Cefuroxim "Fresenius" 250 mgTrockenstechampullen Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Trockenstechampulle enthält 262,9 mg Cefuroxim-Natrium entsprechend 250 mg Cefuroxim. Darreichungsform Das Fläschchen enthält ein weiß bis fast weißes, gefriergetrocknetes, steriles Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung. KLINISCHE ANGABEN Anwendungsgebiete Cefuroxim “Fresenius" ist zur Behandlung folgender durch empfindliche Keime verursachte Erkrankungen angezeigt: Infektionen der Atemwege: wie akute und chronische Bronchitis, infizierte Bronchiektasien, bakterielle Pneumonie, Lungenabszesse und postoperative Brustinfektionen. Hals-, Nasen- und Ohreninfektionen: wie Sinusitis, Tonsillitis und Pharyngitis. Harnwegsinfektionen: wie akute und chronische Pyelonephritis, Cystitis und a-symptomatische Bakteriurie. Weichteilinfektionen: wie Cellulitis, Erysipel, Peritonitis und Wundinfektionen. Knochen- und Gelenksinfektionen: wie Osteomyelitis und septische Arthritis. Gynäkologische- und geburtshilfliche Infektionen: wie Eierstockentzündung. Gonorrhoe: vor allem, wenn Penicillin nicht angewendet werden kann. Andere Infektionen: wie Septikämie und Meningitis. Prophylaktisch vor allem vor folgenden Eingriffen, bei denen es ein erhöhtes Infektionsrisiko gibt: Abdomen, Becken, Gelenke, Herz, Lungen, Ösophagus und Gefäße. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Allgemeine Dosierung Erwachsene: Bei vielen Infektionen reicht eine Dosis von 750 mg 3mal täglich i.m. oder i.v. aus. Bei schwereren Infektionen kann die Tagesdosis auf 1,5 g i.v. 3mal täglich gesteigert werden. Diese Frequenz kann auf 4mal täglich i.m. oder i.v. bis zu Tagesdosen von 3 – 6 g gesteigert werden. Kleinkinder und Kinder: 30 mg/kg/Tag – 100 mg/kg/Tag in 3 oder 4 Dosen. Für die meisten Infektionen reicht eine Dosis von 60 mg/kg/Tag. Neugeborene und Säuglinge: 30 mg/kg/Tag – 100 mg/kg/ Tag in 3 Dosen. In den ersten Lebenswochen kann die Serumhalbwertszeit von Cefuroxim 3 – 5mal höher als bei Erwachsenen sein. Gonorrhoe Bei akuter und unkomplizierter Gonorrhoe 1,5 g als Einzeldosis oder 750 mg an 2 verschiedenen Stellen (wie den Gesäßbacken). Meningitis Kleinkinder und Kinder: 200 mg/kg/Tag – 240 mg/kg/Tag i.v. in 3 oder 4 Dosen. Diese Dosis kann nach 3 – 4 Tagen oder nach klinischer Besserung auf 100 mg/kg/Tag reduziert werden. Neugeborene und Säuglinge: Die Anfangsdosis sollte 100 mg/kg/Tag i.v. betragen. Diese Dosis kann nach 3 bis 4 Tagen oder nach klinischer Besserung auf 50 mg/kg/Tag reduziert werden. Erwachsene: 3 g i.v. alle 8 Stunden. Es gibt derzeit keine Daten, um eine intrathekale Verabreichung zu empfehlen. Prophylaxe Bei der Anästhesieeinleitung beträgt die übliche Dosis 1,5 g i.v.. Bei orthopädischen-, Becken- und abdominellen Operationen können 750 mg Dosen 8 und 16 Stunden später verabreicht werden. Bei Gefäß-, Herz-, Ösophagus- und Lungenoperationen kann diese Initialdosis mit 750 mg i.m. 3mal täglich für weitere 24 – 48 Stunden ergänzt werden. Beim Gelenksersatz kann trockenes Cefuroxim-Pulver 1,5 g mit einer Packung Methylmetacrylat-Polymerzement vor Zusatz des flüssigen Monomers gemischt werden. Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion Da Cefuroxim über die Nieren ausgeschieden wird, sollte die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion – wenn die Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min fällt – nach folgender Tabelle eingestellt werden: Kreatinin-Clearance Dosis tgl. Verabreichung 10 – 20 ml/min 750 mg 2x weniger als 10ml/min 750 mg 1x kontinuierliche Peritoneal750 mg 2x dialyse 750 mg 2x Nierenversagen bei kontinuierlicher arteriovenöser Dialyse oder Hochfluß-Hämofiltration in Intensivstationen Niedrigfluß-Hämofiltration 750 mg 1x Falls nur die Serumkreatininwerte vorhanden sind, kann die Kreatinin-Clearance folgendermaßen ausgerechnet werden: Männer: Frauen: Gewicht in kg x (140 – Lebensalter) 72 x Serumkreatinin (mg/100 ml) obiger Wert x 0,9 Üblicherweise reicht eine Behandlung mit Cefuroxim aus, kann aber bei Bedarf mit Metronidazol oder einem Aminoglykosid ergänzt werden. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen Cephalosporin-Antibiotika. Im Allgemeinen können Cephalosporin-Antibiotika trotz bekannter Überempfindlichkeit gegen Penicilline gegeben werden, obwohl Fälle mit Kreuzreaktionen berichtet wurden. Bei Patienten mit Neigung zu Allergien und Asthma bronchiale ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Cephalosporine sollen bei höhrerer Dosierung nur mit Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von sehr wirksamen Diu- retika oder Aminoglykosiden verwendet werden, da diese Kombinationen die Nierenfunktion beeinträchtigen können. Aus der klinischen Erfahrung ist bei der Verabreichung der empfohlenen Dosen ein solcher Effekt nicht zu erwarten. Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Colitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Cefuroxim sofort abzusetzen und eine dem Erregernachweis gemäße Therapie (z.B. Vancomycin oral, 4mal 250 mg tgl.) einzuleiten. Peristaltikhemmende Arzneimittel sind kontraindiziert. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 50 ml/min ist mit einer Kumulation von Cefuroxim zu rechen. Die Dosierung muß deshalb der Ausscheidungsleistung angepaßt werden. Bei Patienten mit schweren Elektrolytstörungen jedweder Genese ist bei der Anwendung von Cefuroxim auf den Natriumgehalt der Präparate zu achten, da die 1000 mg äquivalente Substanzmenge (1052 mg Cefuroxim-Na) 52 mg Natrium (entsprechend 2,4 mmol Na) enthält. Bei einer langfristigen oder wiederholten Anwendung von Cefuroxim kann es gelegentlich zu einer Superinfektion oder Kolonisation mit resistenten Keimen kommen. Bei einer länger dauernden Behandlung mit Cefuroxim sollte eine regelmäßige Kontrolle von Blutbild, Leber- und Nierenfunktion erfolgen. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Cefuroxim sollte möglichst nicht mit bakteriostatisch wirkenden Antibiotika (z.B.: Tetrazykline, Erythromycin, Chloramphenicol, Sulfonamide) kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet werden konnte. Ein synergistischer Effekt kann sich bei der Kombination mit Aminoglykosiden ergeben. Die gleichzeitige Verabreichung von Probenecid verlängert die Ausscheidung von Cefuroxim und verursacht erhöhte Serumspitzenspiegel und Konzentrationen in der Galle. Cefuroxim kann die nephrotoxische Wirkung schnell wirkender Diuretika (z.B.: Furosemid) und von Aminoglykosiden verstärken. Eine gleichzeitige Gabe sollte deshalb unter Kontrolle der Nierenfunktion erfolgen. Beeinflussung von Labortests: Es kann zwar eine geringe Beeinträchtigung von Kupferreduktionsmethoden (Fehling'soder Benedict's-Reaktion) geben, doch sollte dies nicht zu falsch-positiven Resultaten führen. Cefuroxim hat keinen Einfluß auf enzymatische Glukosurie-Tests oder die alkalische Pikrat-Methode zur Bestimmung von Kreatinin. Zur Bestimmung von Blut- oder Plasma-Glukosespiegel wird die Verwendung von entweder Hexokinase oder Glukose-Oxidase-Methoden empfohlen. Schwangerschaft und Stillzeit Tierversuche ergaben keinen Hinweis auf embryopathische oder teratogene Effekte von Cefuroxim, doch sollte wie bei allen Medikamenten besondere Vorsicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Ebenso ist besondere Vorsicht in der Anwendung bei stillenden Mütter geboten, da Cefuroxim in der Muttermilch ausgeschieden wird. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit ein Kraftfahrzeug zu lenken bzw. Maschinen zu bedienen bekannt. Nebenwirkungen Cefuroxim “Fresenius" wird im allgemeinen gut vertragen. Nebenwirkungen sind eher selten, allgemein von leichter und vorübergehender Natur. Überempfindlichkeit: Selten makulopapulöse oder urtikarielle Exantheme, Fieber; sehr selten Anaphylaxie. Vereinzelt sind Fälle von Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermaler Nekrolyse und interstitieller Nephritis berichtet worden. Gastrointestinaltrakt: Selten treten gastrointestinale Störungen in Form von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfällen auf, die meist leichter Natur sind und häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie rasch abklingen. Blutbild: Es wurden Abnahmen der Hämoglobin-Konzentration, Eosinophilie, Granulozytopenie, Leukopenie und Neutropenie beobachtet. Ebenso wurde über positive Coomb's Tests berichtet. Wie bei anderen Cephalosporinen wurde selten über Thrombozytopenie berichtet. Leber: Bei Patienten mit existierenden Lebererkrankungen wurde über vorübergehende Erhöhung bei Leberenzymen oder Serum-Bilirubin berichtet, doch gibt es keine Hinweise auf Leberbeeinflussung. Niere: Ein Anstieg des Serum-Kreatinins oder Blutharnsollwertes sowie eine verminderte Kreatinin-Clearance sind beobachtet worden, ohne daß ein ursächlicher Zusammenhang mit Cefuroxim hergestellt werden konnte. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte diese vorsichtshalber während der Behandlung mit Cefuroxim überwacht werden. Lokale Reaktionen: Am Ort der i.m.-Injektion kann es zu vorübergehenden Schmerzen kommen. Gelegentlich tritt am Ort der i.v. Injektion eine Thrombophlebitis auf. Sonstiges: Wie auch bei anderen zur Behandlung der Meningitis gebräuchlichen Therapien sind leichte bis mittelgradige Beeinträchtigungen des Hörvermögens bei wenigen mit Cefuroxim behandelten pädiatrischen Patienten berichtet worden. Eine Fortdauer von positiven Liquorkulturen von Haemophilus influenzae ist nach 18 – 36 Stunden beobachtet worden. Überdosierung Die Überdosierung von Cephalosporinen kann zu zerebralen Beeinträchtigungen und Krämpfen führen. Beim Auftreten von Krampfanfällen sollte das Medikament abgesetzt und entsprechende Anti-Krampf- und Unterstützungstherapie begonnen werden. Die Serumspiegel von Cefuroxim können mittels Hämodialyse oder Peritonealdialyse reduziert werden. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Cephalosporine ATC-Code: J01DA Cefuroxim “Fresenius" (Cefuroxim-Natrium) ist ein semisynthetisches Breitspektrum-Cephalosporin-Antibiotikum, dessen bakterizide Wirkung auf einer Hemmung der Zellwandsynthese beruht. Es ist gegen die meisten β-Laktamasen resistent und wirkt gegen folgende Pathogene: Gram Negative Bakterien: H. influenzae, Neisseria spp. (inkl. Neisseria gonorrhoe), E. coli, Klebsiella spp. (inkl. Klebsiella pneumoniae), Enterobacter spp., Bordetella pertussis, Salmonella spp. (inkl. S. typhi und S. typhimurium), Shigella spp., Proteus mirabilis, Proteus rettgeri, Proteus vulgaris und Morganella morganii (früher Proteus morganii). Gram Positive Bakterien: Staphylococcus aureus (inkl. Penicillin-resistente Stämme) Staphylococcus epidermidis sowie bestimmte Streptokokkenstämme wie S. pyogenes und S. mitis (Viridans Gruppe). Anaerobe Bakterien: Clostridium spp., Bacteroides fragilis. Resistene Stämme: Pseudomonas und Campylobacter spp., Acinetobacter calcoaceticus, Clostridium difficile, Legionella spp. sowie Methicillin - resistente Stämme von Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis. Einige Stämme von Streptococcus faecalis, Morganella morganii, Proteus vulgaris, Bacteroides fragilis, Serratia spp., Enterobacter spp. und Citrobacter spp. Die Wirkung von Cefuroxim und Aminoglykosid-Antibiotika ist in Kombination in vitro zumindest additiv, manchmal sogar synergistisch. Pharmakokinetische Eigenschaften Die Serumhalbwertszeit beträgt nach i.m.- oder i.v. Applikation ungefähr 70 Minuten. Nach i.m. Injektion wird der Serumspitzenwert nach ungefähr 45 Minuten erreicht. Das Antibiotikum kann in den Knochen, der Synovialflüssigkeit und den wässrigen Körperflüssigkeiten mit Spiegeln, die über den minimalen Hemmkonzentrationen für die üblichen pathogenen Keime liegen, nachgewiesen werden. Die BlutHirn-Schranke kann von Cefuroxim bei entzündeten Meningen überwunden werden. Die Exkretion von Cefuroxim erfolgt zu ungefähr 50% durch glomeruläre Filtration und zu 50% durch die Nierntubuli. Innerhalb von 24 Stunden wird Cefuroxim unverändert im Harn wiedergefunden, 90 – 96% werden bereits in den ersten 6 bis 8 Stunden ausgeschieden. Die Ausscheidung über die Galle ist gering. Präklinische Daten zur Sicherheit Langzeitstudien zeigten keine toxischen Effekte auf hämatologische-, blutchemische- und organhistologisch-pathologische Parameter. Weiters konnten experimentell keine teratogenen, mutagenen bzw. karzinogenen Wirkungen festgestellt werden. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN Sonstige Bestandteile Dieses Präparat enthält keine Hilfsstoffe. Inkompatibilitäten Cefuroxim sollte nicht mit alkalischen Infusionslösungen, Nahydrogencarbonatlösungen, Volumenersatzmitteln aus vernetzten Polypeptiden und Aminoglykosidlösungen vermengt werden. Dauer der Haltbarkeit 36 Monate. Besondere Lagerungshinweise Nicht über Raumtemperatur (bis 25° C) lagern. Nach Zubereitung der Suspension oder Lösung sollte diese sofort verwendet werden. Falls dies nicht möglich sein sollte, kann Cefuroxim “Fresenius" folgendermaßen aufbewahrt werden: Rekonstitution mit 24 Stunden bei 4° C oder Wasser für Injektionszwecke 6 Stunden bei 20° C 24 Stunden bei 4° C oder Weitere Verdünnung mit 6 Stunden bei 20° C 0,9% Kochsalzlösung oder 5% Dextroselösung oder 0,5% Metronidazollösung. Lichtschutz erforderlich, Arzneimittel daher in der Außenverpackung aufbewahren. Art und Inhalt des Behältnisses Farblose Glasfläschchen zu 10 ml (Ph.Eur. Typ III) verschlossen mit einem Halobutylgummistopfen und einer Aluminiumkappe. Packung(en) von 1 und 5 Trockenstechampulle(n) zu jeweils 250 mg. Hinweise für die Handhabung Der Inhalt des Fläschchens kann nach folgendem Schema mit Wasser für Injektionszwecke resuspendiert bzw. aufgelöst werden: Fläschcheninhalt i.m.-Injektion i.v. Injektion i.v. Infusion 250 mg 1 ml 2,5 ml 750 mg 3 ml 7,5 ml 1,5 g 15 ml 50 ml Die hergestellten Lösungen können mit folgenden Lösungsmitteln zur Herstellung von Infusionslösungen weiter verdünnt werden: 0,9% Kochsalzlösung, 5% Dextroselösung und 0,5% Metronidazollösung. Bei der Auflösung zur i.m. Injektion entsteht eine Suspension, bei der Auflösung zur i.v. Injektion bzw. Infusion entsteht eine Lösung. Zur i.v. Anwendung nur klare Lösungen verwenden. Zulassungsinhaber: Fresenius Kabi Austria, Graz. Zulassungsnummer: 1–25304 Zulassung: 22. März 2004. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.