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Wissenschaftsphilosophie WS 2001/02
a.Univ.-Prof. Mag. Dr. BORN Rainer
LVA- Montag 17,15 – 18,45 Uhr
Ausgabedatum: 17-10-2001
Abgabedatum: 31-10-2001
(1) G. Probst - "Bausteine des Wissensmanagement":
Abbildung 1: Bausteine des Wissensmanagement
Wissensziele:
Wenn "Wissen" als wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen gesehen wird,
dann müssen sich Betriebe mit diesem Ziel identifizieren und dies auch
entsprechend
festhalten.
Wissensziele
können,
genauso
wie
andere
Unternehmensziele, in die Unternehmensphilosophie eingebunden werden.
Genauso wie in anderen Bereichen sollen strategische und operative
Wissensziele festgelegt werden. Besonders wichtig erscheint in diesem
Zusammenhang, dass konkrete Ziele formuliert werden und diese in Handlungen
umgesetzt werden können.
Wissenstransparenz:
In Unternehmen ist grundsätzlich eine Fülle von Daten, Informationen und
Wissen vorhanden. Wichtig ist, dass dieser "Wissensvorrat" sichtbar gemacht
Grasser Harald
wird, denn nur, wenn eine Unternehmung weiß, welche "Schätze" es beherbergt,
kann es diese auch erfolgreich nutzen bzw. erkennt, wo es "Wissenslücken" gibt.
Wissenserwerb:
Da es in Zeiten rasanten Fortschrittes und technologischer Weiterentwicklung
für Unternehmen praktisch nicht möglich ist, sämtliches notwendiges KnowHow selbst zu produzieren, muss auf bereits gewonnene Erkenntnisse
zurückgegriffen werden. Erwerben kann man "Wissen" durch den Kauf von
Wissensprodukten (z.B. CD-ROMs, Bücher, etc.), durch den Einsatz von
externen Spezialisten, durch Übernahme von anderen Firmen oder aber auch
durch Nutzung des Wissens von eng mit dem Unternehmen in Verbindung
stehenden Personen (z.B. Kunden etc.). "Wissen" muss als Potential und
Bereich, in den investiert werden soll, gesehen werden.
Wissensentwicklung:
Im Gegensatz zum Baustein "Wissenserwerb" gibt es auch Bereiche von
"neuem" Wissen. Wissen, das im Unternehmen oder generell noch nicht
vorhanden ist, kann auch selbst erzeugt werden. Um Wissensentwicklung zu
ermöglichen, müssen Kreativität und Forschung bewusst bejaht und unterstützt
werden.
Auch
die
innerbetriebliche
Förderung
von
Aus-
und
Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter fällt in diesen Bereich.
Wissens(ver)teilung:
In einem Unternehmen ist Wissen sehr verstreut, unterschiedliches Wissen steht
an unterschiedlichen Stellen zur Verfügung. Durch Wissensmanagement soll
diese Wissensfülle effizient verwaltet werden. Es stellt sich die Frage, ob es
sinnvoll ist, sämtliches Wissen allen Mitarbeitern bzw. Abteilungen zugänglich
zu machen. Ein positiver Aspekt wäre, dass Informationen rascher verfügbar
sind, der einzelne muss z.B. nicht erst bei einem Experten anfragen.
Grasser Harald
Andererseits beinhaltet dies als Konsequenz auch das Problem des Aufwands für
Verwaltung, Pflege und Strukturierung der riesigen Datenmengen.
Wissensnutzung:
Das Vorhandensein von Wissen garantiert noch keine effiziente Nutzung dieser
Information. Kriterien wie die Qualität der Daten und die Zugriffsfreundlichkeit
auf diese Daten (Dieser Punkt ist eng verbunden mit der Frage einer sinnvollen
Wissensverteilung.) sind ausschlaggebend dafür, dass „Wissen“ überhaupt zur
Nutzung in Betracht gezogen wird. Ob im Unternehmen vorhandenes "Wissen"
auch wirklich genutzt wird, hängt auch vom Vertrauen des (Be)Nutzers in diese
Daten ab. Fremdes Wissen wird oft als unsicher angesehen; es wird lieber auf
den
eigenen,
eventuell
bereits
erfolgreich
erprobten,
Wissensvorrat
zurückgegriffen.
Wissensbewahrung:
Wissensmanagement
soll
sicherstellen,
dass
erworbenes
Wissen
auch
aufbewahrt und somit nutzbar ist. Dabei muss entschieden werden, ob und
welche Informationen aufbewahrt werden sollen (Selektion). Diese werden dann
gespeichert, wobei sich die Frage stellt, welches Wissen wo und wie gespeichert
ist. Ein wichtiger Aspekt um "up-to-date" zu sein, ist auch eine regelmäßige
Aktualisierung und "Ausmisten" der gespeicherten Daten.
Wissensbewertung:
Den in einem Unternehmen vorhandenen Wissensstand zu messen und zu
bewerten erscheint aufgrund von wenig zufriedenstellenden Verfahren und
Indikatoren sehr schwierig. Dennoch können durch eine Überprüfung, ob die für
ein Unternehmen festgelegten (Wissens)Ziele erreicht wurden, gewisse
Rückschlüsse auf den Prozess und den Nutzen eines Wissensmanagement
gezogen werden.
Grasser Harald
(vgl. Probst, G. u. Rombardt, K., Bausteine des Wissensmanagement – ein praxixorientierter
Ansatz. http://www.cck.uni-kl.de/wmk/papers/public/Bausteine/)
(2) M. Schlick – Implizite Definintion:
Bei den folgenden Zeilen handelt es sich um eine Zusammenfassung zum
Thema „Implizite Definition“ entnommen aus „Schlick, M.: Grundprobleme der
Philosophie. S.44-101 u. 391-401.“
Die gegenwärtige Mathematik versteht unter eine „impliziten Definition“ eine
solche, die einen Begriff durch eine Kombination von anderen Begriffen derart
ausdrückt, dass diese Kombination überall an seine Stelle substituiert werden
kann; und von einer „i.D“ spricht man dann, wenn eine solche Kombination
nicht angegeben werden kann.
Die Definition eines Begriffes besteht in der Angabe seiner Merkmale. Diese
aber müssen zur ihrer genauen Bestimmung wiederum definiert, d. h. in weitere
Merkmale aufgelöst werden, und so fort. Doch diesem Prozess haftet eine
gewisse Unschärfe an, da die Gewinnung eines absolut exakten Begriffes
unmöglich erscheint. Viele Worte können nur demonstriert werden durch
Anschauung oder durch unmittelbares Erleben (Bsp.: blau und Lust).
Dieses Problem der Unschärfe versuchte man durch die „implizite Definition“
(= Definition durch Axiome, Definition durch Postulate) zu lösen.
Beispiel:
Wenn aus den beiden Sätzen „M ist P“ und „S ist M“ gefolgert
wird, dass „S ist P“, so gilt diese Relation vollkommen unabhängig
davon, welche Bedeutung die Symbole S, M und P haben. Es
kommt nur darauf an, dass die Begriffe in den durch die
Grasser Harald
Vordersätze angegebenen Beziehungen stehen: S kann sein ein
Mensch, ein Logarithmus, ...
Bei der „konkreten Definition“ weist man also immer auf etwas Wirkliches hin
(Punkt = Sandkorn, Gerade = gespannte Schnur). Es wird somit der
Zusammenhang der Begriffe mit der Realität hergestellt.
Die „implizite Definition“ steht nicht in Verbindung mit der Wirklichkeit.
Begriffe werden also nicht mehr durch Beziehung auf die Anschauung, sondern
durch ein System von Postulaten definiert, deren Widerspruchslosigkeit
garantiert sein muss!
Es wurde also damit ein Mittel gefunden, welches vollkommene Bestimmtheit
von Begriffen und damit strenge Exaktheit des Denkens ermöglicht. Dazu
bedurfte es aber einer radikalen Trennung des Begriffes von der Anschauung,
des Denkens von der Wirklichkeit. Es werden zwar beide Sphären aufeinander
bezogen, aber sie scheinen nicht miteinander verbunden.
Grasser Harald
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