Bericht zur Veranstaltung über Demenz

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Bericht zur Veranstaltung
Begrüßung
Dr. med. Frieder Götz Hutterer
Facharzt für Allgemeinmedizin, Vorsitzender des Bezirksstellenrates Köln der
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein
Moderation
Stefan Kleinstück
Dipl. Sozialarbeiter, Krankenpfleger, Betriebswirt für Soziale Berufe (KA),
Demenz-Servicezentrum Region Köln und das südliche Rheinland, Koordination,
Initiative Wir tanzen wieder! ®, Alexianer Köln GmbH
Stephanie Theiß
Dipl. Pädagogin, Betriebswirtin (VWA), Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, KOSA
Referent, Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Podiumsdiskussion
Dr. med. Petra Krüger
Fachärztin für Innere Medizin, reisemedizinische Gesundheitsberatung, Ernährungsmedizin,
Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Krüger & Dr. Löhrer-Dietrich, Köln-Weiden
Herbert Löffler
Selbsthilfegruppe „Demenz“ für Betroffene, Königswinter
Dr. med. Angela Löhrer-Dietrich
Fachärztin für Allgemeinmedizin und Chirurgie, reisemedizinische Gesundheitsberatung,
Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Krüger & Dr. Löhrer-Dietrich, Köln-Weiden
Ira Reupke
Fachärztin für Neurologie, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie,
Leitende Oberärztin der Abteilung Gerontopsychiatrie, LVR-Klinik Köln
Jutta Trump
Sozialarbeiterin (BA), Gerontospsychiatrische Fachberatung in der Hausarztpraxis,
Alexianer Köln GmbH
Änne Türke
Dipl. Sozialarbeiterin, Altenpflegerin, Demenz-Servicezentrum Region Köln und
das südliche Rheinland, Projektleitung „4 Pfoten für Sie“, Alexianer Köln GmbH
Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Wilm
Facharzt für Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Geriatrie;
Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf
„Der Patient wirkt neuerdings komisch“ – Zur Frühwahrnehmung und –behandlung
von Demenz in Hausarztpraxen
Rund 70 Hausärzte waren der Einladung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein
und des Demenz-Servicezentrums Köln und das südliche Rheinland (DSZ) gefolgt, um sich
am 5. November 2014 im Rahmen der Kölner Demenzwochen über hausärztliche
Interventions-Möglichkeiten zu informieren.
Nach der Einführung in das Thema durch Stephanie Theiß von der KV Nordrhein und Stefan
Kleinstück vom DSZ referierte Univ.-Prof. Stefan Wilm, niedergelassener Hausarzt und
Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf, zur
Schlüsselstellung des Hausarztes. Schon das Veranstaltungsthema „Der Hausarzt als
Zehnkämpfer“ signalisierte, dass Demenz eine Diagnose unter vielen darstellt. Ein Hausarzt
hat im Schnitt nur rund sieben bis acht Patienten mit leichter Demenz. Aber gerade bei
diesen Patienten ist eine Frühwahrnehmung hilfreich. Etwa ein Drittel aller Demenzpatienten
weist bereits drei Jahre vor der Diagnosestellung kognitive Defizite auf.
In der Regel ist der Patient in der Praxis bekannt. Dadurch können der Hausarzt bzw. die
Hausärztin und das Personal schon früh „komische“ Verhaltensänderungen wahrnehmen.
Wenn sich der Eindruck einer beginnenden Demenz bestätigt, kann der Arzt Patienten und
Angehörige von Anfang an unterstützen. Dies ist Prof. Wilm ein Herzensanliegen, denn: „Die
Summe der Dinge, die getan und vermittelt werden kann, hat Effekte auf Patienten und
Angehörige.“ Allerdings wird es oft als schwierig empfunden, entsprechende medizinische
und soziale Hilfs- und Beratungsangebote zu vermitteln und zu koordinieren. Zum einen
kann die emotionale Nähe zum Patienten den klaren Blick auf die Symptome trüben, zum
anderen sind Informationen zum Hilfenetz nicht sofort und nicht überall verfügbar. Was sich
Hausärzte zur Unterstützung ihrer Versorgungsaufgaben wünschen, hat Prof. Wilm in Abb. 1
aufgelistet.
Dr. Petra Krüger und Dr. Angela Löhrer-Dierich, Hausärztinnen und Teilnehmerinnen der
anschließenden Podiumsdiskussion, bieten betroffenen Patienten einen sehr
niedrigschwelligen Zugang zur Demenzversorgung. Sie stellen regelmäßig ihre Praxisräume
für eine gerontopsychiatrische Fachberatung zur Verfügung und laden Patienten gezielt dazu
ein. Dieses Angebot wird gerne angenommen, weil man dadurch „unauffällig“ einen Termin
in der Hausarztpraxis machen kann. Dass dieser Aspekt wichtig ist, bestätigte
Sozialarbeiterin Jutta Trump, die inzwischen in fünf Praxen die Fachberatung anbietet: “Auf
meinem Handzettel steht ‚Beratung zu Demenz‘, denn bei einem Verweis auf
„gerontopsychiatrische Fachberatung“ würden viele Patienten nicht kommen.“ Die Beratung
richtet sich an Betroffene und Angehörige und hilft, im regionalen Hilfenetz eine passende
Unterstützung zu finden.
Für Herbert Löffler, dessen Demenz vor vier Jahren diagnostiziert wurde, ist Scham kein
Thema: „Ich mache mir Zettel und ich habe keine Angst, Leute zu fragen.“ Er geht offen mit
seiner Erkrankung um und hat sogar eine Selbsthilfegruppe für Frühbetroffene gegründet:
„Dort können wir unser Herz ausschütten. Und meine Frau geht einmal im Monat zu einer
Gruppe für Angehörige“, so Löffler. Er wünscht sich, dass Ärzte schon bei der Diagnose im
Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen und zum Beispiel Selbsthilfegruppen empfehlen. Ira
Reupke, Neurologin und Psychiaterin, kann dem nur zustimmen: „Eine frühzeitige Diagnostik
macht es den Familien möglich, sich auf die Krankheit einzustellen und die
Rahmenbedingungen so weit wie möglich nach ihren Vorstellungen zu gestalten.“
Dabei helfen die Demenz-Servicezentren vor Ort. Ihre Beratung hat jeweils das Ziel, die
häusliche Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen zu verbessern.
Sie kümmern sich auch um Vernetzung und Weiterentwicklung der Unterstützungsangebote
im Wohnquartier. So trägt das Demenz-Servicezentrum Köln mit verschiedenen Projekten
zur Verbesserung der Lebensqualität Dementer bei, zum Beispiel mit: „Wir tanzen wieder“, „4
Pfoten für Sie“ (Hundebesuchsdienst) sowie „dabei und mittendrin“ (demenzsensible
Kirchengemeinde). Ausgesprochen hilfreich ist auch die Zusammenstellung der
Kontaktdaten von Ansprechpartnern aus dem medizinischen und sozialen Bereich. „Wir
stehen in unserem Einzugsgebiet gerne allen Praxen als Ansprechpartner zur Verfügung“,
sagte Änne Türke vom Demenz-Servicezentrum und lud die Fortbildungsteilnehmerinnen
und -teilnehmer ein.
Näheres zu den Angeboten der Demenz-Servicezentren unter
http://www.demenz-service-nrw.de/demenz-servicezentren.html
Abb. 1: Hausärztliche Wünsche zur Unterstützung einer frühzeitigen Demenzversorgung
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