Sendung vom 5.4.2016, 20.15 Uhr Dr. Franz Alt Journalist und Autor im Gespräch mit Wolfgang Küpper Küpper: Mein heutiger Gast im alpha-Forum ist ein unermüdlich arbeitender Journalist und Autor. Jahrzehntelang hat er das Fernsehen in Deutschland mit politischen Sendungen geprägt und er arbeitet immer noch, obwohl er die Altersgrenze vor geraumer Zeit schon überschritten hat. Ich begrüße ganz herzlich Dr. Franz Alt. Schön, dass Sie bei uns im alpha-Forum zu Gast sind. Alt: Hallo, Herr Küpper. Küpper: Was treibt Sie an, was ist Ihr Ziel? Ich denke mal, Sie haben mindestens ein Ziel, nämlich eine friedlichere Welt, eine Welt, die sich nach ökologischen Maßstäben orientiert, eine Welt, in der jeder Mensch in Würde leben kann. Würde das so in etwa Ihr Motto umreißen? Alt: Ja, und wir wissen auch, dass das möglich ist. Die UNO hat schon vor etwa 20 Jahren festgestellt, dass wir auf dieser Erde etwa 12, 13 Milliarden Menschen gut ernähren könnten, dass sie gut leben könnten, ein gutes Leben führen könnten, wenn wir es denn ein bisschen intelligenter machen würden als heute. Ich höre vor allem in der Flüchtlingskrise immer wieder und wieder, dass wir doch die Ursachen bekämpfen müssten. Aber das hätten wir doch schon früher machen können – wenn wir es denn gewollt hätten. Aber wir haben das ja nicht wirklich gewollt. Wir leben in einer Welt, das ist gerade in vielen Untersuchungen deutlich geworden, in der 62 Milliardäre über mehr Einkommen verfügen als die ärmere Hälfte der Menschheit. Das ist keine Welt, mit der man sich halbwegs zufriedengeben könnte, d. h. da muss eine Menge passieren. Solche Dinge treiben mich in der Tat an: als Journalist im aufklärerischen Sinne an einer gerechteren Welt ein bisschen mitzuarbeiten. Küpper: Ist man da erfolgreich? Alt: Ja, gelegentlich schon. Herr Küpper, ich muss ja nur einmal daran denken, wie es war, als wir vor etwa 20 Jahren im Fernsehen die ersten Sendungen zu den Themen "Ökologie", "Klimaschutz" und "erneuerbare Energien" gemacht haben. Damals haben die großen Energiekonzerne ganzseitige Anzeigen geschaltet, in denen es geheißen hat, dass der Alt erstens spinnt, dass wir in Deutschland zweitens aus grundsätzlichen physikalischen Gründen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts gerade mal vier Prozent Ökostrom erzeugen könnten. Das war damals die Ansicht dieser Fachleute. Das Problem sind immer die Fachleute, sagt mir meine journalistische Lebenserfahrung, denn die halten immer das Alte fest. Heute sind wir bei 32 Prozent Ökostrom angelangt. Angeblich sollten es ja bis zum Ende des 21. Jahrhunderts nur höchstens vier Prozent sein aus physikalischen Gründen. Nun haben wir aber schon 32 Prozent, also achtmal so viel. An diesem Beispiel sieht man: Man kann, wenn man journalistisch anständig aufklärt über andere Möglichkeiten gegenüber dem Hergebrachten, doch einiges in Bewegung setzen. Es war gerade der stellvertretende Ministerpräsident aus Bangladesch bei mir, denn er wünschte, dass ich ihn durch Deutschland führe und ihm an positiven Beispielen zeige, wie die Energiewende funktioniert. Er hat danach zu mir gesagt: "Wenn ihr das in Deutschland hinbekommt, dann müsste das doch bei uns auch gehen, denn wir haben in Bangladesch immerhin doppelt so viele Sonnenstunden wie ihr." Solche Dinge erfahre ich also ständig. Das heißt, man kann schon einiges bewegen. Die Energiewende ist heute auch nicht mehr nur ein deutsches Thema. Damals war sie noch gar kein Thema. Ein deutsches Thema ist sie schon lange und inzwischen ist es das Weltthema überhaupt. Wir hatten jetzt in Paris eine Klimakonferenz, bei der die Weltfamilie – zum ersten Mal gab es so etwas wie die Weltfamilie auf internationaler Ebene, denn da waren 195 Staaten vertreten – zum ersten Mal wirklich beschlossen hat, den Klimaschutz ernster zu nehmen, als das bisher der Fall gewesen ist. Küpper: Wobei die Umsetzung aber noch aussteht. Alt: So ist es, das ist immer so. Küpper: In Paris ist wieder mal ein schönes Theoriegebilde aufgestellt worden, das allerdings durch Fakten untermauert wird, die durchaus tragfähig sind. Aber das Handeln ist unser Problem. Sie selbst handeln ja als Journalist: Sie haben vielleicht auch deswegen Erfolg, weil Sie eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit besitzen, einen langen Atem, aber auch einen gewissen Optimismus. Ohne Optimismus und vorausschauende Perspektive, die man sich selbst gibt, kann es ja nicht funktionieren. Alt: Herr Küpper, mein Optimismus ist in Wirklichkeit mein Realismus. Ich zeige einfach reale Beispiele aus der ganzen Welt, die funktionieren. Ich zeige z. B. bestimmte Kraftwerke. Wir haben jetzt gerade in Marokko mit dem König ein großes Kraftwerk eingeweiht. Es macht Ökostrom für 250000 Menschen. Wenn man solche Beispiele hat, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, dann kann keiner sagen: "Das geht nicht!" Nein, das ist einfach alles real, man muss es nur vorzeigen. Ich glaube, ein Grundproblem von uns Journalisten ist, dass wir uns zu sehr auf das Negative stürzen. Das ist alles wichtig, das stimmt: Wir müssen aufklären über die Dinge, die nicht funktionieren, über die Probleme, die es gibt. Nach Tschernobyl musste man aufklären über die Probleme der Atomenergie. Ich habe ja selbst auch lange geglaubt, dass die Atomenergie die Lösung unseres Energieproblems für alle Zeit ist. Ich war damals braves CDU-Mitglied und die Fachleute haben uns das erzählt. Aber gerade da habe ich gelernt, dass das Hauptproblem oft die Fachleute sind. Mir haben anschließend viele Atomfachleute und Atomphysiker gesagt, sie hätten das, was sie dann in Tschernobyl sehen mussten, nicht für möglich gehalten. Übrigens hat Angela Merkel nach Fukushima dasselbe gesagt: Das hätte sie als Physikerin nicht für möglich gehalten. Aber es war möglich. Viele Dinge, die wir für unmöglich halten, weil wir sie verdrängen, finden dann doch irgendwann statt. Ich glaube, gerade im Bereich der Technik müssen wir Journalisten immer wieder darauf hinweisen, dass alles, was passieren kann, irgendwann passiert. Es ist ja noch viel mehr passiert, bei dem es lediglich so war, dass wir Glück hatten. Auch in Deutschland ist viel passiert, ich erwähne nur einmal die Geschichte mit Biblis 1987: Damals hätte das AKW genauso in die Luft gehen können und wir hätten denselben Kladderadatsch gehabt – in einer Region, in der fünf Millionen Menschen leben, die wir hätten evakuieren müssen. Ich kann nur sagen, "viel Spaß dabei!" – wenn das eines Tages doch noch passiert. Küpper: Wir arbeiten ja daran, aus der Atomenergie auszusteigen, und vielleicht gelingt es ja, die Atomkraftwerke im Zaum zu halten, bis wir sie abschalten. Alt: Wir sind da in Deutschland auf einem guten Weg. Wir haben ja vorhin in der Garderobe darüber gesprochen, wo Sie herkommen: Dort, wo Sie geboren sind, gibt es gar nicht weit entfernt von Aachen auf der belgischen Seite das Atomkraftwerke Tihange: Das sind mit die ältesten und marodesten Atomkraftwerke in Europa. Wenn da etwas passiert, wird uns das genauso treffen. Das für mich nächste Atomkraftwerk von Baden-Baden aus ist dasjenige in Fessenheim, also ein französisches. Wir sind also noch lange nicht über den Berg, aber wir haben doch einiges erreicht durch permanente journalistische Aufklärung. Küpper: Die Energiepolitik bzw. das Energiewirtschaften hat sicherlich auch mit dem Thema zu tun, das im Mittelpunkt dieser Sendung stehen soll, nämlich mit Flucht und Migration. Vom Optimismus, den Sie versprühen, habe ich schon gesprochen: Sie teilen diesen Optimismus mit anderen, was ich prima finde. Sie sind ehrlich. Und Sie haben ein Buch geschrieben, das den Titel trägt "Flüchtling. Jesus, der Dalai Lama und andere Vertriebene. Wie Heimatlose unser Land bereichern." Wieso bereichern Flüchtlinge unser Heimatland? Das wird den einen oder anderen Zuschauer verwundern, denn wir haben gerade eine Stimmung in unserem Land, die genau das Gegenteil aussagt: "Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze weg, Flüchtlinge bedrängen uns und machen unser schönes Leben kaputt!" Wieso bereichern uns also Flüchtlinge? Alt: Auch hier möchte ich als Realist antworten und nicht als Optimist oder Pessimist, denn das sind für mich so eine Art Geisteskrankheiten. Nein, ich bin da ganz realistisch. Die Generation meiner Eltern hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zwölf Millionen Flüchtlinge zu integrieren. Was haben sie mit denen zusammen gemacht? Sie haben mit ihnen zusammen in Deutschland ein Wirtschaftswunder organisiert, um das uns die ganze Welt beneidet hat. Eine Generation später hatten die Deutschen mehrere Millionen Gastarbeiter zu integrieren. Das haben sie gemacht und das Land so aufgebaut, dass es heute wirtschaftlich besser geht als vielen anderen, die sich abgeschottet haben. Gerade vor einigen Wochen ist der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Douglass North gestorben. Professor North hat ein Leben lang untersucht, wie es den Gesellschaften ökonomisch geht, die sich öffnen und Ausländer aufnehmen, und wie es denen geht, die sich abschotten. Er hat z. B. Ägypten, das sich als mohammedanisches Land abgeschottet hat, verglichen mit Südkorea. Er hat gesagt, Südkorea hat sich in den letzten 50 Jahren ökonomisch zehnmal besser entwickelt als Ägypten. Es gibt also sehr, sehr viele positive Beispiele auf diesem Gebiet. Richtig ist natürlich das Argument: "Wir können doch nicht alle auf der ganzen Welt hierher holen!" Ich kenne niemanden, der das will, das will auch die Bundeskanzlerin nicht. Aber immerhin hat sie sich menschlich und auch ökonomisch klug entschieden, denn das muss ja gar kein Gegensatz sein, wenn man das intelligent macht. Bitte, also, weil ich hier von Jesus rede: Der große Meister aus Nazareth hat uns doch mal etwas gesagt diesbezüglich. Das ist übrigens ein Jesuswort, über das viel zu wenig gepredigt wird: "Seid klug wie die Schlangen, aber ohne Falsch wie die Tauben." Das heißt, es macht überhaupt nichts, wenn man den eigenen Vorteil, die eigenen Chancen immer mit bedenkt. Wenn ich sein Wort von der Nächstenliebe richtig verstanden habe: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", dann kann ich nur sagen: Den zweiten Satzteil vergessen wir sehr oft. Wir denken immer, Nächstenliebe sei etwas rein Theoretisches, Abstraktes, bei dem man nur an die anderen denken darf. Nein, das Gegenteil ist der Fall: Wir dürfen und sollen dabei immer auch an uns denken. Wenn ich also sage, Flüchtlinge sollten uns willkommen sein, dann meine ich genau das damit. Wir sind doch eine alternde Gesellschaft und wissen gar nicht, woher wir in bereits wenigen Jahren all die benötigten Arbeitskräfte herbekommen sollen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat in einer neuen Studie soeben wieder festgestellt: Deutschland braucht über Jahrzehnte jedes Jahr 500000 zusätzliche Arbeitnehmer von außen. Ich kenne österreichische Bürgermeister, die das, was ich gerade gesagt habe, sehr wohl im Hinterkopf haben. Von diesen Bürgermeistern höre ich nämlich: "Es ist schon blöd, dass diese Flüchtlinge jetzt alle nach Deutschland wollen. Die Deutschen machen es wieder mal richtig, sie bereiten ihr nächstes Wirtschaftswunder vor." Ich sehe die Schlagzeilen unserer Kollegen in acht oder zehn Jahren schon vor mir: "Danke, Angela Merkel, dass du uns das zweite Wirtschaftswunder beschert hast." Küpper: Momentan überwiegt ja die Angst, die Angst vor dem Fremden. Sie sorgt dafür, dass eine Gesellschaft versucht, sich abzuschotten, weil sie meint, als geschlossenes Gebilde hätte sie größere Überlebenschancen als dann, wenn sie sich öffnen würde. Woher rührt diese Angst, wie kann man den Menschen diese Angst nehmen? Was sind die Argumente, die Sie hierbei vorbringen würden? Das mit dem Wirtschaftswunder ist ja wunderbar, aber das glaubt Ihnen zunächst einmal niemand. Alt: Ich glaube, wir haben in Deutschland so eine Stimmung zwischen Angst und Hoffnung. Ich sehe auch wirklich beides, d. h. das sehe ich ganz ähnlich wie Sie. Woher kommt diese Angst? Das ist eine uralte Frage und da könnten wir vielleicht mal Herrn Drewermann fragen, der weiß das besser als ich. Aber wir wissen doch immerhin, dass diese Angst vor dem Fremden grundsätzlich in uns drin ist. Wenn ich meinen eigenen Lebensweg anschaue, dann stelle ich ja auch fest: Ich hatte oft Angst vor Neuem. Ich hatte lange Angst, als konservativer Journalist gegen Atomenergie zu sein. Ich hatte Angst, dass ich dann eventuell meinen Job im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verlieren könnte. Denn da wird ja etwas erwartet. Es ist kein Zufall, dass ich als CDU-Mitglied Chef von "Report" wurde. Das muss man klar so sehen, das ist so. Man erwartet also, dass dann, wenn Bundeskanzler Helmut Kohl für Atomenergie ist, auch CDU-Moderatoren im Fernsehen für Atomenergie sind. Aber nach Tschernobyl konnte ich das nicht mehr verantworten vor meinem Gewissen und habe da umlernen müssen. Das heißt, ich kenne auch Ängste beim Umlernen: "Behalte ich meinen Job?" Das kann einem schon auch mal schlaflose Nächte bereiten. Und dann macht man Sendungen und die Atomwirtschaft macht ein riesengroßes Bohei. Ich musste dann acht Arbeitsgerichtsprozesse führen gegen meinen Sender. Acht Arbeitsgerichtsprozesse, um so aufklären zu können, wie ich das als Journalist für richtig hielt. Da hat man Angst, d. h. Angst ist mir nicht fremd. Auch in privaten Krisen, die natürlich auch ich gehabt habe in meinem Leben, hatte ich Angst. Küpper: Aber wie geht man mit der Angst vor den Fremden, die zu uns kommen, um? Diese Angst vor der fremden Kultur, vor der fremden Religion, vor dem fremden Aussehen, vor den Kopftüchern, vor den Moscheen, die dann gebaut werden usw.; all das spielt da ja eine Rolle. Alt: Am besten ist es, diese Menschen kennenzulernen. Das beste Mittel, mit der eigenen Angst umzugehen, ist immer, das, vor dem man Angst hat, schlicht kennenzulernen. Es ist ja interessant, dass in Dresden, wo die wenigsten Ausländer wohnen, die meisten Ängste vorhanden sind. Das sieht man jeden Montagabend bei den Pegida-Demonstrationen. Das ist doch interessant. Dort in Dresden, wo es die wenigsten Christen gibt, muss angeblich das christliche Abendland am deutlichsten verteidigt werden. Das ist doch alles recht merkwürdig, wenn man es von außen betrachtet. Aber man kann auf psychologischem Gebiet schon auch recht gut nachvollziehen, dass Menschen, die kaum ausländischen Andersdenkenden begegnet sind, die kaum Menschen kennen, die eine andere Religion haben, die so gut wie nichts von Multikulti mitbekommen haben, Angst haben. Da muss man aufklären: Das ist eine Aufgabe für uns Journalisten wie für die Politiker. Das Schlimmste ist, wenn man diese Leute nur beschimpft. Ich habe ja auch schon einige Politikeraussagen gehört, in denen vom "braunen Mob" usw. die Rede war. Das hilft niemandem, das grenzt eher aus und hilft auch politisch nicht. Das ist nichts als nur ein typisches parteipolitisches Hickhack, aber das sollte man nicht machen. Das heißt, Formen des Anstands müssen auch diejenigen wahren, die immer Anstand gegenüber Flüchtlingen einfordern. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass man immer fragt: Warum haben Menschen Angst? Ob die politisch rechts oder links sind, spielt eigentlich keine Rolle. Wenn man selbst helfen möchte – und wir als Journalisten sollten eben hilfreich aufklären –, dann muss man fragen: Warum haben Menschen Angst? Küpper: Sie haben die Kanzlerin bereits gelobt für ihre Entscheidung im September 2015, die Grenzen nicht dichtzumachen, sondern zu sagen: "Wer in Not ist, soll zu uns kommen. Wir prüfen dann selbstverständlich, ob ein Asylgrund vorliegt. Aber zunächst einmal helfen wir denjenigen, die in Not sind." Diese Haltung der Kanzlerin hat dazu geführt, dass unsere Gesellschaft … Alt: Ihr ist dieses Buch gewidmet. Genau deswegen. Küpper: … momentan einen gespaltenen Eindruck macht. Es gibt die einen, die sagen: "Mit dieser Position kann ich überhaupt nichts anfangen." Und es gibt die anderen, die Verständnis zeigen und die auch bereit sind, selbst zu helfen. Denn ohne die vielen freiwilligen Helfer, die es derzeit in Deutschland gibt und die diese Flüchtlingsarbeit mittragen, wäre ja manches überhaupt nicht möglich. Dennoch haben wir das Gefühl, dass wir uns hier nicht aufeinander zu bewegen, sondern wir driften weiter auseinander. Selbst die konservativen Parteien tun sich sehr, sehr schwer, zueinanderzufinden, wie überhaupt unsere demokratischen Politiker – so mein Eindruck – momentan nicht in der Lage sind, das so zu handhaben, wie Sie und ich sich das vermutlich wünschen. Was läuft da falsch? Alt: Es wird mir zu viel Parteipolitik gemacht und zu wenig Sachpolitik. Es ist ja kein Zufall, dass das jetzt vor diesen drei Landtagswahlen in Deutschland parteipolitisch aus dem Ruder läuft, dass Seehofer permanent aufdreht und gegen Angela Merkel anstinkt usw. Ich habe aus dem Mund von Herrn Seehofer Worte gehört wie: "Das Flüchtlingschaos wächst uns über den Kopf." Ich war damals gerade an der Grenze in Passau und habe mir das vor Ort angeschaut: Ich habe dort das Gegenteil von Chaos erlebt! Das waren unglaublich geordnete Verhältnisse, ruhige Helfer, ruhige Polizisten, ruhige Leute, die gespendet haben usw. Die Politiker haben mir da zu wenig auf das tatsächliche "Maul" des Volkes geschaut und haben ein Bohei gemacht, wo das eigentlich gar nicht notwendig gewesen ist. Es war z. T. für mich zu viel Populismus und zu wenig sachorientiert, was ich da aus Bayern gegenüber Berlin gehört habe. Da hätte ich mir mehr Ruhe, mehr Gelassenheit gewünscht. Das gab es dann aber auch. Ich weiß, dass z. B. Vertreter von bayerischen Klöstern dem Herrn Seehofer einen erbosten Brief geschrieben haben, dass er sich in seiner Wortwahl etwas zügeln solle. Immerhin hat er diese Vertreter dann eingeladen und zwei Stunden mit ihnen diskutiert. Das hat mich wieder gefreut. Solche Geschichten gab es also auch. Über so etwas sollten wir Journalisten berichten, denn das schien mir doch ein positiver Ansatz zu sein. Und wenn ich in den letzten Wochen richtig hingehört habe, dann hat Herr Seehofer einige Worte, die ich für unverantwortlich hielt, auch nicht mehr in den Mund genommen. Küpper: Könnte es sein, dass sich die Kirchen stärker, noch stärker zu Wort melden müssten, als sie da eh schon tun, um die Situation, die wir angesichts der Migrations- und Fluchtbewegungen in Deutschland haben, zu befrieden? Denn es herrscht ja momentan eine gewisse Sprachlosigkeit bzw. es werden holzschnittartig Dinge hingestellt, die uns nicht gefallen können und die auch nicht zur Problemlösung beitragen. Man wünscht sich daher, dass mal so etwas wie ein gemeinsamer Tisch zustande käme, bei dem sich alle vernünftig Denkenden in eine Richtung orientieren und sich nicht gegenseitig das Leben schwer machen. Alt: Ich habe die Kirchen ja oft dafür kritisiert, dass sie sich nicht in der Spur Jesu befinden und nicht mutig und deutlich und klartextredend genug sind. Dieser Papst ist nun überhaupt eine große Ausnahme, aber in der Flüchtlingsfrage haben auch beide großen Kirchen in Deutschland aus meiner Sicht wirklich Klartext geredet. Ich erinnere mich da an ein "Spiegel"-Interview mit Kardinal Marx, bei dem er gesagt hat: "Ausländer gibt es für Christen eigentlich gar nicht. Es gibt nur Brüder und Schwestern, denn wir sind alle Kinder Gottes." Und darum geht es: Das muss man erkennen. Ich habe in meinem Buch ein Zitat einer achtjährigen Schülerin an den Anfang gestellt. Im Religionsunterricht ist gefragt worden, was Flüchtlinge sind; sie meldete sich und sagte: "Menschen." Wenn wir das begreifen, dann haben wir einen normaleren, vernünftigeren, menschlicheren, ethischeren Umgang mit denen, die in Not sind. Und das ist das, was Jesus uns immer wieder empfohlen hat: mehr Menschlichkeit, keine frommen Sprüche. Denn Jesus hat sich heftig gewehrt gegen die, die nur fromme Sprüche gemacht haben. Deswegen ist er dann ja auch beseitigt worden: weil er Konkretes verlangt hat. In der Flüchtlingsfrage waren und sind beide Kirchen konkret, was mich als engagierten Christen sehr gefreut hat. Nicht nur Bischof Marx, auch die evangelischen Christen haben wirklich Klartext geredet und ganz konkret und praktisch geholfen. Ich glaube, ohne diesen christlichen Sauerteig in unserer Gesellschaft wären nicht so viele Menschen aufgewacht und hätten geholfen. Nur deshalb sind wir bis jetzt auch halbwegs human mit den Flüchtlingen zurechtgekommen. Küpper: Und dennoch ist eine gewisse Verrohung in diese Gesellschaft zu beobachten. Alt: Ja, auch die gibt es, das stimmt. Küpper: Da werden Gewalttaten gegen Asylbewerberheime … Alt: Dutzende Heime haben schon gebrannt. Küpper: Es gab sogar einen Handgranatenwurf. Es gibt aber auch diese Radikalisierung in der Sprache. Das beobachten viele, die sich im Internet tummeln und die sozialen Netzwerke nutzen und dabei beobachten, dass dort eine Entwicklung stattfindet, die mit Journalismus und Aufklärung schon mal überhaupt nichts zu tun hat, die aber wie ein journalistisches Produkt wahrgenommen wird. Sind wir da hilflos oder wie würden Sie das einschätzen? Alt: An manchen Tagen bin ich auch beinahe verzweifelt, wenn ich sehe, wie ein Teil unserer Gesellschaft mit diesem Problem, das einfach Hilfe erfordert, umgeht. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass wir diese Probleme politisch viel zu lange verdrängt haben. Ich erinnere mich da z. B. an den Film "Der Marsch", den wir bereits in den 90er Jahren in der ARD gezeigt haben und der in diesen Tagen Gott sei Dank wiederholt worden ist. Da wurde gezeigt, dass die Menschen nicht ewig zuschauen werden, dass die einen vor lauter Fett und Überfettung beinahe platzen, während die anderen verhungern, weil sie nicht satt werden. Dass das nicht gut gehen kann, ist doch klar. Die vier reichsten amerikanischen Männer, die es zurzeit gibt, verfügen über mehr Geld als die eine Milliarde Menschen der Ärmsten der Welt. Das ist eine weitere Zahl, die in diesen Tagen publik wurde. Das kann langfristig nicht gut gehen, aber das hat die Politik insgesamt verdrängt. Wir haben so getan, als gäbe es halt einfach "die dort unten und wir hier im reichen Europa, im reichen Japan und im reichen Amerika". Wir haben so getan, als seien diese Probleme gar nicht unsere. Wir haben ein bisschen Entwicklungspolitik geleistet – aber nicht wirklich ernsthaft. Schauen Sie, Auch wir Deutschen bekommen über Zinsen und Kredite weit mehr zurück, als wir je in die Dritte Welt gegeben haben. Das heißt, unser Reichtum wird von den Ärmsten der Welt auch noch mitfinanziert. Das ist doch eine unglaubliche Katastrophe! Aber darüber haben weder wir Journalisten noch die Politik genug bzw. genügend aufgeklärt. Das kommt nun aber zurück zu uns, denn jetzt sehen die Leute plötzlich, dass in einem Jahr eine Million Flüchtlinge zu uns kommen. Und deswegen sagen sie: "Aber das darf doch nicht sein! Denn darauf waren wir doch gar nicht vorbereitet." Eigentlich hätten wir aber vorbereitet sein müssen: Wir haben das zu lange verdrängt. Und alles, was wir verdrängen, kommt irgendwann per Fuß zu uns nach Deutschland. Die Probleme kommen heute per Fuß auf uns zu, die wir zu lange verdrängt haben. Und das verstehen viele Menschen bei uns nicht. Aber es hilft nicht, wenn wir das nicht verstehen: Wir werden uns anstrengen müssen, dass wir diese eine Million – vielleicht werden es ja in diesem Jahr etwas weniger, was anzunehmen ist – bei uns aufnehmen. Es werde jedenfalls sicherlich wieder viele Hunderttausend werden und wir werden uns anstrengen müssen, diese Menschen besser zu integrieren, als es im Moment aussieht. Küpper: Und wir wissen, dass mittlerweile 60 Millionen Menschen auf dieser Erde auf der Flucht sind. Es gibt Hochrechnungen, dass es 2050 – so wird spekuliert – vielleicht sogar 200 Millionen Menschen sein könnten, und zwar aufgrund der klimatischen Entwicklung, die wir auf diesem Erdball bzw. um diesen Erdball herum derzeit haben. Damit sind wir bei den Fluchtursachen angelangt. Wir können ja keine 60 Millionen Menschen aufnehmen hier in Deutschland, 200 Millionen erst recht nicht. Alt: Richtig. Küpper: Was ist also zu tun, um die Fluchtursachen zu bekämpfen? Damit wären wir möglicherweise wieder bei der Energiepolitik. Denn Fluchtursachen für Menschen aus Afrika haben ja u. a. mit dem Kampf ums Öl zu tun, denn deswegen gibt es dort Gewalt, deswegen fliehen von dort Menschen, deswegen gibt es Auseinandersetzungen, weil die einen die Besitzenden und die anderen die Darbenden sind. Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus, wenn wir jetzt als vernünftige Menschen diese Ursachen so klipp und klar erkennen? Alt: Ich berate ja die Regierung von Bangladesch in Sachen Energiewende. Das ist ein Land, das etwas größer ist als Bayern und in dem ungefähr 164 Millionen Menschen leben. Dieses Land liegt im Durchschnitt gerade mal drei Meter über dem Meeresspiegel. Das heißt, die Menschen dort sind vom Klimawandel weit mehr betroffen als wir: Es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als zu fliehen, wenn wir den Klimawandel und seine Folgen nicht ernster nehmen als bisher. Wir hatten 20 Weltklimakonferenzen mit so gut wie keinem Ergebnis. Doch, es gab ein Ergebnis: Dem Klima ging es immer schlechter. Und es sind immer mehr Menschen auf der Flucht. Zurzeit sind in Afrika bereits 18 Millionen Klimaflüchtlinge unterwegs: Sie sind auf der Suche nach der nächsten Wasserstelle. Jeder dritte Afrikaner lebt an der Küste. Und wir, die Industriestaaten, die Verursacher des Klimawandels – denn das sind ja nicht die Afrikaner –, sind eben auch schuld an den Millionen Klimaflüchtlingen, die auf uns zukommen. Wir müssen also das Thema "Klima" ernster nehmen als bisher. An diesem Punkt wird sehr gut deutlich, wie heutzutage alles mit allem zusammenhängt: die Klimafrage mit der Energiefrage, die Energiefrage mit der Armutsfrage, die Armutsfrage mit der Flüchtlingsfrage. Auch die Frage von Krieg und Frieden hängt damit zusammen, denn der Irakkrieg im Jahr 2003 von George W. Bush war mit Sicherheit ein Krieg um Öl. Da ging es doch nicht um Menschenrechte, wie er uns damals erzählt hat. Die Alternative heißt hier: Frieden durch die Sonne. Es ist so, es gibt entweder Krieg ums Öl oder Frieden durch die Sonne. Es gibt entweder mehr Flüchtlingsströme oder mehr Klimaschutz. Das sind die Fragen, die wir endlich zusammensehen müssen. Ich höre jetzt immer von so vielen Politikern in Deutschland – u. a. von Angela Merkel –, dass wir uns um die Fluchtursachen kümmern müssen. Eine Fluchtursache ist die Armut: Das ist eine ganz zentrale Ursache. Wie kann man diese Armut überwinden? Wir haben in Deutschland einen Mindestlohn eingeführt – obwohl er heftig umstritten war. Und was ist heute? Ich sehe keinerlei Probleme beim Mindestlohn. Wir haben ihn nun bald zwei Jahre und ich sehe wirklich nur Vorteile. Wir haben auch bis heute Vollbeschäftigung, obwohl doch gesagt worden ist, dass aufgrund des Mindestlohnes Arbeitsplätze wegfallen werden. Wir brauchen, wenn wir die Armuts- und Flüchtlingsproblematik lösen wollen, weltweit einen Mindestlohn, nicht nur in Deutschland. Meine Idee ist – das haben einige Unternehmer bereits vor vielen Jahren vorgeschlagen –, dass dieser Mindestlohn in der Dritten Welt bei einem Dollar pro Stunde liegen sollte. In Bangladesch bekommen heute die armen Näherinnen 20 bis 25 Cent in der Stunde. Sie sollten einen Dollar pro Stunde bekommen! Das wäre die Basis für ein Weltwirtschaftswunder, wenn wir das intelligent machen. Denn da wäre doch plötzlich eine unglaubliche Kaufkraft vorhanden. Diese Sache ist finanzierbar, es gibt auch viele Berechnungen dazu: Ich könnte hier wirklich viele Studien dazu aufführen, aber wir haben nicht die Zeit dafür. Das Ganze ist also finanzierbar und es wäre gerechter – und es würde zu weniger Flüchtlingsströmen führen. Küpper: Aber wer legt das fest bzw. wer bringt das in Gang? Dafür bräuchte man doch so etwas wie eine Weltregierung. Alt: Die UNO. Die UNO müsste das … Küpper: Aber die UNO hat ja bereits Probleme, die Flüchtlingslager im Libanon und in Jordanien zu finanzieren. Alt: So ist es und wir wissen das alles. Wir brauchen also neue institutionelle Voraussetzungen dafür. Die UNO ist dafür das richtige Gremium. Ich weiß, dass es dort auch entsprechende Ansätze gibt, die aber noch nicht weit genug gediehen sind. Es gibt diese Lösungsvorschläge bisher nur in Ansätzen, weil die nationalen Regierungen nicht bereit sind, hier mal richtig Geld in die Hand zu nehmen und die UNO entsprechend institutionell auszustatten. Wenn wir das machen, dann haben wir eine Grundvoraussetzung für weniger Flüchtlinge. Wir brauchen also weltweit einen Mindestlohn. Ich selbst kann das nicht ausrechnen, denn ich bin ja kein Ökonom, aber die Fachleute sagen, dass der bei ungefähr einem Dollar liegen sollte. Zu diesen Fachleuten gehörten übrigens auch führende Unternehmer; sie haben der UNO bereits vor Jahren diesen Weltmindestlohn von einem Dollar pro Stunde vorgeschlagen, denn damit wären wirklich viele Probleme auf einen Schlag gelöst. Küpper: Dennoch gibt es ja, wenn ich das mal so allgemein sagen darf, das Böse und viel Gewalt in der Welt. Wir müssen ja z. B. nur einmal an den "Islamischen Staat" denken oder an diesen Krieg, wie er in Syrien seit Jahren geführt wird und bei dem es mittlerweile 250000 Tote gegeben hat. Und es gab und gibt diese vielen Millionen von Vertriebenen, die jetzt eben zu uns kommen. Wenn man daran denkt, wird doch der eine oder andere sagen: "Mit dem Wirtschaftswunder, das wir uns aufgrund der Flüchtlinge hier bei uns, durch einen weltweiten Mindestlohn usw. erwarten, wird das alles nicht zu schaffen sein, denn es gibt die Gewalt in der Welt einfach nach wie vor und dieses unmenschliche Vorgehen der einen gegen die anderen." Wie schaffen wir es also, dieses Phänomen "Krieg" einzudämmen? Wobei allerdings terroristische Taten keine Kriegshandlungen sind und … Alt: Wir erklären denen dann aber den Krieg. "Krieg gegen den Terror" hat Herr Bush gesagt, hat nun leider auch Herr Hollande gesagt – als könnte man dadurch Frieden schaffen! Wer je irgendetwas von der Bergpredigt begriffen hat und davon, was uns dieser wunderbare junge Mann aus Nazareth schon vor 2000 Jahren nahegelegt hat, kann doch heute im Jahr 2016 nicht mehr von einem "Krieg gegen den Terror" sprechen. Der Krieg löst keine Probleme! Wir kommen nicht zu mehr Frieden durch Krieg. Stattdessen müssen wir letztlich auch mit Typen wie denen vom IS verhandeln. Das sind Typen, von denen ich selbstverständlich nie regiert werden wollte, das ist klar. Ich kenne da freilich noch ein paar andere, von denen ich auch nicht regiert werden wollte. Klar ist aber, dass wir nur durch Verhandlungen zu Lösungen kommen. Nehmen Sie die ETA in Spanien oder die IRA in Nordirland: Da wurde auch lange gesagt, mit Terroristen könne man nicht verhandeln. Wie sind dann die Probleme halbwegs gelöst worden? Am Schluss immer nur durch Verhandlungen. Das, was wir heute vom IS als furchtbare Sachen sehen, diese Hinrichtungen, dieses Halsabschneiden usw., haben wir doch lange, lange Zeit selbst auch gemacht! Auch wir Christen haben das doch noch vor 70 Jahren im Zweiten Weltkrieg genauso gemacht. Wenn man wie ich 1938 geboren ist, dann sieht man doch noch deutsche Soldaten vor sich, die mit Koppeln in den Zweiten Weltkrieg gezogen sind, auf denen stand: "Gott mit uns." Die Franzosen hatten etwas Ähnliches auf ihren Koppeln stehen und wir haben uns gegenseitig millionenfach abgeschlachtet. Das macht jetzt der IS und dann wundern wir uns. Das ist eine kleine Verspätung und nicht viel mehr. Mit Rache und Krieg gegen Terror werden die Probleme jedenfalls nicht lösbar sein – aber das wissen wir ja schon seit 2000 Jahren. Und seit 2000 Jahren haben wir es dennoch anders gemacht und falsch gemacht und hatten immer Millionen von Toten. Wann endlich verstehen wir etwas von dem, was uns Buddha, was uns Jesus, was uns Mahatma Gandhi, was uns Albert Schweitzer gesagt haben, was uns also die wirklich Großen der Geschichte gesagt haben? Sie haben immer gesagt: "Wir können eine bessere Welt schaffen, aber nur durch weniger Gewalt kann es mehr Gerechtigkeit geben." Das ist in der Tat die Voraussetzung für eine friedlichere Welt. Küpper: Wer Gewalt ausüben möchte, der braucht dazu natürlich auch Waffen. Die Waffenexporteure sind ja auch bekannt … Alt: Ja, und zu denen gehören wir Deutsche eben auch. Küpper: Was können wir da machen? Alt: Das viel restriktiver handhaben. Ich bin ja Realist und weiß daher, dass das alles nicht von heute auf morgen möglich ist. Auch der NATOAustritt, den man organisieren muss, wird Zeit in Anspruch nehmen. Schauen Sie, Gorbatschow hat es damals geschafft, den Warschauer Pakt aufzulösen. Warum haben wir in den 90er Jahren nicht auch gleich die NATO mit aufgelöst? Die Welt wäre heute friedlicher, davon bin ich überzeugt: Die Welt wäre friedlicher, denn wir hätten weniger Waffen. Wie gesagt, das kann man nicht von heute auf morgen machen, d. h. wir werden mit den anderen NATO-Staaten militärisch noch eine Weile zusammenarbeiten müssen. Aber auch das müssen wir überwinden. In Länder außerhalb NATO dürfte es doch nach allem, was wir heute wissen, wo die Waffen am Schluss landen, nämlich beim IS, vernünftigerweise keinen Waffenexport mehr geben. Dieses Exportverbot immerhin wäre doch heute schon machbar. Es darf also z. B. keine Waffenexporte nach Saudi-Arabien mehr geben und in andere solche Länder. Wir beliefern doch den halben Nahen Osten immer noch mit Waffen. Und dann wundern wir uns, dass der IS voll bewaffnet ist. Daran sind wir doch selbst mit schuld. Küpper: Das wäre natürlich ein organisatorisches Problem, das man in der Theorie so lösen könnte, wie Sie es andeuten. Aber löst das denn auch das, was in den Menschen steckt? Ich sage es noch einmal: Das Böse im Menschen ist doch nicht zu leugnen, es ist vorhanden und es kommt auch zum Vorschein. Man kann natürlich versuchen, dem Menschen die todbringenden Instrumente zu nehmen, denn dann wäre sicherlich schon vieles gewonnen. Aber ist Ihre Haltung diesbezüglich wirklich realistisch – oder in dem Fall doch eher utopistisch? Alt: Ich glaube, sie ist realistisch. Ich sehe das Böse auf dieser Welt genauso wie Sie. Wenn man ehrlich ist, dann weiß man, dass das Böse in jedem von uns steckt. Es ist also nicht so, dass nur diese Leute vom IS böse sind, während wie hier die Guten sind. So kann man die Welt nicht einteilen, und wenn man sie dennoch so einteilt, ist man ein Teil des Problems. Denn manchmal tun wir doch wirklich so, als seien die anderen, die wir nicht verstehen, automatisch immer die Bösen. Herr Bush hat damals die Welt immer so eingeteilt: "Wir sind die Guten und die anderen sind die Bösen." Nein, wir wissen ja auch als Christen, dass das Böse in uns allen drin ist. Und Jesus hat uns auch hier wieder auf die richtige Spur gesetzt, denn er war ein großer Realist und kein Utopist. Er war ein ganz großer Realist, wenn er z. B. vom Teufel gesprochen hat. Im Neuen Testament ist immer wieder vom Teufel die Rede, und manchmal sehe ich diese Teufel auch heute noch – in der "Tagesschau". Also, den Teufel gibt es. Das Böse in uns gibt es. Das heißt, das Böse muss man gar nicht personalisieren, denn jeder weiß, dass es böse Dinge gibt und dass man manchmal selbst in der Situation ist, etwas Böses zu tun. Das ist einfach der Teufel in uns, das Satanische. Der IS ist natürlich satanisch, das stimmt schon, aber es ist eben nicht nur der IS satanisch. Insofern müssen wir also auch schauen, wie wir mit den Teufeln in dieser Welt umgehen können. Es gibt ja auch das Sprichwort, dass man in der Not manchmal auch mit dem Teufel reden muss. Wir müssen also in der jetzigen Situation, daran wird kein Weg vorbeiführen, auch mit denen reden, die wir "teuflisch" nennen. Das Teuflische gibt es, ja. Küpper: Vielleicht hilft ja auch der Dreiklang. Jesus spricht nämlich von der Nächstenliebe, von der Fernstenliebe und auch von der Feindesliebe, die allerdings vielen, vielen Menschen größte Probleme bereitet. Nächstenliebe versteht man ja noch: Sie betrifft dich und mich, also das nahe Umfeld, die Frau und die Kinder usw. Mit denen kann man sich verstehen und verständigen, d. h. da ist die Nächstenliebe leicht. Aber bei der Feindesliebe wird es schwierig: Sie wird selbst von Christen, die überzeugt davon sind, dass sie Christen sind, abgelehnt. Aber eigentlich geht das nach dem Anspruch von Jesus nicht. Alt: Für mich ist das das eigentlich Revolutionäre an diesem wunderbaren jungen Mann aus Nazareth: Das war neu. Wenn man das Alte Testament liest, dann stellt man fest: Feindesliebe gab es darin überhaupt nicht. Da hieß es: "Schlagt den Feinden die Köpfe ab, vergewaltigt deren Frauen, schlachtet deren Kinder usw." Das sind alles Dinge, die noch im Alten Testament stehen. Solche Gewaltexzess-Texte findet man in fast allen Religionen, leider auch im Neuen Testament, obwohl das Jesus nie gesagt hat. Auch im Neuen Testament ist vom Schwert die Rede, obwohl Jesus nie vom Schwert, sondern vom Messer geredet hat: Seine Jünger waren Wanderprediger und sie brauchten daher, wenn sie nicht verhungern wollten, ein Messer. Im aramäischen Text versteht man, was Jesus an dieser Stelle gemeint hat. Aber leider steht an drei Stellen des Neuen Testamentes immer noch dieses furchtbare Wort "Schwert". Und gleichzeitig werfen wir den Islamisten vor, dass sie eine Schwert-Religion haben. Wir Christen müssen uns also an dieser Stelle schon auch an die Brust klopfen. Ja, Feindesliebe ist schwer. Ich erzähle Ihnen mal eine persönliche Erfahrung. Als ich damals das Buch "Frieden ist möglich. Die Politik der Bergpredigt" geschrieben habe, bin ich auch für verrückt erklärt worden. Und eines Tages habe ich einen Militärberater von Michael Gorbatschow getroffen. Er hat mir gesagt: "Wir haben im Kreml Ihr Buch gelesen." Ich hatte das aber doch gar nicht für den Kreml geschrieben, sondern ich hatte das damals an Helmut Kohl gerichtet, an Maggie Thatcher usw., also an die Christen im Westen. Und dann sagte mir dieser Militärberater von Gorbatschow, dass sie im Kreml mein Buch gelesen hätten: "Wir machen im Kreml genau das." Es kommt ja immer darauf an, wie man das Wort Feindesliebe übersetzt. Und er meinte zu mir: "Feindesliebe meint, so wie Sie das übersetzen: Sei klüger als dein Feind!" Als Militär, als General meinte er zu mir: "Es macht doch wenig Sinn, wenn ohnehin bereits der Westen den Osten 25-mal und der Osten den Westen 20-mal umbringen kann und wir jetzt trotzdem noch weiterrüsten. Es reicht doch, wenn wir uns gegenseitig 25-mal oder 20-mal umbringen können. Also hören wir damit auf." Das war für mich die Botschaft: Einer muss anfangen, aufzuhören! Das habe ich selbst am See Genezareth gelernt. Ich saß dort mal an einem Herbstabend und war völlig verzweifelt wegen der atomaren Nachrüstung. Ich habe mir überlegt, was Jesus uns heute in dieser furchtbaren Situation sagen würde. Denn wir standen ja in den 80er Jahren wirklich am Rand eines Atomkriegs: Wenn damals auch nur ein kleiner technischer Fehler passiert wäre, dann würden wir beide heute hier nicht sitzen. Mir ist dann klar geworden, dass uns Jesus als Realist, der er war, nicht sagen würde: "Morgen früh müssen wir alle Atomwaffen abschaffen." Er wüsste nämlich, dass das nicht geht. Aber als ersten Schritt würde er vorschlagen, dass wir damit aufhören, weiterzumachen mit diesem Wahnsinn: Einer muss anfangen damit, aufzuhören. Und im Kreml haben sie das begriffen und Gorbatschow hat das dann gemacht. Das war eine jesuanische Tat, das war praktizierte Feindesliebe. Und das hat uns der Kommunist Gorbatschow vorgemacht. Es geht also, wenn man das will. Küpper: Hat das Herr Putin auch verstanden? Alt: Das weiß ich nicht, aber nach dem, was er da in der Ukraine anstellt, glaube ich nicht, dass er das verstanden hat. Gorbatschow war für mich einer der bedeutendsten Menschen des 20. Jahrhunderts. Ich würde von Putin gerne etwas Ähnliches sagen für das 21. Jahrhundert, aber das kann ich nicht, leider noch nicht, denn vielleicht lernt er es ja noch. Man soll die Hoffnung jedenfalls nicht aufgeben. Küpper: Es gibt da noch eine andere spirituelle Gestalt, die Sie Ihr Leben lang geprägt hat: Das ist der Dalai Lama. Von ihm stammt ein Satz, den Sie immer wieder zitieren, und dies machen Sie auch in Ihrem neuesten Buch: "Es wäre besser, es gäbe mehr Ethik und weniger Religionen." Das wird den einen oder anderen, der die Religion sehr schätzt, sehr verstören. Wie darf man also den Dalai Lama verstehen? Wie muss man ihn verstehen, damit man ihn nicht falsch interpretiert? Alt: Das ist ja auch der Titel dieses Buches, das ich gemeinsam mit ihm gemacht habe: "Ethik ist wichtiger als Religion". Ja, das hat viele bzw. einige verstört. Die meisten, die es gelesen haben – es ist ja ein Bestseller geworden – stimmen dem zu, aber viele hat es auch verstört, das stimmt. Man muss dafür den asiatisch-indischen Kontext des Dalai Lama verstehen. In der gesamten asiatisch-indischen Kultur, in der gesamten fernöstlichen Kultur heißt "Ethik" so viel wie praktizierte Religion. Das heißt, man soll keine frommen Sprüche machen, sondern etwas tun. Das ist es, was der Dalai Lama meint. Es ist nicht zufällig, dass wir dieses Buch nach den Anschlägen letztes Jahr in Paris auf "Charlie Hebdo" geschrieben haben. Er hat damals gesagt: "An manchen Tagen denke ich, es wäre besser, es gäbe überhaupt keine Religionen mehr." Denn diese IS-Leute, die diese Anschläge auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" und auch jetzt im November 2015 in Paris verübt haben, beriefen sich ja auf ihre Religion. Der Dalai Lama hat gemeint: "Es ist doch eine Schande, dass Religion in unserer angeblich so aufgeklärten Zeit immer noch so missbraucht wird." Das hat ihn also sehr aufgebracht und in dieser Situation haben wir gemeinsam dieses Buch geschrieben. Ich muss es noch einmal sagen: Ethik heißt für ihn praktizierte Religion. Und da hat er doch völlig recht: Wenn wir uns auf das Göttliche, auf Gott, auf Allah oder wen auch immer berufen und zugleich morden, dann haben wir von der Religion wirklich nicht viel verstanden. Alle Religionen der Welt haben das Thema "Liebe" in sich. Das geht, wie Sie das zitiert haben, so weit, dass es heißt: "Liebet eure Feinde!" Das ist doch das Gegenteil dessen, was wir da zurzeit erleben. Alle Religionen, auch die christliche, sind oft missbraucht worden. Hier wollten wir ein Gegengewicht setzen, weil wir gemeint haben, dass wir eine säkulare Ethik bräuchten, eine Ethik, der auch Atheisten zustimmen könnten, der auch religionslose Menschen zustimmen könnten, der auch Menschen am Rande aller Kirchen zustimmen könnten. Denn die meisten Menschen stehen ja am Rande von Kirchen und sind sehr kritisch. Eine solche Ethik ist unsere Chance in der heutigen Zeit: Für viele Menschen in Deutschland ist es heute sehr attraktiv, solche Positionen einzunehmen, denn sonst wäre das ja kein Bestseller geworden. Küpper: Und zur Ehrenrettung der Religionen könnte man ja auch sagen: Es wäre wichtig, dass sie das Gemeinsame entdecken, dass sie das Gemeinsame zusammenführen und die Religion nicht als Teilungsinstrument benutzen. Alt: Das ist das, was Hans Küng mit seinem "Weltethos" vorgeschlagen hat. Aber der Dalai Lama geht da doch noch ein Stück weiter, denn er sagt: Es reicht nicht, wenn wir in rein ethischer Hinsicht alle Religionen zusammennehmen, sondern wir müssen darüber hinausgehen. Er schlägt ja auch vor, in einer bestimmten Phase an den Schulen keinen Religionsunterricht mehr zu erteilen, sondern nur Ethikunterricht. Er ist nicht gegen den Religionsunterricht, aber er sagt, dass man etwa zwei Jahre lang Ethik unterrichten sollte, und zwar in allen Schulen dieser Welt. Dabei soll ein gemeinsames Ethos erarbeitet werden: Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen …! Das ist das, was Hans Küng auch immer wieder sagt. Aber der Dalai Lama als charismatischer Religionsführer – so habe ich ihn kennengelernt und so kenne ich ihn – geht da immer noch einen Schritt weiter und schlägt diesen tollen Satz vor. Ich finde ihn wirklich toll, gerade dann, wenn ich mich in asiatisches Denken hineinversetze: Ethik ist wichtiger als Religion. Küpper: Das ist ein Satz, der nicht überall Gefallen finden wird. Was meinen Sie, was Papst Franziskus dazu sagt oder sagen könnte? Alt: Wenn er diesen Satz richtig interpretiert, dann wird er ihm zustimmen. Denn diesem Papst traue ich wirklich sehr viel zu. Wenn man das also richtig mit ihm bespricht, dann wird er dieser These wohl schon zustimmen. Seine Enzyklika "Laudato si'", also seine Öko-Enzyklika, spricht ja auch Klartext. Ich schätze es sehr an diesem Papst, dass er wirklich Klartext redet und nicht mehr nur darum herum schwafelt, dass er die Dinge beim Namen nennt und keine Angst hat, anzuecken. Er ist auch sehr humorvoll und hat keine Angst, auch über seine eigene Religion Witze zu machen – ich könnte dazu viel erzählen, weil mir das die Kollegen von "Radio Vatikan" immer wieder sagen. Ich kann mir also vorstellen, dass der Papst diesem Satz zustimmt. Der Dalai Lama wiederum hat mir gesagt, dass er der Öko-Enzyklika des Papstes voll zustimmt. Vielleicht gibt es ja dieses Jahr ein Treffen zwischen den beiden, das fände ich sehr spannend. Küpper: Wobei der Papst sich mit solchen Haltungen und Affinitäten eben auch Feinde macht, denn manche in der Kurie … Alt: Ja, aber stört ihn nicht, wie man sieht. Küpper: Das sagen Sie. Aber es gibt viele, die ihn belächeln und sagen, dass das alles viel zu simpel sei und dass die große Theologie fehle, dass das Dogmatische fehle, dass das fehle, was man früher mit dem Begriff "Wahrheit" bezeichnet hat. Alt: Kennen Sie folgende Geschichte? Es treffen sich zwei Monsignori im Vatikan und der eine sagt zum anderen: "Hast du schon die Bücher des Papstes gelesen?" Sagt der andere: "Ja, gestern, in einer halben Stunde." So reden sie über den Papst, er wird "argentinischer Gaucho" genannt, den man sich nach Rom geholt habe und der dann leider auch noch zum Papst gewählt worden ist. Das ist das, was ich aus den Mauern des Vatikans höre: Er hat mehr Feinde als Freunde im Vatikan. Küpper: Das ist keine angenehme Situation. Alt: Ich wünsche ihm ein langes Leben. Küpper: Wohin geht die Zukunft? Sie selbst sind Jahrgang 1938 und ein Menschenleben ist begrenzt, aber Sie sind ein optimistischer, fröhlicher, zielorientierter Mensch: Wohin sehen Sie unsere Entwicklung gehen? Was empfinden Sie da im nun doch schon gesetzteren Alter? Alt: Ich sehe, wenn ich zurückblicke, viele Fortschritte während meiner Lebenszeit. Ich bin geboren worden, als gerade der Zweite Weltkrieg ausbrach. Welch ein Fortschritt, dass wir heute ein vereintes Europa haben und uns nicht mehr gegenseitig umbringen, sondern in Brüssel nur noch Nachtsitzungen machen, um die Gurkenkrümmung EU-weit festzulegen. Das ist doch viel schöner. Es gab also große Fortschritte. Ich hätte nie gedacht, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg so ein freies Europa gibt, das halbwegs friedlich ist. Gut, es gab die Jugoslawienkrise, aber auch die haben wir hinter uns gebracht. Dass wir heute in einem halbwegs friedlichen Europa leben, ist also ein riesengroßer Fortschritt. Daran denken wir zu wenig in einer Zeit wie der unseren, in der es wieder Kriege gibt – auch in Europa. Aber ich glaube, die Krisen, die wir heute haben, sind lösbar. Die Generation unserer Eltern hat ganz andere Krisen gelöst. Es geht uns materiell gut. Wissen Sie, ein durchschnittlicher Deutscher, also auch wir beide, hat heute einen größeren Wohlstand als ein Kaiser im Mittelalter, denn der hatte keine Flugzeuge, er konnte nicht einfach mal so nach Afrika oder nach Indien oder nach Bangladesch fliegen und sich die Welt anschauen. Er hatte nicht mal ein Auto. Wir haben das alles. Wenn ich heute in einen Supermarkt gehe, dann liegt mir doch das Paradies des gesamten Globus' zu Füßen. Das ist doch eine unglaubliche Entwicklung, wenn man zurückschaut. Da gibt es also Fortschritte. Das ist für jeden Menschen auf der Erde möglich, und daran sollten wir arbeiten. Das, was wir in Deutschland uns erarbeitet haben in den letzten 70 Jahren, kann jeder Mensch auf dieser Erde haben. Es gibt eine weitere UNOBerechnung, die sagt: Alle Menschen, die heute auf der Welt sind, und die paar Milliarden, die noch hinzukommen werden, könnten etwa in einem Wohlstand leben, wie ihn die Schweiz im Jahr 1960 hatte. Gandhi hat gesagt: "Es reicht für jedermanns Bedürfnisse, wenn auch nicht für jedermanns Habgier." Küpper: Die Würde jedes Menschen ist unantastbar, und das, was Sie beschrieben haben, was in Deutschland zurzeit da ist an Wohlstand, sollte übertragbar sein auf jeden, der auf dieser Welt lebt. Dass das schwierig ist, wissen wir, aber wir arbeiten daran – Sie ganz gewiss … Alt: Nehmen Sie mal als Beispiel die erneuerbare Energie, die wir mit der Kraft der Sonne produzieren können: Sie schickt uns 15000 Mal mehr Energie, als wir je brauchen. Es ist also alles da. Küpper: Zapfen wir sie also an. Herzlichen Dank, das war Dr. Franz Alt bei uns im alpha-Forum. Schön, dass Sie bei uns waren, Herr Dr. Alt. Alt: Aber gerne. © Bayerischer Rundfunk