Übungsaufgaben - Organisatorisches Der Abgabetermin der neuen Übungsblätter ist: Montag, 14:00 Uhr Fehlerrechnungsbriefkasten Der Abgabetermin der verbesserten Übungsblätter ist: Freitag, 16:00 Uhr T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 1 Güteklassen elektrischer Messinstrumente Aber wie genau messen jetzt meine Instrumente? T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 2 Güteklassen elektrischer Messinstrumente Die zulässigen Fehler elektrischer Messinstrumente werden durch das Klassenzeichen angegeben. Die Klassenangabe entspricht dem zulässigen Anzeigefehler in %: z.B. 1,5% Fehler bei einem Gerät der Klasse 1,5 Dieser Fehler ist bezogen auf den Endwert oder auf die Summe der Skalenlänge, wenn der Nullpunkt innerhalb der Skala liegt. Endwert Skalenlänge Dies ist der Fehler, der auftreten darf !! T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 3 Ablesen bei analogen Messinstrumenten Vollausschlag 150,0 V Ablesung 118,8 V Ablesegenauigkeit: Vorlesung 4 (Letzte Stelle ist geschätzt). Schätzwert: Bestmögliche Schätzung (Messung) der Ablesung. 1% von 150 V entspricht 1,5V Annahme 1: Feinmessgerät der Klasse 1 U = (118,8 ± 1,5) V 5% von 150 V entspricht 7,5V Annahme 2: Betriebsmessgerät der Klasse 5 U = (118,8 ± 7,5) V T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 4 Fehler bei Digitalvoltmetern Auszug aus der Praktikums-Geräteanleitung Beispiel: 1V Messbereich Anzeige 1,624 V 0,1% von rdg = 0,0016 V 0,1% von rng = 0,001 V Insgesamt 0,0026 V (1,624 0,003) V T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 5 Ablesen bei digitalen Messinstrumenten Messung einer Spannung von 0,1624 V Messbereich 10 V Anzeige: 0,16 V 0,1 % range = 0,01 V 0,1 % reading = 0,00016 V U = (1,6 0,1 )*10-1V Messbereich 1 V Messbereich 0,1 V Anzeige: 0,162 V Anzeige: 0,1624 V 0,1 % range = 0,001 V 0,1 % range = 0,0001 V 0,1 % reading = 0,00016 V U = (1,62 0,01 ) *10-1V T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 0,1 % reading = 0,0002 V U = (1,624 0,003 ) *10-1V 26.10.2017 Vorlesung 02- 6 Übungsaufgaben Anmerkung wissenschaftliche Notation: Zahlen zwischen 10‐3 und 103 kann man ausschreiben, wie in Aufgabe 3 und 6 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 7 Übungsaufgaben Güteklasse 5 bedeutet 5 % von 12,50 V. 5 % von 12,50 V sind 0,625V. Gerundet auf zwei signifikante Stellen ergibt 0,63 V. Somit lautet das Endergebnis: U = (9,83 ± 0,63) V T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 8 Übungsaufgaben = 134,7 oC ‐99,9 oC bis 999,9 oC 0,2 % der Ablesung (rdg = reading) plus 0,7 oC 0,2 % (134,7 oC) = 0,269 oC a) (0,269 + 0,7) oC = 0,969 oC b) (0,3 + 0,7) oC = 1,0 oC = 0,97 oC = ( 134,7 ± 1,0 ) o C T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 9 Übungsaufgaben T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 10 Übungsaufgaben sin(22 rad) = ? FALSCH sin(22 rad) = 0,374606593 sin(22 rad) sin(22 Grad) Grad giga rad sin(22 rad) = -8,851309289 10-3 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 11 Mein Taschenrechner – das unbekannte Wesen sin(22 rad) sin(22 Grad) Denkaufgabe: = (136 3) Grad sin () = 0,695 ? Fehlerfortpflanzung: Wie pflanzt sich der Fehler von in sin() fort ? Denken Sie über eine Lösung nach! Bedienungsanleitung Ihres Taschenrechners ist hilfreich: Wie berechne ich Mittelwerte und Standardabweichung?? T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 12 Erstabgabe Übung 1 6 5 4 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 3 2 1 nicht abgegeben 26.10.2017 Vorlesung 02- 13 Übungsaufgaben - Organisatorisches Falls es zur Erstkorrektur Fragen/Unklarheiten gibt: Fragen Sie Ihren Betreuer! Studentenbüro: Mo - Fr besetzt von 10:45 Uhr bis 12:15 Uhr T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 14 Messreihen Wie bestimme ich die Messunsicherheit in Messreihen? T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 15 Begriffe Modalwert Median Mittelwert Spannweite der Verteilung: Differenz zwischen größtem und kleinstem Wert. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 16 Der Median Der Median teilt die Grundgesamtheit in zwei Hälften gleicher Größe Messung der Länge eines Stabes Nummer der Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 L/cm 26 24 26 26 23 24 25 24 25 Sortiert nach Größe: 23, 24, 24, 24, 25, 25, 26, 26, 26 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 17 Der Median Der Median teilt die Grundgesamtheit in zwei Hälften gleicher Größe Messung der Länge eines Stabes Nummer der Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 L/cm 26 24 26 26 23 24 25 24 25 28 Sortiert nach Größe: 23, 24, 24, 24, 25, 25, 26, 26, 26,28 Median Ein Wert m ist Median einer Stichprobe, wenn höchstens die Hälfte der Beobachtungen einen Wert < m und höchstens die Hälfte einen Wert > m hat. Der Median m einer geordneten Stichprobe von n Werten ist dann: n ungerade x n 1 2 m 1 x n x n n gerade 1 2 2 2 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 18 Begriffe Modalwert Median Mittelwert Spannweite der Verteilung: Differenz zwischen größtem und kleinstem Wert. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 19 Mittelwert 1 – Arithmetischer Mittelwert Messung der Länge eines Stabes Nummer der Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 L/cm 26 24 26 26 23 24 25 24 25 28 Summation über alle Messwerte: n x 23 24 24 24 25 .... 28 10 x i 1 n i 25,10 Arithmetischer Mittelwert Seien n (einfach linear zusammenhängende) Werte xi (i ϵ {1; ...; n}) einer gemessenen Größe gegeben. Die Größe xa , die aus 1 n x a xi n i 1 berechnet wird, wird arithmetisches Mittel oder arithmetischer Mittelwert genannt. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 20 Beispiel: Studiendauer Diplom Semester Anzahl der Absolventen 40 Anzahl 35 30 25 10 29 11 38 12 33 20 13 24 15 14 20 10 15 17 5 16 12 17 10 18 6 19 6 20 5 0 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Studiendauer / Semestern Die meisten der Studenten machen die Diplomprüfung nach 11 Semestern (Modus). Die mittlere Studiendauer ist 12,5 Semester (Median). Liegt der Median zwischen zwei ganzen Zahlen, wird gemittelt, z.B. 12,5 Semester (Es gibt detailliertere Regeln). Der Mittelwert der Studiendauer ist 13,2 Semester (Mittelwert – Mean) Spannweite der Verteilung: Differenz zwischen größtem und kleinstem Wert. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 21 Mittelwert 2 – Geometrischer Mittelwert 1. Jahr Wir kaufen Aktien für 1000 € 2. Jahr Aktienkurs steigt auf 1200 € 3. Jahr Aktienkurs steigt auf 1500 € 4. Jahr Aktienkurs fällt auf 1000 € Wir verkaufen Annahme, es gab weder Zinsen noch Dividenden Trivialrechnung: 1. 2. Jahr +20 % 2. 3.Jahr +25 % 3. 4. Jahr ‐33 % x 20 25 33.33 3,89 % 3 3,89 % pro Jahr bedeuten ca. 1121 € nach 3 Jahren T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 22 Mittelwert 2 – Geometrischer Mittelwert Wachstumsfaktoren: 1. 2. Jahr 1200/1000 = 1,200 2. 3.Jahr 1500/1200 = 1,250 3. 4. Jahr 1000/1500 = 0,667 xgeo 3 1, 200 1, 250 0, 667 3 1, 0005 1, 00 Geometrischer Mittelwert Seien n exponentiell zusammenhängende Werte xi (i ϵ {1; 2; ...; n}) Wichtigste Anwendung des geometrischen Mittelwertes bei einer gemessenen Größe gegeben. Die Größe xg , die aus durchschnittliche Wachstumsfaktoren. n x Wachstumsfaktor: Neuer Wert dividiert durch alten Wert xg n i i 1 berechnet wird, wird geometrisches Mittel oder geometrischer Mittelwert genannt. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 23 Zusammenfassung Mittelwerte Der arithmetische Mittelwert 1 n x xi n i 1 Der geometrische Mittelwert x x Der quadratische Mittelwert Der Median n x1x2 xn 1 n 2 xi n i1 Derjenige Wert, der in der Mitte steht, wenn man die xi der Größe nach sortiert Weitere Möglichkeiten der Angabe von mittleren Werten Der häufigste Wert (Modus oder Modalwert) !!!Bimodale Verteilung !!! Das arithmetische Mittel aus dem kleinsten und größten vorkommenden Wert T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 24 Messreihen Messung der Länge eines Stabes Wie bestimmt man den Fehler einer Messung aus einer Messreihe? Nummer der Messung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 L/cm 26 24 26 26 23 24 25 24 25 28 Sortieren der Werte nach Klassen Werte xk 23 24 25 26 27 28 Anzahl der Messwerte 1 3 2 3 0 1 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 25 Mittelwertbildung Messung der Länge eines Stabes Werte xk 23 24 25 26 27 28 Anzahl der Messwerte 1 3 2 3 0 1 Summation über alle Messwerte: 1 n x xi n i 1 x i x i n 23 24 24 24 25 .... 28 10 25,10 Summation über alle Klassen: x n k x n k k k x n n x x k k n nk 23 1 (24 3) (25 2 ) .... 28 1 10 Fk xk , wobei Fk T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 nk n F k 1 k Vorlesung 02- 26 Histogramm / Stabdiagramm Beispielhaftes Histogramm zu einer Messreihe: Messung der Länge eines Stabes Werte xk 23 24 25 26 27 28 Anzahl der Messwerte 1 3 1 3 0 2 Anzahl der Messwerte 3 2 1 0 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Länge/cm T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 27 Einschub: Wie fasse ich Werte sinnvoll zu Klassen zusammen ? Weitere Messreihe: Messung der Länge eines Stabes L/cm 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 26,4 23,9 25,1 24,6 22,7 23,8 25,2 23,8 25,3 25,4 In diesem Beispiel ist das Zeichnen eines Stabdiagramms wenig sinnvoll Faustregel für die Anzahl der Klassen k 5 * lg (n). Häufig reicht auch n Zusammenfassung der Messwerte zu Klassen Klasse 22 bis 23 23 bis 24 24 bis 25 25 bis 26 26 bis 27 27 bis 28 Anzahl der Messungen 1 3 1 4 1 0 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 28 Einschub: Wie fasse ich Werte sinnvoll zu Klassen zusammen ? Klasse 22 bis 23 23 bis 24 24 bis 25 25 bis 26 26 bis 27 27 bis 28 Anzahl der Messungen 1 3 1 4 1 0 4 Anzahl der Messwerte Das Zusammenfassen von Messwerten zu Klassen ist ein wichtiger Vorgang in der Statistik und wird in den Vorlesungen zu Verteilungsfunktionen und Signifikanztest ausführlich diskutiert. 3 2 1 0 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Länge /cm T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 29 Einschub: Betrug mit graphischen Darstellungen Typisches Wahlvolk: 18 bis 81 Jahre Aufteilen in: 18 bis 49: 51 % 50 bis 81: 49 % Realistisches Wahlvolk: 18 bis 101 Jahre Aufteilen in: 18 bis 59: 68 % 60 bis 101: 32 % Ist das jetzt die Dominanz der Jungen ? T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 30 Bedeutung des Mittelwertes Wir erinnern uns: Für zufällige Fehler gilt: Positive und negative Abweichungen sind gleich häufig Die Häufigkeit des Vorkommens nimmt mit dem Absolutbetrag des Fehlers ab Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Fehlers Null besitzt ein Maximum Erwartungswert E(X) Seien die Ergebnisse bei einem (Wahrscheinlichkeits‐)Experiment aus der Interpretation von Nikolaus Bernoulli (1709): Gesamtheit aller Ergebnisse, dem Ergebnisraum . Sei X() eine reelle Zahl, die Das mit ihren Wahrscheinlichkeiten gewichtete arithmetische dem Ergebnis zugeordnet ist, und P({}) eine gegebene Wahrscheinlichkeit zu Mittel der Werte einer Zufallsgröße ist der Erwartungswert der dem einzelnen Ereignis . So bezeichnet man die Zahl E(X), die aus Zufallsgröße. E ( X ) : X ( ) P({}) berechnet wird, als Erwartungswert der Zufallsgröße X(). T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 31 Messreihen Wie bestimmt man den Fehler einer Messung aus einer Messreihe? Anzahl der Messwerte 3 2 Wie verlässlich kennen wir den Erwartungswert? Wie sehr streuen die Daten? Wie breit ist die Verteilung der Daten? 1 0 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Länge/cm T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 32 Die Stichprobe Um den mathematisch exakten Erwartungswert zu bestimmen, müssen wir die Grundgesamtheit kennen. Es gibt aber unendlich viele mögliche Messwerte! Wir müssen den Erwartungswert schätzen T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 33 Übergang zur Grenzverteilung 10 Messungen 100 Messungen 250 Messungen g 1000 Messungen 3 20 200 200 150 150 100 100 50 50 0 0 40 15 10 Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit 2 20 1 5 0 3005 3004 3003 3002 3001 3000 2999 2998 2997 2996 2995 3005 3004 3003 3002 3001 3000 2999 2998 2997 2996 3005 3004 3003 3002 3001 3000 2998 2997 2996 2995 3005 3004 3003 2999 Länge /mm 0 2995 Länge / mm 3002 3001 3000 2999 2998 2997 2996 2995 0 Länge / mm Mit zunehmender Anzahl der Messungen wird ein Histogramm glatter und regelmäßiger. Die Breite der Kurve ändert sich nicht. Mit zunehmender Zahl der Messungen kann die Breite und der Mittelwert verlässlicher angegeben werden. Wenn die Anzahl der Messungen gegen unendlich geht, nähert sich die Verteilung einer stetigen Kurve. Eine solche Verteilung heißt Grenzverteilung oder Grundgesamtheit. Mehr zur Normalverteilung folgt in den späteren Vorlesungen T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 34 Unsere Messung ist eine Stichprobe Wenn wir wirklich nur zufällige Fehler haben können wir den Erwartungswert über das arithmetische Mittel schätzen. Diese Schätzung wird besser sein, je mehr Messwerte wir haben. Aber wie gut ist sie wirklich? Wir benötigen ein Streuungsmaß! T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 35 Die Varianz Die Varianz ist ein Maß für die "Breite" der Verteilung der Messwerte 2 x 1 n n 2 x i i1 Bei obiger Definition ist der wahre Mittelwert der Verteilung. Dieser ist aber nicht bekannt. Daher wird durch den gemessenen Mittelwert x ersetzt. Der Mittelwert muss aus der Datenmenge berechnet werden. Dieser ist jedoch nur mit einer Unsicherheit bekannt. Dies zwingt zur Einführung der Stichprobenvarianz. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 36 Die Standardabweichung Varianz: 2 x 1 n n 2 x i i1 Die Messgrößen besitzen eine Einheit. In unserem Beispiel waren das mm. Somit hat die Varianz die Einheit mm2 . Sinnvoll ist eine Größe mit der gleichen Dimension wie der Messwert. Standardabweichung: T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) x 2 x 26.10.2017 1 n n xi 2 i 1 Vorlesung 02- 37 Die Stichprobenvarianz Können wir einfach durch den Mittelwert ersetzen? Zx 2 1 n 2 xi x n i 1 Schauen wir uns den Erwartungswert von Zx2 an: 1 n 1 n 2 2 E ( Z x ) E xi x E xi x n i 1 n i 1 a ‐b 2 1 n 2 2 E xi 2 xi )( x x n i 1 Erinnerung: 1 n x xi n i 1 n 1 n 2 2 E xi 2 xi )( x n x n i 1 i 1 1 n 2 2 E xi 2n x )( x n x n i 1 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 38 Die Stichprobenvarianz 1 n 2 2 E ( Z x ) E xi 2n x )( x n x n i 1 2 1 n 2 2 E xi n x n i 1 1 n 2 2 E xi nE x n i 1 Erinnerung: 1 Var ( x) n n xi i 1 E x 2 2 1 n 2 Var ( x) nE x n i 1 1 nVar ( x) nVar ( x ) n Var ( x) Var ( x ) x 2 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) x2 n 26.10.2017 n 1 2 x x2 n Vorlesung 02- 39 Kurze Zwischenrechnung Wie groß ist Var ( X ) ? X 1 n X i , mit identisch verteilten Zufallsgrößen X 1 , X 2 ,..., X n . n i 1 Die Zufallsgrößen Xi seien unabhängig. Dann gilt: 1 n Var X i n i 1 1 n Var X i n2 i 1 Weiter: 1 n2 Erinnerung: n Var ( X ) i 1 i 1 Var ( x) n T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 1 2 n 2 n 1 n2 Var ( X ) 2 n n i 1 i . n 2 x i i1 26.10.2017 Vorlesung 02- 40 Die Stichprobenvarianz 1 n 2 2 E ( Z x ) E xi 2n x )( x n x n i 1 2 1 n 2 2 E xi n x n i 1 1 n 2 2 E xi nE x n i 1 Erinnerung: 1 Var ( x) n n xi i 1 E x 2 2 1 n 2 Var ( x) nE x n i 1 1 nVar ( x) nVar ( x ) n Var ( x) Var ( x ) x 2 T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) x2 n 26.10.2017 n 1 2 x x2 n Vorlesung 02- 41 Die Stichprobenvarianz x2 n 1 2 x x2 n n Die Varianz ist nicht erwartungstreu! E ( Z x ) Var ( x) Var ( x ) x 2 2 ABER: Diesen Vorfaktor können wir einfach berücksichtigen! Wir wählen statt Zx2 einfach: n 1 s xi x n 1 i 1 2 x Es ergibt sich dann sofort: 2 E ( sx 2 ) x 2 Kleine Hausaufgabe falls nicht offensichtlich: Prüfen Sie das! T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 42 Die Stichprobenstandardabweichung (mittlerer quadratischer Fehler der Einzelmessung). Die Standardabweichung ist die Quadratwurzel aus der Varianz sx 1 n 1 n xi x 2 n 1 i 1 sx wird auch als Stichproben-Standardabweichung bezeichnet. Die (Stichproben)Standardabweichung ist ein Maß für die Genauigkeit der Messmethode Unsere eigentliche Frage war aber eine andere: Wie verlässlich kennen wir den Erwartungswert? T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 43 Standardfehler des arithmetischen Mittelwertes Wir haben eine Grundgesamtheit, deren genaue Verteilung unbekannt ist, mit Mittelwert und Standardabweichung Wir machen eine Stichprobe von n Messungen und erhalten einen Mittelwert x und eine Stichprobenstandardabweichung s. Unser Mittelwert ist gegeben durch: x 1 n xi n i 1 Wir betrachten nun die Schätzfunktion: X 1 n X i , mit identisch verteilten Zufallsgrößen X1 , X 2 ,..., X n . n i 1 Wie sieht die Verteilung der X aus? T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 44 Standardfehler des arithmetischen Mittelwertes Wie groß ist Var ( X ) ? X 1 n X i , mit identisch verteilten Zufallsgrößen X 1 , X 2 ,..., X n . n i 1 Die Zufallsgrößen Xi seien unabhängig. Dann gilt: 1 n Var X i n i 1 1 n Var X i n2 i 1 Weiter: 1 n2 n Var ( X ) i 1 i 1 2 n 2 n Damit: (X ) n 1 n2 Var ( X ) 2 n n i 1 i . . Der Standardfehler ist ein Maß für die Genauigkeit der Angabe des Mittelwertes. T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 45 Der Standardfehler Neben der Standardabweichung, die ein Maß für die Genauigkeit der Messmethode ist, gibt es den Standardfehler, der ein Maß für die Verlässlichkeit der Angabe des Mittelwertes ist. sx sx n Dies ist also der entscheidende Wert für die Angabe von Messgenauigkeiten! T. Kießling: Auswertung von Messungen und Fehlerrechnung - Messreihe (Standardfehler, Standardabweichung) 26.10.2017 Vorlesung 02- 46