polaris 72 - Sternwarte Lübeck

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Nr. 72
1/2008
Mitteilungen des
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Der Mond am 22. Januar 2008 gegen 23:23, gut einen Monat vor der Mondfinsternis am 21. Februar,
von der Ulrich Bayer auf Seite 20 berichtet.
Mondsichel vom 9. Februar 2008 um 18:46. Beide Bilder wurden mit einer Nikon D70 aufgenommen,
Belichtungszeiten jeweils 1/5000 und 1/80 Sekunde (Ulrich Bayer).
Titelbild
Das Band der Milchstraße ist das
schönste Motiv in der Astrofotografie. Das
Zentrum der Milchstraße liegt im Sternbild
Schütze, das bei uns leider nicht sehr hoch
über den Horizont kommt. Die beste Zeit
um das Band der Milchstraße aufzunehmen,
ist Ende August bis September. Das Titelbild machte Oliver Paulien im Jahr 2000 von
Afrika aus, aufgenommen mit einem 16 mm
Objektiv auf Kodak Elite Chrome 200 bei
Blende 2.8 und 30 Minuten Belichtungszeit.
Inhaltsverzeichnis
S. 4
S. 4
Titelbild
Aus der Redaktion
S. 5
S. 5
S. 5
S. 6
S. 6
S. 6
S. 7
S. 7
Aus dem Verein
Neue Mitglieder
Nachruf
Vereinsjubiläen
Glückwunsch
ASL Terminplan 2008
Der große Renovierungstag
Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung
Geschäftsbericht
Vereinsbericht
Jahresbericht der P OLARIS-Redaktion
Jahresbericht der Redaktion Internet
Jahresbericht des Pressewartes
Jahresbericht des Gerätewartes
Verkäufe aus ASL-Beständen
S. 11
S. 12
S. 12
S. 13
S. 13
S. 14
S. 15
S. 15 Fachgruppen des ASL
S. 16 Jahresbericht der FG Astrofotografie
S. 16 Jahresbericht der FG Sternbedeckungen
S. 16 Astro Aktuell
S. 20 Berichte
S. 20 Ulrich Bayer: Die Mondfinsternis
fand im Zimmer statt
S. 22 Carolin Liefke: “Aus einem Schreiben an den Herausgeber” – Astronomie an der Navigationsschule zu
Lübeck
S. 25 Dieter Kasan: Geschichte der Sternwarte Lübeck und ihr Wirken heute
S. 32 Serien
S. 32 Dr. Bertram Schwemin: Messierobjekte – Teil 2
S. 37 Jörg Reinhold: Mondbeobachtungen
S. 38 Impressum
Aus der Redaktion
50 Jahre ist unsere Sternwarte nun alt, im
letzten Jahr haben wir es ausgiebig gefeiert.
Auf Seite 25 faßt Sternwartenleiter Dieter
Kasan für die P OLARIS noch einmal seine
Ansprache anläßlich der Festveranstaltung
zusammen.
4
50 Jahre Sternwarte Lübeck – doch
Astronomie hat in Lübeck eine viel längere
Tradition, eine Tradition auf die sich insbesondere unsere Fachgruppe Sternbedeckungen gern berufen darf. Mehr dazu auf Seite 22.
Carolin Liefke
Aus dem Verein
Der Verein trifft sich regelmäßig an den Astro-Abenden, die immer am ersten Mittwoch
eines Monats um 19:00 Uhr im Seminarraum der Sternwarte Lübeck beginnen. Die nächsten 4 Termine lauten:
7. Mai, 4. Juni, 2. Juli und 6. August 2008
Neue Mitglieder
Als neue Mitglieder begrüßen wir recht herzlich:
Alfred Fehr, Torsten Lohf (wieder dabei), Ute Goerigk, Karsten Dykow und
Marcus-T. Maier
Nachruf
Am 10. März 2008 ist unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Peter Baron von
der Osten-Sacken im Alter von 98
Jahren verstorben.
Herr von der Osten-Sacken hat die
Sternwarte Lübeck gegründet und
ist mehr als drei Jahrzehnte ihr Leiter gewesen. Er war immer bestrebt,
sein Wissen weiterzugeben. In seinen zahlreichen Vorträgen sprach
er meist über Kosmologie, die sein
Fachgebiet war und die er für jedermann verständlich darstellen konnte.
Er verfaßte 12 Bücher, nicht nur
zu astronomischen, sondern auch
zu historischen und sogar religiösen
Themen.
Was wäre aus der Sternwarte geworden ohne seinen niemals nachlassenden Einsatz?
Er machte sich bei den offiziellen Stellen damit nicht nur Freunde. Einmal erhielt er
sogar einen unverschämten, aber offiziellen Brief, der “mit vorzüglicher Hochachtung” unterzeichnet war.
Seiner Persönlichkeit ist es unzweifelhaft zu verdanken, daß die Arbeit der Sternwarte
erfolgreich war.
Requiescat in pacem
5
Vereinsjubiläen
5 Jahre:
Bjarne Gau (28.02.)
10 Jahre:
Andreas Kauschke (10.09.)
Carolin Liefke (24.01.)
15 Jahre:
Heike Klenz (11.03.)
Dr. Wolfgang Rothballer (01.11.)
Annelie von Wiegen (26.03.)
Dr. Björn Voß (24.01.)
Andre Wulff (06.03.)
20 Jahre:
Volkmar Andres (22.03.)
25 Jahre:
Ernst-Günter Bröckels (11.03.)
30 Jahre:
Dieter Wiebling (11.10.)
Glückwunsch
Leider zu spät für die Dezember-P OLARIS haben wir erfahren, daß wieder ein Mitglied
des ASL e. V. promoviert hat. Zwar etwas verspätet, aber deshalb nicht weniger herzlich
gratulieren wir unserem Vereinsmitglied Hendrik Sielaff zu seinem im vergangenen Jahr
erworbenen Doktortitel und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.
Der Vorstand
Terminkalender 2008
Freitag, 11.04.
Freitag, 09.05.
Freitag, 13.06.
Freitag, 11.07.
Freitag, 01.08.
Freitag, 08.08.
Freitag, 16.08.
Sonnabend, 23.08.
Sonnabend, 01.09.
Sonnabend, 11.10.
Sonnabend, 18.10.
Sonntag, 21.12.
öffentlicher Beobachtungsabend von 21:00–23:00 Uhr an
Sternwarte
öffentlicher Beobachtungsabend von 21:00–23:00 Uhr an
Sternwarte
öffentliche Sonnenbeobachtung von 16:00–18:00 Uhr an
Sternwarte
öffentliche Sonnenbeobachtung von 16:00–18:00 Uhr an
Sternwarte
Sonnenfinsternis. Die Sternwarte öffnet um 9:30 Uhr
öffentlicher Beobachtungsabend von 21:00–23:00 Uhr an
Sternwarte
Mondfinsternis. Die Sternwarte öffnet ab 20:30 Uhr
“Nightlife” für Kinder
ASL-Sommerfest (die schönste Veranstaltung des Jahres)
Ferienpaß für Kinder von 19:00–21:00 Uhr
“Nightlife” für Kinder
Adventskaffee mit ganz viel Punsch
Ein Vereinsausflug im September nach Melle zur Exposternwarte wird noch geplant.
6
der
der
der
der
der
Der große Renovierungstag
Am 15. März 2008 stand unser großer
Renovierungstag in unserer Sternwarte an.
Um 11:00 Uhr fanden sich 14 putzwillige Vereinsmitglieder ein, eine Steigerung
um satte 100% gegenüber dem letzten Jahr.
Eine tolle Stimmung herrschte vor und so
wurde unsere Sternwarte Lübeck erneut auf
den Kopf gestellt. Ein Jahr führen wir die
Sternwarte Lübeck jetzt in eigener Regie
und das mit richtig großem Erfolg, das ist
auch unter den Mitgliedern deutlich positiv
zu spüren. Nach kurzer Lagebesprechung
was alles zu reinigen war, wurden die Eimer, Lappen Schrubber, Besen, Pinsel und
diverse Chemikalien verteilt. Ein wahrer
Sturm brach los und in Windeseile verteilten sich die Putzkolonnen an ihre Stationen.
Die Kuppel erfuhr die perfekte Frühjahrskur mit Farbausbesserungen, Fegen, Saugen
und Feudeln. Sämtliche Oberflächen wurden gereinigt, von den Fenstern über die
Bilderrahmen, Tische und Schränke (auch
oben drauf) bis hin zu den Bodenbelägen,
alles wurde gereinigt. Um 15:00 Uhr waren
96,4% der Arbeiten erledigt, der Schweiß
stand bereits einigen Leuten auf der Stirn.
Durch unsere Räume und das Treppenhaus
waberte eine fiese Wolke aus Citrus, Terpentin und Chlordämpfen. Jetzt wurde es Zeit
für eine lange und gemütliche Kaffeepause.
Danach ging es zum Endspurt: Die Vitrine
wurde neu gestaltet und unsere Leuchtzeile
mit den 20 Jahre alten Spacemotiven wurde
erneuert, was für ein Zugewinn!
Um 16:45 Uhr beendeten wir den großen
Renovierungs- und Putztag. Ein toller Tag
ging zu Ende, trotz der vielen Arbeiten. Allen Mitwirkenden möchte ich hier an dieser
Stelle noch einmal herzlich für die wirklich
tolle Arbeit danken. Bis zum nächsten Jahr.
Oliver Paulien,
1. Vors. ASL e. V.
Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung
Die Versammlung fand am 23.02.2008 um 16:00 Uhr im Seminarraum der Sternwarte
Lübeck, Am Ährenfeld 2, 23564 Lübeck, statt.
Tagesordnung:
1. Begrüßung der Mitglieder und Feststellung der Beschlußfähigkeit
2. Verlesung und Genehmigung des Protokolls
2.1. der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 06.01.2007
2.2. der Mitgliederversammlung vom 24.02.2007
3. Jahresberichte
3.1. Bericht der FG Sternbedeckungen
3.2. Bericht der FG Astrofotografie
3.3. Bericht der P OLARIS-Redaktion
3.4. Bericht über die Internet-Präsentation
3.5. Berich des Pressereferenten
7
3.6. Bericht des Gerätewartes
3.7. Vereinsbericht
3.8. Bericht über ein Jahr Trägerschaft der Sternwarte Lübeck
3.9. Geschäftsbericht inkl. Jahresabschluß 2007
4. Kassenbericht durch die Kassenprüfer
5. Entlastung des Vorstandes
6. Wahlen
6.1. Vorstand
6.2. Kassenprüfer
7. Haushaltsplan 2008
8. Verschiedenes
TOP 1
Der Geschäftsführer Michael Kremin
schlug vor, die Tagesordnung dahingehend
zu ändern, daß der nach §3 Abs. 5e) der Vereinssatzung erfolgte Einspruch von Herrn
Freitag als TOP 3 behandelt wird. Die restlichen Tagesordnungspunkte würden sich
dann entsprechend verschieben (TOP 4.
Jahresberichte etc.). Der Antrag von Herrn
Reimann wurde mit 19 Ja-Stimmen und
3 Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen.
Der Vorsitzende Oliver Paulien eröffnete
um 16:05 Uhr die ordentliche Mitgliederversammlung und begrüßte 25 anwesende
Mitglieder, die alle stimmberechtigt waren,
sowie einen Gast. Die Einladung war rechtzeitig durch Abdruck in der Vereinszeitschrift P OLARIS Nr. 71 ergangen. Die Versammlung war somit beschlußfähig.
Herr Paulien teilte mit, daß Herr Ingo
Reimann einen Antrag zur Tagesordnung
gestellt hat, der ordnungsgemäß eingereicht
worden war. Herr Reimann verlas dann seinen folgenden Antrag:
Während des TOP 1 erschien ein weiteres
stimmberechtigtes Mitglied.
TOP 2.1
Das Protokoll der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 06.01.2007 war
durch Abdruck in der Vereinszeitschrift P O LARIS Nr. 69 allen Mitgliedern bekannt und
lag schriftlich vor. Herr Andreas Goerigk
beantragte, auf eine Verlesung zu verzichten. Das Protokoll wurde mit 22 Ja-Stimmen
bei 4 Enthaltungen ohne Einwände genehmigt.
“Wie ich sehe, ist die Behandlung des
Antrages von Uwe Freitag gegen seinen
Ausschluß unter dem TOP ‘Verschiedenes’
vorgesehen. Selbst wenn sich diese Reihenfolge mit dem Vereinsrecht begründen
läßt, halte ich sie dennoch in diesem Falle für sehr ungünstig. Ich meine, daß die
Vereinsmitglieder vor der Wahl des neuen
Vorstandes die Argumente und Gegenargumente beider Seiten erfahren müssen, um eine Wahlentscheidung treffen zu können, die
sie für richtig halten. Deshalb beantrage ich
hiermit, den Antrag von Uwe Freitag gesondert vor der Wahl des neuen Vorstandes zu
behandeln.”
TOP 2.2
Das Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 24.02.2007 war durch
Abdruck in der Vereinszeitschrift P OLARIS
Nr. 69 allen Mitgliedern bekannt und lag
schriftlich vor. Auf eine Verlesung wurde
8
nach Abstimmung verzichtet. Das Protokoll
wurde mit 22 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen ohne Einwände genehmigt.
TOP 3
Zunächst stellte Herr Freitag die Sachlage aus seiner Sicht dar und betonte zum
Schluß seiner Ausführungen, daß er Vereinsmitglied bleiben wolle. Die Sichtweise des Vorstandes erläuterte dann Herr
Kremin. Am Ende seiner Ausführungen
würdigte er die Leistungen von Herrn Freitag während seiner Zeit als Vorsitzender
des ASL e. V., stellte aber auch fest, daß
es nicht zum Ausschluß hätte kommen
müssen, wenn Herr Freitag sich gesprächsbereit gezeigt hätte. Nach einer Befragung
beider Parteien durch die Vereinsmitglieder und im Laufe einer längeren, ausführlichen Diskussion stellte Herr Dr. Bertram
Schwemin einen Antrag zur Geschäftsordnung, in dem er darum bat, die Diskussion
zu beenden und nunmehr über Herrn Freitags Einspruch zu entscheiden. Herr Stephan Brügger bat darum, über Herrn Freitags Einspruch geheim abzustimmen.
Herr Kremin formulierte den Antrag
wie folgt: Unter der Voraussetzung, daß
Herr Freitag die ausstehende Forderung begleicht, soll der Vorstand den Vereinsausschluß zurücknehmen.
Herr Freitag stimmte auf Anfrage der Begleichung der Forderung zu. Für den obigen Antrag stimmten 14 Vereinsmitglieder
mit Ja, 11 mit Nein, 2 Mitglieder enthielten
sich der Stimme. Somit ist Uwe Freitag wieder Mitglied des ASL e. V. Dadurch erhöhte
sich die Zahl der anwesenden stimmberechtigten Vereinsmitglieder auf 28.
Während des TOP 3 erschien ein weiteres
stimmberechtigtes Mitglied.
Nach der Abstimmung wurde die Mitgliederversammlung um 17:27 Uhr für 15
Minuten unterbrochen.
Während der Pause verließ ein Mitglied
die Versammlung.
TOP 4
(1) Stephan Brügger berichtete u. a. über
die sehr erfolgreich verlaufene Beobachtung einer streifenden Sternbedeckung. (2)
Über die Aktivitäten der FG Astrofotografie
berichtete Oliver Paulien. (3) Den Bericht
über die Arbeit der P OLARIS-Redaktion
trug Felicitas Rose vor. (4) Den Bericht
über die Internet-Präsentation verlas Stephan Brügger. (5) Über seine Aktivitäten als
Pressereferent berichtete Dr. Ulrich Bayer.
(6) Carolin Liefke teilte mit, daß sich der
Verein von einigen Geräten trennen wolle. Nach kurzer Diskussion wurde entschieden, die beiden Celestrons vorerst nicht zu
verkaufen. Vor dem Verkauf einer besonderen Kamera-Ausrüstung sollte unbedingt
das Preisniveau in Erfahrung gebracht werden. Alle zu veräußernden Geräte sollen
zunächst den Vereinsmitgliedern angeboten
werden. (7) Den Vereinsbericht mit den Veranstaltungen und Aktivitäten des Vereins im
Jahr 2007 verlas Oliver Paulien.
Im Anschluß daran dankte Herr Brügger
den drei Vorstandsmitgliedern und dem
Sternwartenleiter Herrn Kasan für die geleistete Mehrarbeit, die durch die Übernahme
der Sternwarte erforderlich geworden war
und überreichte jedem eine Flasche Wein.
(8) Über ein Jahr Trägerschaft der
Sternwarte Lübeck berichtete der Sternwartenleiter Herr Dieter Kasan. (9) Den
Geschäftsbericht für das Jahr 2007 trug der
Geschäftsführer Michael Kremin vor.
Die einzelnen Tätigkeitsberichte werden
in der nächsten Ausgabe der Vereinszeitschrift P OLARIS abgedruckt.
Während des TOP 4.9. verließen 3 Mitglieder die Versammlung.
TOP 5
9
Die Prüfung der Kasse durch die Kassenprüfer erfolgte am 09.02.2008. Dennis Wilken verlas den Kassenprüfungsbericht. Alle
Belege waren vollständig, Einnahmen und
Ausgaben ordentlich verbucht. TOP 6
Der Kassenprüfer Fabian Rose stellte den
Antrag auf Entlastung des Vorstandes. Der
Antrag wurde mit 19 Ja-Stimmen bei 5 Enthaltungen angenommen.
TOP 7.1
Volkmar
Andres
beantragte
zur
Abkürzung des Verfahrens, den amtierenden Vorstand wiederzuwählen, sofern sich
keine anderen Bewerber zur Wahl stellen.
Dies war nicht der Fall. Andreas Goerigk
stellte dann den Antrag, die Vorstandsmitglieder einzeln per Handzeichen zu wählen.
Mit 17 Ja-Stimmen stimmten die Mitglieder bei 7 Enthaltungen für das beantragte
vereinfachte Wahlverfahren.
Oliver Paulien wurde mit 21 Stimmen
bei 3 Enthaltungen erneut zum Vorsitzenden gewählt. Er nahm die Wahl an und
dankte den Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen. Für Michael Kremin
als Geschäftsführer stimmten 19 Mitglieder,
5 Mitglieder enthielten sich der Stimme.
Mit 21 Stimmen bei 3 Enthaltungen wurde Felicitas Rose als Schriftführerin wiedergewählt. Beide nahmen die Wahl an.
TOP 7.2
Jörg Reinhold, Fabian Rose und Dennis
Wilken erklärten sich zur Wahl als Kassenprüfer bereit. Die Mitgliederversammlung
sprach sich für eine geheime Wahl aus. Auf
Herrn Rose entfielen 17 Stimmen, auf Herrn
Wilken 12 und auf Herrn Reinhold 10 Stimmen, es gab 9 Enthaltungen. Herr Wilken
und Herr Rose nahmen die Wahl an.
TOP 8
Der Geschäftsführer Michael Kremin
stellte den Haushaltsplan 2008 vor und
erläuterte die zu erwartenden Einnahmen
und Ausgaben. Der Überschuß, der in diesem Jahr erwirtschaftet wird, soll für die
Anschaffung von Fernrohrzubehör verwendet werden. Der Haushaltsplan 2008 wurde
von der Mitgliederversammlung einstimmig
angenommen.
TOP 9
Dem Vorstand lag ein ordnungsgemäß
eingereichter Antrag von Herrn Andreas
Goerigk vor, den Herr Paulien wie folgt verlas:
“1) Der Vorstand möge überlegen, prüfen
und berichten, ob es für den ASL sinnvoll
und von Vorteil sei, als Tochterverein in die
Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger
Tätigkeit aufgenommen zu werden. Das Ergebnis der Prüfung und der Überlegungen
soll auf einem extra bekannt gegebenen Vereinsabend (Astroabend) berichtet werden.
2) Sollte der Vorstand gemäß dem oberen
Antrag zu einem positiven Ergebnis kommen, soll er per Abstimmung durch die
anwesenden Mitglieder ermächtigt werden,
ein Aufnahmeverfahren in die Wege zu leiten bzw. die Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Gemeinnützige zu schaffen.
3) Über einen Antrag in die Gemeinnützige aufgenommen zu werden, soll, soweit die
beiden oberen Anträge positiv ausfallen, eine zukünftige Mitgliederversammlung entscheiden.”
Anschließend erläuterte Herr Goerigk
kurz seinen Antrag. Nach kurzer Diskussion, an deren Ende der Vorstand gebeten
wurde, die Vor- und Nachteile abzuwägen,
wurde der Antrag von Herrn Goerigk mit 23
Ja-Stimmen bei einer Enthaltung angenommen.
Da keine weiteren Wortmeldungen, Anträge oder Eingaben vorlagen, schloß der
Vorsitzende die Mitgliederversammlung um
19:27 Uhr.
Für die Richtigkeit:
Felicitas Rose, Schriftführerin
10
Geschäftsbericht
Wie bereits erwähnt, wurde das vergangene Jahr von der Übernahme der Trägerschaft der Sternwarte Lübeck geprägt. Der
ASL e. V. ist nun für den Betrieb der
Sternwarte verantwortlich. Neben dieser
größeren Verantwortung ist auf den Vorstand ein nicht unerheblicher Mehraufwand
an Arbeit zugekommen. So habe ich als
Geschäftsführer eine deutliche Zunahme
der Verwaltungstätigkeit festgestellt.
Im Jahre 2007 konnten wir gleich zwei
Jubiläen feiern:
Das 30jährige Vereinsjubiläum wurde im
Rahmen unseres Sommerfestes gefeiert.
Zum 50jährigen Sternwartenjubiläum organisierten wir eine Festveranstaltung.
Im vergangenen Jahr wurden 3 Ausgaben der Vereinszeitschrift P OLARIS verteilt bzw. versandt. Im Austausch mit unserer Vereinszeitschrift erhalten wir diver-
se Zeitschriften von anderen astronomischen Vereinigungen. Im einzelnen sind das
“Andromeda”, “Astrokurier”, “Mitteilungen astronomischer Vereinigungen RheinMain-Nahe”, “Nachrichten der OlbersGesellschaft”, “Sternkieker”, “Telescopium” und “Urknall”. Darüber hinaus erhalten wir von der ESO den “Messenger”. Desweiteren hat der ASL folgende Zeitschriften
abonniert: “Astronomie heute”, “interstellarum”, “Meteoros”, “SONNE” und “Sternzeit”. Die Abos “Meteoros” und “Sternzeit”
wurden zum Ende des Jahres gekündigt. Die
Zeitschrift “SuW” wird uns dankenswerterweise von einem Vereinsmitglied gesponsert.
Unsere Bibliothek wurde um das “Praxisbuch der Astronomie mit dem PC” erweitert.
Nun zur Mitgliederentwicklung:
Anzahl der Vereinsmitglieder am 01.01.2007
+ Eintritte in 2007:
− Austritte in 2007:
Anzahl der Vereinsmitglieder am 01.01.2008
57
7
4
60
Von insgesamt 60 Vereinsmitgliedern sind 54 männlichen und 6 weiblichen Geschlechts.
Wir haben zwei Ehrenmitglieder und ein Fördermitglied in unserem Verein.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die durch ihr Engagement den
Verein und die Sternwarte unterstützt haben,
sei es durch den Einsatz bei Vorträgen und
Führungen, oder durch den Verzicht auf Honorare, die Erstattung von Auslagen etc.
Im Übrigen verweise ich auf den Vereinsbericht und den Bericht des Gerätewartes
sowie auf die anderen Jahresberichte.
(Der detaillierte Jahresabschluß wurde
den Vereinsmitgliedern auf der Mitgliederversammlung vorgestellt. Da es sich um
Vereinsinterna handelt, werden an dieser
Stelle keinerlei Zahlen veröffentlicht.)
Michael Kremin
Geschäftsführer
11
Vereinsbericht
Im Jahr 2007 fanden 12 Astro-Abende in der Sternwarte Lübeck statt. An den AstroAbenden nahmen insgesamt 146 Vereinsmitglieder teil. Das sind im Schnitt 12,16 Mitglieder. Das Programm umfasste 45 astronomische Bildberichte, die mit Beamer und Diaprojektoren vorgetragen wurden.
Außerdem gab es noch folgende Veranstaltungen:
06.01.
24.02.
03.03.
21.04.
25.08.
01.09.
22.09.
06.10.
26/27.10.
04.11.
16.12.
Außerordentliche Mitgliederversammlung mit 28 Mitgliedern (Schwerpunktthema: Übernahme der Sternwarte Lübeck)
ordentliche Mitgliederversammlung mit 16 Mitgliedern
Erster Beobachtungsabend anläßlich der totalen Mondfinsternis, 10 Mitglieder/80 Gäste
Putz und Renovierungstag in der Sternwarte mit 6 Mitgliedern
Vereinsausflug von 4 Mitglieden zum Tag der offenen Tür an der Hamburger Sternwarte in Bergedorf
Sommerfest des Vereins mit 30 Mitgliedern (Der Spielendstand des traditionellen Fußballspieles war 7:7)
7 Mitglieder beteiligten sich am Bau der Beobachtungsplattform vor der
Sternwarte
Jubiläum (50 Jahre Sternwarte) mit 23 Mitgliedern
Ferienpaßaktion in den Herbstferien, 15 Mitglieder betreuten 98 Kinder
Öffentlicher Beobachtungsabend anläßlich des Kometen 17/P Holmes mit
6 Mitgliedern und ca. 80 Gästen
Jahresabschluß und Adventskaffee mit 25 Mitgliedern
Jahresbericht der P OLARIS-Redaktion
Im vergangenen Jahr wurden wie immer
drei Ausgaben unserer Vereinszeitschrift an
die ASL-Mitglieder verteilt. Der Druck bei
DIRECTA in Bad Schwartau lief nach wie
vor reibungslos. Das Ganze hat sich sogar
noch vereinfacht: Die komplett fertige Ausgabe liegt schon im Karton verpackt bereit, wenn unser Redaktionsmitglied Reinhard Albert dort eintrifft, er muß nur noch
bezahlen.
Die Kosten pro Ausgabe sind im Vergleich zu 2006 um ca. 7 ¤ auf 104 ¤ gestiegen, der Preis für ein Heft lag im vergangenen Jahr bei 1,16 ¤.
Pro Ausgabe haben sich im Durchschnitt
7 Vereinsmitglieder mit Text- oder Bildbeiträgen an der P OLARIS beteiligt. Diese Beiträge füllten ca. 70% eines Heftes.
Felicitas Rose
12
Jahresbericht der Redaktion Internet
Im Jahr 2007 wurde das Layout der
Internet-Präsentation wesentlich überarbeitet. Am auffälligsten ist sicherlich, daß nach
der Übernahme der Sternwarte durch den
ASL die Hauptüberschrift nun Sternwarte
Lübeck lautet. In diesem Zug wurde die Gesamtstruktur überprüft und gestrafft. Seiten,
die bei den Besuchern keine Beachtung fanden, wurden entfernt. Inhalte, die früher den
Verein und die Sternwarte getrennt darstellten, wurden zusammengefaßt und überarbeitet.
Nichts hat sich an der Verteilung der Besucherzugriffe geändert: Am häufigsten haben sich die Besucher über die Veranstaltungen informiert, wobei auch das Archiv Beachtung fand. Darüber hinaus sind die Fo-
togalerie und die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond die üblicherweis
aufgerufenen Seiten. Auch aktuelle Inhalte wie über den Kometen Holmes fanden
gute Beachtung. Im Laufe des Jahres wurden rund 56 000 Besuche unserer Seiten registriert, das sind rund 150 am Tag, wobei ein unbekannter, aber erheblicher Anteil
den Suchrobotern der Suchmaschinen zuzuschreiben ist. Pro Besuch haben sich die
Leute allerdings nur zweieinhalb Seiten angeguckt. Vermutlich also handelt es sich bei
den meisten Besuchern um Stammgäste, die
sich mal eben über aktuelle Termine informieren wollen.
Stephan Brügger
Jahresbericht des Pressewarts
Die Sternwarte war Anfang 2007 von der
Volkshochschule abgekoppelt worden. Damit entfiel die Benachrichtigung unserer Interessenten und zahlenden Gäste bei den
Vorträgen. Die Funktion eines Pressereferenten wurde im September 2007 geschaffen, um diese Lücke zu füllen.
der Sternwarte und die Mondfinsternis am
21.02.2008. Zu LN und Wochenspiegel besteht ein guter Kontakt, den wir künftig
pflegen werden. Da die Lübecker Stadtzeitung recht willkürlich entscheidet, ob eine
Ankündigung aus der Sternwarte gebracht
wird, werden wir zwar das Programm für
die nächste Vortragssaison nochmals an die
Stadtzeitung schicken, aber ansonsten den
Kontakt als zweitrangig ansehen.
2) Offener Kanal
Ein Interview wurde gemacht, der Kontakt ging vom Offenen Kanal aus. Die Programme liegen Frau Moellers vor. Ich konnte jedoch nicht kontrollieren ob die Vorträge
angekündigt werden.
3) Kontakte zu NDR und SAT1
Diese Kontakte waren erfolgreich, wie
wir bei der Mondfinsternis am 21.02.2008
Tätigkeiten September 2007 bis Februar
2008
1) Kontakte zu LN, Wochenspiegel und
Lübecker Stadtzeitung.
In den Lübecker Nachrichten (LN) und
im Wochenspiegel werden die Ankündigungen unserer Veranstaltungen regelmäßig
und zuverlässig gebracht. Ausführliche Berichte in LN und Wochenspiegel wurden gebracht über das 50jährige Jubiläum
13
sehen konnten. Obwohl die Mondfinsternis
nicht zu sehen war, kam bei N24 ein Bericht. Im Schleswig Holstein Journal und in
SAT1 regional kam jeweils ein kurzer Bericht.
termine/termine/eintrage.php
http://extra.nordclick.de/services/
adressen/veranstaltungen.asp
http://weltderphysik.de/de/3040.php
Vorschläge des Pressereferenten für Sonderveranstaltungen und Aktivitäten
4) Eine Kontaktaufnahme zu Dr. Meeno Schrader, Wetterfrosch beim Schleswig
Holstein Journal, war erfolglos. In solchen
Fällen hat Nachhaken wohl auch keine Aussicht auf Erfolg.
1) Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit
dem Museum für Natur und Umwelt ist geplant für Sonntag, den 21. September 2008
in Form eines gemeinsamen Vortrags: Dr.
Ulrich Bayer und Dr. David Walker über
“Unser Leben und das Weltall – Das Werden
und Vergehen unseres Sonnensystems und
der Entstehung des Lebens auf der Spur”
Ein weiterer Kontaktversuch mit Heike
Götz, Nordtour (die Frau mit dem Fahrrad)
wurde freundlich beantwortet und unser Anliegen (Reportage über die Sternwarte) in eine Liste für künftige Planungen aufgenommen. Wartens wir’s ab.
Fazit: Die regelmäßige Ankündigung unserer Veranstaltungen macht sich bei den
zahlenden Besuchern bemerkbar.
2) Über eine oder mehrere Sonderveranstaltungen 2009 zum Jahr der Astronomie
sollte nachgedacht werden, etwa in Form eines Tages der offenen Tür.
Künftige Tätigkeiten
3) Kalender 2009: Es soll entschieden
werden, ob wir für 2009 einen Kalender mit
Aufnahmen aus der Sternwarte auflegen.
1) Pflege der bestehenden Kontakte
4) Visitenkarten für Sternwartenmitarbeiter: Die Mitarbeiter sollten mit Visitenkarten die Sternwarte professionell nach außen
darstellen können.
2) Neben den bisherigen Kontakten werden künftig noch weitere Adressen im Internet bedient:
http://www.hl-live.de/aktuell/
termimeld.php
http://www.luebeck.de/aktuelles/
Weitere Vorschläge sind willkommen.
Ulrich Bayer
Jahresbericht des Gerätewartes
Seit Anfang 2007 ist der ASL nun offiziell Betreiber der Sternwarte, die Geräte
aus dem Bestand der Sternwarte wurden auf
den Verein übertragen. Im ehemaligen Besitz der Sternwarte, aber auch im ursprünglichen Vereinsbesitz, befinden sich viele ältere Gerätschaften, die der Verein nicht mehr
selber braucht. Solche Dinge rein aus nostalgischen Gründen zu behalten, wäre unsinnig und vergeudet Platz, den man an-
derweitig nutzen kann. Daher werden diese Geräte, darunter viele analoge Kameras, aussortiert und zunächst den Mitgliedern zum Vorzugspreis angeboten, siehe die
folgende Preisliste. Bis Ende Mai nicht verkaufte Gegenstände werden auf dem ATT
der Allgemeinheit angeboten.
Der große 1200 -Dobson hat mit der von
den Mitgliedern neu angelegten Plattform
14
vor dem Eingang der Sternwarte einen
würdigen Aufstellungsort bekommen. Das
große Fernrohr in der Kuppel konnte wieder ordnungsgemäß justiert werden und
ist nun auch wieder photographisch voll
einsatzfähig. Für 2008 ist zum Abschluß
der Kuppelsanierungsarbeiten die Erneuerung der Steuerelektronik vorgesehen, dabei werden auch die Synchronmotoren
zur Nachführung durch Schrittmotoren getauscht. Weitere größere Anschaffungen
sind nicht geplant.
Für die Ausleihe von Geräten gelten
ab sofort schriftlich niedergelegte Regelungen, deren Kenntnisnahme per Unterschrift
bestätigt werden muß.
Carolin Liefke
Verkäufe aus ASL-Beständen
Nikon
Nikon F2
Nikkor F 28mm 2.0
Nikkor F Micro P Auto 55m 3.5
Nikkor F Auto 55m 1.2
Nikkor F Zoom 80-200 4.5
Lichtschachtsucher 6x
T2-Ring
Lens Hood for Polarizing Filter
Lens Hood HN-7
Lens Hood HN-1
Mattscheibe R
Mattscheibe M
Polfilter 52mm
Blaufilter 52mm
Skylight L1A 52mm
große Ledertasche
100 ¤
150 ¤
80 ¤
150 ¤
80 ¤
40 ¤
8¤
4¤
4¤
4¤
8¤
8¤
15 ¤
8¤
6¤
4¤
M42 Gewindeanschluß
Chinon CM-3 mit Winder
Praktika Super TL
Asahi Pentax Spotmatic F
30 ¤
20 ¤
20 ¤
Pentax SMC Takumar 50mm 1.4
Auto Revuenon 50mm 1.8
Zeiss Ikon Icarex 35S
Zeiss Tessar 50mm 2.8
Zeiss Sonnar 135mm 3.5
Zeiss Flektogon 35mm 2.8
Zeiss Super Dynarex 135mm 4
50 ¤
20 ¤
80 ¤
20 ¤
60 ¤
30 ¤
50 ¤
Fotolabor und Projektoren
Kaiser Vergrößerer VCP 3502
Kaiser Diakopierset
Reprogerät
Reproarm
Schneider Kreuznach Componar
Diaduplikator
Diaschneider
Kindermann Color CV 67
Leuchtpult
Hama Tischklemme
Großlupe
Kindermann diafocus TL250
Kindermann diafocus MPC250
150 ¤
50 ¤
100 ¤
20 ¤
8¤
30 ¤
8¤
50 ¤
20 ¤
4¤
5¤
100 ¤
100 ¤
Fachgruppen des ASL
Astrofotografie
• Deep Sky, Planeten, Meteore, Sonne, Mond,
atmosphärische Phänomene
Oliver Paulien
(04 51) 59 40 71
(01 78) 5 62 84 61
• Einführung in Theorie und Praxis
• Fotografie aktueller Ereignisse: Kometen,
Jörg Reinhold
(0451) 89 47 58
Treffen nach telefonischer Vereinbarung
• Erstellen eines Dia-Archivs
• Erfahrungsaustausch, Vorstellung eigener Er-
Konstellationen, Finsternisse
gebnisse auf Fototreffen
15
Jahresbericht der FG Astrofotografie
An der FG Astrofotografie haben sich
im vergangenen Jahr fünf Mitglieder beteiligt. Zwei Vereinsmitglieder konnten für die
Astrofotografie neu gewonnen werden.
Insgesamt trafen sich die Teilnehmer
18 mal zum gemeinamen Fotografieren
in Utecht. Besonderes Highlight 2007 für
Sternbedeckungen
die FG war das Erscheinen des Kometen
17/P Holmes im Sternbild Perseus. Der Komet wurde mit diversen Brennweiten digital und analog abgelichtet. Die Astroaufnahmen wurden im Verlauf des Jahres auf den
Vereinsabenden gezeigt.
Oliver Paulien
• Berechnung und Beobachtung von Sternbe-
Stephan Brügger
(04 51) 5 07 84
deckungen durch den Mond
• Beobachtung von Sternbedeckungen durch
Planeten und Planetoiden
von Planetenbedeckungen
durch den Mond
• Beobachtungsexpeditionen
• Meldung der Ergebnisse an die IOTA
• Beobachtung
Die FG trifft sich unregelmäßig.
Jahresbericht der FG Sternbedeckungen
Nur eine streifende Sternbedeckung fand
gleich am Jahresbeginn im Raum Lauenburg statt, doch dieses Ereignis wurde zu einer der erfolgreichsten Beobachtungsexpeditionen der Vereinsgeschichte.
Am 27. Januar machten sich acht ASLMitglieder auf den Weg, um die Bedeckung
des Sterns SAO 76236 durch den Mond
zu beobachten. Die Wetteraussichten waren
eher durchwachsen, aber wir hatten endlich
einmal Glück und konnten die ungewöhnlich große Anzahl von 66 Kontaktzeiten registrieren, aus denen ein recht detailliertes
Mondrandprofil rekonstruiert werden konnte. Ein ausführlicher Bericht darüber wurde in der P OLARIS 69 veröffentlicht. Übrigens: Fünf Minuten nach dem Ereignis zog
der Himmel zu.
Stephan Brügger
Astro Aktuell
Auf- und Untergangszeiten für Sonne und Mond sind für Lübeck gerechnet.
(http://www.astronomie-luebeck.de/himmel/auf
unter 2008.htm )
Die Kürzel hinter den Planetennamen beziehen sich auf die angegebene Uhrzeit:
Aufgang – Planet im Osten; Kulmination; Untergang – Planet im Westen;
Alle Uhrzeiten beziehen sich auf die aktuell gültige Ortszeit.
16
Mai 2008
10.05.
20.09.
31.05.
Aufgang
5:23
5:07
4:53
Sonne und Mond
Mittag
Untergang Zeit
Höhe
21:05
13:13
53,9◦
21:21
13:14
56,3◦
21:37
13:15
58,2◦
Dämmerung
Morgen
Abend
01:52
00:47
immer
immer
immer
immer
Mond
05.05.
12.05.
20.05.
28.05.
Aufgang
12:34
12:34
22:39
02:08
Untergang
21:43
02:53
04:31
13:09
Phase
Neumond
Erstes Viertel
Vollmond
Letztes Viertel
Sonne
Merkur
Mars
Jupiter
Saturn
Neptun
U
U
A
U
A
am
01.05.
15.05.
15.05.
15.05.
15.05.
um
22:19
02:04
01:13
03:10
02:38
Transit
13:05
19:59
01:03
07:31
Höhe
57,1◦
47,3◦
11,6◦
29,1◦
Planetensichtbarkeit
am
um
Helligkeit, Bemerkungen
19.05. 23:02 größte östliche Elongation am 14.05.
31.05. 01:22 H 1m. 5
31.05. 00:04 H −2m. 6
31.05. 02:08 H 0m. 7
31.05. 01:35 H 7m. 9
Venus und Uranus bleiben nachts unbeobachtbar.
Ereignisse, Meteorströme
02.05.
05.05.
06.05.
10.05.
13.05.
20.05.
24.05.
01:00 Mond bei Uranus, Abstand 3,4◦
Maximum der Eta-Aquariden, ca. 60 Sternschnuppen pro Stunde, schnelle Objekte mit langen Leuchtspuren
24:00 Mond bei Merkur, 2,5◦ nördlich
16:00 Mond bei Mars, 0,2◦ nördlich
02:00 Mond bei Saturn, 2,8◦ südlich
1. Maximum der Scorpius-Sagittarius-Meteore, mittelschnell
13:00 Mond bei Jupiter, 2,5◦ südlich
Juni 2008
Sonne
10.06.
20.05.
30.05.
Aufgang
4:47
4:45
4:50
Sonne und Mond
Mittag
Untergang Zeit
Höhe
21:47
13:17
59,2◦
21:52
13:19
59,6◦
21:52
13:21
59,3◦
17
Dämmerung
Morgen
Abend
immer
immer
immer
immer
immer
immer
Mond
03.06.
10.06.
18.06.
26.06.
Mars
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
Aufgang
03:45
12:59
22:26
00:46
U
A
U
A
A
am
15.06.
15.06.
15.06.
15.06.
15.06.
Untergang Transit
22:11
12:50
01:21
19:23
03:42
13:38
um
00:39
23:01
01:11
01:33
00:32
Höhe
62,6◦
37,2◦
Phase
Neumond
Erstes Viertel
Vollmond
Leztes Viertel
Planetensichtbarkeit
am
um
Helligkeit, Bemerkungen
30.06. 23:57 H 1m. 6
30.06. 21:56 H -2m. 7
30.06. 00:10 H 0m. 8
30.06. 00:31 H 5m. 8
30:06. 23:33 H 7m. 9
Merkur und Venus bleiben unbeobachtbar.
Ereignisse, Meteorströme
02.06.
03.06.
08.06.
09.06.
13.06.
20.06.
21.06.
Maximum der Tau-Herkuliden, relativ unaufällig
20:00 Mond bei Venus, 4,9◦ nördlich
03:00 Mond bei Mars, 1,1◦ südlich
11:00 Mond bei Saturn, 3,1◦ südlich
zweites Maximum der Scorpiden-Sagittariden, langsam fliegende Meteore
15:00 Mond bei Jupiter, 2,4◦ südlich
01:59 Sonne im Sommerpunkt, Sommersonnenwende
Juli 2008
10.07.
20.07.
31.07.
Aufgang
4:59
5:12
5:30
Sonne und Mond
Mittag
Untergang Zeit
Höhe
21:45
13:23
58,3◦
21:33
13:24
56,7◦
21:16
13:23
54,2◦
Dämmerung
Morgen
Abend
immer
immer
immer
immer
immer
immer
Mond
03.07.
10.07.
18.07.
25.07.
Aufgang
04:37
14:32
21:57
23:20
Untergang
22:36
00:07
04:46
14:16
Phase
Neumond
Erstes Viertel
Vollmond
Letztes Viertel
Sonne
U
U
Höhe
61,1◦
22,1◦
12,1◦
50,3◦
Planetensichtbarkeit
am
um
Helligkeit, Bemerkungen
31.07. 21:45 H −3m. 9
10.07. 23:29 20.07. 23:00 H 1m. 7, nach dem 20.07. nicht mehr
beobachtbar
am
Venus
Mars
Transit
13:47
19:26
01:07
06:29
um
18
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
A
U
A
A
am
09.07.
15.07.
15.07.
15.07.
um
21:17
23:14
23:31
22:33
am
um
31.07. 22:14
31.07. 22:28
31.07. 21:29
Helligkeit, Bemerkungen
H −2m. 7, Opposition zur Sonne
H 0m. 8
H 5m. 8, rückläufig im Wassermann
H 7m. 8, Kulmination 01.07. um 04:27,
31.07. um 02:27
Merkur steht am 01.07. in größter westlicher Elongation, ist jedoch erst südlich 47◦ nördlicher Breite zu sehen
Ereignisse, Meteorströme
04.07.
06.07.
17.07.
27.07.
29.07.
Erde im Aphel, Abstand zur Sonne 152,106 Millionen Kilometer
gegen 23:00 bilden Regulus, Mars und Saturn fast eine Gerade, 23:00 Mond
4,1◦ südlich Saturn
22:00 Mond bei Jupiter, 5,0◦ südlich
Maximum der Delta-Aquariden, ca. 20 Sternschnuppen pro Stunde
Maximum derAlpha-Capricorniden, ca 10 Objekte pro Stunde, sehr langsam
August 2008
10.08.
20.08.
31.08.
Aufgang
5:47
6:05
6:24
Sonne und Mond
Mittag
Untergang Zeit
Höhe
20:57
13:22
51,5◦
20:35
13:20
48,3◦
20:09
13:17
44,5◦
Dämmerung
Morgen
Abend
02:53
23:48
03:33
23:04
04:08
22:25
Mond
01.08.
08.08.
16.08.
24.08.
30.08.
Aufgang
05:09
14:48
20:33
22:52
05:42
Untergang
21:20
22:42
05:08
16:27
19:52
Phase
Neumond
Erstes Viertel
Vollmond
Letztes Viertel
Neumond
Sonne
Merkur
Venus
Jupiter
Saturn
U
U
U
U
am
15.08.
15.08.
15.08.
10.08.
um
21:14
21:21
02:46
21:37
Transit
13:27
18:50
Höhe
54,5◦
14,8◦
07:11
12:58
62,1◦
45,4◦
Planetensichtbarkeit
am
um
31.08.
20:56
31.08.
20:51
31.08.
01:39
20:08. 21:00
19
Helligkeit, Bemerkungen
H −0m. 1
H −3m. 9
H −2m. 5
H 0m. 8
am
um
15.08. 21:28
am
um
31.08. 20:24
Helligkeit, Bemerkungen
H 5m. 7, Kulmination am 31:08 um
02:11
Neptun A
15.08. 20:30
H 7m. 8, 15.08. Opposition zur Sonne
Mars kann nicht mehr am Abendhimmel gesehen werden.
Ereignisse, Meteorströme
Uranus
A
01.08.
Totale Sonnenfinsternis, von Mitteleuropa aus nur partiell zu sehen. 1. Kontakt
10:39, 4.Kontakt 12:28, max. Bedeckung 21%
Mond bei Venus, Abstand 4,3◦ um 21:00
Maximum der Perseiden, bis zu 100 Meteore pro Stunde, recht schnelle Objekte, Ursprungskomet ist 109P/Swift-Tuttle
Mond bei Jupiter, Abstand 4,2◦ um 21:00
Partielle Mondfinsternis, Eintritt in den Kernschatten 21:36, Austritt aus dem
Kernschatten 00:45
Maximum der Cepheiden, ca. 10 Meteore pro Stunde
Maximum der Alpha-Aurigiden, ca. 10 Meteore pro Stunde
14.08.
11./12.
13.08.
16./17.
17.08.
30.08.
Berichte
Die Mondfinsternis fand im Zimmer statt
von Ulrich Bayer
I Am 21. Februar 2008 sollte es wieder einmal soweit sein, daß der Kernschatten der Erde den Vollmond vollständig bedecken würde. Dieses Ereignis sollte zwischen 4:01 Uhr und 4:52 Uhr, also mitten in
der Nacht, stattfinden.
Wir hatten dazu SAT1 und den NDR und
die örtliche Presse eingeladen. Und alle hatten zugesagt. Wir würden deshalb bereits
gegen Mitternacht in der Sternwarte sein.
II Der Wetterbericht hatte dichte Wolken
und Niederschlag vorausgesagt. Aber der
Tag wurde wolkenlos. Am späten Nachmittag ging der Vollmond auf und schimmerte
vielversprechend durch die kahlen Bäume.
Ein bleiches Lichtband spiegelte sich im
Wasser. Die ersten Sterne wurden sichtbar
und sprenkelten das Nachtblau des Himmels
als goldene oder silberne Funken. Als der
Mond höher stieg, verlor er seine gelblichrötliche Farbe und wurde bleich, fast weiß.
Auf seinem Rund wurden die Strukturen,
die Krater und Gebirge messerscharf sichtbar. Gleichzeitig verblaßten die Sterne in
der Umgebung des Vollmondes. Es war außerdem recht kalt geworden.
Heute verstehen wir das und können sekundengenau den Ablauf vorhersehen. Aber
versetzen wir uns in frühere Zeiten, als
die Menschen die Vorgänge am Himmel
noch nicht verstehen konnten. Da waren
Mondfinsternisse oder gar Sonnenfinsternisse die Vorboten von Unheil und Katastrophen. Und wurden von Schamanen und anderen mißbraucht um das einfache Volk zu
beherrschen. Kirche und Wissenschaft hatten dazu konträre Ansichten.
20
Erinnern wir uns: Noch im 17.Jahrhundert schickte man Giordano Bruno auf den
Scheiterhaufen, weil er das geozentrische
Weltbild in Frage stellte, was der Kirche
nicht paßte.
In wenigen Stunden würde sich der Mond
verfärben, erst nur ein wenig, wenn er in den
Halbschatten der Erde eintritt, dann mehr,
wenn er in den Kernschatten eintritt. Und
schließlich würde er die Farbe von Kupfer
annehmen. Wir würden das Schauspiel mit
unseren Fernrohren ganz genau ansehen und
fotografieren. Wir hatten alle anderen Termine abgesagt. Einige von den Sternfreunden hatten sogar Urlaub genommen.
III Kurz nach 22:00 Uhr schoben wir die
Brezeln in den Backofen. Schließlich sollten sie so frisch wie möglich sein. Wir hatten schließlich eine lange Nacht vor uns.
Gegen Mitternacht fuhr ich los. Die Straßen waren leergefegt. Die Stadt war schlafen gegangen. Noch war der Himmel frei.
Der Vollmond war fast im Zenit angelangt.
Auf der Fahrt zur Sternwarte standen die
Ampeln meist auf Grün. Als ich dennoch
einmal bei Rot warten mußte, wunderte ich
mich, daß keiner hinter mir auftauchte. In
Lübeck werden nämlich abends die Bürgersteige hochgeklappt und dann ist keiner
mehr auf der Straße.
In den Räumen der Sternwarte war schon
Licht. Oliver und Andreas waren schon als
Vorhut eingetroffen. Ich war der Dritte der
Freunde der Nacht. Es würden noch etliche mehr werden. Erst mal eine große Tasse
Kaffee und eine der frischen Brezeln. Auf
einem Monitor war online eine Wetterkarte zu sehen. Wir bauten die Fernrohre auf
und betrachteten kummervoll den Himmel,
an dem sich die ersten Wolken zeigten.
Am späten Nachmittag hatte mich noch
eine freundliche Dame von SAT1 angerufen und von mir prophetische Gaben erwar-
tet: “Was denken Sie, werden wir die Mondfinsternis auch wirklich zu Gesicht bekommen?” Ich hatte ihr geantwortet, daß wir
alle in der Sternwarte ausharren würden.
Sie schickte uns dann eine charmante junge
Kollegin, ein Ein-Frau-Team, Kamerafrau,
Tontechnikerin und Reporterin in einem.
Kurz danach rückte der NDR mit drei
Mann hoch an, gefolgt von zwei Mann von
den Lübecker Nachrichten. Rundgang in der
Sternwarte für alle. Durch die offene Kuppel sahen wir, wie der Mond von den ersten
Wolken verschluckt wurde. Aber noch hatten wir eine klitzekleine Hoffnung. Der Satellitenfilm zeigte mitten in Wolken ein helles Band. Aber auch daraus wurde nichts.
Der Mond blieb verschwunden, für den Rest
der Nacht und auch für die folgende Nacht.
Das war es dann. Und trotzdem wurde
weiter interviewt, gedreht und notiert. Am
kommenden Tag wurde im Fernsehen, in
N24, SAT1 und NDR und in den Lübecker
Nachrichten von enttäuschten Sternfreunden berichtet. Eine große Resonanz in Presse, Funk und Fernsehen zu etwas, was eigentlich gar nicht stattgefunden hatte.
Schließlich gibt bei uns Astronomie live
und da spielt das Wetter immer noch eine
entscheidende Rolle. Da der Himmel dieses
Mal nicht mitspielte, mußte die Mondfinsternis im Zimmer stattfinden. Die nächste
(partielle) Mondfinsternis gibt’s im August,
die nächste totale 2011.
Leicht übernächtigt verließen wir die
Sternwarte gegen 5:00 Uhr, nachdem die
letzte Brezel gegessen und die letzte Tasse
Kaffee getrunken war, die letzten Besucher
gegangen waren.
An der nächsten Ampel mußte ich bei Rot
warten. Sofort waren zwei, drei andere Autos hinter mir. Die ersten fuhren zur Arbeit.
Die Stadt erwachte. Wir aber nahmen erst
mal eine große Mütze Schlaf.
21
“Aus einem Schreiben an den Herausgeber”
Astronomie an der Navigationsschule zu Lübeck
von Carolin Liefke
Wer kennt das nicht? Eines schönen
Nachmittags sitzt man vor seinem PC, surft
im Internet. Diesem oder jenem Link gefolgt, und schnell stellt man fest, daß ein
paar Stunden vergangen sind, während man
von einer Internetseite zur nächsten gesprungen ist und dabei mal mehr, mal weniger nützliche Informationen gesammelt
hat. Ich bin an besagtem schönen Nachmittag zufällig über etwas gestolpert, das
mich noch viele weitere Stunden beschäftigen sollte.
Vollversionen der einzelnen Artikel und referenziert die Zitate der Artikel untereinander. Aber nicht nur Veröffentlichungen
neueren Datums finden sich dort, auch ältere, teils Jahrhunderte alte Schriften werden
dem Archiv nachträglich hinzugefügt. Die
älteste Referenz, die man dort findet, ist
“Wei jen lei fu wu ti t’ien wen hsueh.” von
einem Ch’ueh-Min Chao und stammt aus
dem Jahre 1057, vermutlich beschreibt sie
die Sichtung der Supernova an der Position
des heutigen Krebsnebels drei Jahre zuvor.
Eine elektronische Version des Originals
gibt es in diesem Falle aber nicht. . .
Die 50jährige Geschichte unserer Sternwarte kennen viele von uns, einen Teil davon – jeweils unterschiedlicher Länge – haben wir alle miterlebt. Doch schon in der
inzwischen 10 Jahre alten Festschrift zum
40jährigen Jubiläum der Sternwarte findet
sich ein erster Hinweis, daß die Astronomie in Lübeck nicht erst vor etwas mehr als
50 Jahren mit dem nun verstorbenen Peter
von der Osten-Sacken begonnen hat. Auch
die vor dem zweiten Weltkrieg entstandene
Sternkammer, das kleine Planetarium in der
Klosterhofschule – sozusagen der Vorläufer
der Sternwarte – ist noch längst nicht alles,
was es in dieser Hinsicht zu erwähnen gibt.
Dennoch war ich einigermaßen verblüfft,
als mich eine Google-Suche nach “Sternwarte Lübeck” zu mehreren im ADS enthaltenen Artikeln führte. Die Artikel stammten
aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts
und waren in den Astronomischen Nachrichten veröffentlicht worden. Autor war ein
gewisser “Ed. Thiel”.
Die Astronomischen Nachrichten behaupten von sich, die älteste noch existierende astronomische Fachzeitschrift der
Welt zu sein. Gegründet wurden sie 1821
im damals dänischen Altona durch den
Astronomen Heinrich Christian Schumacher, die erste Ausgabe erschien aber erst
1823. Zunächst bestanden die Astronomischen Nachrichten hauptsächlich aus Beobachtungsberichten und Berechnungen, die
Kollegen aus vielen Ländern Europas Schumacher zusendeten. Der Großteil der Artikel war auf deutsch verfaßt, man findet aber
auch viele englische, französische oder italienische Zuschriften, da Schumacher die
Korrespondenz unübersetzt abdrucken ließ.
Eines der wichtigsten Tools zur
Literatursuche
in
der
Astrophysik
ist der Abstract-Server des Astrophysics Data System (ADS) unter
http://adsabs.harvard.edu/abstract
service.html , der von NASA und
Smithsonian Astrophysical Observatory
(SAO) geführt wird. Dieses Internet-Archiv
stellt die Zusammenfassungen aktueller
Veröffentlichungen mit astronomischem
Bezug zusammen, verlinkt elektronische
22
Nach dem Tode Schumachers 1850 übernahmen seine Nachfolger als Direktoren der
Altonaer Sternwarte das Editorial der Zeitschrift und sie wurde das Organ der Astronomischen Gesellschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm das Astrophysikalische Institut in Potsdam die Astronomischen Nachrichten, und bis zum Mauerfall wurden sie in der DDR verlegt. Heute tragen die Astronomischen Nachrichten
ihren deutschen Namen nur noch neben
dem englischen Titel “Astronomical Notes”. Sie beinhalten englischsprachige Artikel aus allen Bereichen der Astrophysik,
die nach dem in der Wissenschaft üblichen
Peer-Review-Verfahren vor der Veröffentlichung von Fachkollegen begutachtet werden. Pro Jahr bringt der WILEY-VCH Verlag 10 Ausgaben mit jeweils ca. 100 Seiten
heraus, dazu Sonderhefte für die Astronomische Gesellschaft. Damit sind die Astronomischen Nachrichten eine vergleichsweise kleine Fachzeitschrift.
te zusammen, meist Koordinatenmessungen
von Kleinplaneten und Kometen, aber auch
Kontaktzeiten für Sonnenfinsternisse. In der
Ausgabe 1376 von 1862 schreibt er auf den
Seiten 113–116 über das ihm zur Verfügung
stehende Instrumentarium: ein “3füssiges
Passage-Instrument” gefertigt von den renommierten Gebrüdern Repsold in Hamburg und “ein aus der Fraunhofer’schen
Werkstätte in München gelieferter 4füssiger
parallaktisch montierter Refraktor”.
Läßt man im ADS nun nach “Lübeck” suchen, tauchen sogar noch ältere Referenzen
auf. Die Protagonisten sind nun der Navigationslehrer Sahn und der Comtorist A.J.
Vietz. Noch im ersten Jahrgang der Astronomischen Nachrichten wird die “Berechnung der Sternbedeckung 1A Tauri 1818
Febr. 13 von Herrn Vietz in Lübeck.” abgedruckt, die Sahn für seinen Schützling
an Schumacher schickte. Schumacher ermuntert Vietz in einem Vorwort dann auch
“inständig, die einmal betretene Bahn nicht
wieder zu verlassen”, und in den beiden
Folgejahren werden weitere Berechnungen
und auch Beobachtungen von Vietz und
Sahn abgedruckt. Dabei handelt es sich
ausschließlich um Stern- oder Planetenbedeckungen durch den Mond, die zur damaligen Zeit zur Längengradbestimmung hergezogen wurden. Über ihr Beobachtungsgerät schweigen Sahn und Vietz sich aus,
als Standort ihrer Messungen wird “ausserhalb des Holstenthores, im Gartenhause der
Wittwe Nitscher” angegeben, eine Angabe,
die sich heute wohl nur noch schwer nachvollziehen läßt. Offenbar haben die beiden
aber dort gewohnt, und das Haus ging später
in den Besitz eines Herrn J.H. Ive über.
Und nun war ich da auf eine Handvoll Artikel mit Titeln wie “RefractorBeobachtungen an der Sternwarte in
Lübeck” gestoßen. Die Artikel lassen sich
über den ADS direkt einsehen, auch wenn
die gescannten Blätter der alten Hefte
manchmal nicht von besonders guter Qualität sind. Um so besser, wenn man wie ich
in passendem Ambiente in den Originalheften schmökern kann. . .
Aber zunächst noch ein wenig systematische Suche. Es stellte sich schnell heraus, daß besagter Herr Thiel offenbar seinerzeit Direktor der Lübecker Navigationsschule gewesen ist, der mit den Berichten in den Astronomischen Nachrichten seine Beobachtungen am Fernrohr der dazugehörigen Sternwarte veröffentlichte. Eine
Suche nach seinem Namen im ADS brachte
insgesamt 15 solcher Beobachtungsberich-
Nach 1825 wird es jedenfalls schon still
um die zwei, es folgen andere Messungen
und Berechnungen zur Längenbestimmung
verschiedener markanter Punkte in Lübeck,
23
an denen Schumacher zum Teil selbst beteiligt war und die dann posthum in den Astronomischen Nachrichten abgedruckt wurden.
1862 betrat dann Eduard Thiel die Bühne,
seine letzte Notiz, und damit auch das letzte
astronomische Lebenszeichen aus der Navigationsschule im ADS, datiert 20 Jahre
später.
Die Navigationsschule auf dem Kaisertor 1908. Bildquelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH
Eine Internetrecherche bringt nur wenig Information über die Navigationsschule hervor. Am 27. Juni 1808 wurde sie von
der Gemeinnützigen gegründet, 1825 dann
von der Stadt Lübeck übernommen. Kurze Zeit später zog sie in das Obergeschoß
des alten Kaisertors inmitten der Wallanlagen ein. Offenbar bestand am vorherigen Standort keine Beobachtungsmöglichkeit, weshalb Vietz und Sahn noch von
ihrer Wohnung aus beobachteten. Postkartenansichten aus der Zeit um 1900 zeigen das beim Bau des Elbe-Lübeck-Kanals
komplett wieder freigelegte mittelalterliche
Stadttor zusammen mit dem kleinen Turm,
in dessen Kuppel sich Thiels Instrumente
befanden. Ab 1914 hieß die Navigationsschule dann Seefahrtsschule, woraus sich
dann 1969 die Staatliche Fachhochschule
Lübeck für Technik und Seefahrt entwickelte. Die Navigationsschule war somit also eine Vorgängerinstitution der Lübecker Fachhochschule. Doch inzwischen ist die Seefahrertradition zu einem Ende gekommen:
Nur noch bis 1978 konnte man das Seefahrtspatent “Kapitän auf Großer Fahrt” erwerben, und 1993 mußte die Lübecker Seefahrtschule nach 185jährigem Bestehen ihre
Pforten gänzlich schließen. In die Wallanlagen und den für seine kleinen Bänke
berühmten nostalgischen Hörsaal zogen die
24
Informatiker der Medizinischen Universität
ein.
Und was ist geblieben von den astronomisch interessierten Seefahrern Vietz, Sahn
und Thiel und ihren Beobachtungen? Meine
Neugier ist jedenfalls geweckt, und so werde ich demnächst im Altbestand der Hamburger Staatsbibliothek nach zwei Heftchen
von Franz Schulze fragen: “Die Navigationsschule zu Lübeck und ihre Beziehungen zur Schwesteranstalt in Hamburg: der
Kollegin gewidmet zur 150jährigen Jubelfeier” aus dem Jahre 1899 sowie “Die Navigationsschule in Lübeck: zum 100jährigen
Gedenktage ihrer Gründung am 27sten Juli 1908”. Thiel selber hat 1857 ein Lehrbuch geschrieben, “Die Navigationsschule:
eine theoretisch-praktische Zusammenstellung der Steuermannskunst in Fragen und
Antworten für angehende Steuerleute”, und
wer mag, kann in der Stadtbibliothek unter
der Signatur I D 9 die Aufzeichnungen meteorologischer Beobachtungen der Navigationsschule aus den Jahren 1840–65 einsehen. Oder aber den Hefter mit Ausdrucken
der Artikel aus den Astronomischen Nachrichten, die ich der Bibliothek des Vereins
zukommen lasse.
Geschichte der Sternwarte Lübeck
– ihr Wirken heute –
von Dieter Kasan
Die Lübecker Mäzenin Frau Lisa Dräger hatte Herrn Kasan nach der 50-Jahr-Feier der
Sternwarte gebeten, ihr die Angebote, Aufgaben, Arbeitsgebiete etc. der Lübecker Sternwarte ausführlich zu schildern. Mit dem nachfolgend abgedruckten Bericht, den Herr Kasan
auch in der letzten Mitgliederversammlung erwähnt hat, ist er ihrer Bitte nachgekommen.
Die Sternwarte Lübeck verdankt ihre Existenz Dr. Peter von der Osten-Sacken, dem
ersten Leiter der Sternwarte, der diese Aufgabe bis 1990 wahrnahm. Dr. von der
Osten-Sacken war nach dem zweiten Weltkrieg nach Lübeck gekommen, unterrichtete
Mathematik und Physik am Thomas-MannGymnasium in Lübeck und hielt Vorträge
über Astronomie an der Volkshochschule.
ist inzwischen restauriert. Die Klosterhofschule ist die einzige Schule in SchleswigHolstein mit einem Planetarium.
Der Konrektor der Klosterhofschule
kaufte nach dem zweiten Weltkrieg ein
erstes Fernrohr. Doch das Gerät war sehr
klein. 1951 beschaffte von der OstenSacken ein Spiegelteleskop mit 25 cm Öffnung und 2,0 m Brennweite, das auf der
Dachplattform der Klosterhofschule aufgestellt wurde. Es gab noch keine Kuppel, wie
sie charakteristisch ist für Sternwarten, nur
ein Blechdach auf Rollen diente als Witterungsschutz. 1952 übernahm die Hansestadt
Lübeck die Trägerschaft für die Sternwarte,
integrierte sie in ihre Volkshochschule und
In Lübeck gab es zunächst ein kleines Planetarium, die “Sternkammer”, die in
den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts beim Neubau der Klosterhofschule im
Mönkhofer Weg gebaut worden war. Die
astronomischen Geräte der Seefahrtschule
in Lübeck waren im Krieg verloren gegangen. Das Planetarium blieb erhalten und
25
betraute Dr. von der Osten-Sacken offiziell
mit der Leitung.
1957 wurde die Johannes-KeplerRealschule im Stadtteil Eichholz fertiggestellt und die Sternwarte erhielt an dieser
Schule einen eigenen Turm mit einer drehbaren Kuppel, in der das Spiegelteleskop
aufgestellt wurde. Im selben Jahr, am 4.
Oktober, startete die Sowjetunion den ersten
künstlichen Erdsatelliten. Sein Lauf wurde
von den Volkssternwarten in Ost- und Westdeutschland verfolgt. Auch die Lübecker
Sternwarte unter der Leitung von Dr. von
der Osten-Sacken beteiligte sich daran.
ware waren und sind in Lübeck sehr beliebt.
Es bildeten sich am neuen Standort mehrere Arbeitsgemeinschaften von Amateurastronomen, die sich mit der Beobachtung der Sonnenflecken oder von veränderlichen Sternen und mit der Astrofotografie
beschäftigten. 1973 konstruierten und bauten Dr. von der Osten-Sacken und seine Mitarbeiter ein Photometer für die Helligkeitsmessung von Sternen.
Abb. 2: Der Beobachtungsturm mit Kuppel
und Spiegelfernrohr in der Johannes-KeplerRealschule
1974 erhielt die Sternwarte ein neues
Spiegelteleskop, das noch immer in Betrieb
ist und für mehrere Jahre das größte Amateurteleskop in Schleswig-Holstein war.
Das neue Newton-Cassegrain-Teleskop hat
einen Spiegeldurchmesser von 48 cm und
bei Verwendung des ebenen Umlenkspiegels eine Brennweite von 2 m. Damit lassen sich lichtschwache, flächenhafte Objekte, wie Nebel und Galaxien, gut beobachten und photographieren. Baut man anstelle des ebenen Umlenkspiegels einen konvexen Spiegel ein, so wird der Strahlengang
durch das Loch in der Mitte des Hauptspiegels geführt. Die Brennweite der Spiegelkombination beträgt nun 6 m. Der auf dem
Spiegelteleskop montierte Refraktor erzeugt
ein scharfes Bild. Mit ihm lassen sich ins-
Abb. 1: Das erste Spiegelteleskop der Sternwarte
Lübeck, links Dr. Peter von der Osten-Sacken
Am 24. Februar 1959 wurde die Sternwarte in der Johannes-Kepler-Realschule
offiziell eingeweiht.
Kleine Chronologie der Sternwarte an
der Johannes-Kepler-Realschule
Die öffentlichen Führungen an der Stern26
besondere Doppelsterne, der Mond und die
Planeten beobachten.
Im selben Jahr erhielt die Sternwarte von
der Schule im Erdgeschoß zwei Räume:
einen Seminarraum und einen Arbeitsraum.
Der Seminarraum bietet 30 Plätze. Hier finden Vorträge für Schüler- und Besuchergruppen statt.
Im Jahre 1991 veranstaltete die Sternwarte zusammen mit dem Institut für Theorie und Praxis an der Schule (IPTS) eine Lehrerfortbildung für Gymnasiallehrer.
1992 fand eine Fortbildung für Grund- und
Hauptschullehrer statt.
1993 bekam die Sternwarte von der
Possehl-Stiftung eine namhafte Spende. Damit konnte sie einen leistungsfähigen Computer und eine speziell für die Astronomie
konstruierte Kamera kaufen.
1977 gründeten Mitarbeiter der Sternwarte den Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck
e. V.
1990 im Februar übernahm Dieter Kasan, Studienrat für Mathematik und Physik an der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg, die Leitung der Sternwarte.
Die Arbeit der Sternwarte wurde stärker an
den Erfordernissen der Zusammenarbeit mit
Schulen sowie der Jugendarbeit ausgerichtet.
Abb. 4: Die selbstleuchtende Sternkarte. Leuchtdioden unterschiedlicher Helligkeit stellen die
Sterne dar. Beim Betätigen eines Schalters
leuchtet nur das gewählte Sternbild bzw. das
gewählte Objekt auf.
Abb. 3: Das 48 cm-Spiegelteleskop, installiert auf
der schweren Wachtermontierung. Auf dem Spiegelteleskop ist ein 1 cm Refraktor mit gefaltetem
Strahlengang montiert. Seine Brennweite beträgt
3 m. Das Sucher-Fernrohr befindet sich hinter
dem Spiegelteleskop.
Im Jahre 1994 baute die Jugendgruppe (Martin Krüger, Hendrik Sielaff, Björn
Voß, Florian Zschage) des ASL mit der
Unterstützung von Uwe Freitag, Torsten
27
Lohf und Tobias Maaß eine selbstleuchtende Sternkarte. Sie befindet sich im Eingangsbereich der Sternwarte und weckt vor
allem die Aufmerksamkeit jüngerer Schüler.
Im Jahre 1997 feierte die Sternwarte ihr
40jähriges Jubiläum. Es wurde eine Festschrift herausgegeben, in der die Mitarbeiter
ihre astronomischen Arbeiten vorstellten.
Der Druck der Festschrift wurde möglich
durch eine großzügige Spende von Frau Lisa Draeger.
1998 bat Dieter Kasan Herrn Prof. Koch
von der FH Lübeck, ihn bei dem Bau eines Gitterspektrographen zu unterstützen.
Prof. Koch bot dem Studenten Bernd
van der Smissen die Konstruktion eines
Gitterspektrographen als Diplomarbeit an.
Van der Smissen schrieb die Diplomarbeit, Dieter Kasan besorgte die erforderlichen Bauteile, der Spektrograph wurde
gebaut. Die Firma Wagner unter der Leitung von Herrn Herbert Meyenburg baute
das Anpassungsstück, welches das Fernrohr
mit dem Spektrographen über einen Lichtleiter verbindet. Der Spektrograph bildete
später das Kernstück vieler Jahresarbeiten
von Schülern.
2004 erhielt die Sternwarte nochmals eine namhafte Spende der Possehl-Stiftung.
Damit konnte die Sternwarte die so dringend gewordene Renovierung der Kuppel
durchführen. Weiterhin konnten ein Beamer
und ein Notebook angeschafft werden, so
daß die Referenten diese nicht mehr mitbringen mußten.
Die Sternwarte ersetzte am großen Fernrohr den Sucher durch ein leistungsfähigeres Fernrohr und kaufte dazu weitere passende Okulare.
Zurzeit (Herbst 2007) messen Mitarbeiter die Leistungsdaten für die Nachführung
des großen Fernrohrs. Die Synchronmotoren für die Nachführung des Fernrohrs
müssen durch Schrittmotoren mit zugehöriger Energieversorgung ersetzt werden.
Seit dem 5. Februar 2007 gehört die
Sternwarte nicht mehr der Volkshochschule Lübeck an. Die Trägerschaft für die
Sternwarte hat in dankenswerter Weise der
gemeinnützige Verein Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck (ASL) übernommen. Die
Sternwarte wird durch Mitgliedsbeiträge
des ASL und durch Eintrittsgelder, die wir
bei unseren Veranstaltungen einnehmen, getragen.
Die Arbeit der Sternwarte
Freitagabend-Vorträge
Die Sternwarte lädt von Mitte September
bis zum März des folgenden Jahres jeden
Freitagabend um 20:00 Uhr zu einem astronomischen Vortrag ein. Die Vorträge behandeln das Sonnensystem, die Milchstraße, Aufbau und Entwicklung von Sternen,
Satellitenastronomie, Kosmologie, Astronomiegeschichte, den aktuellen Sternhimmel und aktuelle astronomische Themen.
Nach dem Vortrag wird bei klarem Wetter
den Besuchern die Besichtigung der Kuppel
angeboten. Mitarbeiter zeigen ihnen durch
die Fernrohre den Mond, Planeten, Nebel,
Galaxien und andere aktuelle Objekte.
Referenten sind:
• Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der
Sternwarte
• Professoren, Mitarbeiter und Studenten
der Hamburger Sternwarte in Bergedorf
• Mitarbeiter des Deutschlandfunks
• ehemalige Schüler und Schülerinnen der
Astronomie-AG der Lauenburgischen
Gelehrtenschule in Ratzeburg
Sternenabende für Kinder
Einmal im Monat, wenn sich der Mond
im ersten Viertel befindet, veranstaltet die
Sternwarte einen Sternenabend für Kinder.
Zwei Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen ver28
packen astronomische Inhalte in Geschichten, die sie den Kindern vorspielen. Anschließend erarbeiten sie zusammen mit den
Kindern die astronomischen Inhalte. Die
Veranstaltung beginnt immer um 18 Uhr vor
dem Abendprogramm.
Mitglieder beteiligen sich mit ihren Instrumenten an der Beobachtung.
Was bietet die Sternwarte?
Die Ferienpaßaktion
Die Sternwarte Lübeck beteiligt sich seit
Jahrzehnten an der Ferienpaßaktion des Jugendamtes. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vermitteln in den Sommer- und Herbstferien bis zu 120 Schülern und Schülerinnen
die astronomischen Grundlagen in Theorie
und Praxis. Sie erklären den Aufbau unseres Sonnensystems anhand von Modellen
und Lichtbildern. Durch die Fernrohre werden Sonne, Mond, Planeten und Sterne beobachtet. Eine besondere Attraktion für die
Kinder sind die mit Druckluft und Wasser
angetriebenen Raketen. Diese Modelle erklären besonders anschaulich das Raketenantriebsprinzip.
Führungen von Schulklassen und anderen Gruppen durch die Sternwarte
Nach wie vor gehören Führungen der Sternwarte zu den in Lübeck beliebten Veranstaltungen. Für die Führungen müssen die Termine mit der Sternwarte vereinbart werden.
Die verschiedensten Gruppen melden sich
an. Zu Beginn der Führung hält ein Mitarbeiter einen einstündigen Vortrag über ein
Thema nach vorheriger Absprache mit der
Besuchergruppe, danach besichtigen sie die
Sternwarte, Mitarbeiter erklären die Funktionsweise der Geräte und zeigen aktuelle Objekte am nächtlichen Sternenhimmel.
Aufgrund der nautischen Dämmerung werden in den Sommermonaten keine Führungen durchgeführt.
Abb. 6: Oliver Paulien erläutert den Kindern die
Bedienung eines tragbaren Spiegelfernrohrs
Nightlife-Aktion
In Zusammenarbeit mit der Hansestadt
Lübeck betreuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sternwarte am Abend Kinder
von Eltern, die zu kulturellen Veranstaltungen in Lübeck unterwegs sind. Den Kindern wird dabei ein Einblick in die faszinierende Welt der Astronomie gegeben.
Die Mitarbeiter zeigen den Kindern Fern-
Abb. 5: Öffentliche Beobachtung einer Mondfinsternis
Sonnen- und Mondfinsternisse und besondere astronomische Ereignisse
Bei diesen Ereignissen besetzen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Kuppel, bauen zusätzliche Fernrohre vor der Sternwarte auf und erläutern die Ereignisse. ASL29
rohre und erklären ihnen die selbstleuchtende Sternkarte. Auch für das leibliche Wohl
der kleinen Gäste ist gesorgt. Zum Abschluß
der Veranstaltung erhalten die Kinder eine
Sternengucker-Urkunde.
Umlaufszeit um den gemeinsamen Schwerpunkt und bei weiteren Voraussetzung die
Sternenmassen zu bestimmen.
Arbeitsgruppe: Astrophotographie
Zusammenarbeit mit der AstronomieAG der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg und der Astronomie-AG
der Hamburger Sternwarte in Bergedorf
• Betreuung von Jahresarbeiten zu astro-
nomischen Themen durch den Leiter der
Sternwarte
• Durchführung einer wöchentlichen
zweistündigen Arbeitsgemeinschaft jeweils an der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg und an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf durch den
Leiter der Sternwarte
Abb. 8: Der Orionnebel. Aufnahme von Oliver
Paulien
Bei Planeten, Nebel und Galaxien zeigt
die Photographie die Farben, die das Auge
nicht wahrnehmen kann, da die Helligkeit
der Objekte zu gering ist. Die Bilder werben
wegen ihrer Schönheit für die Astronomie.
Arbeitsgruppen an der Sternwarte
Lübeck
Arbeitsgruppe: Photometrie
Arbeitsgruppe: Streifende Sternbedeckung durch den Mond
Eine streifende Sternbedeckung ermöglicht
die Beobachtung der Silhouette des Mondrandes.
Abb. 7: Torsten Lohf bei der Helligkeitsmessung
in der Kuppel.
Mit Hilfe der Helligkeitsmessung von Sternen kann man deren Entfernung und die
Oberflächentemperatur bestimmen. Bei
Doppelsternen mit einem geringen Abstand zueinander, die sich gegenseitig bedecken, erlaubt die Helligkeitsmessung die
Abb. 9: Der Mond bedeckt mit seinem Rand die
Position eines Sterns. Die Zeitpunkte und Zeitdauer, an denen der Stern durch Mondberge bedeckt wird, werden gemessen.
30
Abb. 10: Das Ergebnis der Messung: das Mondrandprofil überhöht dargestellt.
Abb. 11: Das Mondrandprofil maßstabsgetreu.
Programm
Begrüßung Geschichte und Aufgaben der
Sternwarte
Dieter Kasan, Leiter der Sternwarte
50-Jahr-Feier der Sternwarte Lübeck
Abb. 13: Frau Lisa Draeger, Mäzenin der Sternwarte, im Gespräch mit dem Leiter der Sternwarte
Konzert a-moll für zwei Flöten, Orchester
und Basso Continuo von Georg Philip Telemann, 1. Satz, vorgetragen vom Instrumentalkreis der ev.-luth. Kirchengemeinde
Lübeck
Abb. 12: Der Leiter der Sternwarte im Gespräch
mit Prof. Dr. Jürgen Schmitt, der den Festvortrag
hielt.
31
Grußworte:
Herr Hartwig Wulf, Schulleiter der
Johannes-Kepler-Schule,
Frau Dr. Christel Happach-Kasan, MdB
(FDP)
Festvortrag “Exosolare Planeten”
Prof. Dr. Jürgen Schmitt, Direktor der Hamburger Sternwarte
2. und 3. Satz des Konzerts
Empfang mit kleinem Buffet
Abb. 14: Frau Rose (links) und der Instrumentalkreis der ev.-luth. Auferstehungsgemeinde
Lübeck begleiteten musikalisch das Jubiläum.
Abb. 15: Der Leiter der Sternwarte im Gespräch
mit dem Schulleiter, Herrn Wulf und Herrn Kremin
Messierobjekte
Teil 2
von Dr. Bertram Schwemin
Einleitung
In der P OLARIS Nr. 69 (1/2007) ist ein
erster Artikel über die Messierobjekte erschienen. Ich hatte gesagt, daß ich hin
und wieder weitere Berichte folgen lassen
möchte. Das soll mit diesem Artikel geschehen.
Mein Instrumentarium
Das Instrumentarium hat sich im Verhältnis zum letzten Bericht geändert. Der Reflektor mit 2000 mm Brennweite hat einen
neuen Eigentümer bekommen. Um dennoch
in den größeren Brennweitenbereich hineinzukommen, habe ich mir den Fluorit Flatfield Converter (FFC) von Baader zugelegt,
den ich jetzt in Verbindung mit meinem Refraktor ( f = 860 mm, D = 130 mm) verwende. Dies hat allerdings für die Belichtungszeit ganz gravierende Änderungen zur Folge. Bei z. B. nur zweifacher Vergrößerung
der Brennweite, verändert sich das Öffnungsverhältnis von f /6, 6 auf f /13, 2 und
damit die Belichtungszeit auf das Vierfache.
Objekte
Im ersten Artikel habe ich mit vier Objekten begonnen, denen auch hier wiederum vier folgen sollen, die ich nach gleichen
Kriterien beschreiben werde. Es sind M 13,
M 24, M 81/82 und M 101. Die zum Artikel
gehörigen Bilder befinden sich, wie schon
beim ersten Artikel, auf den farbigen Umschlagseiten 39 und 40.
32
Die Aufnahme der Feuerradgalaxie M 101
ist mit dieser Vergrößerung der Brennweite aufgenommen. Während ich in der Vergangenheit bei einem ISO-Wert von 800 mit
5 bis 6 Minuten Belichtungszeit ausgekommen bin, mußten jetzt für jede einzelne Aufnahme 26,5 Minuten Belichtungszeit eingesetzt werden. Wenn man dann 10 Aufnahmen plus 3 Darkframes machen möchte, um
sie später zu stapeln bzw. abzuziehen, ist für
nur ein Objekt die Nacht vorbei. Das ist sicherlich kein Vorteil.
bloßen Auge, wenn der Himmel klar und
der Mond abwesend ist.” Als Charles Messier M 13 am 1.6.1764 beobachtete, stellte
er noch fest, daß es sich um einen Nebel
handelte, der “ohne Sterne” war. Bereits 20
Jahre später war es Wilhelm Herschel, der
die wahre Natur als Sternhaufen feststellte. Er notierte für sich: “ein sehr hübscher
Sternhaufen, der in der Mitte ziemlich gedrängt ist. Er ist sehr sternreich, man kann
ungefähr 14 000 Sterne zählen.” Wilhelm
Herschels Sohn John, der 1823 Mitarbeiter seines Vaters geworden war, meinte 40
Jahre später: “sehr reicher Haufen, unregelmäßige Figur, sehr hell; sehr allmählich
viel heller zum Zentrum; Sterne von 10. bis
15. Größe, von denen es tausende geben
muß; hat keinen Kern, hat haarähnlich aussehende gebogene lineare Arme.”
Aber es hat sich bei mir noch etwas
geändert. Mit Ausnahme von M 101 sind
alle Aufnahmen hinsichtlich der Nachführkontrolle mit einem Off-Axis-Guider und
dem dafür notwendigen Fadenkreuzokular
im Augen-/Handbetrieb erfolgt. Mit M 101
hat für mich die Neuzeit insofern begonnen, als ich nunmehr mit einem Leitrohr arbeite und dort die Nachführkontrolle mittels einer CCD-Kamera von Meade und einem entsprechenden Programm – bei mir
K3CCD – durchführe. Ich sehe schon unsere Spezialisten im Club mehr oder weniger
laut die Frage formulieren, wo denn noch
der persönliche Einsatz bleibt? Ja, irgendwie habe ich dafür Verständnis, aber Fakt
ist, daß die aus meiner Sicht doch stupide
Nachführkontrolle sehr vereinfacht wird!
Name:
Typ:
Klasse:
Entfernung:
Größe:
Ausdehnung:
Sternbild:
Standort:
Refraktor:
Hinsichtlich der Anzahl der Sterne wurden von Palmer vor 100 Jahren 5482 Sterne gezählt, die Shapley wenig später auf
100 000 korrigierte. Struve wiederum ging
von mindestens einer halben Million Sterne
aus, was, wie wir heute wissen, ungefähr der
Hälfte der Sternmitglieder von M 13 entspricht.
Astronomische Zusatzinformationen
Um M 13 zu durchqueren würden etwa 160 Lichtjahre benötigt. Damit ist M 13
durchaus ein größerer Kugelsternhaufen,
wird aber von M 15 im Pegasus mit 200
Lichtjahren und M 53 im Sternbild Coma
mit sogar 230 Lichtjahren übertroffen.
M 13
Kugelsternhaufen
V
25 980 Lichtjahre
160 Lichtjahre
210
Herkules
RA 16h 410,7 Dec +36◦ 280
f = 860 mm, D = 130 mm
Die hellsten Einzelsterne erreichen 11m. 9
und sind damit weniger hell als die in M 22
(12m. 6) oder M 4 (13m. 1). M 13 enthält nur
40 Veränderliche und damit weniger als die
meisten Kugelsternhaufen. 1989 entdeckte
man einen Pulsar mit einer Periode von 10
Millisekunden.
Geschichtliches
1714 fiel Edmond Halley ein Nebelfleck
im Sternbild Herkules auf, von dem er sagte
“nur ein kleiner Fleck, aber zeigt sich dem
33
Die dunkleren Bereiche von M 13 wurden
1960 von Roberts untersucht, der zu dem
Ergebnis kam, daß dies durch sternärmere
Regionen hervorgerufen sein könnte. Diese
Auffassung wurde später durch Dickmann
und Kollegen bestätigt, die die geringere
Sterndichte insbesondere auf eine verminderte Anzahl von Roten Riesen zurückführten.
Name:
Typ:
Entfernung:
Ausdehnung:
Sternbild:
Standort:
Teleobjektiv:
Norma-Arm, zu werfen. Im Normalfall ist
die Sichtweite lediglich auf einige tausend
Lichtjahre beschränkt. Bei M 24 wird aber
mehr als die Hälfte der Strecke bis zum
galaktischen Zentrum erreicht, das in etwa 30 000 Lichtjahre Entfernung liegt. Am
nördlichen Rand von M 24 befinden sich
die beiden Dunkelnebel B 92 und B 93. Sie
gehören zu unserem eigenen Spiralarm und
stehen sozusagen am Eingang des langen
Sichttunnels in nur wenigen hundert Lichtjahren Entfernung.
M 24, Kleine SagittariusSternwolke
Sternwolke
1200–1600 Lichtjahre
1,5◦ ×0,5◦
Sagittarius
RA 18h 160,9 Dec −18◦ 290
f = 300 mm, Blende 1:4
Die Fotografie zeigt im oberen Bildrand
den nicht zu M 24 gehörenden Omeganebel M 17. Dagegen befindet sich der offene Sternhaufen NGC 6603 im Gebiet von
M 24. Er läßt sich allerdings bei der hohen
Sterndichte nur entdecken, wenn man seine
genaue Lage kennt (von der Mitte des Bildes ausgehend nach links noch im verdichteten Teil).
Geschichtliches
Messier notierte am 20.6.1764: “großer
Nebel, in dem viele Sterne verschiedener
Helligkeit sind: das Licht, das in diesem
Haufen verstreut ist, ist in mehrere Partien
verteilt. 1◦ 300 Durchmesser.” Damit meinte
Messier nicht den Sternhaufen NGC 6603,
der Bestandteil von M 24 ist.
Name:
Typ:
Form:
Entfernung:
Sehr viel später, nämlich 1905, bemerkte
Agnes Clarke: “sichtbar mit bloßem Auge
als ein schwaches Wölkchen nahe µ Sgr.
Größe:
Ausdehnung:
Barnard hatte 1913 die Dunkelnebel in
M 24 entdeckt, wozu Curtis, nachdem er
1918 die Fotografien von Barnard genauer betrachtet hatte, anmerkte: “zwei dunkle
Nebel, das größere westliche Objekt ist
140 ×80 groß, und der Kontrast zwischen der
dichteren Milchstraßenregion und den leeren Flecken ist beeindruckend.”
Sternbild:
Standort:
Refraktor:
M 81 und M 82
Galaxien
M 81 Sb / M 82 Irr
M 81 11,8 / M 82 11,4 Mio.
Lichtjahre
M 81 92 000 /M 82 37 000
Lichtjahre
M 81 26, 90 × 14, 10 / M 82
11, 20 × 4, 30
Ursa Major
RA 9h 550,6 Dec +69◦ 40
f = 860 mm, D = 130 mm
Geschichtliches
M 81 Entdeckt wurde M 81 am
31.12.1774 von dem Berliner Sternwartenleiter Johann Elert Bode. Das von ihm
gefundene Objekt beschrieb er als “rund
mit einem dichten Kern in der Mitte”. Etwas später, nämlich am 9.2.1781, umschrieb
Messier seinen Fund mit: “leicht oval, das
Zentrum hell.” Auch spätere Beobachter
wie die Herschels oder Smyth sahen die
Astronomische Zusatzinformationen
Mit M 24 haben wir die außergewöhnliche Möglichkeit, ausgehend von unserem lokalen Spiralarm (Perseus-Arm) und
dem Sagittarius-Carina-Spiralarm, einen
Blick auf den übernächsten Spiralarm, den
34
Spiralstruktur von M 81 nicht. Erst durch
die Möglichkeiten der Fotografie wurde sie
deutlich. 1918 beschrieb Curtis M 81 als
“eine sehr schöne Spirale mit ca. 160 × 100 ,
kurze Belichtungen zeigen, daß der Kern
nahezu stellar ist.”
durch die Rotationsgeschwindigkeit nach
außen absinkt, ganz im Gegensatz zur
Milchstraße und den meisten anderen Galaxien, wo diese zum Rande hin ansteigt.
Von Chandar und Kollegen wurden 2001
114 offene Sternhaufen nachgewiesen, und
zwar bis zu einer Grenzgröße von 22m . Außerdem fanden sie 44 Kugelsternhaufen ab
18m. 0.
M 82 Bode, der M 82 im zeitlichen Zusammenhang mit M 81 aufgefunden hatte,
hielt fest: “blass und von länglicher Gestalt.” Messier, er hatte M 82 ebenfalls am
9.2.1781 entdeckt, beschrieb das Objekt als
“Nebel ohne Stern, sein Licht ist schwach
und elongiert, an seinem Ende steht ein teleskopischer Stern”. Heinrich d’Arrest führte über M 82 aus: “hübsche helle Strahlen, recht hell und funkelnd, 70 lang und
10000 breit. Hier sind zwei Kerne exzentrisch
in der Hauptachse angeordnet. Der Nebel
scheint zu funkeln, als sei er aus unzähligen
hellen Punkten zusammengesetzt.”
M 82 gilt als Prototyp einer “StarburstGalaxie”. Sie die hellste Infrarotgalaxie des
Himmels, was auf die zahlreichen jungen
Sterne zurückzuführen ist, die im optischen
Spektralbereich zum größten Teil noch verborgen sind. Der Grund für die anhaltenden Aktivitäten lag einmal in einer engen
Begegnung mit M 81 vor ca. 600 Mio. Jahren, die eine erste Welle der Sternentstehung
zur Folge hatte und zum anderen, bedingt
durch Gezeitenkräfte, vor 10 Mio. Jahren eine zweite Welle der Sternentstehung.
Selbst Curtis, der sich ja schon 1918
der Fotografie bedienen konnte, erkannte
noch nicht den Charakter einer Galaxie.
Er schrieb: “Eine sehr fleckige und unregelmäßig längliche Masse, mehrere Brüche
zeigend; ein irreguläres teilt sie ungefähr
entlang der kleinen Achse. Es handelt sich
möglicherweise um eine sehr unregelmäßige, von der Seite gesehene Spirale.”
Als Folge der Begegnung mit M 81 wurde die gesamte Struktur von M 82 zerstört,
so daß sich weder ein Kern noch eine typische Galaxienform erkennen läßt. 1997
wurden mit dem Hubble Space Telescope
die hellsten Sternentstehungsgebiete untersucht. In engen Gebieten, die mit M 82A
bis M 82F bezeichnet werden, fand man
z. B. in A Superstarcluster (SSC) mit jeweils
mehr als 100 000 sehr jungen Sternen, die
zum Teil noch nicht einmal die Hauptreihe des Hertzsprung-Russel-Diagramms erreicht haben. Ähnliches gilt für die übrigen
Gebiete, wobei man für M 82B und M 82F
aufgrund einer Untersuchung der Masseverteilung herausfand, daß die masseärmsten Sterne nur bei zwei bis drei Sonnenmassen liegen. Dies hat zur Folge, daß
die Sternhaufen nicht genügend langlebige
Sterne aufweisen, um sich zu einem ProtoKugelsternhaufen zu entwickeln. Sie werden sich deswegen auflösen.
Astronomische Zusatzinformationen
M 81 Die Galaxie wird als Beispiel für
eine “Grand-Design-Spirale” mit offenen,
durchgängigen Spiralarmen gesehen. Eine
enge Begegnung mit der Nachbargalaxie
M 82 führte zur Verstärkung und Deformation des Spiralmusters und zu den dunklen
unregelmäßigen Strukturen nahe des Kerns,
in dem sich ein supermassives Objekt befindet, das mit großer Wahrscheinlichkeit ein
schwarzes Loch darstellt.
Forschungen zeigten 1994, daß M 81 besonders wenig dunkle Materie aufweist, wo35
Name:
Typ:
Entfernung:
Größe:
Ausdehnung:
Sternbild:
Standort:
Refraktor:
gewöhnlich schöne Spirale hat ca. 160
Durchmesser. Es gibt einen fast stellaren
Kern mit zwei hellen Verdichtungen nahebei die eine dreikernige Erscheinung geben.
Die offenen Arme zeigen eine Vielzahl an
stellaren Verdichtungen, NGC 5449, 5450,
5451, 5453, 5455, 5458, 5461 sind einfach
hellere Knoten im großen Nebel.”
M 101, Feuerradgalaxie
Galaxie
21,8 Mio. Lichtjahre
184 000 Lichtjahre
28,80 ×26,90
Ursa Major
RA 14h 30,2 Dec +54◦ 210
f = 860 mm + FFC 2×, D =
130 mm
Geschichtliches
M 101 ist ein Objekt, obschon in den
Messierkatalog aufgenommen, das nicht
mehr von Messier selbst entdeckt wurde, sondern von seinem Kollegen Pierre
Méchain, der von 1779 bis 1781 eng mit
Messier zusammenarbeitete. M 101 wurde
mit der Anmerkung in den Katalog aufgenommen: “Von M. Méchain, die M. Messier
noch nicht gesehen hat.”
Méchain entdeckte M 101 am 27.3.1781
und beschrieb die Galaxie als “Nebel ohne
Sterne, sehr schwach und recht groß, 60 bis
70 Durchmesser.” William Smith beschrieb
seine Entdeckung 1830 wie folgt: “Es ist einer dieser kugelförmigen Nebel, die durch
eine ungeheuere Anzahl Sterne statt einer
Ansammlung diffuser Materie verursacht
werden, und obwohl der Gedanke einer zu
dichten Ansammlung aufkommt, zeigt die
Blässe seine unvorstellbare Entfernung.”
Unter Zuhilfenahme der Fotografie beschrieb Curtis M 101 1918: “diese un-
Astronomische Zusatzinformationen
Wie auch schon M 81 gilt M 101 als
ein Musterbespiel für eine “Grand-DesignSpirale”, auf die man von oben blickt. Der
Kern der Galaxie ist, vom Zentrum ausgehend, leicht nach links versetzt. Diese
Asymmetrie ist auf Wechselwirkungen mit
nahen Begleitgalaxien (NGC 5474, 5477)
zurückzuführen, die durch enge Begegnungen die Spiralarme deformiert haben.
Die zahlreichen bläulichen Flecken deuten auf eine aktive Sternentstehung hin. Ansatzweise zeigen sich auch rötliche HIIRegionen in den Spiralarmen.
Quellen:
R. Stoyan, Atlas der Messier-Objekte, Lexikon
der Astronomie
A. Klein, Die faszinierende Welt der Astronomie
Cambridge, Enyzklopädie der Astronomie
P. Moore, H. Zimmer, Das neue Guinness Buch
der Sterne
An dieser P OLARIS haben mitgewirkt
Dr. Ulrich Bayer, Lübeck
Carolin Liefke, Hamburg
Dr. Bertram Schwemin, Bad Schwartau
36
Dieter Kasan, Bäk
Oliver Paulien, Lübeck
Jörg Reinhold, Lübeck
Mondbeobachtungen
von Jörg Reinhold
Jörg nahm die folgenden Bilder am 15. und 16. Februar 2008 mit einem Refraktor 80/910 in
Okularprojektion mit 13 mm Okular bei 100 und 200 ASA mit Belichtungszeiten zwischen
1/500 und 1/6 Sekunde auf.
37
ASL - Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Der Jahresbeitrag beträgt 30 ¤. Schüler, Auszubildende, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende
bis zum 25. Lebensjahr sowie Rentner zahlen einen ermäßigten Beitrag von 15 ¤. Für Familien wird
ein Familienrabatt gewährt. Eine Aufnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Beitrag ist innerhalb
der ersten zwei Monate eines Jahres unaufgefordert zu entrichten; eine Beitragsrechnung wird nicht
zugesandt. Ein entsprechender Hinweis findet sich in der letzten P OLARIS-Ausgabe des jeweiligen
Vorjahres. Die Zahlung soll über das Vereinskonto erfolgen. Aber auch Barzahlung bei einem Vorstandsmitglied ist im Rahmen von Veranstaltungen des Vereins oder der Sternwarte Lübeck möglich.
Mitglieder, die mit der Beitragszahlung in Verzug geraten sind, haben keinen Anspruch auf Leistungen des Vereins. Ein Austritt aus dem Verein ist nur zum Ende eines Kalenderjahres möglich und mit
einer Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich zu beantragen.
Impressum
P OLARIS– Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
ISSN 0930-4916
Redaktion
Redaktionsteam: Felicitas Rose, Lübeck
Carolin Liefke, Hamburg
Reinhard Albert, Lübeck
Sebastian Becker, Lübeck
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Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vorstandes bzw. der
Redaktion wieder. Nachdruck, Vervielfältigung oder sonstige Verarbeitung, auch auszugsweise, nur
mit schriftlicher Genehmigung des Vorstandes. Das Copyright verbleibt bei den einzelnen Autoren.
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Verantwortlicher Herausgeber:
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.
Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V., Postfach 2209, 23510 Lübeck
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Sparkasse zu Lübeck AG, Kto.-Nr. 2-209 500, BLZ 230 501 01
Der Vorstand
Vorsitzender: Oliver Paulien, Lübeck
Geschäftsführer: Michael Kremin, Lübeck
Schriftführerin: Felicitas Rose, Lübeck
Fachwarte des ASL
Bibliothek: Michael Kremin, Lübeck
Geräte: Carolin Liefke, Hamburg
Jörg Reinhold, Lübeck
Redaktionsschluß für die nächste P OLARIS ist der
2. Juli 2008.
Aufnahmen zum Artikel “Messierobjekte” von Bertram Schwemin auf Seite 32. Oben: Kugelsternhaufen M 13, unten: M 24.
Aufnahmen zum Artikel “Messierobjekte” von Bertram Schwemin auf Seite 32. Oben: M 81 und M 82,
unten: Feuerradgalaxie M 101
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