MEDIZIN UND ERNÄHRUNG Kohlgemüse mal von einer ganz anderen Seite. Kreative und gesunde Rezepte von Chips über grüne Smoothies bis Risotto. Das alte Gemüse wird gerade neu entdeckt und macht Karriere als Superfood. Denn Grünkohl, Wirsing, Kohlrabi, Blumenkohl & Co. stecken voll mit Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und schützenden Antioxidanzien. Und Kohl kann viel mehr, als nur Beilage in der deftigen Küche sein. Ob roh als Grünkohl-Quinoa-Salat oder grüner Smoothie, ob als Rotkohlpesto zu Pasta, ob als Snack in Form von Wirsingschips oder als Belag von Pizza und Flammkuchen: Kohl präsentiert sich in diesem Kochbuch von einer ganz neuen, aufregenden Seite. Hildegard Möller: Kohl, Rezepte mit dem Kultgemüse Kosmos Verlag, 2015, ISBN-13: 978-3-44014819-8, EUR 19,99 Schnell und bequem bestellen beim GoviVerlag, Tel. 06196 928250, Fax 06196 928259, per E-Mail an [email protected] oder online unter www.govi.de verbindungen wirkten in Tierversuchen ebenfalls krebshemmend, wenn auch deutlich geringer. Um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören, ist es also ratsam, Kohlgemüse nur möglichst kurz zu erhitzen oder roh zu verzehren. In sehr feine Streifen geschnitten eignet sich jede Kohlsorte zur Bereicherung von Frischkostsalaten. Kleine Kohlkunde Weißkohl, auch als Weißkraut bezeichnet, ist der bekannteste und mengenmäßig bedeutendste Vertreter der Kohlfamilie. Kleine Köpfe sind bereits ab Juni im Handel, große Exemplare kommen eher im Herbst auf den Markt. Mehr als die Hälfte des Weißkohls wird zu Sauerkraut verarbeitet. Das milchsaure, gut haltbare 56 PTA-Forum 21 | PZ 44 | 2015 Gemüse reichert aufgrund der Fermentation durch Milchsäurebakterien noch mehr Nährstoffe wie Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe an. Sauerkraut gilt daher als besonders gesund und fördert zudem eine intakte Darmflora. Ein etwas feineres Aroma bietet die rot-violette Variante. Rotkohl, in Süddeutschland Blaukraut genannt, kennen die meisten Deutschen gekocht als klassische Beilage zu Knödel und Wild. Klein geraspelt schmeckt er lecker als Rohkostsalat. Rosenkohl, die kleinen, grünen und runden Triebknospen der Kohlpflanze bleiben oft bis ins Frühjahr auf den Feldern stehen. Die fest geschlossenen Kohlköpfchen schmecken nach dem Frost besonders süß und punkten mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt. Die großen Blätter des Wirsings eignen sich perfekt, um Füllungen einzuwickeln – ob mit oder ohne Fleisch. In der kalten Jahreszeit ist überbackener Wirsing aus dem Backofen eine beliebte Zubereitungsvariante. Im Frühling geernteter junger Wirsing bereichert durch seinen feineren Geschmack manchen Salat. Die festen, knackigen Blätter des hellgrünen Chinakohls munden als Rohkost besonders gut zusammen mit Orangen- oder Mandarinenstückchen – ein wunderbar frischer Wintersalat. Chinakohl ist übrigens eine Kreuzung aus Speiserübe und Pak Choi. Letzterer ist auch als chinesischer Senfkohl bekannt und erinnert mit seinen dicken weißen Blattrippen etwas an Mangold, seine Blätter sind jedoch zarter und ihr Aroma ist feiner. Blumenkohlröschen sind der Klassiker in gemischtem Tiefkühlge- müse, doch schmeckt der feste Kopf frisch am besten, lässt sich prima mit Käse überbacken oder ganz typisch zu Kartoffeln und Fleisch reichen. Sehr fein geraspelt eignet sich Blumenkohl auch als leckerer Frischkostsalat. Farbige Varianten wie der hellgrüne Romanesco sind Züchtungserfolge und bereichern optisch den Speiseplan. Mit seinem hohen Chlorophyllgehalt, der für ein tiefes Grün sorgt, passt der mild schmeckende Brokkoli fast zu jedem Essen. Auch der verdickte Stängel ist dünn geschält genießbar, braucht aber zum Weichwerden etwas mehr Kochzeit als die Röschen. Die ersten Kohlrabiknollen können schon im Frühsommer geerntet werden, ihre Farben variieren von fast weiß über hellgrün bis violett. Als knackige Frischkost schmeckt Kohlrabi ebenso wie bissfest gegart als Beilage oder Gratin. Für viele ältere Menschen gelten Steckrüben noch heute als ArmeLeute-Kost und erinnern sie an den Hungerwinter 1946/47. Legendär ist der sogenannte Steckrübenwinter in Deutschland während des Ersten Weltkriegs. Heute sollte jeder der nährstoffreichen Knolle unvoreingenommen begegnen. Vielleicht in Form von Steckrübensalat mit Tofu und Kokosraspeln. Amerikas Liebling Grünkohl ist im Norden Deutschlands das traditionelle Winteressen. In den USA hat es sich als trendiges Fitnessgemüse etabliert und wird sogar als Superfood angepriesen, das heißt als Lebensmittel mit ganz besonders vielen Nährstoffen. Auch in Großbritannien und Australien gibt es einen re-