Die Gewalt geht von kleinen ultrarechten Gruppen aus

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wm34
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BERICHT aus Venezuela:
Konfuse Sitation
Wilhelm Mindler
23.2.2014
[email protected]
Nicht vefehlen: am Ende der letzten Seite die heitere Note! Konfus, aber heiter!
Die grosse Merhheit der venezolanischen Bevölkerung ist gegen die Gewaltanwendung. Somit
ergibt sich die kuriose Situation dass alle Seiten zum Frieden aufrufen.
Aber immerhin, ein jeder sucht sich seine Medien aus um zu hören was er hören will. Und von
allen Seiten wird versucht, die öffentliche Meinung zu manipulieren.
So etwa, je nach Geschmack, kann ein jeder die Schuldigen der Gewaltanwendung auf der Seite
suchen, auf der er sie finden will. Von Twitter will ich erst gar nicht sprechen, und der neuen Manie der
Fernsehsender, über Tweets zu berichten. Billig für die Produzenten, den Leuten gefallen
Tratschgeschichten, und der Journalist kann beliebig aussuchen und manipulieren wie immer er will.
Dieses Spiel wird auch auf internationaler Ebene mitgespielt. In Kolumbien wird das
venezolanische Drama so aufgeblasen, dass meine kolumbianische Frau täglich von Töchtern,
Geschwistern und Freunden angerufen wird welche ihr Unterschlupf anbieten. Das ist keine
Übertreibung! Aus Kolumbien konnte ich auch hören dass wir jetzt vor einem arabischen Frühling
Richtung Demokratie stehen, der in Venezuela beginnt und dem dann bald ander linke Länder folgen
sollen. Ein Wunschtraum, der mit der Realität wenig zu tun hat. Evo Morales machts recht gut in
Bolivien, und hat Devisenüberschuss! Correa in Ecuador studierte Ökonomie in den USA und kennt sich
diesbezüglich aus. Ich habe keine näheren Informationen, ein jeder hat natürlich irgendwelche
Schwierigkeiten. Aber Bolivien hatte fast jährlich einen Militärputsch, in Ecuador wurden Bucaram,
Mahuad und Gutierrez, die drei Vorgänger von Correa, alle vorzeitig abgesetzt (und zu recht!), und beide
Länder sind jetzt stabil, beide Präsidenten sind recht beliebt und können auf ihre Wähler zählen.
Maduro ist in einer Sackgasse und tappt im Dunkeln, auch seine kubanischen Berater und seine
monatlichen Reisen zu Beratungen in Kuba können da nicht viel helfen. Seine Flüge werden nicht
angekündigt, aber Flugzeuge kann man halt doch nicht so leicht unsichtbar machen. Ich frage mich
manchmal sogar ob die Kubaner vielleicht davon träumen in Ölland Venezuela zu verwirklichen, was
ihnen in Kuba nicht so ganz gelungen ist.
Unsere Opposition ist ein buntes Gemisch, zu viele alte Garden, die sich schon längst
zurückziehen hätten sollen. Sollten sie an die Macht kommen und mit den „Kollektiven“ fertig werden,
so werden sie sich ohne Zweifel an den grossen Bruder im Norden klammern und seinem Rat folgen. Ein
neoliberales Paket wäre uns jedenfalls gewiss. Leopoldo López benützte die allgemeine Unzufriedenheit
um den Deckel vom kochenden Reindl zu nehmen und mit seinem Aufruf zu Protesten sich zum
Heldentum zu katapultieren. Aber um welchen Preis? Tote, mehr Hass, kaum irgendeine Änderung zum
Besseren im Land.
Gestern abend rief Maduro für den nächsten Mittwoch zu einer grossen Friedenskonferez auf
um die gewaltsamen Gruppen zu überwinden, zu der er auch die faschistische Opposition einlädt. Dazu
las ich einen passenden Kommentar: “Maduro lädt uns ein zu einem Dialog, aber die Einladungskarte ist
voll von Beschimpfungen. Frieden?“
Die Chavisten halten nicht viel von der parlamentarischen Demokratie, sie ziehen die „direkte
Demokratie der Strasse vor“, den direkten Kontakt mit dem Volk. Auf öffentlichen Plätzen werden
öffentliche Reden gehalten, vielleich darf auch jemand aus dem Publikum fragen, sofern er halt ein rotes
Leiberl anhat. Maduro sagt er hätte die Friedenskonferenz bereits geplant, man weiss nichts näheres,
aber es riecht ganz nach „direkter Demokratie“. Zuerst käme eine Konferenz für die Frauen, dann für die
Arbeiter, dann für die Kommunen usw.
REAKTIONEN
Auf den Bericht „wm33-Unruhen in Venezuela“ bekam ich einige Reaktionen.
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S.1
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Zum giftigen Intriganten Heinz Dietrich: Humberto Gómez García schrieb einen spanischen
Kommentar zu einem Artikel (den ich nicht kenne) von Heinz Dietrich. Irgendjemand sandte ihn
unter
“Betreff: I guess it is interesting to know how Heinz Dieterich performs today”
aus Mexiko nach Österreich an PF, von wem ich ihn dann zugeschickt bekam.
Anstatt den Artikel zu übersetzen zitiere ich nur ein paar der verwendeten Ausdrücke:
Urteil des Autors über Heinz Deitrich:
Dunkle Persönlichkeit – aliiert mit den putschistischen Koordinaten des YanquiImperiums - giftiger Titel seines insolenten Artikels – giftige Gefiederte im Dienst des Imperiums
wie dieser Intrigant - imperialer Ansturm - groteske, grobe und insolente Einmischung in interne
Angelegenheit Venezuelas - nach der giftigen Einleitung
Diese Zitate sind vielsagend – nicht über die Performance von Dietrich, sondern über die
Peformance des Autors. Es ist nicht einfach mitzubekommen was wirklich geschieht, aber einige
Autoren machen es uns leicht und schliessen sich selbst aus.
Urteil des Autors über Maduro und die venezolanische Revolution:
Öffnung gegenüber der Opposition - Arbeitsbesprechungen mit der Opposition,
einschliesslich faschistischen Bürgermeistern - Laut Dietrich wird das Gesetz der Gerechten Preise
gar nichts lösen - fast 600 000 Wohnungen gebaut - Millionen Computer für die Schüler weltweit das Land mit der fünfthöchsten Zahl von Universitätsstudenten
Kurzkommentar:
Arbeitsbesprechungen: ein Aufruf, der dann sofort wieder mit Drohungen von Madruo sabotiert
wurde (siehe weiter unten den ähnlichen Fall CNN mit Agression – Rückzug – neuer Agression)
Gesetz der Gerechten Preise von Maduro ohne Beteiligung des Parlaments diktiert: Gefängnis
von etlichen Jahren für jeden der Lebensmittel mit abgelaufenem Datum verkauft oder für
informelle Verkäufer welche mehr als den regulierten Preis verlangen. Gestern war ich auf
dem Gemeindemarkt, konnte Zucker kaufen und diesmal erfreulicherweise sogar
Trockenmilch zum dreifachen Preis, alles offen zur Schau gestellt. Wer immer so unsinnig
hohe Strafen anwendet löst schwere Proteste aus, mit denen er dann nicht fertig wird.
600 000 Wohnungen: In wie vielen Jahren? Die Regierung veröffentlicht nur globale Ziffern, die
niemand überprüfen kann. Aber einige Monate später kommen dann die Ziffern der
Zentralbank, die viel realitätsnäher sein dürften. Für das Jahre 2011 war die Zahl der
Regierung um 150 000, die Zahl der Zentralbank etwa ein Drittel dieser Zahl.
Millionen Computer für die Schüler: ich weiss nicht ob es Millionen sind, aber diese
Minicomputer sind robust, guter Qualität, gut programmiert, funktionieren auch mit einem
schwachen Internetsignal, mein Enkel Joaquín bekam einen. Der Haken: ein typischer
Lehrer hier ist nicht dazu bereit auch nur eine Minute ausserhalb der Unterrichtszeit seinem
Job zu widmen. Auch Hefte und Aufgaben werden in der Unterrichtszeit korrigiert. Joaquín
und seine Mitschüler bekamen letztes Jahr ein ausgezeichnetes Mathematikbuch, gratis
von der Regierung, mit vielen Übungen, die auch einem schlechten Lehrer helfen. Das Buch
wurde nicht ein einziges mal benützt. Schulreformen kommen und gehen hier seit
Jahrzehnten, sie prallen an den Lehrern ab. Und das passiert leider auch mit diesem
Computer. – Ein Job als Aufseher ist eine politische Prämie zum Nichtstun, aber nicht um
sich um die untergebenen Lehrer zu kümmern. Das war schon immer so . . .
Universitäten: ein deprimierendes Thema für einen anderen Tag

Ein Artikel (auf Deutsch) den ich bekam als Versuch von CT, meine einseitige Berichterstattung
zu korrigieren:
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S.2
http://www.jungewelt.de/2014/02-20/047.php
»Die Gewalt geht von kleinen ultrarechten Gruppen aus«
(siehe beiliegenden Artikel, auf Deutsch, Kommentar überflüssig)

Mehr zu den „kleinen ultrarechten Gruppen“
Falls jemand noch Zweifel hat (und spanisch lesen kann): beiliegend zwei Dateien mit
etlichen Artikeln aus El Nacional und El Universal von heute zur Anwendung von Gewalt und
Tortur von Seiten der Regierung und von bewaffneten Banden, sogenannten Kollektiven,
welche mit den Behörden zusammenarbeiten. Die Reporter von El Universal sind
bewundernswert, sie scheuen kein Risiko!
Einigen Zeitungstitel für Leser, die nicht Spanisch können:
In Beilage Wm34-A2: Vergewaltigung von Juan Manuel Carrasco konstatiert in den Akten
des Verfahrens (Spanisch)
Carrasco wurde gefangengenommen und es wurde ihm ein Gewehr in den Hintern
gesteckt. Die Generalstaatsanwältin widerspricht: Im Verhör hat Carrasco diesen Zwischenfall
nicht erwähnt. Ja, so gehen die höchsten Autoritäten mit der Wahrheit um. Was sie nicht sagt:
Carrasco wurde in Gegenwart der Übeltäter verhört und hatte Angst. Die Situation war so
irregulär dass ihn die Staatsanwaltschaft aus eigener Initiative noch einmal ohne diesen Zeugen
verhörte, wo Carrasco dann seine Beschwerde formulierte.
Das Schwerwiegende in so einem Fall ist nicht dass etwa irgendein Sadist so handelt,
sondern dass die Behörden alles decken, auch derartige Brutalitäten, auch Mord, wie bereits im
letzten Bericht detailiert!
In Beilage Wm34-A2: Bewaffnete Banden in Merida greifen unter dem Schutz der
Gobernación an (Spanisch)
Der Gobernador ist Chavist, der anklagende Bürgermeister gehört der Opposition an
In Beilage Wm34-A3: Es war eine Umzingelung
(Spanisch)
Demonstranten in La Candelaria, Caracas, wurden umzingelt. Es wurde mit Kugeln
geschossen, mit Todesopfer. Die Militärs sammelten nachher die Kartuschen ein um keine
Spuren zu hinterlassen (siehe Foto). Mehrere der Militärs waren Leibwächter höherer
Funktionäre. Die von den Kugeln hinterlassenen Löcher in den Fassaden kann jeder sehen.
Maduro weiss es schon wieder einmal besser: „Vorsicht mit Infiltrierten, es scheint einige
Funktionäre wurden bestochen“.
Einer der Beteiligten namens Collazos hat eine Vorgeschichte, unter anderem war er
schon im Jahr 2003 an einem Attentat gegen die Journalistin Marta Colomina beteiligt.
In Beilage Wm34-A3: Ansculdigungen wegen einer neuen Modalidad der Repression (Spanisch)
Gemeinsame Aktionen von bewaffneten Banden und Militärs. Simulierung von „falschen
Positiven“ befürchtet.
Der Ausdruck „falsches Postiiv“ stammt aus Kolumbien, wo Militärs Campesinos ermordeten und
sie dann als Guerrilleros verkleideten, um für ihre Bekämpfung eine Prämie zu kassieren. Die
Regierung braucht Argumente, um ihr hartes Vorgehen rechtfertigen zu können. (Ich finde man sollte
mit solchen Verdächten etwas vorsichtiger umgehen . . .) .
Liliana Ortega weist darauf hin dass die Verfassung die Beteiligung von Militärs bei
Aktionen gegen Proteste verbietet. Viele Personen werden festgenommen nur weil sie
friedlich protestieren, oder weil sie bei einem „Cacerolazo“ teilnehmen (es wird mit
Blechreindln usw. Lärm gemacht, das war sehr populär unter der Diktatur in Argentinien)
In Beilage Wm34-A3: Bewaffnete Kollektive agieren als Polizisten und Richter (Spanisch)
(Kollektive ist ein neues Modewort, das ich früher nie gehört habe)
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S.3
In Venezuela gibt es 1136 Parroquias (kleinere Verwaltungseinheiten), und zumindest in 100 gibt
es sogenannte bewaffnete Kollektive. Die bekanntesten sind los Tupamaros (mit etlichen Gruppen), los
Carapaica, Alexis Vive und wie schon im letzten Bericht erwähnt La Piedrita.
Kleinere Gruppen dieser Art gab es auch vor Chávez, aber seit Chávez agieren sie offen, nennen
sich Beschützer der Revolution und können auf den Schutz von allerhöchster Stelle rechnen, womit sie
Straflosigkeit und somit eine Stellung ausserhalb der juridischen Ordnung erreichen.
Im Raum von Caracas sind sie gut organisiert, mit enger Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterei
Libertador und früher als diese chavistisch war mit der Grossbürgermeisterei Caracas.
Beilage Wm34-A4: Eine aktuelle Analyse von Heinz Dietrich (Spanisch)
Dietrich ist kritisch gegenüber der Opposition un der Rolle der USA. Damit bin ich voll
einverstanden.
Aber er irrt wenn er behauptet „für die Toten nach der Wahl im Dezember 2013 sind ohne Zweifel
Capriles und Henry Falcón verantwortlich, welche zu Protesten gegen Wahlen aufriefen, die wie sie
selbst wussten transparent waren“. Er bezieht sich vermutlich auf die 7 Toten nach der Wahl von
Maduro im April 2013. Erster Zweifel: Maduro, der ja als Präsident Inmunität hat, beflegelte Capriles
wochenlang als Mörder, vermied es aber aus guten Gründen ihn anzuklagen. Zweiter Zweifel: Venezuela
hat möglicherweise das transparenteste Wahlsystem der Welt, aber wenn eine Seite alle Instanzen
100% kontrolliert, kann trotzdem brutal manipuliert werden. Der Fall ist kompliziert, es gibt etliche
schwere Unregelmässigkeiten vor und während der Wahl, sogar eine europäische Beobachtergruppe
meinte Maduro sei unrechtmässig an die Präsidentschaft gekommen. Ich habe darüber bereits einen
Bericht versprochen der noch ausständig ist.
HALTUNG VON PRÄSIDENT MADURO
Maduro ruft zu seiner Friedenskonferenz am nächsten Mittwoch auf und fordert die Kollektive auf
sich zurückzuhalten. Aber gleichzeitig warnt er: sollte die konstitutionelle Ordnung unterbrochen
werden (offensichtlich Putsch oder Absetzung von Maduro) so sollten sie mit aller Härte durchgreifen (Ultimas
Noticias, 23.2.2014). Das sehe ich als eine Warnung an die Opposition: solltet ihr euch durchsetzen, so gibt
es einen Bürgerkireg.
Maduro und CNN, ein Schwank – erster Teil:
Nachdem er bereits vorher einen kolumbianichen Sender im Kabelfernsehen suspendiert hatte
entzog Maduro den Journalisten von CNN en Español, allen voran Starreporterin Patricia Janiot,
vorgestern die Journalistenlizenz um in Venezuela zu arbeiten und kündigte die Suspendierung von CNN
im Kabelfernsehen an. Janiot hatte bereits um ein Interview mit Maduro angesucht!!!
Maduro und CNN, ein Schwank – zweiter Teil:
Bei der Ausreise „entdeckten“ die Grenzbehörden vorgestern in den Schuhen von Janiot einen
verdächtigen Schatten: Rauschgift, etwa eine Bombe? Sie wurde also einer speziellen Untersuchung
unterzogen. Als Janiot verlangte eine Kollegin sollte sie dabei begleiten, versuchte ein Funktionär sie zu
beleidigen und zu beschämen mit folgendem Kommentar: „Sie darf mit dabei sein, ihr zwei seid ja
sicherlich ein Pärchen“. - Ein ganz, ganz kleiner Mann fühlt sich plötzlich mächtig und mit Rückendeckung?
Maduro und CNN, ein Schwank – dritterTeil:
Irgendjemand machte Maduro darauf aufmerksam dass die agressive Haltung gegenüber CNN
wohl ein Eigentor war, im Rampenlicht der Medien der ganzen Welt. Und so bekamen die Reporter von
CNN gestern wieder ihre Erlaubnis ausgestellt. Auch das Signal von CNN wurde nicht suspendiert.
Maduro und CNN, ein Schwank – vierter Teil mit einer für das Publikum überraschenden Wendung:
Aber heute Sonntag donnerte Maduro schon wieder: CNN bringt so negative Berichte über
Venezuela um die Leute aufzuhetzen damit sie ihn ermorden. Ich habe schon mehrmals über die
„Aufdeckung“ von Attentatsplänen gegen Maduro berichtet, diesmal hat CNN die Ehre.
Was denkt Maduro wohl von den Journalisten von El Universal, welche die beiliegenden Artikel verfassten?
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