(3) 04.03.2012 Frei und willig – Spenden im Sinne Gottes

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(3) 04.03.2012
Frei und willig – Spenden im Sinne Gottes
Gott legte dem Volk den Tempelbau aufs Herz und bewog die
Leute dazu, diesen grosszügig zu unterstützen. Treue im Geben
ist ein Ausdruck der geistlichen Gesundheit. Wenn Gott unsere
Herzen nicht zum Spenden bewegen darf, dann stimmt etwas
nicht. Der „Zehnte“ ist dabei (nur) eine nützliche Richtlinie.
„Zurück zu den Wurzeln – Zurück an die Front!“ (Predigtreihe aus Esra+Nehemia)
)
Die Bibeltexte sind – wenn nicht anders vermerkt – aus der Übersetzung „Hoffnung für Alle“ zitiert.
Habt ihr die Steuererklärung schon ausgefüllt? Wir haben ja noch bis Ende
Monat Zeit. Eigentlich sollte es uns eine Freude sein, Steuern zu
bezahlen, denn damit tun wir, was Jesus gesagt hat: „Gebt dem Kaiser,
Steuern und
was ihm zusteht, und gebt Gott, was ihm gehört.“ (Matthäus 22,21)
„Zehnten“ –
Falls wir trotzdem nicht so gerne Steuern bezahlen, dann vielleicht
zwei lästige
deshalb, weil wir unser Geld mehr lieben als den „Kaiser“. Denn an einer
anderen Stelle hat Jesus gesagt: „Wo eure Schätze sind, da wird auch
Pflichten?
euer Herz sein.“ (Lukas 12,34)
Ja, in der heutigen Predigt geht es um Geld. Vielleicht wundert ihr euch
ein bisschen, da wir ja mit der Predigtreihe im Buch Esra sind und beim
Thema „Umkehr“. Was hat denn Geld und Spenden mit Umkehren zu tun? Wir werden den
Zusammenhang noch erkennen. Gehen wir aber gleich ins erste Kapitel vom Buch Esra. Wir
erinnern uns: Der Perserkönig Kyrus hat den Juden – die einige Jahrzehnte zuvor von den Assyrern
gefangen genommen wurden – erlaubt, in ihre Heimat zu gehen und dort den Tempel wieder
aufzubauen. Im Zusammenhang mit dieser Rückkehr und dem Tempelbau wird im Buch Esra fünf
Mal erwähnt, dass gespendet wurde – und zwar freiwillig. Hier ein paar Verse zum nachlesen:
Esra 1,4-6 (vor der Rückkehr), Esra 2,68 (bei der Ankunft), Nehemia 7,66-71(Zusammenfassung).
In diesen Texten geht es um Spenden für die Reise und für den Tempelbau. Und sie gaben alle:
Die Juden, die nach Jerusalem zurückkehrten, die Juden, die in Babylon blieben, die fremde
Bevölkerung und sogar der persische König. Alle unterstützten das Projekt „Rückkehr und
Tempelbau“. Und alle gaben ihre Beiträge freiwillig.
Es ist überhaupt interessant, dass im Zusammenhang mit dem Haus Gottes immer freiwillig
gegeben wurde. Damals schon, während der Wüstenwanderung, als die Juden das heilige Zelt - die
Stiftshütte – herstellten, dann später beim ersten Tempel zur Zeit Salomons, und jetzt hier beim
Wiederaufbau des Tempels. Für das „Haus Gottes“ gab es keine fixen Beiträge, sondern es wurde
immer freiwillig gegeben. Das bringt uns zur Frage, was denn nun Gott gehört. Der „Kaiser“
schickt uns ja Steuerrechnungen und Geschwindigkeitsbussen. Da steht immer genau, wie viel wir
dem „Kaiser“ schulden – und wir geben es natürlich voller Freude, denn
es steht ihm ja zu. Aber was sollen wir Gott geben? Was gehört Gott? Er
sagte es durch den Propheten Haggai – der übrigens zur Zeit des
Alles gehört
Tempelbaus im Buch Esra auftrat: „Mir, dem allmächtigen Gott, gehört
Gott! Wie viel
alles Silber und Gold.“ (Haggai 2,8) Ich bin nicht sicher, ob uns diese
Antwort befriedigt. Dass letztlich alles Gott gehört, können wir noch
davon dürfen
verstehen, aber es klärt nicht die Frage, wie viel wir ihm denn nun geben
wir behalten?
sollen? Vielleicht würde uns die Frage weiterhelfen, wie viel wir behalten
dürfen von dem, was sowieso Gott gehört…? Nun, da gibt es doch diese
Sache mit dem „Zehnten“: Wir dürfen 90% behalten und müssen 10% Gott
abgeben – ein biblisches Prinzip. Jetzt muss ich uns aber schockieren: Das neue Testament kennt
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keinen erforderlichen Betrag oder Prozentsatz, der ans Werk des Herrn abgegeben werden
müsste. Vielleicht sind wir jetzt eher erleichtert, als schockiert. Aber der Knaller kommt jetzt –
haltet euch mit beiden Händen fest: Im Alten Testament gibt es mehrere Gebote für verschiedene
Abgaben. Und wenn man alles zusammenzählt, kommt man auf etwa 23%! Seid ihr noch hier?
Also alle, die es gerne biblisch haben, dürfen ab heute 23% ihres Einkommens abgeben.
Allerdings – und jetzt beruhigen wir uns gleich wieder – wurden mit diesen
23% unter anderem die Regierung Israels finanziert und die öffentlichen
In der Bibel
Feste bezahlt. Moderne Parallelen zum Zehnten des Alten Testaments
sind die Gaben
sind also die stattlichen Steuersysteme. Somit wären wir also wieder beim
für das Werk des
„Kaiser“. Tatsächlich sind also auch im Alten Testament die Gaben für
das Werk des Herrn nicht als feste Beträge geregelt. Biblisch ist, dass man
Herrn nicht als
geben soll. Aber nicht als Zwang und nicht unter Druck, nicht mit
feste Beträge
ungutem Gefühl – aus Angst, man gebe zu wenig – und nicht mit
geregelt.
schlechtem Gewissen – weil man genau weiss, dass man zu wenig gibt -,
sondern frei und willig. Bei Paulus können wir nachlesen, was biblisch ist
(2.Korinther 8,12): „Wenn ihr etwas geben wollt, dann wird eure Gabe dankbar angenommen,
sei es viel oder wenig - entsprechend dem, was ihr habt.“ Und 2.Korinther 9,6-7: „Ich bin
davon überzeugt: Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird
auch viel ernten. So soll jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er geben will, und zwar
freiwillig und nicht aus Pflichtgefühl. Denn Gott liebt den, der fröhlich gibt.“ Dies ist biblisch.
Dies ist Spenden im Sinne Gottes. Frei und willig – wie die Leute im Buch Esra.
Nun weiss ich halt nicht, wie ihr euch bei diesem Thema und bei diesen Bibelstellen fühlt.
Überwiegt die Erleichterung, dass uns kein genauer Betrag vorgeschrieben ist. Oder macht uns
gerade dies wieder etwas ratlos? Das Ziel dieser Predigt ist jedenfalls nicht, uns zu verunsichern
oder ein schlechtes Gewissen zu machen. Im Gegenteil: Das grosse Thema ist ja Befreiung und
Freiheit – gerade auch im Zusammenhang mit dem Geldspenden. Denn merken wir uns eines: Gott
befreit hier sein Volk und begleitet es zurück in sein Land der
Verheissung. Und er belastet es nicht gleichzeitig wieder mit einer
Gott steht
Spendenpflicht. Also kein neuer Druck, kein neuer Zwang. Freiheit,
Erlösung, das ist Gottes Idee für sein Volk. Wird es uns bei dieser schönen
alles von uns
Tatsache nicht wohl ums Herz? Würden wir da nicht am liebsten gleich
zu. Sind wir
eine kleine Kollekte geben? Apropos Kollekte: In England wird die Kollekte
bereit, ihm dies
ja mit Tellern eingesammelt. Vor über 100 Jahren liess ein junger Salutist
auch zu geben!
diesen Teller auf den Boden legen, stellte sich drauf und rief: „Ich gebe
mich selbst in die Kollekte! Gott soll alles von mir haben!“ Würden wir
diese Kollekte auch gerne geben? Bei unseren Kollektenbeuteln wäre das
etwas schwierig, aber wir könnten ja Schlafsäcke herumreichen… Aber hier sind wir bei einem
ernsten Punkt: Sind wir wirklich bereit, unserem Gott alles von uns zu geben? Und wenn ich sage
„alles“, dann ist es eben mehr als eine Kollekte und mehr als ein monatlicher Dauerauftrag. Darf
Gott alles von mir besitzen? Auch alles Geld? Merken wir, was all dies mit Umkehren zu tun hat?
Wenn wir in diesen Tagen gerade dabei sind, dem „Kaiser“ möglichst nicht mehr zu geben, als wir
wirklich müssen, dann sei die Frage erlaubt, ob wir es bei Gott nicht vielleicht auch so tun –
möglichst nicht mehr als wir wirklich müssen. Gut, soeben haben wir ja gehört, dass wir gar nicht
müssen. Aber wenn uns diese Botschaft zu sehr erleichtert, dann sollten wir uns schon mal fragen,
ob wir denn Gott wirklich mehr lieben als den „Kaiser“? Oder anders gefragt: Was sagen unsere
Kontoauszüge darüber aus, wer oder was unser Schatz ist? „Wo eure Schätze sind, da wird auch
euer Herz sein.“ (Lukas 12,34) Wisst ihr, es ist ein Unterschied, ob wir es Gott erlauben, bei
unseren Schätzen zu sein, oder ob wir es unseren Schätzen erlauben, bei Gott zu sein.
Gott will uns in eine vollumfängliche Freiheit führen. Wenn unser Herz aber am Besitz hängt, dann
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sind wir nicht frei. Es geht hier nicht darum, unvernünftig und verschwenderisch oder gar
verantwortungslos mit Geld umzugehen. Die Bibel fordert uns klar dazu auf, gute Verwalter und
Haushalter zu sein. Sparen ist also nicht etwa Sünde. Es ist auch nicht falsch, für die Altersvorsorge etwas zur Seite zu legen. Meine Meinung ist sogar die, dass Geld
durchaus auch dazu verwendet werden darf, sich in dieser Welt zu
vergnügen, sich eine Freude zu machen, Spass zu haben und sich etwas zu
Herrsche ich
gönnen. Es ist also nicht so, dass ich all mein Geld für Gottes Reich
über mein Geld
ausgebe. Die Frage ist aber: Herrsche ich über mein Geld, oder herrscht
oder herrscht
das Geld über mich? Darf Gott mir Dinge aufs Herz legen, die ich mit
das Geld über
meinem Geld unterstützen soll?
Meine Frau und ich haben bei der Hochzeit gesagt, die Gäste sollen an
mich?
Stelle von Geschenken etwas für eine Patenschaft einbezahlen, die wir
damals übernommen haben. Es ist eine Kleinigkeit: 50.- pro Monat für
eine Blindenschule der Heilsarmee im Kongo. Wir unterstützen diese Einrichtung nun schon seit 18
Jahren. Es ist nicht wirklich viel, aber inzwischen würde es uns für ein Auto reichen.
Im Buch Esra sehen wir, dass Gott die Herzen des Volkes dazu bewegen konnte, seine Sache zu
unterstützen – in aller Freiheit. Und seht ihr: Wenn Gott unsere Herzen – und eben auch unsere
Geldbeutel - bewegen darf, dann ist das ein Ausdruck geistlicher Gesundheit. Wenn wir umgekehrt
hingegen froh sind, dass wir Gott nichts geben müssen, weil wir ihm
nichts geben wollen, dann sind wir geistlich krank! Da können wir
Die Liebe
jahrelang brav Kollekten und Patronen geben, aber solange wir Gott den
zum Geld kann
Rest unseres Geldes vorenthalten, gehören wir nicht voll und ganz ihm –
für uns zu einem
sondern auch nur zu 10% oder noch weniger. Ich will niemandem zu nahe
Joch der
treten, aber ich frage mich, ob das, was am Sonntagmorgen im
Kollektenbeutel landet, wirklich viele von uns schmerzt. Wir nennen es
Knechtschaft
zwar Dank-„Opfer“, aber ist es das wirklich – ein Opfer? Oder ist es eher
werden!
so eine Art Trinkgeld für Gott?
Wenn wir aus lauter Liebe zum Geld knauserig mit Gott werden, dann sind
wir nicht frei, sondern dann herrscht das Geld über uns. Die Liebe zum Geld kann für uns zu einem
Joch der Knechtschaft werden! Aber wir können nicht Gott dienen und dem Geld, hat Jesus gesagt
(Matthäus 6,24). Wie gross ist also unsere Freiheit wirklich? Brauchen wir auch hierin Befreiung?
Echte Christen sind bereit, sich selbst und alles, was sie sind und haben, Gott zu überlassen. Als
die Juden im Buch Esra oder die ersten Christen in der Apostelgeschichte ihre Opfer brachten,
geschah dies nicht wiederwillig und aus Zwang, sondern aus einem freudigen und willigen Herzen,
aus Dankbarkeit für Gottes Gnade. Dies ist das wirklich biblische Prinzip.
Der „Zehnte“ ist zwar auch ein biblisches Prinzip, aber wie gesagt, lässt
Wenn wir und
es sich nicht 1:1 in unsere Zeit und Umstände übertragen. Es ist für uns
unser Eigentum
eher eine Art Faustregel, eine Richtlinie - durchaus nützlich, aber nicht
Gott gehören,
das Ein-und-alles.
Damit dann aber später niemand behauptet, ich hätte heute den
dann ist uns sein
„Zehnten“ abgeschafft, will ich darauf hinweisen, dass Jesus in Matthäus
reicher Segen
23,23 das „Zehntengeben“ befürwortet. Dort sagt er den Pharisäern, sie
sicher!
sollen das eine tun – nämlich Zehnten geben – und das andere nicht lassen
– nämlich die Forderungen Gottes nach Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und
Glauben erfüllen. Eben: Man kann schon Abgaben leisten, aber Gott will unser Herz, er will uns
ganz! Also lasst es auch bei uns so sein, dass wir das eine tun und das andere nicht lassen! Ich
wünsche, dass wir geistlich gesunde Christen und ein geistlich gesundes Korps sind – dazu befreit,
uns und unser Eigentum Gott zu geben. Wir geben nicht, um Segen zu „kaufen“! Aber der reiche
Segen Gottes ist uns verheissen, wenn wir voll und ganz ihm gehören (siehe Maleachi 3,6-12!).
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Standardfragen zur persönlichen Vertiefung
und für den Austausch in den Kleingruppen:
? Was löst dieses Thema bei mir aus?
? Was hat mich angesprochen und weshalb?
? Welche Fragen sind in mir aufgekommen?
? Wie kann ich und können wir als Gruppe/Korps in den ursprünglichen Plan Gottes
zurückkehren und in unserer Bestimmung leben?
? Was bedeuten in diesem Zusammenhang die Wurzeln?
? Worin besteht mein/unser geistlicher Kampf (= Front)?
Die nächste Predigt in dieser Reihe:
(4) 18.03.2012
Erst der Tempel, dann die Mauer!
Der Tempel ist Sinnbild für den Kern des geistlichen Lebens.
Der Altar bedeutet Hingabe. Erst wenn die geistliche Grundlage
gelegt ist, kann es zu echt geistlichen Handlungen kommen.
Man kann Gott ohne Tempel ehren, aber nicht ohne Hingabe.
Übrigens: Hingabe ist nicht mit Mitgliedschaft zu verwechseln.
„Zurück zu den Wurzeln – Zurück an die Front!“ (Predigtreihe aus Esra+Nehemia)
Zürich Nord 2012
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