Heinz Rapp Mathematik fur die Fachschule Technik Heinz Rapp Mathematik fur die Fachschule Technik Algebra, Geometrie, Differentialrechnung, Integralrechnung, Komplexe Rechnung 4., tiberarbeitete und erweiterte Auflage Mit tiber 500 Abbildungen Viewegs FachbUcher der Technik II vleweg Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Das Werk erschien seit 1983 bis zu seiner Neubearbeitung 1996 in 4 Auflagen im selben Verlag. 1. Auflage 1996 2., uberarbeitete Auflage 1999 korrigierter Nachdruck September 2000 3., uberarbeitete und erweiterte Auflage Oktober 2001 4., uberarbeitete und erweiterte Auflage Januar 2003 Aile Rechte vorbehalten © Priedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, BraunschweigjWiesbaden, 2003 Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Pachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.vieweg.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtIich geschUtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfciltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Technische Redaktion: Hartmut Kuhn von Burgsdorff Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier. ISBN 978-3-528-34960-8 ISBN 978-3-322-91911-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91911-3 v Vorwort Das vorliegende Buch ist fOr die Fachschule konzipiert und damit auf die Belange der Praxis abgestimmt. Inhaltlich umfasst es den Lehrstoff der Mathematik fOr Fachschulen der Technik, ist aber in seinen wesentlichen ZOgen so gehalten, dass es auch in anderen Schularten verwendet werden kann, die zu einem mittleren Bildungsabschluss (mittlere Reife, Fachschulreife) und zur Fachhochschulreife fOhren. Der didaktische Grundgedanke war es, grundlegende Kenntnisse anwendungsorientiert zu vermitteln, ohne dabei die angemessene begriffliche und mathematische Sorgfalt auBer acht zu lassen. Mit der vorliegenden Auflage des Werkes wird ein Lehrbuch der Mathematik vorgestellt, das den Veranderungen der neuen Lehrplane an den Fachschulen Rechnung tragt. Es enthalt als Erweiterung das Gebiet der Differentialrechnung und der Integralrechnung, so dass das Buch auch fOr Schularten verwendet werden kann, die zu einem h6heren Bildungsabschluss (Fachhochschulreife) fOhren. Das Gebiet der Komplexen Rechnung ist als Anhang fOr die Fachschule der Elektrotechnik konzipiert. Die knappe Darstellung in zweispaltiger AusfOhrung, bei denen der erklarende Text der praktischen AusfOhrung mathematischer Berechnungen gegenObergestellt wird, erleichtert das schnelle und grOndliche Einarbeiten in das Stoffgebiet. Zahlreiche durchgerechnete Aufgabenbeispiele mit L6sungsgang erm6glichen es dem Benutzer, sein K6nnen und Wissen selbst zu OberprOfen und geben damit einen Anreiz, auch die etwas schwierigen Anwendungsaufgaben anzugehen. In besonderer Weise eignet sich das Buch deshalb auch zum Selbststudium. Mein besonderer Dank gilt meinem Sohn J. Matthias Rapp, der mich durch seine Mitarbeit an diesem Buch unterstOtzt hat. Ein weiteres Wort des Dankes m6chte ich an die Mitarbeiter des Verlages richten, insbesondere an Herrn Ewald Schmitt und an Herrn KOhn von Burgsdorff fOr die gute Zusammenarbeit bei der Drucklegung dieses Buches. Stuttgart, Januar2003 Heinz Rapp VII Inhaltsverzeichnis 1 Mathematische 8egriffe und Schreibweisen ..................................................... 1.1 Zahlen ......................................................................................................... 1.1.1 Zahlendarstellung auf der Zahlengeraden ..................................... Mengen ....................................................................................................... 1.2.1 Aufzahlende Mengenschreibweise ................................................ 1.2.2 Beschreibende Mengenschreibweise ............................................ 1.2.3 Mengendiagramme ........................................................................ 1.2.4 Beziehungen zwischen Mengen (Mengenrelationen) .................... 1.2.5 MengenverknOpfungen (Mengenoperationen) ......................... ...... Intervallschreibweisen ................................................................................. Symbole der Logik ................................. ...................................................... 3 3 3 4 4 5 8 8 2 Rechnen mit Termen ..... ....... .................. .......... ................ .......... .................... ...... 9 1.2 1.3 1.4 2.1 Grundrechenarten mit Termen .................................................................... 2.1.1 Addition und Subtraktion (Rechnen mit Klammertermen) .............. 2.1.2 Klammern in Klammern ................................................................. Multiplikation und Division ........................................................................... 2.2.1 Produkte mit negativen Zahlen ....... ............................................... 2.2.2 Multiplikation mit Null (Nullprodukt) ................................................ 2.2.3 Multiplikation mit Summentermen .................................................. 2.2.4 Binomische Formeln ..................... ........... ...................................... 2.2.5 Quotienten aus positiven und negativen Zahlen ............................ 2.2.6 Rechnen mit Bruchtermen ............ ................................................. 9 10 10 11 11 11 12 13 16 18 3 Lineare Gleichungen ............................................................................................ 28 2.2 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 Aquivalenz von Aussageformen ..................... ............................................. Losungsverfahren fOr lineare Gleichungen .................................................. Einfache lineare Gleichungen ...................................................................... Bruchgleichungen ........................................................................................ Gleichungen mit Formvariablen ......................................................... .......... Verhaltnisgleichungen (Proportionen) ................................................. ........ Textliche Gleichungen ................................................................................. 3.7.1 Allgemeine textliche Gleichungen .................................................. 3.7.2 Mischungsaufgaben ....................................................................... 3.7.3 Bewegungsaufgaben ..................................................................... 3.7.4 Behalteraufgaben .......................................................................... 3.7.5 Arbeitsaufgaben ............................................................................. 28 29 30 33 37 44 48 48 50 54 57 60 4 Funktionen 1. Grades ........................................................................................... 63 4.1 Der Funktionsbegriff .................................................................................... 63 Inhaltsverzeichnis VIII 4.2 4.3 Darstellung von Funktionen ......................................................................... Funktionsdarstellung im Koordinatensystem ............................................... 4.3.1 Das rechtwinklige Koordinatensystem .................. .......... ............... 4.3.2 Das Polarkoordinatensystem .......... .................... ............ ............... Lineare Funktionen der Technik .................................................................. Die lineare Funktion x H mx ........ ........ .......... .......... ............ ....................... Die Funktion 1. Grades mit der Funktionsgleichung y =mx + b .................. Graphische Darstellung linearer Zusammenhange ..................................... 64 66 66 66 69 70 72 75 Systeme linearer Gleichungen ............................................................................ 79 4.4 4.5 4.6 4.7 5 5.1 5.2 5.3 5.4 6 79 81 81 82 86 89 91 95 101 101 102 103 Potenzen............................................................................................................... 108 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 7 Graphisches Losungsverfahren von Gleichungssystemen .......................... Rechnerische Losungsverfahren von Gleichungssystemen ........................ 5.2.1 Das Gleichsetzungsverfahren ........................................................ 5.2.2 Das Einsetzungsverfahren ............................................................. 5.2.3 Das Additionsverfahren ................................................................. 5.2.4 Das Determinantenverfahren ......................................................... 5.2.5 Gleichungssyteme mit Bruchtermen .............................................. Losungsverfahren fOr Gleichungsysteme mit drei Variablen ....................... Textaufgaben mit zwei Variablen ................................................................ 5.4.1 Mischungsaufgaben ....................................................................... 5.4.2 Bewegungsaufgaben..................................................................... 5.4.3 Behalteraufgaben............... ..... ...................................................... Potenzbegriff .............................. ................................................................. Potenzgesetze......... ........... ......... ............................................................... 6.2.1 Addition und Subtraktion von Potenzen ........ .................. ............... 6.2.2 Multiplikation von Potenzen ........................................................... 6.2.3 Division von Potenzen ...... .......... .......... ........ ................................. 6.2.4 Potenzieren von Potenzen .......... .......... ........ ................................. Erweiterung des Potenzbegriffes ...... .......... ............ .......... .................... ....... Besondere Potenzen (Zehnerpotenzen) ..................................................... Potenzen von Binomen .. .............. ................ ...................... ......................... 108 108 108 109 110 111 112 113 117 Wurzeln ................................................................................................................. 119 7.1 7.2 7.3 Wurzelbegriff .................. .................... .......... ...................... ......................... 7.1.1 Quadratwurzeln............ ...... .......... ............ .......... .................... ....... 7.1.2 Der allgemeine Wurzelbegriff ......................................................... Wurzeln als Potenzen mit gebrochenen Hochzahlen .................................. Rechnen mit Wurzel- und Potenztermen ..................................................... 119 119 122 122 125 8 Quadratische Gleichungen .................................................................................. 130 8.1 Rechnerische Losung quadratischer Gleichungen ...................................... 132 8.1.1 Reinquadratische Gleichungen ...................................................... 132 Inhaltsverzeichnis 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6 8.1.2 Gemischtquadratische Gleichungen ohne Absolutglied ............. .... 8.1.3 Gemischtquadratische Gleichungen .... ... .......... ............................. Losbarkeit quadratischer Gleichungen, Diskriminante ................................ Koeffizientenregel von Vieta ..................................... ......... .......................... Biquadratische Gleichungen ................ ............... ................... ........ ........ ..... Quadratische Gleichungssysteme mit zwei Variablen ................................. Textaussagen, die auf quadratische Gleichungen fOhren ........................... IX 134 134 136 137 140 140 143 9 Wurzelgleichungen .............................................................................................. 147 9.1 9.2 Wurzelgleichungen mit einer Variablen ....................................................... 147 Wurzelgleichungen mit zwei Variablen ........................................................ 151 10 Ungleichungen ........... ......... .......... ... .................. ... ... ........... ................................. 154 10.1 10.2 10.3 Aquivalenzumformungen bei Ungleichungen .............................................. 153 Einfache lineare Ungleichungen ...... ... ..... ... ..... ......... ......... ....... ................... 156 Bruchungleichungen .................................................................................... 156 11 Lineare Ungleichungssysteme ............................................................................ 162 12 Lineares Optimieren ........ ....... ..... ..... ..... ........ ... ..... ... ......... ......... .......................... 165 13 Quadratische Funktionen ........... ........ ..... ..... ... ..... ... ......... ......... .......................... 175 13.1 13.2 13.3 13.4 13.5 Die allgemeine quadratische Funktion x H ax 2 + bx + c und ihre graphische Darstellung .................................................................. Die Scheitelform der quadratischen Funktionsgleichung ............................. Extremwertaufgaben ...... ..... ..... ... ..... ..... ............ .......... ................................ Aufstellen von Funktionsgleichungen aus Vorgaben ................................... Graphische Losung quadratischer Gleichungen .......................................... 176 180 182 185 189 14 Potenzfunktionen ......... .............. ........ .......... ... ..................................................... 190 14.1 Die Funktionen x H xn .............................................................................. 191 14.1.1 Achsensymmetrische Parabeln ..................................................... 191 14.1.2 Punktsymmetrische Parabeln ........................................................ 191 14.2 Die Funktionen x H x- n ............................................................................ 192 14.2.1 Punktsymmetrische Hyperbeln ....... .... ........ ................................... 192 14.2.2 Achsensymmetrische Hyperbeln ........ ........ ................................... 192 15 Wurzelfunktionen ......... ....... ..... ..... ..... ... ..... ... ..... ....... ... ......... ... ............................ 193 15.1 15.2 Quadratwurzelfunktionen.. ..... ..... ... ... ..... ... ... ......... .............. ...... ........ ..... ..... 193 Wurzelfunktionen hoherer Ordnung .. ..... ... ... ..... ........... .... ...................... ..... 197 16 Analytische Geometrie ....... .......... ... ..... ... ... ..... ... ... ........... ......... ........ .... ............... 200 16.1 Lange und Steigung von Strecken ...... ... ... ...... ........ .................................... 200 x Inhaltsverzeichnis 16.2 16.3 16.4 16.5 16.6 16.7 16.8 Teilpunkte von Strecken .............................................................................. 16.2.1 Mittelpunkte von Strecken ....................................... ...................... 16.2.2 Beliebiger Teilpunkt T einer Strecke .............................................. Geradengleichungen .............. ......................................... ......................... ... 16.3.1 Punkt-Steigungsform .................................................... ............ ..... 16.3.2 Zwei-Punkte-Form .... ......... ... ...... ....... ... .......... ..... ............. ........ ..... 16.3.3 Achsenabschnittsform .................. ..... .......... ... ......... ...................... 16.3.3 HESSE-Form der Geradengleichung ............................................. Winkel zwischen Geraden ............. ................ ... ..... ..... ... ........... ......... ....... ... 16.4.1 Winkel zwischen Gerade und x-Achse .......................................... 16.4.2 Schnittwinkel zweier Geraden ........................................................ Orthogonale Geraden .................................................................................. Kreisgleichungen ......................................................................................... 16.6.1 Mittelpunktsgleichung eines Kreises .............................................. 16.6.2 Allgemeine Kreisgleichung .............................. ...................... ......... Kreis und Gerade ........................................................................................ Parabeln und Hyperbeln ..................................... ............... ......... ...... ...... ..... 16.8.1 Brennpunkteigenschaften der Parabel .. ... ..... ....... ............. ........ ..... 16.8.2 Brennpunkteigenschaften der Hyperbel ..... ... ......... ........... ........ ..... 202 202 203 204 204 205 206 207 211 211 212 214 217 217 218 220 225 225 227 17 Exponentialfunktionen ......................................................................................... 228 17.1 17.2 Die allgemeine Exponentialfunktion ............................................................ 228 Die e-Funktion ............................................................................................. 231 18 Logarithmen ............................................................................................... ...... ..... 237 18.1 18.2 18.3 Logarithmenbegriff ........ ..................................... ..... ........ .... ................... ..... Logarithmensysteme ............................................... ..... ....... ............. ...... ..... 18.2.1 NatOrliche Logarithmen ................................... ....... ......... .......... ..... 18.2.2 Zehnerlogarithmen ................ ...... ........ ... ..... ............ ......... .......... .... Logarithmengesetze ..................... ...... ... ... ..... ... ... ..... ....... ....... ............. ........ 237 238 238 239 240 19 Logarithmusfunktionen .................................................... ............ .... ................ ... 244 19.1 19.2 Die allgemeine Logarithmusfunktion .. ...... ........... ..... ..... ........... ................ ... 244 Die natOrliche Logarithmusfunktion ............................................................. 246 20 Exponentialgleichungen ...................................................................................... 247 21 Koordinatensystem mit logarithmischer Teilung ................ ....... ....................... 252 22 Winkelfunktionen am rechtwinkligen Dreieck ................................................ ... 253 22.1 22.2 22.3 Seitenverhaltnisse als Winkelfunktionen ......... ............. ..... ....................... ... Definition der Winkelfunktionen ......... ... ........... ........ .......... .......................... Langen- und Winkelberechnungen .................. ... ........ ..... ........... ........ ......... 22.3.1 Die Sinusfunktion .......................................... ................ ................. 22.3.2 Die Kosinusfunktion .................... ... ..... ...... ....... ..... ......................... 253 254 254 254 256 Inhaltsverzeichnis 22.4 22.5 22.6 22.3.3 Die Tangens- und Kotangensfunktion ............................................ 22.3.4 Vermischte Aufgaben ..•................................................................. Zusammenhang zwischen den Winkelfunktionen ........................................ Winkelfunktionen beliebiger Winkel ............................................................. Die Graphen der Winkelfunktionen .............................................................. 22.6.1 Die Schaubilder der Sinus- und Kosinusfunktion ........................... 22.6.1 Die allgemeine Sinusfunktion und ihre graphische Darstellung ..... 22.6.3 Die Schaubilder der Tangens- und Kotangensfunktion .................. XI 259 261 269 271 276 277 278 281 23 Winkelfunktionen am schiefwinkligen Dreieck ............................................. ..... 283 23.1 23.2 23.3 Sinussatz ..................................................................................................... 283 Kosinussatz ......................................................... ........................................ 290 Flachenberechnung des schiefwinkligen Dreiecks .................... ........ ...... .... 303 24 Additionstheoreme .......................................................... ....... ......... ........... .......... 305 24.1 24.2 Funktionen der doppelten und hal ben Winkel............................... .............. 308 Goniometrische Gleichungen .......... .............................. ..... ...... ................... 309 25 Flachensatze am rechtwinkligen Dreieck ............. ...... ................................. ....... 313 25.1 25.2 23.3 Satz des Pythagoras ................................................................................... 313 Kathetensatz (Satz des Euklid) ..................... ............. ......... ........... ........ ..... 327 Hehensatz ........................... ........................................................................ 329 26 Ahnlichkeit .............................................................................................. .............. 332 26.1 26.2 26.3 Strahlensatze ...................................... ..... ......... .... ..... ......... ........................ 332 Streckenteilung und Mittelwerte ................. ............. .................... ............ .... 340 Stetige Teilung (Goldener Schnitt) .............................................................. 343 27 Flachenberechnung ............................................................................................. 347 27.1 27.2 Geradlinig begrenzte Flachen ..................................................................... 347 Kreisfermig begrenzte Flachen ................................................................... 350 28 Volumenberechnung ............................... ........................................... .................. 358 28.1 28.2 28.3 28.4 Prismatische Kerper ............. ....................... ................................................ Pyramidenfermige und kegelfermige Kerper .......................................... ..... 28.2.1 Pyramide und Pyramidenstumpf ............................................. ....... 28.2.2 Kegel und Kegelstumpf .... ......................... ..................................... Kugelfermige Kerper ................................................................................... 28.3.1 Vollkugel ........................................................................................ 28.3.2 Kugelabschnitt (Kugelsegment) ..................................................... 28.3.3 Kugelschicht .................................................................................. 28.3.4 Kugelausschnitt (Kugelsektor) ................................................... .... Schiefe Kerper ............................................................................................ 28.4.1 Satz des Cavalieri .......................................................................... 358 365 365 366 370 370 373 375 378 382 382 Inhaltsverzeichnis XII 28.5 28.4.2 Simpson'sche Regel ...................................................................... 384 Oberfiachen und Volumina von Rotationsk6rpern (Guldin'sche Regel) 386 Differentialrechnung 29 Grenzwerte 29.1 29.2 Grenzwerte von Zahlenfolgen ..................................................................... Grenzwerte von Funktionen ................................................................. ....... 29.2.1 Grenzwerte x ~ xo ......................................................................... 29.2.2 Grenzwerte fur x ~ + und x ~ 29.2.3 Rechenregeln fUr Grenzwerte ........................................................ 00 00 ............................................. 389 391 391 394 395 30 Stetigkeit von Funktionen .. ............ ....... ..... ....... ... ... ............................................. 396 31 Differentiation elementarer Funktionen ...................................................... ........ 398 31.1 31.2 31.3 31.4 31.5 Differenzenquotient und Differentialquotient ................................................ Ableitung von Potenzfunktionen .................................................................. Allgemeine Ableitungsregeln ....................................................................... Ableitung elementarer Funktionen ............................................................... H6here Ableitungen ..................................................................................... 398 399 400 403 404 32 Horner-Schema und Nullstellen ganzrationaler Funktionen ............................ 406 32.1 32.2 Polynomdivision..... ......... ......... .... ... ... ......... ... ... ..... ..... ................................ 406 Horner-Schema ........................................................................................... 407 33 Das Newtonsche Niiherungsverfahren .. ... ............ ........ ..... ................................. 410 34 Anwendung der Differentialrechnung bei ganzrationalen Funktionen ............................................................................................................ 411 34.1 34.2 34.3 Kurvendiskussion.... ....... ........... .... ..... ... ............... ....................................... 411 Funktionssynthese ...................................................................................... 416 Extremwertaufgaben .... ............. .... ... ..... ......... ......... .......... ................... ....... 419 35 Differentiation trigonometrischer Funktionen ....... ... ......................................... 425 35.1 35.2 35.3 Ableitungen... ....... ............. ......... .... ... ....... ....... ... ... ..... ............ .................. ... 425 Funktionsuntersuchung trigonometrischer Funktionen ................................ 426 Funktionssynthese trigonometrischer Funktionen ....................................... 428 36 Differentiation der Logarithmus- und Exponentialfunktionen ....................... ... 429 36.1 36.2 36.3 Ableitungen...... ......... ..... ...... ........... ..... ..... ....... ... .......... ..... .................... ..... 36.1.1 Ableitungen der Logarithmusfunktionen ... ... ..... ........................ ...... 36.1.2 Ableitung der Exponentialfunktionen ..... ... ........ .............................. Funktionsuntersuchung von Exponentialfunktionen ................................ .... Funktionssynthese von Exponentialfunktionen ............................................ 429 429 429 430 431 Inhaltsverzeichnis XIII Integralrechnung 37 Der 8egriff des Integrals ............................... ........ ...... ............ ............. ........ ........ 435 37.1 37.2 37.3 37.4 37.5 Die Flacheninhaltsfunktion .......................................................................... Stammfunktionen ........................................................................................ Grundintegrale elementarer Funktionen ...................................................... Das bestimmte Integral als Flache .............................................................. Die Flache als Grenzwert ............................................................................ 435 436 438 439 439 38 Flachenberechnung mit Hilfe der Integralrechnung ...... ............................. ...... 441 38.1 38.2 Flachen zwischen Funktionsgraph und x-Achse .... ... ........... ......... ......... ..... 441 Flachen zwischen zwei Funktionsgraphen ..... ........ .............. ......... ......... ..... 444 39 Das bestimmte Integral als Volumen (Volumen von Rotationskorpern) ........................................................................ 447 39.1 39.2 Rotationssymmetrie zur x-Achse ................................................................. 447 Rotationssymmetrie zur y-Achse ................................................................. 448 Anhang Komplexe Zahlen und Funktionen ............................................................ 453 A1 A2 A3 A4 Grundbegriffe .............................................................................................. Darstellungsformen komplexer Zahlen ........................................................ Komplexe Arithmetik ................................................................................... Anwendungen der komplexen Rechnung .................................................... 453 457 461 469 Losungen .... ...................... ..... ....... ....... ... ... ..... .......... ..... ........ ..... ....... ......................... 480 Sachwortverzeichnis ................................................................................................. 509 1 Mathematische Begriffe und Schreibweisen In der Mathematik ist es ublich, logische Beziehungen zwischen Zahlen, Punkten, geometrischen Figuren und dergleichen aufzuzeigen und durch Anwendung geeigneter Operationen unter Beachtung bestimmter GesetzmaBigkeiten zu neuen Aussagen zu kommen. Hierzu ist es erforderlich, die definierten Begriffe mit klarer kurzer Schreibweise einzufUhren. 1m Foigenden sollen einige dieser Begriffe, die in den nachfolgenden Kapiteln Verwendung finden, dargestellt werden. 1.1 Zahlen dargestellt in Mengenschreibweise: = NatUrliche Zahlen rN* NatUrliche Zahlen einschlieBlich der Null rN { 0; 1; 2; 3; 4; ... } Ganze Zahlen 11. { ... - 2; - 1; 0; 1; 2; ... } Rationale Zahlen 1 ~ {x x= Reelle Zahlen 1 IR {1; 2; 3; 4; ... } I * mit p E 11. A q E rN * } Komplexe Zahlen 1 1.1.1 Zahlendarstellung auf der Zahlengeraden Naturliche Zahlen rN* Die natUrlichen Zahlen des Zahlens lassen sich anschaulich auf einer Zahlen-Halbgeraden, dem Zahlenstrahl darstellen. In vielen Fallen ist es zweckmaBig, zu den natUrlichen Zahlen die Zahl Null noch hinzuzunehmen. DafUr wird das Symbol rN gewahlt. o 234 IN* I IN 5 : 1 Was unter den rational en, reelien und komplexen Zahlen zu verstehen ist, wird in Abschnitt 1.1.1 prazisiert. H. Rapp, Mathematik für die Fachschule Technik © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden 2003 2 1 Mathematische Begriffe und Schreibweisen Ganze Zahlen 1L Neben den natOrlichen positiven Zahlen sind uns die negativen Zahlen bekannt. Wir sprechen von Minustemperaturen und verstehen darunter Kaltegrade, oder wir sprechen von Minuszahlen in der Bilanz und meinen damit Schulden. Die negativen und positiven ganzen Zahlen einschlieBlich der Null werden ganze Zahlen genannt. Zuweilen ist es zweckmaBig, negative und positive ganze Zahlen durch ein besonderes Symbol zu unterscheiden. z ... - -4 Rationale Zahlen I I -3 -2 • I -1 0 2 7L I I 3 4 7L+ • Q Der Bereich zwischen zwei ganzen Zahlen lasst sich in beliebig viele Teilbereiche unterteilen. Damit erhalten wir Bruchteile des Zahlenbereiches. Die neue Zahlenart nennen wir Bruche oder Bruchzahlen. BrOche, die sich als Quotient zweier ganzer Zahlen darstellen lassen, werden rationale Zahlen genannt. Die Menge der rationalen Zahlen wird mit Q bezeichnet. Q I -1 I 3 -4' I _1 2 I 1 -4' .I 0 1 4' I 1 Z I 3 4' Reelle Zahlen IR Die Anwendung der Grundrechenarten fOhrt Ober diesen Zahlenbereich nicht hinaus, d.h. es entstehen jeweils nur rationale Zahlen. Bei Rechenoperationen h6herer Ordnung (wie z.B. beim Wurzelziehen) entstehen jedoch Zahlen, die nicht mehr rational sind. Die Zahl .J2 ist zwar noch auf der Zahlengeraden darstellbar, sie ist aber keine rationale Zahl mehr, da sie nicht mehr als Quotient zweier ganzer Zahlen zu erhalten ist. 2 Diese Zahlen werden irrationale Zahlen genannt. Es sind unendliche nichtperiodische Dezimalzahlen. Neben denalgebraisch irrationalen Zahlen gibt es auch transzendent irrationale Zahlen. Beispiele dafOr sind: e = 2,718 281 828459 ... (Eulerzahl) In 17 = loge 17 = 2,833 ... (Logarithm us) 1t = 3,141 592 653 589 ... (Kreiszahl) Rationale und irrationale Zahlen bilden die Menge der reel/en Zahlen IR. Diese Zahlenmenge umfasst somit aile bisher genannten Zahlenmengen. Jeder Punkt auf der Zahlengeraden entspricht einer reellen Zahl und umgekehrt. 2 Beweis in Kapitel 10.1 3 1.2 Mengen Komplexe Zahlen C Die quadratische Gleichung x2 + 4 = 0 bzw. x2 = - 4 besitzt im Bereich der reellen Zahlen keine Losungen, da das Quadrat einer reellen Zahl nicht negativ ist. Rein formal kann die Gleichung jedoch durch die AusdrOcke X1l2 =±R =±~4'(-1) =±2·0 gelost werden. Mit der von Leonhard Euler eingefOhrten Definition i2 = -1, bzw. der erhalt man als Losungen Xl = 2 i oder x2 = - 2 i. Diese "imaginaren Einheit" i = 0 GraBen werden als imaginiire Zahlen (nach Descartes "numeri imaginari" ) bezeichnet. Lost man die quadratische Gleichung x2 - 4x + 8 = 0 mit Hilfe der Losungsformel (vgl. Kap. Ober "Quadratische Gleichungen"), so erMlt man als Losungen komplexe Zahlen mit einem reellen Teil (Realteil Re) und einem imaginaren Teil (Imaginiirteillm). Komplexe Zahlen sind nicht mehr auf einer Zahlengeraden darstellbar, sondern nur noch auf einer Zahlenebene, der GauBschen Zahlenebene (vgl. Kapitel Ober "Komplexe Rechnung"). 1.2 Mengen 3 Bei der Darstellung der Standard-Zahlenmengen wurde bereits von dem Begriff der "Menge" und von der Mengenschreibweise Gebrauch gemacht. Ublicherweise werden die Mengen durch GroBbuchstaben A, B, C, ... angegeben. Die Standard-Zahlenmengen werden durch Sondersymbole IN, l, Q,IR, C gekennzeichnet. Die Elemente einer Menge werden mit Kleinbuchstaben a,b,c, ... bezeichnet und in einer geschweiften (Mengen-) Klammer zusammengefasst. Dabei bedeuten die Symbole: E: a E M: a ist Element von M ~: b ~ M: b ist nicht Element von M FOr eine Menge sind drei Darstellungsformen moglich: 1.2.1 Aufzahlende Mengenschreibweise Die Elemente werden in beliebiger Reihenfolge aufgezahlt und mit Hilfe einer MengenKlammer angegeben: M = { a; b; c; d } z.B. M = { 3; 4; 5; 6 } Bei zu vielen Elementen ist eine Aufzahlung nicht mehr sinnvoll. In diesem Fall wird die beschreibende Mengenschreibweise vorgezogen. 1.2.2 Beschreibende Mengenschreibweise Die Elemente werden durch eine definierende Aussageform A(x) beschrieben: I I M = { X A(x)} z.B. M = { x x E IN* 1\ X S 100) } gelesen: .M ist die Menge aller x, fUr die die Aussage A(x) gilt" A(x) in dem Beispiel bedeutet: .x ist eine naturliche Zahl zwischen 1 und 100." In aufzahlender Form konnte auch geschrieben werden: M = { 1 ; 2; 3; ... ; 99; 100}. 3 Der Mengenbegriff stammt von Georg Cantor (1845 - 1918): .Eine Menge ist eine Zusammenfassung bestimmter wohlunterscheidbarer Objelde ... zu einem Ganzen. Diese Objelde werden Elemente der Menge genann!." 4 1 Mathematische Begriffe und Schreibweisen Eine unerfOlibare Aussage A(x) fOhrt zu der leeren Menge M ={ }. 1.2.3 Mengendiagramme (auch Euler-Diagramme oder Venn-Diagramme genannt) Man versteht darunter eine bildhafte Darstellung der Mengen durch Einkreisung der Elemente mit Hilfe einer geschlossenen Linie. Die Begrenzungslinie braucht nicht immer ein Kreis zu sein. Jede beliebige Begrenzungslinie ist moglich: z.B. A = { 1; 5; 8} dargestellt im Mengendiagramm: ~85 ~[ 5 Mit Hilfe von Mengendiagrammen lassen sich Beziehungen zwischen mehreren Mengen anschaulich darstellen, wie wir an dem folgenden Beispiel sehen. A = { a; b; d; e} B = { b; c; d; 9 } C = { d; e; f; 9 } dargestellt im Venn-Diagramm c 1.2.4 Beziehungen zwischen Mengen (Mengenrelationen) a) Gleichheit von Mengen Die Mengen A = { 2; 3; 2; 5 } und B = { ~ 2;.J25 } sind gleich, da sie die gleichen Elemente enthalten. A=B Merke: Elemenle, die doppell oder mehrfach vorkommen, brauchen nur einmal geschrieben werden. Die Elemenle konnen in beliebiger Schreibweise und Reihenfolge dargeslelll werden. b) Teilmengen Ein Vergleich der beiden Mengen A ={2; 3; 4 } und B ={1; 2; 3; 4 } zeigt, dass die Elemente von A auch in B enthalten sind. A ist also eine Tei/menge von B, weil aile Elemente von A auch in B enthalten sind. AcB 1.2 Mengen 5 1.2.5 MengenverknOpfungen (Mengenoperationen) 1m Foigenden wollen wir Verknupfungen von Mengen, d.h. die 8i1dung neuer Mengen aus den vorgegebenen Mengen A : { a; b; d; e } und 8 : { b; c; d; g} definieren und im Mengendiagramm darstellen. a) Schnlttmenge (oder Durchschnittsmenge) Unter der Schnittmenge A n 8 (gelesen: "A geschnitten mit 8") versteht man die Menge der Elemente, die sowohl zu A als auch zu 8 gehoren. Schnittmenge I A n 8: {x x E A und x E 8 } An 8: {b; d} ~ ~ b) Vereinlgungsmenge 8ei der Vereinigungsmenge A u 8 (gelesen: "A vereinigt mit 8") werden die Elemente beider Mengen zusammengefasst. Vereinigungsmenge A u 8: { X Ix E A oder x E 8 } ("oder" jeweils im einschlieBenden Sinn, d.h. zu A oder zu 8 oder zu beiden gehorend) ~ ~ A u 8: {a; b; c; d; e; g} c) Differenzmenge oder Restmenge 8ei der Differenzmenge A \ 8 (gelesen: "A ohne 8") werden die Elemente gleichsam "voneinander abgezogen". Es bleiben nur noch die restlichen Elemente ubrig. Differenzmenge (Restmenge) A \ 8 : {x I x E A und x e: 8 } A\8: {a;e} : Menge aller Elemente, die zur Menge A gehoren, ohne die Elemente, die gleichzeitig zu 8 gehoren. ~ ~ 1 Mathematische Begriffe und Schreibweisen 6 Zusammenfassung Mengenbezlehungen und -verknupfungen A-8 A gleich 8 (a;b;e) = (b;e;a) A *8 A ungleich 8 (a;b;e) A-~ A ist gleichmach!ig 8 A is! aquivalent 8 {a; b;e} - (x; y; z) AC8 A ist Teilmenge von 8 {a;b;e} C {a;b;e;d;e} Act8 A is! nich! Teilmenge von 8 {a; b; e} C (b; e; d; e) AnB A geschni!\en mit B Sehnicrmenge von A und B (a;b;c) n {b;e;d)={b;e} A vereinigt mil B Vereinigungsmenge von A {a;b;c} U (b;e;d)=(a;b;e;d) AU8 A\B und 8 A ohne die Elemen!e, die zu B gehoren Differenzmenge AXB * (b;e;d) Kar!esisches (oder Kreuz·) Produk t von A und B. Paarbildungen aus den Elementen der Ausgangs · mengen(~ Paarmenge) [a; b;e) \ (e;d;e)= (a;b) AQ d0 A~ d0'ffi_ da 8 B o b ' .d ( /. o b 0 1:1 ,~ '~' o :%:/. C e aus A = (a;b) und B:: {e;d} lolgl A X 8 = ((ale); (aid); (ble); (bid) aus A = (1;2; 3}und B = (a;b) lolgt A X 8 = ({llal; (l Ib); (2Ia); (2Ib); (3Ia): (3Ibl) 8 X A = {(alII; (a 12); (a I3); (bll); (b 12); (bI3)} AX BX C = {xlx=(alblel IIaeA IIbEBllcEC) Verknupfungsgesetze Schnittmenge Vereinigung AnB=BnA ~mm~a~ (AnB)nC = An(BnC) = AnBnC assoziativ An (B u C) = (A n B) u (A n C) distributiv (bezuglich der Vereinigung) AuB = BuA kommutativ (AuB)uC = Au(BuC) = AuBuC assoziativ Au (B n C) = (A u B) n (A u C) distributiv (bazuglich dar Durchschniltsbildung) 7 1.2 Mengen Beispiel Stellen Sie fOr die beiden Mengen A MengenverknOpfungen dar. = { -2; 1; 2; 3 } und B = { -1; 0; 1; 2 } folgende a) Durchschnittsmenge An B b) Vereinigungsmenge A u B c) Restmenge A \ B. L6sung Zur Veranschaulichung wahlen wir jeweils das Mengendiagramm, aus dem wir die verschiedenen Mengen ablesen kennen. (]D AC[)B AC[)B a) Durchschnittsmenge An B = {1; 2} b) Vereinigungsmenge c) Restmenge A u B ={-2; -1; 0; 1; 2; 3} A \ B ={-2; 3} B -2 , -, 3 2 0 -2 , -, -2 t -1 J 2 0 J 1 0 Beispiel Bei der Qualitatskontrolle an 100 Fertigungsteilen wurden folgende Fehler festgestellt: Bei 11 Teilen war die Durchmessertoleranz nicht eingehalten, bei 9 Teilen war die Langentoleranz unterschritten, bei 3 Teilen stimmte sowohl die Durchmesser- wie auch die Langentoleranz nicht, 8 Teile hatten noch Lagetoleranzfehler, davon hatten 4 Teile gleichzeitig noch Durchmessertoleranzfehler und bei 2 Teilen stimmte keine der drei Toleranzen. Drei Teile mit Lagetoleranzfehlern hatten gleichzeitig noch Langentoleranzfehler. Wieviel % der Teile waren einwandfrei ? Wieviele Teile hatten nur Langenfehler, wieviele Teile nur Durchmesserfehler ? L6sung Bezeichnet man die Durchmessertoleranzfehler mit A, die Langentoleranzfehler mit B und die Lagetoleranzfehler mit C, so kennen wir die jeweilige Anzahl der Teile in ein Mengendiagramm eintragen, beginnend mit den beiden Teilen, die aile drei Fehler hatten. Mengentheoretisch entspricht dies der Menge A n B n C = { 2 }. Die Anzahl der fehlerhaften Teile der Mengen A, B und C betragt 18, damit fehlen noch 82 Teile zur Gesamtzahl100 (= Grundmenge). Aus dem Mengendiagramm lasst sich weiter ablesen: 5 Teile haben nur Langentoleranzfehler, 4 Teile nur Durchmessertoleranzfehler, 1 Teil nur einen Lagetoleranzfehler, 82 % der Teile sind einwandfrei. Damit ist die Fehlerquote 18 %. Anmer/(ung: 1m Mengendiagramm sind hier nicht die Elemente. sondern ihre Anzahl eingetragen. 8 1 Mathematische Begriffe und Schreibweisen Aufgaben zu 1.2 1. Stell en Sie die Menge { A \ B 1u ( C \ B ), bestehend aus den Mengen A = { 1; 7; 3 }, B = { 1; 7; 2 }, C = { 1; 4; 5 } der Grundmenge G im Mengendiagramm durch Angabe der Elemente dar. 2. Die Menge aller Punkte einer Geraden werde mit f bezeichnet. Die Menge aller Punkte einer zweiten Geraden in derselben Ebene liegenden Geraden sei g. Welche Lage haben diese Geraden zueinander, wenn a) f (") 9 ={Q } und b) f (") 9 ={} ? 3. Bilden Sie aus der Grundmenge G =IN * den Durchschnitt der Mengen A = {xlx>-2} und B = {xlx<4}. 1.3 Intervallschreibweisen [a; b] abgeschlossenes Intervall bedeutet: a':;;;; x .:;;;; b ]a, b[ offenes Interval! bedeutet: a ]a; b] halboffenes Interval! bedeutet: <x < b a < x .:;;;; b bei Mengen {xla':;;;;x':;;;;b} xE[a;b] < X < b} { x I a < x .:;;;; b} {x I a x E ]a; b[ x E ]a; b] 1.4 Symbole der Logik al\b a und b (Konjunktion) sowohl. .. als auch av b a oder b (Disjunktion) entweder ... oder ... (lat. vel) .. , oder beide -, 2ElNI\2EZ nicht (Negation) =? ... folglich ist ... (I mplikation aus ... folgt ... (nicht umkehrbar) wenn ... , dann ... ¢> ... ist gleichwertig mit ... ... ist aqu iva lent mit ... (logische Aquivalenz) ... gilt genau dann, wenn ... (umkehrbar) a=?b aus a folgt b a¢>b a und b sind gleichwertig 9 2.1 Grundrechenarten mit Termen 2 Rechnen mit Termen Die EinfUhrung von Buchstaben als Variable4 und deren VerknOpfung durch Rechenzeichen fOhrt zu dem Begriff des Terms (von lat. terminare = bestimmen). 2.1 Grundrechenarten mit Termen Addition und Subtraktion Multiplikation und Division Addiert man Zahlen, so kann man dies in beliebiger Reihenfolge tun und bei mehreren Summanden noch beliebige Teilsummen bilden. Vertauscht man bei der Multiplikation die Faktoren, so sieht man aus der Summenschreibweise, dass man zum gleichen Ergebnis kommt. 2+3=3+2 3+3+3+3 = 4·3 =12 ~ 4Summanden 2 + 3 + 7 = (2 + 3) + 7 = 2 + (3 + 7) = 12 4+4+4 '---v---' =3·4=12 3Summanden Diese Rechengesetze gelten auch far Terme. 1. Vertauschungsgesetz (Kommulativgesetz) Diese Rechengesetze gelten auch fUr Terme. 1. Vertauschungsgesetz (Kommulativgesetz) a+b=b+a a·b=b·a 2. Zusammenfassungsgesetz (Assozialivgesetz) 2. Zusammenfassungsgesetz (Assoziativgesetz) a + b + C = (a + b) + C = a + (b + c) a . b . c = (a . b) . c = a . (b . c) 3. Die Null ist das neutrale Element der Addition und Subtraktion 3. Die Eins ist das neutrale Element der Mulliplikation und Division a+O=a a' 1 = a Da beim Addieren rationaler Zahlen stets wieder eine rationale Zahl entsteht, die Addition und Subtraktion nicht aber diese Zahlenmenge hinausfahrt, sagt man: Da beim Multiplizieren rationaler Zahlen wieder eine rationale Zahl entsteht, sagt man: Ole Zahlenmenge Q 1st bezuglich der Addition abgeschlossen. Ole Zahlenmenge Q 1st bezugllch der Multlplikatlon abgeschlossen. Die Division kann als Multiplikation mit einem Bruch aufgefasst werden, so dass wir Rechengesetze der Multiplikation auch auf die Division abertragen konnen. Das Rechnen Bruchtermen soli jedoch nochmals gesondert behandelt werden. Die Subtraktion a - b kann als Addition der Gegenzahl von b (= inverses Element von b), d.h. Addition der negativen Zahl (- b) aufgefasst werden, so dass wir bei der Addition und Subtraktion noch von "algebralsehen Summen" sprechen. die mit als nur a - b = a + (- b) 4 Die folgerichtige EinfOhrung der Buchstaben als .Variable" geht auf den Franzosen Francois Viete (Vieta) (15401603) zurOck. Der Englander Harriot (1560 - 1621) fUhrte die Verwendung von Kleinbuchstaben ein. Auf Rene Descartes (1596 - 1650) geht die Gewohnheit zuruck, fUr Variable die letzten Buchstaben, fUr gegebene GrOBen (Formvariablen) die Anfangsbuchstaben des Alphabets zu wahlen. H. Rapp, Mathematik für die Fachschule Technik © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden 2003