Ein Portfolio von Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 Beurteilt von Mag. Passegger 2 INHALTSVERZEICHNIS 1.Allgemeine Informationen.......................................................... 3 2. Was ist ein Genie........................................................................ 3 3. Warum gerade Schriftsteller..................................................... 4 4. Die Krankheiten der Schriftsteller............................................ 5 4.1 Psychosen............................................................................... 6 4.1.1 Depression.............................................................. 7 4.1.2 Bipolare Depression.............................................. 7 4.1.3 Schizophrenie........................................................ 8 4.2 Neurosen............................................................................. 10 5. Zwei Beispiele...........................................................................11 5.1 Virginia Woolf ................................................................... 11 5.1.1 Ihre Krankheit..........................................................12 5.1.1a Ursachen.......................................................... 12 5.1.1b Äußerung........................................................ 12 5.1.2 Werke....................................................................... 14 5.2 Georg Trakl....................................................................... 14 5.2.1 Seine Krankheit...................................................... 15 5.2.1a Ursachen....................................................... 15 5.2.1b Äußerung...................................................... 16 5.2.2 Werke..................................................................... 18 Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 3 1. Allgemeine Informationen1 erheblich beeinträchtigt, was Lebens- Laut einer Studie der WHO leidet qualität jeder Einschluss anbelangt. Doch Großes ist dennoch Symptome sogar jeder möglich, wie zahllose Betroffene be- dritte) Mensch der westlichen Welt weisen, bis hin zu Hochbegabten oder irgendwann in seinem Leben unter sogar Genies. vierte einzelner (unter und Leistungsfähigkeit seelischen Störungen. Man vermutet insgesamt 1,2 Milliarden psy- 2. Was ist ein Genie? 2 chisch kranke Menschen weltweit. Das französische Wort Genie, vom Davon leidet 1% an Schizophrenie, lateinischen Genius, dem Schutz- 12%-15% an Depressionen, 12%- oder 26% an Neurosen, der Rest haupt- Menschen, beschreibt laut sächlich wörterlexikon einen Menschen von an Störungen. anderen Bei affektiven seelischen Stö- Schöpfergeist höchster eines schöpferischer jeden Fremd- Begabung rungen liegt das Erkrankungsrisiko oder diese Begabung selbst. Nach für Männer und Frauen ungefähr dem Brockhaus handelt es sich um gleich hoch, nur treten sie bei Auserwählte von schöpferischer Be- Männern in der Regel früher auf als gabung, die - beispielsweise im bei Frauen. Unterschied zum Talent – nicht nur Seelisch Kranken wird oft unter- im stellt, dass sie nicht nur unter ihrer Besonderes leisten, sondern auch Störung zu leiden haben, sondern neue Bereiche erschließen und in auch nichts mehr zu leisten ver- ihnen mögen. Die meisten glauben leider bringen. Weiters sagt der Brockhaus selbst an diesen Irrtum und machen aber auch, dass ein Genie häufig von damit einen großen Fehler. Zwar seinen Zeitgenossen nicht verstanden sind viele Schweregrad Patienten, ihrer je Vgl. Kein Autor: Genie und seelische Störung. Online in Internet: URL: http: //www.psychosozialegesundheit.net/seele/genie.html Vgl. Kein Autor: Kein Titel. Online in Internet: URL: http://www.patienten-information.de Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 des Überkommenen Höchstleistungen hervor- nach Erkrankung, 1 Rahmen 2 Vgl. Kein Autor: Genie und seelische Störung. Online in Internet: URL: http://www.psychosozialegesundheit.net/seele/genie.html Vgl. WAHRIG, Hans-Peter: Fremdwörterlexikon.2.Aufl. München: Orbis Verlag, 1987. Vgl. Kein Autor: Brockhaus. München: Compact Verlag, 1980. 4 wird, obwohl es starke geschichtliche Wirkungen auslösen Definition von „Genie“ noch gar nicht möglich ist. kann und als die höchste Steigerung des Schöpferischen erscheint. Doch 3. Warum gerade Schriftsteller?3 gehen Von den „Genies“ sind sie die zahlen- mit der Steigerung schöpferischen Kräfte und der ihrer mäßig am stärksten Konzentration auf einen bestimmten Gruppe, Schaffensbereich zuweilen Ausfälle Schriftsteller leiden an psychischen in Erkrankungen anderen Bereichen des denn ca. betroffene 44% und aller auch die persönlichen Lebens einher, oft auch Alkoholismus- und Suizidrate dieser erhöhte Leidensfähigkeit bis hin zu Gruppe liegt weit über der Norm. psychopathischen Über das Warum gibt es allerdings damit (gemeint vermutlich pathologische, also sind psychoseelisch - nur Vermutungen, dieses Gebiet denn schon die obwohl Auf- krankhafte) Zügen. Dies scheint merksamkeit vieler Wissenschafter nicht auf sich zog, ist erst wenig darüber selten mit dem Genie zusammenzuhängen, woraus schon bekannt. Laut der Studie in frühester Zeit das Klischee von britischen „Genie und Wahnsinn“ entstand. Schriftsteller ihr Gehirn durch ihre Schon seit der Antike besteht reges Vorstellungskraft, wodurch es zu Interesse an diesem Thema, weshalb „Kurzschlüssen“ im Gehirn kommt, seit damals die Genieforschung, was zu psychischen Störungen führt. welche im ersten Drittel des 20. Der Psychiater Andrew Solomon Jahrhunderts fast bis zum Exzess meint, dass Schriftsteller besonders Psychiaters eines überlasten betrieben wurde und oft auch schon 3 modisch überzogen war, stark gefördert wird. Doch obwohl man sich schon so lange Zeit damit beschäftigt, ist das Genie selbst und sein Zusammenhang mit dem Wahnsinn zu großen Teilen noch ein Rätsel, weshalb eine ganz exakte Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 Vgl. Kein Autor: Kein Titel. Online in Internet: URL: http://www.communitymuenchen.de/solomon2.html Vgl. Kein Autor: Genie und Irrsinn. Hoher Preis für Hochbegabte. Online in Internet: URL: http://wwwx.nzz.ch/format/articles/22.html Vgl. Kein Autor: Genie und seelische Störung. Online in Internet: URL: http://www.psychosozialegesundheit.net/seele/genie.html 5 häufig an Depressionen leiden, da Schreiben als eine Art Therapie und sie durch ihre Arbeit von Natur aus als einen Weg, ihre Krankheit für sich damit beschäftigt sind, sich dauernd und andere begreifbar zu machen, ihr über sich und die Welt Gedanken zu Ausdruck zu geben, an (sehr gutes machen und alles in Frage zu Beispiel: Virginia Woolf), und unter stellen. Die am häufigsten ver- den tretene Meinung zu diesem Thema Krankheit vermittelt, vielleicht auch ist jedoch, dass Schriftsteller, da sie durch sich durch ihre Werke am offensten, vorstellungen, also auch am ungeschütztesten, Stimmungswechsel, offenbaren können, sich dadurch mals innerlich sehr stark belasten, was Wahrscheinlich wiederum zu seelischen Störungen Wissenschaftern genannten Theorien führt. auch zur Entstehung seelischer Krank- Erfolgs- und Leistungsdruck eine heiten in der Gruppe der Schriftsteller große Rolle, da man sich dadurch, auch eine Rolle, z.B. für das Ausmaß dass man sich ständig fragt, wie die oder Masse das neue Werk aufnehmen psychischen wird, ob es gut ist, den eigenen manchen sind sie vielleicht auch der Erwartungen entsprechen wird, etc. Auslöser einer solchen Krankheit, sicherlich auch sehr stark belastet. aber, meiner Meinung nach, bedingt Alle scheinen also das Prinzip zu nur vertreten, zuerst seelische Krankheit. Doch, wie schon Schriftsteller und dann verrückt gesagt, weist dieses Gebiet noch zu wird. Meiner Meinung nach ist es viele weiße Flecken auf um eine allerdings eher umgekehrt, denn wie sichere Antwort auf die Frage, warum sich aus vielen Biographien von es gerade Schriftsteller so häufig Schriftstellern erkennen lässt, litten trifft, zu geben. Vermutlich dass spielt man die meisten schon unter seelischen Störungen, bevor sie zu schreiben begannen. Ich glaube, sehr viele psychisch Kranke sehen Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 das Eindrücken, die ihnen krankheitsbedingte die das Wahn- Träume literarische und entstehen oft- Meisterwerke. spielen die Entwicklung Störung, Schreiben ihre und selbst von einer bei keine 6 4. Die Krankheiten der krankheiten, die auf geerbten, Schriftsteller anlagemäßigen Bedingungen oder auf Die meisten Schriftsteller litten und erworbenen leiden mit Gehirns beruhen. Es gibt zwei Arten Abstand am häufigsten vertretene von Psychosen, die exogenen und die war und ist die bipolare Depression endogenen Psychosen. (z.B. bei Virginia Woolf), gefolgt Exogene Psychosen haben eindeutig von der Major Depression (z.B. bei organische Ursachen. Sie werden Charles Baudelaire, Edgar Allan deshalb Poe) und der Schizophrenie (z.B. bei symptomatische Psychosen genannt. Georg Trakl). Einige Schriftsteller Ursachen für ihr Auftreten können waren und sind auch rein neurotisch beinah alle Erkrankungen des Gehirns (z.B. Bernardin de Saint-Pierre), die und seiner Häute, Hirntumore und meisten jedoch litten und leiden andere neben ihrer Psychose auch unter einige Erkrankungen, die sowohl einigen Neurosen. Gehirn, als auch Rückenmark be- Hier an ein häufigsten ungen, Psychosen. Überblick psychischen deren Die über die Erkrank- Symptome und Entstehung: treffen, Schädigungen auch organische raumfordernde Intoxikationen des oder Prozesse, (Vergift- ungen), Stoffwechselstörungen und andere interne Erkrankungen sein. Endogen Psychosen bezeichnen psychiatrische Krankheiten, denen sich 4.1. Psychosen4 keine Das Wort „Psychose“ kommt aus zuordnen dem Griechischen. Es bezeichnet werden in genetischen Dispositionen, sogenannte Geistes- und Gemüts- aber auch in psychischen und sozialen körperlichen lassen. Ihre Ursachen Ursachen Faktoren angenommen. 4 Vgl. Kein Autor: Psychosen und Neurosen. Online in Internet: URL: http://www.schultreff.de Vgl. Kein Autor: Kein Titel. Online in Internet: URL: http://www.home.arcor.de/pahaschi/wissen. htm Vgl. Kein Autor: Psychose, Schizophrenie - Definition, Verständnis und Behandlung. Online in Internet: URL: http://www.home.arcor.de/rs1403/psychose. html Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 Der unter Psychosen Leidende weist besonders im akuten Stadium schwere Denk-, Gefühls- und Verhaltensstörungen auf und es scheint, als habe er den Bezug zur Realität verloren. 7 4.1.1. Major Depression5 andere medizinische und psychische Die Major Depression, meistens Krankheiten, spezielle Medikamente, einfach Depression genannt, gehört Alkohol, Drogen, Familiengeschichte zu den endogenen Psychosen und ist und besondere Lebensumstände wie eine z.B. extremer Stress. medizinische Funktionsstö- rung, die Tag für Tag Gedanken, Gefühle, die körperliche Gesundheit 4.1.2. Bipolare Depression6 und das Verhalten beeinflusst. Die bipolare Depression, auch be- Sie äußert sich durch eine Vielzahl zeichnet als manisch-depressive Er- von Inter- krankung, gehört zu den endogenen essensverlust an Dingen, die man Psychosen und ist eine Krankheit die vorher Gefühl bestens auf den Spruch „Himmelhoch deprimiert oder trübsinnig zu sein, jauchzend, zu Tode betrübt“ passt. Antriebsmangel, Sie Symptomen mochte, barkeit, wie das erhöhte Ermüd- Entscheidungs- und ist gekennzeichnet durch Episoden von Stabilität, in denen man Konzentrationsschwierigkeiten, im Prinzip komplett gesund ist, gehemmte Sprache und Mimik, Depression Angst, Pessimismus, phorischer Stimmung, bezeichnet als Störung Manie. Sorge, Hoffnungslosigkeit, des und euphorisch/dys- Sexualtriebs, man fühlt sich wertlos, In depressiven Phasen weist man die schuldig, unruhig oder langsam, Symptome einer Major Depression kann nicht schlafen oder schläft zu auf, in manischen Phasen ist das viel und denkt an Tod oder Selbst- Krankheitsbild mord. Um eine Depression zu haben gesetzt: muss alle Stimmung, paar impulsiv, spontan, hemmungslos und man Symptome keineswegs aufweisen, ein davon reichen schon aus. Die Depression kann Man genau ist entgegeneuphorischer aggressiv, reizbar, unkritisch, man spricht schneller als durch sonst, die Stimme ist kräftiger, man verschiedene Umstände verursacht werden: genetische Ursachen und 5 Vgl. Kein Autor: Kein Titel. Online in Internet: URL: http://www.patienteninformation.de Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 6 Vgl. HOFMANN, Peter: Manischdepressive Erkrankung. Online in Internet: URL: http://www.netdoktor.at/krankheiten/Fakta/m anisch_depressiv.htm 8 hat den Drang zu reden, stark 4.1.3. Schizophrenie7 gesteigerten Antrieb und Energie Die Schizophrenie (oft verwechselt gekoppelt Bewegungs- und mit der multiplen Persönlichkeits- Aktivitätsdrang, keine Krankheits- störung, bei der der Patient glaubt, einsicht, kaum das Bedürfnis zu mehrere Personen zu sein) ist eine tief schlafen und erhöhtes Selbstbe- greifende, psychiatrische Erkrankung, wusstsein bis hin zum Größen- die Veränderungen der Gedanken, des wahn. Verhaltens und der Wahrnehmung Im mit Rahmen depressiver schwerer als auch sowohl manischer auslöst und zu den endogenen Psychosen gehört. Phasen können Wahnvorstellungen Eine Schizophrenie kann praktisch auftreten. In manischen Perioden alle neigt man zur Selbstüberschätzung, verändern. Man unterscheidet zwei glaubt beispielsweise „Gottes Aus- Arten von Beschwerden: 1. Grund- erwählter“ zu sein, in depressiven beschwerden. Sie bezeichnen die Perioden neigt man eher dazu, sich direkt von der Krankheit ausgelösten selbst abzuwerten, und in besonders Beschwerden wie die Störung des schweren Phasen kommt es zur Denkens Ausbildung Sprechens (Gedanken sind unlogisch, des sogenannten psychischen und Funktionen damit auch des „Nihilistischen Wahns“, in dem man zusammenhanglos, sich Worte brechen mitten im Satz ab, als vollkommen wertlos empfindet. Die Gedanken und Begriffe verlieren exakte Bedeutung bipolare Depression hat oder werden weitgehend die selben Ursachen wie verbunden), die Major Depression, vieles deutet fühlslebens neu Störung miteinander des Ge- (Stimmungslage und allerdings auch darauf hin, dass 7 diese Krankheit durch die gestörte Fähigkeit der Regulation wichtiger Signalstoffe im Gehirn (z.B. Serotonin, Dopamin) bedingt wird. Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 Vgl. Kein Autor: Wie beginnt eine Schizophrenie. Online in Internet: URL: http://www.psychosozialegesundheit.net/seele/schizo2.html Vgl. KISSLING, Werner: Schizophrenie. Online in Internet: URL: http://www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/sc hizophrenie.htm Vgl. Kein Autor: Kein Titel. Online in Internet: URL: http://www.home.arcor.de/pahaschi/wissen.ht m 9 gegenwärtige Situation passen nicht Möglichkeit zu begreifen, dass man zusammen, gegensätzliche Gefühle sich täuscht.), Halluzinationen (Man werden nebeneinander empfunden, hört Geräusche und Stimmen, riecht man lacht und weint gleichzeitig), Giftstoffe, sieht Figuren, die gar nicht Verlust der Wirklichkeit (Autismus, da sind. Auch hier keine Möglichkeit man kann nicht zwischen eigener zu begreifen, dass man sich täuscht.) Vorstellung und und Realität unter- Bewegungsstörungen (man scheiden) und die Ich-Störung (man verlangsamt die Bewegungen, rührt erlebt die eigene Persönlichkeit sich kaum, spricht nicht mehr. In gespalten, zerschlagen, man hat besonders Schwierigkeiten, sicher zu sein, dass komplette Bewegungslosigkeit, oft- man lebt, man selbst ist.) mals gekoppelt mit Fieber, was den 2. Zusätzliche Beschwerden. Sie Zustand lebensbedrohlich macht. Oft sind Versuche des Kranken, das aber auch Bewegungsdrang wie z.B. krankhaft Hin- und Herlaufen, ständiges In-die- Erlebte in einen schlimmen Stadien: Sinnzusammenhang zu bringen und Hände-Klatschen). damit leben zu können. Es kommt Freunden und Familie, Interessens- zu einer Störung des Denkens (man verlust, Schlafstörungen, abrupte Ge- empfindet eigene Gedanken als fühlsänderung, Interesse an okkulten fremd, denkt, sie würden einem Themen, entzogen), Ge- keiten und Drogenmissbrauch können fühlslebens (Beherrschendes Gefühl ebenfalls Teil des Krankheitsbildes ist sein. Störung Angst. des Manchmal ist man Isolation von Konzentrationsschwierig- enthemmt, ausgelassen, öfter jedoch Die genaueren Ursachen für diese Er- ratlos, hilflos, anlehnungsbedürftig. krankung sind unbekannt. Man ver- Selbstmordrisiko diesem mutet, dass Vererbung eine große Zustand sehr hoch.), Wahnvorstel- Rolle spielt, aber auch Geburtskomp- lungen (Verfolgungswahn, Gefühl, likationen, alle hätten sich gegen einen ver- Erkrankungen und besonders psy- schworen oder man solle vergiftet chische werden Kindheit, Stress in Berufs- und etc., ist man in hat keine schwere Belastung körperliche (unglückliche Liebesleben, Todesfälle etc.) können Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 10 zum Ausbruch der Krankheit führen. haftes oder schädigendes soziales Auch bei Milieu, frühe Defizite, wie mangelnde Schizophrenen überaktive Dopamin- Ich-Stärke und soziale Kompetenz, Signalwege und veränderte Teile und des Gehirns. gebliebene vermutet man aus der Kindheit erhalten Triebwünsche können Neurosen auslösen. 4.2. Neurosen8 Bei Neurosen sind Erkrankungen, die versucht man die seelischen Konflikte aus seelischen und Triebwünsche, die beide mit Konflikten resultieren und sich im Angst verbunden sind, zu verdrängen, Verhalten äußern. Im Gegensatz zu abzuwehren oder mit Hilfe von neu- Psychosen rotischen Lösungsmustern zu lösen, unbewussten können sie nicht einer um entstehen und es kommt weder zu Konfrontation mit den Problemen aus extremem Realitätsverlust noch zum dem Weg zu gehen. Man greift z.B. Zerfall der Persönlichkeit, wie es bei zu Psychosen ja der Fall ist. kindliche Geborgenheitsgefühle Es gibt viele verschiedene Neu- hervorrufen, flüchtet rosen, dazu zählen z.B. Zwangs-, Traumbilder, versucht, die Angst Angst-, Kinder- und Partnerschafts- mittels Drogen, Alkohol, übermäßiger neurosen und Phobien. Arbeit, etc. zu narkotisieren, führt Die Ursachen von Neurosen liegen starre ritualisierte Aktivitäten aus hauptsächlich (Zwänge), definiert die Realität um, der Kindheit. um ziehungspersonen, abzuspalten Vater, Mutter oder Geschwister, mangel- und Verhaltensweisen, Traumatische Erfahrungen mit Bewie Angst Störung aufgrund organischer Schädigungen in der neurotischen die die einer wieder sich ängstigende (verleugnen, in Situation nicht hinsehen), ersetzt die Angst durch Wut (Aggression), zieht sich zurück, 8 Vgl. Kein Autor: Neurosen. Online in Internet: URL: http://www.home.tonline.de/home/neurose.htm Vgl. Kein Autor: Psychosen und Neurosen. Online in Internet: URL: http://www.schultreff.de Vgl. SCHOPF, Peter: Neurosen. Online in Internet: URL: http://www.aaonline.dfk.de/bb/p281.htm Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 lässt den Fluss der eigenen Lebensenergie versiegen (Depression) oder richtet die Aggression nach innen (Selbstverletzung und –zerstörung, Suizid). 11 5. Zwei Beispiele Thoby und ihrer Schwester Vanessa Da der Mensch am besten vom in den Londoner Stadtteil Blooms- Beispiel lernt, abschließend am bury, Beispiel der englischen Schrift- Mittelpunkt stellerin Virginia Woolf und des „Bloomsbury Group“ stellten. österreichischen Dichters wo die der drei bald den intellektuellen Georg Trakl veranschaulicht, wie deren Krankheit entstand und welche Auswirkungen sie auf Leben und Werk der Schriftsteller hatte. 5.1. Virginia Woolf9 Adeline Virginia Woolf, geb. Stephen, wurde am 25.1.1882 als Tochter und siebentes von acht Kindern (vier davon waren nur Halbgeschwister, die Virginias Mutter und ihr Vater, die beide zuvor schon einmal verheiratet waren, mit in die Ehe brachten) von Sir Leslie Stephen und Julia Duckworth in London geboren. 1912 heiratete Virginia den Journalisten und Schriftsteller Leonard Woolf, mit dem sie 1917 den Verlag „The Hogarth Press“ gründete. 1941 ertränkte sich Virginia im Alter von nur 59 Jahren im Fluss Ouse. 1895 starb Virginias Mutter, was zu ihrem ersten Nervenzusammenbruch führte. Als 1904 auch ihr Vater verstarb, 5.1.1. Ihre Krankheit10 Virginia Woolf litt an einer bipolaren Depression. zog sie zusammen mit ihrem Bruder 9 Vgl. KUCHLING, Ilse: Wer war Virginia Woolf. Online in Internet: URL: http://www.heeressport.at/index.php?seite= 20&news_entry=228 Vgl. AMREIN, Susanne: Virginia Woolf. Online in Internet: URL: http://www.fembio.org/frauenbiographie/virginia-woolf.shtml Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 10 Vgl. LANGOSCH, Jens M.: Virginia Woolf - Die bipolare Erkrankung prägte ihr Leben. Online in Internet: URL: http://www.thehours.de/ Vgl. KUCHLING, Ilse: Wer war Virginia Woolf. Online in Internet: URL: http://www.heeressport.at/index.php?seite=2 0&news_entry=228 12 wurde 5.1.1.a Ursachen Den Ursprung ihrer Krankheit die Krankheit für sie schließlich unerträglich. vermutet man in den jahrelangen sexuellen Übergriffen Halbbrüder George 5.1.1.b Äußerung Gerald Ihre Erkrankung äußerte sich erstmals Duckworth auf sie. Aber auch der bezeugt in einem Nervenzusammen- relativ frühe Tod ihrer Mutter und bruch, den sie erlitt, als sie vom Tod der Umstand, dass sie, anstatt zur ihrer Mutter erfuhr. Wahrscheinlich Schule zu gehen, von ihrem Vater begann ihre Krankheit aber schon unterrichtet wurde, was es ihr früher, zeitgleich mit dem Beginn des unmöglich machte, außerhalb der sexuellen Missbrauchs durch ihre Familie zu Halbbrüder, als Woolf fünf Jahre alt knüpfen, dürfte mit ihrer bipolaren war. Seit dem lehnte sie ihren Körper Depression Zusammenhang ab, konnte ihre Schönheit nie selbst stehen. Aber auch sie selbst trug zur empfinden und blieb sexuell unan- Verschlechterung ihres Zustandes sprechbar. Erst in die Zeit, als sie 15 bei, da sie den Rat der Ärzte, ein war und begann, ihr, mittlerweile ruhiges Leben zu führen und das berühmtes, Schreiben am besten aufzugeben, fallen weitere bezeugte Berichte über nicht befolgte und sich geistig wie ihre Krankheit. Sie war aggressiv, auch wieder, extrem gereizt, hatte einen erhöhten besonders beim Schreiben ihrer Pulsschlag und schlief wenig. Nach Werke, überanstrengte. Auch die dem Tod ihres Vaters fiel sie in Frage, wie die Masse ihre neuen schwere Depressionen und auf einer Werke wohl aufnehmen würde, die Parisreise, die sie kurz danach tätigte, sie sich ständig stellte, führte oft zu begann sie zu toben, magerte ab, hatte seelischen Zusammenbrüchen. Schlafstörungen, hörte Stimmen und Unter dem Eindruck der täglichen sprang schließlich aus dem Fenster, Luftangriffe auf London 1941, die ohne ihr Wohnhaus schwer beschädigten, verletzen. Seit dem wurden ihre soziale in körperlich und ihrer Kontakte immer sich Tagebuch jedoch zu führen, ernsthaft zu Krankheitsepisoden, die auch immer häufiger vorkamen, stetig schlimmer. Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 13 Während akuter Krankheits-phasen dauern konnte, bis sie wieder in der steckte Lage war, in ihr normales Leben sie in schweren Depressionen, war überwältigt von zurückzukehren. hoffnungsloser Melancholie, wollte „Wenn ich noch zwei Wochen im Bett kaum sprechen oder essen und war zubringen könnte (Es ist aber unmöglich), so meine ich, würde ich selbstmordgefährdet. In manischen „Die Wellen“ beenden.....ich glaube, Perioden befand sie sich in einem Zustand heftiger Erregung in meinem Falle sind diese und Krankheiten gewissermaßen mythisch. unbändiger Euphorie, in dem sie Etwas geschieht mit meinem Geist ... unablässig redete und in einer Welt er weigert sich, weitere Eindrücke aufzunehmen. Er verschließt sich, von Wahnvorstellungen lebte. 1911 verpuppt machten ihre schweren sich. Ich bleibe bewegungslos liegen, oft mit größten Depressionen einen Klinikaufenthalt körperlichen notwendig, 1913 versuchte sie sich, letzten Jahr. Es ist ein einziges Leiden, aufgrund und dann entsteht etwas daraus.“ der immer kehrenden Symptome Erkrankung, mit wieder- umzubringen, 1941 beging sie ihren dritten und letzten Selbstmord- versuch, der erfolgreich war, da sie, wie sie in ihrem Abschiedsbrief an ihren Mann schrieb, keine weitere Krankheitsepisode mehr ertragen könne. Ihre wie im (Virginia Woolfs Tagebuch, Eintrag ihrer Schlaftabletten Schmerzen, im Jahre 1930) 11 5.1.2 Ihre Werke12 „Die Fahrt hinaus“, „Mrs. Dalloway“, „Die Wellen“, „Zwischen den Akten“, „Flush“, „Die Jahre“, „Ein eigenes Zimmer“, „Drei Guineen“, „Ein verwunschenes Haus“, „Orlando“, „Zum Leuchtturm“, „Nacht und Tag“, „Das Mal an der Wand“, Werke schrieb sie aus- schließlich in Krankheitsperioden. „Die Dame im Spiegel“, „Jacobs Zimmer“, „Kew Gardens“, „Phyllis Sie empfand ihr Schreiben als eine Art Therapie für sich, obwohl es dabei immer wieder zu geistigen wie körperlichen Schwächeanfällen und Zusammenbrüchen kam, in deren Folge es oft Wochen und Monate Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 11 Kein Autor: Der Traum als Quelle der Inspiration – Zwei Künstlerinnen im Spiegel ihrer Träume. Online in Internet: URL: http://www.sternwelten.at/ar_traum_inspirati on.shtml 12 Vlg. Kein Autor: Kein Titel. Online in Internet: URL: http://www.amazon.at/virginia _woolf.html 14 und Rosamond“, „Blau und Grün“, mordversuch „Der Tod des Falters“ und „Der Beobachtung ins Garnisonshospital und wurde zur Augenblick“ 5.2. Georg Trakl13 Georg Trakl wurde am 3.2.1887 als viertes von sechs Kindern des Protestanten und Geschäftsmannes Tobias Trakl und Maria Halik in Salzburg geboren. 1892 wurde Trakls schicksalsträchtige Lieblingsschwester Grete geboren. Im Jahre 1905 begann er eine Ausbildung in einer Apotheke in Salzburg, 190810 machte er ein Studium der Pharmazie an der Universität in Wien, wo er auch 1910-11 seinen Militärdienst als Einjährig-Frei- williger bei einer Sanitätsabteilung ableistete. 1913 arbeitete er als Medikamentenakzessist am Gar- Krakau eingeliefert. Am 3. November 1914 starb er in Krakau an einer selbst herbeigeführten Kokainver- giftung im Alter von nur 27 Jahren. 5.2.1. Seine Krankheit14 Georg Trakl litt an einer Schizophrenie. nisonshospital in Innsbruck. Begegnung mit seinem Freund und Förderer Ludwig von Ficker, an dessen Zeitung „Der Brenner“ er kam Die Krankheit Trakls nahm ihren Anfang vermutlich in der Beziehung zu seiner Mutter. Diese sorgte zwar mitarbeitete. 1914 5.2.1.a Ursachen er mit einer Sanitätskolonne bei der Schlacht gut für die Kinder, doch sie weigerte sich, diese zu stillen (mit Ausnahme von Grodek zum Einsatz, verübte kurz darauf seinen ersten Selbst- 13 Vgl. Kein Autor: Biographie: Georg Trakl. Online in Internet: URL: Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/tra kl/bio.html 14 Vgl. NEUMAYR, Anton: Dichter und ihre Leiden. Rousseau, Schiller, Strindberg und Trakl im Brennpunkt der Medizin. WienMünchen: Franz Deutick Verlagsgesellschaft m. b. H., 2000, S. 301-377. 15 von Grete), war kühl, zog sich oft Geliebte tagelang zurück und strahlte keine besuchte, da diese nach der Fehl- mütterlich Wärme aus. Auch der geburt eines vermutlich gemeinsamen Tod seines Vaters, der für Trakl die Kindes an starkem Blutverlust litt und wichtigste und verlässlichste Stütze in Lebensgefahr schwebte, stürzte ihn war, um 1910 und der Fehlschlag dies in eine tiefe seelische Krise. In seines zweiten Dramas, der Trakl in Zusammenhang mit Grete stehen ver- Ehrgeiz und Geltungsdrang tief mutlich auch Trakls Angstzustände, verletzte, dürften Ursachen für seine da er Angst hatte, seine Triebe, die Krankheit gewesen sein. teils auch sehr aggressiv waren, Die größte Rolle jedoch spielten könnten entdeckt werden und er Schuldgefühle. müsse Diese entstanden war) die für 1914 ihn in Berlin gefährlichen durch den Umstand, dass sich Trakl, Konsequenzen tragen. Als er dann der durch seine Drogensucht fast gegen Ende Oktober 1914 mit seiner völlig Sanitätskolonne, verarmte, ständig bei die völlig über- Verwandten und Freunden Geld fordert war, bei der Schlacht von ausborgen musste und durch das Grodek zum Einsatz kam, erlitt er, inzestuöse seiner aufgrund seiner Krankheit, unter dem Schwester Grete, dem man bei der Anblick hunderter Schwerstverletzter Entstehung und Entwicklung von und Trakls Schizophrenie die größte Nervenzusammenbruch und versuchte Bedeutung sich das Leben zu nehmen. Im Verhältnis zumessen beschuldigte sich, zu muss. Grete Er zur erhängter Garnisonshospital Partisanen, von einen Krakau Rauschgiftsucht und zu unerlaubten verweigerte man die von Ludwig von Trieben, also inzestuösen Hand- Ficker geforderte Herausgabe des lungen, haben. Patienten Trakl, da ein Arzt einige Außerdem litt er ständig unter der von Trakls Gedichten gefunden hatte Angst, Verhältnis und an ihm das Problem „Genie und entdeckt werden könnte. Das alles Wahnsinn“ erforschen wollte. Statt- verstärkt die Schuldgefühle, und als dessen zwang man ihm eine Therapie er seine Schwester (die bis in ihre auf, was, zusammen mit Trakls unglückliche Ehe hinein Trakls nochmals verführt dass zu dieses Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 gesteigerten Schuld- 16 gefühlen - durch die Angst, als das Mutterbild nicht nur ersetzen Deserteur gehandelt und von einem sondern es auch erniedrigen. Kriegsgericht Trakl hingerichtet zu wurde als introvertiertes, werden, da er auf seinem Transport scheues, aber auch fröhliches und nach Krakau einmal zu fliehen ver- wildes Kind beschrieben, was auf die sucht hatte - endgültig zur Un- ersten Gefühlswechsel, die schon in erträglichkeit seiner seiner Krankheit Kindheit häufig auftraten, führte und seinen Selbstmord zur hinweist. Er wälzte sich z.B. aus Folge hatte. wildem Trotz am Boden, warf das Essen mitsamt Teller und Besteck aus 5.2.1.b Äußerung dem Fenster, wenn es ihm nicht Trakls Krankheit äußerte sich schon schmeckte, war andererseits folgsam in frühester Kindheit. Er zeigte ein und ruhig. Auch in späteren Jahren übertriebenes nach konnte er z.B. mit steinernem Gesicht Süßigkeiten, das so stark ausgeprägt vor sich hin brüten, dann plötzlich war, dass er sich bei Verweigerung auflachen oder, ohne sein Gegenüber das Leben nehmen wollte, später anzusehen, wichen die Süßigkeiten Alkohol und Monolog beginnen. Er zeigte einen Zigaretten. Das alles weist nach der sprunghaften Lehre Freuds auf eine orale Be- hatte ein wenig an der Außenwelt friedigungstendenz hin, deren Ur- orientiertes sachen fehlende Mutterliebe und seine fehlendes Geborgensein waren. Um unangepasst diese zu ersetzen, suchte er schon Beispiel deutlich zeigt: Mitten in früh nach Mutterfiguren, die er einem festlichen Treiben sprang Trakl zuerst in seiner Gouvernante und in nüchternem Zustand plötzlich, am später in den ältesten Kellnerinnen ganzen und Prostituierten fand, die für ihn bezeichnete einen als Siegerpreis die „Erniedrigten und Beleidigten“ ausgesetzten Kalbskopf als „unseren darstellten (wie besonders deutlich Herrn Christus“. Auch zeigten sich aus seinen Gedichten „Afra“ und Trakls „Sonja“ hervorgeht), denn er wollte dass er Tieren übergroßes Mitleid Verlangen Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 mit einem langen Gefühlswechsel Erleben, meist Gefühlsregungen Leib auf, wie zitternd, Gefühlsstörungen und traten komplett folgendes auf und dadurch, 17 zollen und auf vermeintliche und herannahenden Zug stoppen wollte. reale Verletzungen seiner Person Das dritte Ereignis (Trakl ging ganz überempfindlich dafür bewusst in einen See und ließ sich aber anderen Menschen, u.a. auch versinken) weist eher auf seine Freunden, gegenüber einen Sen- Selbstzerstörungs- und –bestrafungs- sibilitätsmangel und eine unerklär- tendenz hin, die auch in seiner liche Rücksichtslosigkeit an den Tag Drogensucht und seinem schon sehr legen konnte. frühem Schwärmen von Selbstmord Er litt bei Anwesenheit vieler Leute, und Äthertod sowie bei schnellen Bewegungen Schon mit 15 begann er sich mit unter mied Chloroform zu betäuben, wobei es Restaurants aus Furcht vor den sich entweder um Selbstbestrafung Kellnern, wegen reagieren, Angstzuständen. das Beklemmung Er Fahren Schuldgefühle, um Betäubung dieser oder um einen fahrenden, im Zug stand er immer triebhaften Aggressionsakt gegen sich am Gang um nicht mit jemandem in selbst, der sadomasochistische Lust- einem Abteil sitzen zu müssen und gefühle in ihm weckte, handelte. auch der Anblick einer kahlen Wand Später kam es vorübergehend zu einer oder das Begegnen mit einem Aufhellung seiner Stimmung, doch Menschen im Wald (Trakl ging wurde sofort depressiver, der die der Mit- in durch wegen zum Ausdruck kam. Annahme, einen diese bald düsterer zunehmend und unaus- Mörder vor sich zu haben) lösten geglichener und man gewann den plötzliche Angstzustände aus. Sein Eindruck, Horror vor raschen Bewegungen Prozess zeigt sich besonders deutlich in zwei Konturen seiner Gestalt zu ver- der drei, von Psychologen als Keim wischen begann. Langsam begann seiner Erkrankung gesehenen, Er- auch Trakl selbst seine Selbstent- eignisse in seiner Kindheit. Einmal fremdung und die gestörte Gleich- stellte er sich einem galoppierenden mäßigkeit zwischen seinem Ich und Pferd entgegen, um es aufzuhalten, der äußeren Welt zu bemerken, denn ein anderes Mal stellte er einen Fuß neben seiner Angst vor dem Tod auf die Bahngeleise, da er einen Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 dass ein allmählich zerstörender die festen 18 bildete sich auch eine Angst vor 5.2.2. Werke15 dem Irrsinnigwerden heraus. Lyrik: Weiters hatte Trakl des öfteren „Gedichte“, „Sebastian im Traum“, illusionäre Wahnideen, behauptete „Die Dichtungen“, „Der Herbst des z.B. Einsamen“, von einem Kardinal ab- „Gesang zustammen und dass aus ihm eine geschiedenen“, berühmte Kelch“ und „Menschheit“ würde, Persönlichkeit litt unter werden akustischen „Aus des Ab- goldenem Dramen: Halluzinationen (er hörte öfters „Totentag“, „Fata Morgana“ und Glocken läuten) und unter den schon „Blaubart“ in seiner Kindheit oft aufgetretenen optischen Halluzinationen (er konnte fest davon überzeugt sein, dass ein Mann mit gezücktem Messer hinter ihm stünde). In seinen Werken spiegelt sich Trakls chaotischer Seelenzustand wider. Manchmal erscheinen die „rauschhaften, ambivalent getönten, exzessiven Bilder“ wie ein „Wortsalat“ und komplett sinnlos. Sie zeigen Trakls innere Zerissenheit, die Ambitendenz des Schizophrenen und seine Sicht der Welt, besonders das inzestuöse Verhältnis mit seiner Schwester und die Beziehung zu seiner Mutter. (Die Gedichte „Blutschande“, „Offenbarung und Untergang“ und „Traum und Umnachtung“ weisen besonders stark darauf hin.) Sophie Haidacher, 5B, 2003/04 15 Vgl. Kein Autor: Werke: Georg Trakl. Online in Internet: URL: http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/tra kl/werke.html Literaturverzeichnis BÜCHER NEUMAYR, Anton: Dichter und ihre Leiden. Roussou, Schiller, Strindberg und Trakl im Brennpunkt der Medizin. Wien-München: Franz Deuticke Verlagsgesellschaft, 2000. Kein Autor: Brockhaus. München: Compact Verlag, 1980. WAHRIG, Hans-Peter: Fremdwörterlexikon. 2.Aufl. München: Orbis Verlag, 1987. INTERNET AMREIN, Susanne: Virginia Woolf. Online in Internet: URL: http://www.fembio.org/frauen-biographie/virginia-woolf.shtml. HOFMANN, Peter: Manisch-depressive Erkrankung. 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