12 SammelBlatt Nr. 12 Zart im Sommer, deftig im Winter Wirsing hat fast immer Saison: ab Mai gibt es den sogenannten Früh- oder Sommerwirsing. Seine Blätter sind hellgrün, nicht so stark gekraust und bilden einen lockeren Kopf mit einem hellen, zarten "Herz". Sommerwirsing ist ein echtes Feingemüse, das auch für die Gourmetküchen entdeckt worden ist. Ab Oktober kommen die robusteren Herbst- und Wintersorten auf den Markt. Sie sind erkennbar an ihren großen geschlossenen Köpfen mit kräftigen, dunkelgrünen und stark gewellten Blättern. Herbstsorten haben einen kohltypischen, würzigen Geschmack. Kaum schlagbar im Gesundheitswert Starke AntiKrebswirkung Wie alle Kohlarten besticht der Wirsing durch einen hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen. So deckt eine Portion Wirsing (200 g) den Tagesbedarf an Kalium zu fast einem Drittel, an Vitamin E zu 42 % und an Vitamin C sogar zu 120 %. Dabei haben 200 g dieser Kohlart gerade mal 50 kcal. Eine besondere Bedeutung kommt dem Wirsing durch den hohen Gehalt an Folsäure zu. Folsäure ist ein BVitamin, das in unserem Körper zuständig ist für den Zellstoffwechsel und die Blutbildung. In Deutschland ist die Versorgung mit Folsäure leider oft nicht gewährleistet. Wirsing kann da abhelfen, denn eine Portion deckt den Tagesbedarf zu 120 %. Sehr viel Beachtung hat der Kohl erfahren, seit man von der besonderen Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe weiß. Glucosinolate, die Stoffe, die für den typischen Kohlgeschmack verantwortlich sind, aber auch Carotinoide, Phenolsäuren und Flavonoide sind in diesem Gemüse in so großer Menge enthalten, dass Kohl z. B. vom National Cancer Institute der USA zum Schutz gegen Krebserkrankungen empfohlen wird. Knackig in den Einkaufskorb Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Blätter des Wirsings knackig sind und der Strunk eine saftige Schnittstelle hat. Frischer Wirsing raschelt beim leichten Schütteln. Im Gemüsefach des Kühlschranks hält sich der Winterwirsing 1 – 2 Wochen, der zartere Sommerwirsing sollte nach 2 – 3 Tagen verbraucht sein. Wirsing lässt sich auch problemlos einfrieren und hält sich so bis zu 10 Monaten. Dazu wird er am besten in Streifen geschnitten, 2 – 4 Minuten blanchiert und anschließend luftdicht verpackt. Unser Rezeptvorschlag Vorbei sind die Zeiten, in denen Kohl regelrecht "totgekocht" wurde. Gerade der Wirsing ist so zart, dass 12 bis 15 Minuten Garzeit genügen. In feine Streifen geschnitten ist er sogar schon nach 5 Minuten gar. Längere Garzeiten führen nur zu Geschmackseinbußen. Vielseitig und schnell zubereitet Wirsing ist ein schnelles Gemüse, denn er ist nicht nur schnell gar, sondern auch schnell vorbereitet. Sie müssen lediglich die äußeren Blätter entfernen, den Wirsing gründlich waschen (in den krausen Blättern sammelt sich leicht der Schmutz), den Kopf vierteln und den Strunk herausschneiden. Jetzt brauchen Sie das Gemüse nur noch quer in Streifen oder auch in Achtel zu schneiden und in wenig Wasser im geschlossenen Topf zu garen. Als Gewürze zu empfehlen sind Paprika- pulver, Curry, Muskatnuss, Kümmel, Schnittlauch und Thymian. Ausgelassene Speckwürfel unterstützen den Geschmack des Wirsings, ein Schuss Sahne macht ihn milder. Wirsing kann man wie Weißkohl verarbeiten, z. B. zu Gemüsebeilage, deftigen Eintöpfen, pikanten Torten oder mit verschiedenen Füllungen zu Kohlrouladen. Der zarte Sommerwirsing eignet auch wunderbar für knackige Salate. "Nebenwirkungen" kann man mindern Oft als lästig empfundene "Nebenwirkungen" des Kohls sollten niemanden abhalten, dieses wirklich wertvolle Gemüse zu verwenden. So kann der beim Kochen entstehende Kohlgeruch gemindert werden, wenn man zum Garen nur Töpfe mit gut schließendem Deckel verwendet und die Töpfe auch bis zum Ende der Garzeit geschlossen hält. Unangenehmen Blähungen, die nach Kohlgenuss häufig entstehen, können Sie entgegen wirken, wenn Sie Kümmel- oder auch Fenchel- oder Dillsamen mit kochen. Wen die Körner stören, der füllt sie in ein Baumwollsäckchen oder einen verschlossenen Teefilterbeutel und nimmt sie vor dem Servieren wieder heraus. Weitere Infos: www.ernaehrungsberatung.rlp.de oder Hotline: 0 18 05 / 12 01 22 (0,12 €/Min.) Impressum: Herausgeber: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Rheinland-Pfalz und WASGAU AG, Pirmasens Redaktion: Agnes Pohlmann, Ernährungsberaterin des MWVLW · Satz & Grafik: Uwe Jörg / Bettina Ehrhardt Auflage: 200.000 · Erhältlich in allen neukauf, aktiv und E-Centern der WASGAU AG, Pirmasens Wirsing mit Ziegenkäse Zutaten für 4 Portionen: 1 mittelgroßer Kopf Wirsing (etwa 1kg) 25g Butter · etwa eine Tasse Wasser · Salz 150g milder Ziegenfrischkäse · 2 Esslöffel Milch · frisch gemahlener Pfeffer Zubereitung: Den Wirsing putzen (die äußeren Blätter entfernen), waschen, achteln und den Strunk herausschneiden. In einem flachen Topf mit gut schließendem Deckel (oder einer entsprechenden Pfanne) die Butter zerlaufen lassen, die Wirsingachtel hineinsetzen und bei mittlerer Hitze leicht andünsten. Salz darüber streuen und so viel Wasser angießen, dass der Topfboden etwa 1 cm hoch bedeckt ist. Deckel aufsetzen und den Wirsing in 12 bis 15 Minuten bissfest garen. Vorsichtig aus dem Topf nehmen und auf einer vorgewärmten Platte anrichten. Ziegenfrischkäse mit der Milch vermengen, in den Gemüsefond einrühren und mit dem frisch gemahlenen Pfeffer würzen. Als Soße über den Wirsing geben. Dazu schmeckt: Reis oder Kartoffelpüree Unser Tip: “fit TIP“ sammeln und aufbewahren ! Knackig auf den Teller