Harmonisierte Pharmakopöe-Methoden

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Harmonisierte Pharmakopöe-Methoden
SG, PM, RE/Version 1/19.2.2009
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Harmonisierung der EP, USP und JP
Die Methoden zur Überprüfung der mikrobiologischen Qualität von pharmazeutischen Produkten wurden zwischen den
Pharmakopöen aus Europa, USA und Japan harmonisiert. Nach einer Übergangsphase von 2 Jahren, sind die harmonisierten Methoden ab 2009 verpflichtend. Labor Veritas AG hat die Änderungen implementiert und bietet die harmonisierten Analysen an.
Insgesamt unterscheiden sich die harmonisierten von den bisher gültigen Prüfverfahren hinsichtlich Durchführung, Bebrütungstemperaturen und teilweise anderen Nährmedien. Damit wird neu eine Überprüfung der Eignung der Testmethoden in Anwesenheit des Produktes nötig (Validierung). Das hierfür notwendige Vorgehen ist nun detaillierter beschrieben. Als Wiederfindung werden 50 % statt wie bisher 20 % festgesetzt. Weitere wichtige Änderungen in den Anforderungen an die mikrobiologische Qualität von nicht-sterilen Produkten sind nachfolgend aufgeführt.
Ph. Eur. Kapitel 2.6.12:
Zählung der Mikroorganismen (TAMC=Total Aerobic Microbial Count und TYMC=Total Yeasts/Moulds Count)
Bebrütungsbedingungen
· TAMC: 30-35°C/3-5 Tage
· TYMC: 20-25°C/5-7 Tage
Nährmedien
· TYMC: Sabouraud-Dextrose-Medium ohne Zusatz eines Antibiotikums ist verbindlich
Nährmedienkontrolle bei jeder neuen Charge
· neue Referenzstämme:
» TAMC: Bacillus atrophaeus (subtilis), Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Candida albicans,
Aspergillus niger
» TYMC: Candida albicans, Aspergillus niger
· Beimpfung: max. 100 Keime
· Inkubation: bei den entsprechenden Temperaturen in der kürzesten Zeit
Negativkontrolle bei jeder Analyse
Anstelle der Probe wird das gewählte Verdünnungsmedium untersucht; es darf kein mikrobiologisches Wachstum nachweisbar sein.
Auswertung
· TAMC: Belegungsdichte max. 250; gezählt werden Bakterien, Hefen und Schimmel
· TYMC: Belegungsdichte max. 50; gezählt werden Hefen, Schimmel und Bakterien
Interpretation
2
Faktor 2 statt Faktor 5. Beispiel: Akzeptanzkriterium 10 KBE/g: maximale annehmbare Anzahl ist 200.
Ph. Eur. Kapitel 2.6.12:
Nachweis spezifizierter Mikroorganismen
Spezifizierte Mikroorganismen
· Die Gruppe der Enterobacteriaceae wird durch die Gruppe der galletoleranten gramnegativen Bakterien ersetzt (schliesst z.B. Pseudomonas aeruginosa mit ein).
· Der Nachweis von Candida albicans wurde neu aufgenommen.
Bebrütungsbedingungen
· Änderungen bei fast allen Nachweismethoden
· Generell: 30-35°C
· Ausnahmen: MacConkey-Bouillon (E. coli) 42-44°C; CASO-Bouillon (galletol. gramneg. Bakterien) 20-25 °C
Nährmedien
· Galletol. gramneg. Bakterien: CASO-Bouillon anstelle Laktose-Bouillon (D)
· Salmonella spp.: Rappaport-Vassiliadis-Bouillon und XLD-Agar anstelle Tetrathionat-Bouillon und L-Agar
· Staphylococcus aureus: Mannitol-Kochsalz-Agar anstelle Baird-Parker-Agar
Harmonisierte Pharmakopöe-Methoden
SG, PM, RE/Version 1/19.2.2009
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Nährmedienkontrolle bei jeder neuen Charge
· Vorgeschriebene Referenzstämme
· Wachstumseigenschaften (nutritiv und indikativ)
» Beimpfung: max. 100 Keime
» Inkubation: bei den entsprechenden Temperaturen in der kürzesten Zeit
· Wachstumshemmung (selektiv)
» Beimpfung: min. 100 Keime
» Inkubation: bei den entsprechenden Temperaturen in der längsten Zeit
Negativkontrolle bei jeder Analyse
Anstelle der Probe wird das gewählte Verdünnungsmedium untersucht: es darf kein mikrobiologisches Wachstum nachweisbar sein.
Auswertung
Bestätigung der präsumptiven Kolonien mittels üblicher Indentitätsprüfungen
Ph. Eur. Kapitel 5.1.4:
Mikrobiologische Qualität von nicht-sterilen Produkten für die pharmazeutische Verwendung
· Aufhebung der bisherigen Kategorien und neue Gliederung entsprechend der Art der Anwendung
· Bei vaginaler Anwendung zusätzlich Akzeptanzkriterium für Candida albicans
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· Neu: Akzeptanzkriterien für Rohstoffe (TAMC und TYMC:10 KBE/g oder KBE/ml)
Literatur
· European Pharmacopoeia 6.3 und 6.5
· Fuchslueger Urs, Hiob M., Künzle J., Schreiber B., Seyfarth H. 2007. GMP-Berater, Band 2 Qualitätskontrolle.
Maas & Peither AG - GMP-Verlag, Schopfheim. S. 159-217.
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