Her 2 Protein bei Brustkrebs

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BRUSTWIEDERHERSTELLUNG
2. Diagnose Brustkrebs - Informationen für Betroffene, Freunde und Angehörige 3. Brustaufbau Eigengewebe und Implantate
4. Brustaufbau mit Eigengewebe
a. unterer Rectuslappen, TRAM-Flap/DIEP-Flap
b. Latissimus dorsi
5. Brustaufbau mit Implantaten
Chancen und Risiken
6. Brustwarze
Eigene, Rekonstruktion, Tätowierung
7. Expander
Hautdehnung
8. Füllstoffe
a. Silikon
b. Kochsalzlösung
c. Sojaöl
d. Triglyzerin
e. Hydrogel
9. Wichtige Hinweise
und Tipps
10. Äußerliche Prothesen
und Tragehinweise
Nachwort
2. Diagnose Brustkrebs
- Informationen für Betroffene, Freunde und Angehörige Brustkrebs ist zwar kein neues, aber ein aktuelles Thema: In den letzten Jahren häuften sich die Fälle; die
Betroffenen sind außerdem immer jünger. Die Forschung arbeitet daher mit Hochdruck auf diesem Gebiet
und es hat sich in letzter Zeit auf dem medizinischen Sektor sehr viel getan.
Jeder Mensch schützt sich bei der Konfrontation mit lebensbedrohlichen Erkrankungen mit dem
Gedanken „mich wird es schon nicht treffen". Und wenn es jemanden dann doch trifft, ist der oft mit
Verbitterung gesprochene Satz „hätte ich das nur früher gewusst" ein Beleg dafür, dass wichtige oder
notwendige Informationen zu spät kamen und Entscheidungen und deren Auswirkungen nicht mehr
rückgängig gemacht werden können.
Lebensqualität und Lebensfreude hängen gerade bei und nach schweren Erkrankungen davon ab, wie
gut Betroffene informiert sind und vorhandene Entscheidungsmöglichkeiten wahrgenommen werden
konnten.
Der Erfahrung von Selbsthilfegruppen folgend, dass Informationen von Betroffenen in der Regel aktueller
sind, als dies allgemeine Ratgeber sein können, stelle ich hier Informationen über verschiedene
Möglichkeiten des Brustaufbaus nach Amputation zur Verfügung, die von mir erarbeitet wurden.
Wenn man der Statistik Glauben schenken darf, ist leider heute in Deutschland jede 9. Frau von dieser
Krankheit betroffen, es werden immer mehr, und die Betroffenen sind immer jünger. In den meisten Fällen
ertastet die Frau den Tumor selbst. Die Betroffene hat mit der heutigen Medizin gute Chancen, den Tumor
zu überleben. Es kommt darauf an, die Krankheit im Frühstadium zu erwischen, d. h. wenn der Tumor
noch klein ist, möglichst unter 1 cm Durchschnitt und noch nicht gestreut hat. Abgesehen von den
Möglichkeiten der Krankenkassen, sich einmal jährlich einer Mammographie zu unterziehen, bietet die
Selbstuntersuchung die beste Gewähr zur Früherkennung. Jede Frau sollte im Liegen und im Stehen
einmal monatlich ihre Brust und den Achselbereich nach Knoten abtasten. Findet sich ein Knoten, ist dies
nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis, denn Kalkablagerungen oder Zysten können ebenfalls einen
Tastbefund ergeben. Wichtig ist es, sofort einen Radiologen aufzusuchen, um sich Gewissheit zu
verschaffen, denn im Fall eines bösartigen Tumors zählt evtl. jeder Tag.
Die heutige Medizin ist in der Lage, für jede Brustkrebsart und Größe die entsprechende „Feindiagnose"
und die dazu passende Behandlung zu bestimmen. In vielen Fällen ist eine brusterhaltende Operation
möglich. Man unterteilt die Brust nach einem optischen Kreuzschnitt durch die Mitte der Brust in vier
Quadranten und benennt die rechte/linke Seite „oben innen", „oben außen", „unten innen" und „unten
außen". Bei entsprechender Diagnose und der Möglichkeit, z. B. brusterhaltend zu operieren, wird dann in
diesem Quadrant entfernt und zwar aus Sicherheitsgründen ca. 1 cm im gesunden Gewebe und der Rest
der Brust erhalten. In einigen Fällen, z. B. bei einem in die Milchgänge verzweigten Tumor oder wo ein
Wachstum von mehreren kleinen Tumoren in der Brust zu vermuten ist, ist es aber oft unumgänglich, die
ganze Brust zu entfernen. In jedem Fall werden einige Lymphknoten in der Achsel mit entfernt, noch
während der Operation im sog. Schnellschnittverfahren Gewebeproben entnommen und in die Pathologie
gebracht, sofort untersucht während die Patientin weiter in der Narkose liegt und erst, wenn der Befund
über Telefon direkt in den OP-Saal gemeldet wird, kann entsprechend weiter operiert werden. Die
Untersuchung der Lymphknoten ist besonders wichtig, weil sie evtl. Aufschluss darüber gibt, ob sich
Tumorzellen bereits in den Körper ausgebreitet haben. Auch bei nicht befallenen Lymphknoten ist aber
leider häufig (bei bis zu 30 % der Patienten) eine Metastasierung in den Körper festzustellen. Daher sollte
auf jeden Fall eine Chemotherapie gemacht werden.
Mit der erst seit einigen Jahren verwendeten Neoadjuvanten Chemotherapie kann man einen bereits sehr
großen Tumor in vielen Fällen bereits vor der Operation verkleinern und somit eine brusterhaltende
Operation durchführen.
Bei brusterhaltender Operation gehört heute eine Bestrahlung des verbliebenen Brustdrüsengewebes
zum internationalen Standard. Einige Onkologen empfehlen sogar eine zusätzliche Chemotherapie
(adjuvant = hilfsweise), um eventuell vorhandene Metastasen zu bekämpfen.
Jetzt muss nicht nur der Verlust der Brust oder bei der brusterhaltenden Operation die verschlechterte
Optik verkraftet werden, es kommen auch noch viele Folgeuntersuchungen über Wochen, Monate und
manchmal sogar Jahre dazu. Da sich die Brusttumormetastasen häufig zuerst in der Knochensubstanz
einnisten, wird das Skelett, dann aber auch Lunge und Leber tomographiert bzw. ein Knochenszintigramm
angefertigt, damit man sieht, ob und ggf. wie weit sich der Krebs schon verbreitet hat. Bei Metastasen wird
jetzt eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie begonnen, die heutzutage auf die Diagnose
feinabgestimmt werden kann, was z. B. vor 10 Jahren noch nicht in diesem Maße möglich war. Damals
hat man z. B. eine Chemotherapie häufig unter- oder überdosiert.
In den letzten Jahren wurde auf der Grundlage einer hoch empfindlichen Technologie ein neuer TumorChemosensitivitätstest mit dem Namen ATP-TCA entwickelt (siehe Medizin-Lexikon). Er zeigt nicht nur
ermutigende Ergebnisse beim Eierstockkrebs, sondern auch bei Brustkrebs. (Crohns C., Konecny G.,
Blokh E., Kurbacher C., Cree I., Untch M.: Hat die prätherapeutische Chemosensitivitätstestung beim
Mammakarzinom einen Stellenwert? Gynäkologie 1999 32: 705-9)
Die durch Biopsie oder Operation entnommene Gewebeprobe wird für den Chemosensitivitätstest eine
Woche lang in einer speziellen Nährlösung angesetzt, die nur Tumorzellen am Leben erhält und normale
Zellen absterben lässt. Auf diese Weise kann die Reaktion von Krebszellen auf die verschiedenen
Zellgifte noch viel verlässlicher getestet werden.
Die Chemotherapie hat außer dem Vorteil, jede Zell im Körper zu erreichen, auch große Nachteile. Es
werden auch gesunde Zellen geschädigt, ehe man den Krebszellen den Garaus machen kann. Auch die
Strahlentherapie ist belastend für die Betroffenen; allerdings erholt sich die Haut in den meisten Fällen
nach einiger Zeit wieder. Aber oft sind diese Maßnahmen die einzige Chance zum Überleben. Stahl
(Operation), Strahl (Bestrahlung) und Chemo (-therapie) sind nach wie vor die drei wichtigsten Säulen der
Schulmedizin. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit der Einspritzung der Chemo direkt in den
Tumor, Überhitzung und dadurch Austrocknung des Tumors (Hyperthermie), Hormontherapie,
Verkleinerung des Tumors und dadurch evtl. die Chance, brusterhaltend zu operieren und andere
Möglichkeiten, an denen die Forschung in aller Welt arbeitet.
Bei der Nachsorge (anfangs für 3 Jahre, später in größeren Abständen) einmal vierteljährlich wird das Blut
auf verschiedene Werte hin untersucht; der u. a. ermittelte „Tumormarker" soll Aufschluss geben, ob sich
wieder ein Krebsherd im Körper gebildet hat. Andere Bundesländer, z. B. Bayern, verzichten mittlerweile
bei Brustkrebs ganz auf den Tumormarker, weil sich herausgestellt hat, dass er für diese Art von Krebs
kein zuverlässiger Indikator ist und für andere Krebsarten geeigneter erscheint. Tumormarkerwerte lassen
sich nie ganz eindeutig interpretieren, sagen aber auf jeden Fall etwas über den körperlichen Zustand (z.
B. Entzündung im Körper) aus und sollten m. E. doch ernstgenommen werden, da man evtl. frühzeitig
aufmerksam wird und auf die Suche gehen kann, woher ein erhöhter Wert kommt.
Die Möglichkeiten der sog. „alternativen" Medizin sollen hier nicht unerwähnt bleiben: Mistelspritzen,
Enzyme, Vitamine, Schlangengift, Akupunktur u. ä. zur Unterstützung des Immunsystems sind durchaus
positiv zu beurteilen, sollen jedoch immer begleitend zu den Methoden der Schulmedizin angewandt
werden. Der Krebs ist ein tückischer Feind und wuchert weiter und wartet nicht, bis man sein
Immunsystem aufgebaut hat. Ein defektes Immunsystem, das eine Krebserkrankung entstehen ließ, kann
bis heute nicht mit solchen Mitteln „repariert" werden. Mit einer gesunden Ernährung, Zuführung von
Spurenelementen, Vitaminen und besonderen Wirkstoffen aus der Natur kann man das Immunsystem
stärken und vielleicht so dem Krebs vorbeugen. Auch sollte man durch eine andere Lebenseinstellung
versuchen, psychischem Stress zu entgehen.
Kinderwunsch
Belgischen Ärzten ist es gelungen, Gewebe aus dem Eierstock zu verpflanzen. Resultat: Eine glückliche
Mutter und ein gesundes Kind. Bei dieser Methode werden - vor einer Chemotherapie - kleine Streifen
und Würfel von Eierstockgewebe entnommen und in flüssigem Stickstoff eingefroren (Kryokonservierung).
Jungen Frauen, die durch eine Chemotherapie steril werden sollten, kann so zu einem späteren Zeitpunkt
nach der Chemotherapie zum Kinderwunsch verholfen werden (FAZ vom 26.09.2004, Seite 69).
Das Lymphödem
Entstehung
Über den gesamten Körper ist ein feines Netz von Lymphgefäßen ausgebreitet ähnlich wie das
Nervennetz. Das Netz nimmt die Flüssigkeit auf, die durch den Austritt von Plasma aus den Blutgefäßen
entsteht. Diese Lymphflüssigkeit enthält u.a. Bakterien und körpereigene Abfallprodukte. Durch die
Lymphknoten wird die Lymphe gereinigt und in den Blutkreislauf wieder eingespeist. Bei gestörtem
Lymphabfluss sammelt sich eiweißreiche Flüssigkeit sichtbar im Gewebe an. In diesem Fall spricht man
von einem Lymphöden, das vorwiegend Arme und Beine anschwellen lässt.
Durch die Entfernung einiger Lymphknoten in der Achselhöhle der betroffenen Seite, haben die kleinen
Lymphbahnen, die den Arm durchziehen einen Teil ihrer „Schaltstellen" verloren, durch die die Lymphe in
den Körper zurücktransportiert wird. Dadurch kommt es manchmal zu Lymphstauungen und in der Folge
zu Druck- und Spannungsschmerzen. Da hilft dann eine sog. „Lymphdrainage", mit der der Masseur auf
der anderen Körperseite die Lymphknoten leert, d. h. in Richtung des Herzens drainiert und dann die
Lymphe aus dem betroffenen Arm im Körper verteilt. Operieren lassen oder verletzen sollte man sich
deshalb an diesem Arm möglichst nicht mehr, auch Blutentnahme, Blutdruckmessen oder Akupunktur an
diesem Arm sind zu vermeiden. Wie sich die körperliche Situation nach der Operation entwickelt, hängt
auch ganz entscheidend vom Operateur ab. Wenn „schonend" in der Achselhöhle operiert wird bzw.
operiert werden kann, wird auch die Lymphsituation nachher erträglich sein.
Bei der Sentinel-Methode handelt es sich um eine neue Methode, um zu erkennen, ob die Lymphknoten
befallen sind oder nicht. Es wird ein Kontrastmittel gespritzt, dann entnimmt der Operateur einen ganz
bestimmten Lymphknoten (den sog. Wächter-LK) und dieser wird dann untersucht. Ist der Lymphknoten
nicht befallen, brauchen weitere Lymphknoten nicht entfernt zu werden, da dann davon ausgegangen
werden kann, dass die anderen LK auch nicht befallen sind. Da bei vielen Frauen die LK nicht befallen
sind wird den Frauen somit eine Narbe unter dem Arm und mit der Entfernung von LK häufig verbundene
Lymphprobleme erspart.
Infektionsrisiko
Lymphödeme kommen häufig nach Krebsoperationen (Brustkrebs, Hodenkrebs, Prostatakrebs) vor, die
oft eine Entfernung von mehr oder weniger zahlreichen Lymphknoten erfordern. Auch eine Bestrahlung
kann zur Verödung der winzigen Lymphgefäße führen und so einen Lymphstau verursachen. Ebenso
kann eine Venenschwäche oder eine fehlerhafte Venenklappenfunktion im Bein zum Lymphödem führen.
Sie sind daher nicht nur kosmetisch störend und seelisch belastend (bei ärmelloser, kurzärmeliger
Garderobe ist ein Lymphödem optisch störend, auch die Ärmel von Blazern und Mänteln passen oft nicht
mehr), sondern sie können auch extreme Schmerzen verursachen und bergen ein hohes Infektionsrisiko
dadurch, dass die körpereigenen Abfallprodukte nicht weitertransportiert und schließlich ausgeschieden
werden können. Komplikationen wie Blutvergiftung oder extrem dicke Beine oder Arme können die Folge
sein.
Behandlung
Eine frühzeitige Therapie wird daher angeraten. Vorrangig ist dabei die physikalische
Entstauungstherapie: Hierbei wird die Lymphe in der sog. "Lymphdrainage" aus dem Ödembereich mit
sanften, kreisenden Bewegungen in Richtung der größeren Abflussgebiete transportiert, die vorher auf der
anderen Körperseite "geleert", d. h. wegdrainiert wurden. Auch das Fingerpumpen mit erhobenem Arm
über Kopf verschafft Erleichterung bei spontanen Spannungs- und Schmerzzuständen. Nach erfolgter
Drainage verhindert ein speziell maßangefertigter Kompressionsstrumpf das Zurückfließen der Lymphe
ins Gewebe. Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung ist die Elektrotherapie. Bei dieser Methode wird der
Stoffwechsel um das Ödemgebiet angeregt und somit der Transport der Lymphe positiv beeinflusst.
Vorsichtsmaßnahmen
Der betroffene Arm sollte möglichst geschützt werden, d. h. Gartenarbeit nur mit Handschuhen, kein
Blutdruckmessen an diesem Arm, möglichst kein schweres Tragen, Heben, Fensterputzen oder sonstige
Anstrengungen. Bei Verletzungen vorsorglich sofortige Lymphdrainage. Ebenso sind Sonnenbäder zu
vermeiden. Eventuell kann der Arm mit einem (feuchten) Tuch geschützt oder abgedeckt werden. Spritzen auf
der betroffenen Seite sind möglichst zu vermeiden. Operationen wie Fettabsaugung an betroffenen Armen oder
Beinen sind nicht zu empfehlen.
Her 2 Protein bei Brustkrebs
< einschlägige Quelle: Impressum Ebel K. med. Dr.>
Was ist das Her 2 Protein?
Das Her 2 Protein ( oder cerbB 2 bzw. Her 2/neu ) ist ein Empfängermolekül, ein sogenannter Rezeptor
auf der Oberfläche von Körperzellen. Es befindet sich zum Beispiel an der Oberfläche von normalen
Zellen der Brustdrüse aber auch auf derOberfläche von Brustkrebszellen. Dieser Rezeptor gehört zu einer
Familie von bestimmten Wachstumsfaktor-Rezeptoren ( epidermal growth factor receptor ).
Die Zahl dieser Rezeptoren an der Zelloberfläche wird bestimmt durch das Her 2 Gen, welche im Zellkern
auf dem Chromosom 17 nachgewiesen werden konnte.
Welche Funktion hat das Her 2 Protein?
Das Her 2 Protein spielt eine Rolle beim normalen Wachstum und bei der Ausreifung von Körperzellen,
und es reguliert, bezogen auf die Brustdrüse, die normale Entwicklung dieses Organs.
Brustkrebszellen, deren Wachstum ebenfalls durch das Her 2 Protein bestimmt wird, besitzen eine
unterschiedliche Zahl derartiger Rezeptoren an der Oberfläche. Im Vergleich zu normalen Körperzellen
kann bei Krebszellen die Zahl der Rezeptoren auf das 10- bis 100-fache der Norm gesteigert sein. Man
spricht dann von einer Her 2 – Überexpression. Dies ist meist verbunden mit einer Erhöhung der Zahl von
Her 2 Gen-Kopien im Zellkern, ein Zustand, der Genamplifikation genannt wird.
Wie bestimmt man das Her 2 Protein?
Man kann im Labor auf verschiedene Weise die Zahl der Her 2 Rezeptoren bestimmen; als
kostengünstige und sichere Methode bietet sich das immunhistochemische Verfahren an: hierbei wird ein
sehr dünner Gewebeschnitt ( ca. 2 tausendstel Millimeter dick ) mit einem Antikörper beschichtet, der
gegen das Her 2 Protein gerichtet ist. Die dann eintretende Antigen-Antikörper-Reaktion lässt sich mittels
einer Farbreaktion sichtbar machen. Je nach Rezeptorzahl an der Zelloberfläche fällt die Farbreaktion
unterschiedlich aus. Das Ergebnis wird üblicherweise ausgedrückt in einer Reaktionsskala, welche reicht
von:
0 = negativ, keine Überexpression
1+ = schwache Reaktion, keine Überexpression
2+ = mäßig starke Reaktion, schwache Überexpression
3+ = starke Reaktion, starke Überexpression
Welches ist der therapeutische Ansatz?
Heute weiß man, dass es Brustkrebse mit und ohne Überexpression des Her 2 Protein gibt und dass die
Überexpression in ca. 15 – 30 % der Geschwülste auftritt. Die Überexpression ist meist mit einer
schlechteren Prognose der Patientin verbunden, dass heißt mit einem schnelleren Tumorwachstum und
einer schnelleren Tumorausbreitung.
Ein therapeutischer Ansatz ergibt sich aus folgender Überlegung: wenn es gelänge, mit einem gegen das
Her 2 Protein gerichteten Antikörper diese Rezeptoren zu blockieren, somit die wachstumsfördernden
Signale von den Krebszellen fernzuhalten, dann müsste sich das Wachstum der Krebszellen zumindest
verlangsamen, vielleicht auch aufheben lassen. Tatsächlich ist ein solcher, beim Menschen anwendbarer,
gegen den Her 2 Rezeptor gerichteter Antikörper (Herceptin©) entwickelt worden.
Die Behandlung mit Herceptin© (in Kombination mit anderen krebshemmenden Medikamenten) ist nach
derzeitigem Kenntnisstand nur bei manchen Patientinnen angezeigt, die sich in einem fortgeschrittenen
Stadium der Erkrankung ( Metastasierungsstadium ) befinden und deren Tumorzellen eine starke
Überexpression des Her 2 Proteins aufweisen.
Die Entscheidung über eine solche Therapiemaßnahme sollte einem Krebsspezialisten (Onkologen)
vorbehalten bleiben.
Die Ergebnisse weiterer klinischer Studien sind abzuwarten, inwieweit diese Antikörpertherapie auch für
andere Brustkrebspatientinnen Vorteile bringt.
Information der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin
Krebserkrankungen spielen - nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung - eine immer
wichtigere Rolle in der Medizin. Trotz eines enormen Forschungsaufwandes ist es nach wie vor bei den
meisten Krebserkrankungen nicht möglich, sie zuverlässig zu heilen oder gar eine vorbeugende Impfung
durchzuführen. Entscheidend für die Prognose des Betroffenen ist daher immer noch eine möglichst
frühe, präzise Diagnose der Krankheit und ihres Stadiums. Noch bevor (mit Röntgen oder MRT)
Gewebsveränderungen nachgewiesen werden können, ist es mit Hilfe nuklearmedizinischer Verfahren
möglich, die durch das Krebsleiden hervorgerufenen Veränderungen im Stoffwechsel sichtbar zu machen
und die optimale Behandlungsstrategie auszuwählen.
Brachytherapie
Die Brachytherapie ist eine besondere Technik der modernen Strahlentherapie, bei der im Gegensatz zur
Externen Strahlentherapie, die Strahlung direkt an den Tumor herangebracht wird. Man unterscheidet
grundsätzlich zwischen der intrakavitären (in Körperhöhlen) und der interstitiellen Brachytherapie (im
Gewebe). Weiterhin wird bezüglich der Dosisleistung zwischen geringer (LDR=Low Dose Rate) und hoher
Dosisleistung (HDR=High Dose Rate) unterschieden. Die LDR-Brachytherapie wird als Seed-Implantation
(engl. Seed = Samenkorn) und die HDR-Brachytherapie als Afterloading (engl. Afterloading =
Nachladeverfahren) bezeichnet.
Bei bestimmten besonders günstigen Fällen ist das Rückfallrisiko aber auf einen kleinen Teil der Brust um
die Operationsnarbe herum beschränkt. Durch die verbesserte Vorsorge und Diagnostik werden solche
günstigen Fälle immer häufiger diagnostiziert. Bei diesen Patientinnen kommt ein neues
Bestrahlungsverfahren, die sog. Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Brachytherapie, in Frage. Dabei
werden mehrere kleine Plastikhülsen in das Operationsgebiet eingelegt, in die später eine winzige
Strahlenquelle ferngesteuert eingebracht wird. Dadurch kann man dann das Operationsgebiet von innen
bestrahlen. Ein Nachteil der neuen Teilbrustbestrahlung gegenüber dem Standardverfahren ist zwar, dass
das Einbringen der Plastikhülsen in Narkose erfolgt und die Behandlung einen stationären Aufenthalt
erfordert. Wesentliche Vorteile dieses Verfahrens sind demgegenüber die geringe Strahlenbelastung der
Umgebung und die kurze Behandlungszeit von nur einer Woche. Hinsichtlich der Tumorheilung gelten
beide Verfahren nach dem derzeitigen Kenntnisstand als gleichwertig. Die Teilbrustbestrahlung mittels
interstitieller Brachytherapie wird zur Zeit außer an den beiden Standorten des UK-SH in Kiel und Lübeck
noch an weiteren vier Universitätskliniken in Deutschland (Erlangen, Leipzig, Regensburg und Rostock)
und verschiedenen Universitäten in Europa (Barcelona, Budapest, Paris, Valencia, Warschau und Wien)
im Rahmen einer europäischen Studie geprüft. Weitere Informationen geben die Brustzentren des UK-SH
in Kiel und Lübeck. (Stand 03/2006)
Das Afterloading ist ein Verfahren, bei dem die Strahlenquelle nur temporär im oder am Tumor verbleibt.
Die Strahlenquelle wird mit einer Afterloadinganlage automatisch und über verschiedene Applikatoren an
die Zielregion gebracht. Das Verfahren der Brachytherapie wird überwiegend eingesetzt beim
Prostatakarzinom, bei gynäkologischen Tumoren, bei Lungentumoren, bei Speiseröhrentumoren, bei
HNO-Tumoren und auch bei Hauttumoren.
LITT
Die LITT ist ein neues Therapieverfahren zur minimal-invasiven Behandlung von Lebertumoren bzw.
Lebermetastasen. Die Abkürzung "LITT" steht für Laserinduzierte Thermotherapie.
Bei dieser Behandlungsmethode wird eine Glasfaser direkt in die Leber eingeführt. Der Tumor oder die
Metastase wird dann durch Laserlicht zerstört. Das Verfahren kann meist ohne Operation in örtlicher
Betäubung durchgeführt werden und stellt so eine sehr schonende Behandlung dar.
SIRT
Als erstes Institut in Europa ist die Klinische Radiologie am Klinikum Großhadern der Universität München
in der Lage, die SIRT als Therapieverfahren bösartiger Lebertumoren anzubieten. Trotz vieler
Bemühungen erlebt ein erheblicher Teil der Patienten mit solch schwierigen Karzinomen mit den
traditionellen Behandlungsregimen oft noch ein Fortschreiten der Lebererkrankung. Die neue SIRTMethode scheint dagegen dem Einhalt zu gebieten. Bei diesem Verfahren werden so genannte
biokompatible Mikrosphären, die eine radioaktive Substanz mit sehr kurzen Reichweiten enthält, direkt in
die Leber versorgenden Gefäße (Leberschlagader) gespritzt. Hierdurch werden Tumoren vor Ort einer
hohen Strahlendosis ausgesetzt und gleichzeitig Tumorgefäße verschlossen.Untersuchungen -
Diagnostik
INTRABEAM
Intrabeam bezeichnet eine neue Art der Bestrahlungsmöglichkeit während der Operation. Das Gerät ist
ungefähr so groß wie ein fahrbares Röntgengerät und kann dank seiner Beweglichkeit in geeignete OPSäle transportiert werden. Die Anwendung mit Intrabeam erfolgt während der Operation. Nachdem das
Tumorgewebe entfernt wurde, wird das Wundgebiet 20 Minuten lang bestrahlt. Diese Form der
Strahlentherapie ist für die Frauen besonders effektiv und schonend, weil sie die gesamte Zeit in Narkose
sind, die ehemalige Tumorregion gezielt bestrahlt wird und ihnen die mehrwöchige herkömmliche
Bestrahlung erspart bleibt. Zur Zeit (Stand 03/2006) wird diese Strahlentherapie im Rahmen einer
internationalen Studie angewendet.
Perkutane Tumorbehandlung
(Information des Universitätsklinikums Aachen)
Lokale Tumoren oder Metastasen können durch einen perkutanen, minimal-invasiven Eingriff ohne
Operation behandelt werden. Hierbei werden spezielle Sonden oder Nadeln durch die Haut in die
Mitte des zu behandelnden Tumors vorgeführt. Je nach Methode kann dann der Tumor durch Kälte
(Kryotherapie) oder Hitze (Radiofrequenzablation) oder chemisch (Alkoholablation) lokal behandelt
werden. Die Wahl des jeweiligen Verfahrens richtet sich nach der Tumorgröße, Lage und
Beschaffenheit des entsprechenden Tumors. Der zerstörte Tumor wird in der Zeit nach dem
Eingriff vom Körper abgebaut und das behandelte Gewebe vernarbt. Um die Plazierung der Sonde
oder Nadel möglichst präzise durchführen zu können, wird der Eingriff unter Schnittbildkontrolle
durchgeführt. Hierzu werden die Kernspintomographie (Kryotherapie, Alkoholablation) oder die
Computertomographie (Radiofrequenzablation) benutzt. Die Eingriffe erfolgen unter örtlicher
Betäubung, eine Narkose ist in der Regel nicht erforderlich. Insbesondere die Kryotherapie
zeichnet sich durch Schmerzfreiheit aus, da die Kälte an sich schmerzstillend ist.
Je nach Größe und Lage der Tumoren kann es notwendig sein, mehrere Sonden gleichzeitig zu
verwenden und die Eingriffe zu wiederholen. Ein Vorteil dieser Behandlungstechniken ist, dass im
Gegensatz zur Strahlen- oder Chemotherapie die Eingriffe beliebig oft wiederholt werden können,
da keine systemischen (d.h. auf den ganzen Körper wirkenden) Nebenwirkungen auftreten. Nach
dem Eingriff ist eine 24-stündige Bettruhe erforderlich. In der Regel kann der Patient am Folgetag
entlassen werden.
Brustkrebs - Mammakarzinom
Im Hinblick auf die krebsbedingten Sterbefälle bei Frauen ist das Mammakarzinom die Todesursache
Nummer 1. Auch heute noch steigt die Zahl der Neuerkrankungen. Die wichtigste Untersuchungsmethode
in der Diagnostik des Mammakarzinoms ist nach wie vor die Mammographie, also die
Röntgenuntersuchung der Brust. Auch Ultraschalluntersuchungen kommen inzwischen häufig zum
Einsatz. Trotz dieser Verfahren bestehen aber immer noch diagnostische "Lücken" - etwa bei sehr
dichtem Brustdrüsengewebe (bei Frauen vor den Wechseljahren), bei der Frage, ob ein Brusttumor
bereits gestreut hat oder auch bei der frühzeitigen Beurteilung des Therapieerfolges etwa einer hoch
dosierten Chemotherapie. Für diese und andere Fragestellungen stehen die folgenden
nuklearmedizinischen Verfahren zur Verfügung:
1. Szintigraphie der Brust - Mammaszintigraphie
2. Wächter-Lymphknoten-Detektion/Sentinel-Lymphknoten-Detektion
3. Positronen-Emissions-Tomographie (PET)</FONT
1. Szintigraphie der Brust - Mammaszintigraphie
Anwendung/Indikationen
Die Röntgenuntersuchung der Brust ist neben dem einfachen Abtasten bei Vorsorgeuntersuchungen die
wichtigste Methode bei der Diagnostik von Brustkrebs. Allerdings führt sie recht häufig zu falsch positiven
Befunden: Im Röntgenbild wird ein auffälliger "Knoten" entdeckt, der sich bei der späteren Biopsie
(Gewebeuntersuchung) als vollkommen harmlos herausstellt. Dies geschieht besonders häufig bei Frauen
mit dichtem Brustgewebe (vor den Wechseljahren), bei denen dann "umsonst" Gewebeproben
entnommen werden müssen. Daher stellt die Mammaszintigraphie insbesondere bei Frauen vor den
Wechseljahren eine sinnvolle Zusatzuntersuchung dar, wenn im Tastbefund oder im Röntgenbild
suspekte "Knoten" auffallen.
In aktuellen Studien, an denen jeweils mehrere medizinische Zentren beteiligt waren, sind bisher einige
tausend Patientinnen mit der Mammaszintigraphie untersucht worden. Dabei wurde eine Empfindlichkeit
(Sensitivität) von 90 Prozent nachgewiesen (90 Prozent der bösartigen Tumoren werden aufgespürt) und
eine Spezifität von bis zu 90 Prozent (die Unterscheidung zwischen bös- und gutartigen Tumoren ist in 90
Prozent der Fälle möglich). Eingeschränkt ist die Empfindlichkeit bei sehr kleinen, nicht tastbaren
Karzinomen. Von der Dichte des Drüsengewebes ist sie hingegen völlig unabhängig.
Untersuchung
Für die Untersuchung wird ein radioaktiv markiertes Medikament in die Armvene injiziert. Dabei handelt es
sich um eine Substanz, die sich in Tumorzellen erheblich stärker anreichert als in gesunden Körperzellen.
Fünf bis zehn Minuten nach der Injektion werden mit einer sogenannten Gammakamera, die die
schwache Strahlung des Radiopharmakons im Körper exakt aufzeichnen kann, Aufnahmen der Brust von
vorne und von beiden Seiten gemacht (innerhalb von rund 30 Minuten). Eine besondere Vorbereitung der
Patientinnen ist nicht notwendig. Die Strahlenbelastung der Brust beträgt etwa ein Viertel der der
Standard-Röntgenuntersuchung der Brust.
2. Wächterlymphknotenkonzept - Sentinel Lymphknoten Diagnostik
Anwendung/Indikationen
Nach Diagnosestellung und Operation eines Tumors in der weiblichen Brust ist von großer Bedeutung, ob
dieser Tumor bereits in die Lymphknoten in der Achselhöhle (Axilla) gestreut hatte. Diese axillären
Lymphknoten sind häufig die erste Station für Tumorabsiedlungen (Metastasen, Tochtergeschwülste).
Abhängig von diesem Ergebnis und der Anzahl der befallenen Lymphknoten - dem sogenannten axillären
Lymphknotenstatus - ist eine Aussage über die Prognose und damit über den weiteren Verlauf der
Krankheit möglich. Auch die weitere Therapieplanung - etwa die Entscheidung über eine
Hormonbehandlung oder Chemotherapie - wird durch diese Information ganz wesentlich mitbestimmt.
Die operative Entfernung und Untersuchung aller Lymphknoten aus der Achselhöhle war daher lange Zeit
Methode der Wahl, obwohl sie bei vielen Patientinnen zu Beschwerden führt, die von Nervenirritationen
über Schmerzen bei der Armbewegung bis hin zu einem Lymphstau im betroffenen Arm reichen.
Zahlreiche Forschungsaktivitäten haben daher das Ziel, die Zahl der sogenannten axillären
Lymphknotendissektionen einzugrenzen.
Die gezielte Untersuchung des sogenannten Sentinel- oder "Wächter"-Lymphknotens ist ein
vielversprechender neuer Weg. Es handelt sich dabei um den "ersten" Lymphknoten im
Lymphabflussgebiet eines Mammakarzinoms, in dem sich streuende Tumorzellen offenbar auch als
erstes festsetzen. Falls dieser Sentinel-Lymphknoten keine Tumorzellen enthält, werden auch die
folgenden Lymphknoten in der Achselhöhle tumorfrei sein. Damit würde sich eine vollständige
Axilladissektion erübrigen. Daher wird während der Operation des primären Tumors im
Brustdrüsengewebe lediglich der Sentinel-Lymphknoten mit entfernt und auf Tumorzellen hin untersucht.
Diese Entfernung eines einzelnen Lymphknoten führt erheblich seltener zu dann auch schwächeren
Beschwerden. Nur wenn dieser Wächter tumorbefallen ist, muß wie bisher die gesamte Achselhöhle
"ausgeräumt" werden.
Untersuchung
Entscheidend ist natürlich zunächst, den für jede Patientin und jeden Tumor spezifischen WächterLymphknoten zu finden. Dazu wird rund um das Mammakarzinom eine kleine Menge winziger (etwa 80
bis 200 Nanometer), radioaktiv markierte Partikel injiziert. Dies ist in aller Regel weniger schmerzhaft als
eine Blutentnahme. Direkt anschließend wird der Abtransport dieser Partikel über die Lymphbahnen mit
einer Gammakamera sichtbar gemacht und verfolgt. In den meisten Fällen kann der SentinelLymphknoten als kleines, rundes Partikeldepot in der Achselhöhle innerhalb der ersten Stunde identifiziert
werden. Bei einigen Patientinnen stellt sich der Sentinel-Lymphknoten erst bei einer erneuten
Szintigraphie am nächsten Tag dar. Eine neue Injektion ist dazu nicht erforderlich.
Diese vor der Operation angefertigten Bilder werden mit dem Operateur besprochen. Die exakte Lage des
Sentinel-Lymphknotens wird schließlich auf der Haut markiert, so dass nur ein kleiner Schnitt für die
operative Entfernung nötig ist. Weitere Sicherheit entsteht dadurch, dass während der Operation mit einer
Gamma-Sonde - einem kleinen stabförmigen Messinstrument - die von dem Wächterlymphknoten
ausgehende, sehr schwache Strahlung gemessen wird. Dies ermöglicht zusätzlich ein unkompliziertes,
schnelles und sicheres Identifizieren des gesuchten Lymphknotens.
Nach bisherigen Forschungsergebnissen war diese Methode bei über 95 Prozent aller Patientinnen
erfolgreich. Nur in wenigen Fällen konnte der "Wächter" mit der Gamma-Sonde nicht aufgefunden
werden. Um das Verfahren allgemein anwendbar zu machen, wird in derzeit laufenden Studien die
Sicherheit einer Prognose mit dem Sentinel-Lymphknoten überprüft. Dazu wird in einer prospektiven
Studie in Deutschland und Zentren im Ausland das histologische Ergebnis des Sentinel-Lymphknotens mit
dem der übrigens Lymphknoten in der Achselhöhle verglichen.
Die bisherigen Ergebnisse sprechen dafür, daß in Zukunft durch enge Zusammenarbeit zwischen
Gynäkologen und Nuklearmedizinern vielen Frauen die operative Entfernung der Lymphknoten der
Achselhöhle mit ihren unangenehmen Folgen erspart werden kann.
3. Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Anwendung/Indikationen
Die PET eignet sich sowohl für die primäre Diagnostik des Mammakarzinoms (bei bestimmten
Problemfällen), als auch zur Erfassung von Tochtergeschwülsten (Metastasen). Das am häufigsten
verwendete Radiopharmakon ist das FDG, ein radioaktiv markierter Traubenzucker, dessen Verteilung im
Körper mit Hilfe einer PET-Kamera aufgezeichnet werden kann. Dadurch liefert die PET - anders als
Mammographie, Ultraschall oder MRT - Informationen über den Stoffwechsel in den Zellen.
In der Primärdiagnostik (d. h. bei ersten Nachweis der Erkrankung) ist der Einsatz der PET sinnvoll, wenn
Mammographie und Ultraschalluntersuchung sowie eine Gewebeentnahme (Biopsie) die Frage nach Gutoder Bösartigkeit eines Knotens im Brustdrüsengewebe nicht eindeutig beantworten konnten oder
beispielsweise mehrere Knoten in beiden Brüsten vorliegen und eine operative Klärung nicht gewünscht
wird oder mit Risiken verbunden ist. Da der Zuckerumsatz und somit die FDG-Anreicherung in
Krebszellen deutlich höher ist, als im umliegenden Gewebe, hebt sich ein Tumor im Falle der Bösartigkeit
deutlich vom übrigen Brustgewebe ab.
Gleiches gilt nach brusterhaltender Operation und nach Strahlenbehandlung der Mamma, wenn ein
Rezidiv (Wiederauftreten) in der Brust vermutet wird.
Auch die Frage, ob der Tumor "gestreut" hat, also ob bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in den
Lymphknoten (Metastasen in der Achselhöhle beziehungsweise hinter dem Brustbein) oder in Organen
(Knochen, Leber, Lunge) vorliegen, lässt sich mit Hilfe der PET beantworten. Da die Krebszellen
unabhängig von ihrer Lage im Körper verstärkt FDG aufnehmen, reicht eine Ganzkörper-Untersuchung
und somit eine einzige FDG-Injektion, um alle Metastasen im Körper aufzuspüren. Ein Nachweis von
Tochtergeschwülsten durch die PET hat erheblichen Einfluss auf die Wahl der optimalen
Behandlungsform.
Da die PET den Zuckerumsatz im Gewebe wiedergibt, liefert sie auch quantitative Informationen. Dies ist
entscheidend für eine frühzeitige Verlaufskontrolle der Chemotherapie. Gerade die hochdosierte
Chemotherapie hat erhebliche Nebenwirkungen für die Patientin. Mit morphologischen Verfahren, wie
etwa der Röntgen-CT, kann der Therapieerfolg ausschließlich anhand der erhofften Größenabnahme des
Tumors kontrolliert werden, was im allgemeinen erst nach Wochen oder sogar Monaten sichtbar wird. Der
Zuckerumsatz im Gewebe sinkt dagegen sehr schnell ab, wenn der Tumor auf die Therapie anspricht.
Bereits nach wenigen Tagen (nach einem Chemotherapiezyklus) ist in der PET klar zu erkennen, ob der
Zuckerstoffwechsel in den Krebszellen abnimmt. Ist dies nicht der Fall, hat der behandelnde Arzt
Gelegenheit, die Therapie zu verändern und kann damit der Patientin erhebliche Nebenwirkungen durch
therapeutisch wirkungslose Präparate ersparen.
Untersuchung
Die PET-Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden und stellt für den Körper keine besondere
Belastung dar. Allerdings sollte die letzte Mahlzeit zwölf Stunden zurückliegen. Die Strahlenexposition bei
einer PET-Untersuchung entspricht etwa der natürlichen Strahlenexposition von zwei Jahren und ist
unbedenklich.
Im PET-Zentrum wird in eine Unterarmvene eine geringe Menge des FDG injiziert. Es folgt eine kurze
Wartezeit von rund 45 bis 60 Minuten, bevor die Patientin gebeten wird, sich auf eine Liege in den
geräumigen Kameraring des PET-Scanners (Untersuchungsgerät) zu legen. Während der rund 30- bis
60minütigen Untersuchung sollte sich die Patientin nicht bewegen, was durch eine sorgfältige, bequeme
Lagerung erleichtert wird. Der Untersuchungsbefund liegt innerhalb von etwa einer Stunde vor.
Brustaufbau
Eigengewebe und Implantate
Um das eigene Selbstwertgefühl als "vollwertige" Frau wieder zu erlangen und sich im Alltag wieder
sicherer zu fühlen ist es für viele Krebspatientinnen wichtig, sich die amputierte Brust wieder aufbauen zu
lassen, zumal von Jahr zu Jahr jüngere Frauen betroffen sind. Heute gibt es eine Vielzahl von
Möglichkeiten, bei denen jede Frau für sich selbst entscheiden muss, nach welchen Kriterien sie ihre
Auswahl trifft. Fast alle Methoden haben ihre Vorteile, aber leider auch Nachteile und sind z. T. auch
abhängig von der postoperativen körperlichen Situation. Viele Frauen sind bereit, die Operation in Kauf zu
nehmen, nur um wieder eine "komplette" Optik und psychische Stabilität zu erreichen.
Die gängigsten Möglichkeiten möchte ich hier aufzählen. Da ich keine ärztliche Vorbildung habe und nur
"nach Gehör" von vielen Betroffenen, rund einem Dutzend Ärzte in Deutschland von Düsseldorf bis
Stuttgart und durch Broschüren und medizinischer Fachliteratur über die diversen Methoden Kenntnis
erhalten habe, bitte ich um Nachsicht, wenn ich mich nur ansatzweise und laienhaft, d.h. fachlich nicht
ganz korrekt, ausdrücken kann. Für die Genauigkeit und Ausführlichkeit kann ich keine Gewähr
übernehmen. Ich versuche hier nur, etwas Hilfestellung zu geben, da ich weiß, wie mühsam die Suche
nach geeigneten Ärzten, Methoden und Materialien ist.
Man unterscheidet beim Brustaufbau mit Implantat zwei verschiedene Platzierungen:
- unter den Brustmuskel
- unter die Haut
Beim Platzieren des Kissens unter den Brustmuskel (subpectoral) wird i. d. R. das Kissen vom Körper
besser akzeptiert, d. h. die Kapselfibrose (s. Kapitel 5) kann weniger auffällig sein, d. h. im Stadium 1
stehen bleiben. Diese Operation ist aufwendiger als das Platzieren direkt unter die Haut, da der
Brustmuskel von den Rippenbögen abgehoben werden muss. Er bleibt dann durch Kompression durch
Verband und Kompressions-BH in seiner neuen Lage und befestigt sich wieder durch Bindegewebsfasern
am neuen Platz, weil er sonst das Kissen hochdrücken würde in Richtung Schlüsselbein.
Vorteil bei dieser Methode ist, dass - wie o. a. - angeblich der Körper weniger Kapselfibrose bildet als bei
der subcutanen Operation (die Rate soll bei nur ca. 7 % liegen). Das Implantat ist außerdem durch den
darüber liegenden Muskel besser geschützt und kann nicht gefühlt/getastet werden.
Nachteil: Bei sportlich aktiven Frauen wird das Implantat immer mitbewegt (Handicap im Fitness-Studio).
Eigene Erfahrung: Frau kann diesen Muskel separat anspannen wie ein Bodybuilder.
Beim Platzieren des Kissens unter die Haut (subcutan) wird das Kissen zwischen die Haut und den
Brustmuskel geschoben. Dafür wird vorher die alte Narbe ausgeschnitten und vom Operateur eine Tasche
geschaffen, die das Kissen aufnehmen soll. Diese Methode hat den Vorteil, dass die Operation nicht so
lange dauert und das Kissen bei einem Wechsel - aus welchen Gründen auch immer - relativ
unproblematisch und schnell wieder entfernt werden kann. Schöne Optik.
Nachteil: Das Implantat ist durch die Haut leichter zu spüren. Außerdem liegt bei dieser Methode
angeblich die Kapselfibroserate relativ hoch, nämlich bei ca. 20 - 25 %.
Bei der Einbringung von Implantaten wird i.d.R. die "altersbedingte Überhängung der Brust"
(Ptose) nicht nachgebildet. Dies ist zwar möglich durch eine aufwändige Präparation des Gewebes
(wiederum eine Art Lappenplastik innerhalb des Brustaufbaus), schließt aber Risiken der
Durchblutung mit ein. Durch das "Vernachlässigen" dieser Nachbildung der natürlichen Optik wird
sich die gesunde Seite altersbedingt senken, während die operierte Seite keine Ptose aufweist.
Das führt mit der Zeit zu einer immer größer werdenden optischen Differenz zwischen
Implantatseite und gesunder Brust.
Brustaufbau mit Eigengewebe
1. LATISSIMUS DORSI LAPPEN
Hierbei wird der ganze oder ein Teil des Latissimus dorsi (der lange Rückenmuskel) einseitig abgetrennt
oder ein Teil davon, unter der Achsel durchgeführt und im Frontbereich zur Brust geformt. Bei der
Verlagerung bleibt die Blutversorgung des Muskels erhalten, sodass man ihn mikrochirurgisch nicht neu
an das Gefäßsystem der Brustwand anschließen muss. Die Unterbrustfalte bleibt bei einer
Sofortrekonstruktion erhalten. Die Ergebnisse können optisch sehr gut werden, da der Sitz und die Größe
durch in diesem Fall durch die hautsparende Mastektomie vorgegeben ist.
Die Entnahmestelle am Rücken wird direkt verschlossen. Die zurückbleibende Narbe verläuft quer und
lässt sich durch den BH-Verschluss gut verdecken.
Oft wird hier, weil der Latissimus nicht ausreicht, noch ein Silikonkissen zusätzlich genommen, um die
Formgebung zu optimieren. Diese Verfahren sind von der Operation sehr aufwendig, hinterlassen
lange/breite Narben, die z. T. noch einmal nachkorrigiert werden müssen, haben aber den Vorteil, dass
der Körper sich (ohne Implantat) nicht auf Fremdgewebe einstellen muss und keine Abstoßreaktion
erfolgt. Die Optik der Brust wird (ohne Implantat) nicht so schön werden wie vorher, aber man hat dann für
den Rest seines Lebens keine neue Operation durchzumachen, es sei denn, ein neuer Tumor bildet sich.
Der Verlust des Latissimus für manche Bewegungsabläufe sollte allerdings nicht unterschätzt werden,
außerdem leiden manche Frauen später unter beträchtlichen Narbenschmerzen am Rücken.
Eine Sofortrekonstruktion mit hautsparender Mastektomie kann auch mit den nachstehend genannten
Verfahren durchgeführt werden.
Im Gegensatz zum TRAM-flap kann es bei der Verwendung des Latissimus dorsi durch Muskelschwund
nachträglich zu einer deutlich sichtbaren Verringerung des Volumens kommen. Dies lässt sich im voraus
nicht berechnen und macht u.U. eine Korrektur notwendig. Hautfarbe und Struktur des Latissimus dorsi
unterscheidet sich von dem gesunden Brustgewebe stärker als der TRAM-flap von der Spenderregion des
Unterbauchs.
1.1 FLEUR-DE-LIS
Unter einem Latissimus dorsi mit Fleur-de lis versteht man ein dreieckiges Gewebestück, welches ohne
Hautmantel direkt angrenzend an das eliptische zweizipfelige Gewebeentnahmestück mit transplantiert
wird. Der Vorteil liegt darin, dass erstens der Hebedefekt gut geschlossen werden kann, weil die Haut des
Fleur-de lis nicht entnommen wurde und zweitens dadurch das Eigengewebestück wesentlich größer ist
und unter Umständen den Einsatz eines zusätzlichen Silikonkissens überflüssig macht.
(LIT: N.Fersis, K. Relakis, G. Bastert, D. Wallwiener: "Autologe Brustrekonstruktion mittels M.latissimus-dorsi-Lappen: Analyse der ästhetischen Resultate und der Komplikationen nach
Anwendung der "Fleur-de-lis"-Technik")
2. TRANSVERSER RECTUS ABDOMINALIS MUSKELLAPPEN (TRAM-flap)
a. "gestielter" TRAM-Flap
Ein spindelförmiges Muskelstück mit Haut und Unterhautfettgewebe wird am Unterbauch entnommen
(TRAM-flap), mit den Versorgungsleitungen (doppelt oder einfach gestielt, d. h. an einer oder zwei
Gefäßleitung/en) unter der Haut durchgezogen und im Bereich der Brust eingesetzt und entsprechend
geformt. Dem Vorteil, dass kein Fremdmaterial verwendet wird, steht gegenüber, dass es sich um einen
großen, langwierigen 6-Stunden-Eingriff handelt, dass Narben an der Brust und am Bauch entstehen und
dass die Gefahr von Bauchwandbrüchen (Hernien) am Entnahmeort erhöht ist weil der Muskel
entnommen ist. Häufig wird hier ein Kunststoffnetz (TiMeshTc= Titannetz der Firma Rökona, Tübingen,
http://www.roekona.de/l8mimages/ti-mesh-presse.pdf) eingezogen, das die Gefahr von
Bauchwandbrüchen verhindert.
b. "freier" TRAM-Flap
Beim freien TRAM-Flap, wird das gleiche Muskelstück mit Venen- und Arterienteil frei präpariert und im
Bereich der Brustwand an neue Blutversorgung angeschlossen.
Auch bei dem gestielten TRAM wird die Bauchwand geschwächt, bei beiden Verfahren entsteht eine
große Narbe von Hüftknochen zu Hüftknochen, vergleichbar einer Kaiserschnittnarbe. Der Bauchnabel
wird neu gestielt.
(LIT.: T.J. Galla, B. Lukas, A.-M. Feller: "Gestielter versus freier TRAM-Lappen zur
Mammarekonstruktion" [pedicled versus free TRAM-flap for breast reconstruction])
3. DEEP INFERIOR EPIGASTRIC PERFORATOR LAPPEN (Diep-Flap)
Das dritte Standardverfahren für die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist der DIEP-Lappen. Bei dieser
Methode wird lediglich das Unterbauchfettgewebe mit dem Hautstück zur Brustregion verlagert und im
Bereich des Thorax an neue Venen- und Arterienversorgung angeschlossen. Anschließend formt der
Chirurg den Lappen entsprechend der gesunden Brust.
Im Gegensatz zum TRAM-Lappen besitzt der DIEP-Lappen keine Bauchmuskelanteile. Dadurch
bleibt die Bauchwand in ihrer Struktur intakt und stabil. Da ein trainierter Bauchmuskel ein
"Gegengewicht" zur Wirbelsäule bildet, sollte man vor allem bei Skoliose und Problemen mit der
Wirbelsäule von dem Aufbau mit TRAM Abstand nehmen und sich anderen Methoden zuwenden.
Der Diep-Lappen wird deshalb als eine Weiterentwicklung des TRAM-Flaps bezeichnet. Damit der DIEPLappen aber auch nach der Verlagerung vom Unterbauch zur Brustregion mit Blut versorgt wird, muss der
Operateur die Lappengefäße mikrochirurgisch mit den Brustwandgefäßen oder Axillagefäßen verbinden.
Die Narbe verläuft quer über den Unterbauch wie beim TRAM-Flap. Der Bauchnabel wird entfernt und
muss neu gestielt werden.
(LIT.: T.J. Galla, A.-M. Feller: "Brustrekonstruktion mit dem Vasa epigastrica inferiorPerforanslappen" [Breast Reconstruction with the Deep inferior Epigastric Perforator Flap])
Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Patientin in der ersten Zeit nach der OP unter sehr großen
Bewegungseinschränkungen leidet, da der Oberbauchbereich bis zu den Rippen gelöst und bis zur Höhe
des Schambeins heruntergezogen werden muss, um den Entnahmedefekt zu schließen. Dadurch ergibt
sich eine große Spannung und die Patientin kann sich anfänglich nur gekrümmt bewegen, bis sich die
Haut wieder gedehnt hat. Große Belastungen wie Heben und Tragen von mittelschweren Lasten muss
daher unter allen Umständen vermieden werden.
PUP-Lappen
Der Paraumbilikale Perforatorlappen (PUP) ist eine Modifikation des DIEP-Lappens. Es handelt sich dabei
auch um einen Perforatorlappen vom Unterbauch. Der gesamte Haut-Fettlappen wird zum Unterschied
zum DIEP-Lappen nur von einem paraumbilikalen (nabelnahen) Perforator mit Blut versorgt. Der
Hebedefekt ist dabei geringer als beim DIEP-Lappen da die Bauchwand nur an einer kleinen Stelle
eröffnet werden muß und der Musculus rectus abdominis (Bauchmuskel) überhaupt nicht geschädigt wird.
Dieser Lappen kann jedoch nur dann verwendet werden, wenn dieser paraumbilikale Perforator groß
genug ist um den Lappen zu versorgen. Man muß mikrochirurgisch sehr erfahren sein, wenn man diesen
Lappen verwenden will.
(Lit.: Deiler S., Widmann J., Zulkowski R., Morath S., Stock W.: Der gestielte paraumbilikale
Perforatorlappen zur Weichteilrekonstruktion bei Tumoren am Thorax und in der Leistenregion)
Patientinnen mit diversen Voroperationen (Amputation, Expandereinlage, Fettabsaugung,
Kaiserschnitt, diversen Bauchoperationen usw.) tragen bei der Rekonstruktion mit TRAM-Flap
oder DIEP-Flap ein größeres Risiko wegen der Minderdurchblutung bei Narbengewebe, ebenso
Raucherinnen und Diabetikerinnen. Die Wundheilung kann in diesen Fällen u.U. gestört sein.
In den Fällen, in denen die Operation gut verläuft und keine Komplikationen entstehen ist der Vorteil für
die Patientinnen ganz beträchtlich, da gleichzeitig mit dem Brustaufbau eine Bauchstraffung
vorgenommen wird. Durch die nachfolgende Kompression für 4 - 6 Wochen wird im Bauchbereich ein
dauerhaft gutes Ergebnis erzielt.
4. S-GAP (superior (oberer) gluteal artery perforator-flap)
Das Verfahren mit dem S-GAP wird in Deutschland nicht sehr häufig angewendet. Dabei wird ein
Gewebe- und Hautstück des verlängerten Rückens verwendet. Man unterscheidet einen "oberen" und
einen "unteren" (inferior) Gap-flap. Der GAP-flap kommt bei Frauen infrage, die evtl. durch KaiserschnittGeburten große Narbengewebeareale am Unterbauch haben und deren Latissimus dorsi-Lappen zu klein
ist und die sich nicht mit Implantaten aus Silikon oder Kochsalz anfreunden möchten und auf
Eigengewebe Wert legen. Man nimmt jeweils dieselbe Seite des S-GAP, die mit der aufzubauenden Seite
der Brust identisch ist (ipsilateral).
Der S-GAP birgt geringe Risiken, der Heilungsprozess ist relativ unproblematisch, die Patientin ist schnell
wieder belastbar. Die Haut ist ein wenig derber als die Unterbauchhaut und das Gewebe etwas anders
strukturiert, so dass der Operateur große Sorgfalt beim Formen der Brust walten lassen muss.
(LIT: A.-M. Feller, I. Richter-Heine, K.-D. Rudolf "Der Superior Gluteal Artery Perforator Flap")
Zusammenfassung
Der obere Gluteallappen als freies Transplantat zur Brustrekonstruktion mit autologem Gewebe (S-GAPFlap): Mit der Einführung der Perforanslappen ist zur Brustrekonstruktion mit autologem Gewebe die
Glutealregion als Spenderareal neu untersucht worden. Mit dem S-GAP-Flap lässt sich eine Brust allein
aus Fettgewebe und Haut der Gesäßregion rekonstruieren, ohne dass Anteile des M. glutaeus maximus
zerstört werden müssen. Von 1997 bis 2002 wurden in der Klinik für Plastische und Handchirurgie des
Behandlungszentrums Vogtareuth 52 S-GAP-Flaps zur Brustrekonstruktion mit einer Verlustrate von 7,7
% verwendet. Obwohl auch bei diesem Lappentransplantat eine deutliche Lernkurve mit initial höherer
Verlustrate besteht, stellt es für uns heute eine zuverlässige Alternative zur Brustrekonstruktion
ausschließlich mit autologem Gewebe dar, wenn das Unterbauchgewebe nicht zur Verfügung steht.
Abstract
Superior gluteal artery perforator flap for breast reconstruction with autologous tissue (S-GAP-flap): With
the introduction of perforator flaps for breast reconstruction with autologous tissue the gluteal region became again investigated as a possible donor site. With the S-GAP-flap breast reconstruction from the gluteal region is possible utilising skin and fat without muscle sacrifice. 52 S-GAP-flaps for autologous breast
reconstruction with a flap loss rate of 7.7 % were performed at the Department of Plastic and Handsurgery, Behandlungszentrum Vogtareuth, Germany from 1997 till 2002. Although there is an obvious learning curve also with this free tissue transfer, the S-GAP-flap is a reliable alternative in autologous breast
reconstruction, when tissue from the lower abdomen is not available.
Daneben gibt es noch einen sog. "Rubens-Flap", der sich auf das Fettgewebe in den Flanken (Hüften)
bezieht. Welcher Chirurg diese Methode beherrscht, ist mir leider nicht bekannt.
5. GRAZILIS-PERFORATOR-LAPPEN
"Bei einem Brustaufbau mit dem Grazilis-Flap, wird - als häufig gewünschter Nebeneffekt im Zuge einer
Oberschenkelstraffung - der frei präparierte Hauptgefäßstiel zum Brustaufbau verwendet. Dabei wird das
längliche Gewebestück zu einem Konus gedreht und so eine Brustform nachgebildet. Das Fettgewebe ist
feiner strukturiert als beim S-GAP und sehr gut formbar."
(LIT: A. Peek, M. Müller, K. Exner: "Der freie Grazilis-Perforator-Lappen zur autologen
Brustrekonstruktion")
Der transverse myokutane grazilis (TMG-)-Lappen zur Brustrekonstruktion
"..... Im Gegensatz (es wird zuerst auf die Operationsmethoden mit Verwendung des Unterbauchgewebes
eingegangen) dazu liegt die Narbe nach Entnahme eines dorso-medialen Oberschenkellappens (in Form
eines TMG-Lappens) äußerst versteckt in der natürlichen Beugefalte des Oberschenkels innenseitig, mit
Ausläufen in der Infraglutealfalte.
Schlussfolgerungen: Der TMG-Lappen stellt für ausgewählte Patienten eine ideale Alternative zu den
bisherigen Rekonstruktionsmöglichkeiten dar und ist sogar in einzelnen Fällen als 1. Wahl zu bevorzugen.
Wir sind überzeugt, dass sich diese Methode in der Brustrekonstruktion in den kommenden Jahren
etablieren wird sowohl ob der technischen Einfachheit der Lappenpräparation als auch wegen der
günstigen Entnahmemorbidität.
(LIT.: Schoeller T., Wechselberger G. (Universitätsklinik für Plastische und
Wiederherstellungschirurgie, Innsbruck).
Es ist nicht einfach, in Deutschland die Spezialisten für bestimmte Operationstechniken zu finden.
Nicht jeder Chirurg beherrscht das ganze Spektrum der Möglichkeiten des Brustaufbaus. Häufig
werden an den Kliniken lediglich eine oder zwei Methoden angeboten, auf die sich der Plastische
Chirurg spezialisiert hat, die sich aber nicht immer mit den körperlich gegebenen
Voraussetzungen bei der Patientin vereinbaren lassen.
Der ästhetische Anspruch seitens der Chirurgen und der Patienten variiert sehr stark; es ist auch
nicht immer alles darstellbar, was frau sich wünscht. Die Patientin sollte sich daher Bilder zeigen
lassen, um besser einordnen zu können, ob ihre Vorstellung an Symmetrie, Form, Größe und
Abstand der Brüste von einander in etwa von dem Chirurgen erfüllt werden kann.
5. Brustaufbau mit Implantaten
Zuvor möchte ich erwähnen, dass ausnahmslos alle Hüllen aus Silikon sind, nur die Füllstoffe
unterscheiden sich. Die glatten dünnen Kissen werden kaum noch eingesetzt, da es mit diesen häufig,
egal, welches Füllmaterial man nimmt, unter Umständen - die von der Akzeptanz des einzelnen Körpers
abhängen - zu einer Kapselfibrose kommen kann. Im Gegensatz zu den Kissen der ersten Generationen,
die mit einer dünnwandigen, glatten Hüllen versehen waren, nimmt man heute Kissen mit einer rauhen
Oberfläche oder auch beschichtete, bei denen eine Kapselfibrose nicht mehr so häufig vorkommt und die
am ehesten ein gutes Ergebnis ergeben. Bei rauhen Oberflächen kann sich das Gewebe in die
Oberfläche verankern wodurch das Risiko einer Kapselkontraktur verringert wird. Eine Kapselfibrose
bedeutet, dass der Körper um den Fremdkörper eine Umhüllung aus Bindegewebsmaterial aufbaut, die
sich zusammenzieht. Wird diese Kapsel zu eng, kann sie den Inhaltsstoff so fest zusammenpressen wie
einen Tennisball. In diesem Fall muss eine endoskopische „Kapselsprengung“ erfolgen (das bedeutet,
dass der Chirurg mit einem kleinen Schnitt diese Kapsel öffnet, damit das Kissen wieder Platz hat) oder
besser eine vollständige Entfernung der Kapsel, Implantatwechsel oder Austausch gegen Eigengewebe
(TRAM, DIEP-Lappen, Latissimus dorsi). Das heißt nicht, dass dies nicht wieder passieren kann. Es ist
aber möglich, dass der Körper das Kissen akzeptiert und die Kapsel ein Stadium erreicht, bei dem kein
Eingriff erfolgen muss.
Die Firma GfE Medinzintechnik aus Nürnberg stellt einen völlig neuen Verbundwerkstoff her: den
"Titanisierten Kunststoff". Die Titanschicht ist so dünn, dass sie sich genauso flexibel wie der Kunststoff
verhält. Entscheidender Vorteil der Titanisierung ist: der Körper kommt nur noch mit dem bioverträglichen
Titan in Kontakt und akzeptiert die titanisierten Implantate ein Leben lang. Das Implantat mit dem Namen
TIBREESE wird demnächst zugelassen. Langzeitergebnisse liegen noch nicht vor. Es bleibt anzuwarten,
ob sich die Erwartungen in die neuen Implantate erfüllen werden.
Man unterscheidet 4 Stadien:
Stadium 1: Man sieht optisch nichts und ein Eingriff ist nicht notwendig. Meist merkt die Frau dies gar
nicht.
Stadium 2: Damit kann man leben. Hier wird die Brust durch das Implantat schon etwas fester, sie
spannt, aber auch jetzt ist ein Eingriff noch nicht unbedingt erforderlich.
Stadium 3 und Stadium 4: Der Körper akzeptiert das Fremdgewebe nicht, die Kapsel schrumpft und
presst die Implantathülle fest zusammen, die Brust wird deformiert und das Implantat muss ausgetauscht
oder ganz entfernt werden.
Dabei ist zu beachten, dass alle glatten Hüllen mit dünnflüssigem Inhalt ein sog. „Bleeding“ haben, d. h.
mikroskopisch kleine Teile des Inhaltsstoffes sollen angeblich allmählich durch die Hülle in die Kapsel um
das Implantat wandern. Ausbuchtungen, die man nach Jahren in den Lymphknoten feststellen kann,
könnten Silikonablagerungen sein, die aber auch durch andere Operationen (z. B. an den Gelenken bei
Rheuma-Operationen, Nahtmaterial usw.) durch einen Abrieb von „Silikon-Ersatzteilen“ entstehen
könnten. Bei den dickeren, texturierten oder rauhen Hüllen mit kohäsivem Inhalt ist ein Bleeding angeblich
nicht mehr möglich.
Die Universität in Münster hat in einer von der Fachwelt sehr umstrittenen Studie bei mit Implantaten
aufgebauten Brustkrebspatientinnen nachgewiesen, dass bei allen Frauen, die an dieser Studie
teilgenommen haben, angeblich Silikon im Körper nachgewiesen werden konnte. Diese Studie ist z. Z. in
Revision, d. h., es muss nachgewiesen werden, wie diese Messungen zustande gekommen sind. Dabei
ist mir nicht bekannt, aus welcher Generation die verwendeten Kissen waren.
Auf jeden Fall sollte die Hülle aber jedes Jahr mittels Ultraschall, Kernspintomografie oder EcklundTechnik untersucht werden, da sie durch den eigenen Alterungsprozess evtl. schneller zu Rissen und
Durchlässigkeit neigt. Über die Lebensdauer der Kissen selbst, konnte oder wollte keiner der von mir dazu
befragten Ärzte etwas aussagen (man rechnet mit 8 - 15 Jahren). Bei traumatischen Einwirkungen z. B.
Unfall, Sturz usw. ist sofort der Arzt aufzusuchen. Eine Kernspintomografie kann am ehesten über den
Zustand des Kissens Auskunft geben.
Frauen mit kleinen Brüsten haben beim Aufbau mit Implantaten bessere Chancen. Unter Umständen
benötigen sie keinen „Expander“ zur Aufdehnung der Haut. Bei dem Verfahren mit Implantaten erhält man
keine neue Narbe (die alte Narbe wird geöffnet). Will die betroffene Frau sich bei dieser Operation eine
große Brust verkleinern lassen, so stellt dies kein Problem dar. Nachdem das Implantat eingesetzt ist und
nach ca. 6 Monaten „seinen Platz“ gefunden hat, wird die andere Seite entsprechend gestrafft/verkleinert.
Das Argument, dass man nicht in eine gesunde Brust schneiden sollte, habe ich mir auch überlegt, habe
aber einige Frauen gesehen, die auf der einen Seite eine jugendliche, implantierte Brust und auf der
gesunden Seite eine gealterte, hängende Brust hatten. Deshalb sollte sich jede Frau, die diesen Schritt
macht, gut überlegen, ob sie nicht doch in „einem Arbeitsgang“ z. B. mit der späteren
Mamillenverpflanzung oder -rekonstruktion, eine einigermaßen vernünftige Optik erzielen will, indem sie
die Gegenseite anpassen lässt. Dabei wäre zu beachten, dass Narbengewebe, was bei einer Anpassung
zwangsläufig entsteht, sehr verdichtet ist und ein kleiner Tumor in diesem Gewebe u. U. schlecht
aufgefunden werden kann.
Bei einer vorherigen Bestrahlung ist die Haut nicht mehr so dehnbar und könnte bei einer
Expanderaufdehnung reißen. Viele Chirurgen raten daher von Implantaten nach Bestrahlung ab und
empfehlen in solchen Fällen eher den Aufbau mit Eigengewebe.
6. Zur Frage der Brustwarze
Einige Ärzte neigen dazu, die Brustwarze, wenn sie nicht befallen ist, zu retten, d. h. sie abzutrennen und
sie in der Leistengegend einzupflanzen, um später, nach einem evtl. Aufbau, der Patientin die eigene
Brustwarze wieder einsetzen zu können. Dies gilt heute als überholt; es hatte sich in einigen Fällen
gezeigt, dass Krebszellen in der Leiste gefunden wurden; einige Ärzte verwenden diese Methode aber
immer noch. Die neueste Technik zielt darauf ab, in geeigneten Fällen die Brusthaut und die Brustwarze
zu belassen, wenn der Krebs nicht die Milchgänge in diesem Bereich erfasst hat und sofort ein Implantat
einzusetzen = Diagnose, Therapie und Wiederaufbau in einem Schritt: Dadurch sieht die Brust am Ende
der OP fast unverändert aus (geht nur, wenn man keine Bestrahlung bekommen muss). Man kann später
aus der Ohrmuschel oder dem großen Zeh oder durch Teilen der verbliebenen Brustwarze eine neue
Warze und aus Haut im äußeren Schambereich (Innenseite Oberschenkel), Lidhaut (nach Augenlifting)
einen Warzenhof bilden. Eine andere Methode besteht darin, den Warzenhof der gesunden Seite
spiralförmig zu verkleinern und die gewonnene Hautspirale auf der aufgebauten Seite zum Warzenhof zu
formen. Dabei sollen allerdings die spiralförmige Narben als weiße Striche sichtbar sein. Viele Ärzte
gehen heute schon dazu über, gar kein körpereigenes Gewebe für die Brustwarze zu entnehmen,
sondern die Warzenhof-Tätowierung direkt auf die gesunde Haut der aufgebauten Brust
einzubringen. Die Farbe bleibt dadurch besser erhalten.
Bei Erhalt der Mamille kann diese jedoch bei der zweifachen Verpflanzung sehr leiden, der Nippel kann
flach werden und die gesamte Mamille die Pigmentierung ganz oder stellenweise verlieren, man kann sie
aber später unter lokaler Betäubung nachtätowieren (oder einen Warzenhof ganz neu tätowieren, wenn
die Mamille nicht mehr zur Verfügung steht) und hat dann lediglich einen ca. 5-6 cm langen
oberflächlichen Schnitt in der Leiste, wo früher die Brustwarze „geparkt“ war, der aber nach einiger Zeit
abblasst. Durch das sog. „Nippel-Sharing“ kann die Warze der gesunden Brust (quer) halbiert und
eingefügt werden. Sprechen Sie Ihren Arzt auf seine Methode an. Beim Tätowieren einer OriginalMamille, die ihre Pigmentierung verloren hat, mittels eines Spezialgeräts von einem Implantathersteller,
welches die Farbe "einschmirgelt" entsteht u. U. das Problem, dass die Mamillenhaut (die sehr dünn ist,
vergleichbar mit der Lippenhaut) so verletzt wird, dass sie in kleinen Fetzen abgeht. Von einer
Mamillentätowierung der echten Mamille mit einem solchen Gerät rate ich daher ab. Haut aus anderen
Körperregionen ist u. U. widerstandsfähiger/fester und erträgt diese Prozedur. Eine gute Erfahrung habe
ich aber mit einem ganz normalen Tattoo-Studio gemacht. Evtl. muss eine 2. Sitzung erfolgen, wenn Teile
der Farbe "herausfallen" sollten. Sofern der Nippel flach geworden ist, kann der Tätowierer evtl. mit einem
"Schatten" arbeiten, der eine Dreidimensionalität vortäuscht.
Zur Frage der Rekonstruktion des Nippels habe ich folgende Anmerkungen zu machen: Es ist bekannt,
dass sich bei Erregung oder Kälte die Mamille zusammenzieht und sich der Nippel bildet. Im Fall eines
aus Knorpel nachgebildeten Nippels bleibt dieser aber ständig ausgeprägt und glättet sich nicht – wie im
Fall der gesunden Brust bei Wärme und Ruhestellung – und ist einseitig unter Wäsche deutlich sichtbar.
Ohne Nippelrekonstruktion sind sowohl der gesunde Nippel wie auch die operierte Seite in diesem Fall
flach. Ansonsten wird es nur bei Kälte oder Erregung zwei sich abzeichnende Nippel nach einer
Nippelrekonstruktion geben. Daher ist es m. E. völlig bedeutungslos, ob der Nippel rekonstruiert wird oder
nicht. Im übrigen wird durch die Knorpelentnahme entweder ein Ohr oder der Fußzeh o. ä. verletzt, was
wieder Schmerzen mit sich bringt und längere Wundheilung bedeutet.
Des weiteren kann es Probleme bei der Tätowierung einer ehemals "geparkten" Mamille bzw. einem
Hautstück aus einem anderen Bereich geben. Dadurch, dass dieses Hautstück abgeschält wurde, findet
eine Vernarbung statt. Diese vernarbte Haut hält die Tattoofarbe nicht gut, sie fällt leicht wieder raus und
es könnte notwendig werden, die Tätowierungsprozedur mehrmals über sich ergehen lassen zu müssen,
bis die Farbe von der Haut angenommen wird. Es ist daher zu überlegen, ob nicht direkt auf der vom
Expander aufgedehnten Haut tätowiert werden sollte (s.o.).
Sensibilitätsveränderungen der Brustwarze nach Mammareduktionsplastik (ebenso nach
Angleichung/Verkleinerung der gesunden Brust, passend zur aufgebauten Seite)
"....die Sensibilität der Brustwarze und der Areola bei 6 und 9 Uhr war nach einer Operation mit einem oberen
Stiel (Lassus, Lejour) statistisch signifikant schlechter als nach jeder anderen Technik. Ein kompletter Verlust
der Sensibilität der Brustwarze wurde nur nach einer Operation nach Lassus oder Lejour beobachtet (43,5%).
Ab dem 6. postoperativen Monat kam es bei den meisten dieser Patientinnen zu einer Reinnervation der
Brustwarzen. Bei drei Patientinnen blieben die Brustwarzen auch nach 12 Monaten anästhetisch. Die
Sensibilität der Brustwarze wurde durch die anderen Operationstechniken nicht verändert (McKissock,
Würinger), bei Reduktionsplastiken nach Georgiade kam es bei 50 % der Patientinnen sogar zu einer leichten
Verbesserung der Sensibilität der Brustwarzen."
Schlussfolgerungen: Veränderungen der Sensibilität der Brustwarze bei Mammareduktionsplastiken sind ....
abhängig von der Operationstechnik. Aufgrund des anatomischen Verlaufs der Nerven, die die Brustwarze
innervieren, ist bei Reduktionstechniken mit einem oberen Stiel das Risiko einer Nervenverletzung viel höher
als bei einer Technik mit einem unteren Stiel........
(Lit.: Schlenz, Ingrid; Rigel, Sandra; Schemper M.; Kuzbari, R. - Abt. für Plast. und Rekonstr. Chirurgie
im Wilhelminenspital, Wien; Abt. für klinische Biometrie am Institut für mediz. Statistik, Universität
Wien)
7. Aufdehnen der Haut mit einem Expander
Um die Größe der gesunden Brust zu erreichen, wird in den meisten Fällen ein Expander als Platzhalter
für das spätere Implantat eingebracht, d. h. ein Kissen mit einem Ventilring, das wöchentlich mit einer
Kochsalzlösung aufgefüllt wird, bis es größer als die gesunde Brust ist. Dies muss sein, weil die Haut
später wieder etwas schrumpft. Diese Füllungen gehen ca. über 2 Monate. Die Patientin hat dann eine
Wölbung (bei der ersten Operation wird der Expander gleich mit ca. 100 – 150 ml aufgefüllt) auf der
operierten Seite, die von Woche zu Woche durch das Auffüllen größer wird, die sie aber mit Blazern,
Westen und Tüchern kaschieren kann. Nach abgeschlossenem Auffüllvorgang gibt es eine Ruhephase
von ebenfalls ca. 2 Monaten, in der sich ein evtl. Bluterguss zurückbilden, das gereizte Gewebe beruhigen
kann und die Hautdehnung sich stabilisiert hat, so dass für das endgültige Einsetzen des Implantats dann
eine günstige Situation geschaffen wird. Diese Aufdehnung ist mit ziemlichen Spannungs- und
postoperativen Schmerzen verbunden und frau sollte sich gut überlegen, ob sie sich diesen neuerlichen
Strapazen - schließlich sind dies 3 Operationen (Expander, Implantat, Brustwarze (Mamille kann unter
Lokalanästhesie verpflanzt werden) - aussetzen will. Meiner Meinung nach lohnt es sich aber.
Neues Verfahren:
Ärztezeitung Dezember 2003
Osmose-Expander ermöglicht Gewebe-Dehnung ohne Nachfüllen Neuer Expander macht häufige
Kontrollen vor Brustrekonstruktion überflüssig
DÜSSELDORF (gwa). Neuartige Haut- und Gewebe-Expander, etwa zur Brustrekonstruktion nach
Mamma-Karzinom-Operation oder Narbenkorrektur nach Verbrennungen, erleichtern Patienten und
Kollegen die vorbereitende Gewebedehnung. Diese Osmose-Expander, die es in unterschiedlichen
Formen und Größen gibt, werden durch einen kleinen Hautschnitt eingesetzt und vergrößern sich
allmählich, indem sie Gewebeflüssigkeit aufnehmen. Bei herkömmlichen Expandern müssen die
Betroffenen regelmäßig zum behandelnden Arzt gehen, um über ein Ventil die Expander nach und nach
zu befüllen, damit sie sich vergrößern. Dazu muss jedes mal in die Haut gestochen werden.
Das Florence-Nightingale-Krankenhaus in Düsseldorf ist nach eigenen Angaben die erste Klinik weltweit,
die diese neuartigen Expander regelmäßig verwendet. Ihre Erfahrungen haben die Kollegen gerade bei
einer Fortbildungsveranstaltung an 25 Kollegen aus Europa und Übersee weitergegeben. Erfahrung mit
neuem Expander bei etwa 80 Patienten: Unter Leitung des Chefarztes der Klinik für Plastische Chirurgie,
Professor Rolf-Rüdiger Olbrisch, wurden inzwischen etwa 80 Patienten mit den Osmose-Expandern des
Unternehmens osmed auf plastische Operationen vorbereitet. Zwei Drittel von ihnen waren Frauen zur
Brustrekonstruktion, die anderen wurden vor Narbenkorrekturen behandelt.
Die Expander bleiben etwa vier bis sechs Monate im Körper und werden danach entfernt. Zur
Brustrekonstruktion wird dann das Dauerimplantat, etwa aus Silikon, eingesetzt. Voraussichtlich Anfang
kommenden Jahres werden die Expander erhältlich sein. Osmose-Expander gibt es auch für die
Ophthalmologie, diese sind bereits im Handel. www.osmed.biz
Aus den klinischen Prüfungen sind keine unerwünschten Wirkungen bekannt.
8. Füllstoffe
Vorab möchte ich erwähnen, dass bei jedem Wechsel des Implantats - sei es
wegen Kapelfibrose oder Überalterung - die Kapsel, die der Körper IMMER um
jeden Fremdkörper bildet, mit entfernt wird. Das heisst, dass das Eigengewebe
immer weniger wird und das Implantat immer größer gewählt werden muss, will
man die ursprüngliche Größe erhalten. Da frau hierüber meistens nicht aufgeklärt
wird, hier die Information.
1. Silikon
Sie haben sicher selbst in der Presse verfolgt, dass Silikon ein umstrittener Stoff ist, von dem neuerdings
wieder behauptet wird, dass er nicht zu den bekannten Schädigungen führt. In mehreren Studien konnte
nicht nachgewiesen werden, dass Silikon die genannten Schäden verursacht. Es wird vermutet, dass eine
körpereigene Allergie diese Probleme begünstigt. Ich selbst kenne eine Frau (Frankfurter
Selbsthilfegruppe silikongeschädigter Frauen), die schwer erkrankt ist nach dem Aufbau mit einem
Silikonkissen vor 15 Jahren und der angeblich die Universität in Münster bestätigt hat, dass einige ihre
Organe, besonders die Leber, Silikon enthalten. Sie hat mir erzählt, dass sie gefallen ist und das Kissen
dabei platzte. Ich weiß allerdings nicht, welches Präparat sie hat und wann es eingepflanzt wurde.
Möglicherweise ist es eines der ersten Generation (dünnwandig und mit flüssigem Inhalt). Auch hat sie
nicht sofort einen Arzt aufgesucht. Des weiteren habe ich eine Frau kennen gelernt, die 30 Jahre lang
ohne Überprüfung und ohne Austausch (!) mit ihren beiden Silikonimplantaten problemlos gelebt hat und
erst zwei Jahre nach einem Sturz wegen Beschwerden den Arzt aufsuchte. Dabei wurde festgestellt, dass
ein Kissen geplatzt war, Silikon in den Körper gelangte (1 Lymphknoten war befallen) und eine
Kapselfibrose verursacht hat.
Es gibt ein Silikonkissen der amerikanischen Firma McGhan, McGhan Ltd. Kilbride Industrial Estate,
Arklow, County Wicklow, Ireland, mailto:[email protected], das eine 1,9 mm dicke,
rauhe/texturierte Hülle hat und mit einem kohäsiven (die Inhaltsstoffteilchen stoßen sich nicht ab,
sondern ziehen sich an) Material gefüllt ist. Dieses Silikon hat eine Konsistenz, die einem sehr weichen
Gummibärchen gleicht und fließt bei Verletzung nicht. Dieses Kissen gibt es in rund und in Tropfenform
(anatomisches Implantat), ähnelt also in seiner Form der normalen Brust. Allerdings habe ich schon
gehört, dass sich dieses Kissen drehen kann. Da aber der Körper innerhalb weniger Tage um jeden
Fremdkörper eine Kapsel bildet, ist das Kissen schnell in seiner Lage stabilisiert und zwar zu einem
Zeitpunkt, zu dem sich die Patientin wahrscheinlich noch im Krankenhaus befindet und der Arzt es mit
geringem Aufwand wieder in die richtige Lage bringen kann.
Eine vollständige Produktübersicht finden Sie unter www.inamed.com . Hier werden - Download-Angebot
des Volltextes - verschiedene Höhen, Breiten und Projektionen von Silikonkissen vorgestellt, so dass eine
größtmögliche Übereinstimmung mit der gesunden Brust (evtl. auch nach Straffung) gefunden werden
kann.
Vorteil: Die meisten Ärzte, die ich gesprochen habe, bevorzugen Silikonkissen, da sie wegen der
Konsistenz das optisch schönste Ergebnis damit erzielen können.
Nachteil: Frau merkt evtl. nicht, wenn bei einem Sturz die Kapsel und evtl. auch die Hülle eine Ruptur
erfährt, da das Silikon wegen seiner flüssigen oder leicht gelartigen Substanz nur sehr langsam von der
Lymphe abtransportiert wird und erst bei einer Durchleuchtung oder Veränderung der Brustgröße auffällt,
dass etwas nicht in Ordnung ist (deshalb: Kernspintomografie bei traumatischen Einwirkungen!!!).
Nachdem in USA der Prozess gegen die Firma Dow Corning gelaufen ist, hat natürlich jetzt jeder
Hersteller ein eigenes Interesse daran, Produkte in einer Qualität auf den Markt zu bringen, die zu keinen
Schadenersatzforderungen Anlass bieten.
Die Firma Polytech/Silimed stellt neben einer Reihe von kohäsiven Implantaten verschiedener Formen in
angerauhten Hüllen (auch in Tropfenform = anatomisches Implantat) her, die mit Polyurethan beschichtet
sind. Gemäß Aussage eines plastischen Chirurgen verwächst die Oberfläche dermaßen stark mit dem
Bindegewebe, dass ein Entfernen des Kissens nicht ganz problemlos ist, wie mir ein plastischer Chirurg
erklärte. Andererseits wird es jedoch vom Körper hervorragend akzeptiert, d. h. es kommt nur in wenigen
Fällen zu der gefürchteten Kapselfibrose (Polyurethanschaum löst sich lt. Aussage eines Chirurgen nach
einiger Zeit angeblich in Flocken vom Implantat ab und bleibt im Gewebe des Körpers stark verwachsen).
Außerdem ist noch nicht hinreichend geklärt, ob Polyurethan im Gewebe Krebs verursachen kann. Ferner
gibt es von Polytech Kissen mit einem sog. "Memory-Effekt", d. h. das hochvernetzte Silikongel nimmt
immer wieder dieselbe, vorgegebene Form an, was z. B. bei der Operation durch Einbringen des Kissens
bei kleiner Schnittführung (z. B. rund um die Mamille) von Bedeutung ist. Mittlerweile sind diese Kissen
sehr weich und ähneln der Konsistenz der normalen Brust. Polytech hat darüber hinaus eine Methode
entwickelt, von der gesunden Brust einen Abdruck zu machen und exakt nach dem Volumen und dem
Aussehen der Negativform ein identisches Implantat für die Gegenseite herzustellen. Dies ist natürlich ein
gewaltiger Fortschritt auf dem Gebiet des Brustaufbaus. Damit die aufgebaute Brust beim
Vornüberbeugen aber auch mitschwingen kann, muss der Operateur darauf achten, genügend
Weichteilgewebe unterhalb "einzubauen". Man sollte sich deshalb mit der Wahl seines plastischen
Chirurgen Zeit lassen und jemanden suchen, der auf diesem Gebiet genügend Erfahrung hat.
Silikone und Sicherheit:
Silikone finden schon seit über 50 Jahren in den verschiedensten Bereichen Anwendung. Sie werden
sowohl im täglichen Leben, als auch in der Medizin verwendet. Unter den Materialien, die in der Medizin
zur Anwendung kommen, ist Silikon eines der am intensivsten erforschten Materialien, das umfangreichen
Sicherheitstest unterzogen wurde. Silikone sind in der pharmazeutischen und lebensmittelverarbeitenden
Industrie weit verbreitet und kommen in vielen medizinischen Gegenständen wie z. B.
Herzschrittmachern, künstlichen Herzklappen, Nahtmaterialien, Gleitmittel und Überzügen von
Injektionsnadeln und Spritzen sowie Plasma- und Blutbeuteln vor. Silikone befinden sich auch in Pudding,
Backmischungen, Erfrischungsgetränken, Lippenstift, Körperlotion, Zahnpasta, Sonnencreme, Deodorant,
Haarspray, Bettwäsche, Kleidung, Papiertücher und Babypflegeprodukten.
2.
Kochsalzlösung
Kochsalzlösung scheint das ungefährlichste Material zu sein. Wenn die Kissenhülle defekt ist, läuft die
Lösung allmählich in den Körper, richtet dort aber keine Schäden an und wird vom Körper laut Aussage
eines Chirurgen vollständig abgebaut. Bei einem Sturz und der Verletzung der Kissenhülle hat man u. U.
innerhalb von wenigen Stunden „keine Brust" mehr. Ich persönlich finde dies aber vergleichsweise
harmlos, da dies doch der beste Indikator ist, dass etwas mit dem Kissen nicht stimmt. Und ein neues
Kissen zu erhalten, stellt - abgesehen von der erneuten Operation - kein besonderes Problem dar.
Allerdings habe ich gehört, dass bei Kochsalzlösung hin und wieder das Kissen zur Faltenbildung und
Gluckergeräuschen neigt. Deshalb „überfüllen" es einige Operateure gern, wobei es dann zu einem relativ
unterschiedlichen Aussehen der Brüste kommen kann und eine Angleichung der gesunden Brust aus
optischen Gründen angeraten erscheint. (Dieses „Überfüllen von Kochsalzkissen" kann ich mir eher bei
einer beidseitigen Brustvergrößerung vorstellen, nicht aber bei einem einseitigen Aufbau.) Aufgrund von
verschiedenen Kochsalz-Konzentrationen, die die Hersteller verwenden, habe ich schon herausoperierte
leere Kissen mit haselnussgroßen Salzkristallen als Restbestand gesehen.
Viele Ärzte bevorzugen sog. 2-Kammer-Kissen mit Silikonkern einem und einem Kochsalzring.
Doppelwandige Implantate nutzen den Vorteil der besseren Formgebung des Silikongels mit der größeren
Sicherheit der Kochsalzlösung in einer zweiten Hülle, die bis auf die Größe der gesunden Gegenseite
durch ein Ventilring auffüllbar ist.
Silikongel und Kochsalzlösung sind die bekanntesten und am besten untersuchten
Füllmittel!
3. Sojaöl
Bringt optisch schöne Ergebnisse. Man spricht allerdings davon, dass im Sojaöl Verunreinigungen/Keime
sind, die durch ein „Bleeding" in den Körper gelangen können. Auch ist nicht bekannt, ob das Öl mit der
Silikonhülle langfristig reagiert und sie z. B. zersetzt. M. E. ist diese Methode noch nicht sehr ausgereift.
Zwischenzeitlich habe ich von einem Chirurgen erfahren, dass die Sojaölimplantate vom Markt
genommen seien. Es wird ranzig, flockt aus und riecht (Sendung: Gesundheitsmagazin Praxis vom
Sommer 98). Ein Chirurg, der ein Sojaölimplantat herausoperiert hatte, sprach von schwarzem,
stinkendem schaumigem Öl. Er schließt daraus, dass es in naher Zukunft noch einige Probleme mit
bereits implantierten Sojaölpräparaten geben wird. Frauen, die bereits ein Sojaölimplantat erhalten haben
würde ich empfehlen, es schnellstens gegen ein anderes Material austauschen zu lassen.
4. Triglyzerin
Über das Produkt „Trilucent" eines Schweizer Herstellers liegt mir eine schriftliche Information vor. Sie
sagt in Bezug auf mögliche Risiken folgendes aus: Kapselkontraktur, Schrumpfen des Implantats,
Infektion, Faltenbildung und Kräuselung, Ruptur während der OP. Verweildauer kann nicht gemacht
werden. Bei amerikanischen Ärzten ist das Material „Triplid Z 6" (biokompatibles Füllmaterial) sehr
umstritten. Bestandteil: Gereinigtes, neutrales Triglyzerid aus hochveredeltem Sojaöl (Risiken siehe
Sojaöl).
Informationen zu Sojaöl-gefüllten Brustimplantaten (Trilucent)
Im Anschluss an den im März 1999 durchgeführten Rückruf der Trilucent-Brustimplantate wegen
unzureichender toxikologischer Daten hat die britische Medical Devices Agency (MDA) als für diesen Fall
federführende europäische Behörde weitere Untersuchungen veranlasst. Aus den jetzt vorliegenden
vorläufigen Ergebnissen ergibt sich nach Auffassung der MDA und einer von dieser hinzugezogenen
Sachverständigengruppe der Verdacht auf eine potentielle Gefährdung durch toxische Effekte der
entstehenden Abbauprodukte.
Obwohl bisher keine Fälle schwerwiegender Schädigungen durch Trilucent-Brustimplantate bekannt
geworden sind, empfiehlt die MDA vorsorglich, eine Explantation in Erwägung zu ziehen (insbesondere
bei bestehenden Beschwerden und bei Kinderwunsch) und bis zur Entfernung des Implantats eine
Schwangerschaft zu vermeiden und auf das Stillen zu verzichten.
Die Ärzteschaft in Deutschland ist über das Vorgehen und die Folgerungen der MDA informiert. Das
BfArM empfiehlt den betroffenen Frauen, sich mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen und
das weitere Vorgehen zu besprechen.
Das BfArM wird die vorliegenden Daten und künftige Untersuchungsergebnisse in Zusammenarbeit mit
der MDA bewerten und etwaige neue Erkenntnisse beziehungsweise Empfehlungen mitteilen.
Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bonn
5. Hydrogel
Hydrogel bringt optisch ebenso schöne Ergebnisse wie Silikon und soll ungefährlich sein. Ob aber alle
Produzenten dieselbe Rezeptur benutzen, ist mir nicht bekannt. Ich kenne Frauen, die mit Hydrogel sehr
zufrieden sind, aber den Aufbau noch nicht lange haben. Hydrogel ist ein vergleichsweise junger
Inhaltsstoff, mit dem viele Ärzte noch keine Langzeiterfahrungen gemacht haben. Unter Umständen kann
es hier zu Veränderungen des Volumens und der Konsistenz kommen.
____________
„Bei Hydrogelen handelt es sich um Polymernetzwerke, in deren Hohlräume große Mengen Wasser
eingelagert sind. Typischerweise beträgt der Wasseranteil 85% bis 95% der Gesamtmasse des Materials.
Das Material liegt somit üblicherweise in einem stark gequollenen Zustand vor.
Die Fähigkeit des Polymernetzwerkes, Wasser aufzunehmen, und somit der Quellgrad, kann jedoch durch
Änderungen der Umgebungsbedingungen beeinflusst werden. So können z.B. Änderungen der
Temperatur dazu führen, dass sich die Menge aufgenommenen Wassers ändert und Quell- bzw.
Schrumpfungsprozesse hervorgerufen werden. Ein ähnliches Verhalten kann auftreten, wenn sich der
Ionengehalt oder der pH-Wert des eingelagerten Wassers ändert bzw. bestimmte Gase oder
Lösungsmittel absorbiert werden.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass solche Effekte nicht notwendigerweise auftreten müssen. Ob und
welche Effekte beobachtet werden, hängt von der speziellen Kombination aus Umwelteinflüssen und
chemischer Zusammensetzung des Polymernetzwerkes ab. Oder anders gesagt: Wenn bekannt ist,
welche Umwelteinflüsse zu erwarten sind, lässt sich durch die chemische Zusammensetzung des
Polymernetzwerkes steuern, ob nennenswerte Volumenänderungen auftreten werden oder nicht. Im Falle
von Implantaten ist es wichtig, das Polymernetzwerk so zu gestalten, dass sich das Hydrogel unter den
Umgebungsbedingungen inert verhält.“ (Kommentar unter Vorbehalt des Aspektes der fehlenden
medizinischen Kompetenz: Hochschul.-Doz. Dr. Reiner Dahint, Angewandte Physikalische Chemie, UniHeidelberg)
9. Wichtige Hinweise
Die Patientin sollte sich möglichst einem plastischen Chirurgen anvertrauen, der sich weltweit auf
Kongressen informiert. Nur dadurch, dass dort über alles Neue auf dem Sektor referiert wird und der
mündliche Austausch mit Kollegen erfolgt, kann er auf dem wissenschaftlich neuesten Stand sein.
Außerdem muss sich der plastische Chirurg einer Spezialausbildung in Sachen
Wiederherstellungschirurgie unterziehen, bevor er seine Zulassung als "Plastischer Chirurg" erhält. Weder
Gynäkologen noch sog. "Schönheitschirurgen" müssen diese Qualifikation nachweisen. Das heisst nicht,
dass nicht auch ein Gynäkologe optisch gute und funktional einwandfreie Rekonstruktionen machen kann.
Die Patientin sollte sich hier jedoch vorab gut informieren. Ich selbst wurde z.B. von einem Plastischen
Chirurgen mit sehr gutem Ruf verunstaltet, ein anderer Plastischer Chirurg hat die Fehler seines
Vorgängers ausgebügelt. Es gehört also auch eine Portion Glück zur richtigen Wahl.
Frau sollte sich von einem Aufbau nicht erwarten, dass das Ergebnis auf jeden Fall die frühere Situation
wiederbringt. Direkt nach der OP (im Falle der vorherigen Amputation) sind Schwellungen, Dellen von
Knopfstichen (durch das Legen der Unterbrustfalte, seitliche Fixierung, damit das Implantat nicht
wegrutscht, da die Tasche durch den Expander ja wesentlich größer als das Implantat ist), Löcher, wo die
Drainageschläuche gelegt waren, noch knubbelige Narbe usw. zu erwarten. Diese Situation bessert sich
aber von Woche zu Woche, Dellen verschwinden, das Implantat findet seinen endgültigen Sitz, hängt sich
aus durch aufrechten Gang und Schwerkraft/Bewegung und nach ca. 6 Monaten sieht der Aufbau um
Klassen besser aus als anfänglich. Die Narbe glättet sich, wird weicher und heller. Da aber
Narbengewebe und Nähte nicht so elastisch sind wie unversehrte Haut und die alte „Brustspitze" nicht
mehr formen können (sofern die Frau eine „spitze" Brust hatte), fehlen hier u. U. 2 - 3 cm an Projektion
nach vorn. Dies kann, wenn nötig, z. B. unter dünner Bekleidung mit einer leichten, kleinen
Ausgleichsschale von Amoena - Balance - die übrigens auch gut von Frauen mit von Natur aus etwas
ungleich großen Brüsten genutzt werden kann - kompensiert werden, so dass zumindest im BH, Bikini,
Badeanzug, tiefem Ausschnitt (auch beim Vorbeugen!!) absolut nichts vom Aufbau zu sehen ist.
Noch ein wichtiger Hinweis: Ich empfehle nach dem nachträglichen Brustaufbau für ca. 6 Wochen das
Tragen eines BHs mit einem angearbeiteten sog. „Stuttgarter Gürtel". Dieser Gürtel wird vom Rücken
unter der Achsel nach vorn über die Brust geführt und mit einem Klettband verschlossen. Damit ist
gewährleistet, dass die für die Aufnahme des Implantats (Tasche) gelöste Gewebeschicht sich durch die
Kompression wieder mit der unteren Schicht verbindet, ohne dass sich hier Gewebeflüssigkeit und somit
Fettzellen ansiedeln können. Sollte dies versäumt worden sein, so kann man nachträglich noch eine
Fettabsaugung (Liposuction) unter der Achsel durchführen lassen, sollte aber dann auf jeden Fall diesen
Spezial-BH (z. B. von Anita „Classix") tragen.
Kleiner Tip am Rande: Wenn Sie eine Narkose gut vertragen haben, lassen Sie sich ein Narkose-Protokoll
geben, das Sie bei zukünftigen Operationen vorher dem Narkosearzt kopieren. Auch sollten Sie sich stets
einen OP-Bericht/Epikrise anfordern, damit der OP-Hergang und alle ermittelten Laborwerte für Sie
nachvollziehbar sind.
Wichtig bei der Brustamputation ist vor allem in der Epikrise die Angabe der Menge des entfernten
Gewebes, da der "Aufbau-Operateur" anhand dessen die Größe/Füllmenge des einzusetzenden
Implantats besser einschätzen kann.
Des weiteren möchte ich vor allem Frauen in den Wechseljahren davor warnen, sich ohne Not Hormone
"für eine glattere Haut, einen höheren Wohlfühlfaktor, glänzende Haare, bessere Knochendichte usw."
verschreiben zu lassen, wie mir dies mein Orthopäde schon geraten hat, als ich Anfang vierzig war. Meine
ganz persönliche Meinung tendiert dahin, dass unsere Lebensmittel schon eine Vielzahl von Hormonen
(z.B. Wachstumshormone bei Kälbern und Schweinen) steckt, die sich fördernd auf Tumorzellen im
menschlichen Körper auswirken können. Seit den 60er Jahren haben darüber hinaus Millionen Frauen die
Antibabypille - zuerst in Hochdosis - eingenommen, bevor dann die sog. Minipille und die Mikropille auf
den Markt kamen. Parallel zu diesen Hormoneinnahmen stieg die Häufigkeit der Brusttumore bei den
Langzeitanwenderinnen an, mittlerweile hat sich die vormals benannte Risikogruppe der Frauen ab fünfzig
verschoben auf sehr junge Frauen zwischen 25 und 35 Jahren. Die Krebsforen im Internet sind voll von
Ratsuchenden in diesem Alter. Obwohl viele Ärzte diese These ablehnen, rate ich aus heutiger Sicht zu
äußerster Zurückhaltung mit dem Umgang von Hormonen.
10. Äußerliche Prothesen
Hier gibt es verschiedene Firmen, die Prothesen in vielen Formen und Größen anbieten. Die Firma
Amoena in Raubling bei München stellt sogar Prothesen für farbige Frauen her. Frau kann sich dort vor
Ort eine Prothese nach ihrer eigenen postoperativen Situation und Hautfarbe „maß schneidern" lassen.
Dabei wird zuerst eine negative Form und danach die endgültige Prothese angefertigt.
Amoena hat eine Haftprothese entwickelt, die CONTACT, die von selbst, d. h. ohne jegliche Hilfsmittel,
haftet. Leider hält die Haftprothese nicht auf feuchter Haut; sportliche Aktivitäten sind mit ihr deshalb nicht
gut möglich. Des weiteren gibt es von dieser Firma eine Prothese mit einem dünnen („sensitive")
Haftstreifen, der sehr hautfreundlich ist und bis zu 4 Wochen halten kann, so dass frau die Prothese sogar
nachts tragen könnte. Auch mit dieser Haftprothese (Klettverschluss zwischen Haftstreifen und Prothese)
kann man sehr gut schwimmen gehen, ohne die teure Badebekleidung mit Spezialtasche für lose
Prothesen kaufen zu müssen (allerdings quillt durch das im Wasser befindliche Chlor der Haftstreifen auf
und muss erneuert werden). Auch kann frau damit normale hübsche BH's tragen und muss nicht auf die
oft sehr konservative Spezialwäsche ausweichen. Diese Art der Haftung gibt ein großes Sicherheitsgefühl.
Auch ist es wichtig, dass der Körper wegen der veränderten Statik wieder das Gewicht der Prothese trägt
und nicht der BH-Träger. Allerdings kann die Haut auf die Haftstreifen immer an derselben Stelle mit
Irritationen und Allergien reagieren. Ca. 200.000 Frauen leben zufrieden mit einer Prothese.
Kapitel „Persönliches“ und „11“ sowie Nachwort sind hier nicht mehr dargestellt wegen
Platzmangel. Ich bitte, bei Bedarf aus der Webseite auszudrucken.
Meine ganz persönlichen alternativen Unterstützungsmethoden:
Farbatmung
Die starken, leuchtenden Farben eines Bildes habe ich mit starken Substantiven verknüpft, z. B.
• Rot für Kraft, Leben
• Blau für Ausgeglichenheit, Ruhe, Frieden
Habe mir diese Farben verflüssigt vorgestellt und intensiv durch den halb geöffneten Mund mit
geschlossenen Augen (virtuell) in mich „reingesogen“. Täglich ca. 15 Minuten für ca. 6 Monate, begleitend
zur Chemotherapie
Meditation
Chakra Meditation mit Musik und Text auf Doppel-CD, abends vor dem Einschlafen gehört, im Bett
liegend mit geschlossenen Augen (Musik für Körper, Seele und Geist)
Die Musik bewirkte bei mir, dass ich die inneren Spannungen, die sich durch Vibrationen der Nerven
bemerkbar machten, auflösten und sich die Nerven beruhigten und ich letztlich einschlafen konnte. Wer
wissen möchte, welche Interpretin (mit sehr angenehmer Stimme), welcher Verlag - möchte mir bitte eine
Email schicken.
Mistel
Habe ich ein halbes Jahr lang während der Chemotherapie gespritzt
Selen
Trinkampullen nicht regelmäßig aber mehrmals in der Woche für ca. 1 Jahr
Vitamin E 500
Täglich 1 Kapsel für ca. 3 Jahre
Vitamin C
Mindestens dreimal wöchentlich 1 Brausetablette für ca. 3 Jahre
Simonton
Ich möchte noch die "Simonton-Methode" erwähnen. Auch mit dieser Methode habe ich mich beschäftigt.
Da ich aber in Erfahrung brachte, dass Simonton später selbst Kritik an seiner eigenen Methode übte und
davon abrückte, weil sie zu kriegerisch sei und den Körper in ständige "aggressive" Hab-Acht Stellung
versetze, hielt ich es für angeraten, damit wieder aufzuhören.
Vielleicht helfen meine Überlegungen der Einen oder Anderen ihren Weg zur "Gesundung" - und ich fühle
mich heute wieder gesund - zu modifizieren.
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