Gesundes Wissen A – Z Ernährung! kann es dann zum Absinken des Blutzuckers kommen. Adipositas Adipositas bedeutet Fettsucht oder starkes Übergewicht. Liegt der Body-MassIndex (BMI) über 30 (kg/m²) spricht man von Adipositas. In Deutschland ist jeder sechste adipös bzw. stark übergewichtig. Die Adipositas ist ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung des Diabetes Typ 2. Altersdiabetes Von dieser Bezeichnung hat man sich verabschiedet, weil sie die Erkrankung Diabetes zu harmlos erscheinen lässt. Heutzutage spricht man von Diabetes Typ 2. Altinsulin Alkohol Früherer Name für Normalinsulin. Als 1921/1922 das Insulin entdeckt wurde, handelte es sich dabei um ein kurzwirksames Insulin. Im Verlauf der Jahre wurden sämtliche Insuline mit kurzer Wirkdauer von 4-6 Stunden als Altinsuline (wirksam wie das erste, „alte“ Insulin) bezeichnet. Beim Genuss von Alkohol sollten Diabetiker Folgendes beachten: • Alkohol hat einen hohen Kaloriengehalt (1 g Alkohol = 7 kcal). Bsp.: Ein Glas Rotwein (1/4 l) enthält bereits 20 g Alkohol = 160 kcal. • Alkoholgenuss kann zur Entwicklung einer Unterzuckerung führen. Deshalb sollten Diabetiker, die mit Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten behandelt werden, nur max. zwei „Drinks“ genießen, um das Risiko einer Unterzuckerung zu verringern. Ein „Drink“ ist z. B. 150 ml Wein. Außerdem sollten alkoholische Getränke immer in Verbindung mit Kohlenhydraten getrunken werden. Antidiabetika Antidiabetika werden bei der Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzt. Es handelt sich dabei um blutzuckersenkende Tabletten oder Insulin. Antioxidantien • Alkoholische Getränke, die Zucker enthalten (z. B. Bier) können den Blutzucker zunächst erhöhen. Sobald die Wirkung des Alkohols einsetzt, Antioxidantien sind u. a. bestimmte Vitamine, wie Vitamin A, C und E, welche die Schädigung der großen Blutgefäße 1 © BODYtrust GmbH durch aggressive Substanzen verhindern können. Diese aggressive Substanzen gelangen, z. B. durch Zigarettenrauch, Luftverschmutzung, Zivilisationskrankheiten oder falsche Ernährung, in unseren Körper. Um eine Schädigung der großen Blutgefäße zu verhindern, ist eine ausreichende Zufuhr von Vitamin A, C und E wichtig. Ballaststoffe Ballaststoffe werden auch als unverdauliche Kohlehydrate bezeichnet, weil sie im Darm so gut wie nicht verwertet werden. Je nach Eigenschaft werden sie in drei verschiedene Gruppen unterteilt: • Wasserunlösliche Ballaststoffe, z. B. Cellulose in Weizenkleie, können sehr viel Wasser binden. Dadurch erhöht sich die Stuhlmenge und der Darm wird besser und schneller entleert. Arteriosklerose • Ballaststoffe, z. B. Pektin in der Apfelschale, werden durch die Bakterien im Dickdarm vergärt und sorgen somit für ein ungestörtes Wachstum der Dickdarmschleimhaut. Unter Arteriosklerose versteht man eine krankhafte Veränderung der Arterienwand. Arterien sind die großen Blutgefäße im Körper. Die Wand der großen Blutgefäße ist verhärtet, verdickt, zu wenig elastisch und verengt damit auf Dauer das Blutgefäß. Die Folgen können Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. • Prebiotische Ballaststoffe, z. B. Oligrofruktose in Zwiebeln oder Artischocken, ernähren die natürlichen Bifidusbakterien im Dickdarm, welche krankmachende Keime verdrängen können. Ballaststoffe wirken sich beim Diabetiker so aus, dass nach einer ballaststoffreichen Mahlzeit der Blutzucker langsam ansteigt. Ballaststoffe sind z. B. enthalten in Vollkornprodukten, frischem Obst und Gemüse. Augenerkrankungen (Diabetische Retinopathie) Die diabetische Rentinopathie ist eine krankhafte Veränderung der Augennetzhaut und zählt mit zu den Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus. Sie entsteht bei längerfristiger erhöhtem Blutzucker oder/und Blutdruckwerten. Um kleinste Schädigungen frühzeitig zu entdecken, sind jährliche Untersuchungen des Augenhintergrundes notwendig. Die diabetische Retinopathie kann mit Blutzucker- und Blutdruckwerten im Normalbereich positiv beeinflusst werden. Eine konsequente Schulung von Diabetigern kann die jährliche Erblindungsrate von 1.800 – 2.000 Patienten in Deutschland senken helfen. Bauchspeicheldrüse Die Bauchspeicheldrüse wird auch als Pankreas bezeichnet. Sie liegt hinter dem unteren Teil des Magens und sieht schwanzförmig aus. Neben dem Verdauungssaft stellt das Organ das lebenswichtige Insulin her, welches ans Blut abgegeben wird und den Blutzucker senken kann. 2 © BODYtrust GmbH Er begünstigt die Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Schäden an Augen, Nieren und Nerven. Für Diabetiker mit bereits bestehenden Folgeerkrankungen (z. B. Mikroalbuminurie oder Nierenerkrankungen) gelten strengere Grenzwerte für den Blutdruck: <120130/<80 mmHg. Bewegung, Sport Bewegung ist eine der tragenden Säulen der Diabetestherapie. Bewegung oder Sport haben für den Diabetiker folgende Vorteile, wenn sie regelmäßig, d. h. 3-mal pro Woche mindestens 30 Minuten, betrieben werde: • Regulieren das Körpergewicht Blutzucker • Senken des Blutzucker • Verbessern die Wirkung des eigenen Insulins Ein Gesunder hat Blutzuckerwerte im Bereich zwischen 60 und 140 mg/dl (3,3 und 7,8 mmol/l). Diabetiker sollten, um Folgeerkrankungen zu vermeiden, ebenfalls diesen Bereich anstreben. Folgende Tabelle gibt Aufschluss über Norm- und Toleranzblutzuckerwerte bei Diabetes mellitus: • Vermindern das Risiko der Gefäßverengung • Regen den Kreislauf an und halten fit • Machen vor allem Spaß Aufgrund der blutzuckersenkenden Wirkung kann Bewegung auch eine Unterzuckerung verursachen. Eine ausreichende Versorgung mit Kohlehydraten, wie z. B. Brot, Obst, Säfte, Traubenzucker, vor, während und nach der Bewegung, kann einen zu niedrigen Blutzucker verhindern. Nüchtern-BZ in mg/dl Gut 60 – 110 Akzeptabel < 120 Schlecht > 120 Postprandialer BZ in mg/dl Blutdruck Als Blutdruck wird der in den Blutgefäßen und im Herzen vorherrschende Druck bezeichnet. Er wird immer als systolischer (oberer Blutdruckwert) und diastolischer (unterer Blutdruckwert) angegeben. Gut < 140 Akzeptabel < 160 Schlecht > 160 HbA1c in % Bluthochdruck Gut <6 Akzeptabel <7 Schlecht >7 (Hypertonie) BZ = Blutzucker HbA1c = Langzeit-Blutzucker-Wert der letzten 8-12 Wochen Postprandial = 2 Stunden nach dem Essen Unter Bluthochdruck versteht man den über dem Normalbereich liegenden Blutdruck. Für Diabetiker gelten Werte über 140/90 mmHg als zu hoch. 3 © BODYtrust GmbH Blutzucker – Selbstkontrolle Broteinheit Darunter versteht man die selbstständige Messung der Blutzuckerkonzentration. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Diabetestherapie für Diabetiker, die mit Insulin oder/und blutzuckersenkenden Tabletten behandelt werden. Der Blutzucker wird mit Hilfe von Lanzetten (zur Gewinnung des Blutes), Teststreifen und/oder Blutzuckermessgeräten gemessen. Durch die Protokollierung der gemessenen Blutzuckerwerte kann der Patient selbst (wenn er entsprechende geschult wurde) oder gemeinsam mit seinem Arzt seine Therapie anpassen Die Broteinheit ist eine Maßeinheit zur Berechnung der Kohlenhydrate. 12 g Kohlenhydrate ist 1 Broteinheit, abgekürzt 1 BE. In sog. Kohlenhydrat – Austauschtabletten wird genau die Menge des Lebensmittels angegeben, die 12 g Kohlenhydrate (= 1BE) enthält. Bsp.: 1 BE entsprechen 30g Vollkornbrot 100 g Apfel 250 ml Milch, etc. Neben der Broteinheit gibt es auch die Kohlenhydrateinheit als Berechnungsgröße. Beide Berechnungseinheiten für Kohlenhydrate werden als sog. Schätzeinheiten bezeichnet. Body-Mass-Index (BMI) Cholesterin Der BMI wird heute als Standard zur Beurteilung des Körpergewichts herangezogen. Er berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Meter. Beispiel: kg BMI = _________ m² Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, welcher in Blut, Muskeln, Gehirn und anderen Geweben vorkommt. Cholesterin ist für den menschlichen Körper unentbehrlich. Es wird vom Körper selbst hergestellt und mit der Nahrung (nur tierische Lebensmittel) aufgenommen. Zu viel Cholesterin im Blut kann zur Schädigung der großen Blutgefäße führen (Arteriosklerose). Gerade Diabetiker neigen zu HerzKreislauf-Krankheiten, weshalb die Einhaltung der Normwerte besonders wichtig ist. Cholesterinwerte bis 185 mg/dl sind für Diabetiker empfehlenswert. Besonderer Wert sollte dem LDL-Cholesterin beigemessen werden. Es wird als das sog. schlechte Cholesterin bezeichnet, welches in erster Linie für die Gefäßschäden verantwortlich ist. Ein LDL- Cholesterinwert bis 115 mg/dl ist anzustreben. Im Gegensatz dazu wird HDL- Cholesterin als das gute oder gefäßschützende 82 kg = _________ = 30,1 1,65 m² Folgende Tabelle zeigt eine Bewertung des BMI: BMI in kg/m² Gut Akzeptabel Schlecht 19 – 24,9 25 – 27 > 27 BMI-Wert über 27 sind mit Übergewicht gleichzusetzen und können daher zur Entstehung des Typ-2-Diabetes beitragen. 4 © BODYtrust GmbH Cholesterin bezeichnet und sollte demnach möglichst reichlich im Blut vorhanden sein. Der HDL- Cholesterinwert sollte über 46 mg/dl liegen. Diabetestherapie Zur optimalen Behandlung der Diabetes sind mehrere Ansätze notwendig. Man spricht von den 5 Säulen der Diabetestherapie: 1. Ernährung 2. Medikation 3. Selbstkontrolle 4. Schulung 5. Bewegung Depot-Insuline Verzögerungsinsuline und Mischinsuline wurden früher als Depotinsuline bezeichnet. Verzögerungsinsuline haben einen langsamen Wirkungseintritt und eine lange Wirkdauer von 12 – 18 Stunden. Mischinsuline haben eine konstante Mischung aus kurzwirksamem und langwirksamem Insulin. Der Anteil des kurzwirkenden Insulins (Normalinsulin) reicht von 10 – 50 %. Bei beiden Insulinen ist das Durchmischen ein entscheidender Faktor für die richtige Wirkung. Energie In der Ernährungslehre wird die Energie als „Brennwert“ bezeichnet. Alle Grundnährstoffe, wie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, enthalten Energie. Bei der Verdauung des Essens werden die genannten Grundnährstoffe „verbrannt“, wodurch Energie für die Erhaltung der Körperfunktionen entsteht. Auch Alkohol stellt eine Energiequelle dar, jedoch ist dessen Bedarf nicht lebensnotwendig. Die Maßeinheiten für die Energie ist die (Kilo) Kalorie oder das (Kilo) Joule. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt für die tägliche Energiezufuhr folgende Richtwerte aus: Diabetes mellitus Diabetes mellitus ist die ausführliche, medizinische Bezeichnung für die Zuckerkrankheit. Übersetzt bedeutet der Begriff honigsüßer Durchfluss. Dies benennt ein wichtiges Anzeichen, welches bei Beginn der Krankheit oder bei schlechter Einstellung auffällig ist. Viel Wasser lassen und viel Zucker im Urin. Des Weiteren treten großer Durst, Müdigkeit, Antriebsarmut und Entzündungen der Haut auf. Laut Definition liegt Diabetes mellitus dann vor, wenn der Nüchternblutzucker – wiederholt – 126 mg/dl und mehr beträgt oder 2 Stunden nach dem Trinken von Zuckerwasser (Glukosetoleranztest) 200 mg/dl und mehr beträgt. Altersgruppe Männer 5 © BODYtrust GmbH Empfohlene Energiezufuhr kcal/Tag Frauen 15 – 18 Jahre 3.100 2.500 19 – 24 Jahre 3.000 2.400 25 – 50 Jahre 2.900 2.300 51 – 64 Jahre 2.500 2.000 über Jahre 2.300 1.800 Es gibt gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Unser Körper benötigt wenig gesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren und mehr einfach ungesättigte Fettsäuren. Für die tägliche Ernährung heißt das: Eiweiß Eiweiß ist einer der Grundnährstoffe, die in der täglichen Ernährung enthalten sein sollten. Für die Entstehung und Entwicklung jeder Körperzelle ist Eiweiß wichtig, weshalb dieser Nährstoff lebensnotwendig ist. Der Energiegehalt von 1 g Eiweiß beträgt 4 kcal. Diabetiker sollten den täglichen Bedarf von 15-20 % der gesamten Energie für Eiweiß einhalten. Dies gelingt, wenn kleine Mengen Fleisch, Wurst, Käse und Joghurt gegessen werden. Bei der täglichen Ernährung sollte tierisches und pflanzliches Eiweiß miteinander kombiniert werden, d. h. Milchprodukte, Käse, Fisch oder Fleisch kombiniert mit Kartoffeln, Getreideprodukten und Hülsenfrüchten. • kleine Menge Fleisch, Wurst, Käse, und Joghurt, • wenig Butter oder Margarine, • 1- bis 2-mal pro Woche Fisch, • zum Kochen und Zubereiten nur pflanzliche Öle, vor allem Oliven- oder Rapsöl sowie Sonnenblumen- oder Distelöl. Zu viel tierische Lebensmittel (außer Fisch) können zur Entstehung von HerzKreislauf-Erkrankungen führen. Fettstoffwechselstörung Eine Fettstoffwechselstörung ist eine krankhafte Veränderung der Fettzusammensetzung im Blut. Bei über 40 % aller Diabetiker findet man vor allem eine Erhöhung von Cholesterin oder/und Triglyzeriden (Fettbestandteile des Blutes). Dies ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von HerzKreislauf-Erkrankungen. Fett Fett ist einer der Grundnährstoffe unserer Ernährung und ein wichtiger Energielieferant. 1 g Fett enthält ca. 9 kcal. Der tägliche Fettbedarf beträgt 30- max. 35 % der gesamten Energie (für Diabetiker und Nichtdiabetiker gleichermaßen). Tatsächlich verzehren die Deutschen ca. 40 % ihrer Kalorien in Form von Fett. Eine fettreiche Ernährung führt zu Übergewicht, Typ-2-Diabetes und HerzKreislauf-Erkrankungen. Folgeerkrankungen Folgeerkrankungen können beim Diabetiker durch eine schlechte Blutzuckereinstellung entstehen. Es handelt sich immer um die Schädigung der Blutgefäße durch den hohen Blutdruck. Man unterscheidet Schäden an den kleinen Blutgefäßen (Mikroangiopathie). Fettsäuren Fetthaltige Nahrungsmittel enthalten unterschiedliche Fettsäuren. 6 © BODYtrust GmbH Glukosetoleranz (beginnender Diabetes mellitus) oder bereits deutlich erkennbarer Diabetes mellitus. Die Mikroangiopathie tritt am Auge (diabetische Retinopathie), an den Nieren (diabetische Nephropathie) und an den Nerven (diabetische Neurophatie) auf. Die Makroangiopathie betrifft Herz, Gehirn und Beinarterien. Die Folgen können Herzinfarkt, Schlaganfall und Amputation sein. Zur Vermeidung von Folgekrankheiten sind Blutzuckerwerte und Blutfettwerte im Normbereich von größter Bedeutung. Blutzuckerwerte nach Glukosetoleranztest: Blutzuckerwert nach 2 Stunden beginnender > 140 mg/dl Diabetes mellitus aber < 200 mg/dl deutlich erkennbarer Diabetes mellitus über 200 mg/dl Fruktose Grundnährstoffe Fruktose oder Fruchtzucker ist der süßeste aller Zuckerarten. Er lässt den Blutzucker nur gering ansteigen, weshalb er in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von sog. diätetischen Lebensmitteln verwendet wird. Jedoch hat er ebenso viele Kalorien wie Haushaltszucker und wirkt in höheren Dosen (ab ca. 30 g) abführend. Zu den Grundnährstoffen zählen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Sie sind die Hauptbestandteile unserer Nahrungsmittel. Daneben sind Ballaststoffe, Vitamin, Mineralstoffe, Spurenelemente und Wasser enthalten. Grundumsatz Glukose Unter Grundumsatz versteht man die Menge an Energie (Kalorien), die ein Mensch benötigt, um die Funktionen seiner Organe zu gewährleisten. Dazu zählt z. B. Herztätigkeit, die Atmung und die Gehirnfunktion. Glukose (= Traubenzucker) ist der kleinste Baustein der Kohlenhydrate. Sie zirkuliert im Blut als so genannter Blutzucker und dient jeder Körperzelle als Energielieferant. Harnzucker – Selbstkontrolle Glukosetoleranztest Darunter versteht man die selbstständige Untersuchung des Urins (=Harns) auf seinen Zuckergehalt. Dies geschieht mit Hilfe von Teststreifen, die in den Urin eingetaucht werden. Anhand einer Farbskala kann man ablesen, ob und wie viel Zucker im Urin ist. Die Harnzucker – Selbstkontrolle ist nur dann sinnvoll, wenn die gemessenen Ergebnisse dokumentiert werden und je Der Glukosetoleranztest dient zur Feststellung der Diabetes mellitus, wenn ein Verdacht gegeben ist. Dabei muss der Patient einen Trunk aus Wasser und Traubenzucker zu sich nehmen, wobei vorher und ein bzw. zwei Stunden nachher der Blutzucker gemessen wird. Liegen die Werte außerhalb des Normalbereichs, so spricht man von gestörter 7 © BODYtrust GmbH nach Ergebnis eine Änderung in der Behandlung vorgenommen wird. Die Harnzucker – Selbstkontrolle ist für Diabetiker geeignet, die alleine mit entsprechender Ernährung und / oder Tabletten zur Blutzuckerregulierung behandelt werden. Hyperglykämie HbA1c ist die Abkürzung für Hämoglobin A1c. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff. A1c ist die Kennzeichnung des roten Blutfarbstoffs, der mit Traubenzucker verbunden ist. HbA1c ist der Maß für die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten 8 – 12 Wochen. Sie wird in Prozent gemessen. (Überzuckerung) Hyper = zu viel glyk = Zucker ämie = im Blut Befindet sich der Blutzucker oberhalb des Normalbereichs (60 – 140 mg/dl oder 3,3 – 7,8 mmol/l) spricht man von einer Hyperglykämie. Wichtige Anzeichen sind großer Durst, häufiges Wasser lassen, auch nachts, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Infektanfälligkeit (vor allem Haut und Harnwege), Gewichtsabnahme bis zu Bewusstseinsstörung und Koma. Ursachen der Hyperglykämie können sein: HbA1c – Normalbereich: 4 – 6 %. • unbehandelter Diabetes millitus, HbA1c • zu viel Kohlenhydrate gegessen/ Kohlenhydrate falsch eingeschätzt Herzinfarkt • zu wenig Insulin gespritzt oder Insulin vergessen Der Herzinfarkt ist eine akut auftretende, lebensbedrohende Komplikation, die durch Minderdurchblutung bzw. Absterben von Herzmuskelbezirken gekennzeichnet ist. Zu den Ursachen zählen u. a. Durchblutungsstörungen und verengte Blutgefäße. Schäden an Herz und Gefäßen sind die häufigsten Folgekomplikationen der Diabetes mellitus. Diabetiker haben ein 3bis 4-fach höheres Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. • Einnahme der blutzuckersenkenden Tabletten vergessen • Krankheit, Infektion, Operationen • Cortisonpräparate Hypoglykämie (Unterzuckerung) Hypo = zu wenig glyk = Zucker ämie = im Blut Befindet sich der Blutzucker unterhalb des Normalbereichs (60 – 140 mg/dl oder 3,3 – 7,8 mmol/l) spricht man von Hypoglykämie. Wichtige Anzeichen sind Heißhunger, Schweißausbruch, Herzklopfen, Zittern, Kopfschmerzen, Sehstörungen, innere Unruhe, Konzentrationsstörungen bis zum Koma. Humaninsulin Humaninsulin entspricht in seinem chemischen Aufbau absolut dem menschlichen Insulin (human = zum Menschen gehörend). Es wird im Labor von Bakterien oder Hefekulturen hergestellt. 8 © BODYtrust GmbH Ursachen sein: der Hypoglykämie können Insulinanaloga • zu wenig Kohlenhydrate gegessen / Kohlenhydrate falsch eingeschätzt Insulinanaloga (= dem Insulin gleichartig) sind gentechnologisch hergestellte Insuline, die sich vom herkömmlichen Aufbau des Insulins unterscheiden. Daraus ergibt sich eine veränderte Wirkungsweise. Es gibt sehr kurzwirksame und langwirksame Insulinanaloga. Im Vergleich zu Normalinsulin beginnt die Wirkung der sehr kurzwirksamen Insuline sofort nach der Injektion und hält 3 – 4 Stunden an. Dagegen beträgt die Wirkung der langwirksamen Insulinanaloga 24 Stunden auf einem gleichmäßigen Niveau. • zu viel Insulin gespritzt • zu viel blutzuckersenkende Tabletten eingenommen • zu viel Bewegung / körperliche Aktivität bzw. falsch eingeschätzt • zu viel Alkohol getrunken ohne Vorsorgemaßnahmen Injektion Injektion ist die Einspritzung von Flüssigkeit in den Körper. Insulinpflichtige Diabetiker geben sich täglich eine oder mehrere Insulininjektionen, d. h. sie spritzen sich mit Hilfe einer Insulinspritze oder eines Insulinpens ihre benötigte Insulinmenge unter die Haut. Insulineinheit Insulin wird in sogenannten Insulineinheiten angegeben. Sie ist die Maßeinheit für die Dosierung der Insulinmenge. Als internationale Einheit abgekürzt I.E., ist sie auf en Insulinfläschchen bzw. -ampullen zu lesen. Insulin Insulin ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Es wird benötigt, um den Zucker im Blut in die Körperzellen zu transportieren. Diese brauchen den Zucker als Energiequelle. Ohne Zucker und Insulin kann ein Mensch nicht leben. Beim Diabetiker wird entweder zu wenig Insulin produziert bzw. abgegeben oder das vorhandene Insulin wirkt nicht ausreichend. Wenn ein Diabetiker Insulin benötigt, muss er es mit Hilfe einer Insulinspritze oder eines Insulinpens unter die Haut spritzen. Das hierfür benötigte Insulin wird heutzutage größtenteils gentechnologisch hergestellt und in Fläschchen oder Ampullen abgefüllt. Insulinresistenz Darunter versteht man die herabgesetzte Wirksamkeit des körpereigenen oder von außen zugeführten Insulins. Obwohl ausreichend bzw. vermehrt Insulin angeboten wird, können die Körperzellen (Fett-, Leber- und Muskelzellen) das Insulin nicht vollständig annehmen. Bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern ist diese Störung häufig anzutreffen. 9 © BODYtrust GmbH Die Ketonazidose kann zu Koma und Tod führen. Daher ist es notwendig, beim Auftreten o. g. Anzeichen sofort den Arzt zu verständigen. Der Diabetiker sollte in der Zwischenzeit viel trinken und es vermeiden einzuschlafen. Intensivierte Insulintherapie (ICT) Unterliegt eine Behandlung mit Insulin folgenden Prinzipien, so spricht man von Intensivierte Insulintherapie: • mehrfach tägliche Insulininjektionen • mehrfach tägliche Blutzucker Selbstkontrolle Kohlenhydrate • Insulinversorgung getrennt in Mahlzeiten-Insulin und basalem Insulin (=Verzögerungsinsulin) Die Kohlenhydrate zählen zu den Grundnährstoffen. Sie bestehen aus einem oder mehreren Zuckerbausteinen. Kohlenhydrate dienen unserem Körper als wichtige Energielieferanten und sollten mindestens 50 % der gesamten Energiezufuhr ausmachen. 1 g Kohlenhydrat enthält 4 kcal. Kohlenhydrate sind in stärke- und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln enthalten, wie Getreideprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Obst, Milch und Milchprodukten außer Käse. Um einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung gerecht zu werden, sollte ausreichend Vollkornprodukte, Kartoffeln und Hülsenfrüchte in den täglichen Speisenplan eingebaut werden. Die Kohlenhydrate haben Einfluss auf den Blutzucker. Nach dem Essen o. g. Lebensmittel wandeln sich die Kohlenhydrate in Zucker um und gelangen in den Blutkreislauf. Der Zucker wird zu den einzelnen Körperzellen befördert, damit sie mit Zucker versorgt werden können. Entscheidend dafür ist das Vorhandensein von ausreichend Insulin. Weil Kohlenhydrate und Insulin aufeinander abgestimmt sein müssen, ist für insulinpflichtige Diabetiker das Berechnen der Kohlenhydrate notwendig. Dies geschieht mit Hilfe der Broteinheit oder Kohlenhydrat – Einheit. In sog. Kohlenhydrat – Austauschtabletten sind sämtliche, zu berechnende Lebensmittel aufgeführt. • Anpassung der Insulindosis an den gemessenen Blutzuckerwert Diese Therapieform ist heutzutage bei Typ-1-Diabetikern unentbehrlich. Aufgrund der großen Flexibilität des Diabetikers unter ICT, wird sie auch bei jüngeren Typ-2-Diabetikern immer häufiger eingesetzt. Ketoazidose Die Ketoazidose (= Übersäuerung des Blutes mit Ketonkörpern) ist eine lebensbedrohende Akutkomplikation bei der Diabetes mellitus. Davon sind nur Diabetiker betroffen, die keine oder eine unzureichende eigene Insulinproduktion haben. Aufgrund der mangelhaften Insulinversorgung des Körpers, können die Körperzellen nicht mehr ausreichend mit Energie (Zucker) versorgt werden. Der Körper sucht sich eine andere Energiequelle, z. B. Fett. Durch gesteigerten Fettabbau entstehet als Nebenprodukt Ketonkörper, wie Aceton, die in der Atemluft und im Urin nachweisbar sind. Diese führen zu einer Übersäuerung des Blutes und sind lebensgefährlich. Typische Anzeichen sind Durst, häufiges Wasser lassen, Erbrechen, unbestimmte Bauchschmerzen, Benommenheit, tiefes Atmen, Acetongeruch der Atemluft und Aceton im Urin. 10 © BODYtrust GmbH Kohlenhydrat – Einheit Makroangiopathie Die Kohlenhydrat – Einheit ist eine Maßeinheit zur Berechnung der Kohlenhydrate. 10 g Kohlenhydrate sind 1 Kohlenhydrat – Einheit, abgekürzt 1KE/KHE. In sog. Kohlenhydrat – Austauschtabletten wird genau die Menge des Lebensmittels angegeben, die 10 g Kohlenhydrate (= 1 KE/KHE) enthält. Makro = groß angio = Blutgefäß pathie = Schädigung Unter Makroangiopathie versteht man die Schädigung der großen Blutgefäße (Arterien). Dazu zählen die Koronare Herzkrankheit, die Schädigung der hirnversorgenden Arterien sowie die Erkrankung der Beinarterien. Letzteres führt dazu, dass Beine und Füße nur unzureichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Dadurch entstehen Schmerzen, vor allem beim Laufen. Die Folgen der Makroangiopathie können Herzinfakt, Schlaganfall und Gangrän sein. Diabetiker sind von der Makroangiopathie und deren Folgen weit häufiger betroffen, als Nichtdiabetiker. Bsp.: 1KE/KHE entsprechen 25 g Vollkornbrot 90 g Apfel 200 ml Milch, etc. Neben der Kohlenhydrat – Einheit gibt es auch die Broteinheit als Berechnungsgröße. Beide Berechnungseinheiten für Kohlenhydrate werden als sog. Schätzeinheiten bezeichnet. Mediterrane Kost Konventionelle Insulintherapie In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Bevölkerung der Mittelmeerländer weit weniger häufig einen Herzinfarkt erleidet als die Mittel- und Nordeuropäer. Dies liegt u. a. an der typischen Ernährungsweise, der sog. mediterranen Kost. Diese mediterrane Essweise bedeutet: Darunter versteht man eine Behandlung mit Insulin, wobei entweder einmal oder zweimal täglich ein Mischinsulin gespritzt werden. Latenter Diabetes mellitus • hoher Verzehr von Gemüse und Obst Früher verwendete Bezeichnung für eine gestörte Glukosetoleranz. Dies bedeutet, dass die Blutzuckerwerte zwar höher liegen als bei einem Nichtdiabetiker, jedoch niedriger als bei einem Diabetiker. • großer Anteil an Getreideerzeugnissen • pflanzliche Öle, vorzugsweise Olivenöl • geringerer Verzehr von tierischen Fetten und Fleisch, dafür vermehrt Fisch. 11 © BODYtrust GmbH Metabolisches Syndrom Mikroangiopathie Das gleichzeitige Auftreten von erhöhten Blutfett, erhöhtem Blutdruck, Übergewicht und Typ-2-Diabetes wird als metabolisches Syndrom bezeichnet. Diese vier Risikofaktoren stellen ein erhöhtes Risiko für Gefäßschäden (Arteriosklerose) dar. Um eine Schädigung der Arterien bzw. ein Fortschreiten der krankhaften Veränderungen an den großen Gefäßen zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung des metabolisches Syndrom sehr wichtig. Die größte Bedeutung hat dabei die Gewichtsabnahme. Bereits ein paar Kilogramm weniger führen zu einer Verbesserung der gesamten Krankheitssituation, d. h. verbesserte Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerwerte. Entscheidend für den Erfolg ist die langsame Gewichtsabnahme und das Erhalten des erreichten Zielgewichts. Mikro = klein angio = Blutgefäß pathie = Schädigung Unter Mikroangiopathie versteht man die Schädigung der kleinen Blutgefäße. Dazu zählen die Erkrankung der kleinen Blutgefäße an Augen und Nieren (s. Augenerkrankung und Nierenerkrankung). Mit einer optimalen Blutzucker- und Blutdruckeinstellung kann man das Entstehen und das Fortschreiten dieser Erkrankungen vermindern. Mischinsuline Mischinsuline haben eine konstante Mischung aus einem kurzwirksamen und einem langwirksamen Insulin. Der Anteil des kurzwirksamen Insulins kann zwischen 10 und 50 % betragen. Die gebräuchlichsten Mischinsuline haben in Ihrer Namensbezeichnung das entsprechende Mischungsverhältnis angegeben, um Verwechslungen zu vermeiden. Mischinsuline sind trübe Insuline, welche vor der Injektion gut durchgemischt werden müssen, um ihre korrekte Wirkung entfalten zu können. Mikroalbuminurie Mikro = klein, gering albumin = Eiweißstoff urie = im Urin Unter Mikroalbuminurie versteht man eine gering erhöhte Konzentration von Eiweißstoffen im Urin (20 – 200 mg/l). Dies ist ein Hinweis auf eine beginnende Schädigung der Nieren (s. Nierenerkrankung) und sollte sehr ernst genommen werden. Durch eine rechtzeitige Behandlung kann die Eiweißausscheidung wieder rückgängig gemacht oder zumindest ein Fortschreiten vermieden werden. Ein gesunder Mensch / Diabetiker scheidet kein Eiweiß im Urin aus. Werte unter 20 mg/l Urin gelten als normal. Nervenerkrankung (Diabetische Neuropathie) Die diabetische Neuropathie bezeichnet eine Schädigung der Nerven. Man unterteilt in periphere und autonome Neuropathie. Bei der peripheren Neuropathie sind in erster Linie die Nerven der Beine und Füße betroffen. Vermindertes Schmerzund Temperaturempfinden sind die Folge. 12 © BODYtrust GmbH Ist das unwillkürliche Nervensystem betroffen, spricht man von autonomer Neuropathie. Hierbei findet man Störungen am Herz – Kreislauf – System, an den Verdauungsorganen, an der Harnblase oder an den Geschlechtsorganen. Die Folgen sind schmerzlose Herzinfarkte, Durchfälle und Verstopfungen, gehäufte Blasenentzündungen sowie Potenzstörungen. Nach mehr als 10-jähriger Diabetesdauer haben ca. 50% der Diabetiker Hinweise auf eine diabetische Nervenschädigung, die durch längerfristig erhöhte Blutzuckerwerte entsteht. Zur Vorbeugung dient allein eine langfristig optimale Blutzuckereinstellung. Nierenschwelle Unter Nierenschwelle versteht man den Blutzuckerwert, bei dem der Körper überschüssigen Zucker über die Nieren ausscheidet. In der Regel liegt dieser Schwellenwert bei einer Blutzuckerkonzentration von 180 mg/dl. Er kann sich aber auch über 160-200 mg/dl erstrecken. Wird die genannte Nierenschwelle überschritten, so scheidet der Körper Zucker im Urin aus. Diese Zuckerkonzentration kann mittels Harnzucker-Selbstkontrolle festgestellt werden. NPH-Insuline Nierenerkrankung NPH-Insuline sind sog. Verzögerungsinsuline, d. h. sie sind langsamwirksam. In der Regel beträgt ihre Wirkdauer 12-18 Stunden. NPH heißt neutrales Protamin Hagedorn. Dieses neutrale Protamin ist ein Eiweißstoff, welcher für die verzögerte Wirkung dieses Insulins verantwortlich ist. 30-60 Minuten nach der Injektion beginnt die Wirkung. NPH-Insuline ist ein trübes Insulin, welches vor der Injektion gut durchgeschüttelt werden muss, um seine verzögerte Wirkung entfalten zu können. (Diabetische Nephropathie) Bei der diabetische Nephropathie handelt es sich um eine Schädigung der kleinen Blutgefäße der Nieren. Der Grund dafür sind langfristig erhöhte Blutzuckerwerte. Die Folge ist zunächst eine vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Urin und häufig erhöhte Blutdruckwerte. Diese ersten Anzeichen müssen wirksam behandelt werden, um ein Fortschreiten der Nierenerkrankung aufzuhalten. Dazu gehören neben einer guten Blutzucker- und Blutzuckereinstellung auch eine eiweißreduzierte Ernährung (vorwiegend vegetarisches Essen) sowie Nichtrauchen. Zur Vorbeugung zählen eine optimale Blutzuckereinstellung sowie die regelmäßige Untersuchung des Urins auf Mikroalbuminurie. Dadurch kann der Diabetiker dem Schicksal der Dialyse (künstliche Blutreinigung bei Versagen der Nieren) entrinnen. Ca. ein Drittel aller dialysepflichtigen Patienten in Deutschland sind Diabetiker, die meisten davon Typ-2-Diabetiker. Orale Antidiabetika Orale Antidiabetika sind Medikamente in Tablettenform, die zur Behandlung der Diabetes mellitus eingesetzt werden. Dabei unterscheidet man fünf Wirkstoffe: 1. Acarbose 2. Biguanide (Metformin) 3. Sulfonylharnstoffe 4. Repaglinide 5. Glitazone 13 © BODYtrust GmbH Senkung der Blutzuckerwerte aufgrund der verbesserten Wirkung des körpereigenen Insulins. Zu beachten ist, dass die volle Wirksamkeit erst nach ca. 8 – 12 Wochen erreicht wird. Die genannten fünf Gruppen unterscheiden sich erheblich in ihrer Wirkung im menschlichen Körper. 1. Acarbose hemmt die Zuckeraufnahme aus dem Darm ins Blut. sie können somit erhöhte Blutzuckerwerte nach dem Essen senken bzw. regulieren. 2. Biguanide (Metformin) verbessern die Zuckerverwertung in der Körperzelle, d. h. sie verhelfen dem Insulin wieder zu einer besseren Wirkung. Außerdem hemmen sie die Zuckerneubildung in der Leber, wodurch sich bessere Nüchternblutzuckerwerte ergeben. Beim Typ-2-Diabetiker wird vor allem nachts mehr Zucker in der Leber gebildet und ans Blut abgegeben. Des Weiteren können erhöhte Blutfettwerte unter Metforminbehandlung gesenkt werden. 3. Sulfonylharnstoffe steigern die Insulinabgabe aus der Bauchspeicheldrüse. Aufgrund der langen Wirkdauer (je nach Sorte 12-24 Stunden), verbunden mit unzureichender Kohlenhydratzufuhr oder vermehrter Bewegung, kann es zu einer Unterzuckerung kommen. Bei den Wirkstoffgruppen 1 und 2 kann es zu keiner Unterzuckerung kommen. 4. Repaglinide wirken ähnlich wie die Sulfonylharnstoffe. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist ihre kürzere Wirkdauer von 2-3 Stunden. Dadurch verringert sich auch die Unterzuckerungsgefahr wesentlich. Diese relativ neue Tablette wird direkt vor der Mahlzeit eingenommen. Will oder kann man nichts essen, wird die Tablette einfach weggelassen. 5. Glitazone vertreten die neueste Wirkstoffgruppe. Sie haben die Eigenschaft, die sog. Insulinresistenz, welche beim Typ-2-Diabetiker häufig anzutreffen ist, in erheblichem Maße zu verbessern. Die Folge ist eine Schlaganfall Unter Schlaganfall versteht man eine akute, lebensbedrohende, unzureichende Versorgung der Hirnarterien mit Blut und damit auch Sauerstoff. Ursache dafür sind Durchblutungsstörungen der hirnversorgenden Arterien. Bluthochdruck, erhöhte Blutzuckerwerte und Rauchen sind zu einem hohen Prozentsatz mit auslösende Faktoren. Schlaganfälle kommen bei Diabetikern wesentlich häufiger vor als bei Nichtdiabetikern. Sie zählen mit zu den häufigsten Komplikationen bei Makroangiopathie. Eine gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung, normale Blutfettwerte sowie Nichtrauchen können einen Schlaganfall vorbeugen. Selbstkontrolle Selbstkontrolle zählt zu den fünf Säulen der Diabetesbehandlung. Unter Selbstkontrolle versteht man die selbstständige Kontrolle von: • Blutzucker • Harnzucker • Blutdruck • Körpergewicht Wichtig sind dabei das Notieren der Messergebnisse und evtl. notwendige Veränderungen der Behandlung. Diese sollte mit dem Hausarzt besprochen werden. 14 © BODYtrust GmbH Spritz-Ess-Abstand Typ-1-Diabetes Darunter versteht man die Wartezeit zwischen dem Zeitpunkt der Injektion und dem Beginn der folgenden Mahlzeiten. Dieser Abstand ist notwendig, damit die Wirkung des gespritzten Insulins eintreten kann. Bei Normalinsulin sollte man in der Regel 15 Minuten warten, Mischinsuline benötigen dagegen 30 Minuten Spritz-Ess-Abstand. Beim Typ-1-Diabetes liegt ein absoluter Mangel an Insulin vor. Dieser Insulinmangel wird ausgelöst durch eine Zerstörung der Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das lebenswichtige Insulin herstellen. Diese Zellen werden auch Inselzellen genant, weil sie sehr klein und in der Bauchspeicheldrüse verteilt, zu finden sind. Die Ursache für die Zerstörung der Inselzellen ist nach wie vor ungeklärt. Man weiß aber, dass es sich bei Typ-1Diabetes um eine Erkrankung handelt, die vom Immunsystem des Körpers selbst verursacht wurde. Ein Leben ohne Insulin ist für Typ-1Diabetiker nicht möglich. Aufgrund der ständigen wissenschaftlichen Forschung gibt es aber sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, um mit Typ-1-Diabetes ein fast normales Leben führen zu können. Die moderne Insulintherapie, wie z. B. intensivierte Insulintherapie, machen ein Leben mit Diabetes trotzdem lebenswert. In Deutschland gibt es nach neuesten Schätzungen ca. 300.000 – 420.000 Typ1-Diabetiker. Die meisten bekommen Diabetes vor dem 30. Lebensjahr. Ein geringer Prozentsatz erkrankt allerdings erst im mittleren und späten Erwachsenenalter. Süßstoff Süßstoffe sind Zuckerersatzmittel. Sie enthalten keine Kohlenhydrate und keine Kalorien und haben somit keinen Einfluss auf Stoffwechsel und Blutzuckerwerte. Süßstoffe haben eine 100- bis 500-fache, größere Süßkraft als Haushaltszucker, weshalb nur geringe Mengen nötig sind. Im Handel sind Süßstoffe in Tablettenform oder flüssig erhältlich. Bekannte Marken sind Natreen, Aussugrin oder Süssin. Triglyzeride Triglyzeride sind Bestandteile des Blutfettes, die auch Neutralfette genannt werden. Sie werden sowohl mit der Nahrung aufgenommen, als auch im Körper (v. a. in der Leber) gebildet. Erhöhte Triglyzeridwerte findet man in der Regel beim schlecht eingestellten Diabetiker und bei Übergewicht. Deshalb sind für Diabetiker Triglyzeridwerte unter 150 mg/dl anzustreben. Typ-2-Diabetes Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich häufig nicht um einen Insulinmangel, sondern in den meisten Fällen um eine verminderte Wirkung des Insulins (= Insulinresistenz). Durch die herabgesetzte Insulinwirkung können die Körperzellen nicht ausreichend mit Zucker (= Energie) versorgt 15 © BODYtrust GmbH werden. Die Folge sind hohe Blutzuckerwerte. Bei einem geringen Prozentsatz der Typ-2-Diabetiker kann die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin abgeben. Von den 6 Millionen Diabetikern, die in Deutschland leben, sind ca. 95 % Typ-2Diabetiker. Davon sind wiederum etwa 90 % übergewichtig, welche unter dem Problem der Insulinresistenz leiden. Um diese Unempfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin wieder zu verbessern und somit die Blutzuckerwerte zu senken, sollte das Übergewicht abgebaut werden. Man weiß heute, dass bereits wenige Kilo (3 – 5 kg) ausreichen, um erste Verbesserungen zu bemerken. Um die Gewichtsabnahme und die verbesserte Insulinwirkung zu unterstützen, ist regelmäßige Bewegung bzw. körperliche Aktivität, die natürlich Spaß machen sollte, ein wichtiger Faktor. Falls die Blutzuckerwerte unter dieser Behandlung nicht ausreichend gesenkt werden können, wird der Arzt auch auf Tabletten oder Insulin zurückgreifen. Leider wird der Typ-2-Diabetes oft fälschlicherweise als „harmloser Alterszucker“ bezeichnet. Er sollte jedoch ebenso ernst genommen werden, wie der Typ-1Diabetes. Urinzucker Unter Urinzucker versteht man den im Urin enthaltenen Zucker (= Glukose / Traubenzucker). Der gesunde Mensch scheidet über die Nieren keinen Zucker aus. Diabetiker haben dann Zucker im Urin, wenn ihre Blutzuckerwerte zu hoch sind. In der Regel liegt der Grenzwert bei ca. 180 mg/dl Blutzucker. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente Sie zählen zu den kleinen und kleinsten lebensnotwendigen Substanzen, die dem Körper keine Energie liefern. Sie sind an einer ganzen Reihe von lebenswichtigen Funktionen in unserem Organismus beteiligt. Da sie der Körper nicht oder nur unzureichend selbst herstellen kann, müssen sie über die tägliche Ernährung zugeführt werden. Der tägliche Speiseplan sollte Getreideprodukte, Obst, Gemüse und Salate in ausreichender Menge enthalten. Als Grundlage dienen die Regeln der Vollwertigen Ernährung. Ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen kann längerfristig zu schweren Schädigungen führen. Übergewicht Liegt der BMI über 25 (kg/m²) spricht man von Übergewicht. In Deutschland ist jeder zweite Bürger übergewichtig. Übergewicht ist ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von Typ-2Diabetes. 16 © BODYtrust GmbH Alle genannten Empfehlungen treffen ebenfalls auf den Diabetiker zu. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt lediglich zusätzlich, dass Diabetiker auf den Verzehr von reinem Zucker bzw. gezuckerten Getränken, außer im Falle einer Unterzuckerung, verzichten sollten. Vollwertige Ernährung Vollwertige Ernährung bedeutet, sich ausgewogen zu ernähren. Zum einen im Hinblick auf alle lebensnotwendigen Nährstoffe, wie Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett, sowie Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Zum anderen heißt ausgewogene auch, Freude am Essen zu haben, Stress abbauen zu können und soziale Bindungen zu pflegen bzw. neue Kontakte zu knüpfen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat dazu 10 Regeln entwickelt, die als Empfehlung anzusehen sind: Ernährungspyramide 1. Vielseitig essen (s. Ernährungspyramide) 2. Getreideprodukte – mehrmals am Tag und reichlich Kartoffeln 3. Gemüse und Obst – Nimm „5“ am Tag 4. Täglich Milch und Milchprodukte, einmal pro Woche Fisch, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen 5. Weniger fettreiche Lebensmittel 6. Zucker und Salz in Maßen 7. Reichlich Flüssigkeit 8. Schmackhaft und schonend zubereiten 9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen 10. Achten Sie auf Ihr Wunschgewicht und bleiben Sie in Bewegung Die Ernährungspyramide zeigt Ihnen, wie Sie sich gesund ernähren: Den größten Anteil auf Ihrem Teller sollten komplexe Kohlenhydrate einnehmen – also zum Sattessen. Eiweiß benötigen wir weniger als allgemein angenommen wird – also zum Genießen. Fett und Süßes machen fett. Einsparungen lohnen sich hier am meisten – also nur zum Verfeinern. Die Ernährung des Diabetikers unterscheidet sich heutzutage kaum mehr von der des Gesunden. 17 © BODYtrust GmbH Zuckeraustauschstoffe Zucker Nach den neuesten, wissenschaftlichen Stand sind Zuckeraustauschstoffe kein notwendiger Bestandteil der Kost für Diabetiker. Zum einen enthalten viele sog. diätetische Lebensmittel neben dem Zuckeraustauschstoff (z. B. Sorbit, Isomalt oder Fruchtzucker) auch eine Menge Fett. Gerade für übergewichtige Diabetiker ist diese Zusammenstellung nicht wünschenswert. Zum anderen weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft darauf hin, dass geringe Mengen von Zucker (ca. 30 – 40 g pro Tag) den Blutzucker von Diabetikern nur wenig erhöhen. Jedoch sollte dieser nicht in reiner Form gegessen werden. Ab einer Menge von mehr als 30 g Zuckeraustauschstoff können Blähungen und Durchfälle auftreten. Laut Deutscher Diabetes Gesellschaft besteht für Diabetiker kein generelles Zuckerverbot mehr. Ca. 10 % der Gesamtkalorien können sowohl von Typ-1- als auch von Typ-2-Diabetikern in Form von Zucker gegessen werden. Ein übergewichtiger Diabetiker mit einem Tagesbedarf von 1.500 kcal könnte etwa 36 g Zucker (= 3 BE) essen. Diese Menge sollte er jedoch nicht in reiner Form zuführen. Vielmehr könnte der Diabetiker Lebensmittel essen, in denen der Zucker verpackt enthalten ist. Beispiele sind Milchspeiseeis, Schokolade, Kuchen, Fertiggerichte, etc. Wichtig ist allerdings, dass der Kohlenhydrat- bzw. Kaloriengehalt in den Tagesbedarf eingerechnet wird, damit es zu keiner unvorhergesehenen Erhöhung des Blutzuckers kommt. Nähere Informationen: BODYtrust GmbH Im Auel 34 51766 Engelskirchen Tel. 02263 / 90 25-0 Fax. 02263 / 90 25-11 e.mail: [email protected] www.bodytrust.net 18 © BODYtrust GmbH