6. Sonntag nach Trinitatis Pfarrerin M. Waechter 12.Juli 2015 Französische Friedrichstadtkirche Predigt über Römer 6, 3-8 3Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? 4Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. 5Denn wenn sein Tod gewissermaßen unser Tod geworden ist und wir auf diese Weise mit ihm eins geworden sind, dann werden wir auch im Hinblick auf seine Auferstehung mit ihm eins sein. 6Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. 7Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit. 8Und da wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. Liebe Gemeinde, ein kleines Baby soll getauft werden. Es versteht noch nichts von dem, was um es herum geschieht. Es sieht nicht, dass die ganze Familie sicher herausgeputzt hat. Es hat auch keinen Sinn für das eigene feine Taufkleid. Auch das Wort Gott kann es noch nicht sagen oder gar denken. Es ist zufrieden, wenn die vertrauten Arme es halten und es einen Schnuller im Mund hat. Dann verschläft es vielleicht sogar den einmaligen Moment, als das Wasser drei Mal über seine Stirn fließt. Die Eltern verbinden viel mit diesem Tag. Sie sind erfüllt von tiefer Dankbarkeit, für das Kind, das ihnen geschenkt wurde. Mit der Taufe wollen sie Gott um Beistand für das Kind bitten. Sie wissen, dass sie ihr Kind nicht vor allem bewahren können. Dabei vertrauen die Eltern auf Gottes bedingungslose Liebe für ihr Kind. Es muss Gott gegenüber nichts vorweisen, nichts leisten, nicht mal von ihm wissen und ist doch von Gott geliebt. So wird es getauft. Auf den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Auf den Namen, des Vaters, des Schöpfers, Vater aller Geschöpfe und Gott Israels und Gott Jesu, auf den Namen des Sohnes, Jesus Christus, der aufgerufen hat zu taufen und ihm nachzufolgen, auf den Namen des heiligen Geistes, der tröstet und uns begleitet. Liebe Gemeinde, es gibt ein kleines Spiel, das Sie alle kennen. Es werden mehrere Worte genannt, zB. Apfel, Birne, Schiff und Banane. Die Frage ist, welches Wort passt nicht dazu? Naja, das Schiff natürlich. Die Worte heute sind: Baby, Wasser, Taufe und Tod. 1 6. Sonntag nach Trinitatis Pfarrerin M. Waechter 12.Juli 2015 Französische Friedrichstadtkirche Der Tod. Sage ich spontan. Er passt nicht dazu. Vor allem nicht nach der Taufszene, wie ich sie eben beschrieben habe. Baby, Wasser, Taufe - das passt zusammen. Der Tod nicht. Er hat in der Szene keinen Platz, zwischen den weißen Kleidern, der dankbaren, hoffnungsvollen Stimmung. Aber da ist auch noch der Predigttext von Paulus. Mit dem Predigttext vor Augen, ist es ein anderes Wort, das nicht passt, nämlich das Baby. Wasser, Taufe und Tod gehören nach Paulus zusammen. Paulus wurde nicht als Baby getauft. Er war erwachsen. In seinem Leben markierte die Taufe einen radikalen Wendepunkt. Es gab ein Leben vor der Taufe und ein anderes nach der Taufe. Vor seiner Taufe war ein Gegner und Verfolger der Christen. Die Wende in seinem Leben war eine Offenbarung Jesus Christi. Daraufhin wurde er zum Verkünder des christlichen Glaubens. Paulus verstand nun, dass es falsch war, die christliche Gemeinde zu verfolgen. Im Rückblick war sein Leben damals falsch, er war von Gott getrennt, er war wie tot. Ein anderes Wort dafür ist: Sünde. Indem Christus sich Paulus offenbarte, hat er ihn aus dem Tod errettet und ihm neues Leben geschenkt. Ein anderes Wort dafür ist: Er wurde von der Sünde befreit. Deshalb schreibt Paulus: 6Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. Jesus Christus ist gestorben und auferstanden. Und Paulus erkennt in seinem eigenen Leben den Weg vom Tod in neues Leben. In der Taufe wird diese Erfahrung noch einmal nachempfunden. Paulus tauchte damals noch ganz unter Wasser. Die Bedrohung des Wassers wird am ganzen Leib erfahrbar, keine Luft, Druck auf den Ohren, Dunkelheit ringsherum. Das Auftauchen ist eine Erlösung, Luft, Licht, neues Leben. 4Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. Liebe Gemeinde, die Worte heute sind: Baby, Wasser, Taufe und Tod. Baby oder Tod? Was fällt weg? Was passt nicht? Die Eltern vertrauen auf Gottes bedingungslose Liebe für ihr Kind. Es muss Gott gegenüber nichts vorweisen, nichts leisten, nicht mal von ihm wissen und ist doch von Gott geliebt. Das Baby muss nicht erst erwachsen werden und eine radikale Lebenswende erleben wie Paulus, bevor es getauft wird. Denn von Gottes bedingungsloser und uneingeschränkter Liebe wissen wir, durch Jesu Tod und Auferstehung. Deshalb vertrauen wir darauf, dass Gott sich nicht von einem Menschen entfernt, weder im Leben noch im Sterben noch im Tod. Baby, Wasser, Taufe und Tod – alle vier Worte gehören zusammen. Wir taufen auf den Namen Gottes - des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes – und lassen drei Mal Waser über die Stirn fließen. Auf den Namen, des Vaters, des Schöpfers, Vater aller Geschöpfe und Gott Israels, der Jesu aus dem Tod errettet hat, auf den Namen des Sohnes, Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist und uns dadurch gezeigt hat, das nichts, nicht einmal der Tod uns von Gottes Liebe trennen kann, und auf den Namen des heiligen Geistes, der tröstet und unser Leben begleitet. Amen 2