Projektziele - Universität Salzburg

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Dialektometrische Analyse des Sprachatlasses des
Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte (ALD I)
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FWF–Projekt P14566-HIS
Kurzbericht über den Projektfortschritt im Jahr 2001
Die Arbeiten am Projekt ALD-DM, dessen offizieller Start am 15.12.2000 erfolgte,
konnten mit Beginn des Jahres 2001 definitiv aufgenommen werden. Wie im
Projektantrag vermerkt, mussten seitens der Projektleitung zunächst einige
Vorarbeiten getätigt werden, um künftige Mitarbeiter autonom einsetzen zu
können. Dies betraf v.a. die Erstellung verbindlicher Richtlinien zur
Datenverkodung, die Produktion geeigneter Formulare zur Datenerfassung sowie
den Aufbau einer Datenbankschiene.
Im Jänner 2001 lag eine erste, rund 30 Seiten starke Version der
Kodierungsrichtlinien vor, die neben allgemeinen Prämissen zur Taxierung
von Sprachatlaskarten u.a. aus so genannten Nummerierungslisten besteht, in
denen jeder einzelne Typus von im Projekt zulässigen Taxierungen mit einer
eigenen ID vermerkt ist. Hierbei wird zwischen Makro- und Mikrotaxierungen
unterschieden, innerhalb derer innerlinguistisch relevante Teilbereiche (Lexikon,
Vokalismus, Konsonantismus, Morphologie…) als eigene Teilcorpora kodiert
werden können. Diese Art der Datenverkodung gewährleistet einen nach
möglichst individuellen Bedürfnissen ausgerichteten Zugriff auf die so generierte
Projektdatenbank im Rahmen der (in späterer Folge durchzuführenden)
dialektometrischen Auswertung. Die o.a. Kodierungsrichtlinien werden seit dem
Projektstart laufend aktualisiert bzw. ergänzt.
Um eine standardisierte Datenaufbereitung sicherzustellen, wurden ferner vier
verschiedenfarbige Kodierungsformu lare in großer Stückzahl gedruckt, die
von Beginn an nach einem genau festgelegten Schema eingesetzt werden und
die überdies für Kontrollzwecke als Taxierungsarchiv im Projekt verbleiben.
Ferner wurde eine auf Modellen aus dialektometrischen Nachbarprojekten (vgl.
dazu FWF-Projekt-Nr. P12414-SPR) basierende Datenbankschiene
eingerichtet, die (unter Einsatz von MS Access) die Erfassung, Korrektur und
Verrechnung der statistischen Verteilung aller Taxierungsdaten erlaubt. Die
Projektdatenbank wir über das universitäre Netzwerk auf einem Server verwaltet
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Roland Bauer - Universität Salzburg – Fachbereich Romanistik
Dialektometrische Analyse des Sprachatlasses des
Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte (ALD I)
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(zur Struktur der Datenbank vgl. Graphik im Anhang). Zur Außendokumentation
des Projektfortschritts wurde eine eigene Projekt-Homepage eingerichtet.
Über Werkvertrag (mit Dr. Edgar Haimerl) konnten im Berichtsjahr 2001 zudem
folgende softwaretechnische Schritte gesetzt werden: Anbindung der
Projektdatenbank an das dialektometrische Analyse- und
Visualisierungsprogramm VDM (Visual DialectoMetry); Aufbau einer Schnittstelle
zwischen dem Programm IRS (Index Retrieval System; Projekt ALD I, FWF-Nr.
P11331-SPR) und VDM zum Import automatisch taxierten Atlasdaten. Die in den
FWF-Projekten “ALD I” und “Dialektometrie” (unter Leitung von Prof. Goebl) von
Dr. Haimerl gesammelten Erfahrungen bzw. die von ihm dabei geleisteten
Programmierarbeiten stellen den EDV-technischen Grundstock für unser Projekt
dar. Der Umstand, dass Computerprogramme mit relativ kurzen Laufzeiten
behaftet sind und daher regelmäßiger Updates und Portierung auf neue
Benutzeroberflächen bedürfen, erfordert die Einbindung ausgewiesener
Informatik-Experten. Als besonders glücklicher Umstand darf hier mit Dank
vermerkt werden, dass unserem Projekt mit Dr. Haimerl ein in diesem
Zusammenhang auch nach internationalen Maßstäben hochgradiger Spezialist als
Mitarbeiter zu Verfügung steht. Für den weiteren Verlauf des Projekts ist eine
Reihe von Erweiterungen des Programmpakets VDM vorgesehen, die im Jahr
2002 realisiert werden sollen.
Ab 15.12.2000 wurden zum Zwecke der Taxierung von Sprachatlaskarten
mehrere Werkverträge mit externen Mitarbeiterinnen abgeschlossen. Im
Rahmen dieser Werkverträge konnten im Berichtsjahr 620 Arbeitskarten erstellt,
in der Datenbank erfasst und endkorrigiert werden. Der Umfang der über WVMittel erstellten Datenbank beläuft sich demnach mit Ende des Jahres 2001 auf
135.160 Einträge bzw. Zellen (620 Arbeitskarten mal 218 Messpunkte). Bei den
Werkvertragsnehmern handelt es sich einerseits um zwei bereits in
dialektometrischen Nachbarprojekten (unter Leitung von Prof. Goebl) erfahrene
Projekt-Mitarbeiterinnen (Dr. Irmgard Dautermann, Mag. Susanne Oleinek), die
aufgrund ihrer spezifischen Vorkenntnisse auch Einschulungsaufgaben innerhalb
der Projektgruppe übernehmen konnten, und andererseits um zwei aus dem
Nachwuchs des hiesigen Instituts für Romanistik stammende Neueinsteigerinnen
(Mag. Brigitte Rührlinger, Liza Klinger). Für einen weiteren Werkvertrag konnte
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Roland Bauer - Universität Salzburg – Fachbereich Romanistik
Dialektometrische Analyse des Sprachatlasses des
Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte (ALD I)
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kurzfristig Dr. Julia Kuhn (Romanistik, Universität Innsbruck) gewonnen werden.
Rückblickend betrachtet ist somit innerhalb des ersten Projektjahres eine
durchaus kompakte Arbeitsgruppe entstanden, deren innere Dynamik sich v.a.
durch guten Zusammenhalt, gegenseitige Motivation (durch regelmäßige
gemeinsame Problemanalyse und Erfahrungsaustausch) und ein von allen
Beteiligten als angenehm empfundenes Arbeitsklima sehr befruchtend auf den
Projektfortschritt ausgewirkt hat (bzw. wohl auch weiter auswirken wird).
Fazit zum Berichtsjahr 2001 und Ausblick auf das Jahr 2002:
Unter Einbeziehung der von der Projektleitung in Eigenregie erledigten Arbeiten
stand Ende 2001 eine Datenbank mit knapp 800 taxierten Arbeitskarten zur
Verfügung. Dies entspricht bereits rund 20% des insgesamt zu erwartenden
Datenvolumens von ca. 4.000 Arbeitskarten. Für das zweite Projektjahr darf, bei
in etwa gleich bleibendem Einsatz an Werkvertragsnehmern, eine Steigerung auf
zumindest 50% des angepeilten Gesamtumfangs erwartet werden. Eine den
Arbeitsfortschritt beschleunigende Einstellung von ganz- bzw. halbbeschäftigten
Dienstvertragsnehmern ist aus Mangel an verfügbaren Kandidaten leider auch
derzeit nicht absehbar.
Die bislang verfügbare Datenmenge erlaubt bereits erste dialektometrische
Probeverrechnungen und Visualisierungen. In diesem Zusammenhang konnte
das Projekt anlässlich eines in Bayonne (Südfrankreich) im Juni 2001
ausgetragenen ESF-Workshops zum Thema “Corpus et traitement informatisé en
géolinguistique” erstmals auch international vorgestellt werden. Für das Jahr
2002 sind weitere Präsentationen geplant, so u.a. beim 10. ÖsterreichischItalienischen Linguistentreffen “Parallela X” (Udine, V/2002) und anlässlich eines
Rätoromanischen Kolloquiums (St. Martin in Thurn, Südtirol, IX/2002).
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Roland Bauer - Universität Salzburg – Fachbereich Romanistik
Dialektometrische Analyse des Sprachatlasses des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte (ALD I)
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Anhang: Struktur der Beziehungen innerhalb der Projektdatenbank
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