BRUSTWIEDERHERSTELLUNG 2. Diagnose Brustkrebs - Informationen für Betroffene, Freunde und Angehörige 3. Brustaufbau Eigengewebe und Implantate 4. Brustaufbau mit Eigengewebe a. unterer Rectuslappen, TRAM-Flap/DIEP-Flap b. Latissimus dorsi 5. Brustaufbau mit Implantaten Chancen und Risiken 6. Brustwarze Eigene, Rekonstruktion, Tätowierung 7. Expander Hautdehnung 8. Füllstoffe a. Silikon b. Kochsalzlösung c. Sojaöl d. Triglyzerin e. Hydrogel 9. Wichtige Hinweise und Tipps 10. Äußerliche Prothesen und Tragehinweise Nachwort 2. Diagnose Brustkrebs - Informationen für Betroffene, Freunde und Angehörige Brustkrebs ist zwar kein neues, aber ein aktuelles Thema: In den letzten Jahren häuften sich die Fälle; die Betroffenen sind außerdem immer jünger. Die Forschung arbeitet daher mit Hochdruck auf diesem Gebiet und es hat sich in letzter Zeit auf dem medizinischen Sektor sehr viel getan. Jeder Mensch schützt sich bei der Konfrontation mit lebensbedrohlichen Erkrankungen mit dem Gedanken „mich wird es schon nicht treffen". Und wenn es jemanden dann doch trifft, ist der oft mit Verbitterung gesprochene Satz „hätte ich das nur früher gewusst" ein Beleg dafür, dass wichtige oder notwendige Informationen zu spät kamen und Entscheidungen und deren Auswirkungen nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Lebensqualität und Lebensfreude hängen gerade bei und nach schweren Erkrankungen davon ab, wie gut Betroffene informiert sind und vorhandene Entscheidungsmöglichkeiten wahrgenommen werden konnten. Der Erfahrung von Selbsthilfegruppen folgend, dass Informationen von Betroffenen in der Regel aktueller sind, als dies allgemeine Ratgeber sein können, stelle ich hier Informationen über verschiedene Möglichkeiten des Brustaufbaus nach Amputation zur Verfügung, die von mir erarbeitet wurden. Wenn man der Statistik Glauben schenken darf, ist leider heute in Deutschland jede 9. Frau von dieser Krankheit betroffen, es werden immer mehr, und die Betroffenen sind immer jünger. In den meisten Fällen ertastet die Frau den Tumor selbst. Die Betroffene hat mit der heutigen Medizin gute Chancen, den Tumor zu überleben. Es kommt darauf an, die Krankheit im Frühstadium zu erwischen, d. h. wenn der Tumor noch klein ist, möglichst unter 1 cm Durchschnitt und noch nicht gestreut hat. Abgesehen von den Möglichkeiten der Krankenkassen, sich einmal jährlich einer Mammographie zu unterziehen, bietet die Selbstuntersuchung die beste Gewähr zur Früherkennung. Jede Frau sollte im Liegen und im Stehen einmal monatlich ihre Brust und den Achselbereich nach Knoten abtasten. Findet sich ein Knoten, ist dies nicht unbedingt ein Grund zur Besorgnis, denn Kalkablagerungen oder Zysten können ebenfalls einen Tastbefund ergeben. Wichtig ist es, sofort einen Radiologen aufzusuchen, um sich Gewissheit zu verschaffen, denn im Fall eines bösartigen Tumors zählt evtl. jeder Tag. Die heutige Medizin ist in der Lage, für jede Brustkrebsart und Größe die entsprechende „Feindiagnose" und die dazu passende Behandlung zu bestimmen. In vielen Fällen ist eine brusterhaltende Operation möglich. Man unterteilt die Brust nach einem optischen Kreuzschnitt durch die Mitte der Brust in vier Quadranten und benennt die rechte/linke Seite „oben innen", „oben außen", „unten innen" und „unten außen". Bei entsprechender Diagnose und der Möglichkeit, z. B. brusterhaltend zu operieren, wird dann in diesem Quadrant entfernt und zwar aus Sicherheitsgründen ca. 1 cm im gesunden Gewebe und der Rest der Brust erhalten. In einigen Fällen, z. B. bei einem in die Milchgänge verzweigten Tumor oder wo ein Wachstum von mehreren kleinen Tumoren in der Brust zu vermuten ist, ist es aber oft unumgänglich, die ganze Brust zu entfernen. In jedem Fall werden einige Lymphknoten in der Achsel mit entfernt, noch während der Operation im sog. Schnellschnittverfahren Gewebeproben entnommen und in die Pathologie gebracht, sofort untersucht während die Patientin weiter in der Narkose liegt und erst, wenn der Befund über Telefon direkt in den OP-Saal gemeldet wird, kann entsprechend weiter operiert werden. Die Untersuchung der Lymphknoten ist besonders wichtig, weil sie evtl. Aufschluss darüber gibt, ob sich Tumorzellen bereits in den Körper ausgebreitet haben. Auch bei nicht befallenen Lymphknoten ist aber leider häufig (bei bis zu 30 % der Patienten) eine Metastasierung in den Körper festzustellen. Daher sollte auf jeden Fall eine Chemotherapie gemacht werden. Mit der erst seit einigen Jahren verwendeten Neoadjuvanten Chemotherapie kann man einen bereits sehr großen Tumor in vielen Fällen bereits vor der Operation verkleinern und somit eine brusterhaltende Operation durchführen. Bei brusterhaltender Operation gehört heute eine Bestrahlung des verbliebenen Brustdrüsengewebes zum internationalen Standard. Einige Onkologen empfehlen sogar eine zusätzliche Chemotherapie (adjuvant = hilfsweise), um eventuell vorhandene Metastasen zu bekämpfen. Jetzt muss nicht nur der Verlust der Brust oder bei der brusterhaltenden Operation die verschlechterte Optik verkraftet werden, es kommen auch noch viele Folgeuntersuchungen über Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre dazu. Da sich die Brusttumormetastasen häufig zuerst in der Knochensubstanz einnisten, wird das Skelett, dann aber auch Lunge und Leber tomographiert bzw. ein Knochenszintigramm angefertigt, damit man sieht, ob und ggf. wie weit sich der Krebs schon verbreitet hat. Bei Metastasen wird jetzt eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie begonnen, die heutzutage auf die Diagnose feinabgestimmt werden kann, was z. B. vor 10 Jahren noch nicht in diesem Maße möglich war. Damals hat man z. B. eine Chemotherapie häufig unter- oder überdosiert. In den letzten Jahren wurde auf der Grundlage einer hoch empfindlichen Technologie ein neuer TumorChemosensitivitätstest mit dem Namen ATP-TCA entwickelt (siehe Medizin-Lexikon). Er zeigt nicht nur ermutigende Ergebnisse beim Eierstockkrebs, sondern auch bei Brustkrebs. (Crohns C., Konecny G., Blokh E., Kurbacher C., Cree I., Untch M.: Hat die prätherapeutische Chemosensitivitätstestung beim Mammakarzinom einen Stellenwert? Gynäkologie 1999 32: 705-9) Die durch Biopsie oder Operation entnommene Gewebeprobe wird für den Chemosensitivitätstest eine Woche lang in einer speziellen Nährlösung angesetzt, die nur Tumorzellen am Leben erhält und normale Zellen absterben lässt. Auf diese Weise kann die Reaktion von Krebszellen auf die verschiedenen Zellgifte noch viel verlässlicher getestet werden. Die Chemotherapie hat außer dem Vorteil, jede Zell im Körper zu erreichen, auch große Nachteile. Es werden auch gesunde Zellen geschädigt, ehe man den Krebszellen den Garaus machen kann. Auch die Strahlentherapie ist belastend für die Betroffenen; allerdings erholt sich die Haut in den meisten Fällen nach einiger Zeit wieder. Aber oft sind diese Maßnahmen die einzige Chance zum Überleben. Stahl (Operation), Strahl (Bestrahlung) und Chemo (-therapie) sind nach wie vor die drei wichtigsten Säulen der Schulmedizin. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit der Einspritzung der Chemo direkt in den Tumor, Überhitzung und dadurch Austrocknung des Tumors (Hyperthermie), Hormontherapie, Verkleinerung des Tumors und dadurch evtl. die Chance, brusterhaltend zu operieren und andere Möglichkeiten, an denen die Forschung in aller Welt arbeitet. Bei der Nachsorge (anfangs für 3 Jahre, später in größeren Abständen) einmal vierteljährlich wird das Blut auf verschiedene Werte hin untersucht; der u. a. ermittelte „Tumormarker" soll Aufschluss geben, ob sich wieder ein Krebsherd im Körper gebildet hat. Andere Bundesländer, z. B. Bayern, verzichten mittlerweile bei Brustkrebs ganz auf den Tumormarker, weil sich herausgestellt hat, dass er für diese Art von Krebs kein zuverlässiger Indikator ist und für andere Krebsarten geeigneter erscheint. Tumormarkerwerte lassen sich nie ganz eindeutig interpretieren, sagen aber auf jeden Fall etwas über den körperlichen Zustand (z. B. Entzündung im Körper) aus und sollten m. E. doch ernstgenommen werden, da man evtl. frühzeitig aufmerksam wird und auf die Suche gehen kann, woher ein erhöhter Wert kommt. Die Möglichkeiten der sog. „alternativen" Medizin sollen hier nicht unerwähnt bleiben: Mistelspritzen, Enzyme, Vitamine, Schlangengift, Akupunktur u. ä. zur Unterstützung des Immunsystems sind durchaus positiv zu beurteilen, sollen jedoch immer begleitend zu den Methoden der Schulmedizin angewandt werden. Der Krebs ist ein tückischer Feind und wuchert weiter und wartet nicht, bis man sein Immunsystem aufgebaut hat. Ein defektes Immunsystem, das eine Krebserkrankung entstehen ließ, kann bis heute nicht mit solchen Mitteln „repariert" werden. Mit einer gesunden Ernährung, Zuführung von Spurenelementen, Vitaminen und besonderen Wirkstoffen aus der Natur kann man das Immunsystem stärken und vielleicht so dem Krebs vorbeugen. Auch sollte man durch eine andere Lebenseinstellung versuchen, psychischem Stress zu entgehen. Kinderwunsch Belgischen Ärzten ist es gelungen, Gewebe aus dem Eierstock zu verpflanzen. Resultat: Eine glückliche Mutter und ein gesundes Kind. Bei dieser Methode werden - vor einer Chemotherapie - kleine Streifen und Würfel von Eierstockgewebe entnommen und in flüssigem Stickstoff eingefroren (Kryokonservierung). Jungen Frauen, die durch eine Chemotherapie steril werden sollten, kann so zu einem späteren Zeitpunkt nach der Chemotherapie zum Kinderwunsch verholfen werden (FAZ vom 26.09.2004, Seite 69). Das Lymphödem Entstehung Über den gesamten Körper ist ein feines Netz von Lymphgefäßen ausgebreitet ähnlich wie das Nervennetz. Das Netz nimmt die Flüssigkeit auf, die durch den Austritt von Plasma aus den Blutgefäßen entsteht. Diese Lymphflüssigkeit enthält u.a. Bakterien und körpereigene Abfallprodukte. Durch die Lymphknoten wird die Lymphe gereinigt und in den Blutkreislauf wieder eingespeist. Bei gestörtem Lymphabfluss sammelt sich eiweißreiche Flüssigkeit sichtbar im Gewebe an. In diesem Fall spricht man von einem Lymphöden, das vorwiegend Arme und Beine anschwellen lässt. Durch die Entfernung einiger Lymphknoten in der Achselhöhle der betroffenen Seite, haben die kleinen Lymphbahnen, die den Arm durchziehen einen Teil ihrer „Schaltstellen" verloren, durch die die Lymphe in den Körper zurücktransportiert wird. Dadurch kommt es manchmal zu Lymphstauungen und in der Folge zu Druck- und Spannungsschmerzen. Da hilft dann eine sog. „Lymphdrainage", mit der der Masseur auf der anderen Körperseite die Lymphknoten leert, d. h. in Richtung des Herzens drainiert und dann die Lymphe aus dem betroffenen Arm im Körper verteilt. Operieren lassen oder verletzen sollte man sich deshalb an diesem Arm möglichst nicht mehr, auch Blutentnahme, Blutdruckmessen oder Akupunktur an diesem Arm sind zu vermeiden. Wie sich die körperliche Situation nach der Operation entwickelt, hängt auch ganz entscheidend vom Operateur ab. Wenn „schonend" in der Achselhöhle operiert wird bzw. operiert werden kann, wird auch die Lymphsituation nachher erträglich sein. Bei der Sentinel-Methode handelt es sich um eine neue Methode, um zu erkennen, ob die Lymphknoten befallen sind oder nicht. Es wird ein Kontrastmittel gespritzt, dann entnimmt der Operateur einen ganz bestimmten Lymphknoten (den sog. Wächter-LK) und dieser wird dann untersucht. Ist der Lymphknoten nicht befallen, brauchen weitere Lymphknoten nicht entfernt zu werden, da dann davon ausgegangen werden kann, dass die anderen LK auch nicht befallen sind. Da bei vielen Frauen die LK nicht befallen sind wird den Frauen somit eine Narbe unter dem Arm und mit der Entfernung von LK häufig verbundene Lymphprobleme erspart. Infektionsrisiko Lymphödeme kommen häufig nach Krebsoperationen (Brustkrebs, Hodenkrebs, Prostatakrebs) vor, die oft eine Entfernung von mehr oder weniger zahlreichen Lymphknoten erfordern. Auch eine Bestrahlung kann zur Verödung der winzigen Lymphgefäße führen und so einen Lymphstau verursachen. Ebenso kann eine Venenschwäche oder eine fehlerhafte Venenklappenfunktion im Bein zum Lymphödem führen. Sie sind daher nicht nur kosmetisch störend und seelisch belastend (bei ärmelloser, kurzärmeliger Garderobe ist ein Lymphödem optisch störend, auch die Ärmel von Blazern und Mänteln passen oft nicht mehr), sondern sie können auch extreme Schmerzen verursachen und bergen ein hohes Infektionsrisiko dadurch, dass die körpereigenen Abfallprodukte nicht weitertransportiert und schließlich ausgeschieden werden können. Komplikationen wie Blutvergiftung oder extrem dicke Beine oder Arme können die Folge sein. Behandlung Eine frühzeitige Therapie wird daher angeraten. Vorrangig ist dabei die physikalische Entstauungstherapie: Hierbei wird die Lymphe in der sog. "Lymphdrainage" aus dem Ödembereich mit sanften, kreisenden Bewegungen in Richtung der größeren Abflussgebiete transportiert, die vorher auf der anderen Körperseite "geleert", d. h. wegdrainiert wurden. Auch das Fingerpumpen mit erhobenem Arm über Kopf verschafft Erleichterung bei spontanen Spannungs- und Schmerzzuständen. Nach erfolgter Drainage verhindert ein speziell maßangefertigter Kompressionsstrumpf das Zurückfließen der Lymphe ins Gewebe. Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung ist die Elektrotherapie. Bei dieser Methode wird der Stoffwechsel um das Ödemgebiet angeregt und somit der Transport der Lymphe positiv beeinflusst. Vorsichtsmaßnahmen Der betroffene Arm sollte möglichst geschützt werden, d. h. Gartenarbeit nur mit Handschuhen, kein Blutdruckmessen an diesem Arm, möglichst kein schweres Tragen, Heben, Fensterputzen oder sonstige Anstrengungen. Bei Verletzungen vorsorglich sofortige Lymphdrainage. Ebenso sind Sonnenbäder zu vermeiden. Eventuell kann der Arm mit einem (feuchten) Tuch geschützt oder abgedeckt werden. Spritzen auf der betroffenen Seite sind möglichst zu vermeiden. Operationen wie Fettabsaugung an betroffenen Armen oder Beinen sind nicht zu empfehlen. Her 2 Protein bei Brustkrebs < einschlägige Quelle: Impressum Ebel K. med. Dr.> Was ist das Her 2 Protein? Das Her 2 Protein ( oder cerbB 2 bzw. Her 2/neu ) ist ein Empfängermolekül, ein sogenannter Rezeptor auf der Oberfläche von Körperzellen. Es befindet sich zum Beispiel an der Oberfläche von normalen Zellen der Brustdrüse aber auch auf derOberfläche von Brustkrebszellen. Dieser Rezeptor gehört zu einer Familie von bestimmten Wachstumsfaktor-Rezeptoren ( epidermal growth factor receptor ). Die Zahl dieser Rezeptoren an der Zelloberfläche wird bestimmt durch das Her 2 Gen, welche im Zellkern auf dem Chromosom 17 nachgewiesen werden konnte. Welche Funktion hat das Her 2 Protein? Das Her 2 Protein spielt eine Rolle beim normalen Wachstum und bei der Ausreifung von Körperzellen, und es reguliert, bezogen auf die Brustdrüse, die normale Entwicklung dieses Organs. Brustkrebszellen, deren Wachstum ebenfalls durch das Her 2 Protein bestimmt wird, besitzen eine unterschiedliche Zahl derartiger Rezeptoren an der Oberfläche. Im Vergleich zu normalen Körperzellen kann bei Krebszellen die Zahl der Rezeptoren auf das 10- bis 100-fache der Norm gesteigert sein. Man spricht dann von einer Her 2 – Überexpression. Dies ist meist verbunden mit einer Erhöhung der Zahl von Her 2 Gen-Kopien im Zellkern, ein Zustand, der Genamplifikation genannt wird. Wie bestimmt man das Her 2 Protein? Man kann im Labor auf verschiedene Weise die Zahl der Her 2 Rezeptoren bestimmen; als kostengünstige und sichere Methode bietet sich das immunhistochemische Verfahren an: hierbei wird ein sehr dünner Gewebeschnitt ( ca. 2 tausendstel Millimeter dick ) mit einem Antikörper beschichtet, der gegen das Her 2 Protein gerichtet ist. Die dann eintretende Antigen-Antikörper-Reaktion lässt sich mittels einer Farbreaktion sichtbar machen. Je nach Rezeptorzahl an der Zelloberfläche fällt die Farbreaktion unterschiedlich aus. Das Ergebnis wird üblicherweise ausgedrückt in einer Reaktionsskala, welche reicht von: 0 = negativ, keine Überexpression 1+ = schwache Reaktion, keine Überexpression 2+ = mäßig starke Reaktion, schwache Überexpression 3+ = starke Reaktion, starke Überexpression Welches ist der therapeutische Ansatz? Heute weiß man, dass es Brustkrebse mit und ohne Überexpression des Her 2 Protein gibt und dass die Überexpression in ca. 15 – 30 % der Geschwülste auftritt. Die Überexpression ist meist mit einer schlechteren Prognose der Patientin verbunden, dass heißt mit einem schnelleren Tumorwachstum und einer schnelleren Tumorausbreitung. Ein therapeutischer Ansatz ergibt sich aus folgender Überlegung: wenn es gelänge, mit einem gegen das Her 2 Protein gerichteten Antikörper diese Rezeptoren zu blockieren, somit die wachstumsfördernden Signale von den Krebszellen fernzuhalten, dann müsste sich das Wachstum der Krebszellen zumindest verlangsamen, vielleicht auch aufheben lassen. Tatsächlich ist ein solcher, beim Menschen anwendbarer, gegen den Her 2 Rezeptor gerichteter Antikörper (Herceptin©) entwickelt worden. Die Behandlung mit Herceptin© (in Kombination mit anderen krebshemmenden Medikamenten) ist nach derzeitigem Kenntnisstand nur bei manchen Patientinnen angezeigt, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ( Metastasierungsstadium ) befinden und deren Tumorzellen eine starke Überexpression des Her 2 Proteins aufweisen. Die Entscheidung über eine solche Therapiemaßnahme sollte einem Krebsspezialisten (Onkologen) vorbehalten bleiben. Die Ergebnisse weiterer klinischer Studien sind abzuwarten, inwieweit diese Antikörpertherapie auch für andere Brustkrebspatientinnen Vorteile bringt. Information der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin Krebserkrankungen spielen - nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung - eine immer wichtigere Rolle in der Medizin. Trotz eines enormen Forschungsaufwandes ist es nach wie vor bei den meisten Krebserkrankungen nicht möglich, sie zuverlässig zu heilen oder gar eine vorbeugende Impfung durchzuführen. Entscheidend für die Prognose des Betroffenen ist daher immer noch eine möglichst frühe, präzise Diagnose der Krankheit und ihres Stadiums. Noch bevor (mit Röntgen oder MRT) Gewebsveränderungen nachgewiesen werden können, ist es mit Hilfe nuklearmedizinischer Verfahren möglich, die durch das Krebsleiden hervorgerufenen Veränderungen im Stoffwechsel sichtbar zu machen und die optimale Behandlungsstrategie auszuwählen. Brachytherapie Die Brachytherapie ist eine besondere Technik der modernen Strahlentherapie, bei der im Gegensatz zur Externen Strahlentherapie, die Strahlung direkt an den Tumor herangebracht wird. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der intrakavitären (in Körperhöhlen) und der interstitiellen Brachytherapie (im Gewebe). Weiterhin wird bezüglich der Dosisleistung zwischen geringer (LDR=Low Dose Rate) und hoher Dosisleistung (HDR=High Dose Rate) unterschieden. Die LDR-Brachytherapie wird als Seed-Implantation (engl. Seed = Samenkorn) und die HDR-Brachytherapie als Afterloading (engl. Afterloading = Nachladeverfahren) bezeichnet. Bei bestimmten besonders günstigen Fällen ist das Rückfallrisiko aber auf einen kleinen Teil der Brust um die Operationsnarbe herum beschränkt. Durch die verbesserte Vorsorge und Diagnostik werden solche günstigen Fälle immer häufiger diagnostiziert. Bei diesen Patientinnen kommt ein neues Bestrahlungsverfahren, die sog. Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Brachytherapie, in Frage. Dabei werden mehrere kleine Plastikhülsen in das Operationsgebiet eingelegt, in die später eine winzige Strahlenquelle ferngesteuert eingebracht wird. Dadurch kann man dann das Operationsgebiet von innen bestrahlen. Ein Nachteil der neuen Teilbrustbestrahlung gegenüber dem Standardverfahren ist zwar, dass das Einbringen der Plastikhülsen in Narkose erfolgt und die Behandlung einen stationären Aufenthalt erfordert. Wesentliche Vorteile dieses Verfahrens sind demgegenüber die geringe Strahlenbelastung der Umgebung und die kurze Behandlungszeit von nur einer Woche. Hinsichtlich der Tumorheilung gelten beide Verfahren nach dem derzeitigen Kenntnisstand als gleichwertig. Die Teilbrustbestrahlung mittels interstitieller Brachytherapie wird zur Zeit außer an den beiden Standorten des UK-SH in Kiel und Lübeck noch an weiteren vier Universitätskliniken in Deutschland (Erlangen, Leipzig, Regensburg und Rostock) und verschiedenen Universitäten in Europa (Barcelona, Budapest, Paris, Valencia, Warschau und Wien) im Rahmen einer europäischen Studie geprüft. Weitere Informationen geben die Brustzentren des UK-SH in Kiel und Lübeck. (Stand 03/2006) Das Afterloading ist ein Verfahren, bei dem die Strahlenquelle nur temporär im oder am Tumor verbleibt. Die Strahlenquelle wird mit einer Afterloadinganlage automatisch und über verschiedene Applikatoren an die Zielregion gebracht. Das Verfahren der Brachytherapie wird überwiegend eingesetzt beim Prostatakarzinom, bei gynäkologischen Tumoren, bei Lungentumoren, bei Speiseröhrentumoren, bei HNO-Tumoren und auch bei Hauttumoren. LITT Die LITT ist ein neues Therapieverfahren zur minimal-invasiven Behandlung von Lebertumoren bzw. Lebermetastasen. Die Abkürzung "LITT" steht für Laserinduzierte Thermotherapie. Bei dieser Behandlungsmethode wird eine Glasfaser direkt in die Leber eingeführt. Der Tumor oder die Metastase wird dann durch Laserlicht zerstört. Das Verfahren kann meist ohne Operation in örtlicher Betäubung durchgeführt werden und stellt so eine sehr schonende Behandlung dar. SIRT Als erstes Institut in Europa ist die Klinische Radiologie am Klinikum Großhadern der Universität München in der Lage, die SIRT als Therapieverfahren bösartiger Lebertumoren anzubieten. Trotz vieler Bemühungen erlebt ein erheblicher Teil der Patienten mit solch schwierigen Karzinomen mit den traditionellen Behandlungsregimen oft noch ein Fortschreiten der Lebererkrankung. Die neue SIRTMethode scheint dagegen dem Einhalt zu gebieten. Bei diesem Verfahren werden so genannte biokompatible Mikrosphären, die eine radioaktive Substanz mit sehr kurzen Reichweiten enthält, direkt in die Leber versorgenden Gefäße (Leberschlagader) gespritzt. Hierdurch werden Tumoren vor Ort einer hohen Strahlendosis ausgesetzt und gleichzeitig Tumorgefäße verschlossen.Untersuchungen - Diagnostik INTRABEAM Intrabeam bezeichnet eine neue Art der Bestrahlungsmöglichkeit während der Operation. Das Gerät ist ungefähr so groß wie ein fahrbares Röntgengerät und kann dank seiner Beweglichkeit in geeignete OPSäle transportiert werden. Die Anwendung mit Intrabeam erfolgt während der Operation. Nachdem das Tumorgewebe entfernt wurde, wird das Wundgebiet 20 Minuten lang bestrahlt. Diese Form der Strahlentherapie ist für die Frauen besonders effektiv und schonend, weil sie die gesamte Zeit in Narkose sind, die ehemalige Tumorregion gezielt bestrahlt wird und ihnen die mehrwöchige herkömmliche Bestrahlung erspart bleibt. Zur Zeit (Stand 03/2006) wird diese Strahlentherapie im Rahmen einer internationalen Studie angewendet. Perkutane Tumorbehandlung (Information des Universitätsklinikums Aachen) Lokale Tumoren oder Metastasen können durch einen perkutanen, minimal-invasiven Eingriff ohne Operation behandelt werden. Hierbei werden spezielle Sonden oder Nadeln durch die Haut in die Mitte des zu behandelnden Tumors vorgeführt. Je nach Methode kann dann der Tumor durch Kälte (Kryotherapie) oder Hitze (Radiofrequenzablation) oder chemisch (Alkoholablation) lokal behandelt werden. Die Wahl des jeweiligen Verfahrens richtet sich nach der Tumorgröße, Lage und Beschaffenheit des entsprechenden Tumors. Der zerstörte Tumor wird in der Zeit nach dem Eingriff vom Körper abgebaut und das behandelte Gewebe vernarbt. Um die Plazierung der Sonde oder Nadel möglichst präzise durchführen zu können, wird der Eingriff unter Schnittbildkontrolle durchgeführt. Hierzu werden die Kernspintomographie (Kryotherapie, Alkoholablation) oder die Computertomographie (Radiofrequenzablation) benutzt. Die Eingriffe erfolgen unter örtlicher Betäubung, eine Narkose ist in der Regel nicht erforderlich. Insbesondere die Kryotherapie zeichnet sich durch Schmerzfreiheit aus, da die Kälte an sich schmerzstillend ist. Je nach Größe und Lage der Tumoren kann es notwendig sein, mehrere Sonden gleichzeitig zu verwenden und die Eingriffe zu wiederholen. Ein Vorteil dieser Behandlungstechniken ist, dass im Gegensatz zur Strahlen- oder Chemotherapie die Eingriffe beliebig oft wiederholt werden können, da keine systemischen (d.h. auf den ganzen Körper wirkenden) Nebenwirkungen auftreten. Nach dem Eingriff ist eine 24-stündige Bettruhe erforderlich. In der Regel kann der Patient am Folgetag entlassen werden. Brustkrebs - Mammakarzinom Im Hinblick auf die krebsbedingten Sterbefälle bei Frauen ist das Mammakarzinom die Todesursache Nummer 1. Auch heute noch steigt die Zahl der Neuerkrankungen. Die wichtigste Untersuchungsmethode in der Diagnostik des Mammakarzinoms ist nach wie vor die Mammographie, also die Röntgenuntersuchung der Brust. Auch Ultraschalluntersuchungen kommen inzwischen häufig zum Einsatz. Trotz dieser Verfahren bestehen aber immer noch diagnostische "Lücken" - etwa bei sehr dichtem Brustdrüsengewebe (bei Frauen vor den Wechseljahren), bei der Frage, ob ein Brusttumor bereits gestreut hat oder auch bei der frühzeitigen Beurteilung des Therapieerfolges etwa einer hoch dosierten Chemotherapie. Für diese und andere Fragestellungen stehen die folgenden nuklearmedizinischen Verfahren zur Verfügung: 1. Szintigraphie der Brust - Mammaszintigraphie 2. Wächter-Lymphknoten-Detektion/Sentinel-Lymphknoten-Detektion 3. Positronen-Emissions-Tomographie (PET)</FONT 1. Szintigraphie der Brust - Mammaszintigraphie Anwendung/Indikationen Die Röntgenuntersuchung der Brust ist neben dem einfachen Abtasten bei Vorsorgeuntersuchungen die wichtigste Methode bei der Diagnostik von Brustkrebs. Allerdings führt sie recht häufig zu falsch positiven Befunden: Im Röntgenbild wird ein auffälliger "Knoten" entdeckt, der sich bei der späteren Biopsie (Gewebeuntersuchung) als vollkommen harmlos herausstellt. Dies geschieht besonders häufig bei Frauen mit dichtem Brustgewebe (vor den Wechseljahren), bei denen dann "umsonst" Gewebeproben entnommen werden müssen. Daher stellt die Mammaszintigraphie insbesondere bei Frauen vor den Wechseljahren eine sinnvolle Zusatzuntersuchung dar, wenn im Tastbefund oder im Röntgenbild suspekte "Knoten" auffallen. In aktuellen Studien, an denen jeweils mehrere medizinische Zentren beteiligt waren, sind bisher einige tausend Patientinnen mit der Mammaszintigraphie untersucht worden. Dabei wurde eine Empfindlichkeit (Sensitivität) von 90 Prozent nachgewiesen (90 Prozent der bösartigen Tumoren werden aufgespürt) und eine Spezifität von bis zu 90 Prozent (die Unterscheidung zwischen bös- und gutartigen Tumoren ist in 90 Prozent der Fälle möglich). Eingeschränkt ist die Empfindlichkeit bei sehr kleinen, nicht tastbaren Karzinomen. Von der Dichte des Drüsengewebes ist sie hingegen völlig unabhängig. Untersuchung Für die Untersuchung wird ein radioaktiv markiertes Medikament in die Armvene injiziert. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die sich in Tumorzellen erheblich stärker anreichert als in gesunden Körperzellen. Fünf bis zehn Minuten nach der Injektion werden mit einer sogenannten Gammakamera, die die schwache Strahlung des Radiopharmakons im Körper exakt aufzeichnen kann, Aufnahmen der Brust von vorne und von beiden Seiten gemacht (innerhalb von rund 30 Minuten). Eine besondere Vorbereitung der Patientinnen ist nicht notwendig. Die Strahlenbelastung der Brust beträgt etwa ein Viertel der der Standard-Röntgenuntersuchung der Brust. 2. Wächterlymphknotenkonzept - Sentinel Lymphknoten Diagnostik Anwendung/Indikationen Nach Diagnosestellung und Operation eines Tumors in der weiblichen Brust ist von großer Bedeutung, ob dieser Tumor bereits in die Lymphknoten in der Achselhöhle (Axilla) gestreut hatte. Diese axillären Lymphknoten sind häufig die erste Station für Tumorabsiedlungen (Metastasen, Tochtergeschwülste). Abhängig von diesem Ergebnis und der Anzahl der befallenen Lymphknoten - dem sogenannten axillären Lymphknotenstatus - ist eine Aussage über die Prognose und damit über den weiteren Verlauf der Krankheit möglich. Auch die weitere Therapieplanung - etwa die Entscheidung über eine Hormonbehandlung oder Chemotherapie - wird durch diese Information ganz wesentlich mitbestimmt. Die operative Entfernung und Untersuchung aller Lymphknoten aus der Achselhöhle war daher lange Zeit Methode der Wahl, obwohl sie bei vielen Patientinnen zu Beschwerden führt, die von Nervenirritationen über Schmerzen bei der Armbewegung bis hin zu einem Lymphstau im betroffenen Arm reichen. Zahlreiche Forschungsaktivitäten haben daher das Ziel, die Zahl der sogenannten axillären Lymphknotendissektionen einzugrenzen. Die gezielte Untersuchung des sogenannten Sentinel- oder "Wächter"-Lymphknotens ist ein vielversprechender neuer Weg. Es handelt sich dabei um den "ersten" Lymphknoten im Lymphabflussgebiet eines Mammakarzinoms, in dem sich streuende Tumorzellen offenbar auch als erstes festsetzen. Falls dieser Sentinel-Lymphknoten keine Tumorzellen enthält, werden auch die folgenden Lymphknoten in der Achselhöhle tumorfrei sein. Damit würde sich eine vollständige Axilladissektion erübrigen. Daher wird während der Operation des primären Tumors im Brustdrüsengewebe lediglich der Sentinel-Lymphknoten mit entfernt und auf Tumorzellen hin untersucht. Diese Entfernung eines einzelnen Lymphknoten führt erheblich seltener zu dann auch schwächeren Beschwerden. Nur wenn dieser Wächter tumorbefallen ist, muß wie bisher die gesamte Achselhöhle "ausgeräumt" werden. Untersuchung Entscheidend ist natürlich zunächst, den für jede Patientin und jeden Tumor spezifischen WächterLymphknoten zu finden. Dazu wird rund um das Mammakarzinom eine kleine Menge winziger (etwa 80 bis 200 Nanometer), radioaktiv markierte Partikel injiziert. Dies ist in aller Regel weniger schmerzhaft als eine Blutentnahme. Direkt anschließend wird der Abtransport dieser Partikel über die Lymphbahnen mit einer Gammakamera sichtbar gemacht und verfolgt. In den meisten Fällen kann der SentinelLymphknoten als kleines, rundes Partikeldepot in der Achselhöhle innerhalb der ersten Stunde identifiziert werden. Bei einigen Patientinnen stellt sich der Sentinel-Lymphknoten erst bei einer erneuten Szintigraphie am nächsten Tag dar. Eine neue Injektion ist dazu nicht erforderlich. Diese vor der Operation angefertigten Bilder werden mit dem Operateur besprochen. Die exakte Lage des Sentinel-Lymphknotens wird schließlich auf der Haut markiert, so dass nur ein kleiner Schnitt für die operative Entfernung nötig ist. Weitere Sicherheit entsteht dadurch, dass während der Operation mit einer Gamma-Sonde - einem kleinen stabförmigen Messinstrument - die von dem Wächterlymphknoten ausgehende, sehr schwache Strahlung gemessen wird. Dies ermöglicht zusätzlich ein unkompliziertes, schnelles und sicheres Identifizieren des gesuchten Lymphknotens. Nach bisherigen Forschungsergebnissen war diese Methode bei über 95 Prozent aller Patientinnen erfolgreich. Nur in wenigen Fällen konnte der "Wächter" mit der Gamma-Sonde nicht aufgefunden werden. Um das Verfahren allgemein anwendbar zu machen, wird in derzeit laufenden Studien die Sicherheit einer Prognose mit dem Sentinel-Lymphknoten überprüft. Dazu wird in einer prospektiven Studie in Deutschland und Zentren im Ausland das histologische Ergebnis des Sentinel-Lymphknotens mit dem der übrigens Lymphknoten in der Achselhöhle verglichen. Die bisherigen Ergebnisse sprechen dafür, daß in Zukunft durch enge Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen und Nuklearmedizinern vielen Frauen die operative Entfernung der Lymphknoten der Achselhöhle mit ihren unangenehmen Folgen erspart werden kann. 3. Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Anwendung/Indikationen Die PET eignet sich sowohl für die primäre Diagnostik des Mammakarzinoms (bei bestimmten Problemfällen), als auch zur Erfassung von Tochtergeschwülsten (Metastasen). Das am häufigsten verwendete Radiopharmakon ist das FDG, ein radioaktiv markierter Traubenzucker, dessen Verteilung im Körper mit Hilfe einer PET-Kamera aufgezeichnet werden kann. Dadurch liefert die PET - anders als Mammographie, Ultraschall oder MRT - Informationen über den Stoffwechsel in den Zellen. In der Primärdiagnostik (d. h. bei ersten Nachweis der Erkrankung) ist der Einsatz der PET sinnvoll, wenn Mammographie und Ultraschalluntersuchung sowie eine Gewebeentnahme (Biopsie) die Frage nach Gutoder Bösartigkeit eines Knotens im Brustdrüsengewebe nicht eindeutig beantworten konnten oder beispielsweise mehrere Knoten in beiden Brüsten vorliegen und eine operative Klärung nicht gewünscht wird oder mit Risiken verbunden ist. Da der Zuckerumsatz und somit die FDG-Anreicherung in Krebszellen deutlich höher ist, als im umliegenden Gewebe, hebt sich ein Tumor im Falle der Bösartigkeit deutlich vom übrigen Brustgewebe ab. Gleiches gilt nach brusterhaltender Operation und nach Strahlenbehandlung der Mamma, wenn ein Rezidiv (Wiederauftreten) in der Brust vermutet wird. Auch die Frage, ob der Tumor "gestreut" hat, also ob bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in den Lymphknoten (Metastasen in der Achselhöhle beziehungsweise hinter dem Brustbein) oder in Organen (Knochen, Leber, Lunge) vorliegen, lässt sich mit Hilfe der PET beantworten. Da die Krebszellen unabhängig von ihrer Lage im Körper verstärkt FDG aufnehmen, reicht eine Ganzkörper-Untersuchung und somit eine einzige FDG-Injektion, um alle Metastasen im Körper aufzuspüren. Ein Nachweis von Tochtergeschwülsten durch die PET hat erheblichen Einfluss auf die Wahl der optimalen Behandlungsform. Da die PET den Zuckerumsatz im Gewebe wiedergibt, liefert sie auch quantitative Informationen. Dies ist entscheidend für eine frühzeitige Verlaufskontrolle der Chemotherapie. Gerade die hochdosierte Chemotherapie hat erhebliche Nebenwirkungen für die Patientin. Mit morphologischen Verfahren, wie etwa der Röntgen-CT, kann der Therapieerfolg ausschließlich anhand der erhofften Größenabnahme des Tumors kontrolliert werden, was im allgemeinen erst nach Wochen oder sogar Monaten sichtbar wird. Der Zuckerumsatz im Gewebe sinkt dagegen sehr schnell ab, wenn der Tumor auf die Therapie anspricht. Bereits nach wenigen Tagen (nach einem Chemotherapiezyklus) ist in der PET klar zu erkennen, ob der Zuckerstoffwechsel in den Krebszellen abnimmt. Ist dies nicht der Fall, hat der behandelnde Arzt Gelegenheit, die Therapie zu verändern und kann damit der Patientin erhebliche Nebenwirkungen durch therapeutisch wirkungslose Präparate ersparen. Untersuchung Die PET-Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden und stellt für den Körper keine besondere Belastung dar. Allerdings sollte die letzte Mahlzeit zwölf Stunden zurückliegen. Die Strahlenexposition bei einer PET-Untersuchung entspricht etwa der natürlichen Strahlenexposition von zwei Jahren und ist unbedenklich. Im PET-Zentrum wird in eine Unterarmvene eine geringe Menge des FDG injiziert. Es folgt eine kurze Wartezeit von rund 45 bis 60 Minuten, bevor die Patientin gebeten wird, sich auf eine Liege in den geräumigen Kameraring des PET-Scanners (Untersuchungsgerät) zu legen. Während der rund 30- bis 60minütigen Untersuchung sollte sich die Patientin nicht bewegen, was durch eine sorgfältige, bequeme Lagerung erleichtert wird. Der Untersuchungsbefund liegt innerhalb von etwa einer Stunde vor. Brustaufbau Eigengewebe und Implantate Um das eigene Selbstwertgefühl als "vollwertige" Frau wieder zu erlangen und sich im Alltag wieder sicherer zu fühlen ist es für viele Krebspatientinnen wichtig, sich die amputierte Brust wieder aufbauen zu lassen, zumal von Jahr zu Jahr jüngere Frauen betroffen sind. Heute gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, bei denen jede Frau für sich selbst entscheiden muss, nach welchen Kriterien sie ihre Auswahl trifft. Fast alle Methoden haben ihre Vorteile, aber leider auch Nachteile und sind z. T. auch abhängig von der postoperativen körperlichen Situation. Viele Frauen sind bereit, die Operation in Kauf zu nehmen, nur um wieder eine "komplette" Optik und psychische Stabilität zu erreichen. Die gängigsten Möglichkeiten möchte ich hier aufzählen. Da ich keine ärztliche Vorbildung habe und nur "nach Gehör" von vielen Betroffenen, rund einem Dutzend Ärzte in Deutschland von Düsseldorf bis Stuttgart und durch Broschüren und medizinischer Fachliteratur über die diversen Methoden Kenntnis erhalten habe, bitte ich um Nachsicht, wenn ich mich nur ansatzweise und laienhaft, d.h. fachlich nicht ganz korrekt, ausdrücken kann. Für die Genauigkeit und Ausführlichkeit kann ich keine Gewähr übernehmen. Ich versuche hier nur, etwas Hilfestellung zu geben, da ich weiß, wie mühsam die Suche nach geeigneten Ärzten, Methoden und Materialien ist. Man unterscheidet beim Brustaufbau mit Implantat zwei verschiedene Platzierungen: - unter den Brustmuskel - unter die Haut Beim Platzieren des Kissens unter den Brustmuskel (subpectoral) wird i. d. R. das Kissen vom Körper besser akzeptiert, d. h. die Kapselfibrose (s. Kapitel 5) kann weniger auffällig sein, d. h. im Stadium 1 stehen bleiben. Diese Operation ist aufwendiger als das Platzieren direkt unter die Haut, da der Brustmuskel von den Rippenbögen abgehoben werden muss. Er bleibt dann durch Kompression durch Verband und Kompressions-BH in seiner neuen Lage und befestigt sich wieder durch Bindegewebsfasern am neuen Platz, weil er sonst das Kissen hochdrücken würde in Richtung Schlüsselbein. Vorteil bei dieser Methode ist, dass - wie o. a. - angeblich der Körper weniger Kapselfibrose bildet als bei der subcutanen Operation (die Rate soll bei nur ca. 7 % liegen). Das Implantat ist außerdem durch den darüber liegenden Muskel besser geschützt und kann nicht gefühlt/getastet werden. Nachteil: Bei sportlich aktiven Frauen wird das Implantat immer mitbewegt (Handicap im Fitness-Studio). Eigene Erfahrung: Frau kann diesen Muskel separat anspannen wie ein Bodybuilder. Beim Platzieren des Kissens unter die Haut (subcutan) wird das Kissen zwischen die Haut und den Brustmuskel geschoben. Dafür wird vorher die alte Narbe ausgeschnitten und vom Operateur eine Tasche geschaffen, die das Kissen aufnehmen soll. Diese Methode hat den Vorteil, dass die Operation nicht so lange dauert und das Kissen bei einem Wechsel - aus welchen Gründen auch immer - relativ unproblematisch und schnell wieder entfernt werden kann. Schöne Optik. Nachteil: Das Implantat ist durch die Haut leichter zu spüren. Außerdem liegt bei dieser Methode angeblich die Kapselfibroserate relativ hoch, nämlich bei ca. 20 - 25 %. Bei der Einbringung von Implantaten wird i.d.R. die "altersbedingte Überhängung der Brust" (Ptose) nicht nachgebildet. Dies ist zwar möglich durch eine aufwändige Präparation des Gewebes (wiederum eine Art Lappenplastik innerhalb des Brustaufbaus), schließt aber Risiken der Durchblutung mit ein. Durch das "Vernachlässigen" dieser Nachbildung der natürlichen Optik wird sich die gesunde Seite altersbedingt senken, während die operierte Seite keine Ptose aufweist. Das führt mit der Zeit zu einer immer größer werdenden optischen Differenz zwischen Implantatseite und gesunder Brust. Brustaufbau mit Eigengewebe 1. LATISSIMUS DORSI LAPPEN Hierbei wird der ganze oder ein Teil des Latissimus dorsi (der lange Rückenmuskel) einseitig abgetrennt oder ein Teil davon, unter der Achsel durchgeführt und im Frontbereich zur Brust geformt. Bei der Verlagerung bleibt die Blutversorgung des Muskels erhalten, sodass man ihn mikrochirurgisch nicht neu an das Gefäßsystem der Brustwand anschließen muss. Die Unterbrustfalte bleibt bei einer Sofortrekonstruktion erhalten. Die Ergebnisse können optisch sehr gut werden, da der Sitz und die Größe durch in diesem Fall durch die hautsparende Mastektomie vorgegeben ist. Die Entnahmestelle am Rücken wird direkt verschlossen. Die zurückbleibende Narbe verläuft quer und lässt sich durch den BH-Verschluss gut verdecken. Oft wird hier, weil der Latissimus nicht ausreicht, noch ein Silikonkissen zusätzlich genommen, um die Formgebung zu optimieren. Diese Verfahren sind von der Operation sehr aufwendig, hinterlassen lange/breite Narben, die z. T. noch einmal nachkorrigiert werden müssen, haben aber den Vorteil, dass der Körper sich (ohne Implantat) nicht auf Fremdgewebe einstellen muss und keine Abstoßreaktion erfolgt. Die Optik der Brust wird (ohne Implantat) nicht so schön werden wie vorher, aber man hat dann für den Rest seines Lebens keine neue Operation durchzumachen, es sei denn, ein neuer Tumor bildet sich. Der Verlust des Latissimus für manche Bewegungsabläufe sollte allerdings nicht unterschätzt werden, außerdem leiden manche Frauen später unter beträchtlichen Narbenschmerzen am Rücken. Eine Sofortrekonstruktion mit hautsparender Mastektomie kann auch mit den nachstehend genannten Verfahren durchgeführt werden. Im Gegensatz zum TRAM-flap kann es bei der Verwendung des Latissimus dorsi durch Muskelschwund nachträglich zu einer deutlich sichtbaren Verringerung des Volumens kommen. Dies lässt sich im voraus nicht berechnen und macht u.U. eine Korrektur notwendig. Hautfarbe und Struktur des Latissimus dorsi unterscheidet sich von dem gesunden Brustgewebe stärker als der TRAM-flap von der Spenderregion des Unterbauchs. 1.1 FLEUR-DE-LIS Unter einem Latissimus dorsi mit Fleur-de lis versteht man ein dreieckiges Gewebestück, welches ohne Hautmantel direkt angrenzend an das eliptische zweizipfelige Gewebeentnahmestück mit transplantiert wird. Der Vorteil liegt darin, dass erstens der Hebedefekt gut geschlossen werden kann, weil die Haut des Fleur-de lis nicht entnommen wurde und zweitens dadurch das Eigengewebestück wesentlich größer ist und unter Umständen den Einsatz eines zusätzlichen Silikonkissens überflüssig macht. (LIT: N.Fersis, K. Relakis, G. Bastert, D. Wallwiener: "Autologe Brustrekonstruktion mittels M.latissimus-dorsi-Lappen: Analyse der ästhetischen Resultate und der Komplikationen nach Anwendung der "Fleur-de-lis"-Technik") 2. TRANSVERSER RECTUS ABDOMINALIS MUSKELLAPPEN (TRAM-flap) a. "gestielter" TRAM-Flap Ein spindelförmiges Muskelstück mit Haut und Unterhautfettgewebe wird am Unterbauch entnommen (TRAM-flap), mit den Versorgungsleitungen (doppelt oder einfach gestielt, d. h. an einer oder zwei Gefäßleitung/en) unter der Haut durchgezogen und im Bereich der Brust eingesetzt und entsprechend geformt. Dem Vorteil, dass kein Fremdmaterial verwendet wird, steht gegenüber, dass es sich um einen großen, langwierigen 6-Stunden-Eingriff handelt, dass Narben an der Brust und am Bauch entstehen und dass die Gefahr von Bauchwandbrüchen (Hernien) am Entnahmeort erhöht ist weil der Muskel entnommen ist. Häufig wird hier ein Kunststoffnetz (TiMeshTc= Titannetz der Firma Rökona, Tübingen, http://www.roekona.de/l8mimages/ti-mesh-presse.pdf) eingezogen, das die Gefahr von Bauchwandbrüchen verhindert. b. "freier" TRAM-Flap Beim freien TRAM-Flap, wird das gleiche Muskelstück mit Venen- und Arterienteil frei präpariert und im Bereich der Brustwand an neue Blutversorgung angeschlossen. Auch bei dem gestielten TRAM wird die Bauchwand geschwächt, bei beiden Verfahren entsteht eine große Narbe von Hüftknochen zu Hüftknochen, vergleichbar einer Kaiserschnittnarbe. Der Bauchnabel wird neu gestielt. (LIT.: T.J. Galla, B. Lukas, A.-M. Feller: "Gestielter versus freier TRAM-Lappen zur Mammarekonstruktion" [pedicled versus free TRAM-flap for breast reconstruction]) 3. DEEP INFERIOR EPIGASTRIC PERFORATOR LAPPEN (Diep-Flap) Das dritte Standardverfahren für die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist der DIEP-Lappen. Bei dieser Methode wird lediglich das Unterbauchfettgewebe mit dem Hautstück zur Brustregion verlagert und im Bereich des Thorax an neue Venen- und Arterienversorgung angeschlossen. Anschließend formt der Chirurg den Lappen entsprechend der gesunden Brust. Im Gegensatz zum TRAM-Lappen besitzt der DIEP-Lappen keine Bauchmuskelanteile. Dadurch bleibt die Bauchwand in ihrer Struktur intakt und stabil. Da ein trainierter Bauchmuskel ein "Gegengewicht" zur Wirbelsäule bildet, sollte man vor allem bei Skoliose und Problemen mit der Wirbelsäule von dem Aufbau mit TRAM Abstand nehmen und sich anderen Methoden zuwenden. Der Diep-Lappen wird deshalb als eine Weiterentwicklung des TRAM-Flaps bezeichnet. Damit der DIEPLappen aber auch nach der Verlagerung vom Unterbauch zur Brustregion mit Blut versorgt wird, muss der Operateur die Lappengefäße mikrochirurgisch mit den Brustwandgefäßen oder Axillagefäßen verbinden. Die Narbe verläuft quer über den Unterbauch wie beim TRAM-Flap. Der Bauchnabel wird entfernt und muss neu gestielt werden. (LIT.: T.J. Galla, A.-M. Feller: "Brustrekonstruktion mit dem Vasa epigastrica inferiorPerforanslappen" [Breast Reconstruction with the Deep inferior Epigastric Perforator Flap]) Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Patientin in der ersten Zeit nach der OP unter sehr großen Bewegungseinschränkungen leidet, da der Oberbauchbereich bis zu den Rippen gelöst und bis zur Höhe des Schambeins heruntergezogen werden muss, um den Entnahmedefekt zu schließen. Dadurch ergibt sich eine große Spannung und die Patientin kann sich anfänglich nur gekrümmt bewegen, bis sich die Haut wieder gedehnt hat. Große Belastungen wie Heben und Tragen von mittelschweren Lasten muss daher unter allen Umständen vermieden werden. PUP-Lappen Der Paraumbilikale Perforatorlappen (PUP) ist eine Modifikation des DIEP-Lappens. Es handelt sich dabei auch um einen Perforatorlappen vom Unterbauch. Der gesamte Haut-Fettlappen wird zum Unterschied zum DIEP-Lappen nur von einem paraumbilikalen (nabelnahen) Perforator mit Blut versorgt. Der Hebedefekt ist dabei geringer als beim DIEP-Lappen da die Bauchwand nur an einer kleinen Stelle eröffnet werden muß und der Musculus rectus abdominis (Bauchmuskel) überhaupt nicht geschädigt wird. Dieser Lappen kann jedoch nur dann verwendet werden, wenn dieser paraumbilikale Perforator groß genug ist um den Lappen zu versorgen. Man muß mikrochirurgisch sehr erfahren sein, wenn man diesen Lappen verwenden will. (Lit.: Deiler S., Widmann J., Zulkowski R., Morath S., Stock W.: Der gestielte paraumbilikale Perforatorlappen zur Weichteilrekonstruktion bei Tumoren am Thorax und in der Leistenregion) Patientinnen mit diversen Voroperationen (Amputation, Expandereinlage, Fettabsaugung, Kaiserschnitt, diversen Bauchoperationen usw.) tragen bei der Rekonstruktion mit TRAM-Flap oder DIEP-Flap ein größeres Risiko wegen der Minderdurchblutung bei Narbengewebe, ebenso Raucherinnen und Diabetikerinnen. Die Wundheilung kann in diesen Fällen u.U. gestört sein. In den Fällen, in denen die Operation gut verläuft und keine Komplikationen entstehen ist der Vorteil für die Patientinnen ganz beträchtlich, da gleichzeitig mit dem Brustaufbau eine Bauchstraffung vorgenommen wird. Durch die nachfolgende Kompression für 4 - 6 Wochen wird im Bauchbereich ein dauerhaft gutes Ergebnis erzielt. 4. S-GAP (superior (oberer) gluteal artery perforator-flap) Das Verfahren mit dem S-GAP wird in Deutschland nicht sehr häufig angewendet. Dabei wird ein Gewebe- und Hautstück des verlängerten Rückens verwendet. Man unterscheidet einen "oberen" und einen "unteren" (inferior) Gap-flap. Der GAP-flap kommt bei Frauen infrage, die evtl. durch KaiserschnittGeburten große Narbengewebeareale am Unterbauch haben und deren Latissimus dorsi-Lappen zu klein ist und die sich nicht mit Implantaten aus Silikon oder Kochsalz anfreunden möchten und auf Eigengewebe Wert legen. Man nimmt jeweils dieselbe Seite des S-GAP, die mit der aufzubauenden Seite der Brust identisch ist (ipsilateral). Der S-GAP birgt geringe Risiken, der Heilungsprozess ist relativ unproblematisch, die Patientin ist schnell wieder belastbar. Die Haut ist ein wenig derber als die Unterbauchhaut und das Gewebe etwas anders strukturiert, so dass der Operateur große Sorgfalt beim Formen der Brust walten lassen muss. (LIT: A.-M. Feller, I. Richter-Heine, K.-D. Rudolf "Der Superior Gluteal Artery Perforator Flap") Zusammenfassung Der obere Gluteallappen als freies Transplantat zur Brustrekonstruktion mit autologem Gewebe (S-GAPFlap): Mit der Einführung der Perforanslappen ist zur Brustrekonstruktion mit autologem Gewebe die Glutealregion als Spenderareal neu untersucht worden. Mit dem S-GAP-Flap lässt sich eine Brust allein aus Fettgewebe und Haut der Gesäßregion rekonstruieren, ohne dass Anteile des M. glutaeus maximus zerstört werden müssen. Von 1997 bis 2002 wurden in der Klinik für Plastische und Handchirurgie des Behandlungszentrums Vogtareuth 52 S-GAP-Flaps zur Brustrekonstruktion mit einer Verlustrate von 7,7 % verwendet. Obwohl auch bei diesem Lappentransplantat eine deutliche Lernkurve mit initial höherer Verlustrate besteht, stellt es für uns heute eine zuverlässige Alternative zur Brustrekonstruktion ausschließlich mit autologem Gewebe dar, wenn das Unterbauchgewebe nicht zur Verfügung steht. Abstract Superior gluteal artery perforator flap for breast reconstruction with autologous tissue (S-GAP-flap): With the introduction of perforator flaps for breast reconstruction with autologous tissue the gluteal region became again investigated as a possible donor site. With the S-GAP-flap breast reconstruction from the gluteal region is possible utilising skin and fat without muscle sacrifice. 52 S-GAP-flaps for autologous breast reconstruction with a flap loss rate of 7.7 % were performed at the Department of Plastic and Handsurgery, Behandlungszentrum Vogtareuth, Germany from 1997 till 2002. Although there is an obvious learning curve also with this free tissue transfer, the S-GAP-flap is a reliable alternative in autologous breast reconstruction, when tissue from the lower abdomen is not available. Daneben gibt es noch einen sog. "Rubens-Flap", der sich auf das Fettgewebe in den Flanken (Hüften) bezieht. Welcher Chirurg diese Methode beherrscht, ist mir leider nicht bekannt. 5. GRAZILIS-PERFORATOR-LAPPEN "Bei einem Brustaufbau mit dem Grazilis-Flap, wird - als häufig gewünschter Nebeneffekt im Zuge einer Oberschenkelstraffung - der frei präparierte Hauptgefäßstiel zum Brustaufbau verwendet. Dabei wird das längliche Gewebestück zu einem Konus gedreht und so eine Brustform nachgebildet. Das Fettgewebe ist feiner strukturiert als beim S-GAP und sehr gut formbar." (LIT: A. Peek, M. Müller, K. Exner: "Der freie Grazilis-Perforator-Lappen zur autologen Brustrekonstruktion") Der transverse myokutane grazilis (TMG-)-Lappen zur Brustrekonstruktion "..... Im Gegensatz (es wird zuerst auf die Operationsmethoden mit Verwendung des Unterbauchgewebes eingegangen) dazu liegt die Narbe nach Entnahme eines dorso-medialen Oberschenkellappens (in Form eines TMG-Lappens) äußerst versteckt in der natürlichen Beugefalte des Oberschenkels innenseitig, mit Ausläufen in der Infraglutealfalte. Schlussfolgerungen: Der TMG-Lappen stellt für ausgewählte Patienten eine ideale Alternative zu den bisherigen Rekonstruktionsmöglichkeiten dar und ist sogar in einzelnen Fällen als 1. Wahl zu bevorzugen. Wir sind überzeugt, dass sich diese Methode in der Brustrekonstruktion in den kommenden Jahren etablieren wird sowohl ob der technischen Einfachheit der Lappenpräparation als auch wegen der günstigen Entnahmemorbidität. (LIT.: Schoeller T., Wechselberger G. (Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Innsbruck). Es ist nicht einfach, in Deutschland die Spezialisten für bestimmte Operationstechniken zu finden. Nicht jeder Chirurg beherrscht das ganze Spektrum der Möglichkeiten des Brustaufbaus. Häufig werden an den Kliniken lediglich eine oder zwei Methoden angeboten, auf die sich der Plastische Chirurg spezialisiert hat, die sich aber nicht immer mit den körperlich gegebenen Voraussetzungen bei der Patientin vereinbaren lassen. Der ästhetische Anspruch seitens der Chirurgen und der Patienten variiert sehr stark; es ist auch nicht immer alles darstellbar, was frau sich wünscht. Die Patientin sollte sich daher Bilder zeigen lassen, um besser einordnen zu können, ob ihre Vorstellung an Symmetrie, Form, Größe und Abstand der Brüste von einander in etwa von dem Chirurgen erfüllt werden kann. 5. Brustaufbau mit Implantaten Zuvor möchte ich erwähnen, dass ausnahmslos alle Hüllen aus Silikon sind, nur die Füllstoffe unterscheiden sich. Die glatten dünnen Kissen werden kaum noch eingesetzt, da es mit diesen häufig, egal, welches Füllmaterial man nimmt, unter Umständen - die von der Akzeptanz des einzelnen Körpers abhängen - zu einer Kapselfibrose kommen kann. Im Gegensatz zu den Kissen der ersten Generationen, die mit einer dünnwandigen, glatten Hüllen versehen waren, nimmt man heute Kissen mit einer rauhen Oberfläche oder auch beschichtete, bei denen eine Kapselfibrose nicht mehr so häufig vorkommt und die am ehesten ein gutes Ergebnis ergeben. Bei rauhen Oberflächen kann sich das Gewebe in die Oberfläche verankern wodurch das Risiko einer Kapselkontraktur verringert wird. Eine Kapselfibrose bedeutet, dass der Körper um den Fremdkörper eine Umhüllung aus Bindegewebsmaterial aufbaut, die sich zusammenzieht. Wird diese Kapsel zu eng, kann sie den Inhaltsstoff so fest zusammenpressen wie einen Tennisball. In diesem Fall muss eine endoskopische „Kapselsprengung“ erfolgen (das bedeutet, dass der Chirurg mit einem kleinen Schnitt diese Kapsel öffnet, damit das Kissen wieder Platz hat) oder besser eine vollständige Entfernung der Kapsel, Implantatwechsel oder Austausch gegen Eigengewebe (TRAM, DIEP-Lappen, Latissimus dorsi). Das heißt nicht, dass dies nicht wieder passieren kann. Es ist aber möglich, dass der Körper das Kissen akzeptiert und die Kapsel ein Stadium erreicht, bei dem kein Eingriff erfolgen muss. Die Firma GfE Medinzintechnik aus Nürnberg stellt einen völlig neuen Verbundwerkstoff her: den "Titanisierten Kunststoff". Die Titanschicht ist so dünn, dass sie sich genauso flexibel wie der Kunststoff verhält. Entscheidender Vorteil der Titanisierung ist: der Körper kommt nur noch mit dem bioverträglichen Titan in Kontakt und akzeptiert die titanisierten Implantate ein Leben lang. Das Implantat mit dem Namen TIBREESE wird demnächst zugelassen. Langzeitergebnisse liegen noch nicht vor. Es bleibt anzuwarten, ob sich die Erwartungen in die neuen Implantate erfüllen werden. Man unterscheidet 4 Stadien: Stadium 1: Man sieht optisch nichts und ein Eingriff ist nicht notwendig. Meist merkt die Frau dies gar nicht. Stadium 2: Damit kann man leben. Hier wird die Brust durch das Implantat schon etwas fester, sie spannt, aber auch jetzt ist ein Eingriff noch nicht unbedingt erforderlich. Stadium 3 und Stadium 4: Der Körper akzeptiert das Fremdgewebe nicht, die Kapsel schrumpft und presst die Implantathülle fest zusammen, die Brust wird deformiert und das Implantat muss ausgetauscht oder ganz entfernt werden. Dabei ist zu beachten, dass alle glatten Hüllen mit dünnflüssigem Inhalt ein sog. „Bleeding“ haben, d. h. mikroskopisch kleine Teile des Inhaltsstoffes sollen angeblich allmählich durch die Hülle in die Kapsel um das Implantat wandern. Ausbuchtungen, die man nach Jahren in den Lymphknoten feststellen kann, könnten Silikonablagerungen sein, die aber auch durch andere Operationen (z. B. an den Gelenken bei Rheuma-Operationen, Nahtmaterial usw.) durch einen Abrieb von „Silikon-Ersatzteilen“ entstehen könnten. Bei den dickeren, texturierten oder rauhen Hüllen mit kohäsivem Inhalt ist ein Bleeding angeblich nicht mehr möglich. Die Universität in Münster hat in einer von der Fachwelt sehr umstrittenen Studie bei mit Implantaten aufgebauten Brustkrebspatientinnen nachgewiesen, dass bei allen Frauen, die an dieser Studie teilgenommen haben, angeblich Silikon im Körper nachgewiesen werden konnte. Diese Studie ist z. Z. in Revision, d. h., es muss nachgewiesen werden, wie diese Messungen zustande gekommen sind. Dabei ist mir nicht bekannt, aus welcher Generation die verwendeten Kissen waren. Auf jeden Fall sollte die Hülle aber jedes Jahr mittels Ultraschall, Kernspintomografie oder EcklundTechnik untersucht werden, da sie durch den eigenen Alterungsprozess evtl. schneller zu Rissen und Durchlässigkeit neigt. Über die Lebensdauer der Kissen selbst, konnte oder wollte keiner der von mir dazu befragten Ärzte etwas aussagen (man rechnet mit 8 - 15 Jahren). Bei traumatischen Einwirkungen z. B. Unfall, Sturz usw. ist sofort der Arzt aufzusuchen. Eine Kernspintomografie kann am ehesten über den Zustand des Kissens Auskunft geben. Frauen mit kleinen Brüsten haben beim Aufbau mit Implantaten bessere Chancen. Unter Umständen benötigen sie keinen „Expander“ zur Aufdehnung der Haut. Bei dem Verfahren mit Implantaten erhält man keine neue Narbe (die alte Narbe wird geöffnet). Will die betroffene Frau sich bei dieser Operation eine große Brust verkleinern lassen, so stellt dies kein Problem dar. Nachdem das Implantat eingesetzt ist und nach ca. 6 Monaten „seinen Platz“ gefunden hat, wird die andere Seite entsprechend gestrafft/verkleinert. Das Argument, dass man nicht in eine gesunde Brust schneiden sollte, habe ich mir auch überlegt, habe aber einige Frauen gesehen, die auf der einen Seite eine jugendliche, implantierte Brust und auf der gesunden Seite eine gealterte, hängende Brust hatten. Deshalb sollte sich jede Frau, die diesen Schritt macht, gut überlegen, ob sie nicht doch in „einem Arbeitsgang“ z. B. mit der späteren Mamillenverpflanzung oder -rekonstruktion, eine einigermaßen vernünftige Optik erzielen will, indem sie die Gegenseite anpassen lässt. Dabei wäre zu beachten, dass Narbengewebe, was bei einer Anpassung zwangsläufig entsteht, sehr verdichtet ist und ein kleiner Tumor in diesem Gewebe u. U. schlecht aufgefunden werden kann. Bei einer vorherigen Bestrahlung ist die Haut nicht mehr so dehnbar und könnte bei einer Expanderaufdehnung reißen. Viele Chirurgen raten daher von Implantaten nach Bestrahlung ab und empfehlen in solchen Fällen eher den Aufbau mit Eigengewebe. 6. Zur Frage der Brustwarze Einige Ärzte neigen dazu, die Brustwarze, wenn sie nicht befallen ist, zu retten, d. h. sie abzutrennen und sie in der Leistengegend einzupflanzen, um später, nach einem evtl. Aufbau, der Patientin die eigene Brustwarze wieder einsetzen zu können. Dies gilt heute als überholt; es hatte sich in einigen Fällen gezeigt, dass Krebszellen in der Leiste gefunden wurden; einige Ärzte verwenden diese Methode aber immer noch. Die neueste Technik zielt darauf ab, in geeigneten Fällen die Brusthaut und die Brustwarze zu belassen, wenn der Krebs nicht die Milchgänge in diesem Bereich erfasst hat und sofort ein Implantat einzusetzen = Diagnose, Therapie und Wiederaufbau in einem Schritt: Dadurch sieht die Brust am Ende der OP fast unverändert aus (geht nur, wenn man keine Bestrahlung bekommen muss). Man kann später aus der Ohrmuschel oder dem großen Zeh oder durch Teilen der verbliebenen Brustwarze eine neue Warze und aus Haut im äußeren Schambereich (Innenseite Oberschenkel), Lidhaut (nach Augenlifting) einen Warzenhof bilden. Eine andere Methode besteht darin, den Warzenhof der gesunden Seite spiralförmig zu verkleinern und die gewonnene Hautspirale auf der aufgebauten Seite zum Warzenhof zu formen. Dabei sollen allerdings die spiralförmige Narben als weiße Striche sichtbar sein. Viele Ärzte gehen heute schon dazu über, gar kein körpereigenes Gewebe für die Brustwarze zu entnehmen, sondern die Warzenhof-Tätowierung direkt auf die gesunde Haut der aufgebauten Brust einzubringen. Die Farbe bleibt dadurch besser erhalten. Bei Erhalt der Mamille kann diese jedoch bei der zweifachen Verpflanzung sehr leiden, der Nippel kann flach werden und die gesamte Mamille die Pigmentierung ganz oder stellenweise verlieren, man kann sie aber später unter lokaler Betäubung nachtätowieren (oder einen Warzenhof ganz neu tätowieren, wenn die Mamille nicht mehr zur Verfügung steht) und hat dann lediglich einen ca. 5-6 cm langen oberflächlichen Schnitt in der Leiste, wo früher die Brustwarze „geparkt“ war, der aber nach einiger Zeit abblasst. Durch das sog. „Nippel-Sharing“ kann die Warze der gesunden Brust (quer) halbiert und eingefügt werden. Sprechen Sie Ihren Arzt auf seine Methode an. Beim Tätowieren einer OriginalMamille, die ihre Pigmentierung verloren hat, mittels eines Spezialgeräts von einem Implantathersteller, welches die Farbe "einschmirgelt" entsteht u. U. das Problem, dass die Mamillenhaut (die sehr dünn ist, vergleichbar mit der Lippenhaut) so verletzt wird, dass sie in kleinen Fetzen abgeht. Von einer Mamillentätowierung der echten Mamille mit einem solchen Gerät rate ich daher ab. Haut aus anderen Körperregionen ist u. U. widerstandsfähiger/fester und erträgt diese Prozedur. Eine gute Erfahrung habe ich aber mit einem ganz normalen Tattoo-Studio gemacht. Evtl. muss eine 2. Sitzung erfolgen, wenn Teile der Farbe "herausfallen" sollten. Sofern der Nippel flach geworden ist, kann der Tätowierer evtl. mit einem "Schatten" arbeiten, der eine Dreidimensionalität vortäuscht. Zur Frage der Rekonstruktion des Nippels habe ich folgende Anmerkungen zu machen: Es ist bekannt, dass sich bei Erregung oder Kälte die Mamille zusammenzieht und sich der Nippel bildet. Im Fall eines aus Knorpel nachgebildeten Nippels bleibt dieser aber ständig ausgeprägt und glättet sich nicht – wie im Fall der gesunden Brust bei Wärme und Ruhestellung – und ist einseitig unter Wäsche deutlich sichtbar. Ohne Nippelrekonstruktion sind sowohl der gesunde Nippel wie auch die operierte Seite in diesem Fall flach. Ansonsten wird es nur bei Kälte oder Erregung zwei sich abzeichnende Nippel nach einer Nippelrekonstruktion geben. Daher ist es m. E. völlig bedeutungslos, ob der Nippel rekonstruiert wird oder nicht. Im übrigen wird durch die Knorpelentnahme entweder ein Ohr oder der Fußzeh o. ä. verletzt, was wieder Schmerzen mit sich bringt und längere Wundheilung bedeutet. Des weiteren kann es Probleme bei der Tätowierung einer ehemals "geparkten" Mamille bzw. einem Hautstück aus einem anderen Bereich geben. Dadurch, dass dieses Hautstück abgeschält wurde, findet eine Vernarbung statt. Diese vernarbte Haut hält die Tattoofarbe nicht gut, sie fällt leicht wieder raus und es könnte notwendig werden, die Tätowierungsprozedur mehrmals über sich ergehen lassen zu müssen, bis die Farbe von der Haut angenommen wird. Es ist daher zu überlegen, ob nicht direkt auf der vom Expander aufgedehnten Haut tätowiert werden sollte (s.o.). Sensibilitätsveränderungen der Brustwarze nach Mammareduktionsplastik (ebenso nach Angleichung/Verkleinerung der gesunden Brust, passend zur aufgebauten Seite) "....die Sensibilität der Brustwarze und der Areola bei 6 und 9 Uhr war nach einer Operation mit einem oberen Stiel (Lassus, Lejour) statistisch signifikant schlechter als nach jeder anderen Technik. Ein kompletter Verlust der Sensibilität der Brustwarze wurde nur nach einer Operation nach Lassus oder Lejour beobachtet (43,5%). Ab dem 6. postoperativen Monat kam es bei den meisten dieser Patientinnen zu einer Reinnervation der Brustwarzen. Bei drei Patientinnen blieben die Brustwarzen auch nach 12 Monaten anästhetisch. Die Sensibilität der Brustwarze wurde durch die anderen Operationstechniken nicht verändert (McKissock, Würinger), bei Reduktionsplastiken nach Georgiade kam es bei 50 % der Patientinnen sogar zu einer leichten Verbesserung der Sensibilität der Brustwarzen." Schlussfolgerungen: Veränderungen der Sensibilität der Brustwarze bei Mammareduktionsplastiken sind .... abhängig von der Operationstechnik. Aufgrund des anatomischen Verlaufs der Nerven, die die Brustwarze innervieren, ist bei Reduktionstechniken mit einem oberen Stiel das Risiko einer Nervenverletzung viel höher als bei einer Technik mit einem unteren Stiel........ (Lit.: Schlenz, Ingrid; Rigel, Sandra; Schemper M.; Kuzbari, R. - Abt. für Plast. und Rekonstr. Chirurgie im Wilhelminenspital, Wien; Abt. für klinische Biometrie am Institut für mediz. Statistik, Universität Wien) 7. Aufdehnen der Haut mit einem Expander Um die Größe der gesunden Brust zu erreichen, wird in den meisten Fällen ein Expander als Platzhalter für das spätere Implantat eingebracht, d. h. ein Kissen mit einem Ventilring, das wöchentlich mit einer Kochsalzlösung aufgefüllt wird, bis es größer als die gesunde Brust ist. Dies muss sein, weil die Haut später wieder etwas schrumpft. Diese Füllungen gehen ca. über 2 Monate. Die Patientin hat dann eine Wölbung (bei der ersten Operation wird der Expander gleich mit ca. 100 – 150 ml aufgefüllt) auf der operierten Seite, die von Woche zu Woche durch das Auffüllen größer wird, die sie aber mit Blazern, Westen und Tüchern kaschieren kann. Nach abgeschlossenem Auffüllvorgang gibt es eine Ruhephase von ebenfalls ca. 2 Monaten, in der sich ein evtl. Bluterguss zurückbilden, das gereizte Gewebe beruhigen kann und die Hautdehnung sich stabilisiert hat, so dass für das endgültige Einsetzen des Implantats dann eine günstige Situation geschaffen wird. Diese Aufdehnung ist mit ziemlichen Spannungs- und postoperativen Schmerzen verbunden und frau sollte sich gut überlegen, ob sie sich diesen neuerlichen Strapazen - schließlich sind dies 3 Operationen (Expander, Implantat, Brustwarze (Mamille kann unter Lokalanästhesie verpflanzt werden) - aussetzen will. Meiner Meinung nach lohnt es sich aber. Neues Verfahren: Ärztezeitung Dezember 2003 Osmose-Expander ermöglicht Gewebe-Dehnung ohne Nachfüllen Neuer Expander macht häufige Kontrollen vor Brustrekonstruktion überflüssig DÜSSELDORF (gwa). Neuartige Haut- und Gewebe-Expander, etwa zur Brustrekonstruktion nach Mamma-Karzinom-Operation oder Narbenkorrektur nach Verbrennungen, erleichtern Patienten und Kollegen die vorbereitende Gewebedehnung. Diese Osmose-Expander, die es in unterschiedlichen Formen und Größen gibt, werden durch einen kleinen Hautschnitt eingesetzt und vergrößern sich allmählich, indem sie Gewebeflüssigkeit aufnehmen. Bei herkömmlichen Expandern müssen die Betroffenen regelmäßig zum behandelnden Arzt gehen, um über ein Ventil die Expander nach und nach zu befüllen, damit sie sich vergrößern. Dazu muss jedes mal in die Haut gestochen werden. Das Florence-Nightingale-Krankenhaus in Düsseldorf ist nach eigenen Angaben die erste Klinik weltweit, die diese neuartigen Expander regelmäßig verwendet. Ihre Erfahrungen haben die Kollegen gerade bei einer Fortbildungsveranstaltung an 25 Kollegen aus Europa und Übersee weitergegeben. Erfahrung mit neuem Expander bei etwa 80 Patienten: Unter Leitung des Chefarztes der Klinik für Plastische Chirurgie, Professor Rolf-Rüdiger Olbrisch, wurden inzwischen etwa 80 Patienten mit den Osmose-Expandern des Unternehmens osmed auf plastische Operationen vorbereitet. Zwei Drittel von ihnen waren Frauen zur Brustrekonstruktion, die anderen wurden vor Narbenkorrekturen behandelt. Die Expander bleiben etwa vier bis sechs Monate im Körper und werden danach entfernt. Zur Brustrekonstruktion wird dann das Dauerimplantat, etwa aus Silikon, eingesetzt. Voraussichtlich Anfang kommenden Jahres werden die Expander erhältlich sein. Osmose-Expander gibt es auch für die Ophthalmologie, diese sind bereits im Handel. www.osmed.biz Aus den klinischen Prüfungen sind keine unerwünschten Wirkungen bekannt. 8. Füllstoffe Vorab möchte ich erwähnen, dass bei jedem Wechsel des Implantats - sei es wegen Kapelfibrose oder Überalterung - die Kapsel, die der Körper IMMER um jeden Fremdkörper bildet, mit entfernt wird. Das heisst, dass das Eigengewebe immer weniger wird und das Implantat immer größer gewählt werden muss, will man die ursprüngliche Größe erhalten. Da frau hierüber meistens nicht aufgeklärt wird, hier die Information. 1. Silikon Sie haben sicher selbst in der Presse verfolgt, dass Silikon ein umstrittener Stoff ist, von dem neuerdings wieder behauptet wird, dass er nicht zu den bekannten Schädigungen führt. In mehreren Studien konnte nicht nachgewiesen werden, dass Silikon die genannten Schäden verursacht. Es wird vermutet, dass eine körpereigene Allergie diese Probleme begünstigt. Ich selbst kenne eine Frau (Frankfurter Selbsthilfegruppe silikongeschädigter Frauen), die schwer erkrankt ist nach dem Aufbau mit einem Silikonkissen vor 15 Jahren und der angeblich die Universität in Münster bestätigt hat, dass einige ihre Organe, besonders die Leber, Silikon enthalten. Sie hat mir erzählt, dass sie gefallen ist und das Kissen dabei platzte. Ich weiß allerdings nicht, welches Präparat sie hat und wann es eingepflanzt wurde. Möglicherweise ist es eines der ersten Generation (dünnwandig und mit flüssigem Inhalt). Auch hat sie nicht sofort einen Arzt aufgesucht. Des weiteren habe ich eine Frau kennen gelernt, die 30 Jahre lang ohne Überprüfung und ohne Austausch (!) mit ihren beiden Silikonimplantaten problemlos gelebt hat und erst zwei Jahre nach einem Sturz wegen Beschwerden den Arzt aufsuchte. Dabei wurde festgestellt, dass ein Kissen geplatzt war, Silikon in den Körper gelangte (1 Lymphknoten war befallen) und eine Kapselfibrose verursacht hat. Es gibt ein Silikonkissen der amerikanischen Firma McGhan, McGhan Ltd. Kilbride Industrial Estate, Arklow, County Wicklow, Ireland, mailto:[email protected], das eine 1,9 mm dicke, rauhe/texturierte Hülle hat und mit einem kohäsiven (die Inhaltsstoffteilchen stoßen sich nicht ab, sondern ziehen sich an) Material gefüllt ist. Dieses Silikon hat eine Konsistenz, die einem sehr weichen Gummibärchen gleicht und fließt bei Verletzung nicht. Dieses Kissen gibt es in rund und in Tropfenform (anatomisches Implantat), ähnelt also in seiner Form der normalen Brust. Allerdings habe ich schon gehört, dass sich dieses Kissen drehen kann. Da aber der Körper innerhalb weniger Tage um jeden Fremdkörper eine Kapsel bildet, ist das Kissen schnell in seiner Lage stabilisiert und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die Patientin wahrscheinlich noch im Krankenhaus befindet und der Arzt es mit geringem Aufwand wieder in die richtige Lage bringen kann. Eine vollständige Produktübersicht finden Sie unter www.inamed.com . Hier werden - Download-Angebot des Volltextes - verschiedene Höhen, Breiten und Projektionen von Silikonkissen vorgestellt, so dass eine größtmögliche Übereinstimmung mit der gesunden Brust (evtl. auch nach Straffung) gefunden werden kann. Vorteil: Die meisten Ärzte, die ich gesprochen habe, bevorzugen Silikonkissen, da sie wegen der Konsistenz das optisch schönste Ergebnis damit erzielen können. Nachteil: Frau merkt evtl. nicht, wenn bei einem Sturz die Kapsel und evtl. auch die Hülle eine Ruptur erfährt, da das Silikon wegen seiner flüssigen oder leicht gelartigen Substanz nur sehr langsam von der Lymphe abtransportiert wird und erst bei einer Durchleuchtung oder Veränderung der Brustgröße auffällt, dass etwas nicht in Ordnung ist (deshalb: Kernspintomografie bei traumatischen Einwirkungen!!!). Nachdem in USA der Prozess gegen die Firma Dow Corning gelaufen ist, hat natürlich jetzt jeder Hersteller ein eigenes Interesse daran, Produkte in einer Qualität auf den Markt zu bringen, die zu keinen Schadenersatzforderungen Anlass bieten. Die Firma Polytech/Silimed stellt neben einer Reihe von kohäsiven Implantaten verschiedener Formen in angerauhten Hüllen (auch in Tropfenform = anatomisches Implantat) her, die mit Polyurethan beschichtet sind. Gemäß Aussage eines plastischen Chirurgen verwächst die Oberfläche dermaßen stark mit dem Bindegewebe, dass ein Entfernen des Kissens nicht ganz problemlos ist, wie mir ein plastischer Chirurg erklärte. Andererseits wird es jedoch vom Körper hervorragend akzeptiert, d. h. es kommt nur in wenigen Fällen zu der gefürchteten Kapselfibrose (Polyurethanschaum löst sich lt. Aussage eines Chirurgen nach einiger Zeit angeblich in Flocken vom Implantat ab und bleibt im Gewebe des Körpers stark verwachsen). Außerdem ist noch nicht hinreichend geklärt, ob Polyurethan im Gewebe Krebs verursachen kann. Ferner gibt es von Polytech Kissen mit einem sog. "Memory-Effekt", d. h. das hochvernetzte Silikongel nimmt immer wieder dieselbe, vorgegebene Form an, was z. B. bei der Operation durch Einbringen des Kissens bei kleiner Schnittführung (z. B. rund um die Mamille) von Bedeutung ist. Mittlerweile sind diese Kissen sehr weich und ähneln der Konsistenz der normalen Brust. Polytech hat darüber hinaus eine Methode entwickelt, von der gesunden Brust einen Abdruck zu machen und exakt nach dem Volumen und dem Aussehen der Negativform ein identisches Implantat für die Gegenseite herzustellen. Dies ist natürlich ein gewaltiger Fortschritt auf dem Gebiet des Brustaufbaus. Damit die aufgebaute Brust beim Vornüberbeugen aber auch mitschwingen kann, muss der Operateur darauf achten, genügend Weichteilgewebe unterhalb "einzubauen". Man sollte sich deshalb mit der Wahl seines plastischen Chirurgen Zeit lassen und jemanden suchen, der auf diesem Gebiet genügend Erfahrung hat. Silikone und Sicherheit: Silikone finden schon seit über 50 Jahren in den verschiedensten Bereichen Anwendung. Sie werden sowohl im täglichen Leben, als auch in der Medizin verwendet. Unter den Materialien, die in der Medizin zur Anwendung kommen, ist Silikon eines der am intensivsten erforschten Materialien, das umfangreichen Sicherheitstest unterzogen wurde. Silikone sind in der pharmazeutischen und lebensmittelverarbeitenden Industrie weit verbreitet und kommen in vielen medizinischen Gegenständen wie z. B. Herzschrittmachern, künstlichen Herzklappen, Nahtmaterialien, Gleitmittel und Überzügen von Injektionsnadeln und Spritzen sowie Plasma- und Blutbeuteln vor. Silikone befinden sich auch in Pudding, Backmischungen, Erfrischungsgetränken, Lippenstift, Körperlotion, Zahnpasta, Sonnencreme, Deodorant, Haarspray, Bettwäsche, Kleidung, Papiertücher und Babypflegeprodukten. 2. Kochsalzlösung Kochsalzlösung scheint das ungefährlichste Material zu sein. Wenn die Kissenhülle defekt ist, läuft die Lösung allmählich in den Körper, richtet dort aber keine Schäden an und wird vom Körper laut Aussage eines Chirurgen vollständig abgebaut. Bei einem Sturz und der Verletzung der Kissenhülle hat man u. U. innerhalb von wenigen Stunden „keine Brust" mehr. Ich persönlich finde dies aber vergleichsweise harmlos, da dies doch der beste Indikator ist, dass etwas mit dem Kissen nicht stimmt. Und ein neues Kissen zu erhalten, stellt - abgesehen von der erneuten Operation - kein besonderes Problem dar. Allerdings habe ich gehört, dass bei Kochsalzlösung hin und wieder das Kissen zur Faltenbildung und Gluckergeräuschen neigt. Deshalb „überfüllen" es einige Operateure gern, wobei es dann zu einem relativ unterschiedlichen Aussehen der Brüste kommen kann und eine Angleichung der gesunden Brust aus optischen Gründen angeraten erscheint. (Dieses „Überfüllen von Kochsalzkissen" kann ich mir eher bei einer beidseitigen Brustvergrößerung vorstellen, nicht aber bei einem einseitigen Aufbau.) Aufgrund von verschiedenen Kochsalz-Konzentrationen, die die Hersteller verwenden, habe ich schon herausoperierte leere Kissen mit haselnussgroßen Salzkristallen als Restbestand gesehen. Viele Ärzte bevorzugen sog. 2-Kammer-Kissen mit Silikonkern einem und einem Kochsalzring. Doppelwandige Implantate nutzen den Vorteil der besseren Formgebung des Silikongels mit der größeren Sicherheit der Kochsalzlösung in einer zweiten Hülle, die bis auf die Größe der gesunden Gegenseite durch ein Ventilring auffüllbar ist. Silikongel und Kochsalzlösung sind die bekanntesten und am besten untersuchten Füllmittel! 3. Sojaöl Bringt optisch schöne Ergebnisse. Man spricht allerdings davon, dass im Sojaöl Verunreinigungen/Keime sind, die durch ein „Bleeding" in den Körper gelangen können. Auch ist nicht bekannt, ob das Öl mit der Silikonhülle langfristig reagiert und sie z. B. zersetzt. M. E. ist diese Methode noch nicht sehr ausgereift. Zwischenzeitlich habe ich von einem Chirurgen erfahren, dass die Sojaölimplantate vom Markt genommen seien. Es wird ranzig, flockt aus und riecht (Sendung: Gesundheitsmagazin Praxis vom Sommer 98). Ein Chirurg, der ein Sojaölimplantat herausoperiert hatte, sprach von schwarzem, stinkendem schaumigem Öl. Er schließt daraus, dass es in naher Zukunft noch einige Probleme mit bereits implantierten Sojaölpräparaten geben wird. Frauen, die bereits ein Sojaölimplantat erhalten haben würde ich empfehlen, es schnellstens gegen ein anderes Material austauschen zu lassen. 4. Triglyzerin Über das Produkt „Trilucent" eines Schweizer Herstellers liegt mir eine schriftliche Information vor. Sie sagt in Bezug auf mögliche Risiken folgendes aus: Kapselkontraktur, Schrumpfen des Implantats, Infektion, Faltenbildung und Kräuselung, Ruptur während der OP. Verweildauer kann nicht gemacht werden. Bei amerikanischen Ärzten ist das Material „Triplid Z 6" (biokompatibles Füllmaterial) sehr umstritten. Bestandteil: Gereinigtes, neutrales Triglyzerid aus hochveredeltem Sojaöl (Risiken siehe Sojaöl). Informationen zu Sojaöl-gefüllten Brustimplantaten (Trilucent) Im Anschluss an den im März 1999 durchgeführten Rückruf der Trilucent-Brustimplantate wegen unzureichender toxikologischer Daten hat die britische Medical Devices Agency (MDA) als für diesen Fall federführende europäische Behörde weitere Untersuchungen veranlasst. Aus den jetzt vorliegenden vorläufigen Ergebnissen ergibt sich nach Auffassung der MDA und einer von dieser hinzugezogenen Sachverständigengruppe der Verdacht auf eine potentielle Gefährdung durch toxische Effekte der entstehenden Abbauprodukte. Obwohl bisher keine Fälle schwerwiegender Schädigungen durch Trilucent-Brustimplantate bekannt geworden sind, empfiehlt die MDA vorsorglich, eine Explantation in Erwägung zu ziehen (insbesondere bei bestehenden Beschwerden und bei Kinderwunsch) und bis zur Entfernung des Implantats eine Schwangerschaft zu vermeiden und auf das Stillen zu verzichten. Die Ärzteschaft in Deutschland ist über das Vorgehen und die Folgerungen der MDA informiert. Das BfArM empfiehlt den betroffenen Frauen, sich mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Das BfArM wird die vorliegenden Daten und künftige Untersuchungsergebnisse in Zusammenarbeit mit der MDA bewerten und etwaige neue Erkenntnisse beziehungsweise Empfehlungen mitteilen. Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bonn 5. Hydrogel Hydrogel bringt optisch ebenso schöne Ergebnisse wie Silikon und soll ungefährlich sein. Ob aber alle Produzenten dieselbe Rezeptur benutzen, ist mir nicht bekannt. Ich kenne Frauen, die mit Hydrogel sehr zufrieden sind, aber den Aufbau noch nicht lange haben. Hydrogel ist ein vergleichsweise junger Inhaltsstoff, mit dem viele Ärzte noch keine Langzeiterfahrungen gemacht haben. Unter Umständen kann es hier zu Veränderungen des Volumens und der Konsistenz kommen. ____________ „Bei Hydrogelen handelt es sich um Polymernetzwerke, in deren Hohlräume große Mengen Wasser eingelagert sind. Typischerweise beträgt der Wasseranteil 85% bis 95% der Gesamtmasse des Materials. Das Material liegt somit üblicherweise in einem stark gequollenen Zustand vor. Die Fähigkeit des Polymernetzwerkes, Wasser aufzunehmen, und somit der Quellgrad, kann jedoch durch Änderungen der Umgebungsbedingungen beeinflusst werden. So können z.B. Änderungen der Temperatur dazu führen, dass sich die Menge aufgenommenen Wassers ändert und Quell- bzw. Schrumpfungsprozesse hervorgerufen werden. Ein ähnliches Verhalten kann auftreten, wenn sich der Ionengehalt oder der pH-Wert des eingelagerten Wassers ändert bzw. bestimmte Gase oder Lösungsmittel absorbiert werden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass solche Effekte nicht notwendigerweise auftreten müssen. Ob und welche Effekte beobachtet werden, hängt von der speziellen Kombination aus Umwelteinflüssen und chemischer Zusammensetzung des Polymernetzwerkes ab. Oder anders gesagt: Wenn bekannt ist, welche Umwelteinflüsse zu erwarten sind, lässt sich durch die chemische Zusammensetzung des Polymernetzwerkes steuern, ob nennenswerte Volumenänderungen auftreten werden oder nicht. Im Falle von Implantaten ist es wichtig, das Polymernetzwerk so zu gestalten, dass sich das Hydrogel unter den Umgebungsbedingungen inert verhält.“ (Kommentar unter Vorbehalt des Aspektes der fehlenden medizinischen Kompetenz: Hochschul.-Doz. Dr. Reiner Dahint, Angewandte Physikalische Chemie, UniHeidelberg) 9. Wichtige Hinweise Die Patientin sollte sich möglichst einem plastischen Chirurgen anvertrauen, der sich weltweit auf Kongressen informiert. Nur dadurch, dass dort über alles Neue auf dem Sektor referiert wird und der mündliche Austausch mit Kollegen erfolgt, kann er auf dem wissenschaftlich neuesten Stand sein. Außerdem muss sich der plastische Chirurg einer Spezialausbildung in Sachen Wiederherstellungschirurgie unterziehen, bevor er seine Zulassung als "Plastischer Chirurg" erhält. Weder Gynäkologen noch sog. "Schönheitschirurgen" müssen diese Qualifikation nachweisen. Das heisst nicht, dass nicht auch ein Gynäkologe optisch gute und funktional einwandfreie Rekonstruktionen machen kann. Die Patientin sollte sich hier jedoch vorab gut informieren. Ich selbst wurde z.B. von einem Plastischen Chirurgen mit sehr gutem Ruf verunstaltet, ein anderer Plastischer Chirurg hat die Fehler seines Vorgängers ausgebügelt. Es gehört also auch eine Portion Glück zur richtigen Wahl. Frau sollte sich von einem Aufbau nicht erwarten, dass das Ergebnis auf jeden Fall die frühere Situation wiederbringt. Direkt nach der OP (im Falle der vorherigen Amputation) sind Schwellungen, Dellen von Knopfstichen (durch das Legen der Unterbrustfalte, seitliche Fixierung, damit das Implantat nicht wegrutscht, da die Tasche durch den Expander ja wesentlich größer als das Implantat ist), Löcher, wo die Drainageschläuche gelegt waren, noch knubbelige Narbe usw. zu erwarten. Diese Situation bessert sich aber von Woche zu Woche, Dellen verschwinden, das Implantat findet seinen endgültigen Sitz, hängt sich aus durch aufrechten Gang und Schwerkraft/Bewegung und nach ca. 6 Monaten sieht der Aufbau um Klassen besser aus als anfänglich. Die Narbe glättet sich, wird weicher und heller. Da aber Narbengewebe und Nähte nicht so elastisch sind wie unversehrte Haut und die alte „Brustspitze" nicht mehr formen können (sofern die Frau eine „spitze" Brust hatte), fehlen hier u. U. 2 - 3 cm an Projektion nach vorn. Dies kann, wenn nötig, z. B. unter dünner Bekleidung mit einer leichten, kleinen Ausgleichsschale von Amoena - Balance - die übrigens auch gut von Frauen mit von Natur aus etwas ungleich großen Brüsten genutzt werden kann - kompensiert werden, so dass zumindest im BH, Bikini, Badeanzug, tiefem Ausschnitt (auch beim Vorbeugen!!) absolut nichts vom Aufbau zu sehen ist. Noch ein wichtiger Hinweis: Ich empfehle nach dem nachträglichen Brustaufbau für ca. 6 Wochen das Tragen eines BHs mit einem angearbeiteten sog. „Stuttgarter Gürtel". Dieser Gürtel wird vom Rücken unter der Achsel nach vorn über die Brust geführt und mit einem Klettband verschlossen. Damit ist gewährleistet, dass die für die Aufnahme des Implantats (Tasche) gelöste Gewebeschicht sich durch die Kompression wieder mit der unteren Schicht verbindet, ohne dass sich hier Gewebeflüssigkeit und somit Fettzellen ansiedeln können. Sollte dies versäumt worden sein, so kann man nachträglich noch eine Fettabsaugung (Liposuction) unter der Achsel durchführen lassen, sollte aber dann auf jeden Fall diesen Spezial-BH (z. B. von Anita „Classix") tragen. Kleiner Tip am Rande: Wenn Sie eine Narkose gut vertragen haben, lassen Sie sich ein Narkose-Protokoll geben, das Sie bei zukünftigen Operationen vorher dem Narkosearzt kopieren. Auch sollten Sie sich stets einen OP-Bericht/Epikrise anfordern, damit der OP-Hergang und alle ermittelten Laborwerte für Sie nachvollziehbar sind. Wichtig bei der Brustamputation ist vor allem in der Epikrise die Angabe der Menge des entfernten Gewebes, da der "Aufbau-Operateur" anhand dessen die Größe/Füllmenge des einzusetzenden Implantats besser einschätzen kann. Des weiteren möchte ich vor allem Frauen in den Wechseljahren davor warnen, sich ohne Not Hormone "für eine glattere Haut, einen höheren Wohlfühlfaktor, glänzende Haare, bessere Knochendichte usw." verschreiben zu lassen, wie mir dies mein Orthopäde schon geraten hat, als ich Anfang vierzig war. Meine ganz persönliche Meinung tendiert dahin, dass unsere Lebensmittel schon eine Vielzahl von Hormonen (z.B. Wachstumshormone bei Kälbern und Schweinen) steckt, die sich fördernd auf Tumorzellen im menschlichen Körper auswirken können. Seit den 60er Jahren haben darüber hinaus Millionen Frauen die Antibabypille - zuerst in Hochdosis - eingenommen, bevor dann die sog. Minipille und die Mikropille auf den Markt kamen. Parallel zu diesen Hormoneinnahmen stieg die Häufigkeit der Brusttumore bei den Langzeitanwenderinnen an, mittlerweile hat sich die vormals benannte Risikogruppe der Frauen ab fünfzig verschoben auf sehr junge Frauen zwischen 25 und 35 Jahren. Die Krebsforen im Internet sind voll von Ratsuchenden in diesem Alter. Obwohl viele Ärzte diese These ablehnen, rate ich aus heutiger Sicht zu äußerster Zurückhaltung mit dem Umgang von Hormonen. 10. Äußerliche Prothesen Hier gibt es verschiedene Firmen, die Prothesen in vielen Formen und Größen anbieten. Die Firma Amoena in Raubling bei München stellt sogar Prothesen für farbige Frauen her. Frau kann sich dort vor Ort eine Prothese nach ihrer eigenen postoperativen Situation und Hautfarbe „maß schneidern" lassen. Dabei wird zuerst eine negative Form und danach die endgültige Prothese angefertigt. Amoena hat eine Haftprothese entwickelt, die CONTACT, die von selbst, d. h. ohne jegliche Hilfsmittel, haftet. Leider hält die Haftprothese nicht auf feuchter Haut; sportliche Aktivitäten sind mit ihr deshalb nicht gut möglich. Des weiteren gibt es von dieser Firma eine Prothese mit einem dünnen („sensitive") Haftstreifen, der sehr hautfreundlich ist und bis zu 4 Wochen halten kann, so dass frau die Prothese sogar nachts tragen könnte. Auch mit dieser Haftprothese (Klettverschluss zwischen Haftstreifen und Prothese) kann man sehr gut schwimmen gehen, ohne die teure Badebekleidung mit Spezialtasche für lose Prothesen kaufen zu müssen (allerdings quillt durch das im Wasser befindliche Chlor der Haftstreifen auf und muss erneuert werden). Auch kann frau damit normale hübsche BH's tragen und muss nicht auf die oft sehr konservative Spezialwäsche ausweichen. Diese Art der Haftung gibt ein großes Sicherheitsgefühl. Auch ist es wichtig, dass der Körper wegen der veränderten Statik wieder das Gewicht der Prothese trägt und nicht der BH-Träger. Allerdings kann die Haut auf die Haftstreifen immer an derselben Stelle mit Irritationen und Allergien reagieren. Ca. 200.000 Frauen leben zufrieden mit einer Prothese. Kapitel „Persönliches“ und „11“ sowie Nachwort sind hier nicht mehr dargestellt wegen Platzmangel. Ich bitte, bei Bedarf aus der Webseite auszudrucken. Meine ganz persönlichen alternativen Unterstützungsmethoden: Farbatmung Die starken, leuchtenden Farben eines Bildes habe ich mit starken Substantiven verknüpft, z. B. • Rot für Kraft, Leben • Blau für Ausgeglichenheit, Ruhe, Frieden Habe mir diese Farben verflüssigt vorgestellt und intensiv durch den halb geöffneten Mund mit geschlossenen Augen (virtuell) in mich „reingesogen“. Täglich ca. 15 Minuten für ca. 6 Monate, begleitend zur Chemotherapie Meditation Chakra Meditation mit Musik und Text auf Doppel-CD, abends vor dem Einschlafen gehört, im Bett liegend mit geschlossenen Augen (Musik für Körper, Seele und Geist) Die Musik bewirkte bei mir, dass ich die inneren Spannungen, die sich durch Vibrationen der Nerven bemerkbar machten, auflösten und sich die Nerven beruhigten und ich letztlich einschlafen konnte. Wer wissen möchte, welche Interpretin (mit sehr angenehmer Stimme), welcher Verlag - möchte mir bitte eine Email schicken. Mistel Habe ich ein halbes Jahr lang während der Chemotherapie gespritzt Selen Trinkampullen nicht regelmäßig aber mehrmals in der Woche für ca. 1 Jahr Vitamin E 500 Täglich 1 Kapsel für ca. 3 Jahre Vitamin C Mindestens dreimal wöchentlich 1 Brausetablette für ca. 3 Jahre Simonton Ich möchte noch die "Simonton-Methode" erwähnen. Auch mit dieser Methode habe ich mich beschäftigt. Da ich aber in Erfahrung brachte, dass Simonton später selbst Kritik an seiner eigenen Methode übte und davon abrückte, weil sie zu kriegerisch sei und den Körper in ständige "aggressive" Hab-Acht Stellung versetze, hielt ich es für angeraten, damit wieder aufzuhören. Vielleicht helfen meine Überlegungen der Einen oder Anderen ihren Weg zur "Gesundung" - und ich fühle mich heute wieder gesund - zu modifizieren.