ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS = GEBRAUCHSINFORMATION 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Flammazine 1% Creme 20 g Flammazine 1% Creme 500 g 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Wirkstoff: Silbersulfadiazin. 100 g Creme enthalten 1 g Silbersulfadiazin. Sonstige Bestandteile: Cetylalkohol, Propylenglykol. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Creme. Sterile, hydrophile, weisse bis weissgelbe Creme. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Zur lokalen Behandlung und Prävention von Infektionen bei Verbrennungen sowie zur adjuvanten Behandlung begleitend zu den allgemeinen und lokalen Behandlungsmassnahmen von Haut- und Wundinfektionen. Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten berücksichtigt werden. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Flammazine kann direkt auf die Wunde oder mittels einer sterilen Gaze in einer Schichtstärke von mindestens 2 bis 3 mm aufgetragen werden. Die Anwendung von Flammazine muss mindestens einmal alle 24 Stunden nach Entfernung der alten Creme (vorzugsweise mit physiologischer Kochsalzlösung) erneuert werden. Die Tubenöffnung ist mit einem Sicherheitsmechanismus versehen. Zum Öffnen der Tube zuerst den Kappenverschluss nach rechts drehen und dann die Tube normal öffnen. Die Anwendung von Flammazine ist einfach und schmerzlos für den Patienten; das Arzneimittel verursacht keine Flecken an Kontaktstellen mit der Wäsche. Es wird die Verwendung eines Tiegels bzw. einer Tube pro Patient empfohlen. Kinder und Jugendliche 1 Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern wurde noch nicht nachgewiesen. Die derzeit vorliegenden Daten reichen nicht aus, um eine Empfehlung zur Dosierung in dieser Population abzugeben. 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Da alle Sulfonamide einen Kernikterus hervorrufen können, sollte Flammazine während der letzten Wochen der Schwangerschaft sowie bei Frühgeborenen und bei Säuglingen unter zwei Monaten nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.6). 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung Bei der Einwirkung von Sonnenlicht kann sich die Creme grau verfärben und eine Graufärbung der Haut hervorrufen. Daher sollten die mit Flammazine behandelten Hautpartien vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Bei längerfristiger Behandlung oder grossen Behandlungsflächen kann es zu einer gewissen Resorption von Sulfadiazin und Silberionen kommen. Die Resorption ist ausserdem unter einem Okklusivverband größer. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Sulfamide, Niereninsuffizienz oder Leberparenchym. Aufgrund des Akkumulierungsrisikos sind die Serumwerte der Sulfamide bei Patienten mit bekannter Nieren- oder Leberinsuffizienz und bei längerfristiger Behandlung regelmäßig zu kontrollieren. Es kann zu einer Superinfektion durch resistente Keime kommen. Überempfindlichkeits-Kreuzreaktionen mit weiteren Sulfamid-Präparaten können auftreten. Patienten mit bekanntem oder vermutetem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sollten engmaschig überwacht werden, da es zu einer Hämolyse kommen kann. Falls Symptome auftreten, die eine Leukopenie vermuten lassen, oder bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Sulfamide wird empfohlen, die Leukozytenzahl zu bestimmen. Flammazine enthält Cetylalkohol und Propylenglykol, Substanzen, die lokale Hautreaktionen (z. B. Exzeme) und Hautreizungen hervorrufen können. Kinder und Jugendliche Die Resorption von Sulfadiazin und Silberionen ist bei Säuglingen und Kleinkindern stärker. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Es ist allerdings von der gleichzeitigen Anwendung weiterer Arzneimittel auf der Wunde abzuraten. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Es liegen keine klinischen Daten über die Anwendung von Silbersulfadiazin bei Schwangeren vor. 2 Tierexperimentellen Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, Embryonal-/Fötalentwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung schliessen (siehe Abschnitt 5.3). Da alle Sulfonamide das Risiko eines Kernikterus erhöhen, darf Flammazine in den letzten Wochen der Schwangerschaft angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). Stillzeit Es ist nicht bekannt, ob Silbersulfadiazin in die Muttermilch übergeht, und es wurden diesbezüglich keine Tierstudien durchgeführt. Da alle Sulfonamide das Risiko eines Kernikterus erhöhen, ist während der Stillzeit Vorsicht geboten. Es muss entschieden werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder die Behandlung mit Flammazine abgebrochen bzw. darauf verzichtet werden soll, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind gegen den Nutzen der Behandlung für die Frau abgewogen werden muss. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Obwohl diese Wirkung nicht speziell untersucht wurde, ist davon auszugehen, dass Flammazine keinerlei Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, hat. 4.8 Nebenwirkungen In klinischen Studien wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet: Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Gelegentlich (≥ 1/1 000 bis <1/100): Leukopenie Im Rahmen von klinischen Studien an mehr als 3000 Patienten mit Verbrennungen wurde in 0,4 % der Fälle eine Leukopenie festgestellt. Bei den meisten Patienten in dieser Gruppe kehrte die Anzahl der weissen Blutkörperchen im Verlaufe der weiteren Behandlung zum Ausgangswert zurück. Die folgenden Nebenwirkungen wurden spontan nach dem Inverkehrbringen oder in der wissenschaftlichen Literatur gemeldet. Ihre Häufigkeit kann aufgrund der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden (Häufigkeit unbekannt). Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Hyperosmolarität des Serums, die sich durch eine eventuelle systemische Passage bei Verwendung von grossen Mengen oder einer hohen Resorption ergeben kann. Patienten mit bekanntem oder vermutetem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sollten engmaschig überwacht werden, da es zu einer Hämolyse kommen kann. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Fiebrige Reaktion, die sich durch eine eventuelle systemische Passage bei Verwendung von grossen Mengen oder einer hohen Resorption ergeben kann. Schmerzen und/oder Hautbrennen an der Anwendungsstelle Erkrankungen des Immunsystems: Überempfindlichkeitsreaktion Überempfindlichkeitsreaktionen auf Silber, Sulfadiazin, Propylenglykol oder Cetylalkohol sind bekannt. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Allergische Hautreaktionen wie Hautausschlag, Pruritus (Juckreiz), Kontaktdermatitis oder Erythem 3 Graue Verfärbung der Haut im Anwendungsbereich, besonders unter Einwirkung von Sonnenlicht Die Behandlung ist bei Bildung einer Fibrinschicht abzubrechen. Erkrankungen der Nieren und Harnwege: Interstitielle Nephritis, die sich durch eine eventuelle systemische Passage bei Verwendung von grossen Mengen oder einer hohen Resorption ergeben kann. 4.9 Überdosierung Eine Überdosierung oder hohe Resorption kann zu unerwünschten systemischen (renalen und hämatologischen) Nebenwirkungen führen, wie sie für Sulfamide typisch sind. Ausserdem können nach lang andauernder Anwendung hoher Silbersulfadiazin-Dosen erhöhte Silberspiegel im Serum auftreten, die sich nach Absetzen der Behandlung normalisieren. Die beobachteten Symptome können neurologischen, renalen, hepatischen, respiratorischen, gastrointestinalen und hämatologischen Ursprungs sein. Des Weiteren kann eine blaugraue Verfärbung der Haut und der Augen beobachtet werden. Zur Behandlung der Überdosierung sollten alle Präparate, die Silber enthalten, abgesetzt werden sowie die üblichen Unterstützungsmassnahmen erfolgen. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Chemotherapeutikum zur topischen Anwendung (Sulfonamide). ATCCode: D06BA01. Silbersulfadiazin ist eine Substanz mit bakteriostatischer und bakterizider Wirkung auf gram-positive Mikroorganismen wie Staphylococcus aureus und insbesondere gram-negative Mikroorganismen wie Pseudomonas aeruginosa, Aerobacter aerogenes und Klebsiella pneumoniae. In sehr seltenen Fällen kommt es zu Resistenzen. Obwohl Silbersulfadiazin als solches nicht resorbiert wird, können dessen Bestandteile Sulfadiazin und Silberionen resorbiert werden, was bei einer längerfristigen Behandlung oder grossflächigen Anwendung von Bedeutung sein kann. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Es liegen keine Daten vor. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Es liegen keine Daten vor. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Polysorbat 60, Polysorbat 80, Glycerolmonostearat, Cetylalkohol, flüssiges Paraffin, Propylenglykol, Aqua purificata 6.2 Inkompatibilitäten Es liegen keine Daten vor. 4 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Tiegel und Tuben : bei Raumtemperatur (15-25°C) und vor Licht geschützt aufbewahren. Stabilität: siehe das mit EXP angegebene Verfallsdatum, wobei der Monat durch die beiden ersten Ziffern und das Jahr durch die weiteren Ziffern angegeben sind. Als Verfallsdatum gilt der letzte Tag des angegebenen Monats. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Polypropylentuben in Packungen von 100 x 20 g Tuben und Polypropylentiegel zu 500 g. Es ist möglich, dass nicht alle Darreichungsformen im Handel erhältlich sind. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung> Keine besonderen Anforderungen. 7. INHABER DER ZULASSUNG Sinclair Pharmaceuticals Ltd Office Village Chester Business Park Chester, CH4 9QZ Vereinigtes Königreich Hersteller 500 g Tiegel: Recipharm Parets S.L., Ramon y Cajal, 2, 08150 Parets del Vallès, Spanien. 100 x 20 g Tuben: Recipharm Parets S.L., Ramon y Cajal, 2, 08150 Parets del Vallès, Spanien. 8. ZULASSUNGSNUMMERN BE 270514 (100 x 20 g Tuben) BE 270505 (500 g Tiegel) LU: 0191/96/03/3492 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Datum der Erstzulassung: 01/02/1975 Datum der Zulassungsverlängerung für unbegrenzte Dauer: 27/05/2010 10. DATUM DER LETZTEN AKTUALISIERUNG Datum der Aktualisierung: 09/2013 Genehmigungsdatum: 06/2014 5 Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den AFMPS Internetseiten verfügbar. 6