Prüfung des Urins auf antimikrobielle Stoffe im Hemmstofftest

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Kurs 4
Themen:
E.coli
Proteus
Klebsiella
Pseudomonas
Serratia
Keimzahlbestimmung
Resistenzbestimmung
HWI
Blutkulturen
SS2007
Aufgaben:
1. Beschreiben Sie im Protokollbogen die Keime auf den Kulturen und im Präparat.
2. Führen Sie den Oxydasetest beim Pseudomonas und Proteus im Team durch.
3. Zur Ansicht pro Reihe: Bunte Reihe, Api`s
4. Führen Sie den Indol-Nachweis im Team durch.
5. Resistenzbestimmung von der Isolierung des Bakteriengemisches.
6. Eigenaktivitäten, Keimzahlplatten, Uriculte (pro Team zur Ansicht )
7. Bestimmen Sie die Keime auf den Wiederholungsplatten 1 – 4.
8. Zur Ansicht Blutkulturen.
Bunte Reihe: Damit werden hauptsächlich Leistungen von Enzymen des Kohlenhydrat (z.B.
Dextrose) und Aminosäurestoffwechsels (z.B. Decarboxylasen, Desaminasen,Ureasen)
nachgewiesen. Farbumschläge spezieller Indikatoren, die bereits in den Nährmedien
vorhanden sind, oder nachträglich zugegeben werden, lassen positive Ergebnisse sichtbar
werden .Ein gebräuchliches System dieser Art sind die Api´s.
O/F-Test Oxydations- Fermentationstest: (enthält Dextrose, Bromthymolblau )
Kohlenhydrate werden von Bakterien mit Sauerstoff ( =oxydativer Abbau ) und ohne
Sauerstoff (=fermentativer Abbau ) abgebaut.
Durchführung: Zwei Hochschichtagar wurden mit dem fraglichen Stamm an der Oberfläche
und im Stich beimpft. Ein Agar wird mit Vaseline luftdicht verschlossen. Die Röhrchen
wurden 18 Stunden bei 37°C bebrütet.
Oxydativer Abbau: nur Röhrchen ohne Vaseline gelb
Fermentativer Abbau: beide Röhrchen gelb
Kein Abbau: beide Röhrchen unverändert
Indol – Nachweis: Gewisse Bakterien haben die Fähigkeit, aus dem Tryptophan Indol zu
bilden. Diese Substanz lässt sich im Medium mit einer Testlösung nachweisen, dem
Kovács Reagenz.
Durchführung: Auf Ihrem Arbeitsplatz finden Sie pro Team zwei Reagenzgläser. Fügen Sie
jeweils einen Tropfen Kovàcs Reagenz hinzu. Die Röhrchen bitte nicht schütteln!
Positiv: Das zur Oberfläche aufsteigende Reagenz ist rot verfärbt.
Negativ: Keine Verfärbung des gelblichen Reagenz.
Resistenzbestimmung: Mit dem Blättchendiffusionstest wird die Resistenz von Bakterien
gegenüber Antibiotika getestet.
Durchführung: Auf ihrem Arbeitsplatz befindet sich eine Müller – Hinton – Platte ohne
Blut, eine Pipette, ein Spatel und ein kurzes NaCl – Röhrchen. Arbeiten Sie im Team.
1. 1 – 2 gelbe Kolonien Ihrer Isolierungsplatte, bzw. ¼ weiße Kolonie in das NaCl –
Röhrchen einreiben.
2. Mit der Plastikpipette gut mischen.
3. Ca. zwei Tropfen der Suspension auf die Agarplatte geben und mit dem Glasstab
verteilen.
4. Pro Platte je 4 Antibiotika Blättchen auflegen ( in Schälchen ausgeteilt auf den
Zentrifugen).
-Penicillin
-Vancomycin
-Cefazolin
-Cefotaxim
5. Vergessen Sie nicht, die Platte zu beschriften. Stellen Sie die Platte zur Bebrütung
oben auf die Bank bereit.
Bakteriologische Diagnostik von Harnwegsinfekten
Fehler, die bei der Entnahme und beim Transport von Untersuchungsmaterial gemacht
werden, können auch durch die beste Labortechnik nicht mehr korrigiert werden.
Untersuchung auf bakterielle Erreger unspezifischer Harnwegsinfektionen:
Nur Mittelstrahl- und Katheterurin, der unmittelbar, höchstens aber 2 Stunden nach der
richtig durchgeführten Entnahme entweder in einem bakteriologischen Labor zur
Untersuchung gelangt oder vor einer solchen Untersuchung möglichst ununterbrochen bei
Temperaturen zwischen 4 C und maximal 6 C nicht länger als 24 Stunden aufbewahrt
wurde, kann zu diagnostisch verwertbaren Ergebnissen führen.
Als Alternative sind nähragarbeschichtete Objektträger-Eintauchkulturen = Urikulte (pro
team ausgeteilt )anzusehen, mit deren Hilfe die Keimmenge zum Zeitpunkt der
Uringewinnung festgehalten werden kann. Wird mit der Eintauchkultur nicht gleichzeitig der
Urin eingesandt, können das Vorhandensein von Leukozyten und die Anwesenheit
antibakterieller Stoffe nicht festgestellt werden.
Die Gewinnung von Urin für die bakteriologische Untersuchung mittels eines nur zu diesem
Zwecke gelegten Katheters sollte, wegen der Gefahr einer Keimverschleppung in die Blase,
Fällen vorbehalten bleiben, in denen die Gewinnung eines sauberen Mittelstrahlurins nicht
möglich ist. Die Katheterisierung der Harnblase muß unter Einhaltung aller Regeln der
Asepsis erfolgen.
Der Urin muß vor der antibakteriellen Chemotherapie gewonnen werden.
Therapieerfolgskontrollen sind frühestens 3 Tage nach Absetzen des Therapeutikums
sinnvoll.
Blasenkatheterspitzen sind für die Diagnostik eines Harnwegsinfekts völlig ungeeignet.
Urinentnahme bei einem Dauerkatheter sollte nur aus dem proximalen Katheterteil erfolgen,
nie aus dem Urinbeutel.
Bewertung der Untersuchungsergebnisse von Mittelstrahl- bzw. Katheterurin
Für die Keimzahlbestimmung ( im Team an Sie ausgeteilt )werden 0,01 ml des
aufgeschüttelten Urins auf eine Blut – Platte aufgebracht und möglichst gleichmäßig
ausgespatelt. Zusätzlich wird in die Mitte der Platte ein Colistin Blättchen aufgelegt zur
Differenzierung von Enterokokken, welche aufgrund ihrer Resistenz an das Blättchen
heranwachsen. Nach mindestens 16 Stunden Bebrütung bei 36 C werden die Kolonien
ausgezählt. Die Keimzahl wird in KBE (= koloniebildende Einheiten) pro ml Urin angegeben.
Weniger als 103 KBE: Es liegt keine Bakteriurie vor; eine im Urin vorhandene
bakteriostatisch bzw. bakterizid wirkende Substanz verhindert das Keimwachstum (siehe
Ergebnis der Untersuchung auf antimikrobielle Wirkstoffe) oder der Erreger kann sich auf
den angebotenen Nährmedien in der angebotenen Atmosphäre nicht vermehren.
103 - 104 KBE: Eine Bakteriurie mit Krankheitswert ist kaum anzunehmen, im Einzelfall aber
nicht auszuschließen.
104 - 105 KBE: Das Vorliegen einer Bakteriurie mit Krankheitswert ist nicht ausgeschlossen.
Keimzahlen über 104 im Katheterurin zeigen meistens eine Infektion an. Eine
Kontrolleinsendung vor Therapiebeginn ist zu empfehlen.
105 KBE und mehr: Bei Mittelstrahlurin von Frauen ist auch bei guter Entnahmetechnik in
ca. 20 % der Fälle mit einem falsch-positiven Ergebnis zu rechnen. Erst eine zweite
Mittelstrahlurinprobe mit mehr als 105 KBE der gleichen Keimart zeigt mit 95 %iger
Wahrscheinlichkeit eine Harnwegsinfektion an.
Blasenpunktionsurin (sicher kontaminationsfrei) wird unter aseptischen Bedingungen
entnommen, in ein steriles Röhrchen gefüllt und entweder sofort in das bakteriologische
Labor gebracht oder im Kühlschrank bei 4 C höchstens 24 Stunden aufbewahrt.
Bei Verdacht auf einen durch Anaerobier verursachten Harnwegsinfekt (gut dokumentierte
Fälle sind in der Literatur eine Rarität) sind nur dann brauchbare Ergebnisse zu erwarten,
wenn der Punktionsurin in der Spritze belassen und sofort in das Labor gebracht wird. Die
Nadel wird durch einen aufgesteckten Kork- oder Gummistopfen gesichert.
Für die Beurteilung des Untersuchungsergebnisses eines Blasenpunktionsurins gilt: Jeder
Bakteriennachweis muss primär als pathologisch angesehen werden.
Beispiel einer Instruktion für Patientinnen zur Gewinnung des Mittelstrahlurins
Urin, der in irgendeinem Behälter von zu Hause mitgebracht wird, ist ungeeignet. Die Urinentnahme
soll möglichst morgens, mindestens 3 Stunden nach dem letzten Wasserlassen erfolgen.
Hände waschen mit Wasser und Seife, abtrocknen mit einem Einweghandtuch. Schamlippen spreizen
und bis zum Abschluß der Uringewinnung geöffnet halten. Harnröhrenöffnung und deren Umgebung
dreimal mit je einer frischen nassen Kompresse durch Wischen von vorn nach hinten säubern. Danach
diesen Bereich durch Abtupfen mit trockenen Kompressen trocknen.
Beim anschließenden Wasserlassen die erste Urinportion (ca. 30 ml) in die Toilette laufen lassen und
erst dann wenigstens 10 ml Urin in einem sterilen Becher mit ausreichend großer Öffnung auffangen.
Beispiel einer Instruktion für Patienten zur Gewinnung des Mittelstrahlurins
Hände vorher sorgfältig mit Wasser und Seife waschen, mit Einweghandtuch trocknen. Vorhaut mit
einer Hand vollständig zurückstreifen und mit der anderen die Umgebung der Harnröhrenöffnung
mittels eines unter fließendem Wasser angefeuchteten Tupfers reinigen. Schließlich die
Harnröhrenöffnung mit einem trockenen Tupfer trocknen. Die erste Urinportion (ca. 50 ml) in die
Toilette entleeren, dann - ohne den Harnstrahl zu unterbrechen - ca. 5 ml Urin mit dem vorher
griffbereit abgestellten Transportröhrchen auffangen. Das Röhrchen verschließen, ohne den
Gefäßrand durch Hand, Kleidung usw. zu verunreinigen. Erst nachdem das Röhrchen verschlossen ist,
äußere Verunreinigungen beseitigen.
Prüfung des Urins auf antimikrobielle Stoffe im Hemmstofftest
Sterile Filterblättchen von 6 mm Durchmesser werden auf Nähragarplatten aufgelegt, welche
ca. 104 Sporen von Bacillus subtilis ATCC 6633 pro ml enthalten.Danach wird die Urinprobe
auf das Blättchen pipettiert. In Abwandlung dieser Versuchsmethode können auch kleine
Löcher in diese Platten gestanzt werden, in die 0,01 ml Urin getropft wird. Nach 18-stündiger
Bebrütung der Platten wird die Ausbildung einer Hemmzone, unabhängig von ihrer Größe,
als Nachweis antibakterieller Stoffe beurteilt.
Proteus
Kolonieform
und –farbe
Mikroskopisches
Bild
P. vulgaris:
Indol
O/ F Test
Oxydase
P.mirabilis:
Klebsiella
Pseudomonas Serratia
E. coli
Blutkulturen:
Indikation: Nachweis von pathogenen Bakterien / Pilzen in physiologischerweise sterilen Körperflüssigkeiten ( z. B. Blut / Punktate ) sowie
Sterilkontrolle von Blutprodukten und Nährmedien.
Prinzip:
Das BacT/Alert System ( Kulturautomat ) misst mit einem kolorimetrischen Sensor Farbänderungen des am Boden der Kulturflasche
eingebrachten Indikators. Die Farbreaktion des Indikators wird durch CO2 ,das bei Wachstum von Bakterien bzw. Pilzen freigesetzt wird,
hervorgerufen ( Verfärbung von grün nach gelb).
Material
Entnahmetechnik
Transport/Lagerung
Bemerkungen
Blutkultur
1. Hautdesinfektion mit gelistetem Mittel (z.B. Skinsept).
30 sek. Einwirkzeit einhalten (palpierenden Finger auch
desinfizieren!)
Sofortiger Transport im Thermobehälter
zum Labor. Bei Verzögerung
Wärmeschrank 37C
Entnahmezeitpunkt:
Besonderheiten des
jeweiligen Systems
sind zu beachten
Nach Möglichkeit vor Beginn der Antibiotikatherapie,
mindestens zwei Proben entnehmen
Wichtig: Ein einziges Blutkulturset ist nicht
aussagekräftig!
2. Entnahmemenge:
Erwachsene 20 ml pro BK-Set
Kinder 2-5 ml pro BK-Set, Neugeborene 1-2 ml
Blutentnahme aus zentralen Zugängen vermeiden
Entnahmehäufigkeit:
2 Proben innerhalb von 24 h entnehmen. Bei
antibiotisch vorbehandelten Patienten oder Fieber
unklarer Genese sollten 4 Blutkulturen innerhalb von
48 h entnommen werden. Bei Verdacht auf
Endokarditis 2 bis 3 Proben vor Beginn der
Antibiotikatherapie. Mehr als 3 Proben-Sets pro Tag
erhöhen nicht die Isolierungsrate!
3. Die entnommene Blutmenge in die zwei Flaschen
anaerob und aerob injizieren (Stopfen vorher
desinfizieren, Kanülen wieder entfernen). Verhältnis Blut
zu Nährmedium 1:5-1:10. Immer zuerst anaerobe
Flasche beimpfen (max. 10 ml/Flasche)
Serum
5-10 ml Venenblut entnehmen und ohne Zusätze in
steriles Blutröhrchen füllen
Bis zum Transport Aufbewahrung bei
4C empfehlenswert, besonders in der
warmen Jahreszeit
Bei langem Transport Trennung des Serums vom
Blutkuchen durch Zentrifugieren und Einsendung des
Serums allein empfehlenswert
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