Fachbereich Orthopädie in der Klaus-Miehlke-Klinik Für das Team der Orthopädie ist kein Patient wie der andere. Daher wird großer Wert auf die genaue Eingangsuntersuchung und eine exakte Befunderhebung gelegt. Erst daraus ergibt sich ein Therapieplan, der individuell auf das Krankheitsbild des jeweiligen Patienten abgestimmt ist und das Ziel der Behandlung setzt. Ärztliche Visiten überwachen und dokumentieren den Heilungsverlauf. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team kontrolliert die Qualität der Therapien und sichert den bestmöglichen Erfolg. Erfahrene Spezialisten in der Nachbehandlung Die Orthopädie sorgt für die nach größeren Gelenkeingriffen oder nach Operationen an der Wirbelsäule notwendig gewordene Nachbehandlung. Auch um Verletzungsfolgen kümmern sich die erfahrenen Spezialisten der Fachabteilung. Zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen stehen sowohl spezielle krankengymnastische als auch balneophysikalische Maßnahmen zur Wahl. Erfolge bei dieser Indikation versprechen auch gezielte Infiltrationen im Bereich der Wirbelsäule (Facett- und Kreuzdarmbeingelenke sowie Nervenwurzeln) unter digitaler Röntgenkontrolle. Solche Behandlungen erfolgen oft gemeinsam mit den Teams der Fachabteilungen Psychosomatik und Rheumatologie. Diese fachübergreifenden Kompetenzen wissen unter anderen auch Patienten mit Amputationen zu schätzen – ihnen zu helfen, bildet einen weiteren Schwerpunkt der orthopädischen Abteilung. Darin einbezogen sind sowohl Früh- und Erstversorgung als auch Unterstützung bei komplizierten Verläufen oder Umversorgung, beispielsweise auf elektronische Gelenksysteme. Indikationen • Implantation eines künstlichen Hüft-, Knie-, Sprung- oder Schultergelenkes • Neurochirurgische Operationen (Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose-OP) • versteifende Wirbelsäuleneingriffe (Spondylodese) • Verletzungsfolgen (Zustand nach Frakturen im Bereich der Arme und Beine sowie der Wirbelsäule und des Beckenringes) • chronischer Rückenschmerz • Erstversorgung nach Amputationen im Bereich der Füße, Beine als auch Arme • Gangschulung und Umversorgung, z.B. auf elektronische Gelenksysteme bei älteren Amputationen Therapie Physiotherapie Die 16 Mitarbeiter der Abteilung für Physiotherapie verfügen über vielfältige Weiterbildungen, sodass die Klaus-Miehlke-Klinik eine große Bandbreite von Therapieverfahren bieten kann: • Manuelle Therapie • Maitland • Cyriax • McKenzie • PNF • Bobath • FBL • Brügger • Pilates • Brunkow • Triggerpunktbehandlung • Behandlungen im Schlingentisch • Dorn + Breuss Darüber hinaus sind weitere Therapien in speziellen Gruppenbehandlungen möglich: • Gerätegestützte Krankengymnastik (KGG)/Medizinische Trainingstherapie (MTT) • Indikationsspezifische Gruppen in der Halle • Indikationsspezifische Gruppen im Bewegungsbad • Rückenschule • Walking Als unterstützende Maßnahmen kommen zum Einsatz: • Motorschiene (CPM) • Ergometertraining • Theravital • Kinesiotaping Physikalische Therapie Im Rahmen der Physikalischen Therapie deckt die Klinik das gesamte Spektrum ab, etwa medizinische Bäder, Hydro- und Thermotherapie, Elektrotherapie, Kryotherapie, Massage, Lymphdrainage, Fußzonenreflexmassage und Inhalationen: • Klassische Massage • Bindegewebsmassage • Unterwassermassage • Wärmepackung • Heiße Rolle • Heißluft • Elektrotherapie: Niederfrequenz/Mittelfrequenz/Hochfrequenz • Ultraschall • TENS • Jontoforese • Reizstromtherapie bei Lähmungen • Lymphdrainage/komplexe Entstauungstherapie • Fußzonenreflexmassagen • Medizinische Bäder/Wechselbäder • Inhalationen Schmerztherapie Zu Beginn erfolgt eine umfassende Erhebung zur Vorgeschichte der Erkrankung – einmal auf Grundlage eines ausführlichen Fragebogens und mit Hilfe mitgebrachter Röntgen- und MRTBilder sowie weiterer Befunde. Auch eine körperliche Untersuchung unter manualtherapeutischen Gesichtspunkten gehört dazu. Eingeschlossen wird zudem eine genaue Betrachtung der bisher verabreichten Schmerzmedikamente. Daran schließt sich die Erstellung eines individuellen Therapieplanes an. , welcher geeignete Einzel- und Gruppentherapien im Wasser oder auch Elemente aus der medizinischen Trainingstherapie enthalten kann. Ergänzt werden diese Therapien durch balneophysikalische Maßnahmen, wie z.B. Wärme- oder Kälteanwendungen, spezielle Elektrotherapien, wie auch TENS oder Interferenzstromanwendungen. Bei Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule werden zur Differenzialdiagnostik auch Infiltrationen der kleinen Zwischenwirbelgelenke (Facettgelenke), der Nervenwurzeln oder auch der Kreuzdarmbeingelenke vorgenommen, gesteuert durch digitales Röntgen. Diese Infiltrationen können auch als therapeutische Infiltrationen durch Beimischung von Langzeitsteroiden (Kortison) erfolgen. Auch sind im Einzelfall Verödungen der kleinen Zwischenwirbelgelenke (Thermokoagulation) möglich. Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Visiten, als auch der täglich angebotenen Sprechstunden wird dann der Verlauf der Therapie begutachtet und insbesondere auch die medikamentöse Schmerztherapie, entsprechend den Erfordernissen angepasst oder umgestellt. Hierbei orientieren wir uns an den neusten Erkenntnissen aus der Schmerzforschung. Für jeden Patienten wird darüber hinaus ein individuelles Heimtrainingsprogramm erarbeitet, da die Schmerztherapie nicht mit dem Ende des stationären Aufenthaltes in unserer Klinik aufhört und so neben den medikamentösen Therapien auch eigenständige Verhaltensmaßnahmen als Empfehlung mitgegeben werden können. Technische Orthopädie Die Technische Orthopädie stellt einen wesentlichen Teil der konservativen Orthopädie dar. Durch das Anpassen und Tragen von speziellen Bandagen, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule, der Sprung- und Kniegelenke können diese deutlich entlastet und geschützt werden. In Zusammenarbeit mit einer orthopädischen Vertragswerkstatt in Wiesbaden (Sanitätshaus Kunze) oder mit Orthopädietechnikern, welche im Einzelfall ihre Patienten schon länger betreuen, können während des stationären Aufenthaltes auch komplexe orthopädische Hilfsmittel geplant, verordnet und angepasst werden. Hierzu gehören insbesondere Mieder und Bandagen für den Rumpf, welche in Zusammenarbeit mit Bandagisten gefertigt werden. Entlastungsapparate im Bereich der Beine, z.B. nach komplexen Frakturen im Bereich des Unterschenkels und Fußes, so dass nach Anlegen dieser Unterschenkelorthesen sofort eine Mobilisation mit Vollbelastung erfolgen kann. Auch können Apparate bei Lähmung im Bereich des Oberschenkels und Unterschenkels (Schienen-Schellen-Apparate) angefertigt werden. Eine herausragende Stellung nimmt in unserer Klinik die prothetische Versorgung sämtlicher Amputationen im Bereich der oberen und unteren Extremitäten ein. Aufgrund der besonderen Ausbildung von Herrn Chefarzt Dr. med. Johannes Schröter in Zusammenarbeit mit speziell qualifizierten Technikern werden Arm- und Beinprothesen nach neustem Standard mit individuell ausgesuchten Passteilen entsprechend dem Mobilitätsgrad des Patienten angefertigt. Hierbei kommen auch computergesteuerte Kniegelenkssysteme, wie z.B. das C-leg der Fa. Otto Bock oder Rheo-knee der Fa. Össur, als auch myoelektrische Armprothesen zum Einsatz. Versorgung amputierter Menschen Die Klaus Miehlke Klinik verfügt über ein eigenes Konzept zur Versorgung amputierter Menschen, welche sich an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie orientiert. Der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie Herr Dr. med. Johannes Schröter ist nicht nur Mitglied der Leitlinienkommission der „Rehabilitation nach Majoramputationen an der unteren Extremität“, sondern auch Mitglied in entsprechenden Fachgesellschaften (Vereinigung für die technische Orthopädie), so dass gewährleistet werden kann, dass die Versorgung dieser Patienten nach aktuellem Stand der Wissenschaft auf höchstem Niveau erfolgt. Darüber hinaus verfügt die Klaus Miehlke Klinik über eine entsprechende räumliche und personelle Ausstattung, so dass die Patienten, entsprechend der Leitlinien, bereits sehr früh nach der Amputation (ab dem zehnten Tag) mit noch liegendem Nahtmaterial aufgenommen werden können. Bei Patienten, welche im Unterschenkel oder im Kniegelenk amputiert wurden, erfolgt dann die weitere Mobilisation mit wiederverwendbaren pneumatischen Übungsprothesen bereits am ersten Therapietag. Erst wenn sich die Schwellung im Operationsgebiet zurückgebildet haben und stabile Stumpfumfänge bestehen, erfolgt dann die Versorgung mit einer individuellen Prothese, welche zunächst noch als Interimsprothese gefertigt wird. Bei Patienten, welche im Oberschenkelbereich oder im Bereich des Hüftgelenkes amputiert werden, erfolgen zunächst stumpfabschwellende Maßnahmen und die Anlage von speziellen Kompressionsstrümpfen. Nach ca. einer Woche wird dann bereits eine individuelle Prothese, ebenfalls als Interimsprothese, angefertigt. Im Bereich der Armprothetik erfolgt zunächst ein computergesteuertes virtuelles Prothesentraining und erst nach Ablauf desselben, die Anfertigung einer individuellen myoelektrischen Armprothese. Mit diesen Prothesen erfolgt dann eine umfangreiche Prothesengebrauchsschulung durch unsere Ergotherapeuten und eine Gangschulung durch unsere Physiotherapeuten. Dem spezialisierten Therapeutenteam gehören darüber hinaus Dipl.-Sozialpädagogen und Psychologen an. In regelmäßigen, wöchentlichen Teamsitzungen und speziellen Amputiertenvisiten wird dann der Rehabilitationsverlauf im Gesamtteam begleitet, um ein optimales Therapieergebnis zu erzielen. Da dieses Vorgehen mittlerweile von nahezu allen Kostenträgern mitgetragen wird, besitzt die Klaus Miehlke Klinik einen Sonderstatus bezüglich dieser Versorgung und unterliegt keinen Einschränkungen bezüglich der Verweildauer, soweit diese medizinisch notwendig ist. Die Entlassung aus unserer Klinik erfolgt also erst dann, wenn die Prothese passgerecht ist und der Patient eigenständig in der Lage ist, die Prothese an- und auszuziehen und damit sicher kurze bis mittlere Wegstrecken zurücklegen kann.