Wechselwirkungen von Arznei- und Nahrungsmitteln - Govi

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Christiane Groth-Tonberge
Wechselwirkungen von Arznei- und Nahrungsmitteln
Formulierungshilfe für Vorträge im Rahmen der regelmäßigen Unterweisung des
Pflegepersonals nach Versorgungsvertrag
© 2009 Govi-Verlag, Eschborn, Christiane Groth-Tonberge Wechselwirkungen von Arznei- und Nahrungsmitteln
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© Govi-Verlag, Eschborn 2009
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Beeinflussung der Aufnahme in den Körper durch Nahrungsaufnahme
Besonders die Aufnahme in den Körper, die Resorption, wird durch eine gleichzeitige
Nahrungsaufnahme beeinflusst. Die Resorption kann sowohl behindert als auch gefördert
werden. Freisetzung und Resorption beeinflussende Wechselwirkungen sind aber relativ
einfach zu umgehen, indem man die Hinweise zur Einnahme beachtet. Oft reicht die Zeit
versetzte Einnahme aus, um eine Wechselwirkung zu verhindern.
Der Frage, ob das Arzneimittel vor, nach oder zum Essen eingenommen werden soll, kommt
also erhebliche Bedeutung für die Wirksamkeit zu.
Verminderte und verzögerte Aufnahme in den Körper
Es gibt besonders labile Arzneistoffe, die durch den sauren Magensaft zerstört werden. Wird
die Verweildauer im Magen verlängert, gelangt nur noch wenig bis gar kein intaktes
Arzneimittelmolekül zur Resorption in den Dünndarm. Beispiele sind die Penicilline G+V
(Penicillin G deshalb nur parenteral anwendbar) und Erythromycinbase und -stearat, wie sie
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in Tabletten und Kapselzubereitungen verwendet werden. Sie sollten nüchtern mit einem
Glas Wasser eingenommen werden.
Vorsicht: Man muss genau hinschauen: Die Ester von Erythromycin (-estolat und –succinat)
sind nicht säureempfindlich und werden in Granulaten und Säften verarbeitet. Ihre
Resorption wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme sogar verbessert!
Auch Captopril, Furosemid, Levodopa, L-Thyroxin u.a.m. zeigen eine verminderte
Resorptionsquote bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme und sollten nüchtern eingenommen
werden.
Eine Verzögerung der Resorption durch gleichzeitiges Essen bieten Herzglykoside,
Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol und Valproinsäure. Das heißt, sie wirken
verspätet, wenn sie zum Essen eingenommen werden. Auch diese Arzneimittel sollten auf
nüchternen Magen gegeben werden.
Merke: Einnahme auf nüchternen Magen bedeutet übrigens: 1 Stunde vor oder 2-3 Stunden
nach dem Essen!
Komplexbildung des Arzneistoffs durch Nahrungsbestandteile
Ganz ähnlich wie bei den Arzneimittelwechselwirkungen verhält es sich mit komplexbildenden
Nahrungsbestandteilen. Milch und Milchprodukte, aber auch Mineralwässer und natürlich die
gegen überschüssige Magensäure eingesetzten Antacida haben zum Teil einen hohen Gehalt
an mehrwertigen Kationen wie Calicum, Magnesium, Aluminium oder Eisen. Einige
Arzneimittelgruppen wie Biphosphonate (zur Therapie u.a. bei Osteoporose und
Knochenmetastasen) sowie die antibakteriell wirksamen Tetracycline und Gyrasehemmer
neigen durch ihre Molekülstruktur zur Komplexbildung, vornehmlich mit dem zweiwertigen
Calcium aus der Milch. Sie sind dann nicht mehr gut wasserlöslich und werden nur noch
vermindert bis gar nicht resorbiert, was einen deutlichen Wirkungsverlust nach sich zieht. Die
Ausprägung dieses Phänomens ist bei den verschiedenen Vertretern der einzelnen Gruppen
unterschiedlich: so zeigten bei den Gyrasehemmern vor allem Norfloxacin und in geringerem
Ausmaß Ciprofloxacin diesen Effekt während Moxifloxacin durch Calcium nicht komplexiert
wird. Alle reagieren aber mehr oder weniger stark mit Zink, Magnesium und Eisen.
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