KULTIVIERUNG VON MIKROORGANISMEN KULTIVIERUNG VON MIKROORGANISMEN Verfahren, das Bakterien außerhalb des natürlichen Standortes zur Vermehrung bringt (unbelebte Substrate oder Zellkulturen) 1 Voraussetzungen für Bakterienwachstum Nährmedium Temperaturoptimum pH-Wert Sauerstoff (aerob/anaerob) Bakterienwachstum durch binäre Teilung Pro Stunde = 2 Teilungen Anfangskeimzahl 1 1 Stunde 4 2 Stunden 16 3 Stunden 64 4 Stunden 256 5 Stunden 1024 6 Stunden 4096 7 Stunden 16384 8 Stunden 65536 9 Stunden 262144 10 Stunden 11 Stunden 1048576 4194304 12 Stunden 16777216 13 Stunden 67108864 14 Stunden 268435456 15 Stunden 1073741842 16 Stunden 4294967296 17 Stunden 17179869184 2 Nährmedien-Zusammensetzung Fleischwasser od. Hefe-Extrakt (Coenzyme, anorganische Ionen) Pepton (Aminosäuren) Glucose (Energie) Feste Nährmedien enthalten zusätzlich ein Verfestigungsmittel, z.B. Agar-Agar (aus Rotalgen gewonnen) Nährmedien flüssig 3 Nährmedien fest Nährmedien Streptococcus pneumoniae auf Blutagar Minimalmedium: enthält nur essentielle Bestandteile Optimalmedium: komplexes Naturprodukt, ermöglicht optimales Wachstum 4 Nährmedien Minimalmedium Optimalmedium Selektivmedium: enthält Nährstoffe, die nur von bestimmten Bakterien verwertet werden können oder Wirkstoffe, die gezielt das Wachstum mancher Arten unterdrücken S. epidermidis und E. coli auf Blut- und Endo-Agar 5 Nährmedien Minimalmedium Optimalmedium Selektivmedium Differenzierungsmedium: Unterscheidung zwischen Bakterien auf Basis von Stoffwechselleistungen E. coli und P. mirabilis auf CLED-Agar E. coli P. mirabilis 6 Identifizierung von Bakterien Morphologische Merkmale – – – – – – Gramverhalten Form Größe Kapsel Kolonieform Farbe Physiologische Merkmale – Nachweis verschiedener Enzyme (Bunte Reihe, API) Chemische Merkmale – Zellwand – Antigene – DNA KULTIVIERUNG VON MIKROORGANISMEN Bakterien bilden auf festen Nährböden Kolonien. Man versteht darunter mit bloßem Auge sichtbare Teilaggregationen, die infolge einer einzelnen Bakterienzelle entstanden sind. Kolonien entstehen nicht nur unter Laborbedingungen (künstlichen Bedingungen), sondern auch unter natürlichen Bedingungen auf Substraten mit fester Oberfläche (z.B. auf Kartoffeln, Fleischwaren, Früchten). Form, Struktur und Farbe der am Kolonieaufbau beteiligten Einzelzellen bestimmen u.a. die Koloniemerkmale (Morphologie). 7 KULTIVIERUNG VON MIKROORGANISMEN Farbe: Koloniegröße: Oberfläche: Konsistenz: Geruch: Profil: Kolonieform: Kolonierand: KEIMZAHLBESTIMMUNGEN Verdünnungsreihen müssen angelegt werden, um bei der späteren Kultivierung auswertbare Koloniezahlen auf dem Agar zu erhalten. In der Praxis ist die dezimale Verdünnung am gebräuchlichsten. Zum Anlegen einer Verdünnungsreihe wird die Originalprobe (Verdünnungsstufe 0) 1:10 verdünnt. 10 g auf 100 ml mit Verdünnungsflüssigkeit auffüllen, Verdünnungsstufe 1. 8 KEIMZAHLBESTIMMUNGEN Aus dieser Stufe wird 1 ml entnommen und zu 9 ml Verdünnungsflüssigkeit pipettiert (Verdünnungsstufe 2). Nach dem Durchmischen auf dem Reagenzglasschüttler werden weitere Dezimalverdünnungen angelegt. Für jede Verdünnungsstufe wird eine frische Pipette verwendet. Benutzte Pipetten werden in einer Desinfektionslösung abgestellt. Aus der zuvor hergestellten Verdünnungsreihe werden genau abgemessene Mengen zur Anzüchtung von Mikroorganismen verwendet (1ml für Plattengussverfahren und 0,1 ml für Oberflächenverfahren. 9 Plattengussverfahren • 1 ml einer Verdünnungsstufe wird mit einer sterilen Pipette in eine leere, sterile Petrischale eingebracht. • Dazu gibt man ca. 10-15 ml verflüssigten und ca. 40°C warmen Agar (z. B. PCA). • Diese beiden Lösungen werden durch kreisende Bewegungen (in Form einer 8) verteilt. • Die verschlossene Petrischale bleibt bis zum Erstarren des Nährbodens stehen und wird anschließend mit dem Deckel nach unten bebrütet. Oberflächenspatelverfahren • 0,1 ml einer Verdünnungsstufe wird mit einer sterilen Pipette auf eine fertig gegossene Agarplatte aufgebracht. • Der Tropfen wird mit einem sterilen gebogenen Glasstab (Drigalski-Spatel) gleichmäßig auf der Platte verteilt. • Die Petrischale wird mit dem Deckel verschlossen. • Erst wenn der Ausstrich getrocknet ist, wird die Schale mit dem Deckel nach unten bebrütet. 10 Plattengussverfahren Oberflächenspatelverfahren DI Ü3 VERDÜNNUNGSREIHE (Gruppenbeispiel) Anlegen einer Verdünnungsreihe aus einer Mischkultur (0rginal Probe, 1, 2, 3, 4) Bestimmung der Kolonie Bildende Einheiten KBE/ml einer Keimsuspension mittels Koch'schem Plattenverfahren – Gesamtkeimzahl (GP, PCA Agar, 22°C), – E. coli und coliformen Bakterien (OF, CCA Agar, 37°C), – Enterokokken (OF, KANA Agar, 44°C), – S. aureus (OF, BP Agar, 37°C). STUFE Gesamt Keimzahl PCA, 22°C/2d Coliforme Bakterien/E. coli CCA,37°C/ 1d 0 / 1 / 2 / 3 / 4 / Ergebnis (Mittelwert)KBE/ml / Enterokokken KANA, 44°C/1d S. aureusBP, 37°C/1d 11 Auswertung Auswertung Gesamtkeimzahl (PCA) Coliforme, E. coli (CCA) 12 Auswertung Auswertung Staphylokokken (BP) Enterokokken (KANA) 13 Auswertung Berechnung am Beispiel PCA Stufe Wert 2 418 x 102 = 418 x 102 3 34 x 103 = 340 x 102 4 4 x 104 = 400 x 102 1158 x 102 1158 x 102 3,9 x 104 Mittelwert bilden Ergebnis :3 = 386x102 14