden sofort an die zuständigen Stellen
zu melden und die Wege zu warten und zu pflegen (vgl. GALLAS 2007a
und
RHEINSTEIGBÜRO 2008).
7.2.2 Philosophie
Der Rheinsteig ist ein Steig mit sportlich anspruchsvollen Höhendifferenzen, einer guten
Infrastruktur und einer verkehrsgünstigen Lage. Der Weg hat eine vielseitige Streckenführung
durch die Natur, vorbei an Weinbergen, Felsen, Burgen, Schlössern, Welterbestätten,
historischen Orten und dem bedeutendsten Flusstal Europas. Die Internetseite weist eine
eigene Wegephilosophie aus, die sich hauptsächlich auf die Beschreibung und Einhaltung der
Qualitätskriterien bezieht. Ziel soll es sein, den Rheinsteig nach den vorgegebenen
Qualitätskriterien in den Bereichen Wegeformat, Wegeführung, Landschaftspotenzial,
Infrastruktur, Wanderleitsystem und Qualitätsgastgeber zu führen und zu gestalten, um die
Umsetzung eines reizvollen und hochwertigen Wanderweges zu ermöglichen, der letztendlich
dem Wandergast genau das bietet, was er sucht (vgl. RHEINSTEIGBÜRO 2008).
7.2.3 Organisation
7.2.3.1 Projektplanung und Umsetzung
Im Jahr 2002 entstand die Idee zur Errichtung des Rheinsteigs und begann die Zeit der
Vorplanung, der Bewertung der Situation durch die Projektgruppe Wandern (Herrn Dr.
Brämer
und
Herrn
Gruber)
Landesmarketingorganisationen.
und
Im
der
Jahr
gemeinsamen
2003
Planung
beauftragten
die
durch
die
drei
Landesmarketing-
organisationen die Projektpartner Wandern mit der Untersuchung des bestehenden
Rheinhöhenwegs und der Ausarbeitung einer Stärken- Schwächen- Analyse. Aus den
gewonnenen Erkenntnissen wurde dann die „Idealroute“ abgeleitet. Der Weg wurde dabei
direkt nach den Qualitätskriterien des Deutschen Wanderinstituts geplant. Im März 2003
verkünden die drei Wirtschaftsminister der Länder Nordrhein- Westfalen, Hessen und
Rheinland- Pfalz auf der ITB in Berlin die Umsetzung des Rheinsteigs. Im August 2003
wurde dann das Projektbüro unter Leitung von Frau Hühnerfort- Brixius bei der RheinlandPfalz- Touristik eingerichtet. Im November 2004 erfolgte die erstmalige Umsetzung der
99
Basismarkierung, bevor am 8. September 2005 schließlich der Rheinsteig offiziell eröffnet
wurde (vgl. GALLAS 2008a). Probleme bei der Realisierung gab es kaum. Frau HühnerfortBrixius bezeichnete den Start als schwierig, da es kein vorgefertigtes Konzept gab, nach dem
sie vorgehen konnte. Eine Herausforderung war die Abstimmungsphase der Wegetrasse und
die Genehmigung der Markierung und Beschilderung mit allen Beteiligten, da auch
rechtliche, persönliche und politische Interessen im Raum standen, die zu berücksichtigen
waren. Schließlich die Tatsache, dass nach der Vormarkierung des Weges im Herbst 2004
bereits nach kurzer Zeit Markierungszeichen entwendet oder mutwillig zerstört wurden (vgl.
W&A MARKETING UND VERLAG GMBH 2005b).
7.2.3.2 Organisationsstruktur
Das 2003 eröffnete Rheinsteigbüro, unter der Leitung von Frau Hühnerfort- Brixius im Hause
der Rheinland- Pfalz- Touristik in Koblenz, ist mittlerweile mit 1,5 Stellen besetzt. Dabei hat
Frau Hühnerfort- Brixius nur eine halbe Stelle zur Verfügung, da sie noch anderweitige
touristische Aufgaben innerhalb der Rheinland- Pfalz- Touristik zu betreuen hat. Die
Vollzeitstelle wird von Herrn Gallas besetzt. Zwischen 2003 und 2005 war Frau HühnerfortBrixius alleine mit dem Rheinsteig betraut. In dieser Zeit entwickelte sie ein Konzept samt
Zeitplanung für die Umsetzung des Rheinsteigs. Sie musste damals alle anfallenden Arbeiten
erledigen, von der Wegebegehung bis zu Präsentationen, von konzeptioneller „Stillarbeit“ bis
hin zu Messegesprächen auf der ITB in Berlin und der „TourNatur“ in Düsseldorf (vgl. vgl.
W&A MARKETING UND VERLAG GMBH 2008). Das Rheinsteigbüro ist die zentrale
Koordinationsstelle des Rheinsteigs. Bei den beteiligten Stellen und Personen ist zuerst Dr.
Achim Schloemer, der seit 2003 Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist,
zu nennen. Er hat in der ersten Zeit als Projektleiter die Rheinsteigentwicklung in die Gänge
gebracht und die notwendigen ersten Schritte gemeinsam mit den Kollegen aus NRW und
Hessen eingeleitet. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass das Projektbüro aus
Fördermitteln der drei Bundesländer gegründet werden konnte. Auch derzeit ist er mit einer
Auswahl von ca. 15 Personen in der Lenkungsgruppe des Rheinsteigs maßgeblich an allen
Entscheidungen zum Rheinsteigprojekt beteiligt. Regionale Partner sind hauptsächlich die
Tourimus Siebengebirge GmbH und die Tourismus- und Kongress GmbH in Bonn sowie die
Touristinformationen in den beteiligten Orten und Städten. Die „Macher“, die das Projekt mit
auf die Beine gestellt haben, sind neben den Touristikern auch die Wandervereine, die die
Wege markiert haben, und die Ingenieurgesellschaft GfL., die die Katasterbearbeitung
übernommen hatte. Insgesamt waren sind etwa 300 Institutionen bzw. Personen an dem
100
Projekt beteiligt: Forstämter, Naturschutzbehörden, Naturschutzverbände, Kommunen,
Landkreise, Tourist Informationen und Touristikverbände, Ministerien, Waldbesitzer,
Eigentümer, Verkehrs- und Verschönerungsvereine, Deutsches Wanderinstitut, Deutscher
Wanderverband, Landesvermessungsämter und Industrie- und Handelskammern. (vgl. W&A
MARKETING UND VERLAG GMBH 2008 und GALLAS 2008a).
7.2.4 Infrastruktur
7.2.4.1 Verkehrsanbindung
Die Verkehrsanbindung des Rheinsteigs ist auf alle Verkehrsmittel bezogen exzellent: drei
größere Flughäfen (Frankfurt, Hahn, Köln- Bonn) sowie drei große Bahnhöfe (Bonn,
Koblenz, und Wiesbaden) befinden sich im näheren Umkreis des Rheinsteigs. Zudem sind
auch die meisten kleineren Orte am Rheinsteig leicht mit der Bahn zu erreichen. Die
Ortschaften, die nicht mit der Bahn zu erreichen sind, sind dafür relativ einfach mit Bussen zu
erreichen. Überdies verknüpft die Rheinschifffahrt die Orte am Rheinsteig mit ihrem gut
ausgebauten Wasserwegenetz. Es gibt 4 Verkehrsverbünde um den Rheinsteig: der
Verkehrsverbund Rhein- Sieg, der Verkehrsverbund Rhein- Mosel, der Rhein- MainVerkehrsverbund und die Köln Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt AG (KD) (vgl.
GALLAS 2008a).
7.2.4.2 Qualitätsbetriebe
Das Rheinsteigbüro ermöglicht als Pilotprojekt in Rheinland- Pfalz den interessierten
Betrieben die Zertifizierung zum Qualitätsgastgeber. Seit Januar 2006 werden Betriebe
zertifiziert, die darauf das Label „Wanderbares Deutschland“ erhalten. Betriebe, die
zusätzlich die Marke „Rheinsteig“ nutzen möchten, können dies gegen Lizenzgebühren tun
und erfahren dadurch einen besseren Marktauftritt im Internet und in Broschüren. Die Kosten
der Zertifizierung belaufen sich auf 200 Euro netto (für drei Jahre einmalig, inklusive 50 Euro
Gebühr für den Deutschen Wanderverband und inklusive der Internetdarstellung durch den
Wanderverband. 2007 brachte das Rheinsteigbüro ein neues Gastgeberverzeichnis für den
Rheinsteig heraus. Über 120 Übernachtungs- und Einkehrbetriebe am Rheinsteig präsentieren
sich in dieser Broschüre. Neu in dieser Ausgabe ist, dass die als „Qualitätsgastgeber
Wanderbares Deutschland“ zertifizierten Betriebe besonders hervorgehoben sind. Damit fällt
es den Wanderern leicht, sich die Gastbetriebe herauszusuchen, die sich auf das Thema
Wandern spezialisiert haben. Mittlerweile sind unter www.rheinsteig.de 27 Qualitätsbetriebe
am Rheinsteig zu finden und die Zahl steigt stetig. So wurden allein neun weitere
101
Beherbergungsbetriebe in der zweiten Hälfte des Jahres 2006 als „Qualitätsgastgeber
Wanderbares Deutschland“ zertifiziert (vgl. GALLAS 2008a).
7.2.4.3 Natur/Kulturdenkmäler
Der Rheinsteig bietet von den drei untersuchten Wanderwegen mit Abstand die meisten
Natur- und Kulturdenkmäler. Im Oberen Mittelrheintal befinden sich alleine 40 Burgen und
Schlösser. Besondere Sehenswürdigkeiten sind z. B.: die Beethovenstadt Bonn, der
Drachenfels, die Ruine Löwenburg, das Erpeler Ley, das Historische Rathaus Linz, das
Schloss Arenfels, das Weltkulturerbe Obergermanisch- Raetischer Limes, das Schloss
Monrepos, der Römergraben Rengsdorf, die Loreley, das Filsener Ley und das Schloss
Biebrich (vgl. GALLAS 2008a).
7.2.4.4 Wegeformat
Der Rheinsteig wurde nach den Qualitätskriterien des Deutschen Wandersiegels geplant.
Demnach muss ein „Premiumweg“ mindestens 35% naturbelassenen Belag aufweisen; der
Rheinsteig weist 45% auf. In einem Zeitungsbericht der Zeit vom 27.03.2003 wurde der
Rheinsteig angepriesen bei der Eröffnung knapp ein Drittel Pfadcharakter aufweisen zu
können, was aber nicht korrekt prognostiziert wurde. In Wirklichkeit besitzt der Rheinsteig
einen Pfadanteil von 15,5%. Der Asphaltanteil darf maximal 15% betragen; beim Rheinsteig
sind es 14,8%. Des Weiteren darf der Weg maximal zu 5% durch geschlossene Ortschaften
führen und maximal 10% entlang von Durchgangsstrassen verlaufen. Ein Premiumweg ist
auch gekennzeichnet durch einen besonders hohen Erlebniswert (Kletterpassagen, Aussichten,
Abwechslungsreichtum, Formationswechsel), den der Rheinsteig in allen Punkten bieten kann
(vgl. GALLAS 2008b)..
Tab. 19: Daten zum Wegeformat des Rheinsteigs
Qualität
Anteil am Gesamtweg in Anteil am Gesamtweg
Kilometer
in %
Naturbelassen
142,5
44,5
Schotter
24
7,5
Verbunddecke
47,4
14,8
0-Weg
106
31
Pfadanteil
49,6
15,5
Quelle: eigene Darstellung nach GALLAS 2008b
102
Bei einem 0-Weg gibt es laut Herrn Gallas keine Wertung (also weder positiv noch negativ)
hinsichtlich des Wegeformates, zum Beispiel für einen leicht geschotterten Weg, der das
Begehen aber nicht erschwert. Der Weg weist relativ gute Werte hinsichtlich des
Wegeformates auf. Allerdings reicht er auch teilweise durch seine Länge bis an die Grenzen
des Bewertungssystems wie zum Beispiel beim Asphaltanteil, der nicht höher liegen dürfte
(vgl. GALLAS 2008b).
7.2.5 Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut
Am 15. September 2005 startete die Begehung durch das Deutsche Wanderinstitut. Nach dem
Erhalt der Zwischenergebnisse wurden weitere Verbesserungen vorgenommen. Schließlich
hat der Rheinsteig am 7. August 2006 das Deutsche Wandersiegel erhalten und darf sich
seitdem Premiumweg nennen. Bei der Zertifizierung erhielt der Weg 44 Erlebnispunkte und
liegt damit hinter dem Saar- Hunsrück- Steig momentan an zweiter Stelle. Dies kann sich
noch ändern, wenn der Rothaarsteig nachzertifiziert wird, was allerdings nicht zu erwarten ist,
da der Rheinsteig schon vor dem Sturm Kyrill besser bewertet wurde als der Rothaarsteig.
Dennoch soll auch der Rothaarsteig laut Herrn Rosenkranz über 40 Punkte erhalten und sich
somit wahrscheinlich an der dritten Stelle einordnen. Momentan an dritter Stelle liegt der
Hochrhöner mit 41 Erlebnispunkten (vgl. GALLAS 2008b). Die Aufteilung der Punktzahlen
nach 20- Kilometerabschnitten sieht beim Rheinsteig folgendermaßen aus:
Tab. 20: Die Punktzahlverteilung des Rheinsteigs nach Abschnitten
Kilometerzahl
Punkte
0-20 Bonn- vor Königswinter
36,11
21-40 Königswinter- Bad Honnef
40,33
41-60 Bad Honnef- Linz
38,96
61-80 Linz- Hammerstein
38,61
81-100 Hammerstein- Neuwied
38,06
101-120 Neuwied- Bendorf
43,15
121-140 Bendorf- Koblenz
30,53
141-160 Koblenz- Braubach
36,78
161-180 Braubach- Boppard
53,92
181-200 Boppard- St. Goarshausen
64,04
201-220 St. Goarshausen- Kaub
60,67
103
221-240 Kaub- Trechtingshausen
59,27
241-260 Trechtingshausen- Geisenheim
40,38
261-280 Geisenheim- Kiedrich
42,83
281-300 Kiedrich- Schlangenbad
42,94
301-320 Schlangenbad- Wiesbaden
35,45
Gesamt
43,88
= 44 Erlebnispunkte
Quelle: eigene Darstellung nach RHEIBSTEIGBÜRO 2008
Das Zertifizierungsverfahren ergab für den Rheinsteig einen Gesamtpunktwert von 43,88 bei
einem Mindestwert von 25 Punkten. Dies ist eine sehr hohe Punktzahl, wenn man die enorme
Streckenlänge von 320 Kilometer betrachtet. Er erreicht dies durch den großen
Abwechslungsreichtum und einer hohen Dichte an Aussichten in einer für Wanderer
reizvollen Landschaft. Positive Bewertungen resultieren auch aus den ständigen, aber immer
wieder überraschenden Blicken auf den Rhein sowie dem vielseitigen Relief. Aber auch die
guten Zuwege und damit die sehr guten Verkehrsanbindungen und die weitgehend
durchgängige, gut sichtbare und dichte Leitung der Wanderer mit Markierungen und
Wegweisern und die regelmäßig vorhandene Gastronomie tragen ihren Teil zu der insgesamt
guten Bewertung bei. Auch im schwächsten Abschnitt vor Koblenz (km 121-140) wird der
Wert von 25 Punkten nicht unterschritten. Der Weg ist von der Qualität her also
flächendeckend und lückenlos gut, erreicht aber hinsichtlich der Wegequalität nicht die Werte
des Saar- Hunsrück- Steigs. Allerdings erreicht er im Bereich des Weltkulturerbes und südlich
davon in 4 Sektoren überdurchschnittlich hohe Punktzahlen jenseits der 50 Punkte Grenze.
Das Spitzenstück befindet sich in der Umgebung der Loreley zwischen Boppard und St.
Goarshausen (vgl. GALLAS 2008b).
7.2.6 Marketingbereich
Auch der Rheinsteig ist wie der Rothaarsteig Mitglied der „Top Trails of Germany“ (vgl.
GALLAS 2008a).
7.2.6.1 Finanzierung
Die Investitionssumme für den Rheinsteig betrug ca. 600.000 Euro. Der Weg ist zu 50%
finanziert durch die anliegenden Gemeinden und Kreise. Ihre finanziellen Mittel fließen in die
Infrastruktursicherung,
die
Wegemanager,
die
20
Rheinsteigpaten
und
das
104
Markierungsmaterial. Die übrigen 50% werden durch Marketingerlöse vom Rheinsteigbüro
selbst aufgebracht. Seit 2005 gibt es beim Rheinsteig keine öffentliche Förderung von den
Ländern mehr. Die Gemeinden und Kreise steuerten 2006 noch 100.000 Euro zum Rheinsteig
bei, 2007 waren es nur noch 85.000 Euro. Dieser Beitrag richtet sich nach dem Weganteil und
einem touristischen Faktor, der sich hauptsächlich auf die Bettenanzahl der anliegenden
Betriebe bezieht. Die Beiträge sollen auch weiterhin jährlich reduziert werden. Außerdem
kann man weitere finanzielle Mittel über Lizenzen und Provisionen beziehen. (vgl. GALLAS
2008a).
7.2.6.2 Budgetplan/Marketingplan
Das Rheinsteigbüro hat trotz Anfrage lediglich den Marketingplan des Rheinsteigs offen
gelegt, weswegen der genaue Budgetplan mit Einnahmen und Ausgaben nicht dargestellt
werden kann. Das Gesamtbudget beläuft sich auf etwa 170.000 Euro jährlich, mit dem alle
Kosten abgedeckt werden (vgl. GALLAS 2008a). Durch die Marketingaktivitäten konnte man
2007 85.000 Euro einnehmen. Bei dem reinen Marketingbudget (ca. 34.000 Euro) gibt es
folgende Aufteilung:
Tab. 21: Der Marketingplan des Rheinsteigs 2007
Maßnahme
Euro
Marketingkooperationen
5.100
Messen
8.160
Öffentlichkeitsarbeit
6.800
Nachdruck Prospekte, Geschäftsausstattung
6.800
Fotos, Anzeigen
2.040
Internet
5.100
Quelle: eigene Darstellung nach GALLAS 2008b
7.2.6.3 Wirtschaftliche Bedeutung
Die Betriebe um den Rheinsteig konnten zwischen September 2005 und August 2006 etwa
250.000 Wandergäste verzeichnen bei mindestens 5 Millionen Euro Umsatz. Nach den
Angaben des Rheinsteigbüros sind 75% der Gäste Tagesgäste, womit es ungefähr 60.000
Übernachtungsgäste gibt. Geht man von einer durchschnittlichen Übernachtungsdauer von 3
Tagen aus, kam es schon im ersten Jahr nach der Eröffnung des Rheinsteiges zu etwa 180.000
Übernachtungen von Wanderern im Rheinsteiggebiet (vgl. GALLAS 2008a).
105
7.2.6.4 Internetauftritt
Auf der Seite des Rheinsteigs findet man Informationen rund um den Rheinsteig wie z.B. über
das Wetter und über Wegesperrungen im Rheinsteiggebiet. Er bietet einen eigenen
Pressebereich, ein Wanderforum, eine Gastgeber- Liste, eine Liste der wanderfreundlichen
Betriebe, buchbare Wanderangebote, Wander- Literatur, einen Zubehör- Shop und einen
Routenplaner (mit Routen und Karten). Die Internetseite ist sehr umfangreich und detailliert,
wirkt aber aufgrund der vielen Informationen etwas unübersichtlich. 2006 besuchten 229.068
Internetnutzer die Rheinsteigseite, 2007 waren es schon 300.239 Besucher. Diese Zahlen
belegen, dass der Rheinsteig stark an Popularität gewinnt und auch die Internetseite gut
ausgebaut sein muss. Sonst könnte man solche Erfolge nicht erzielen (vgl. GALLAS 2008a).
7.2.6.5 Veranstaltungen/Events
Vom Rheinsteigbüro gibt es keine selbst organisierten Events. 2008 findet zum 3. Mal der
Rheinsteigerlebnislauf statt. Dies ist ein privat organisierter Lauf von Extremsportlern, die
den kompletten Steig in 8 Tagen laufen. Dabei spendet jeder Läufer pro gewandertem
Kilometer 50 Cent für einen guten Zweck (für muskelkranke Kinder). Dabei gibt es aber auch
Tagesläufer, die einfach dazu stoßen und eine oder mehrere Etappen mitwandern. Es sind
auch keine selbst organisierten Events für die Zukunft geplant. Auch der Rheinsteig wurde im
Rahmen von „5 Wochen 5 trails“ erwandert (vgl. GALLAS 2008a).
7.2.6.6 Auftritt auf Messen
Der Rheinsteig hat einen regelmäßigen Stand auf der Tour- Natur in Düsseldorf, der CMT in
Stuttgart und der Messe im Rahmen des Deutschen Wandertags. Bei der ITB wird der
Rheinsteig durch den Rheinland- Pfalz- Stand vertreten (vgl. GALLAS 2008a).
7.2.7 Merchandising- Rheinsteig- Shop (www.rheinsteig.de)
Gemeinsam mit dem neuen Internetauftritt startete der Onlineshop zum Wanderweg. Neben
Wanderkarte, Wanderführer und Bildband werden eine Vielzahl von Accessoires und
Bekleidung angeboten. In Zusammenarbeit mit der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
erarbeitete das HC- Team ein Sortiment, dass mittlerweile exklusiv von der Firma
Hoppeconsulting vertrieben wird. Bedingt durch die große Nachfrage wird dieses Sortiment
permanent erweitert, wobei es stets an der Zielgruppe orientiert und passend zur Marke und
Einsatzgebiet unter Einbeziehung der regionalen Partner der Rheinland-Pfalz-Tourismus
GmbH ist. Bereits nach wenigen Monaten stellte sich der Erfolg der Vermarktungsidee
106
heraus. Der finanzielle Nutzen kommt dabei nicht nur der Region und dem Rheinsteig,
sondern auch seinen vielen Wanderern durch den Erhalt der Wege und Beschilderung zu Gute
und leistet somit indirekt auch einen Beitrag zur Qualitätssicherung. Überdies wird durch die
Vermarktung die emotionale Bindung der Zielgruppe gefestigt und die Bekanntheit der Marke
gesteigert (vgl. RHEINLAND- PFALZ TOURISMUS GMBH 2006).
7.2.7.1 Literatur und Karten
Prospekte
►Rheinsteig Info- Flyer mit Übersichtskarte
►Gastgeber am Rheinsteig, 76 Seiten, über 100 Betriebe nah am Weg
►Tourenbuch (Kosten: 2,50 Euro)
►Buchungskatalog „Erlebniswandern am Rheinsteig“
Bildband
►Rheinsteig- Wandern auf hohem Niveau; Herausgeber: Tecklenborg- Verlag (24,50 Euro,
128 Seiten, ca. 150 Abbildungen, gebunden)
Wanderkarten
►Rheinsteig komplett mit Zugangswegen und anderen bedeutenden Wanderwegen
(1:50.000, 9,50 Euro)
►Topografische Karten (1:25.000, mit eingezeichnetem Rheinsteig)
Wanderführer
Vom Rheinsteigbüro werden insgesamt 8 Wanderführer angeboten wie z.B. der KompassWanderführer Rheinsteig (12,95 Euro, detaillierte Beschreibung von 17 Wanderetappen von
Bonn bis Wiesbaden mit Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten und GPS- Daten (vgl.
RHEINSTEIGBÜRO 2008).
7.2.7.2 Fanartikel und Wanderzubehör
Im Verkaufsshop findet man Caps, T- Shirts, Pins, Schlüsselanhänger, Tassen, Schirme,
Keyholder, Postkarten, Aufkleber, Kugelschreiber, Plakate und den Rheinsteigtrailer auf
DVD. Die Produkte werden durch die Firma Hoppeconsulting vertrieben, über die man auch
das Bestellformular für die Merchandising- Produkte beziehen kann. Die Rheinland- PfalzTouristik vertreibt auch dieses Bestellformular. Zudem bietet sie der Laufkundschaft einen
Direktverkauf an. Am einfachsten sind die Produkte jedoch über die Internetseite
www.rheinsteig.de zu erwerben. Teilweise gibt es auch im Buchhandel die Möglichkeit
Merchandising- Produkte des Rheinsteigbüros zu bestellen (vgl. RHEINSTEIGBÜRO 2008).
107
7.2.8 Erfolge
Neben den schon angesprochenen wirtschaftlichen Erfolgen, konnte der Rheinsteig etliche
weitere Erfolge feiern. Zum Beispiel wurde der erste, in Kooperation mit dem IdeemediaVerlag, herausgegebene Wanderführer bereits mehr als 25.000 Mal verkauft. 100.000
Wanderer, so hat die Reinland- Pfalz- Touristik ermittelt, sind bereits auf dem Rheinsteig
gelaufen und viele Hotels und Gaststätten berichten von enormen Zuwächsen. In der Folgezeit
konnte man deutlich mehr Wanderer an als erwartet empfangen. „Wir waren damals von
100.000 neuen Wanderern im Jahr ausgegangen. Diese Zahl ist mit Sicherheit viel zu klein“,
sagte der Geschäftsführer der Reinland- Pfalz- Touristik Achim Schloemer in Koblenz.
Konkrete Zahlen gäbe es nicht. Gastronomen und Unterkünfte berichteten aber, dass sie teils
30 Prozent mehr Gäste und Übernachtungen hätten seit der Eröffnung des Rheinsteigs im
Herbst 2005. Der Erfolg sei im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass alle beteiligten
Stellen an einem Strang gezogen und neben der Realisierung des Weges sehr schnell ein
vernünftiges und funktionierendes Marketingkonzept umgesetzt hätten. Damit ist der
Rheinsteig auch ein gutes Beispiel für die viel zitierte „Public Private Partnership“. Im
Rahmen der Initiative Servicequalität, konnten am rheinland-pfälzischen Rhein fast 180
Service-Coaches ausgebildet und 22 Betriebe zertifiziert werden. Wichtig sind auch die
Rheinsteig-Gastgeber. Bereits 27 Betriebe haben das Zertifikat „Qualitätsgastgeber
Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbandes erhalten (vgl. WORMSER
ZEITUNG 2008). Im Laufe des Jahres 2006 wurden vom Rheinsteig-Büro knapp 12.000
Prospekte verschickt, woraus sich ein Durchschnittswert von 1.000 Aussendungen pro Monat
ergibt. Auch die Internetseite www.rheinsteig.de hatte viele Besucher. Etwas mehr als
300.000 Seitenaufrufe wurden auf der Rheinsteig- Website im Jahr 2007 verzeichnet. HotlineAnrufe auf 0180- Niveau konnte man 2007 2.616 Stück verzeichnen. Bei den
Prospektanfragen kam man 2006 auf 11.218.
Auch in der Gastronomie wurden die
Erwartungen weit übertroffen. Seit der Eröffnung des Rheinsteigs ist zwischen Rüdesheim
und Braubach die Bettenauslastung am Wochenende enorm gestiegen. Bei der
Investitionssumme von 600.000 Euro hatte es im Vorfeld kritische Stimmen gegeben. Doch
die investierten Mittel sind schon kurze Zeit nach der Eröffnung des Weges wieder
eingenommen worden (vgl. GALLAS 2008a und WORMSER ZEITUNG 2008).
108
7.2.9 Neuerungen/Zukunft
Neben der ständigen Qualitätsverbesserung ist für die Zukunft zum Beispiel die Errichtung
einer „Rheinsteighütte“ geplant, die dann öfter entlang des Weges nachgebaut werden soll.
An markanten Orten, die gut frequentiert sind wie der Hauptbahnhof in Koblenz oder in
Bonn, sollen Infostelen aufgestellt werden, um noch besser auf den Weg aufmerksam machen
zu können (vgl. GALLAS 2008a). In diesem Jahr fand schon der „Rheinsteig Erlebnislauf“
statt, der nun jährlich ausgeführt werden soll (vgl. GALLAS 2008b).
7.2.10 Stärken und Schwächen des Rheinsteigs
Das charakteristischste Merkmal des Rheinsteigs ist natürlich der Rhein an sich, der einen
weltweiten Bekanntheitsgrad besitzt. Die Wein- und Kulturlandschaft von Bonn bis
Wiesbaden und das „UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal“ haben daran einen
wesentlichen Anteil. (vgl. GALLAS 2008a). Die im Rheingebiet schon lange existierende
touristische Infrastruktur, die zudem sehr gut ausgebaut und professionell vermarktet ist, kam
dem Rheinsteig von Beginn an zu Gute. Zahlreiche Orte liegen am Wegesrand, so kann man
auf ein gutes Netz an Gastronomie und Beherbergungsbetrieben zurückgreifen. Allerdings
sind die Betriebe oft zu altmodisch und die Öffnungszeiten der Geschäfte sind zu unflexibel.
Im Gegensatz zu seinem hundert Jahre alten Vorgänger, dem Rheinhöhenweg, verzichtet der
Rheinsteig so weit wie möglich auf land- und forstwirtschaftliche Verkehrs- Trassen und auf
weitschweifige Umgehungen der Seitentäler, die ihn allzu weit vom Rhein entfernt hätten.
Die Wegequalität ist als gut zu bewerten, wobei der Saar- Hunsrück- Steig in den Bereichen
naturbelassener Belag und Pfade noch wesentlich bessere Werte aufweisen kann. Die
Wegeführung ist grundsätzlich gut gewählt, da sie immer wieder Blicke auf das Rheintal
gewährt und an kulturellen Einrichtungen und Baudenkmälern vorbeiführt. Trotzdem gab es
bei den Gästebefragungen im Rahmen dieser Magisterarbeit relativ viele Beschwerden über
die Wegeführung, vor allem weil sie zu Beginn des Weges in Bonn und Umgebung sehr weit
durch das Hinterland weg vom Rhein führt und damit sehr zeitintensiv ist. Bezüglich der
Landschaft kostet der Rheinsteig die Szenerie des Rheindurchbruchs mit seinen steilen
Hängen und vielen Burgen voll aus. Auf diese Weise kann er auf einmalig kompakte Art und
Weise Natur und Kultur verbinden, während, Rennsteig und Rothaarsteig nahezu reine
Waldgebirgswege sind. Auch der Saar- Hunsrück- Steig hat im Vergleich zum Rheinsteig
relativ wenig Kultur zu bieten (vgl. BRÄMER 2007a). Die Höhepunkte des Weges muss man
oft mühsam erklimmen, d.h. man hat teilweise alpine Anstiege zu überwinden, die für ältere
Menschen teilweise nicht geeignet sind. Dafür sind sie aber sehr gut geeignet für das jüngere,
109
anspruchsvolle Wanderpublikum. Der Rheinsteig wurde vom „Deutschen Wandermagazin“
zu Deutschlands schönstem Weitwanderweg 2006 ausgezeichnet. Kulturelle Attraktionen und
Baudenkmäler sind rund um den Rheinsteig in großer Zahl vorhanden und bieten dem
Wanderer sehr abwechslungsreiche Informationen. Durch die gute Anbindung an den
Ballungsraum Frankfurt/ Rhein- Main, die Flughäfen Frankfurt, Köln- Bonn und Hahn, die
Autobahnen A66, A643 und die Bundesstrasse B42, die Zugverbindung Wiesbaden- Koblenz
und eine hinreichende ÖPNV- Anbindung über die Rheinschiene, auch an Wochenenden und
Feiertagen sowie durch die Anbindung an den Rhein als international bedeutsame
Wasserstraße ist der Rheinsteig mit allen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. Negativ zu
beurteilen sind die hohe Immissionsbelastung durch den Freizeitverkehr und die Schifffahrt,
die starke Lärmbelastung entlang der Rheinschiene, die teilweise hochpreisigen Angebote, die
Tatsache, dass etliche Veranstaltungen auf die Sommermonate und den Herbst konzentriert
sind und die fehlende Finanzkraft zur Unterhaltung von Kulturdenkmälern. Auch die
Tatsache, dass der Rheinsteig sehr belebt ist und durch mehrere Ortschaften führt, schreckt
die meisten Naturliebhaber unter den Wanderern ab (vgl. GALLAS 2008a und FUTOUR
2004).
110
7.2.11 Zusammenfassung Rheinsteig
Tab. 22: Zusammenfassung Rheinsteig
Rheinsteig
Eröffnung
September 2005 (offizieller Planungsbeginn Januar 2003)
Lage und
Bonn – Koblenz – Wiesbaden, 320 km, auf der rechten Seite des Rheines;
Ausdehnung
Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen
Wegetyp
Streckenweg
Organisation
Projektbüro Rheinsteig (2 hauptamtliche Mitarbeiter)
(getragen von den Landestourismusorganisationen Rheinland-Pfalz, NordrheinWestfalen und Hessen)
Wegemanagement (Sicherheitshinweise, Markierungen, Wegweisungen)
Gästeinformation, Marketing, Pressearbeit, Sales
Finanzbedarf
►angeblich insgesamt ca. 600.000 EUR in den Jahren 2002-2005, davon
Machbarkeitsstudie und Projektbüro: ca. 154.000 EUR Wegeausbau ca.
235.000 EUR, Markierung, Beschilderung, Ausstattung: ca. 181.000 EUR
►jährliches Budget: ca. 170.000 Euro
Vertrieb/
Kommunikation
► wegeigene Internetseite
► Karte (auf Basis der graphischen Darstellung der Landesvermessungsämter)
► eigenes Gastgeberverzeichnis
Wegequalität
zertifiziert: „Deutsches Wandersiegel“ (Deutsches Wanderinstitut),
44 Erlebnispunkte
Beherbergung
123 Betriebe mit Übernachtungsmöglichkeiten im Gastgeberverzeichnis
aufgeführt, davon 27 Rheinsteig-Partnerbetriebe „Qualitätsgastgeber
Wanderbares Deutschland“
Marketing-
„Top Trails of Germany – Deutschlands beste Wanderwege“ (Marketing- u.
Kooperationen
Messekooperationen, Synergien im Bereich Pressearbeit, gegenseitige
Anzeigenschaltung in allen Printmedien, Know- How- Transfer)
Pauschalen
21 Pauschalangebote (davon 6 im Bereich „Wandern ohne Gepäck“), Vertrieb
und Buchung durch Rheinsteigbüro oder verschiedene Tourist- Infos,
Leistungsanbieter und Spezial- Reiseveranstalter (Kleins Wanderreisen)
Besucherzahlen
mehr als 100.000 im ersten Jahr nach Eröffnung (Tages-/Übernachtungsgäste laut
DWIF ca. 50:50)
Besonderheiten
► UNESCO-Naturerbe
► Hessischer Tourismuspreis 2007
► „Wanderweg des Jahres“ 2006 im Bereich Streckenwanderungen
Quelle: eigene Darstellung
111
7.3 Saar- Hunsrück- Steig
Abb. 22: Logo Saar- Hunsrück- Steig
Quelle: NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK E.V.
Abb. 23: Der Saar- Hunsrück- Steig
Quelle: NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK 2008
112
7.3.1 Beschreibung des Saar- Hunsrück- Steiges
Der „Saar-Hunsrück-Steig“ ist ein 180 km langer Fernwanderweg im Naturpark SaarHunsrück von der Saarschleife bei Mettlach im Saarland über Hermeskeil bis Idar-Oberstein
an der Nahe in Rheinland-Pfalz. 118 km des Steiges verlaufen durch Rheinland- Pfalz, die
übrigen 62 km durch das Saarland. Eine Abzweigung, die als „Ruwer-Route“ benannt ist,
verläuft von Hermeskeil aus bis nach Trier. Der Wanderweg führt vom Aussichtspunkt
„Cloef“ an der Saarschleife bei Mettlach- Orscholz bis in die Edelsteinmetropole IdarOberstein und die Römerstadt Trier. Das Logo des Steiges ist ein grün- blaues Rechteck mit
dem H wie Hunsrück und dem S der Saarschleife. Der Weg ist charakterisiert durch einen
besonders hohen Anteil an Pfaden und Naturwegen. Er ist der einzige Wanderwerg, der zu 63
% Naturwege und unter 5 % (weniger als 9 Kilometer) Asphaltweganteil auf 180 km
aufweist. Damit belegt er in diesen Kategorien den Spitzenplatz in ganz Europa (vgl.
NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK 2008). Der Saar- Hunsrück- Steig ist charakterisiert
durch seine Vielfalt, so beinhaltet er etliche steile Felsen und lichte Streuobstwiesen. Im
Verlauf der der Strecke liefert er immer wieder aufschlussreiche Aussichten von den
Hunsrück- Höhen. Der Steig schließt vier Gebiete mit ein: das der Saar, der Mosel, der Nahe
und letztendlich den Hunsrück. Er hat die hohen Ansprüche des „Deutschen Wandersiegels“
bereits zur Eröffnung erfüllt und den Siegeltest des Wanderinstituts erfolgreich bestanden
(vgl. NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK 2008). Der Weg ist aufgeteilt in 9 Etappen,
zuzüglich den 3 Etappen von Hermeskeil nach Trier. Beginnend an der Cloef, dem
Aussichtspunkt über der Saarschleife, führt der Steig hinunter nach Mettlach, dann wieder
hinauf über Losheim nach Weiskirchen. Von Weiskirchen geht es in den Hunsrück hinauf
über den Hochwald nach Wadern dann über die Grimburg nach Hermeskeil. Hier besteht die
Möglichkeit in Richtung Mosel zu laufen: Entweder von Hermeskeil über Kell am See durchs
Ruwertal zur Römerstadt Trier, oder von Hermeskeil vorbei an der Primstalsperre bei
Nonnweiler und an dem keltischen Ringwall von Otzenhausen nach Thalfang am Erbeskopf,
dem mit 816 m höchsten Berg des Hunsrücks, dann über die Dollberge bis zum Etappenende
in Morbach. Der Letzte Abschnitt führt von Morbach über Herrstein an der Deutschen
Edelsteinstrasse ins Nahetal und Idar-Oberstein. Die Einkehrmöglichkeiten direkt am Steig
sind rar. Am Weg wird aber auf Sehenswertes und notwendige Ressourcen in den 13 am
Wege beteiligten Anliegerkommunen hingewiesen. Zahlreiche Gasthäuser wurden als
Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland qualifiziert und werden so touristisch
vermarktet. Drei Restaurants am Wege zählen zu den hundert besten Häusern in Deutschland
(vgl. RHEINLAND- PFALZ TOURISMUS GMBH 2008).
113
7.3.2 Philosophie
Im Unterschied zu Rothaarsteig und Rheinsteig weist der Saar- Hunsrück- Steig noch keine
eigene Wegephilosophie im Internet aus. Man wirbt lediglich mit dem Slogan „Erlebe die
Vielfalt“ und verweist auf den Raum, den es zu entdecken gilt, die Zeit zum Entspannen und
die Landschaften zum Genießen. Des Weiteren preist man die abwechslungsreiche
Wegeführung und die aufschlussreichen Panoramen, mit Wäldern, Höhen, Wiesen an. Der
Qualitätsgedanke kommt hier noch nicht so zum Vorschein, wie er es bei Rheinsteig und
Rothaarsteig tut (vgl. NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK E.V. 2008a).
7.3.3 Organisation
7.3.3.1 Projektplanung und Umsetzung
Die Hochwald- Gemeinden im Saarland hatten 2004 beschlossen die Wanderwege in ihrem
Gebiet zu einem Fernwanderweg mit „Premium- Auszeichnung“ auszubauen. Da die
Infrastruktur der vorhandenen Wege aber noch schlecht war und die finanziellen Mittel zum
Ausbau der Wege fehlten, rief man eine Kooperation mit dem Naturpark Saar- Hunsrück ins
Leben, der in der Anfangszeit dann als Projektträger fungierte. 2004 begann man mit der
Planung des Saar- Hunsrück- Steiges, bei der sich noch weitere touristische Stellen im SaarHunsrück- Raum beteiligten. Somit wurde der Steig unter der Projektleitung und Trägerschaft
des Naturparks Saar-Hunsrück von 13 Kommunen sowie den Tourismusorganisationen,
Hunsrück- Touristik GmbH, Naheland-Touristik GmbH, Tourismus Zentrale Saarland (TZS),
Tourismusverband Merzig- Wadern und Tourist- Information Trier entwickelt. Die
Wirtschaftsministerien von Rheinland-Pfalz und Saarland haben das Projekt finanziell
unterstützt. Im Jahr 2005 haben dann die Arbeiten an und um den Weg begonnen. Bis zum
ersten halben Jahr nach der Eröffnung des Saar- Hunsrück- Steiges gab es noch kein eigenes
Projektbüro, weswegen die Aufgaben auf die verschiedenen Institutionen verstreut werden
mussten. Die Projektleitung und Koordinierung stand und steht noch dem Naturpark SaarHunsrück vor, der Marketingbereich wurde in der Anfangsphase hauptsächlich durch Herrn
Wallach von der Tourismuszentrale Saarland abgedeckt. Weitere Aufgaben übernahmen die
Stadt Trier, die hauptsächlich mit dem Erhalt und dem Ausbau der Informationstafeln betraut
war, die Touristeninformation Merzig, die sich vor allem um die Herausgabe und Érweiterung
des Gastgeberverzeichnisses kümmerte und die Hunsrücktouristik, die die allgemeinen
Prospekte zum Saar- Hunsrück- Steig erstellte und verteilte und letztendlich die NahelandTouristik. Laut Herrn Klein von der Touristeninformation Merzig war die Tatsache kein
eigenes Marketingbüro für den Saar- Hunsrück- Steig zu haben, ein großes Handicap, durch
114
das es bei vielen Entscheidungen zu Verzögerungen und letztendlich zu Einbußen kam. Am
17.04.2007 erfolgte dann an der Grimburg die offizielle Eröffnung des Saar-HunsrückSteiges (vgl. WALLACH 2008 und KLEIN 2007).
7.3.3.2 Organisationsstruktur
Seit 2008 gibt es eine Neuorganisation des Saar- Hunsrück- Steiges. Der Naturpark SaarHunsrück bleibt weiterhin Projektträger, wobei er sich schon teilweise den Einfluss am SaarHunsrück- Steig zurückgenommen hat. Der Naturpark beauftragt zwei Organisationen per
Geschäftsbesorgungsvertrag zur Erledigung bestimmter Themenfelder. Das ist zum einen die
Tourismuszentrale Saarland für den Bereich Marketing und Projektmanagement und zum
anderen das Wander- Informationszentrum Losheim am See für den Bereich der
Qualitätssicherung des Weges. Die Tourismuszentrale Saarland hat dabei ein eigenes
Projektbüro ins Leben gerufen, das mit einer Vollzeitkraft besetzt ist (Frau Heimann). Zur
Optimierung der Marketingbemühungen wurde auch ein Arbeitskreis Marketing eingeführt,
der von Frau Rau vom Naturpark Saar- Hunsrück und Herrn Wallach von der
Tourismuszentrale Saarland geleitet wird. Außerdem haben auch alle oben genannten Stellen
ein Mitbestimmungsrecht in diesem Ausschuss. Noch haben die Rheinland- Pfälzer mehr
Stimmen in diesem Ausschuss, was Herr Wallach aber in der nächsten Zeit egalisieren
möchte (vgl. WALLACH 2008 und KLEIN 2008b).
7.3.4 Infrastruktur
7.3.4.1 Verkehrsanbindung
Die Verkehrsanbindung ist in Teilen des Saar- Hunsrück- Gebietes sehr gut, vor allem im
Bereich der Städte Trier, Idar- Oberstein und Merzig/Mettlach, in anderen Teilen, besonders
in den ländlichen Gebieten ist sie eher schlecht. Die Städte sind sehr gut mit dem Zug zu
erreichen. Auch der ÖPNV ist dort gut ausgebaut. Die ländlichen Gebiete, die den größten
Teil des Steiges ausmachen, sind meist nicht mit dem Zug zu erreichen und die Taktzeiten des
ÖPNV sind auch relativ schwach. Für Gäste, vor allem ausländische, die mit dem Flugzeug
anreisen, ist der Saar- Hunsrück- Steig sehr gut zu erreichen. Durch die Flughäfen Hahn,
Frankfurt, Saarbrücken und Zweibrücken gibt es etliche möglichen via Luftverkehr an den
Steig zu gelangen. Durch die Unbekanntheit der Region im Ausland wie auch in vielen Teilen
Deutschlands wird diese Möglichkeit wahrscheinlich eher selten genutzt, bietet aber eine
Möglichkeit, die in Zukunft stärker vermarktet werden könnte.
115
7.3.4.2 Qualitätsbetriebe
Der Saar- Hunsrück- Steig bietet noch kein wegeigenes Gastgeberverzeichnis an. Deshalb
muss man die Gastgeberverzeichnisse des Saarlandes und von Rheinland- Pfalz bei den
zuständigen touristischen Stellen ordern. Nach etwas mehr als einem halben Jahr nach der
Eröffnung des Steiges konnte man fünf „Qualitätsbetriebe Wanderbares Deutschland“
aufweisen. Im Saar- Hunsrück- Raum besteht das Problem, dass viele Betriebe relativ
unflexibel und somit noch nicht bereit sind sich qualifizieren zu lassen (vgl. WALLACH
2008).
7.3.4.3 Natur/Kulturdenkmäler
Natur- und Kulurdenkmäler gibt es im Saar- Hunsrück- Gebiet im Vergleich zum MittelRheintal auch eher wenige. Zu nennen sind: Die Römerstadt Trier, die Edelsteinstrasse in
Idar- Oberstein, der Keltische Ringwall, die Grimburg, Villeroy & Boch- Keramik, die
Saarschleife und einige wichtige FFH- Schutzgebiete wie zum Beispiel der Hochwald. Um
den Saar- Hunsrück- Steig sind im Vergleich zu beiden anderen Steigen kaum Burgen oder
Schlösser zu finden (NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK E.V. 2008a).
7.3.4.4 Wegeformat
Beim Saar- Hunsrück- Steig sind 63% des Weges naturbelassen und weniger als 5% (d.h.
weniger als 9 km) des Weges sind asphaltiert. Damit erreicht er in diesen Bereichen
Spitzenwerte bei den Fernwanderwegen in Europa Die übrigen Daten bezüglich des
Wegeformates konnten weder vom Deutschen Wanderinstitut noch von den zuständigen
Stellen zur Verfügung gestellt werden, da der Steig in einigen Bereichen noch verbessert wird
und deshalb die Daten im Geheimen gehalten werden, um die betroffenen Gemeinden zu
schützen (vgl. ERBER 2008).
7.3.5 Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut
Der Saar- Hunsrück- Steig ist der am besten bewertete Premium- Fernwanderweg
Deutschlands. Dies zeigen die anfangs 2008 veröffentlichten Zertifizierungsergebnisse der
vier Premium- Fernwanderwege in Deutschland durch das Deutsche Wanderinstitut in
Marburg. Mit 47 (genau 46,55) Erlebnispunkten wurde der Saar-Hunsrück-Steig besser
bewertet als die Mitbewerber Rheinsteig, Hochrhöner und Rothaarsteig und ist somit der am
höchsten zertifizierte Fernwanderweg. Besonders hohe Bewertungen erhielten die Abschnitte
an der „Cloef“ in Mettlach-Orscholz, rund um Scheiden und Waldhölzbach in Losheim am
116
See, an der Grimburg in der Verbandsgemeinde Hermeskeil, am keltischen Ringwall in
Nonnweiler- Otzenhausen, im Ortelsbruch in Morbach, an der Willdenburg und der
Mörschieder Burr in der Verbandsgemeinde Herrstein. Hier wurden teilweise über 100
Erlebnispunkte pro Kilometer vergeben. Grob gegliedert weisen die Abschnitte folgende
Punktzahlen auf:
►Kilometer 1-64: Orscholz bis zur Verzweigung: 56,34 Punkte
►Kilometer 65-142, Verzweigung bis Idar- Oberstein: 40,52 Punkte
►Kilometer 143-177, Verzweigung bis Trier: 42,07 Punkte
(vgl. WALLACH 2008).
Da der saarländische Abschnitt mit Abstand die höchsten Bewertungen erhalten hat, wird
damit wieder die hohe Qualität der Wanderwege im Saarland herausgestellt, die sich schon
bei den Tagestouren als Messlatte erwiesen hat. So gab es bei der ersten Zertifizierung des
Deutschen Wanderinstituts auch im saarländischen Bereich keine Beanstandungen, während
auf rheinland- pfälzischer Seite einige Nachbesserungen vorgenommen werden mussten (vgl.
KLEIN 2008). Die Bewertungen für die einzelnen Abschnitte fallen folgendermaßen aus:
Tab. 23: Die Punktzahlverteilung des Saar- Hunsrück- Steigs nach Abschnitten (gerundet)
Kilometerzahl
Punkte
0-20 Orscholz- Girtenemühle
51
21-40 Girtenemühle- Weiskirchen
62
41-60 Weiskirchen- Grimburg
57
61-64 Grimburg bis zur Verzweigung bei Wadrilltal
59
65-84 Lauschbachtal- Ringwall
43
85-104 Ringwall- Viadukt bei Simmbachtal
36
105-124 Viadukt- Rosselhalde
37
125-142 Rosselhalde- Weiherschleife
49
143-164 Weiherschleife- Morscheid
46
165-177 Morscheid- Reiterhof hinter Filsch
37
gesamt
46,55
= 47 Erlebnispunkte
Quelle: eigene Darstellung nach TOURISMUSZENTRALE SAARLAND 2008
117
Das Spitzenstück des Saar- Hunsrück- Steigs befindet sich zwischen der Girtenmühle und
Weiskirchen, das am schlechtesten bewertete Stück liegt zwischen dem Keltischen Ringwall
und dem Viadukt bei Simmbachtal.
7.3.6 Marketingbereich
7.3.6.1 Finanzierung
Die Strecke des Wanderweges wurde mit Hilfe von kommunalen Routenteams, speziell
ausgebildeten Wanderscouts und Vertretern aus Naturschutz, Forst, Wandervereinen u. a. vor
Ort ausgelotet. Das Projekt wurde in Trägerschaft des Naturparks Saar-Hunsrück in
Zusammenarbeit mit der Firma Alpstein GmbH, Immenstadt, und dem Projektpartner
Wandern, Marburg, durchgeführt. Die Projektkosten von insgesamt rund 267.700 Euro
wurden zu je 70 Prozent von den Wirtschaftsministerien der Länder Rheinland-Pfalz (117.900
Euro) und Saarland (69.500 Euro) kofinanziert. 30 Prozent der Kosten übernahmen die 13
Gebietskörperschaften entlang des Premium-Wanderweges. Der Weg selbst wurde von den
Kommunen in Eigenleistung hergestellt. Bei der Umsetzung des Projektes arbeitete das
Projektteam vom Naturpark erfolgreich mit den beteiligten Anliegerkommunen, Saar- und
Landesforsten, den örtlichen und regionalen Touristikorganisationen und Behörden
zusammen. Das Logo für den Saar-Hunsrück-Steig wurde von der Agentur alea design
GmbH, Leisel, erstellt und ist als Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen.
Das Logo bürgt für Qualität und ermöglicht Produkte und Dienstleistungen, die von
Wanderern nachgefragt werden, exklusiv mit dem Label zu vertreiben (vgl. KLEIN 2008a
und NATURPARK SAAR- HUNSRÜCK E.V. 2008).
118
7.3.6.2 Budgetplan/Marketingplan
Tab. 24: Der Marketingplan des Saar- Hunsrück- Steigs 2007
Nr.
Maßnahme
EURO
1
Internetauftritt
7.000
2
Imagebroschüre
ca. 15.000
3
Fotomaterial
5.000
4
Merchandising
0
5
Cl- Leitfaden
350
6
Geschäftspapier
1.500
7
Übernachtungs- Verzeichnis
0
8
Flyer für buchbare Angebote
5.000
9
Journalistenbetreuung,
ca. 35.000
Reiseveranstalterbetreuung,
laufende Pressearbeit
10
Werbung
50.000
11
Messeauftritt/Promotion
20.000
12
Sonstige Maßnahmen
ca. 11.150
Summe
ca. 150.000
Quelle: WALLACH 2008
7.3.6.3 Wirtschaftliche Bedeutung
Da der Saar- Hunsrück- Steig noch nicht lange eröffnet ist, konnten von den zuständigen
Stellen nur wenige aussagekräftige Zahlen hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung
herausgegeben werden. Herr Wallach von der Tourismuszentrale Saarland konnte jedoch
bestätigen, dass das Gastgewerbe um den Saar- Hunsrücksteig schon Zuwächse verzeichnen
konnte. Außerdem haben in der Zeit von April bis Oktober 2007, also innerhalb des ersten
halben Jahres, 86 Personen 444 Übernachtungen am Saar- Hunsrück- Steig über die
Tourismuszentrale Saarland gebucht, was einen Umsatz von knapp 24.000 Euro eingebracht
hat. Laut Herrn Klein erfolgten insgesamt von April 2007 bis Januar 2008 150
Pauschalbuchungen und insgesamt 5000 Anfragen zu allen „Premiumwanderwegen“ im
Saarland (vgl. WALLACH 2008 und KLEIN 2008). Wenn man bedenkt, dass die
Buchungsmöglichkeiten und die Angebote zum Saar- Hunsrück- Steig noch stark ausbaufähig
sind, lässt sich erahnen, dass der Weg auch wirtschaftliche Erfolgszahlen schreiben wird,
wenngleich diese nicht ganz so hoch ausfallen werden bei Rothaar- bzw. Rheinsteig.
119
7.3.6.4 Internetauftritt
Der Internetauftritt war zur Eröffnung des Steiges noch nicht fertig gestellt und verhinderte
damit eine Zeit lang den Informationsbezug der potentiellen Gäste über dieses Medium. Es
sind auch bis März 2008 nur drei Pauschalen buchbar, die zudem nicht direkt über TKN
gebucht werden können, sondern bei den zuständigen Stellen (hauptsächlich der
Tourismuszentrale Saarland) nachgefragt werden müssen. Angesichts der Tatsache, dass
mittlerweile die meisten Menschen in Deutschland das Internet nutzen und auch immer ältere
Leute dazu stoßen, hat man hier Potential verschenkt bzw. verschenkt es immer noch.
Vergleicht man in den Marketingplänen der drei untersuchten Wanderwege die jährlichen
Kosten für den Internetauftritt, so fällt auf, dass beim Saar- Hunsrück- Steig kaum weniger
Geld investiert wird als beim Rothaarsteig. Der Rheinsteig investiert sogar weniger Geld in
die Gestaltung seiner Internetseite. Deswegen liegt der Saar- Hunsrück- Steig im Bereich
Internet und Kommunikation an letzter Stelle. Ab 2008 erhalte laut Herrn Klein der
Internetauftritt des Steiges eine wesentlich höhere Priorität.
7.3.6.5 Veranstaltungen/Events
Beim Saar- Hunsrück- Steig kümmert man sich im Gegensatz zu den beiden anderen Steigen
sehr um die Ausrichtung von Events rund um den Steig bzw. rund um das Wandern im SaarHunsrück- Gebiet, vor allem zu Werbezwecken in der Zeit der Eröffnung des Steiges. So
wurden allein 2007 der „Deutsche Wandertag“, der „Gesundheitskongress Wandern und das
„WanderFestival“ auf dem oder in der Nähe des Saar- Hunsrück- Steigs abgehalten. Zudem
fand 2007 ein Wandermarathon auf dem Steig statt, der ab sofort jährlich ausgeführt wird.
Auch der Saar- Hunsrück- Steig wurde im Rahmen der Aktion „5 Wochen- 5 trails“
erwandert. Auch in Zukunft will man über Events die Region und den Saar- Hunsrück.- Steig
stärker vermarkten (vgl. KLEIN 2007).
7.3.6.6 Auftritt auf Messen
Der Saar- Hunsrück- Steig wirbt auf der „Tour- Natur“ in Düsseldorf, auf der CMT in
Stuttgart, auf dem „Reisemarkt“ in Mannheim, auf der Messe Freiburg und der Messe
Limburg, auf der ITB in Berlin und auf regionalen Messen. Außerdem ist man auf Messen in
Utrecht (Niederlande) und Antwerpen (Belgien) (vgl. KLEIN 2007).
120
7.3.7 Merchandising
7.3.7.1 Literatur und Karten
Bis Ende April soll laut Herrn Wallach der Wanderführer von Günter Schmitt zum SaarHunsrück- Steig fertig gestellt sein. Herr Sendelbach von fernwege.de bestätigte in einer Email die Aufnahme des Saar- Hunsrück- Steigs in die Internetseite fernwege.de für den
Zeitpunkt der Herausgabe des Wanderführers. Auf dieser Internetseite ist grundsätzlich auch
ein Wanderforum zu finden, über das sich Wanderer gegenseitig austauschen können.
Rothaar- und Rheinsteig haben dieses Forum bereits in die wegeigene Internetseite integriert.
Seit März 2008 ist der Saar- Hunsrück- Steig wenigstens teilweise in die Seite von
fernwege.de integriert. Er ist dort allerdings noch unter der Rubrik „Saar- Hunsrück“ zu
finden und nicht unter „Saar - Hunsrück- Steig“ (vgl. FERNWEGE.DE 2008).
Wanderkarten: Über die zuständigen Tourismusstellen ist eine Wanderkarte erhältlich.
Prospekte: Broschüre „Erlebe die Vielfalt“
Wanderführer: Der Wanderführer wird von Günter Schmitt geschrieben und wird
voraussichtlich Ende April 2008 veröffentlicht. Mitte 2008 will man auch das
Übernachtungsverzeichnis fertig gestellt haben (vgl. WALLACH 2008).
7.3.7.2 Fanartikel und Wanderzubehör
Zur Eröffnung des Saar- Hunsrück- Steiges wurden einige Mützen und noch ein paar wenige
weitere Artikel mit dem Saar- Hunsrück- Logo hergestellt, die aber noch nicht dauerhaft
vermarktet werden. Auf der Internetseite ist auch noch kein Verkaufsbereich eingerichtet.
Momentan ist in diesem Bereich auch nichts für die nähere Zukunft geplant, da man zuerst
essentiellere Angelegenheiten bewältigen müsse (vgl. KLEIN 2007).
7.3.8 Erfolge
Neben den wirtschaftlichen Erfolgen konnten im Zeitraum von April bis Oktober 2007 232
Wanderkarten abgesetzt werden. Hier lag der Umsatz bei etwa 3000 Euro. Bei der
Tourismuszentrale Saarland gingen in diesem Zeitraum ca. 3.500 Anfragen bezüglich des
Saar- Hunsrück- Steigs ein (770 schriftliche, 492 persönliche, 1552 via E-mail und 700 via
Telefon). Herr Wallach von der Tourismuszentrale Saarland und Herr Klein von der
Touristinformation Merzig- Wadern waren aufgrund des kleinen Budgets sehr stolz auf das
erzielte Ergebnis, wobei die größten Bemühungen sicherlich im Bereich der Wegequalität
lagen (vgl. WALLACH 2008). Laut Herrn Klein ist der Saar- Hunsrück- Steig sehr schnell
121
und sehr umfangreich in den Medien aufgenommen worden, allerdings wurden keine genauen
Angaben über die Medien gemacht. Bezüglich der Nachfrage der Wanderer lassen sich noch
keine signifikanten Steigerungen feststellen. Allerdings können die Betriebe, die direkt am
Steig liegen, schon leichte Zuwächse verzeichnen. Für Herrn Klein ist es auch ein großer
Erfolg, dass man einen schnell steigenden Anteil von Betrieben und Touristikern feststellen
kann, die ihre Angebote immer mehr auch auf den Saar- Hunsrück- Steig ausweiten (vgl.
KLEIN 2007).
7.3.9 Neuerungen/Zukunft
Der Saar- Hunsrück- Steig möchte aufgrund der guten Vermarktungsstrategie Mitglied der
„Toptrails of Germany“ werden. Der Marketingbereich wird weiter verbessert und ausgebaut
werden und vor allem soll der Marketingplan (Erstellung eines Übernachtungsverzeichnisses,
Ausbau der Internetseite usw.) rechtzeitig umgesetzt werden. Teile der Infrastruktur sollen
noch im Laufe des Jahres so ausgebessert werden, dass der Saar- Hunsrück- Steig am Ende
des Jahres über 50 Erlebnispunkte erhält. Des Weiteren sind die Zuwegungsmarkierungen
noch nicht vollständig fertig gestellt. Auf der rheinland- pfälzischen Seite will man neue
„Premiumwanderwege“ errichten, die mit dem Saar- Hunsrück- steig in Verbindung stehen
sollen. Geplant sind auch die Errichtung von Aussichtsplattformen und die Installation von
weiterem Inventar (vgl. KLEIN 2008b).
7.3.10 Stärken und Schwächen des Saar- Hunsrück- Steigs
Die größte Stärke des Weges liegt sicherlich in der Wegequalität, d.h. in dem sehr geringen
Asphaltanteil und sehr hohen Pfadanteil und in der geschickten Wegeführung, die immer
wieder viele kleine Details anbindet, so dass der Wanderer immer wieder mit neuen
Eindrücken überrascht wird. Überdies bietet der Naturpark Saar- Hunsrück eine sehr große
landschaftliche Vielfalt mit einer überdurchschnittlichen Attraktivität. Der Naturpark SaarHunsrück stellt einen wichtigen Bestandteil für den Saar- Hunsrück- Steig dar. Es befinden
sich auch einige bedeutende FFH- Gebiete in der Umgebung des Steiges und
etliche
historische, kulturelle und geologische Sehenswürdigkeiten. Allerdings sind diese im
Vergleich zum Rheinsteig doch in sehr geringer Anzahl vorhanden, was den Weg kulturell
gesehen als weniger abwechslungsreich erscheinen lässt. Sehr positiv zu sehen ist die gute
Zuwegung des Steiges. Das Wanderwegenetz im Saarland verbindet den Saar- HunsrückSteig mit einer Vielzahl von hochqualitativen Wanderwegen (z.B. Felsenweg). Das SaarHunsrück- Gebiet besitzt allgemein eine sehr gute touristische Wegeinfrastruktur (sehr gut
122
ausgebautes Radwegenetz, sehr gut ausgebautes Wanderwegenetz mit vereinzelt noch zu
schließenden Lücken im Bereich der Anbindung an die Premiumwanderwege Eifelsteig, SaarHunsrück-Steig
und
Moselsteig,
gute
Besucherlenkung
durch
flächendeckende
Beschilderung, sehr gutes Angebot an Lehrpfaden). Der Weg ist teilweise gut zu erreichen,
aber größtenteils ist man auf das Auto als Anreisemittel angewiesen, wenn man nicht in der
Nähe des Steiges wohnt, oder muss relativ lange Fahrten mit dem ÖPNV in Kauf nehmen.
Die Lage der Region im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Luxemburg ist ein
touristisches Alleinstellungsmerkmal. Die Lage in und zwischen zwei Naturparken, das
vielfältige Kulturelle und historische Erbe (Industrie, römisches und keltisches Erbe) und die
guten Bedingungen für Erholungs- und Weintourismus sind Anziehungspunkte für potentielle
Gäste. Zudem kann man im Untersuchungsgebiet einen Anstieg der Gästezahlen und eine im
Landesvergleich überdurchschnittliche Aufenthaltsdauer verzeichnen, die aber in den letzten
Jahren auch leicht zurückgegangen ist. Auch die Anzahl der Beherbergungsbetriebe hat sich
verringert. Die Beherbergungsbetriebe und Gaststätten haben oft Mängel und ein geringes
Interesse an Zertifizierungsangeboten. Überdies ist die Vernetzung zwischen Tourismus und
örtlicher Gastronomie ebenfalls unzureichend: Es fehlen um den Saar- Hunsrück- Steig herum
an
vielen
Stellen
Einkehrmöglichkeiten.
Moderne
Angebote
im
Wellness-
und
Gesundheitstourismus sind noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Das Saarland und
Teile von Rheinland- Pfalz haben immer noch ein schwaches Image und ein wenig
ausgeprägtes touristisches Profil, besonders im Blick auf die Konkurrenz mit anderen
Destinationen. Die Unbekanntheit und Abgeschiedenheit der Region zählt sicherlich zu den
größten Schwächen unter denen das touristische Aufkommen am Saar- Hunsrück- Steiges zu
leiden hat. Auch die Tatsache, dass zur Eröffnung des Steiges noch kein eigenes Projektbüro
und keine wegeigene Internetseite vorhanden waren, haben den Saar- Hunsrück- Steig in
seiner Entwicklung genauso gehemmt wie die Tatsache, dass es verpasst wurde, sich
frühzeitig bei den „Toptrails of Germany“ anzumelden. Deshalb kann der Marketingbereich
auch nicht ganz an die Erfolgszahlen, die Rothaar- und Rheinsteig zu Beginn hatten,
heranreichen. Der Saar- Hunsrück- Steig ist zwar der beste „Premium- Fernwanderweg“
Deutschlands, jedoch wird er es durch die angesprochenen Probleme und auch das fehlende
Interesse der Betriebe an den Zertifizierungsangeboten und der teilweise fehlenden
Flexibilität der Menschen vor Ort, schwierig haben die Konkurrenz hinsichtlich der
wirtschaftlichen Erfolge einzuholen.
123
7.3.11 Zusammenfassung Saar- Hunsrück- Steig
Tab. 25: Zusammenfassung Saar- Hunsrück- Steig
Saar- Hunsrück- Steig
Eröffnung
30.04.2007
Lage und
180 km Gesamtlänge (143 km Orscholz – Hermeskeil – Idar-Oberstein,
Ausdehnung
37 km Hermeskeil – Ruwertal – Trier) durch den Naturpark Saar- Hunsrück,
9 Etappen zwischen 13 km und 26 km
Wegetyp
Streckenwanderung
Organisation
seit Anfang 2008 eigenes Projektbüro, Projektträger bleibt aber der Naturpark
Saar- Hunsrück, über Marketingausschuss haben die beteiligten Tourismusstellen
Mitspracherecht
Finanzbedarf
188.000 EUR Errichtungskosten, jährliches Budget ca. 150.000 EUR
Vertrieb/
wegeigene Internetseite (seit September 2007)
Kommunikation
Wegequalität
zertifiziert nach dem „Deutschen Wandersiegel“ (Deutsches Wanderinstitut),
47 Erlebnispunkte
Beherbergung
Noch kein wegeigenes Gastgeberverzeichnis, Buchung über zuständige
Tourismusstellen, 5 Qualitätsbetriebe „Wanderbares Deutschland“
Marketingkooperationen
Pauschalen
„Deutscher Wandertag“ 2007, „Gesundheitskongress Wandern“ 2007,
„WanderFestival“ 2007
3 Pauschalangebote, auf der Internetseite zu finden und bei der Tourismuszentrale
Saarland zu buchen
Besucherzahlen
keine genauen Angaben
Besonderheiten
►bester Premiumweg in der Kategorie Streckenwanderungen 2008
►geringster Asphaltanteil eines Fernwanderweges in Europa
Quelle: eigene Darstellung
124
8 Auswertung der Gästebefragungen
Im Rahmen dieser Magisterstudie hat der Verfasser eine Gästebefragung an den jeweiligen
Steigen und im Internet per E- mail- Kontakt vorgenommen. Dazu wurden 50 Gäste pro Steig,
also insgesamt 150 Gäste aufgefordert jeweils 16 Fragen zu den Wanderwegen zu
beantworten:
8.1 Herkunft der Gäste
Abb. 24: Herkunft der Wandergäste insgesamt nach Gebieten
1%
5% 3%
5%
2%
4%
NW
MW
SW
NO
MO
SO
80%
Ausland
NW= Schleswig- Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg
MW= Nordrhein- Westfalen, Rheinland- Pfalz, Saarland, Hessen
SW= Baden- Württemberg
NO= Mecklenburg- Vorpommern, Berlin, Brandenburg
MO= Sachsen- Anhalt, Sachsen, Thüringen,
SO= Bayern
______________________________________________________________
Quelle: eigene Erhebung
Die Vorherrschaft bei der Herkunft der Gäste liegt bei allen drei Wanderwegen eindeutig in
den Bundesländern Rheinland- Pfalz, Saarland, Nordrhein- Westfalen und Hessen. Die
Marketingaktivitäten der jeweiligen Projektbüros sollten speziell auf diese Bundesländer
ausgerichtet sein. Allerdings sollten auch andere Wanderregionen wie Bayern oder BadenWürttemberg nicht vernachlässigt werden, da dort auch ein großes Gästepotential vorhanden
ist.
Auch im Ausland, speziell in den Niederlanden, sind mögliche Gäste für die drei
125
Qualitätssteige zu finden. Diesbezüglich hat natürlich der Rheinsteig Vorteile, da er über
einen sehr großen, sogar internationalen Bekanntheitsgrad verfügt.
8.2 Alter der Gäste
Abb. 25: Die Aufteilung aller befragten Gäste nach Altersgruppen
35
30
25
0-20
20
21-40
15
41-60
älter als 60
10
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
Der Altersschnitt liegt aufgerundet in der Kategorie 3, also bei den 41- 60jährigen. Dies
untermauert die Erhebungen des Deutschen Wanderinstituts, die auf ein Durchschnittsalter
von 47 Jahren gekommen sind. Den Rheinsteig wandern vergleichsweise mehr Menschen aus
der Altersklasse der 41- 60jährigen, aber eher weniger aus der Altersklasse der über
60jährigen, was wahrscheinlich daran liegt, dass der Weg zu großen Teilen sehr anspruchsvoll
ist und deshalb ältere Menschen Probleme mit den Steigungen haben. Für die Altersklasse
von 41-60 Jahren stellt der Weg hingegen eine sportliche und kulturelle Herausforderung dar.
Der Rothaarsteig und der Saar- Hunsrück- Steig werden deutlich mehr von älteren Jahrgängen
besucht. Auffällig ist, dass auch viele Menschen aus der Altersklasse der 21- 40jährigen auf
den Wanderwegen unterwegs ist, besonders auf dem Saar- Hunsrück- Steig. Es gibt auf allen
Wanderwegen mehr Wanderer aus dieser Altersklasse als aus der der über 60jährigen.
126
8.3 Geschlechterverhältnis
Abb. 26: Geschlechterverhältnis der Wanderer auf allen Steigen zusammen
72; 48%
Männlich
78; 52%
Weiblich
Quelle: eigene Erhebung
Nach den Ergebnissen der Befragungen durch das Deutsche Wanderinstitut ist das
Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Ähnlich sind die Ergebnisse der Befragungen im
Rahmen dieser Magisterarbeit. Hier waren jedoch mit 52% etwas mehr Männer vertreten als
Frauen.
8.4 Anzahl der Wanderungen
Abb. 27: Die Anzahl der Wanderungen der Gäste auf den jeweiligen Steigen
30
25
20
ein Mal
einige Male
15
öfter
sehr oft
10
5
0
Rothaar
Rheinsteig
Saar-Hunsrück
Quelle: eigene Erhebung
127
Die meisten Wanderer sind nur ein Mal die jeweiligen Wege gewandert, was sich unter
anderem dadurch erklärt, dass etliche Wanderer per E- mail- Kontakt befragt worden sind, die
erst ein Mal auf dem entsprechenden Steig gewandert sind. Dafür wurden auch etliche
Wanderer direkt an den Steigen befragt, weswegen die Kategorie „sehr oft“ auch des Öfteren
gewählt wurde. Der Saar- Hunsrück- Steig weist hier die meisten Nennungen auf, dabei gehen
vergleichsweise wenige Wanderer „öfter“ auf dem Weg spazieren. Der Rheinsteig wurde von
relativ vielen Wanderern „einige Male“ bewandert.
8.5 Aufenthaltsdauer
Abb. 28: Die Aufenthaltsdauer der Gäste im Bereich des jeweiligen Steiges
40
35
30
1 Tag
25
2-3 Tage
20
4-7 Tage
15
8 Tage oder mehr
10
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
Die meisten Wanderer bleiben nur einen Tag am jeweiligen Steig. Beim Saar- Hunsrück- gibt
es allerdings im Vergleich wesentlich mehr Gäste, die nur einen Tag bleiben. Dies ist auch
wieder auf die fehlenden Angebote und die kurze Eröffnungszeit des Steiges zurückzuführen.
Es wurden aber auch beim Saar- Hunsrück- Steig viele Wanderer befragt, die in unmittelbarer
Nähe
zum
Steig
wohnen.
Beim
Rheinsteig
zeigt
sich
die
gut
ausgebaute
Fremdenverkehrsstruktur der Region, die verbunden ist mit vielfältigen Angeboten rund um
das Wandern. Hier bleiben relativ viele Gäste acht Tage oder länger. Aber auch beim
Rothaarsteig kristallisieren sich die ausreichend vorhandenen und modernen Gastbetriebe
heraus, die gute Bedingungen bieten, auch Aufenthalte von acht Tagen oder mehr zu
absolvieren.
128
8.6 Touristenart
Abb. 29: Unterscheidung nach Individual- und Pauschaltouristen auf allen Steigen zusammen
10%
1%
k.A.
Individualtourist
Pauschaltourist
89%
Quelle: eigene Erhebung
Wanderer sind in der Regel Individualtouristen. Nur 10% der befragten Wanderer gaben an,
pauschale Angebote gebucht zu haben. Dies zeigt auch, dass es für die einzelnen Projektbüros
wichtig ist speziell auf dieses Publikum einzugehen. Dabei ist die Möglichkeit einer
individuellen Reisezusammenstellung über das Internet und über Prospekte sehr wichtig, was
bei Rothaarsteig und Rheinsteig schon sehr gut funktioniert und bei Saar- Hunsrück- Steig,
speziell im Internetbereich, noch ausbaufähig ist.
8.7 Anreise
Abb. 30: Benutzte Verkehrsmittel für die Anreise zu dem jeweiligen Wanderweg
35
30
k.A.
25
Auto
20
Bus
15
Bahn
zu Fuß/mit Rad
10
Wohnmobil
5
0
Rothaar
Rheinsteig
Saar-Hunsrück
Quelle: eigene Erhebung
129
Bei den Verkehrsmitteln, die benutzt werden, um zu den Steigen zu gelangen, dominiert mit
großem Abstand das Auto. Nur zum Rheinsteig, der auch die Beste ÖPNV- Anbindung
besitzt, gelangen auch fast genauso viele Gäste mit der Bahn. Den Rheinsteig erreichen
zudem viele Wanderer, die in der Nähe wohnen bzw. mit dem Bus oder der Bahn anreisen,
entweder mit dem Fahrrad oder durch einen Fußmarsch. Den Bus benutzen grundsätzlich nur
wenige als Anreisemittel.
8.8 Anzahl der gewanderten Etappen
Abb. 31: Die in der Regel von den Gästen gewanderte Etappenanzahl auf dem jeweiligen
Steig
30
25
20
1 Etappe
2-4 Etappen
15
mehr als 4 Etappen
alle Etappen
10
5
0
Rothaar
Rheinsteig
Saar-Hunsrück
Quelle: eigene Erhebung
Bezüglich der Anzahl der gewanderten Etappen zeigt sich, dass es relativ viele Wanderer gibt,
die alle Etappen der entsprechenden Wanderwege laufen und dies geschieht besonders häufig
beim Rothaarsteig und beim Rheinsteig. Ansonsten fällt auf, dass die meisten Wanderer auf
dem Saar- Hunsrück- Steig nur eine Etappe wandern, was wahrscheinlich in dem noch
dürftigen Wanderangebot und der Tatsache, dass der Steig noch nicht lange eröffnet ist,
begründet liegt.
130
8.9 Wandergleitung
Abb. 32: Die Wanderbegleitung der Gäste auf den drei Wanderwegen
35
30
25
Alleine
20
Familie/Freunde
15
Gruppe
10
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
In dieser Kategorie zeigt sich, dass alle Werte ähnlich verteilt sind, wobei die meisten
Wanderer mit der Familie oder Freunden unterwegs sind. Auf dem Rheinsteig gibt es relativ
viele Wanderer die alleine unterwegs sind, auf dem Saar- Hunsrück- Steig gibt es
überdurchschnittlich viele Wanderer, die mit der Familie oder Freunden unterwegs sind.
8.10 Informationsherkunft
Abb. 33: Die Informationsherkunft der Gäste für den jeweiligen Steig
35
30
25
20
Rothaarsteig
Rheinsteig
15
Saar-Hunsrück-Steig
10
5
0
Kennzeichnung
Zuwanderweg
Wohnortnähe
Literatur
Presse
Radio
Internet
Freunde/Bekannte
k.A.
Quelle: eigene Erhebung
131
Bei der Frage durch welchen Umstand die Wanderer auf die jeweiligen Steige gestoßen sind,
wird deutlich, dass der Informationsbezug über das Internet klar vor dem über Freunde und
Bekannte und vor dem über die Presse steht. Dabei sind die Werte relativ gleichmäßig
verteilt. Nur beim Informationsbezug über das Internet zeigt sich beim Saar- Hunsrück- Steig,
dass dort noch nicht so viele Menschen die Internetseite aufsuchen.
8.11 Parkmöglichkeiten
Abb. 34: Die Bewertung der Parkmöglichkeiten rund um die Steige
25
20
k.A.
15
sehr gut
gut
ausreichend
10
mangelhaft
5
0
Rothaar
Rheinsteig
Saar-Hunsrück
Quelle: eigene Erhebung
Die Parkmöglichkeiten wurden oft gar nicht bewertet, da auch viele Wanderer nicht mit dem
Auto angereist sind und deshalb diese Kategorie nicht zu beantworten wussten. Die meisten
Wanderer schätzen die Parkmöglichkeiten rund um die Steige als gut und als sehr gut ein,
wobei der Saar- Hunsrück- Steig hier am Besten bewertet wird. Allerdings gibt es auch viele,
die die Parkmöglichkeiten um den
Saar- Hunsrück- Steig kritisieren. Rheinsteig und
Rothaarsteig sind in etwa gleich stark bewertet.
132
8.12 Qualität
Abb. 35: Die Bewertung der Qualität der drei Steige
35
30
25
k.A.
20
sehr gut
gut
15
durchschnittlich
mangelhaft
10
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
Bei der Qualität der Steige zeigt sich das Ergebnis der Bewertung des Deutschen
Wanderinstituts wieder: Der Saar-Hunsrück- Steig wird am Besten bewertet, dicht gefolgt
vom Rheinsteig, der nur nicht so oft mit „sehr gut“ bewertet wird. Da die
Zertifizierungsergebnisse zum Rothaarsteig noch nicht vorliegen, kann man auch keine
eindeutigen Zusammenhänge aus der Gästebefragung ableiten. Geht es allerdings nach den
Wanderern, so wird der Rothaarsteig eindeutig qualitativ schlechter eingeschätzt als
Rheinsteig und Saar- Hunsrück- Steig. Beim Rothaarsteig gibt es nur vergleichsweise wenige
Wanderer, die den Weg mit „sehr gut“ bewerten, dafür mehr Wanderer, die ihn mit „gut“
oder „durchschnittlich“ bewerten.
133
8.13 Medienpräsenz
Abb. 36: Die Bewertung der Medienpräsenz der drei Wanderwege
30
25
k.A.
20
sehr gut
15
gut
ausreichend
10
mangelhaft
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
Bei der Medienpräsenz lassen sich keine signifikanten Unterschiede feststellen. Der
Rheinsteig wird hier leicht besser bewertet als Rheinsteig und Saar- Hunsrück- Steig.
Der Saar- Hunsrück- Steig wird allerdings vergleichsweise oft in dieser Kategorie nur mit
„ausreichend“ bewertet. Da er aber noch nicht so lange die Möglichkeit hatte in den Medien
zu erscheinen, ist diese Tatsache hier einfach erläutert.
8.14 Internetauftritt
Abb. 37: Die Bewertung der Internetauftritte der drei Steige
30
25
k.A.
20
sehr gut
15
gut
ausreichend
10
mangelhaft
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
Beim Internetauftritt wird die Seite des Rothaarsteigs minimal besser bewertet als die des
Rheinsteigs. Hier macht sich der umfassende Kundenservice und die strukturierte Anordnung
134
der Internetseite des Rothaarsteig- Büros bemerkbar. Beim Saar- Hunsrück- Steig zeigen sich
die noch bestehenden Schwächen der Internetseite. Es fehlen viele Details wie onlinebuchbare Gastgeber, Merchandising- Artikel, Routenplaner, Gästeforum und so weiter,
weswegen auch die Wanderer auf dem Saar- Hunsrück- Steig die Internetseite
überdurchschnittlich oft mit „ausreichend“ und „mangelhaft“ bewerten und eher selten mit
„sehr gut“.
8.15 Kooperation mit den umliegenden Betrieben und deren Erreichbarkeit
Abb. 38: Die Bewertung der Kooperation der öffentlichen Stellen mit den umliegenden
Betrieben und deren Erreichbarkeit
30
25
k.A
20
sehr gut
15
gut
ausreichend
10
mangelhaft
5
0
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Quelle: eigene Erhebung
Hinsichtlich der Kooperation mit den umliegenden Betrieben und deren Erreichbarkeit kann
der Rothaarsteig eindeutig die besten Ergebnisse vorweisen. Der Rheinsteig liegt minimal vor
dem Saar- Hunsrück- Steig, der in dieser Kategorie am Schlechtesten bewertet wurde. Beim
Rheinsteig und beim Saar- Hunsrück- Steig waren die Nennungen ab und zu auch
„mangelhaft“.
135
8.16 Verbesserungsbedarf
Abb. 39: Der Verbesserungsbedarf bei den drei Wanderwegen
k.A.
20
18
Attraktionen
16
Beschaffenheit des
Weges
Wegeführung
14
12
Informationen zum Steig
10
8
umliegende Betriebe
6
Internetauftritt
4
Inventar
2
0
Wanderangebote
Rothaarsteig
Rheinsteig
Saar-HunsrückSteig
Merchandising
Quelle: eigene Erhebung
Hinsichtlich der Schwächen, zeigt der Rothaarsteig Verbesserungsbedarf in den Bereichen
Beschaffenheit des Weges und Wegeführung. Auch die umliegenden Betriebe wurden des
Öfteren bemängelt, jedoch weitaus weniger als bei Rheinsteig und Saar- Hunsrück- Steig.
Dies war auch nach der Erstellung der Stärken- Schwächen- Analyse der betreffenden Gebiete
zu erwarten. Der Rheinsteig hat hauptsächlich Probleme bei den umliegenden Betrieben.
Seltener wurden die Beschaffenheit des Weges, das Inventar und die Wanderangebote
bemängelt. Der Saar- Hunsrück- Steig hat noch vielfältigere Probleme als die beiden anderen
Steige, da er erst vor kurzem eröffnet wurde. Grundsätzlich wurden alle Punkte leicht
bemängelt, bis auf die umliegenden Betriebe, die sehr stark bemängelt wurden und den
Internetauftritt, der relativ oft schlecht bewertet wurde. Die Schwächen bei den Informationen
zum Steig, den Wanderangeboten und den Merchandising- Produkten sind nicht
verwunderlich, da diese Punkte beim Saar- Hunsrück- Steig noch in der Entwicklungsphase
stehen.
136
9 Handlungsempfehlungen
Bei der Planung von Wandwegeprojekten ist es empfehlenswert einen Handlungsplan zu
erstellen, in den alle Gestaltungsparameter einer Wanderwegeplanung eingehen. Das zentrale
Element spielt dabei die Vermarktung, denn zur Realisierung eines am Markt erfolgreichen
Wanderweges ist ein systematisches und zielgruppengerichtetes Marketing mittlerweile
dringend erforderlich. Die Gestaltungsparameter lassen sich aber vielen Bereichen zuordnen
und müssen entsprechend sorgfältig geplant, organisiert und koordiniert werden.
Abb. 40: Die Gestaltungsparameter für die Planung eines Qualitätswanderweges
Gestaltungsparameter
Kommunikation
und Vertrieb
Organisation
Wegeinfra- und
Suprastruktur
Produkte,
Services und
Ergänzende
Infrastruktur
Quelle: eigene Darstellung nach NATIONALE STEUERUNGSGRUPPE RATHAUS
MARBURG (2007):
Im Folgenden möchte ich einen Handlungsplan präsentieren, der die wichtigsten
Gestaltungsparameter einer Wanderwegeplanung erfasst und beschreibt. Dabei habe ich bei
den Parametern Wegeinfra- und Suprastruktur und Produkte, Services und ergänzende
Infrastruktur Muss- Kriterien, deren Einhaltung zur Qualitätsgarantie zwingend beachtet
werden müssen, sowie Soll- Kriterien angelegt, die man beachten sollte, wenn es die
Umstände ermöglichen und wenn man den Anspruch hat sich von anderen Konkurrenten
abzusetzen. Die Parameter Kommunikation und Vertrieb und Organisation beinhalten die
zentralen Erfolgsfaktoren einer Wanderwegeplanung. Die wichtigsten Faktoren werden
aufgeführt und erläutert. Bei der Wegeinfra- und Suprastruktur orientiert man sich am besten
nach den Vorgaben des Deutschen Wanderinstituts, da diese die anspruchsvollsten
Qualitätskriterien aufweisen. Folgende Muss- und Soll- Kriterien sind dabei in Betracht zu
ziehen:
137
Tab. 26: Handlungsplan zur Errichtung eines Wanderweges
Wegeinfra- und Suprastruktur
►Durchgängige und orientierungssichere Markierung und Beschilderung
MussKriterien
►Einhaltung einer wegebezogenen Mindestqualität (siehe z.B. Kriterien des
Deutschen Wanderinstituts und Deutschen Wanderverbands: z.B. keine befahrenen
Strassen, geringer Asphaltanteil, größtenteils naturnahe Oberfläche der Wege,
hoher Pfadanteil interessante Aussichten, Mindestmass an Abwechslungsreichtum,
kulturelle Sehenswürdigkeiten)
►Zertifizierung als Qualitätsweg (Deutscher Wanderverband, Deutsches
SollKriterien
Wanderinstitut)
►herausragende landschaftliche Attraktivität (z.B. interessante Ausblicke)
►keine störenden Elemente (z.B. Strassen, Lärm, Geruch)
►herausragende Inszenierung der Wegeführung (sehr hoher Abwechslungsreichtum,
überraschende Perspektivwechsel)
►unterschiedliche Streckenformate anbieten (Rundwege und Streckenwege)
Ein vielfältiges und ausreichendes Angebot touristischer Basisinfrastruktur muss dringend
vorhanden sein. Folgende Abbildung zeigt, welche Kriterien dabei auf jeden Fall erfüllt
werden müssen und welche erfüllt werden sollten:
Produkte, Services und ergänzende Infrastruktur
► ausreichende Versorgung mit touristischer Basisinfrastruktur:
MussKriterien
- Beherbergung: mindestens ein zur Aufnahme von Wanderern
bereiter Betrieb (d.h. Aufnahme auch für eine Nacht) im Abstand
von ca. 10 km in der Nähe des Weges
- Gastronomie: mindestens ein Betrieb je 4km-Abschnitt möglichst direkt am
Weg mit wanderfreundlichen Öffnungszeiten und entsprechendem Service
► Ermunterung der Hotels und Gasstätten sich als „Qualitätsbetrieb Wanderbares
SollKriterien
Deutschland“ zertifizieren zu lassen
►durchgehend hervorragende Ausstattung mit wanderfreundlichen
Beherbergungsbetrieben und hochwertiges regionales Gastronomieangebot
►durchgehendes Angebot an Serviceleistungen: z.B. „Wandern ohne
Gepäck“ bzw. Gepäcktransport, Pauschalen mit verschiedenen
Beherbergungsbetrieben, Verleih von Ausrüstungsgegenständen, kompetente
Auskünfte über mögliche Wanderungen durch die Beherbergungsbetriebe
138
Um auf dem immer stärker umkämpften Wandermarkt Erfolg zu haben ist eine klare
Positionierung und eine perfekte Vermarktung erforderlich. Dabei sind die Bereiche
Kommunikation und Vertrieb sehr wichtig. Die zentralen Erfolgsfaktoren in diesem Bereich
sind:
Kommunikation und Vertrieb
►Positionierung:
Zentrale
Erfolgsfaktoren
- Aufbau und Führung als „Markenprodukt“ über zentrale themenbezogene
Kommunikationsbotschaften
- Themenbezogene emotionale Aufladung der Angebote, Produkte und Services
►Vertrieb:
- Sicherstellung der Buchbarkeit von Produkten per Internet und Telefon
- zentrale Ansprechstelle für Endkunden mit genauer Kenntnis und
Auskunftsfähigkeit und guter Erreichbarkeit (auch telefonisch)
- Vertrieb über Spezialveranstalter (z.B. Kleins Wanderreisen oder WikingerReisen)
►Kommunikation
- Visuell und haptisch ansprechende Kommunikationsutensilien
(u.a. visuell ansprechende Karte, vgl. z.B. Schummerungskarte des Rothaarsteigs)
- gute Pressearbeit (regionale und überregionale Tagespresse, Wandermagazine)
- Nutzung informeller Kommunikation der Affinitätsgruppen
Die Entwicklungs- und Betriebserfordernisse machen eine schlanke und effektive
Organisationsstruktur notwendig. Dabei ist es wichtig, dass die Strukturen schon vor der
Eröffnung des Weges fest geregelt sein sollten, vor allem im Marketingbereich. Beim SaarHunsrück- Steig zeigt sich, dass es durch eine zu lockere und verspätete Festlegung der
Strukturen, es zu Einbußen und Wettbewerbsnachteilen kommen kann. Auf der anderen zeigt
sich, dass die eingesetzten Mittel nicht immer entscheidend sind. So kann der Rheinsteig mit
minimalem Budget maximalen Erfolg aufweisen, während beim Rothaarsteig die eingesetzten
Mittel nicht immer zu rechtfertigen sind. Die zentralen Erfolgsfaktoren hinsichtlich der
Organisation sind:
139
Organisation
►Zuständigkeit für Koordinierung und Steuerung des
Zentrale
Erfolgsfaktoren
Marketingprozesses (v.a. Produktentwicklung, Kommunikation,
Vertrieb) in einer professionellen Hand (z.B. Projektbüro)
►finanziell ausreichendes Budget zur Durchführung am Markt
wahrnehmbarer Marketingaktivitäten
►hinreichende personelle Ausstattung und fachliche Kompetenzen
►enge Kooperation mit anderen touristischen Marketingorganisationen
im Tätigkeitsbereich, auch im Hinblick auf Vermarktung und Vertrieb
Quelle: NATIONALE STEUERUNGSGRUPPE RATHAUS MARBURG 2007
140
11 Fazit
Es hat sich gezeigt, dass sich das Wandern innerhalb des letzten Jahrzehnts fast komplett
gewandelt hat. Durch die immer steigenden Ansprüche der Wanderer ist eine perfekte
Vermarktung der Wanderwege unerlässlich. Der Deutsche Wanderverband und vor allem das
Deutsche Wanderinstitut haben hier die passenden Marketingkonzepte parat. Durch die
jahrelangen, intensiven Befragungen, angestoßen durch Herrn Brämer, konnten wertvolle
Erkenntnisse über den modernen Wanderer gewonnen werden. Aus diesen Bemühungen
resultieren die hochqualitativen „Premiumwanderwege“ wie Rhein-, Rothaar- und SaarHunsrück- Steig. Dabei haben diese Wege teilweise völlig verschiedene Konzepte und
Voraussetzungen, weswegen ein Vergleich grundsätzlich schwierig ist. Auch die Tatsache,
dass viele Daten nicht veröffentlicht werden konnten, stärkt diesen Umstand. Es ist
verwunderlich, dass zu den Steigen Ergebnisse und Punktzahlen veröffentlicht werden, damit
der Wandergast sich besser zu Recht findet, wenn gleichzeitig andere zurückgehalten werden
und dadurch ein detaillierter Vergleich unmöglich gemacht wird. Nichtsdestotrotz wurden im
Rahmen dieser Arbeit wichtige Erkenntnisse über die Wanderwege und ihre Vermarktung
gewonnen. So war der Rothaarsteig als erster „Premiumfernwanderweg“ schon nach kurzer
Zeit so erfolgreich, dass er die eingesetzten Mittel nach zwei Jahren wieder eingespielt hat.
Allerdings hatte man damals auch keine Konkurrenz, die jetzt aber, vor allem mit dem
Rheinsteig, aber auch mit dem Saar- Hunsrück- Steig, immer stärker wird. Einige Mitarbeiter
in den touristischen Stellen behaupten zwar, dass Rhein-, Rothaar- und Saar- Hunsrück- Steig
untereinander keine Konkurrenz wären, sondern sich ergänzen würden. Dies mag auch
eingeschränkt der Fall sein, aber wenn immer mehr Gäste sozusagen abwandern, obwohl man
hohe finanzielle Mittel einsetzt, hört schnell die Freundschaft auf. Beim Rothaarsteig
stagnieren in letzter Zeit die Besucherzahlen, während die des Rheinsteigs enorm ansteigen,
wobei man nur ein Drittel des Budgets des Rothaarsteigs aufbringen muss. Man kann auch
den Eindruck gewinnen, dass man am Rheinsteig weder viel investieren muss, noch sich allzu
viel Mühen machen muss. Der Weg scheint schon aufgrund der Bekanntheit des Rheines, der
grandiosen Aussichten und der vielen, interessanten Natur- und Kulturdenkmäler, ein
Selbstläufer zu sein. Der Rothaarsteig hat neben der starken Konkurrenz auch enorm mit
Sturmschäden zu kämpfen, die die ohnehin schon relativ schlechte Qualität des Steiges noch
weiter mindert. Deshalb wird er voraussichtlich in Zukunft immer mehr mit der wachsenden
Konkurrenz zu kämpfen haben, wobei die Einnahmen des Rothaarsteigs sich durchaus sehen
lassen können. Dem Rheinsteig ist die beste Prognose hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit
zuzuschreiben, obwohl er nicht der beste Weg ist. Rothaarsteig und Rheinsteig müssen
141
aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage mehr Geld investieren, um die Wege publik zu machen.
Der Saar- Hunsrück- Steig hat hier Vorteile, da die Tourimuszentrale Saarland viele Events
um den Steig plant und organisiert. Auch hinsichtlich der Qualitätsverbesserung ist der SaarHunsrück- Steig vorbildlich, da trotz bester Bewertungen innerhalb von kurzer Zeit die
Erlebnispunktzahl auf über 50 Punkte hochgeschraubt werden soll. Deshalb ist zu erwarten,
dass der Saar- Hunsrück- Steig noch eine ganze Zeit lang der beste Fernwanderweg in
Deutschland bleiben wird und somit, neben den zahlreichen Events, auf diese Art und Weise
Werbung in eigener Sache betreibt.
142
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Alle Internetseiten wurden am 25.03.2008 zum letzten Mal besucht.
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