Nr. 72 1/2008 Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. Der Mond am 22. Januar 2008 gegen 23:23, gut einen Monat vor der Mondfinsternis am 21. Februar, von der Ulrich Bayer auf Seite 20 berichtet. Mondsichel vom 9. Februar 2008 um 18:46. Beide Bilder wurden mit einer Nikon D70 aufgenommen, Belichtungszeiten jeweils 1/5000 und 1/80 Sekunde (Ulrich Bayer). Titelbild Das Band der Milchstraße ist das schönste Motiv in der Astrofotografie. Das Zentrum der Milchstraße liegt im Sternbild Schütze, das bei uns leider nicht sehr hoch über den Horizont kommt. Die beste Zeit um das Band der Milchstraße aufzunehmen, ist Ende August bis September. Das Titelbild machte Oliver Paulien im Jahr 2000 von Afrika aus, aufgenommen mit einem 16 mm Objektiv auf Kodak Elite Chrome 200 bei Blende 2.8 und 30 Minuten Belichtungszeit. Inhaltsverzeichnis S. 4 S. 4 Titelbild Aus der Redaktion S. 5 S. 5 S. 5 S. 6 S. 6 S. 6 S. 7 S. 7 Aus dem Verein Neue Mitglieder Nachruf Vereinsjubiläen Glückwunsch ASL Terminplan 2008 Der große Renovierungstag Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung Geschäftsbericht Vereinsbericht Jahresbericht der P OLARIS-Redaktion Jahresbericht der Redaktion Internet Jahresbericht des Pressewartes Jahresbericht des Gerätewartes Verkäufe aus ASL-Beständen S. 11 S. 12 S. 12 S. 13 S. 13 S. 14 S. 15 S. 15 Fachgruppen des ASL S. 16 Jahresbericht der FG Astrofotografie S. 16 Jahresbericht der FG Sternbedeckungen S. 16 Astro Aktuell S. 20 Berichte S. 20 Ulrich Bayer: Die Mondfinsternis fand im Zimmer statt S. 22 Carolin Liefke: “Aus einem Schreiben an den Herausgeber” – Astronomie an der Navigationsschule zu Lübeck S. 25 Dieter Kasan: Geschichte der Sternwarte Lübeck und ihr Wirken heute S. 32 Serien S. 32 Dr. Bertram Schwemin: Messierobjekte – Teil 2 S. 37 Jörg Reinhold: Mondbeobachtungen S. 38 Impressum Aus der Redaktion 50 Jahre ist unsere Sternwarte nun alt, im letzten Jahr haben wir es ausgiebig gefeiert. Auf Seite 25 faßt Sternwartenleiter Dieter Kasan für die P OLARIS noch einmal seine Ansprache anläßlich der Festveranstaltung zusammen. 4 50 Jahre Sternwarte Lübeck – doch Astronomie hat in Lübeck eine viel längere Tradition, eine Tradition auf die sich insbesondere unsere Fachgruppe Sternbedeckungen gern berufen darf. Mehr dazu auf Seite 22. Carolin Liefke Aus dem Verein Der Verein trifft sich regelmäßig an den Astro-Abenden, die immer am ersten Mittwoch eines Monats um 19:00 Uhr im Seminarraum der Sternwarte Lübeck beginnen. Die nächsten 4 Termine lauten: 7. Mai, 4. Juni, 2. Juli und 6. August 2008 Neue Mitglieder Als neue Mitglieder begrüßen wir recht herzlich: Alfred Fehr, Torsten Lohf (wieder dabei), Ute Goerigk, Karsten Dykow und Marcus-T. Maier Nachruf Am 10. März 2008 ist unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Peter Baron von der Osten-Sacken im Alter von 98 Jahren verstorben. Herr von der Osten-Sacken hat die Sternwarte Lübeck gegründet und ist mehr als drei Jahrzehnte ihr Leiter gewesen. Er war immer bestrebt, sein Wissen weiterzugeben. In seinen zahlreichen Vorträgen sprach er meist über Kosmologie, die sein Fachgebiet war und die er für jedermann verständlich darstellen konnte. Er verfaßte 12 Bücher, nicht nur zu astronomischen, sondern auch zu historischen und sogar religiösen Themen. Was wäre aus der Sternwarte geworden ohne seinen niemals nachlassenden Einsatz? Er machte sich bei den offiziellen Stellen damit nicht nur Freunde. Einmal erhielt er sogar einen unverschämten, aber offiziellen Brief, der “mit vorzüglicher Hochachtung” unterzeichnet war. Seiner Persönlichkeit ist es unzweifelhaft zu verdanken, daß die Arbeit der Sternwarte erfolgreich war. Requiescat in pacem 5 Vereinsjubiläen 5 Jahre: Bjarne Gau (28.02.) 10 Jahre: Andreas Kauschke (10.09.) Carolin Liefke (24.01.) 15 Jahre: Heike Klenz (11.03.) Dr. Wolfgang Rothballer (01.11.) Annelie von Wiegen (26.03.) Dr. Björn Voß (24.01.) Andre Wulff (06.03.) 20 Jahre: Volkmar Andres (22.03.) 25 Jahre: Ernst-Günter Bröckels (11.03.) 30 Jahre: Dieter Wiebling (11.10.) Glückwunsch Leider zu spät für die Dezember-P OLARIS haben wir erfahren, daß wieder ein Mitglied des ASL e. V. promoviert hat. Zwar etwas verspätet, aber deshalb nicht weniger herzlich gratulieren wir unserem Vereinsmitglied Hendrik Sielaff zu seinem im vergangenen Jahr erworbenen Doktortitel und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Der Vorstand Terminkalender 2008 Freitag, 11.04. Freitag, 09.05. Freitag, 13.06. Freitag, 11.07. Freitag, 01.08. Freitag, 08.08. Freitag, 16.08. Sonnabend, 23.08. Sonnabend, 01.09. Sonnabend, 11.10. Sonnabend, 18.10. Sonntag, 21.12. öffentlicher Beobachtungsabend von 21:00–23:00 Uhr an Sternwarte öffentlicher Beobachtungsabend von 21:00–23:00 Uhr an Sternwarte öffentliche Sonnenbeobachtung von 16:00–18:00 Uhr an Sternwarte öffentliche Sonnenbeobachtung von 16:00–18:00 Uhr an Sternwarte Sonnenfinsternis. Die Sternwarte öffnet um 9:30 Uhr öffentlicher Beobachtungsabend von 21:00–23:00 Uhr an Sternwarte Mondfinsternis. Die Sternwarte öffnet ab 20:30 Uhr “Nightlife” für Kinder ASL-Sommerfest (die schönste Veranstaltung des Jahres) Ferienpaß für Kinder von 19:00–21:00 Uhr “Nightlife” für Kinder Adventskaffee mit ganz viel Punsch Ein Vereinsausflug im September nach Melle zur Exposternwarte wird noch geplant. 6 der der der der der Der große Renovierungstag Am 15. März 2008 stand unser großer Renovierungstag in unserer Sternwarte an. Um 11:00 Uhr fanden sich 14 putzwillige Vereinsmitglieder ein, eine Steigerung um satte 100% gegenüber dem letzten Jahr. Eine tolle Stimmung herrschte vor und so wurde unsere Sternwarte Lübeck erneut auf den Kopf gestellt. Ein Jahr führen wir die Sternwarte Lübeck jetzt in eigener Regie und das mit richtig großem Erfolg, das ist auch unter den Mitgliedern deutlich positiv zu spüren. Nach kurzer Lagebesprechung was alles zu reinigen war, wurden die Eimer, Lappen Schrubber, Besen, Pinsel und diverse Chemikalien verteilt. Ein wahrer Sturm brach los und in Windeseile verteilten sich die Putzkolonnen an ihre Stationen. Die Kuppel erfuhr die perfekte Frühjahrskur mit Farbausbesserungen, Fegen, Saugen und Feudeln. Sämtliche Oberflächen wurden gereinigt, von den Fenstern über die Bilderrahmen, Tische und Schränke (auch oben drauf) bis hin zu den Bodenbelägen, alles wurde gereinigt. Um 15:00 Uhr waren 96,4% der Arbeiten erledigt, der Schweiß stand bereits einigen Leuten auf der Stirn. Durch unsere Räume und das Treppenhaus waberte eine fiese Wolke aus Citrus, Terpentin und Chlordämpfen. Jetzt wurde es Zeit für eine lange und gemütliche Kaffeepause. Danach ging es zum Endspurt: Die Vitrine wurde neu gestaltet und unsere Leuchtzeile mit den 20 Jahre alten Spacemotiven wurde erneuert, was für ein Zugewinn! Um 16:45 Uhr beendeten wir den großen Renovierungs- und Putztag. Ein toller Tag ging zu Ende, trotz der vielen Arbeiten. Allen Mitwirkenden möchte ich hier an dieser Stelle noch einmal herzlich für die wirklich tolle Arbeit danken. Bis zum nächsten Jahr. Oliver Paulien, 1. Vors. ASL e. V. Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung Die Versammlung fand am 23.02.2008 um 16:00 Uhr im Seminarraum der Sternwarte Lübeck, Am Ährenfeld 2, 23564 Lübeck, statt. Tagesordnung: 1. Begrüßung der Mitglieder und Feststellung der Beschlußfähigkeit 2. Verlesung und Genehmigung des Protokolls 2.1. der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 06.01.2007 2.2. der Mitgliederversammlung vom 24.02.2007 3. Jahresberichte 3.1. Bericht der FG Sternbedeckungen 3.2. Bericht der FG Astrofotografie 3.3. Bericht der P OLARIS-Redaktion 3.4. Bericht über die Internet-Präsentation 3.5. Berich des Pressereferenten 7 3.6. Bericht des Gerätewartes 3.7. Vereinsbericht 3.8. Bericht über ein Jahr Trägerschaft der Sternwarte Lübeck 3.9. Geschäftsbericht inkl. Jahresabschluß 2007 4. Kassenbericht durch die Kassenprüfer 5. Entlastung des Vorstandes 6. Wahlen 6.1. Vorstand 6.2. Kassenprüfer 7. Haushaltsplan 2008 8. Verschiedenes TOP 1 Der Geschäftsführer Michael Kremin schlug vor, die Tagesordnung dahingehend zu ändern, daß der nach §3 Abs. 5e) der Vereinssatzung erfolgte Einspruch von Herrn Freitag als TOP 3 behandelt wird. Die restlichen Tagesordnungspunkte würden sich dann entsprechend verschieben (TOP 4. Jahresberichte etc.). Der Antrag von Herrn Reimann wurde mit 19 Ja-Stimmen und 3 Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen. Der Vorsitzende Oliver Paulien eröffnete um 16:05 Uhr die ordentliche Mitgliederversammlung und begrüßte 25 anwesende Mitglieder, die alle stimmberechtigt waren, sowie einen Gast. Die Einladung war rechtzeitig durch Abdruck in der Vereinszeitschrift P OLARIS Nr. 71 ergangen. Die Versammlung war somit beschlußfähig. Herr Paulien teilte mit, daß Herr Ingo Reimann einen Antrag zur Tagesordnung gestellt hat, der ordnungsgemäß eingereicht worden war. Herr Reimann verlas dann seinen folgenden Antrag: Während des TOP 1 erschien ein weiteres stimmberechtigtes Mitglied. TOP 2.1 Das Protokoll der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 06.01.2007 war durch Abdruck in der Vereinszeitschrift P O LARIS Nr. 69 allen Mitgliedern bekannt und lag schriftlich vor. Herr Andreas Goerigk beantragte, auf eine Verlesung zu verzichten. Das Protokoll wurde mit 22 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen ohne Einwände genehmigt. “Wie ich sehe, ist die Behandlung des Antrages von Uwe Freitag gegen seinen Ausschluß unter dem TOP ‘Verschiedenes’ vorgesehen. Selbst wenn sich diese Reihenfolge mit dem Vereinsrecht begründen läßt, halte ich sie dennoch in diesem Falle für sehr ungünstig. Ich meine, daß die Vereinsmitglieder vor der Wahl des neuen Vorstandes die Argumente und Gegenargumente beider Seiten erfahren müssen, um eine Wahlentscheidung treffen zu können, die sie für richtig halten. Deshalb beantrage ich hiermit, den Antrag von Uwe Freitag gesondert vor der Wahl des neuen Vorstandes zu behandeln.” TOP 2.2 Das Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung vom 24.02.2007 war durch Abdruck in der Vereinszeitschrift P OLARIS Nr. 69 allen Mitgliedern bekannt und lag schriftlich vor. Auf eine Verlesung wurde 8 nach Abstimmung verzichtet. Das Protokoll wurde mit 22 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen ohne Einwände genehmigt. TOP 3 Zunächst stellte Herr Freitag die Sachlage aus seiner Sicht dar und betonte zum Schluß seiner Ausführungen, daß er Vereinsmitglied bleiben wolle. Die Sichtweise des Vorstandes erläuterte dann Herr Kremin. Am Ende seiner Ausführungen würdigte er die Leistungen von Herrn Freitag während seiner Zeit als Vorsitzender des ASL e. V., stellte aber auch fest, daß es nicht zum Ausschluß hätte kommen müssen, wenn Herr Freitag sich gesprächsbereit gezeigt hätte. Nach einer Befragung beider Parteien durch die Vereinsmitglieder und im Laufe einer längeren, ausführlichen Diskussion stellte Herr Dr. Bertram Schwemin einen Antrag zur Geschäftsordnung, in dem er darum bat, die Diskussion zu beenden und nunmehr über Herrn Freitags Einspruch zu entscheiden. Herr Stephan Brügger bat darum, über Herrn Freitags Einspruch geheim abzustimmen. Herr Kremin formulierte den Antrag wie folgt: Unter der Voraussetzung, daß Herr Freitag die ausstehende Forderung begleicht, soll der Vorstand den Vereinsausschluß zurücknehmen. Herr Freitag stimmte auf Anfrage der Begleichung der Forderung zu. Für den obigen Antrag stimmten 14 Vereinsmitglieder mit Ja, 11 mit Nein, 2 Mitglieder enthielten sich der Stimme. Somit ist Uwe Freitag wieder Mitglied des ASL e. V. Dadurch erhöhte sich die Zahl der anwesenden stimmberechtigten Vereinsmitglieder auf 28. Während des TOP 3 erschien ein weiteres stimmberechtigtes Mitglied. Nach der Abstimmung wurde die Mitgliederversammlung um 17:27 Uhr für 15 Minuten unterbrochen. Während der Pause verließ ein Mitglied die Versammlung. TOP 4 (1) Stephan Brügger berichtete u. a. über die sehr erfolgreich verlaufene Beobachtung einer streifenden Sternbedeckung. (2) Über die Aktivitäten der FG Astrofotografie berichtete Oliver Paulien. (3) Den Bericht über die Arbeit der P OLARIS-Redaktion trug Felicitas Rose vor. (4) Den Bericht über die Internet-Präsentation verlas Stephan Brügger. (5) Über seine Aktivitäten als Pressereferent berichtete Dr. Ulrich Bayer. (6) Carolin Liefke teilte mit, daß sich der Verein von einigen Geräten trennen wolle. Nach kurzer Diskussion wurde entschieden, die beiden Celestrons vorerst nicht zu verkaufen. Vor dem Verkauf einer besonderen Kamera-Ausrüstung sollte unbedingt das Preisniveau in Erfahrung gebracht werden. Alle zu veräußernden Geräte sollen zunächst den Vereinsmitgliedern angeboten werden. (7) Den Vereinsbericht mit den Veranstaltungen und Aktivitäten des Vereins im Jahr 2007 verlas Oliver Paulien. Im Anschluß daran dankte Herr Brügger den drei Vorstandsmitgliedern und dem Sternwartenleiter Herrn Kasan für die geleistete Mehrarbeit, die durch die Übernahme der Sternwarte erforderlich geworden war und überreichte jedem eine Flasche Wein. (8) Über ein Jahr Trägerschaft der Sternwarte Lübeck berichtete der Sternwartenleiter Herr Dieter Kasan. (9) Den Geschäftsbericht für das Jahr 2007 trug der Geschäftsführer Michael Kremin vor. Die einzelnen Tätigkeitsberichte werden in der nächsten Ausgabe der Vereinszeitschrift P OLARIS abgedruckt. Während des TOP 4.9. verließen 3 Mitglieder die Versammlung. TOP 5 9 Die Prüfung der Kasse durch die Kassenprüfer erfolgte am 09.02.2008. Dennis Wilken verlas den Kassenprüfungsbericht. Alle Belege waren vollständig, Einnahmen und Ausgaben ordentlich verbucht. TOP 6 Der Kassenprüfer Fabian Rose stellte den Antrag auf Entlastung des Vorstandes. Der Antrag wurde mit 19 Ja-Stimmen bei 5 Enthaltungen angenommen. TOP 7.1 Volkmar Andres beantragte zur Abkürzung des Verfahrens, den amtierenden Vorstand wiederzuwählen, sofern sich keine anderen Bewerber zur Wahl stellen. Dies war nicht der Fall. Andreas Goerigk stellte dann den Antrag, die Vorstandsmitglieder einzeln per Handzeichen zu wählen. Mit 17 Ja-Stimmen stimmten die Mitglieder bei 7 Enthaltungen für das beantragte vereinfachte Wahlverfahren. Oliver Paulien wurde mit 21 Stimmen bei 3 Enthaltungen erneut zum Vorsitzenden gewählt. Er nahm die Wahl an und dankte den Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen. Für Michael Kremin als Geschäftsführer stimmten 19 Mitglieder, 5 Mitglieder enthielten sich der Stimme. Mit 21 Stimmen bei 3 Enthaltungen wurde Felicitas Rose als Schriftführerin wiedergewählt. Beide nahmen die Wahl an. TOP 7.2 Jörg Reinhold, Fabian Rose und Dennis Wilken erklärten sich zur Wahl als Kassenprüfer bereit. Die Mitgliederversammlung sprach sich für eine geheime Wahl aus. Auf Herrn Rose entfielen 17 Stimmen, auf Herrn Wilken 12 und auf Herrn Reinhold 10 Stimmen, es gab 9 Enthaltungen. Herr Wilken und Herr Rose nahmen die Wahl an. TOP 8 Der Geschäftsführer Michael Kremin stellte den Haushaltsplan 2008 vor und erläuterte die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben. Der Überschuß, der in diesem Jahr erwirtschaftet wird, soll für die Anschaffung von Fernrohrzubehör verwendet werden. Der Haushaltsplan 2008 wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen. TOP 9 Dem Vorstand lag ein ordnungsgemäß eingereichter Antrag von Herrn Andreas Goerigk vor, den Herr Paulien wie folgt verlas: “1) Der Vorstand möge überlegen, prüfen und berichten, ob es für den ASL sinnvoll und von Vorteil sei, als Tochterverein in die Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Tätigkeit aufgenommen zu werden. Das Ergebnis der Prüfung und der Überlegungen soll auf einem extra bekannt gegebenen Vereinsabend (Astroabend) berichtet werden. 2) Sollte der Vorstand gemäß dem oberen Antrag zu einem positiven Ergebnis kommen, soll er per Abstimmung durch die anwesenden Mitglieder ermächtigt werden, ein Aufnahmeverfahren in die Wege zu leiten bzw. die Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Gemeinnützige zu schaffen. 3) Über einen Antrag in die Gemeinnützige aufgenommen zu werden, soll, soweit die beiden oberen Anträge positiv ausfallen, eine zukünftige Mitgliederversammlung entscheiden.” Anschließend erläuterte Herr Goerigk kurz seinen Antrag. Nach kurzer Diskussion, an deren Ende der Vorstand gebeten wurde, die Vor- und Nachteile abzuwägen, wurde der Antrag von Herrn Goerigk mit 23 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. Da keine weiteren Wortmeldungen, Anträge oder Eingaben vorlagen, schloß der Vorsitzende die Mitgliederversammlung um 19:27 Uhr. Für die Richtigkeit: Felicitas Rose, Schriftführerin 10 Geschäftsbericht Wie bereits erwähnt, wurde das vergangene Jahr von der Übernahme der Trägerschaft der Sternwarte Lübeck geprägt. Der ASL e. V. ist nun für den Betrieb der Sternwarte verantwortlich. Neben dieser größeren Verantwortung ist auf den Vorstand ein nicht unerheblicher Mehraufwand an Arbeit zugekommen. So habe ich als Geschäftsführer eine deutliche Zunahme der Verwaltungstätigkeit festgestellt. Im Jahre 2007 konnten wir gleich zwei Jubiläen feiern: Das 30jährige Vereinsjubiläum wurde im Rahmen unseres Sommerfestes gefeiert. Zum 50jährigen Sternwartenjubiläum organisierten wir eine Festveranstaltung. Im vergangenen Jahr wurden 3 Ausgaben der Vereinszeitschrift P OLARIS verteilt bzw. versandt. Im Austausch mit unserer Vereinszeitschrift erhalten wir diver- se Zeitschriften von anderen astronomischen Vereinigungen. Im einzelnen sind das “Andromeda”, “Astrokurier”, “Mitteilungen astronomischer Vereinigungen RheinMain-Nahe”, “Nachrichten der OlbersGesellschaft”, “Sternkieker”, “Telescopium” und “Urknall”. Darüber hinaus erhalten wir von der ESO den “Messenger”. Desweiteren hat der ASL folgende Zeitschriften abonniert: “Astronomie heute”, “interstellarum”, “Meteoros”, “SONNE” und “Sternzeit”. Die Abos “Meteoros” und “Sternzeit” wurden zum Ende des Jahres gekündigt. Die Zeitschrift “SuW” wird uns dankenswerterweise von einem Vereinsmitglied gesponsert. Unsere Bibliothek wurde um das “Praxisbuch der Astronomie mit dem PC” erweitert. Nun zur Mitgliederentwicklung: Anzahl der Vereinsmitglieder am 01.01.2007 + Eintritte in 2007: − Austritte in 2007: Anzahl der Vereinsmitglieder am 01.01.2008 57 7 4 60 Von insgesamt 60 Vereinsmitgliedern sind 54 männlichen und 6 weiblichen Geschlechts. Wir haben zwei Ehrenmitglieder und ein Fördermitglied in unserem Verein. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die durch ihr Engagement den Verein und die Sternwarte unterstützt haben, sei es durch den Einsatz bei Vorträgen und Führungen, oder durch den Verzicht auf Honorare, die Erstattung von Auslagen etc. Im Übrigen verweise ich auf den Vereinsbericht und den Bericht des Gerätewartes sowie auf die anderen Jahresberichte. (Der detaillierte Jahresabschluß wurde den Vereinsmitgliedern auf der Mitgliederversammlung vorgestellt. Da es sich um Vereinsinterna handelt, werden an dieser Stelle keinerlei Zahlen veröffentlicht.) Michael Kremin Geschäftsführer 11 Vereinsbericht Im Jahr 2007 fanden 12 Astro-Abende in der Sternwarte Lübeck statt. An den AstroAbenden nahmen insgesamt 146 Vereinsmitglieder teil. Das sind im Schnitt 12,16 Mitglieder. Das Programm umfasste 45 astronomische Bildberichte, die mit Beamer und Diaprojektoren vorgetragen wurden. Außerdem gab es noch folgende Veranstaltungen: 06.01. 24.02. 03.03. 21.04. 25.08. 01.09. 22.09. 06.10. 26/27.10. 04.11. 16.12. Außerordentliche Mitgliederversammlung mit 28 Mitgliedern (Schwerpunktthema: Übernahme der Sternwarte Lübeck) ordentliche Mitgliederversammlung mit 16 Mitgliedern Erster Beobachtungsabend anläßlich der totalen Mondfinsternis, 10 Mitglieder/80 Gäste Putz und Renovierungstag in der Sternwarte mit 6 Mitgliedern Vereinsausflug von 4 Mitglieden zum Tag der offenen Tür an der Hamburger Sternwarte in Bergedorf Sommerfest des Vereins mit 30 Mitgliedern (Der Spielendstand des traditionellen Fußballspieles war 7:7) 7 Mitglieder beteiligten sich am Bau der Beobachtungsplattform vor der Sternwarte Jubiläum (50 Jahre Sternwarte) mit 23 Mitgliedern Ferienpaßaktion in den Herbstferien, 15 Mitglieder betreuten 98 Kinder Öffentlicher Beobachtungsabend anläßlich des Kometen 17/P Holmes mit 6 Mitgliedern und ca. 80 Gästen Jahresabschluß und Adventskaffee mit 25 Mitgliedern Jahresbericht der P OLARIS-Redaktion Im vergangenen Jahr wurden wie immer drei Ausgaben unserer Vereinszeitschrift an die ASL-Mitglieder verteilt. Der Druck bei DIRECTA in Bad Schwartau lief nach wie vor reibungslos. Das Ganze hat sich sogar noch vereinfacht: Die komplett fertige Ausgabe liegt schon im Karton verpackt bereit, wenn unser Redaktionsmitglied Reinhard Albert dort eintrifft, er muß nur noch bezahlen. Die Kosten pro Ausgabe sind im Vergleich zu 2006 um ca. 7 ¤ auf 104 ¤ gestiegen, der Preis für ein Heft lag im vergangenen Jahr bei 1,16 ¤. Pro Ausgabe haben sich im Durchschnitt 7 Vereinsmitglieder mit Text- oder Bildbeiträgen an der P OLARIS beteiligt. Diese Beiträge füllten ca. 70% eines Heftes. Felicitas Rose 12 Jahresbericht der Redaktion Internet Im Jahr 2007 wurde das Layout der Internet-Präsentation wesentlich überarbeitet. Am auffälligsten ist sicherlich, daß nach der Übernahme der Sternwarte durch den ASL die Hauptüberschrift nun Sternwarte Lübeck lautet. In diesem Zug wurde die Gesamtstruktur überprüft und gestrafft. Seiten, die bei den Besuchern keine Beachtung fanden, wurden entfernt. Inhalte, die früher den Verein und die Sternwarte getrennt darstellten, wurden zusammengefaßt und überarbeitet. Nichts hat sich an der Verteilung der Besucherzugriffe geändert: Am häufigsten haben sich die Besucher über die Veranstaltungen informiert, wobei auch das Archiv Beachtung fand. Darüber hinaus sind die Fo- togalerie und die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond die üblicherweis aufgerufenen Seiten. Auch aktuelle Inhalte wie über den Kometen Holmes fanden gute Beachtung. Im Laufe des Jahres wurden rund 56 000 Besuche unserer Seiten registriert, das sind rund 150 am Tag, wobei ein unbekannter, aber erheblicher Anteil den Suchrobotern der Suchmaschinen zuzuschreiben ist. Pro Besuch haben sich die Leute allerdings nur zweieinhalb Seiten angeguckt. Vermutlich also handelt es sich bei den meisten Besuchern um Stammgäste, die sich mal eben über aktuelle Termine informieren wollen. Stephan Brügger Jahresbericht des Pressewarts Die Sternwarte war Anfang 2007 von der Volkshochschule abgekoppelt worden. Damit entfiel die Benachrichtigung unserer Interessenten und zahlenden Gäste bei den Vorträgen. Die Funktion eines Pressereferenten wurde im September 2007 geschaffen, um diese Lücke zu füllen. der Sternwarte und die Mondfinsternis am 21.02.2008. Zu LN und Wochenspiegel besteht ein guter Kontakt, den wir künftig pflegen werden. Da die Lübecker Stadtzeitung recht willkürlich entscheidet, ob eine Ankündigung aus der Sternwarte gebracht wird, werden wir zwar das Programm für die nächste Vortragssaison nochmals an die Stadtzeitung schicken, aber ansonsten den Kontakt als zweitrangig ansehen. 2) Offener Kanal Ein Interview wurde gemacht, der Kontakt ging vom Offenen Kanal aus. Die Programme liegen Frau Moellers vor. Ich konnte jedoch nicht kontrollieren ob die Vorträge angekündigt werden. 3) Kontakte zu NDR und SAT1 Diese Kontakte waren erfolgreich, wie wir bei der Mondfinsternis am 21.02.2008 Tätigkeiten September 2007 bis Februar 2008 1) Kontakte zu LN, Wochenspiegel und Lübecker Stadtzeitung. In den Lübecker Nachrichten (LN) und im Wochenspiegel werden die Ankündigungen unserer Veranstaltungen regelmäßig und zuverlässig gebracht. Ausführliche Berichte in LN und Wochenspiegel wurden gebracht über das 50jährige Jubiläum 13 sehen konnten. Obwohl die Mondfinsternis nicht zu sehen war, kam bei N24 ein Bericht. Im Schleswig Holstein Journal und in SAT1 regional kam jeweils ein kurzer Bericht. termine/termine/eintrage.php http://extra.nordclick.de/services/ adressen/veranstaltungen.asp http://weltderphysik.de/de/3040.php Vorschläge des Pressereferenten für Sonderveranstaltungen und Aktivitäten 4) Eine Kontaktaufnahme zu Dr. Meeno Schrader, Wetterfrosch beim Schleswig Holstein Journal, war erfolglos. In solchen Fällen hat Nachhaken wohl auch keine Aussicht auf Erfolg. 1) Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Museum für Natur und Umwelt ist geplant für Sonntag, den 21. September 2008 in Form eines gemeinsamen Vortrags: Dr. Ulrich Bayer und Dr. David Walker über “Unser Leben und das Weltall – Das Werden und Vergehen unseres Sonnensystems und der Entstehung des Lebens auf der Spur” Ein weiterer Kontaktversuch mit Heike Götz, Nordtour (die Frau mit dem Fahrrad) wurde freundlich beantwortet und unser Anliegen (Reportage über die Sternwarte) in eine Liste für künftige Planungen aufgenommen. Wartens wir’s ab. Fazit: Die regelmäßige Ankündigung unserer Veranstaltungen macht sich bei den zahlenden Besuchern bemerkbar. 2) Über eine oder mehrere Sonderveranstaltungen 2009 zum Jahr der Astronomie sollte nachgedacht werden, etwa in Form eines Tages der offenen Tür. Künftige Tätigkeiten 3) Kalender 2009: Es soll entschieden werden, ob wir für 2009 einen Kalender mit Aufnahmen aus der Sternwarte auflegen. 1) Pflege der bestehenden Kontakte 4) Visitenkarten für Sternwartenmitarbeiter: Die Mitarbeiter sollten mit Visitenkarten die Sternwarte professionell nach außen darstellen können. 2) Neben den bisherigen Kontakten werden künftig noch weitere Adressen im Internet bedient: http://www.hl-live.de/aktuell/ termimeld.php http://www.luebeck.de/aktuelles/ Weitere Vorschläge sind willkommen. Ulrich Bayer Jahresbericht des Gerätewartes Seit Anfang 2007 ist der ASL nun offiziell Betreiber der Sternwarte, die Geräte aus dem Bestand der Sternwarte wurden auf den Verein übertragen. Im ehemaligen Besitz der Sternwarte, aber auch im ursprünglichen Vereinsbesitz, befinden sich viele ältere Gerätschaften, die der Verein nicht mehr selber braucht. Solche Dinge rein aus nostalgischen Gründen zu behalten, wäre unsinnig und vergeudet Platz, den man an- derweitig nutzen kann. Daher werden diese Geräte, darunter viele analoge Kameras, aussortiert und zunächst den Mitgliedern zum Vorzugspreis angeboten, siehe die folgende Preisliste. Bis Ende Mai nicht verkaufte Gegenstände werden auf dem ATT der Allgemeinheit angeboten. Der große 1200 -Dobson hat mit der von den Mitgliedern neu angelegten Plattform 14 vor dem Eingang der Sternwarte einen würdigen Aufstellungsort bekommen. Das große Fernrohr in der Kuppel konnte wieder ordnungsgemäß justiert werden und ist nun auch wieder photographisch voll einsatzfähig. Für 2008 ist zum Abschluß der Kuppelsanierungsarbeiten die Erneuerung der Steuerelektronik vorgesehen, dabei werden auch die Synchronmotoren zur Nachführung durch Schrittmotoren getauscht. Weitere größere Anschaffungen sind nicht geplant. Für die Ausleihe von Geräten gelten ab sofort schriftlich niedergelegte Regelungen, deren Kenntnisnahme per Unterschrift bestätigt werden muß. Carolin Liefke Verkäufe aus ASL-Beständen Nikon Nikon F2 Nikkor F 28mm 2.0 Nikkor F Micro P Auto 55m 3.5 Nikkor F Auto 55m 1.2 Nikkor F Zoom 80-200 4.5 Lichtschachtsucher 6x T2-Ring Lens Hood for Polarizing Filter Lens Hood HN-7 Lens Hood HN-1 Mattscheibe R Mattscheibe M Polfilter 52mm Blaufilter 52mm Skylight L1A 52mm große Ledertasche 100 ¤ 150 ¤ 80 ¤ 150 ¤ 80 ¤ 40 ¤ 8¤ 4¤ 4¤ 4¤ 8¤ 8¤ 15 ¤ 8¤ 6¤ 4¤ M42 Gewindeanschluß Chinon CM-3 mit Winder Praktika Super TL Asahi Pentax Spotmatic F 30 ¤ 20 ¤ 20 ¤ Pentax SMC Takumar 50mm 1.4 Auto Revuenon 50mm 1.8 Zeiss Ikon Icarex 35S Zeiss Tessar 50mm 2.8 Zeiss Sonnar 135mm 3.5 Zeiss Flektogon 35mm 2.8 Zeiss Super Dynarex 135mm 4 50 ¤ 20 ¤ 80 ¤ 20 ¤ 60 ¤ 30 ¤ 50 ¤ Fotolabor und Projektoren Kaiser Vergrößerer VCP 3502 Kaiser Diakopierset Reprogerät Reproarm Schneider Kreuznach Componar Diaduplikator Diaschneider Kindermann Color CV 67 Leuchtpult Hama Tischklemme Großlupe Kindermann diafocus TL250 Kindermann diafocus MPC250 150 ¤ 50 ¤ 100 ¤ 20 ¤ 8¤ 30 ¤ 8¤ 50 ¤ 20 ¤ 4¤ 5¤ 100 ¤ 100 ¤ Fachgruppen des ASL Astrofotografie • Deep Sky, Planeten, Meteore, Sonne, Mond, atmosphärische Phänomene Oliver Paulien (04 51) 59 40 71 (01 78) 5 62 84 61 • Einführung in Theorie und Praxis • Fotografie aktueller Ereignisse: Kometen, Jörg Reinhold (0451) 89 47 58 Treffen nach telefonischer Vereinbarung • Erstellen eines Dia-Archivs • Erfahrungsaustausch, Vorstellung eigener Er- Konstellationen, Finsternisse gebnisse auf Fototreffen 15 Jahresbericht der FG Astrofotografie An der FG Astrofotografie haben sich im vergangenen Jahr fünf Mitglieder beteiligt. Zwei Vereinsmitglieder konnten für die Astrofotografie neu gewonnen werden. Insgesamt trafen sich die Teilnehmer 18 mal zum gemeinamen Fotografieren in Utecht. Besonderes Highlight 2007 für Sternbedeckungen die FG war das Erscheinen des Kometen 17/P Holmes im Sternbild Perseus. Der Komet wurde mit diversen Brennweiten digital und analog abgelichtet. Die Astroaufnahmen wurden im Verlauf des Jahres auf den Vereinsabenden gezeigt. Oliver Paulien • Berechnung und Beobachtung von Sternbe- Stephan Brügger (04 51) 5 07 84 deckungen durch den Mond • Beobachtung von Sternbedeckungen durch Planeten und Planetoiden von Planetenbedeckungen durch den Mond • Beobachtungsexpeditionen • Meldung der Ergebnisse an die IOTA • Beobachtung Die FG trifft sich unregelmäßig. Jahresbericht der FG Sternbedeckungen Nur eine streifende Sternbedeckung fand gleich am Jahresbeginn im Raum Lauenburg statt, doch dieses Ereignis wurde zu einer der erfolgreichsten Beobachtungsexpeditionen der Vereinsgeschichte. Am 27. Januar machten sich acht ASLMitglieder auf den Weg, um die Bedeckung des Sterns SAO 76236 durch den Mond zu beobachten. Die Wetteraussichten waren eher durchwachsen, aber wir hatten endlich einmal Glück und konnten die ungewöhnlich große Anzahl von 66 Kontaktzeiten registrieren, aus denen ein recht detailliertes Mondrandprofil rekonstruiert werden konnte. Ein ausführlicher Bericht darüber wurde in der P OLARIS 69 veröffentlicht. Übrigens: Fünf Minuten nach dem Ereignis zog der Himmel zu. Stephan Brügger Astro Aktuell Auf- und Untergangszeiten für Sonne und Mond sind für Lübeck gerechnet. (http://www.astronomie-luebeck.de/himmel/auf unter 2008.htm ) Die Kürzel hinter den Planetennamen beziehen sich auf die angegebene Uhrzeit: Aufgang – Planet im Osten; Kulmination; Untergang – Planet im Westen; Alle Uhrzeiten beziehen sich auf die aktuell gültige Ortszeit. 16 Mai 2008 10.05. 20.09. 31.05. Aufgang 5:23 5:07 4:53 Sonne und Mond Mittag Untergang Zeit Höhe 21:05 13:13 53,9◦ 21:21 13:14 56,3◦ 21:37 13:15 58,2◦ Dämmerung Morgen Abend 01:52 00:47 immer immer immer immer Mond 05.05. 12.05. 20.05. 28.05. Aufgang 12:34 12:34 22:39 02:08 Untergang 21:43 02:53 04:31 13:09 Phase Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel Sonne Merkur Mars Jupiter Saturn Neptun U U A U A am 01.05. 15.05. 15.05. 15.05. 15.05. um 22:19 02:04 01:13 03:10 02:38 Transit 13:05 19:59 01:03 07:31 Höhe 57,1◦ 47,3◦ 11,6◦ 29,1◦ Planetensichtbarkeit am um Helligkeit, Bemerkungen 19.05. 23:02 größte östliche Elongation am 14.05. 31.05. 01:22 H 1m. 5 31.05. 00:04 H −2m. 6 31.05. 02:08 H 0m. 7 31.05. 01:35 H 7m. 9 Venus und Uranus bleiben nachts unbeobachtbar. Ereignisse, Meteorströme 02.05. 05.05. 06.05. 10.05. 13.05. 20.05. 24.05. 01:00 Mond bei Uranus, Abstand 3,4◦ Maximum der Eta-Aquariden, ca. 60 Sternschnuppen pro Stunde, schnelle Objekte mit langen Leuchtspuren 24:00 Mond bei Merkur, 2,5◦ nördlich 16:00 Mond bei Mars, 0,2◦ nördlich 02:00 Mond bei Saturn, 2,8◦ südlich 1. Maximum der Scorpius-Sagittarius-Meteore, mittelschnell 13:00 Mond bei Jupiter, 2,5◦ südlich Juni 2008 Sonne 10.06. 20.05. 30.05. Aufgang 4:47 4:45 4:50 Sonne und Mond Mittag Untergang Zeit Höhe 21:47 13:17 59,2◦ 21:52 13:19 59,6◦ 21:52 13:21 59,3◦ 17 Dämmerung Morgen Abend immer immer immer immer immer immer Mond 03.06. 10.06. 18.06. 26.06. Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Aufgang 03:45 12:59 22:26 00:46 U A U A A am 15.06. 15.06. 15.06. 15.06. 15.06. Untergang Transit 22:11 12:50 01:21 19:23 03:42 13:38 um 00:39 23:01 01:11 01:33 00:32 Höhe 62,6◦ 37,2◦ Phase Neumond Erstes Viertel Vollmond Leztes Viertel Planetensichtbarkeit am um Helligkeit, Bemerkungen 30.06. 23:57 H 1m. 6 30.06. 21:56 H -2m. 7 30.06. 00:10 H 0m. 8 30.06. 00:31 H 5m. 8 30:06. 23:33 H 7m. 9 Merkur und Venus bleiben unbeobachtbar. Ereignisse, Meteorströme 02.06. 03.06. 08.06. 09.06. 13.06. 20.06. 21.06. Maximum der Tau-Herkuliden, relativ unaufällig 20:00 Mond bei Venus, 4,9◦ nördlich 03:00 Mond bei Mars, 1,1◦ südlich 11:00 Mond bei Saturn, 3,1◦ südlich zweites Maximum der Scorpiden-Sagittariden, langsam fliegende Meteore 15:00 Mond bei Jupiter, 2,4◦ südlich 01:59 Sonne im Sommerpunkt, Sommersonnenwende Juli 2008 10.07. 20.07. 31.07. Aufgang 4:59 5:12 5:30 Sonne und Mond Mittag Untergang Zeit Höhe 21:45 13:23 58,3◦ 21:33 13:24 56,7◦ 21:16 13:23 54,2◦ Dämmerung Morgen Abend immer immer immer immer immer immer Mond 03.07. 10.07. 18.07. 25.07. Aufgang 04:37 14:32 21:57 23:20 Untergang 22:36 00:07 04:46 14:16 Phase Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel Sonne U U Höhe 61,1◦ 22,1◦ 12,1◦ 50,3◦ Planetensichtbarkeit am um Helligkeit, Bemerkungen 31.07. 21:45 H −3m. 9 10.07. 23:29 20.07. 23:00 H 1m. 7, nach dem 20.07. nicht mehr beobachtbar am Venus Mars Transit 13:47 19:26 01:07 06:29 um 18 Jupiter Saturn Uranus Neptun A U A A am 09.07. 15.07. 15.07. 15.07. um 21:17 23:14 23:31 22:33 am um 31.07. 22:14 31.07. 22:28 31.07. 21:29 Helligkeit, Bemerkungen H −2m. 7, Opposition zur Sonne H 0m. 8 H 5m. 8, rückläufig im Wassermann H 7m. 8, Kulmination 01.07. um 04:27, 31.07. um 02:27 Merkur steht am 01.07. in größter westlicher Elongation, ist jedoch erst südlich 47◦ nördlicher Breite zu sehen Ereignisse, Meteorströme 04.07. 06.07. 17.07. 27.07. 29.07. Erde im Aphel, Abstand zur Sonne 152,106 Millionen Kilometer gegen 23:00 bilden Regulus, Mars und Saturn fast eine Gerade, 23:00 Mond 4,1◦ südlich Saturn 22:00 Mond bei Jupiter, 5,0◦ südlich Maximum der Delta-Aquariden, ca. 20 Sternschnuppen pro Stunde Maximum derAlpha-Capricorniden, ca 10 Objekte pro Stunde, sehr langsam August 2008 10.08. 20.08. 31.08. Aufgang 5:47 6:05 6:24 Sonne und Mond Mittag Untergang Zeit Höhe 20:57 13:22 51,5◦ 20:35 13:20 48,3◦ 20:09 13:17 44,5◦ Dämmerung Morgen Abend 02:53 23:48 03:33 23:04 04:08 22:25 Mond 01.08. 08.08. 16.08. 24.08. 30.08. Aufgang 05:09 14:48 20:33 22:52 05:42 Untergang 21:20 22:42 05:08 16:27 19:52 Phase Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel Neumond Sonne Merkur Venus Jupiter Saturn U U U U am 15.08. 15.08. 15.08. 10.08. um 21:14 21:21 02:46 21:37 Transit 13:27 18:50 Höhe 54,5◦ 14,8◦ 07:11 12:58 62,1◦ 45,4◦ Planetensichtbarkeit am um 31.08. 20:56 31.08. 20:51 31.08. 01:39 20:08. 21:00 19 Helligkeit, Bemerkungen H −0m. 1 H −3m. 9 H −2m. 5 H 0m. 8 am um 15.08. 21:28 am um 31.08. 20:24 Helligkeit, Bemerkungen H 5m. 7, Kulmination am 31:08 um 02:11 Neptun A 15.08. 20:30 H 7m. 8, 15.08. Opposition zur Sonne Mars kann nicht mehr am Abendhimmel gesehen werden. Ereignisse, Meteorströme Uranus A 01.08. Totale Sonnenfinsternis, von Mitteleuropa aus nur partiell zu sehen. 1. Kontakt 10:39, 4.Kontakt 12:28, max. Bedeckung 21% Mond bei Venus, Abstand 4,3◦ um 21:00 Maximum der Perseiden, bis zu 100 Meteore pro Stunde, recht schnelle Objekte, Ursprungskomet ist 109P/Swift-Tuttle Mond bei Jupiter, Abstand 4,2◦ um 21:00 Partielle Mondfinsternis, Eintritt in den Kernschatten 21:36, Austritt aus dem Kernschatten 00:45 Maximum der Cepheiden, ca. 10 Meteore pro Stunde Maximum der Alpha-Aurigiden, ca. 10 Meteore pro Stunde 14.08. 11./12. 13.08. 16./17. 17.08. 30.08. Berichte Die Mondfinsternis fand im Zimmer statt von Ulrich Bayer I Am 21. Februar 2008 sollte es wieder einmal soweit sein, daß der Kernschatten der Erde den Vollmond vollständig bedecken würde. Dieses Ereignis sollte zwischen 4:01 Uhr und 4:52 Uhr, also mitten in der Nacht, stattfinden. Wir hatten dazu SAT1 und den NDR und die örtliche Presse eingeladen. Und alle hatten zugesagt. Wir würden deshalb bereits gegen Mitternacht in der Sternwarte sein. II Der Wetterbericht hatte dichte Wolken und Niederschlag vorausgesagt. Aber der Tag wurde wolkenlos. Am späten Nachmittag ging der Vollmond auf und schimmerte vielversprechend durch die kahlen Bäume. Ein bleiches Lichtband spiegelte sich im Wasser. Die ersten Sterne wurden sichtbar und sprenkelten das Nachtblau des Himmels als goldene oder silberne Funken. Als der Mond höher stieg, verlor er seine gelblichrötliche Farbe und wurde bleich, fast weiß. Auf seinem Rund wurden die Strukturen, die Krater und Gebirge messerscharf sichtbar. Gleichzeitig verblaßten die Sterne in der Umgebung des Vollmondes. Es war außerdem recht kalt geworden. Heute verstehen wir das und können sekundengenau den Ablauf vorhersehen. Aber versetzen wir uns in frühere Zeiten, als die Menschen die Vorgänge am Himmel noch nicht verstehen konnten. Da waren Mondfinsternisse oder gar Sonnenfinsternisse die Vorboten von Unheil und Katastrophen. Und wurden von Schamanen und anderen mißbraucht um das einfache Volk zu beherrschen. Kirche und Wissenschaft hatten dazu konträre Ansichten. 20 Erinnern wir uns: Noch im 17.Jahrhundert schickte man Giordano Bruno auf den Scheiterhaufen, weil er das geozentrische Weltbild in Frage stellte, was der Kirche nicht paßte. In wenigen Stunden würde sich der Mond verfärben, erst nur ein wenig, wenn er in den Halbschatten der Erde eintritt, dann mehr, wenn er in den Kernschatten eintritt. Und schließlich würde er die Farbe von Kupfer annehmen. Wir würden das Schauspiel mit unseren Fernrohren ganz genau ansehen und fotografieren. Wir hatten alle anderen Termine abgesagt. Einige von den Sternfreunden hatten sogar Urlaub genommen. III Kurz nach 22:00 Uhr schoben wir die Brezeln in den Backofen. Schließlich sollten sie so frisch wie möglich sein. Wir hatten schließlich eine lange Nacht vor uns. Gegen Mitternacht fuhr ich los. Die Straßen waren leergefegt. Die Stadt war schlafen gegangen. Noch war der Himmel frei. Der Vollmond war fast im Zenit angelangt. Auf der Fahrt zur Sternwarte standen die Ampeln meist auf Grün. Als ich dennoch einmal bei Rot warten mußte, wunderte ich mich, daß keiner hinter mir auftauchte. In Lübeck werden nämlich abends die Bürgersteige hochgeklappt und dann ist keiner mehr auf der Straße. In den Räumen der Sternwarte war schon Licht. Oliver und Andreas waren schon als Vorhut eingetroffen. Ich war der Dritte der Freunde der Nacht. Es würden noch etliche mehr werden. Erst mal eine große Tasse Kaffee und eine der frischen Brezeln. Auf einem Monitor war online eine Wetterkarte zu sehen. Wir bauten die Fernrohre auf und betrachteten kummervoll den Himmel, an dem sich die ersten Wolken zeigten. Am späten Nachmittag hatte mich noch eine freundliche Dame von SAT1 angerufen und von mir prophetische Gaben erwar- tet: “Was denken Sie, werden wir die Mondfinsternis auch wirklich zu Gesicht bekommen?” Ich hatte ihr geantwortet, daß wir alle in der Sternwarte ausharren würden. Sie schickte uns dann eine charmante junge Kollegin, ein Ein-Frau-Team, Kamerafrau, Tontechnikerin und Reporterin in einem. Kurz danach rückte der NDR mit drei Mann hoch an, gefolgt von zwei Mann von den Lübecker Nachrichten. Rundgang in der Sternwarte für alle. Durch die offene Kuppel sahen wir, wie der Mond von den ersten Wolken verschluckt wurde. Aber noch hatten wir eine klitzekleine Hoffnung. Der Satellitenfilm zeigte mitten in Wolken ein helles Band. Aber auch daraus wurde nichts. Der Mond blieb verschwunden, für den Rest der Nacht und auch für die folgende Nacht. Das war es dann. Und trotzdem wurde weiter interviewt, gedreht und notiert. Am kommenden Tag wurde im Fernsehen, in N24, SAT1 und NDR und in den Lübecker Nachrichten von enttäuschten Sternfreunden berichtet. Eine große Resonanz in Presse, Funk und Fernsehen zu etwas, was eigentlich gar nicht stattgefunden hatte. Schließlich gibt bei uns Astronomie live und da spielt das Wetter immer noch eine entscheidende Rolle. Da der Himmel dieses Mal nicht mitspielte, mußte die Mondfinsternis im Zimmer stattfinden. Die nächste (partielle) Mondfinsternis gibt’s im August, die nächste totale 2011. Leicht übernächtigt verließen wir die Sternwarte gegen 5:00 Uhr, nachdem die letzte Brezel gegessen und die letzte Tasse Kaffee getrunken war, die letzten Besucher gegangen waren. An der nächsten Ampel mußte ich bei Rot warten. Sofort waren zwei, drei andere Autos hinter mir. Die ersten fuhren zur Arbeit. Die Stadt erwachte. Wir aber nahmen erst mal eine große Mütze Schlaf. 21 “Aus einem Schreiben an den Herausgeber” Astronomie an der Navigationsschule zu Lübeck von Carolin Liefke Wer kennt das nicht? Eines schönen Nachmittags sitzt man vor seinem PC, surft im Internet. Diesem oder jenem Link gefolgt, und schnell stellt man fest, daß ein paar Stunden vergangen sind, während man von einer Internetseite zur nächsten gesprungen ist und dabei mal mehr, mal weniger nützliche Informationen gesammelt hat. Ich bin an besagtem schönen Nachmittag zufällig über etwas gestolpert, das mich noch viele weitere Stunden beschäftigen sollte. Vollversionen der einzelnen Artikel und referenziert die Zitate der Artikel untereinander. Aber nicht nur Veröffentlichungen neueren Datums finden sich dort, auch ältere, teils Jahrhunderte alte Schriften werden dem Archiv nachträglich hinzugefügt. Die älteste Referenz, die man dort findet, ist “Wei jen lei fu wu ti t’ien wen hsueh.” von einem Ch’ueh-Min Chao und stammt aus dem Jahre 1057, vermutlich beschreibt sie die Sichtung der Supernova an der Position des heutigen Krebsnebels drei Jahre zuvor. Eine elektronische Version des Originals gibt es in diesem Falle aber nicht. . . Die 50jährige Geschichte unserer Sternwarte kennen viele von uns, einen Teil davon – jeweils unterschiedlicher Länge – haben wir alle miterlebt. Doch schon in der inzwischen 10 Jahre alten Festschrift zum 40jährigen Jubiläum der Sternwarte findet sich ein erster Hinweis, daß die Astronomie in Lübeck nicht erst vor etwas mehr als 50 Jahren mit dem nun verstorbenen Peter von der Osten-Sacken begonnen hat. Auch die vor dem zweiten Weltkrieg entstandene Sternkammer, das kleine Planetarium in der Klosterhofschule – sozusagen der Vorläufer der Sternwarte – ist noch längst nicht alles, was es in dieser Hinsicht zu erwähnen gibt. Dennoch war ich einigermaßen verblüfft, als mich eine Google-Suche nach “Sternwarte Lübeck” zu mehreren im ADS enthaltenen Artikeln führte. Die Artikel stammten aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts und waren in den Astronomischen Nachrichten veröffentlicht worden. Autor war ein gewisser “Ed. Thiel”. Die Astronomischen Nachrichten behaupten von sich, die älteste noch existierende astronomische Fachzeitschrift der Welt zu sein. Gegründet wurden sie 1821 im damals dänischen Altona durch den Astronomen Heinrich Christian Schumacher, die erste Ausgabe erschien aber erst 1823. Zunächst bestanden die Astronomischen Nachrichten hauptsächlich aus Beobachtungsberichten und Berechnungen, die Kollegen aus vielen Ländern Europas Schumacher zusendeten. Der Großteil der Artikel war auf deutsch verfaßt, man findet aber auch viele englische, französische oder italienische Zuschriften, da Schumacher die Korrespondenz unübersetzt abdrucken ließ. Eines der wichtigsten Tools zur Literatursuche in der Astrophysik ist der Abstract-Server des Astrophysics Data System (ADS) unter http://adsabs.harvard.edu/abstract service.html , der von NASA und Smithsonian Astrophysical Observatory (SAO) geführt wird. Dieses Internet-Archiv stellt die Zusammenfassungen aktueller Veröffentlichungen mit astronomischem Bezug zusammen, verlinkt elektronische 22 Nach dem Tode Schumachers 1850 übernahmen seine Nachfolger als Direktoren der Altonaer Sternwarte das Editorial der Zeitschrift und sie wurde das Organ der Astronomischen Gesellschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm das Astrophysikalische Institut in Potsdam die Astronomischen Nachrichten, und bis zum Mauerfall wurden sie in der DDR verlegt. Heute tragen die Astronomischen Nachrichten ihren deutschen Namen nur noch neben dem englischen Titel “Astronomical Notes”. Sie beinhalten englischsprachige Artikel aus allen Bereichen der Astrophysik, die nach dem in der Wissenschaft üblichen Peer-Review-Verfahren vor der Veröffentlichung von Fachkollegen begutachtet werden. Pro Jahr bringt der WILEY-VCH Verlag 10 Ausgaben mit jeweils ca. 100 Seiten heraus, dazu Sonderhefte für die Astronomische Gesellschaft. Damit sind die Astronomischen Nachrichten eine vergleichsweise kleine Fachzeitschrift. te zusammen, meist Koordinatenmessungen von Kleinplaneten und Kometen, aber auch Kontaktzeiten für Sonnenfinsternisse. In der Ausgabe 1376 von 1862 schreibt er auf den Seiten 113–116 über das ihm zur Verfügung stehende Instrumentarium: ein “3füssiges Passage-Instrument” gefertigt von den renommierten Gebrüdern Repsold in Hamburg und “ein aus der Fraunhofer’schen Werkstätte in München gelieferter 4füssiger parallaktisch montierter Refraktor”. Läßt man im ADS nun nach “Lübeck” suchen, tauchen sogar noch ältere Referenzen auf. Die Protagonisten sind nun der Navigationslehrer Sahn und der Comtorist A.J. Vietz. Noch im ersten Jahrgang der Astronomischen Nachrichten wird die “Berechnung der Sternbedeckung 1A Tauri 1818 Febr. 13 von Herrn Vietz in Lübeck.” abgedruckt, die Sahn für seinen Schützling an Schumacher schickte. Schumacher ermuntert Vietz in einem Vorwort dann auch “inständig, die einmal betretene Bahn nicht wieder zu verlassen”, und in den beiden Folgejahren werden weitere Berechnungen und auch Beobachtungen von Vietz und Sahn abgedruckt. Dabei handelt es sich ausschließlich um Stern- oder Planetenbedeckungen durch den Mond, die zur damaligen Zeit zur Längengradbestimmung hergezogen wurden. Über ihr Beobachtungsgerät schweigen Sahn und Vietz sich aus, als Standort ihrer Messungen wird “ausserhalb des Holstenthores, im Gartenhause der Wittwe Nitscher” angegeben, eine Angabe, die sich heute wohl nur noch schwer nachvollziehen läßt. Offenbar haben die beiden aber dort gewohnt, und das Haus ging später in den Besitz eines Herrn J.H. Ive über. Und nun war ich da auf eine Handvoll Artikel mit Titeln wie “RefractorBeobachtungen an der Sternwarte in Lübeck” gestoßen. Die Artikel lassen sich über den ADS direkt einsehen, auch wenn die gescannten Blätter der alten Hefte manchmal nicht von besonders guter Qualität sind. Um so besser, wenn man wie ich in passendem Ambiente in den Originalheften schmökern kann. . . Aber zunächst noch ein wenig systematische Suche. Es stellte sich schnell heraus, daß besagter Herr Thiel offenbar seinerzeit Direktor der Lübecker Navigationsschule gewesen ist, der mit den Berichten in den Astronomischen Nachrichten seine Beobachtungen am Fernrohr der dazugehörigen Sternwarte veröffentlichte. Eine Suche nach seinem Namen im ADS brachte insgesamt 15 solcher Beobachtungsberich- Nach 1825 wird es jedenfalls schon still um die zwei, es folgen andere Messungen und Berechnungen zur Längenbestimmung verschiedener markanter Punkte in Lübeck, 23 an denen Schumacher zum Teil selbst beteiligt war und die dann posthum in den Astronomischen Nachrichten abgedruckt wurden. 1862 betrat dann Eduard Thiel die Bühne, seine letzte Notiz, und damit auch das letzte astronomische Lebenszeichen aus der Navigationsschule im ADS, datiert 20 Jahre später. Die Navigationsschule auf dem Kaisertor 1908. Bildquelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH Eine Internetrecherche bringt nur wenig Information über die Navigationsschule hervor. Am 27. Juni 1808 wurde sie von der Gemeinnützigen gegründet, 1825 dann von der Stadt Lübeck übernommen. Kurze Zeit später zog sie in das Obergeschoß des alten Kaisertors inmitten der Wallanlagen ein. Offenbar bestand am vorherigen Standort keine Beobachtungsmöglichkeit, weshalb Vietz und Sahn noch von ihrer Wohnung aus beobachteten. Postkartenansichten aus der Zeit um 1900 zeigen das beim Bau des Elbe-Lübeck-Kanals komplett wieder freigelegte mittelalterliche Stadttor zusammen mit dem kleinen Turm, in dessen Kuppel sich Thiels Instrumente befanden. Ab 1914 hieß die Navigationsschule dann Seefahrtsschule, woraus sich dann 1969 die Staatliche Fachhochschule Lübeck für Technik und Seefahrt entwickelte. Die Navigationsschule war somit also eine Vorgängerinstitution der Lübecker Fachhochschule. Doch inzwischen ist die Seefahrertradition zu einem Ende gekommen: Nur noch bis 1978 konnte man das Seefahrtspatent “Kapitän auf Großer Fahrt” erwerben, und 1993 mußte die Lübecker Seefahrtschule nach 185jährigem Bestehen ihre Pforten gänzlich schließen. In die Wallanlagen und den für seine kleinen Bänke berühmten nostalgischen Hörsaal zogen die 24 Informatiker der Medizinischen Universität ein. Und was ist geblieben von den astronomisch interessierten Seefahrern Vietz, Sahn und Thiel und ihren Beobachtungen? Meine Neugier ist jedenfalls geweckt, und so werde ich demnächst im Altbestand der Hamburger Staatsbibliothek nach zwei Heftchen von Franz Schulze fragen: “Die Navigationsschule zu Lübeck und ihre Beziehungen zur Schwesteranstalt in Hamburg: der Kollegin gewidmet zur 150jährigen Jubelfeier” aus dem Jahre 1899 sowie “Die Navigationsschule in Lübeck: zum 100jährigen Gedenktage ihrer Gründung am 27sten Juli 1908”. Thiel selber hat 1857 ein Lehrbuch geschrieben, “Die Navigationsschule: eine theoretisch-praktische Zusammenstellung der Steuermannskunst in Fragen und Antworten für angehende Steuerleute”, und wer mag, kann in der Stadtbibliothek unter der Signatur I D 9 die Aufzeichnungen meteorologischer Beobachtungen der Navigationsschule aus den Jahren 1840–65 einsehen. Oder aber den Hefter mit Ausdrucken der Artikel aus den Astronomischen Nachrichten, die ich der Bibliothek des Vereins zukommen lasse. Geschichte der Sternwarte Lübeck – ihr Wirken heute – von Dieter Kasan Die Lübecker Mäzenin Frau Lisa Dräger hatte Herrn Kasan nach der 50-Jahr-Feier der Sternwarte gebeten, ihr die Angebote, Aufgaben, Arbeitsgebiete etc. der Lübecker Sternwarte ausführlich zu schildern. Mit dem nachfolgend abgedruckten Bericht, den Herr Kasan auch in der letzten Mitgliederversammlung erwähnt hat, ist er ihrer Bitte nachgekommen. Die Sternwarte Lübeck verdankt ihre Existenz Dr. Peter von der Osten-Sacken, dem ersten Leiter der Sternwarte, der diese Aufgabe bis 1990 wahrnahm. Dr. von der Osten-Sacken war nach dem zweiten Weltkrieg nach Lübeck gekommen, unterrichtete Mathematik und Physik am Thomas-MannGymnasium in Lübeck und hielt Vorträge über Astronomie an der Volkshochschule. ist inzwischen restauriert. Die Klosterhofschule ist die einzige Schule in SchleswigHolstein mit einem Planetarium. Der Konrektor der Klosterhofschule kaufte nach dem zweiten Weltkrieg ein erstes Fernrohr. Doch das Gerät war sehr klein. 1951 beschaffte von der OstenSacken ein Spiegelteleskop mit 25 cm Öffnung und 2,0 m Brennweite, das auf der Dachplattform der Klosterhofschule aufgestellt wurde. Es gab noch keine Kuppel, wie sie charakteristisch ist für Sternwarten, nur ein Blechdach auf Rollen diente als Witterungsschutz. 1952 übernahm die Hansestadt Lübeck die Trägerschaft für die Sternwarte, integrierte sie in ihre Volkshochschule und In Lübeck gab es zunächst ein kleines Planetarium, die “Sternkammer”, die in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts beim Neubau der Klosterhofschule im Mönkhofer Weg gebaut worden war. Die astronomischen Geräte der Seefahrtschule in Lübeck waren im Krieg verloren gegangen. Das Planetarium blieb erhalten und 25 betraute Dr. von der Osten-Sacken offiziell mit der Leitung. 1957 wurde die Johannes-KeplerRealschule im Stadtteil Eichholz fertiggestellt und die Sternwarte erhielt an dieser Schule einen eigenen Turm mit einer drehbaren Kuppel, in der das Spiegelteleskop aufgestellt wurde. Im selben Jahr, am 4. Oktober, startete die Sowjetunion den ersten künstlichen Erdsatelliten. Sein Lauf wurde von den Volkssternwarten in Ost- und Westdeutschland verfolgt. Auch die Lübecker Sternwarte unter der Leitung von Dr. von der Osten-Sacken beteiligte sich daran. ware waren und sind in Lübeck sehr beliebt. Es bildeten sich am neuen Standort mehrere Arbeitsgemeinschaften von Amateurastronomen, die sich mit der Beobachtung der Sonnenflecken oder von veränderlichen Sternen und mit der Astrofotografie beschäftigten. 1973 konstruierten und bauten Dr. von der Osten-Sacken und seine Mitarbeiter ein Photometer für die Helligkeitsmessung von Sternen. Abb. 2: Der Beobachtungsturm mit Kuppel und Spiegelfernrohr in der Johannes-KeplerRealschule 1974 erhielt die Sternwarte ein neues Spiegelteleskop, das noch immer in Betrieb ist und für mehrere Jahre das größte Amateurteleskop in Schleswig-Holstein war. Das neue Newton-Cassegrain-Teleskop hat einen Spiegeldurchmesser von 48 cm und bei Verwendung des ebenen Umlenkspiegels eine Brennweite von 2 m. Damit lassen sich lichtschwache, flächenhafte Objekte, wie Nebel und Galaxien, gut beobachten und photographieren. Baut man anstelle des ebenen Umlenkspiegels einen konvexen Spiegel ein, so wird der Strahlengang durch das Loch in der Mitte des Hauptspiegels geführt. Die Brennweite der Spiegelkombination beträgt nun 6 m. Der auf dem Spiegelteleskop montierte Refraktor erzeugt ein scharfes Bild. Mit ihm lassen sich ins- Abb. 1: Das erste Spiegelteleskop der Sternwarte Lübeck, links Dr. Peter von der Osten-Sacken Am 24. Februar 1959 wurde die Sternwarte in der Johannes-Kepler-Realschule offiziell eingeweiht. Kleine Chronologie der Sternwarte an der Johannes-Kepler-Realschule Die öffentlichen Führungen an der Stern26 besondere Doppelsterne, der Mond und die Planeten beobachten. Im selben Jahr erhielt die Sternwarte von der Schule im Erdgeschoß zwei Räume: einen Seminarraum und einen Arbeitsraum. Der Seminarraum bietet 30 Plätze. Hier finden Vorträge für Schüler- und Besuchergruppen statt. Im Jahre 1991 veranstaltete die Sternwarte zusammen mit dem Institut für Theorie und Praxis an der Schule (IPTS) eine Lehrerfortbildung für Gymnasiallehrer. 1992 fand eine Fortbildung für Grund- und Hauptschullehrer statt. 1993 bekam die Sternwarte von der Possehl-Stiftung eine namhafte Spende. Damit konnte sie einen leistungsfähigen Computer und eine speziell für die Astronomie konstruierte Kamera kaufen. 1977 gründeten Mitarbeiter der Sternwarte den Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e. V. 1990 im Februar übernahm Dieter Kasan, Studienrat für Mathematik und Physik an der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg, die Leitung der Sternwarte. Die Arbeit der Sternwarte wurde stärker an den Erfordernissen der Zusammenarbeit mit Schulen sowie der Jugendarbeit ausgerichtet. Abb. 4: Die selbstleuchtende Sternkarte. Leuchtdioden unterschiedlicher Helligkeit stellen die Sterne dar. Beim Betätigen eines Schalters leuchtet nur das gewählte Sternbild bzw. das gewählte Objekt auf. Abb. 3: Das 48 cm-Spiegelteleskop, installiert auf der schweren Wachtermontierung. Auf dem Spiegelteleskop ist ein 1 cm Refraktor mit gefaltetem Strahlengang montiert. Seine Brennweite beträgt 3 m. Das Sucher-Fernrohr befindet sich hinter dem Spiegelteleskop. Im Jahre 1994 baute die Jugendgruppe (Martin Krüger, Hendrik Sielaff, Björn Voß, Florian Zschage) des ASL mit der Unterstützung von Uwe Freitag, Torsten 27 Lohf und Tobias Maaß eine selbstleuchtende Sternkarte. Sie befindet sich im Eingangsbereich der Sternwarte und weckt vor allem die Aufmerksamkeit jüngerer Schüler. Im Jahre 1997 feierte die Sternwarte ihr 40jähriges Jubiläum. Es wurde eine Festschrift herausgegeben, in der die Mitarbeiter ihre astronomischen Arbeiten vorstellten. Der Druck der Festschrift wurde möglich durch eine großzügige Spende von Frau Lisa Draeger. 1998 bat Dieter Kasan Herrn Prof. Koch von der FH Lübeck, ihn bei dem Bau eines Gitterspektrographen zu unterstützen. Prof. Koch bot dem Studenten Bernd van der Smissen die Konstruktion eines Gitterspektrographen als Diplomarbeit an. Van der Smissen schrieb die Diplomarbeit, Dieter Kasan besorgte die erforderlichen Bauteile, der Spektrograph wurde gebaut. Die Firma Wagner unter der Leitung von Herrn Herbert Meyenburg baute das Anpassungsstück, welches das Fernrohr mit dem Spektrographen über einen Lichtleiter verbindet. Der Spektrograph bildete später das Kernstück vieler Jahresarbeiten von Schülern. 2004 erhielt die Sternwarte nochmals eine namhafte Spende der Possehl-Stiftung. Damit konnte die Sternwarte die so dringend gewordene Renovierung der Kuppel durchführen. Weiterhin konnten ein Beamer und ein Notebook angeschafft werden, so daß die Referenten diese nicht mehr mitbringen mußten. Die Sternwarte ersetzte am großen Fernrohr den Sucher durch ein leistungsfähigeres Fernrohr und kaufte dazu weitere passende Okulare. Zurzeit (Herbst 2007) messen Mitarbeiter die Leistungsdaten für die Nachführung des großen Fernrohrs. Die Synchronmotoren für die Nachführung des Fernrohrs müssen durch Schrittmotoren mit zugehöriger Energieversorgung ersetzt werden. Seit dem 5. Februar 2007 gehört die Sternwarte nicht mehr der Volkshochschule Lübeck an. Die Trägerschaft für die Sternwarte hat in dankenswerter Weise der gemeinnützige Verein Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck (ASL) übernommen. Die Sternwarte wird durch Mitgliedsbeiträge des ASL und durch Eintrittsgelder, die wir bei unseren Veranstaltungen einnehmen, getragen. Die Arbeit der Sternwarte Freitagabend-Vorträge Die Sternwarte lädt von Mitte September bis zum März des folgenden Jahres jeden Freitagabend um 20:00 Uhr zu einem astronomischen Vortrag ein. Die Vorträge behandeln das Sonnensystem, die Milchstraße, Aufbau und Entwicklung von Sternen, Satellitenastronomie, Kosmologie, Astronomiegeschichte, den aktuellen Sternhimmel und aktuelle astronomische Themen. Nach dem Vortrag wird bei klarem Wetter den Besuchern die Besichtigung der Kuppel angeboten. Mitarbeiter zeigen ihnen durch die Fernrohre den Mond, Planeten, Nebel, Galaxien und andere aktuelle Objekte. Referenten sind: • Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sternwarte • Professoren, Mitarbeiter und Studenten der Hamburger Sternwarte in Bergedorf • Mitarbeiter des Deutschlandfunks • ehemalige Schüler und Schülerinnen der Astronomie-AG der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg Sternenabende für Kinder Einmal im Monat, wenn sich der Mond im ersten Viertel befindet, veranstaltet die Sternwarte einen Sternenabend für Kinder. Zwei Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen ver28 packen astronomische Inhalte in Geschichten, die sie den Kindern vorspielen. Anschließend erarbeiten sie zusammen mit den Kindern die astronomischen Inhalte. Die Veranstaltung beginnt immer um 18 Uhr vor dem Abendprogramm. Mitglieder beteiligen sich mit ihren Instrumenten an der Beobachtung. Was bietet die Sternwarte? Die Ferienpaßaktion Die Sternwarte Lübeck beteiligt sich seit Jahrzehnten an der Ferienpaßaktion des Jugendamtes. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vermitteln in den Sommer- und Herbstferien bis zu 120 Schülern und Schülerinnen die astronomischen Grundlagen in Theorie und Praxis. Sie erklären den Aufbau unseres Sonnensystems anhand von Modellen und Lichtbildern. Durch die Fernrohre werden Sonne, Mond, Planeten und Sterne beobachtet. Eine besondere Attraktion für die Kinder sind die mit Druckluft und Wasser angetriebenen Raketen. Diese Modelle erklären besonders anschaulich das Raketenantriebsprinzip. Führungen von Schulklassen und anderen Gruppen durch die Sternwarte Nach wie vor gehören Führungen der Sternwarte zu den in Lübeck beliebten Veranstaltungen. Für die Führungen müssen die Termine mit der Sternwarte vereinbart werden. Die verschiedensten Gruppen melden sich an. Zu Beginn der Führung hält ein Mitarbeiter einen einstündigen Vortrag über ein Thema nach vorheriger Absprache mit der Besuchergruppe, danach besichtigen sie die Sternwarte, Mitarbeiter erklären die Funktionsweise der Geräte und zeigen aktuelle Objekte am nächtlichen Sternenhimmel. Aufgrund der nautischen Dämmerung werden in den Sommermonaten keine Führungen durchgeführt. Abb. 6: Oliver Paulien erläutert den Kindern die Bedienung eines tragbaren Spiegelfernrohrs Nightlife-Aktion In Zusammenarbeit mit der Hansestadt Lübeck betreuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sternwarte am Abend Kinder von Eltern, die zu kulturellen Veranstaltungen in Lübeck unterwegs sind. Den Kindern wird dabei ein Einblick in die faszinierende Welt der Astronomie gegeben. Die Mitarbeiter zeigen den Kindern Fern- Abb. 5: Öffentliche Beobachtung einer Mondfinsternis Sonnen- und Mondfinsternisse und besondere astronomische Ereignisse Bei diesen Ereignissen besetzen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Kuppel, bauen zusätzliche Fernrohre vor der Sternwarte auf und erläutern die Ereignisse. ASL29 rohre und erklären ihnen die selbstleuchtende Sternkarte. Auch für das leibliche Wohl der kleinen Gäste ist gesorgt. Zum Abschluß der Veranstaltung erhalten die Kinder eine Sternengucker-Urkunde. Umlaufszeit um den gemeinsamen Schwerpunkt und bei weiteren Voraussetzung die Sternenmassen zu bestimmen. Arbeitsgruppe: Astrophotographie Zusammenarbeit mit der AstronomieAG der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg und der Astronomie-AG der Hamburger Sternwarte in Bergedorf • Betreuung von Jahresarbeiten zu astro- nomischen Themen durch den Leiter der Sternwarte • Durchführung einer wöchentlichen zweistündigen Arbeitsgemeinschaft jeweils an der Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg und an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf durch den Leiter der Sternwarte Abb. 8: Der Orionnebel. Aufnahme von Oliver Paulien Bei Planeten, Nebel und Galaxien zeigt die Photographie die Farben, die das Auge nicht wahrnehmen kann, da die Helligkeit der Objekte zu gering ist. Die Bilder werben wegen ihrer Schönheit für die Astronomie. Arbeitsgruppen an der Sternwarte Lübeck Arbeitsgruppe: Photometrie Arbeitsgruppe: Streifende Sternbedeckung durch den Mond Eine streifende Sternbedeckung ermöglicht die Beobachtung der Silhouette des Mondrandes. Abb. 7: Torsten Lohf bei der Helligkeitsmessung in der Kuppel. Mit Hilfe der Helligkeitsmessung von Sternen kann man deren Entfernung und die Oberflächentemperatur bestimmen. Bei Doppelsternen mit einem geringen Abstand zueinander, die sich gegenseitig bedecken, erlaubt die Helligkeitsmessung die Abb. 9: Der Mond bedeckt mit seinem Rand die Position eines Sterns. Die Zeitpunkte und Zeitdauer, an denen der Stern durch Mondberge bedeckt wird, werden gemessen. 30 Abb. 10: Das Ergebnis der Messung: das Mondrandprofil überhöht dargestellt. Abb. 11: Das Mondrandprofil maßstabsgetreu. Programm Begrüßung Geschichte und Aufgaben der Sternwarte Dieter Kasan, Leiter der Sternwarte 50-Jahr-Feier der Sternwarte Lübeck Abb. 13: Frau Lisa Draeger, Mäzenin der Sternwarte, im Gespräch mit dem Leiter der Sternwarte Konzert a-moll für zwei Flöten, Orchester und Basso Continuo von Georg Philip Telemann, 1. Satz, vorgetragen vom Instrumentalkreis der ev.-luth. Kirchengemeinde Lübeck Abb. 12: Der Leiter der Sternwarte im Gespräch mit Prof. Dr. Jürgen Schmitt, der den Festvortrag hielt. 31 Grußworte: Herr Hartwig Wulf, Schulleiter der Johannes-Kepler-Schule, Frau Dr. Christel Happach-Kasan, MdB (FDP) Festvortrag “Exosolare Planeten” Prof. Dr. Jürgen Schmitt, Direktor der Hamburger Sternwarte 2. und 3. Satz des Konzerts Empfang mit kleinem Buffet Abb. 14: Frau Rose (links) und der Instrumentalkreis der ev.-luth. Auferstehungsgemeinde Lübeck begleiteten musikalisch das Jubiläum. Abb. 15: Der Leiter der Sternwarte im Gespräch mit dem Schulleiter, Herrn Wulf und Herrn Kremin Messierobjekte Teil 2 von Dr. Bertram Schwemin Einleitung In der P OLARIS Nr. 69 (1/2007) ist ein erster Artikel über die Messierobjekte erschienen. Ich hatte gesagt, daß ich hin und wieder weitere Berichte folgen lassen möchte. Das soll mit diesem Artikel geschehen. Mein Instrumentarium Das Instrumentarium hat sich im Verhältnis zum letzten Bericht geändert. Der Reflektor mit 2000 mm Brennweite hat einen neuen Eigentümer bekommen. Um dennoch in den größeren Brennweitenbereich hineinzukommen, habe ich mir den Fluorit Flatfield Converter (FFC) von Baader zugelegt, den ich jetzt in Verbindung mit meinem Refraktor ( f = 860 mm, D = 130 mm) verwende. Dies hat allerdings für die Belichtungszeit ganz gravierende Änderungen zur Folge. Bei z. B. nur zweifacher Vergrößerung der Brennweite, verändert sich das Öffnungsverhältnis von f /6, 6 auf f /13, 2 und damit die Belichtungszeit auf das Vierfache. Objekte Im ersten Artikel habe ich mit vier Objekten begonnen, denen auch hier wiederum vier folgen sollen, die ich nach gleichen Kriterien beschreiben werde. Es sind M 13, M 24, M 81/82 und M 101. Die zum Artikel gehörigen Bilder befinden sich, wie schon beim ersten Artikel, auf den farbigen Umschlagseiten 39 und 40. 32 Die Aufnahme der Feuerradgalaxie M 101 ist mit dieser Vergrößerung der Brennweite aufgenommen. Während ich in der Vergangenheit bei einem ISO-Wert von 800 mit 5 bis 6 Minuten Belichtungszeit ausgekommen bin, mußten jetzt für jede einzelne Aufnahme 26,5 Minuten Belichtungszeit eingesetzt werden. Wenn man dann 10 Aufnahmen plus 3 Darkframes machen möchte, um sie später zu stapeln bzw. abzuziehen, ist für nur ein Objekt die Nacht vorbei. Das ist sicherlich kein Vorteil. bloßen Auge, wenn der Himmel klar und der Mond abwesend ist.” Als Charles Messier M 13 am 1.6.1764 beobachtete, stellte er noch fest, daß es sich um einen Nebel handelte, der “ohne Sterne” war. Bereits 20 Jahre später war es Wilhelm Herschel, der die wahre Natur als Sternhaufen feststellte. Er notierte für sich: “ein sehr hübscher Sternhaufen, der in der Mitte ziemlich gedrängt ist. Er ist sehr sternreich, man kann ungefähr 14 000 Sterne zählen.” Wilhelm Herschels Sohn John, der 1823 Mitarbeiter seines Vaters geworden war, meinte 40 Jahre später: “sehr reicher Haufen, unregelmäßige Figur, sehr hell; sehr allmählich viel heller zum Zentrum; Sterne von 10. bis 15. Größe, von denen es tausende geben muß; hat keinen Kern, hat haarähnlich aussehende gebogene lineare Arme.” Aber es hat sich bei mir noch etwas geändert. Mit Ausnahme von M 101 sind alle Aufnahmen hinsichtlich der Nachführkontrolle mit einem Off-Axis-Guider und dem dafür notwendigen Fadenkreuzokular im Augen-/Handbetrieb erfolgt. Mit M 101 hat für mich die Neuzeit insofern begonnen, als ich nunmehr mit einem Leitrohr arbeite und dort die Nachführkontrolle mittels einer CCD-Kamera von Meade und einem entsprechenden Programm – bei mir K3CCD – durchführe. Ich sehe schon unsere Spezialisten im Club mehr oder weniger laut die Frage formulieren, wo denn noch der persönliche Einsatz bleibt? Ja, irgendwie habe ich dafür Verständnis, aber Fakt ist, daß die aus meiner Sicht doch stupide Nachführkontrolle sehr vereinfacht wird! Name: Typ: Klasse: Entfernung: Größe: Ausdehnung: Sternbild: Standort: Refraktor: Hinsichtlich der Anzahl der Sterne wurden von Palmer vor 100 Jahren 5482 Sterne gezählt, die Shapley wenig später auf 100 000 korrigierte. Struve wiederum ging von mindestens einer halben Million Sterne aus, was, wie wir heute wissen, ungefähr der Hälfte der Sternmitglieder von M 13 entspricht. Astronomische Zusatzinformationen Um M 13 zu durchqueren würden etwa 160 Lichtjahre benötigt. Damit ist M 13 durchaus ein größerer Kugelsternhaufen, wird aber von M 15 im Pegasus mit 200 Lichtjahren und M 53 im Sternbild Coma mit sogar 230 Lichtjahren übertroffen. M 13 Kugelsternhaufen V 25 980 Lichtjahre 160 Lichtjahre 210 Herkules RA 16h 410,7 Dec +36◦ 280 f = 860 mm, D = 130 mm Die hellsten Einzelsterne erreichen 11m. 9 und sind damit weniger hell als die in M 22 (12m. 6) oder M 4 (13m. 1). M 13 enthält nur 40 Veränderliche und damit weniger als die meisten Kugelsternhaufen. 1989 entdeckte man einen Pulsar mit einer Periode von 10 Millisekunden. Geschichtliches 1714 fiel Edmond Halley ein Nebelfleck im Sternbild Herkules auf, von dem er sagte “nur ein kleiner Fleck, aber zeigt sich dem 33 Die dunkleren Bereiche von M 13 wurden 1960 von Roberts untersucht, der zu dem Ergebnis kam, daß dies durch sternärmere Regionen hervorgerufen sein könnte. Diese Auffassung wurde später durch Dickmann und Kollegen bestätigt, die die geringere Sterndichte insbesondere auf eine verminderte Anzahl von Roten Riesen zurückführten. Name: Typ: Entfernung: Ausdehnung: Sternbild: Standort: Teleobjektiv: Norma-Arm, zu werfen. Im Normalfall ist die Sichtweite lediglich auf einige tausend Lichtjahre beschränkt. Bei M 24 wird aber mehr als die Hälfte der Strecke bis zum galaktischen Zentrum erreicht, das in etwa 30 000 Lichtjahre Entfernung liegt. Am nördlichen Rand von M 24 befinden sich die beiden Dunkelnebel B 92 und B 93. Sie gehören zu unserem eigenen Spiralarm und stehen sozusagen am Eingang des langen Sichttunnels in nur wenigen hundert Lichtjahren Entfernung. M 24, Kleine SagittariusSternwolke Sternwolke 1200–1600 Lichtjahre 1,5◦ ×0,5◦ Sagittarius RA 18h 160,9 Dec −18◦ 290 f = 300 mm, Blende 1:4 Die Fotografie zeigt im oberen Bildrand den nicht zu M 24 gehörenden Omeganebel M 17. Dagegen befindet sich der offene Sternhaufen NGC 6603 im Gebiet von M 24. Er läßt sich allerdings bei der hohen Sterndichte nur entdecken, wenn man seine genaue Lage kennt (von der Mitte des Bildes ausgehend nach links noch im verdichteten Teil). Geschichtliches Messier notierte am 20.6.1764: “großer Nebel, in dem viele Sterne verschiedener Helligkeit sind: das Licht, das in diesem Haufen verstreut ist, ist in mehrere Partien verteilt. 1◦ 300 Durchmesser.” Damit meinte Messier nicht den Sternhaufen NGC 6603, der Bestandteil von M 24 ist. Name: Typ: Form: Entfernung: Sehr viel später, nämlich 1905, bemerkte Agnes Clarke: “sichtbar mit bloßem Auge als ein schwaches Wölkchen nahe µ Sgr. Größe: Ausdehnung: Barnard hatte 1913 die Dunkelnebel in M 24 entdeckt, wozu Curtis, nachdem er 1918 die Fotografien von Barnard genauer betrachtet hatte, anmerkte: “zwei dunkle Nebel, das größere westliche Objekt ist 140 ×80 groß, und der Kontrast zwischen der dichteren Milchstraßenregion und den leeren Flecken ist beeindruckend.” Sternbild: Standort: Refraktor: M 81 und M 82 Galaxien M 81 Sb / M 82 Irr M 81 11,8 / M 82 11,4 Mio. Lichtjahre M 81 92 000 /M 82 37 000 Lichtjahre M 81 26, 90 × 14, 10 / M 82 11, 20 × 4, 30 Ursa Major RA 9h 550,6 Dec +69◦ 40 f = 860 mm, D = 130 mm Geschichtliches M 81 Entdeckt wurde M 81 am 31.12.1774 von dem Berliner Sternwartenleiter Johann Elert Bode. Das von ihm gefundene Objekt beschrieb er als “rund mit einem dichten Kern in der Mitte”. Etwas später, nämlich am 9.2.1781, umschrieb Messier seinen Fund mit: “leicht oval, das Zentrum hell.” Auch spätere Beobachter wie die Herschels oder Smyth sahen die Astronomische Zusatzinformationen Mit M 24 haben wir die außergewöhnliche Möglichkeit, ausgehend von unserem lokalen Spiralarm (Perseus-Arm) und dem Sagittarius-Carina-Spiralarm, einen Blick auf den übernächsten Spiralarm, den 34 Spiralstruktur von M 81 nicht. Erst durch die Möglichkeiten der Fotografie wurde sie deutlich. 1918 beschrieb Curtis M 81 als “eine sehr schöne Spirale mit ca. 160 × 100 , kurze Belichtungen zeigen, daß der Kern nahezu stellar ist.” durch die Rotationsgeschwindigkeit nach außen absinkt, ganz im Gegensatz zur Milchstraße und den meisten anderen Galaxien, wo diese zum Rande hin ansteigt. Von Chandar und Kollegen wurden 2001 114 offene Sternhaufen nachgewiesen, und zwar bis zu einer Grenzgröße von 22m . Außerdem fanden sie 44 Kugelsternhaufen ab 18m. 0. M 82 Bode, der M 82 im zeitlichen Zusammenhang mit M 81 aufgefunden hatte, hielt fest: “blass und von länglicher Gestalt.” Messier, er hatte M 82 ebenfalls am 9.2.1781 entdeckt, beschrieb das Objekt als “Nebel ohne Stern, sein Licht ist schwach und elongiert, an seinem Ende steht ein teleskopischer Stern”. Heinrich d’Arrest führte über M 82 aus: “hübsche helle Strahlen, recht hell und funkelnd, 70 lang und 10000 breit. Hier sind zwei Kerne exzentrisch in der Hauptachse angeordnet. Der Nebel scheint zu funkeln, als sei er aus unzähligen hellen Punkten zusammengesetzt.” M 82 gilt als Prototyp einer “StarburstGalaxie”. Sie die hellste Infrarotgalaxie des Himmels, was auf die zahlreichen jungen Sterne zurückzuführen ist, die im optischen Spektralbereich zum größten Teil noch verborgen sind. Der Grund für die anhaltenden Aktivitäten lag einmal in einer engen Begegnung mit M 81 vor ca. 600 Mio. Jahren, die eine erste Welle der Sternentstehung zur Folge hatte und zum anderen, bedingt durch Gezeitenkräfte, vor 10 Mio. Jahren eine zweite Welle der Sternentstehung. Selbst Curtis, der sich ja schon 1918 der Fotografie bedienen konnte, erkannte noch nicht den Charakter einer Galaxie. Er schrieb: “Eine sehr fleckige und unregelmäßig längliche Masse, mehrere Brüche zeigend; ein irreguläres teilt sie ungefähr entlang der kleinen Achse. Es handelt sich möglicherweise um eine sehr unregelmäßige, von der Seite gesehene Spirale.” Als Folge der Begegnung mit M 81 wurde die gesamte Struktur von M 82 zerstört, so daß sich weder ein Kern noch eine typische Galaxienform erkennen läßt. 1997 wurden mit dem Hubble Space Telescope die hellsten Sternentstehungsgebiete untersucht. In engen Gebieten, die mit M 82A bis M 82F bezeichnet werden, fand man z. B. in A Superstarcluster (SSC) mit jeweils mehr als 100 000 sehr jungen Sternen, die zum Teil noch nicht einmal die Hauptreihe des Hertzsprung-Russel-Diagramms erreicht haben. Ähnliches gilt für die übrigen Gebiete, wobei man für M 82B und M 82F aufgrund einer Untersuchung der Masseverteilung herausfand, daß die masseärmsten Sterne nur bei zwei bis drei Sonnenmassen liegen. Dies hat zur Folge, daß die Sternhaufen nicht genügend langlebige Sterne aufweisen, um sich zu einem ProtoKugelsternhaufen zu entwickeln. Sie werden sich deswegen auflösen. Astronomische Zusatzinformationen M 81 Die Galaxie wird als Beispiel für eine “Grand-Design-Spirale” mit offenen, durchgängigen Spiralarmen gesehen. Eine enge Begegnung mit der Nachbargalaxie M 82 führte zur Verstärkung und Deformation des Spiralmusters und zu den dunklen unregelmäßigen Strukturen nahe des Kerns, in dem sich ein supermassives Objekt befindet, das mit großer Wahrscheinlichkeit ein schwarzes Loch darstellt. Forschungen zeigten 1994, daß M 81 besonders wenig dunkle Materie aufweist, wo35 Name: Typ: Entfernung: Größe: Ausdehnung: Sternbild: Standort: Refraktor: gewöhnlich schöne Spirale hat ca. 160 Durchmesser. Es gibt einen fast stellaren Kern mit zwei hellen Verdichtungen nahebei die eine dreikernige Erscheinung geben. Die offenen Arme zeigen eine Vielzahl an stellaren Verdichtungen, NGC 5449, 5450, 5451, 5453, 5455, 5458, 5461 sind einfach hellere Knoten im großen Nebel.” M 101, Feuerradgalaxie Galaxie 21,8 Mio. Lichtjahre 184 000 Lichtjahre 28,80 ×26,90 Ursa Major RA 14h 30,2 Dec +54◦ 210 f = 860 mm + FFC 2×, D = 130 mm Geschichtliches M 101 ist ein Objekt, obschon in den Messierkatalog aufgenommen, das nicht mehr von Messier selbst entdeckt wurde, sondern von seinem Kollegen Pierre Méchain, der von 1779 bis 1781 eng mit Messier zusammenarbeitete. M 101 wurde mit der Anmerkung in den Katalog aufgenommen: “Von M. Méchain, die M. Messier noch nicht gesehen hat.” Méchain entdeckte M 101 am 27.3.1781 und beschrieb die Galaxie als “Nebel ohne Sterne, sehr schwach und recht groß, 60 bis 70 Durchmesser.” William Smith beschrieb seine Entdeckung 1830 wie folgt: “Es ist einer dieser kugelförmigen Nebel, die durch eine ungeheuere Anzahl Sterne statt einer Ansammlung diffuser Materie verursacht werden, und obwohl der Gedanke einer zu dichten Ansammlung aufkommt, zeigt die Blässe seine unvorstellbare Entfernung.” Unter Zuhilfenahme der Fotografie beschrieb Curtis M 101 1918: “diese un- Astronomische Zusatzinformationen Wie auch schon M 81 gilt M 101 als ein Musterbespiel für eine “Grand-DesignSpirale”, auf die man von oben blickt. Der Kern der Galaxie ist, vom Zentrum ausgehend, leicht nach links versetzt. Diese Asymmetrie ist auf Wechselwirkungen mit nahen Begleitgalaxien (NGC 5474, 5477) zurückzuführen, die durch enge Begegnungen die Spiralarme deformiert haben. Die zahlreichen bläulichen Flecken deuten auf eine aktive Sternentstehung hin. Ansatzweise zeigen sich auch rötliche HIIRegionen in den Spiralarmen. Quellen: R. Stoyan, Atlas der Messier-Objekte, Lexikon der Astronomie A. Klein, Die faszinierende Welt der Astronomie Cambridge, Enyzklopädie der Astronomie P. Moore, H. Zimmer, Das neue Guinness Buch der Sterne An dieser P OLARIS haben mitgewirkt Dr. Ulrich Bayer, Lübeck Carolin Liefke, Hamburg Dr. Bertram Schwemin, Bad Schwartau 36 Dieter Kasan, Bäk Oliver Paulien, Lübeck Jörg Reinhold, Lübeck Mondbeobachtungen von Jörg Reinhold Jörg nahm die folgenden Bilder am 15. und 16. Februar 2008 mit einem Refraktor 80/910 in Okularprojektion mit 13 mm Okular bei 100 und 200 ASA mit Belichtungszeiten zwischen 1/500 und 1/6 Sekunde auf. 37 ASL - Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. Der Jahresbeitrag beträgt 30 ¤. Schüler, Auszubildende, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende bis zum 25. Lebensjahr sowie Rentner zahlen einen ermäßigten Beitrag von 15 ¤. Für Familien wird ein Familienrabatt gewährt. Eine Aufnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Beitrag ist innerhalb der ersten zwei Monate eines Jahres unaufgefordert zu entrichten; eine Beitragsrechnung wird nicht zugesandt. Ein entsprechender Hinweis findet sich in der letzten P OLARIS-Ausgabe des jeweiligen Vorjahres. Die Zahlung soll über das Vereinskonto erfolgen. Aber auch Barzahlung bei einem Vorstandsmitglied ist im Rahmen von Veranstaltungen des Vereins oder der Sternwarte Lübeck möglich. Mitglieder, die mit der Beitragszahlung in Verzug geraten sind, haben keinen Anspruch auf Leistungen des Vereins. Ein Austritt aus dem Verein ist nur zum Ende eines Kalenderjahres möglich und mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich zu beantragen. Impressum P OLARIS– Mitteilungen des Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. ISSN 0930-4916 Redaktion Redaktionsteam: Felicitas Rose, Lübeck Carolin Liefke, Hamburg Reinhard Albert, Lübeck Sebastian Becker, Lübeck eMail: [email protected] Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vorstandes bzw. der Redaktion wieder. Nachdruck, Vervielfältigung oder sonstige Verarbeitung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Vorstandes. Das Copyright verbleibt bei den einzelnen Autoren. Anschrift: HomePage: eMail: Vereinskonto: Verantwortlicher Herausgeber: Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V., Postfach 2209, 23510 Lübeck http://www.astronomie-luebeck.de [email protected] Sparkasse zu Lübeck AG, Kto.-Nr. 2-209 500, BLZ 230 501 01 Der Vorstand Vorsitzender: Oliver Paulien, Lübeck Geschäftsführer: Michael Kremin, Lübeck Schriftführerin: Felicitas Rose, Lübeck Fachwarte des ASL Bibliothek: Michael Kremin, Lübeck Geräte: Carolin Liefke, Hamburg Jörg Reinhold, Lübeck Redaktionsschluß für die nächste P OLARIS ist der 2. Juli 2008. Aufnahmen zum Artikel “Messierobjekte” von Bertram Schwemin auf Seite 32. Oben: Kugelsternhaufen M 13, unten: M 24. Aufnahmen zum Artikel “Messierobjekte” von Bertram Schwemin auf Seite 32. Oben: M 81 und M 82, unten: Feuerradgalaxie M 101