Ferienkurs Experimentalphysik 2 Vorlesung 5 Elektrodynamik Andreas Brenneis, Marcus Jung, Ann-Kathrin Straub 17.09.2010 Inhaltsverzeichnis 1 2 3 Zeitlch veränderliche Felder 1 1.1 Faradaysches Induktionsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 Lenzsche Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.3 Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.4 Verschiebungsstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.5 Maxwell Gleichungen und elektrodynamische Potentiale . . . . . . . . . . . . . . 3 1.6 Wechselstrom 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elektromagnetische Schwingungen 6 2.1 Elektromagnetische Schwingkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.2 Gedämpfte elektromagnetische Schwingung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.3 Hertz'scher Dipol 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elektromagnetische Wellen im Vakuum 10 3.1 Die Wellengleichung 10 3.2 Lösung der Wellengleichung 3.3 Eigenschaften elektromagnetischer Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.4 Polarisation elektromagnetischer Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.5 Energie- und Impulstransport durch elektromagnetische Wellen . . . . . . . . . . 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1 Zeitlch veränderliche Felder 1.1 Faradaysches Induktionsgesetz Eine sich ändernder magnetischer Fluss induziert eine Spannung. Dieses Phänomen wird durch das Faradaysche Induktionsgesetz beschrieben: Uind = − dφm dt (1) Dazu betrachten wir eine Leiterschleife, die die Fläche A einschlieÿt und senkrecht von einem Magnetfeld B(t) durchsetzt wird. B(t) Fläche A U Dann ist die induzierte Spannung Z − Ḃ(t) dA = Uind = Z E dr = Z ∇ × E dA . (2) Im letzten Schritt wurde der Stokessch Satz verwendet. Aus Vergleich sehen wir das gilt: ∇ × E = −Ḃ ! (3) Wir haben damit gezeigt, dass ein sich zeitlich änderntes Magnetfeld ein elektrisches Wirbelfeld erzeugt. Die Tatsache, dass es sich dabei um ein Wirbelfeld handelt bedeutet auch, dass wir dieses Feld (wie es bei den freien Ladungen in der Elektrostatik war) nicht durch ein Potential ausdrücken können. 1.2 Lenzsche Regel Das Minuszeichen im Faradayschen Induktionsgesetz (vgl. Gleichung 1) drückt folgenden Sachverhalt aus. Die Ströme, die in einem Leiter induziert werden, wenn er durch ein Magnetfeld bewegt wird, sind so gerichtet, dass das dadurch erzeugte Magnetfeld der Bewegung des Leiters entgegen wirkt. Das induzierte Magnetfeld Bind zeigt dabei in die Richtung des sich änderten Feldes, wenn Ḃ < 0. Für Ḃ > 0 ist es diesem entgegengesetzt. ! Der Leiter versucht also das herrschende Magnetfeld aufrecht zu erhalten und wirkt einer Änderung entgegen. Ein schönes Beispiel dafür ist, wenn man einen kleinen Stabmagneten durch ein (nicht ferromagnetisches) Rohr gleiten lässt. Man beobachtet, dass der Magnet langsamer fällt als im freien Fall. 1 Bind N S g Bind 1.3 Induktion Wenn sich in einem stromdurchossenen Leiter (insb. eine Spule) der Strom ändert, dann ist die induzierte Spannung (nach dem Faradayschen Induktionsgesetzt) so gerichtet, dass sie der Änderung entgegenwirkt (Lenzsche Regel). Der Zusammenhang zwischen dem magnetischen Fluss φm und dem Strom durch einen Leiter drückt die Indkuktivität L aus: Z φm = B dA = L · I (4) Leiten wir diese Gleichung ab, dann erhalten wir zusammen mit dem Faradayschen Induktionsgesetz (Gleichung 1): dI (5) Uind = −L · dt 1.4 Verschiebungsstrom Aus der Magnetostatik kennen wir das Amperesche Gesetz in der Form: I B · ds = µ 0 I = µ 0 Z j dA (6) Oder dierenziel: ∇ × B = µ0 · j (7) Dabei stellt sich folgendes Problem: In einer Wechselstromschaltung mit Kondensator kann man die Integration des B-Felds entlang einer geschloÿenen Kurve auf verschiedene Flächen zurückführen, die durch die geschloÿene Kurve begrenzt werden. 2 Wählt man als Fläche A1 , so erhält man mit der bisherigen Form des Ampereschen Gesetzes ein korrektes Ergebnis. Ist die Fläche aber gekrümmt, so dass sie zwischen den beiden Platten des Kondensators verläuft (A2 ), dann verschwindet dort die Stromdichte j . Lösen lässt sich dies mit der Denition des Verschiebungsstroms j V . Dazu überlegen wir uns welcher Strom in einem Wechselstromkreis auf den Kondensator ieÿt: ∂E dQ d = (0 · A · E) = 0 · A · (8) I= dt dt ∂t Dieser Strom stellt den Verschiebungsstrom zwischen den Platten da: j V = 0 · ∂E ∂t (9) Man verwendet hier nur die partiellen Zeitableitungen, da diese Formel auch für inhomogene Felder gilt. Um also allgemeingültig den Zusammenhang zwischen B-Feld und Strom herzustellen, müssen wir zum Ampereschen Gesetz den Verschiebungsstrom dazu addieren: I B · ds = µ 0 I = µ 0 Z (j + j V )dA (10) Entsprechend wird auch die dierenzielle Form erweitert: ∇ × B = µ0 · (j + j V ) = µ0 · j + 1 ∂E c2 ∂t (11) Im letzten Schritt haben wir c−2 = 0 µ0 verwendet. Diese Betrachtung führt uns zur folgender Erkenntnis: ! Neben Strömen erzeugen auch sich zeitlich ändernde elektrische Felder ein Magnetfeld. Dieses Phänomen wird uns zu den elektromagnetischen Wellen führen. Das obige Ergebnis wurde für Vakuum hergeleitet. Bei Anwesendheit von Materie kann man die Gleichung über das vom Dielektrikum unabhängige D-Feld und das H-Feld ausdrücken: ∇×H =j+ ∂D ∂t (12) Dies lässt sich einfach formulieren, man beachte aber, dass D- und H-Feld in einer Messung nicht messbar sind. 1.5 Maxwell Gleichungen und elektrodynamische Potentiale Rückblickend auf die Betrachtungen in der Magneto- sowie Elektrostatik und Dynamik können wir nun die vier Maxwell Gleichungen im Vakuum angeben: ∇×E =− ∂B ∂t 1 ∂E ∇ × B = µ0 j + 2 c ∂t ρ ∇·E = 0 ∇·B =0 3 (13) (14) (15) (16) In Materie lauten die Maxwell Gleichungen: ∂B ∂t ∂D ∇×H =j+ ∂t ∇·D =ρ ∇·B =0 ∇×E =− (17) (18) (19) (20) Wir fassen noch einmal zusammen: ! ! Die Quellen elektrischer Felder sind Ladungen oder sich zeitlich ändernde Magtnetfelder. Magnetfelder werden von Strömen oder sich zeitlich ändernden elektrischen Feldern erzeugt. Wir möchten nun die Maxwell Gleichungen auf die Potentiale φ bzw. das Vektorpotential A übertragen. Wie bereits gelernt ist in der Dynamik das elektrische Feld nicht mehr rotationsfrei, deswegen gilt nicht mehr, dass das elektrische Feld aus dem Gradienten des elektrischen Potentials φel folgt. Wir können aber Gleichung 13 umstellen: ∇ × E + Ḃ = ∇ × (E + Ȧ) = 0 (21) Damit muss das Feld E + Ȧ ein Potential besitzen: E + Ȧ = −∇φ (22) Wir erhalten also für das elektrische Feld: E = −∇φ − Ȧ (23) Das Vektorpotential ist nicht eindeutig bestimmt (man könnte zu A immer ein rotationsfreies Feld dazuaddieren und man erhält das selbe B-Feld). Deswegen fordert man die Lorentzsche Eichbedinung: ∇·A=− 4 1 ∂φ c2 ∂t (24) Damit können wir die Maxwell Gleichung ∇ · E = ρ/0 durch das Potential φ ausdrücken: ρ ∇ · E = ∇ · −∇ · φ − Ȧ = 0 2 1∂ φ ρ → ∆φ − 2 2 = − c ∂t 0 (25) (26) (27) Dies ist ein dynamischer Ausdruck für die Poisson Gleichung. Ein ähnliches Ergebnis erhält man für A, wenn man die Rotation auf Gleichung 14 anwendet1 . Es stellt eine Erweiterung des BiotSavart-Gesetzes dar: 2 1 ∂ A = = −µ0 j c2 ∂t2 ∆A − (28) 1.6 Wechselstrom Betrachten wir einen Stromkreis, der aus einer Wechselspannungsquelle Ue = U0 · cos ωt und aus einer Spule L besteht. Für die Spannung gilt: Ue + Uind = 0 = U0 cos ωt − dI ·L dt (29) Integration liefert als Lösung für den Strom: I= ! Der Strom ist also 90 ◦ U0 sin ωt Lω (30) gegenüber der Spannung verzögert. Mit diesem Ergebnis können wir den induktiven Widerstand ZL einer Spule formulieren: |ZL | = U0 = ωL I0 (31) Ein elegantes Konzept ist es, diesen Widerstand als komplex zu betrachten, wobei der Phasenwinkel ϕ gerade die oben genannte Phasenverschiebung angibt. tan ϕ = Re{Z} Im{Z} (32) Mit ϕ = 90◦ folgt für die Spule, dass der Realteil verschwindet und es gilt: ZL = i · ωL (33) Ersetzt man die Spule druch eine Kapazität C dann erhält man mit einer analogen Betrachtung: ZC = ! 1 1 i · ωC Der Strom eilt der Spannung also um 90 Es gilt ∇ × (∇ × A) = ∇ · (∇ · A) − ∆A 5 (34) ◦ voraus. Man kann nun allgemein einen Schaltkreis betrachten der aus einer Spule einem Widerstand und einer Kapazität besteht, die in Reihe geschaltet sind. Q Ue = I · R + LI˙ + C (35) Leitet man diese Gleichung ab, dann erhält man eine DGL in zweiter Ordnung in I . Um diese zu lösen stellen wir Ue komplex dar: Ue = U0 eiω̇t . Entsprechend wählen wir folgenden Lösungsansatz: I = I0 ei·ωt−i·ϕ (36) Wohlwissend, dass alle physikalische Gröÿen in diesem Zusammenhang reell sind ist dieser Weg mathematisch gerechtfertigt. Für eine lineare Dierenzialgleichung gilt, dass wenn die Funktion g(t) und f (t) Lösungen der DGL sind, dann sind es auch alle Linearkombinationen h(t) = a·g(t)+b·f (t). Unseren Lösungsansatz können wir schreiben als ei·ωt−i·ϕ = cos(ωt − ϕ) +i · sin(ωt − ϕ) {z } | {z } | g(t) (37) f (t) und a = 1, b = i. Wir sehen also, dass wenn unser Ansatz eine Lösung liefert, dann liefert auch sein Realteil eine Lösung und nur dieser trägt einen physikalischen Sinn. Als Lösung erhält man: 1 i · ωU = I · −Lω + i · ωR + C U 1 →Z= = R + i · ωL − I ωC 2 (38) (39) Damit gilt für den Phasenverschiebungswinkel: tan ϕ = Für denn Fall ωL = 1 ωC ωL − R 1 ωC (40) erhält man eine Schaltung in der Strom und Spannung in Phase sind. 2 Elektromagnetische Schwingungen 2.1 Elektromagnetische Schwingkreise Der elektromagnetische Schwingkreis besteht prinzipiell aus einer Schaltung aus einem Kondensator C und einer Induktivität (Spule) L, in welcher der Kondensator periodisch aufgeladen und entladen wird. Dies verhält sich analog zu einem mechanischen System aus 2 Federn, zwischen denen eine Masse schwingt. Jedoch wird hier elektrische Energie Wel = 12 CU 2 des Kondensators (dies entspricht der potentiellen Energie der Masse m), in magnetische Energie Wm = 12 LI 2 der Spule (dies entspricht der kinetischen Energie der Masse m im mechanischen Modell), umgewandelt. Bei der Entladung des Kondensators ieÿt der Strom I = dQ . Folgende Schritte laufen also bei dem Prozess dt ab: • Der Kondensator wird über eine externe Quelle geladen. Anschlieÿend wird die Quelle entfernt. 6 • Beginnt der Strom sich abzuschwächen, entsteht in der Spule eine Induktionsspannung, welche die Abnahme von I hemmt, also den Strom weiter treibt, bis der Kondensator umgekehrt aufgeladen ist. • Nun beginnt der selbe Prozess in der anderen Richtung. 2.2 Gedämpfte elektromagnetische Schwingung Analog zum mechanischen Modell, bei dem Reibung die Schwingung dämpft, wirken beim elektromagnetischen Schwingkreis die ohm'schen Widerstände R von Spule und Leitungen als Energiever= I 2 R abnimmt. Man hat es also nun mit einer lustquellen, sodass die Energie pro Sekunde um ∆W ∆t gedämpften Schwingung zu tun. Man betrachtet wieder den Bereits bekannten Schwingkreis. Kondensator wird wieder über eine externe Quelle aufgeladen. 7 Mithilfe der Kirchho'schen Regeln lässt sich die Spannungsbilanz wie folgt aufstellen: + RI + Ue = L dI dt Q C Leitet man dies nun nach t ab, erhält man: dUe dt 2 = L ddt2I + R dI + dt I C Nach Abschalten der externen Spannungsquelle führt dies nun zu einer homogenen Dierentialgleichung 2. Ordnung: 2 L ddt2I + R dI + dt I C =0 Zur Lösung der Dierentialgleichung verwendet man nun folgenden Ansatz: I = aeλt Setzt man dies nun in die Dierentialgleichung ein, erhält man: λ2 + R λ+ L 1 LC =0 Und als Lösung bekommt man: q R2 4L2 R +− λ1,2 = − 2L − 1 LC = α + −β Somit wählt man als allgemeine Lösung der Dierentialgleichung eine Linearkombination: I(t) = A1 e−(α−β)t + A2 e−(α+β)t Nun lassen sich je nach β 3 Fälle unterscheiden: q • Kriechfall: β reell: → R > 2 CL Je nach Anfangsbedingungen erhält man nun leicht unterschiedliche Lösungen: ˙ = 0) = 0 a) Anfangsbedingungen: I(t = 0) = I0 , I(t → I(t) = I0 e−αt [cosh(βt) + αβ sinh(βt)] Der Strom fällt monoton und kriecht asymptotisch gegen 0. ˙ = 0) 6= 0 → I(t) = I˙0 e−αt sinh(βt) b) Anfangsbedingungen: I(t = 0) = 0, I(t β Der Strom steigt erst von 0 an um dann wieder asymptotisch gegen 0 zu sinken. q • aperiodischer Grenzfal:l β =0 (R = 2 CL ) Für β = 0 erhält man die Lösung I(t) = e−αt (I0 + A3 t) mit der Konstanten A3 = I˙ + αI0 . Für I0 = 0 erhält man I(t) = I˙0 te−αt q • Gedämpfte Schwingung: β imaginär (R < 2 CL ) Setzt man nun β = iω an, erhält man als Lösung: I(t) = 2|A|e−αt cos(ωt + ϕ) Der Strom I(t) führt q also eine gedämpfte Schwingung aus mit der Frequenz ω= 1 LC − R2 4L2 8 2.3 Hertz'scher Dipol Nachdem nun elektromagnetische Schwingkreise behandelt worden sind, bei denen die Energie periodisch zwischen elektrischer Feldenergie eines Kondensators und magnetischer Energie einer Induktivität oszilliert, versucht man nun, den geschlossenen Schwingkreis in einen oenen zu überführen. • Zunächst liegt ein ungedämpfter Schwingkreis mit Kapazität und Induktivität vor. • Die Spule wird nun soweit auseinander gezogen, das sie am Ende nur noch aus einer Windung besteht. • Danach werden die Kondensatorplatten voneinander getrennt, sodass ein gerader Draht mit zwei geladenen Platten entsteht. • Die Platten können im letzten Schritt entfernt werden, sodass nur noch ein gerader Draht vorhanden ist. Dies ist nun der Hertz'sche Dipol. Durch diese Vereinfachungen werden natürlich Kapazität und Induktivität stark verringert, was eine erhöhte Schwingungsfrequenz zur Folge hat. In diesem Dipol können die Ladungen zur Schwingung angeregt werden. Dies hat einen Wechselstrom im Draht zur Folge. Experimentell lässt sich zeigen, dass der funktionale Verlauf des Stromes einer stehenden Welle entspricht, deren Amplitude an den Drahtenden 0 ist. die maximale Wellenlänge beträgt also λ = 2l Durch diese periodische Ladungsverteilung entsteht abwechselnd ein elektrisches Dipolfeld parallel zum Dipol und ein magnetisches Wirbelfeld senkrecht zum Dipol. Auf diese Weise werden vom Dipol elektromagnetische Wellen in den Raum abgestrahlt. Ein solcher Dipol muss technisch natürlich permanent zu Schwingungen angeregt werden, da diese sonst, aufgrund von Reibung, schnell zum erliegen kommen würden. Die Energiestromdichte eines Dipols, also die pro Zeit- und Flächeneinheit transportierte Energie beträgt S = 0 cE 2 Die mittlere abgestrahlte q 2 w4 d20 Leistung beträgt: P = 12π 3 0c 9 3 Elektromagnetische Wellen im Vakuum 3.1 Die Wellengleichung Um auf die Wellengleichung zu kommen, betrachtet man sich zunächst die Maxwell-Gleichungen, und rotB = − c12 ∂E vereinfachen. Wendet man auf die linke die sich im Vakuum zu rotE = − ∂B ∂t ∂t Seite die Rotation an, und setzt die Rechte Gleichung ein, erhält man: ∇ × ∇ × E = −∇ × ∂B ∂t 2 ∂ = − ∂t (∇ × B) = − c12 ∂∂tE2 Unter der Verwendung von ∇ × ∇ × E = grad(divE) − div(gradE) = 0 − div(gradE) = −∆E erhält man schlieÿlich die Wellengleichung für das elektrische Feld: 2 ∆E = − c12 ∂∂tE2 Für das Magnetfeld lässt sich auf analoge Weise auch eine Wellengleichung herleiten. 3.2 Lösung der Wellengleichung Als Lösung der Wellengleichung bietet sich in den meisten Fällen eine ebene Welle an: E(r, t) = E 0 ei(kr−ωt) Hier ist |k| = k = 2π λ die Wellenzahl und ω = 2πν die Kreisfrequenz mit c = νλ 3.3 Eigenschaften elektromagnetischer Wellen Man nimmt nun an, dass sich das elektrische Feld in x-Richtung ausbreitet. Wegen divE = 0 folgt ∂E = 0 und somit ist das elektrische Feld in x-Richtung konstant, also E ⊥ k. Nun legt man das ∂x Koordinatensystem so, dass das elektrische Feld nur noch eine y-Komponente hat. Mit der Maxwellndet man, dass das magnetische Feld nur noch eine z-Komponente hat. gleichung rotE = − ∂B ∂t Dies bedeutet also: E⊥k B⊥k B⊥E Dies lässt sich auch über folgende Formel ausdrücken: B = ω1 (k × E) Dies führt zu folgendem Betrag des magnetischen Feldes: B = 1c E Elektromagnetische Wellen sind somit transversale Wellen, bei denen beide Felder senkrecht aufeinander stehen und zudem noch senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. 3.4 Polarisation elektromagnetischer Wellen Prinzipiell unterscheidet man zwischen linear, zirkular, elliptisch und unpolarisierten Wellen. • Eine linear polarisierte Welle schwingt in einer Ebene, d.h. der Amplitudenvektor der Welle zeigt immer in die gleiche Richtung, also E 0 = E0x ex + E0y ey Zudem sind die verbleibenden Komponenten in Phase. 10 • Bei einer zirkular polarisierten Welle sind die Beträge E0x , E0y gleich, aber ihre Phasen um 90◦ gegeneinander verschoben, also Ex = E0x cos(ωt − kz) und Ey = E0y cos(ωt − kz − π2 ) • Bei elliptisch polarisierten Wellen ist entweder die Bedingung E0x = E0y nicht erfüllt, oder die Phasenverschiebung nicht genau 90◦ . • Hat der E 0 Vektor der Welle keine zeitlich konstante Richtung in der x-y-Ebene, und durchläuft auch keine Ellipse, sondern ändert er seine Richtung im Laufe der Zeit, liegt eine unpolarisierte Welle vor. Lichtwellen sind im Allgemeinen unpolarisiert. 3.5 Energie- und Impulstransport durch elektromagnetische Wellen Die Energiestromdichte ist die Energie, die pro Zeiteinheit durch eine Flächeneinheit senkrecht zu k, also senkrecht zur Ausbreitungsrichtung transportiert wird: I = c0 E 2 Der Poynting-Vektor gibt die Richtung des Energieusses an: S = E × H = 0 c2 (E × B) mit S = |S| = I Ebenso, wie man einer elektromagnetischen Welle eine Energiestromdichte zuordnen kann, kann man ihr auch eine Impulsdichte zuordnen: Π = c12 S = 0 (E × B) mit|Π| = cI2 Bei Reexion einer Welle an einer Wand, herrscht ein Druck auf die Wand. So lässt sich nun der Strahlungsdruck für elektromagnetische Wellen denieren: pst = c|Πst | = 0 E 2 = w 11