A-02 - Eltviller.de

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Prof. Dr. J. Weinberg
IuK-Systeme A - WS 1999
Seite 42
(bisher)
1
Anforderungen
 Bestimmung des „Informationsbedürfnisses“
 Analyse der Geschäftsprozesse
 Operativ
 strategisch
 Anforderungen an das Informationssystem
2
Berichtgestaltung, Datenbasis, Verdichtung
(weiter mit)
3
Daten- und Datenbank- Design
Datenstrukturierung
 Modellierung in einem „Entity-Relationship-Model“ (E-R Modell)
E-R Modell:
Ein E-R Modell ist eine (graphische) Methode zur Darstellung komplexer Beziehungsgebilde
der Realität, die gleichzeitig Grundlage für die logischen Beziehungen der entsprechenden
Daten in einem relationalen Datenbanksystems ist.
In einem ER - Modell werden die „Objekte“ der „realen Welt“ und ihre Beziehungen
untereinander beschrieben.
Aus dem ER - Modell wird die Datenbankstruktur abgeleitet, d.h. wie die Information über
die „Objekte“ in der Datenbank abgespeichert werden.
Datenbankdefinition
 Erzeugung der Datenbank im Rechner (aus E-R Modell)
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3.1
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Modell
Modell:
 Darstellung eines Teiles (Ausschnittes) der „Welt“
Welt (“Realität”)
Modell (Datenbank)
Ausschnitt “Miniwelt”
Beschränkung auf einen Ausschnitt aus Kosten/Nutzen Aspekten:
 Informationsgewinnung , Pflege und Speicherung ist aufwendig
(nur) interessante Teil
 Information ist nicht / sehr schwer erhältlich
 Restriktionen durch den Datenschutz
zB
Schuhgröße des Hausmeisters?
Absatz-/Umsatzzahlen der Konkurrenz?
... ?
 Die Frage welcher Ausschnitt realisiert wird ergibt sich aus
 Was wird benötigt? ( Kapitel 1 und 2)
 Was ist erhältlich?
 Welche Kosten entstehen?
 Was darf gespeichert werden? (Datenschutzgesetz)
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Beispiele:
 Kunden- und Produktdaten sind unverzichtbar.
 Daten über alle Konsumenten der Zielgruppe sind i.d.R nicht oder mit einem nicht
vertretbaren Aufwand zu erhalten und zu pflegen ( Direktmarketing Agenturen
mit Adresspools,  Marktforschungsunternehmen mit statistischen Daten)
 Die Absatz- und Umsatzzahlen der Konkurrenz sind i.d.R. nicht oder nur
rudimentär im Informations- und Kommunikationssystem des Unternehmens zu
finden, weil diese Daten kaum zu beschaffen sind.
 Personenbezogene Daten dürfen nur mit Zustimmung für einen bestimmten
Zweck gespeichert werden. Ein anderer Einsatz oder gar „Verkauf“ der Daten
(z.B. zu Direkt-Mailing Aktionen) ist nicht erlaubt.
Bemerkung:
Die Betrachtung des Ausschnittes erfolgt nicht mit dem Anspruch, hieraus auf den Rest der
Welt schließen zu können. (Im Gegensatz zu anderen Modellen, wie z.B. in der
Marktforschung, deren Zweck es ist, aus den Erkenntnissen über die „Mini-Welt“ auf die
Gesamtheit zu schließen)
Beispiel: Geburtsdatum - Wenn es nicht gespeichert ist z. B. folgendes nicht möglich:
 Sortierung nach Alter
 Berechnung von Pensionsrückstellungen
 Erreichen der Altersgrenze
 Geburtstagsliste
Beispiel: Schuhgröße des Hausmeisters?
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3.2
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Seite 45
Objekt (Entität, Entity)
Objekte sind „Gegenstände der realen Welt oder der Vorstellung“
 Personen, Mitarbeiter, Studenten, ...
 Hunde, Katzen, Kühe, Elefanten, ...
 Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Banken, ...
 Produkte, Maschinen, Häuser, Studiengänge, ...
 Produktgruppen, Aufträge, Mietverträge, Freundschaften, Stücklisten, ...
 ...
Jeder „Gegenstand“, der „informationsmäßig verwaltet“ werden soll, wird in einem
E-R Modell als Objekt bezeichnet. Welche Objekte modelliert werden, hängt von der
Aufgabenstellung ab: Information über Elefanten wird bei vielen Unternehmen nicht benötigt,
bei Tierhändlern schon eher. Für einen Zoo müssen IuK-Systeme auch exotische Tiere
verwalten können.
Ein Objekt wird beschrieben durch seine Eigenschaften und Beziehungen zu anderen
Objekten:
 Attribut (Eigenschaft)
 Relation (Relationship, Beziehung)
Beispiel Mitarbeiter
Attribut
in Datenbank?
Name

Vorname

Geb.-Datum

Straße

PLZ

Ort

Größe
?

Haarfarbe
?

Augenfarbe
?

Model-Agentur
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Seite 46
Beziehungen zu anderen Objekten:
 Arbeitsplatz
 Gehaltsklasse
 Gehaltskonto
Die Beziehung wird als Referenz auf ein anderes Objekt dargestellt:
Arbeitsplatz:
MA Müller
ist beschäftigt in
Schlosserei
(Objekt MA)
(Beziehung)
(Objekt Arbeitsplatz)
MA Müller
gehört zu
Tarifgruppe T4
(Objekt MA)
(Beziehung)
(Objekt Gehaltsklasse)
MA Müller
besitzt
Konto 4711 bei Voba
(Objekt MA)
(Beziehung)
(Objekt Gehaltskonto)
Gehalt:
Gehaltskonto.:
Die Beziehungen des E-R-Modells werden grafisch dargestellt:
1. Schritt:
Mitarbeiter
n
n
„gehört zu”
1
Tarifgruppe
1
„besitzt”
„hat”
1
Arbeitsplatz
Kardinalität:
 1:1
 1:n
 n:m
1
Gehaltskonto
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2. Schritt:
Weitere Objekte „ableiten”
z.B.
Gehaltskonto
n
Konto
1
Bank
E-R - Modell
„hat”
Mitarbeiter
1
„bei”
Konto
1
n
Bank
1

Name

Konto - Nr.

BLZ

Vorname

BLZ

Bankname

...

ab

Adresse

bis

...

…
In dieser Konstellation ( 1 : 1 ) kann auf das Objekt “Konto” verzichtet werden, wenn das
Konto in den Mitarbeiter integriert wird.
Mitarbeiter
„hat Gehaltskonto bei”
Bank

Personal-Nr

BLZ

…

…

Gehaltskonto - Nr.

…

Gehalts - BLZ

…
 1:1-Beziehungen können ein E-R-Modell unnötig verkomplizieren und werden ggf.
vermieden. Dies ist jedoch nicht immer möglich, da bei der Integration einer 1:1Beziehung ein Objekt „verschwindet“.
 Stehen beide Objekte in Beziehungen zu anderen Objekten, müssen beide Objekte
modelliert werden
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 „Löschdefekt“: Wenn ein Objekt nur als „Teil“ eines anderen Objektes modelliert
wurde, wird das Teilobjekt bei Löschung des „Haupt“-Objektes auch gelöscht.
( „Normalisierung“, „1. - 3. Normalform“)
 „Ehe“ ist in der BRD gesetzlich eine 1:1-Beziehung. Im E-R Modell müssen
jedoch beide Partner als „Objekt“ modelliert werden
„ist verheiratet mit”
Mann
Frau
1
1
1
1
„ist Vater von”
„ist Mutter von”
n
Kind
n
Beispiel einen n:m Beziehung: „Freundschaften“
0
„ist befreundet mit”
Mädchen
m
Junge
n
 Simone
 Jens
 Petra
 Oliver
 Iris
 Peter
 Nina
 Paul
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3.3
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Primärschlüssel
Jedes Objekt muß eindeutig identifizierbar sein.
Ein oder mehrere Attribute, die das Objekt eindeutig identifizieren, werden
 Primärschlüssel
genannt.
In der Praxis haben sich die folgenden Designregeln bewährt:
Designregeln für Primärschlüssel:
 „nicht sprechende“ Zählnummer („laufende Nummer“)
zB
 Matrikelnummer
 Kundennummer
 Personalnummer
 Artikelnummer
 ...
Gründe:
 Sicherheit: eindeutige Identifikation ist gesichert. Jede Kombination von
Attributen birgt die Gefahr von „Doubletten“
 Flexibilität: alle Attribute können geändert werden, ohne daß der Primärschlüssel
verändert wird ( Datenkonsistenz, s.u. „referentielle Integrität“)
 Speicherplatz/Performance: kurze Primärschlüssel, effizienter Index (technischer
Vorteil)
 Datenschutz: aus dem Primärschlüssel kann keine Information gezogen werden,
Daten können „anonym“ unter dem Primärschlüssel veröffentlicht werden
Beispiele sprechender Schlüssel: Rentenversicherungsnr, „Bundeswehrnr.“
Ausnahmen:
 Hierarchische Beziehungen der Art „gehört zu“ (nicht änderbar!)
Hier kann der Primärschlüssel aus zwei Teilen bestehen
 (Primär-) Schlüssel des „übergeordneten“ Objektes +
 lfd. Nummer für das Objekt
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Beispiele:
Mandantenfähige Systeme: Jedes Objekt „gehört“ zu einer Firma, die Firmennr. wird Teil des
Primärschlüssels (bei SAP „Buchungskreis“) ( Berechtigungsprüfungen, Datenschutz): zB
Fimennr/Personalnr - bei einem Firmenwechsel wird eine neue Personalnr. vergeben.
Extern vergebenen Nummernkreisen: BLZ/Kontonummer  Eindeutigkeit
Aufträge, Rechnungen, etc.: Bestehen aus „Kopf“ und zugehörigen Positionssätzen (genaueres
s.u.).
3.4
Darstellung der Referenzen der Form 1:n und 1:1
Objekt A bezieht sich auf Objekt B in der Form n:1
OBJEKT A
n
„Semantik”
1
1
OBJEKT B

Primärschlüssel A

Primärschlüssel B

Attribut A1

Attribut B1

Attribut A2

Attribut B2

Attribut A3

...

Primärschlüssel B

Attribut By

...

Attribut Ax
Der Primärschlüssel des bezogenen „Fremdobjektes“ wird beim Objekt A hinterlegt und
 Fremdschlüssel
genannt.
Der Fremdschlüssel wird beim Objekt „gegenüber“ der „1“ abgelegt.
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Beispiel Artikel / Warengruppe
Übung: Die Kunden werden von einem Vertreter betreut. Stellen Sie ein ER-Modell für
Kunden/Vertreter auf. Welche Probleme treten auf, wenn (fälschlicherweise) versucht wird,
die Kunden beim Vertreter zu hinterlegen?
 Eine falsche Modellierung (mehrere Attribute Kunde1, Kunde2, ... , KundeM) führt
zu Problemen beim Datenretrieval ( SQL-Abfragen s.u.), verschwendet ggf. Platz
(ungenutzte Attribute / Datenfelder) und führt ggf. zwangsläufig zu
Strukturveränderungen, wenn die Anzahl überschritten wird.
 Strukturänderungen sind später nur mit großem Aufwand zu realisieren, da
Programme und Formate des IuK-Systems an die neue Struktur angepaßt werden
müssen
Beispiel:
Jahr 2000 - Problematik (in vielen Datenbanken ist das Jahr nur 2-stellig abgelegt 
Jahr 2000 = „00“ und wird wie 1900 verarbeitet)
 Datenbanken müssen umdefiniert werden.  enormer Arbeitsaufwand, da auch
sämtliche Programme geändert werden.
Beispiel:
Einfügen eines neuen Attributes ( Feld in der Datenbank). Die Programme müssen das
Attribut verarbeiten. Bildschirm- und Druck-Layouts müssen angepaßt werden.
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Objekt A bezieht sich auf Objekt B in der Form 1:1
Der Primärschlüssel des bezogenen „Fremdobjektes“ wird beim Objekt A oder Objekt B
hinterlegt (jedoch nur eine der beiden Möglichkeiten, um Redundanz zu vermeiden!)
entweder:
Alternative 1
1
OBJEKT A
„Semantik”
1
1
OBJEKT B

Primärschlüssel A

Primärschlüssel B

Attribut A1

Attribut B1

Attribut A2

Attribut B2

Attribut A3

Primärschlüssel A

...

...

Attribut Ax

Attribut By
oder
Alternative 2
OBJEKT A
1
„Semantik”
1
1
OBJEKT B

Primärschlüssel A

Primärschlüssel B

Attribut A1

Attribut B1

Attribut A2

Attribut B2

Attribut A3

...

Primärschlüssel B

Attribut By

...

Attribut Ax
 Alternative 1 kann problemlos in eine 1:n - Beziehung erweitert werden.
 Alternative 2 kann zu einer n:1 - Beziehung werden
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 Bei der Wahl der Modellierung sollten mögliche künftige Entwicklungen
berücksichtigt werden. (zB heute Region-Vertreter 1:1 ggf später Region-Vertreter
n:1)
Beispiel: Ehe
entweder:
„ist verheiratet mit”
Mann
1
Frau
1

Mann - Nr.

Frau - Nr.

Name

Name

Adresse

Adresse

…

…

Mann - Nr.
oder:
„ist verheiratet mit”
Mann
1
Frau
1

Mann - Nr.

Frau - Nr.

Name

Name

Adresse

Adresse

…

…

Frau - Nr.
Welche Modellierung sollte gewählt werden, wenn nicht auszuschließen ist, daß die
Datenbank auch bei ausländischen Tochtergesellschaften eingesetzt wird (z.B. im Nahen
Osten)?
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Übungsbeispiele:
a) Stellen Sie die folgende Situation in einem E-R Modell dar: Skizzieren Sie die Objekte,
Attribute, Referenzen und geben Sie die „Semantiken“ und „Kardinalitäten“ an:
Produkthierarchie:
Produkt - Produktgruppe - Produkthauptgruppe - Produktgeneralgruppe
Produkt
“gehört zu”
Produktgruppe






Produkt - Nr.
Produkt-Bezeichnung
Preis
...
PG - Kürzel
...




PG - Kürzel
PG-Bezeichnung
PHG - Nr.
…




PHG - Nr.
PHG-Bezeichnung
PGG - Nr.
…



PGG - Nr.
PGG-Bezeichnung
…
“gehört zu”
Produkthauptgruppe
“gehört zu”
Produktgeneralgruppe
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b) Stellen Sie die folgende Situation in einem E-R Modell dar: Skizzieren Sie die Objekte,
Attribute, Referenzen und geben Sie die „Semantiken“ und „Kardinalitäten“ an.
Ein Unternehmen („Bitburger“) verkauft Produkte an Kunden. Die Kunden werden von
Vertretern betreut. Die Zuordnung der Kunden zu Vertretern findet nach Vertriebsgebieten
(„Regionen“) statt.
„kauft”
Produkt
m
„betreut“
n
„ist ansässig in”
n 





Kunden - Nr.
Name
Adresse
...
Region - Nr.
...
1
Vertreter
1



Kunde
„betreut”
1
Region
Name
Personal - Nr.
Region - Nr.





Region - Nr.
Region-Bezeichnung
Größe in qkm
Bevölkerungsanzahl
…
Alternativ könnte auch eine Beziehung „betreut“ zwischen Vertreter und Kunde modelliert
werden (im Diagramm rot und gestrichelt dargestellt). Da hierdurch ein „logischer Zirkel“
entstände, muß in diesem Fall auf eine der anderen Beziehungen (Kunde-Region oder
Vertreter-Region) verzichtet werden, um eine Redundanz zu vermeiden.
Bemerkung: Im Beispiel „Vater, Mutter, Kind“ (s.o.) liegt kein „logischer Zirkel“ vor. Weder
kann aus der Tatsache einer Ehe auf die Vater- oder Mutterschaft geschlossen werden, noch
müssen der Vater und die Mutter eines Kindes verheiratet sein. In diesem Fall müssen alle
Beziehungen modelliert werden:
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