Zusammenfassende Fragen Geschlechtstypisierung Dimensionen des Geschlechts (2 wichtige Forschungsperspektiven) -Geschlechtsunterschiede in psychologischen Variablen: -Individuelles Merkmal: vorgefund. emp. Merkm. –Soziale Kategorie: Rollenerwartungen + Rollendifferenzierungen mit Geschl. verknüpft. Geschlecht als sozialer Stimulus. Welche Unterschiede macht es in konkretem Kontext, männlich oder weiblich zu sein? -Geschlecht als Dimension der Informationsverarbeitung und Selbstwahrnehmung: Geschlechtsidentität wichtiger Teil der personalen Identität. Informationsquellen für Aufbau der individuellen Geschl.identität: Wahrn.+Beob. von Attr. der eig.Person; Vergleich mit Attr. anderer Personen; soz. Reaktion auf eig. Verh.! Was sind die wichtigsten Entwicklungen der Geschlechtstypisierung? Bis 3 Jahre: frühe Vorläuferphänomene -1 Jahr: Präferenz von Filmen mit Gleichgeschlechtlichten -1 ½ Jahre: längere Fixationszeit auf geschlechtsstypisches Spielzeug -2 Jahre: Jungen präferieren viel eher jungstypische Aktivitäten. Bei Mädchen nicht so stark. -2 Jahre: Begriffe wir Junge, Mädchen, Frau, Mann werden korrekt gebraucht – aber noch keine komplexe Kategorie! Muss erst noch mit weitere Bedeutung gefüllt werden -Gegenstände können Jungen und Mädchen zugeordnet werden -2 ½ bis 3Jahre: Eigenes Geschlecht wird korrekt erkannt. -noch eine Verständnis der Geschlechtskonstanz Wichtig: Geschlechtsverständnis ist kulturell, aber auch teilw. biologisch (angebor.) 3-6 Jahre: Kategorisierung und Rigidität -Geschlechterkategorie gewinnt an Bedeutung (z.B.Identität, Präferenz, Verhalten). -Geschlechterkategorie ist „invariante Variable“ – eignet sich für erste Kategorisierungen -vermehrtes Wissen über Geschlechtsstereotypen (bzgl. Gegenständen, Aktivitäten, Eigenschaften). Diese Geschlechtsstereotypen sind kulturabhängig! -Vielfach rigide Einstellungen („feste Regeln“): Zentrierung, fehlende Klassifikationsfähigkeit Rigidität -äußere Merkmale „bestimmen“ Geschlecht (Kleidung, Haare): bei Veränd.: Geschlecht anders -homogene Spielgruppen mit eigenen Spielkulturen (Jungs: Dominanz, aggressiv, ungestümer) Ab 7 Jahre: Flexibilisierung -relativ große Aneignung gesellschaftlicher Geschlechtsrollenerwartungen -spätestens dann: vollständige Geschlechterkonstanz (nicht mehr: Oberflächenmerkmale) -konkret-operatorisches Denken nach Piaget: Unterscheidung von äußerer Erscheinung und erschlossener Wirklichkeit ist jetzt möglich -flexiblere Stereotype, auch Junge kann mal was weibliches machen -nach wie vor: homogene Spielgruppen, negative Bewertung von Abweichlern. -Beurteilung Fremder auch unabh. v. Geschl. (wenn aggressiv, nicht unbedingt Mann) -Rigidität ist höher bei: -Merkmalen der Erw.rolle (wenn Mann sich schminkt: schlimmer als wenn J) -bei maskulinen Attributen (maskuline nicht so flexibel) -bei Aktivitäten (bei Persönlichkeitsmerkmalen nicht so schlimm) Jugendalter: erneute Virulenz -unterschiedliche schulische Interessen -weiterhin weitgehende Orientierung an eigener Geschlechtsgruppe, allerdings allm. Aufbrechen -Identitätsfindung ist wichtig, dabei ist auch Geschlecht wichtig, weil: körperliche Veränderungen und vermehrtes Interesse am anderen Geschlecht. Akzeptanz des Körpers, Aufbau sexueller Orientierung, neue Beziehungen, Auseinandersetzen mit gesellschaftl. Geschlechtsrollen -Auseinandersetzen mit Zukunft: Beruf, Rolle, darauf bezogene Geschlechtssterotype -Diskrepanz zwischen tatsächlichem Reifegrad und Idealselbst -Bildung von gemischtgeschlechtlichen Jugendsubkulturen, dann eher Orientierung danach generell: immer mehr Verständnis für Kategorie, immer flexibler Erwachsenenalter -in der 2. Lebenshälfte Annäherung der Geschlechtsidentitäten der Geschlechter: Reprod. Vorbei -Kinder: Traditionalisierung der Rollenaufteilungen -Erweiterung der Interaktionsstile ggü. Gegengeschlechtlicher (als Partner, Kollege, usw.) -abnehmende Orientierung an Geschlechtsgruppe, da jetzt ja auch Partnerschaft -Ausfüllen einer Berufsrolle / Partnerrolle -vorgegebene Geschlechterrollen (Kindheit: versch. Interaktionsstilen von Jungend/Mädchen Erwachsenenalter: strukturelle Unterschiede der sozialen Positionen) ALSO: VorläuferphänomeneDifferenzierung der Kategorien sich stabilisierende Eigeneinordnung mit „rigiden“ Kategorisierungen und Präferenzen partielle Flexibilisierung der Zweiteilung (Virulenz Jugend) (Theorie der psychosexuellen Identifikation (Freud) – NUR NOCH HISTORISCHE BEDEUTUNG! Mutterliebe, Vater = Rivale, Kastrationsangst, deshalb Identifikation mit Vater, heterosexuelle Orientierung) Biologisch-orientierte Erklärungsmodelle -physiologisch: chromosomale, hormonelle Unterschiede Sozialverhalten, Aggresion, räumliches Vorstellungsvermögen -evolutionstheoretisch: ursprüngl. versch. Rollen (Jagd/Kinder), auch versch. Fortpflanzungsstrategien evolutionäre Unterschiede durch Sozialisation (Kultur) verringert Sozialisationstheoretische Erklärungen Zwei Hauptmechanismen: Bekräftigung und Imitiation. -Bekräftigung: Jungs kriegen eher Autospielzeuge, werden eher bei Abenteuern unterstützt, usw. -Imitiation: Kinder suchen eher gleichgeschlechtliche Modelle. Mädchen ahmen eher Mutter, Freundin nach Betonung des passiven Aspekts! (Individuum eher passiv. Hormone, ev.biolog. Ausstattung..) -außerdem: Regulation durch Gruppensozialisation mit Gleichaltrigen Kognitive Erklärungen (wichtig!) 1.Kohlberg: Erster Schritt: Erkennen des eigenen Geschlechts (2-3 Jahre) Zweiter Schritt: Geschl.bezogenes Bewertungssystem mit positiver Bew. der eig. Geschlechts und Entwicklung der Geschlechterkonstanz Dritter Schritt: Bindung an gleichgeschl. Elternteil + andere Modelle; Identifikation+Imitation 2.Geschlechtsschema-Theorien: -Kognitive Repräsentation geschlechtsbezogener Information in Schemaform: Kinder konstruieren sich Geschlechtsschemata, und zwar mithilfe geschlechtsbezogener Info. -Schemata steuern dann Aufmerksamkeit und Verhalten: Wichtig, ob man Mann oder Frau vor sich stehen hat, Aufmerksamkeit auf Inhalt des eigenen Geschlechts gerichtet, schemainkonsistente Infos werden ignoriert oder transformiert). Verhalten wird schemakonform gesteuert. -Feinausbildung der Schemata von Umwelt abh.: je nach Erziehung anderes Schema. Aber: trotzdem wissen Kinder immer, was geschlechtstypisch ist -Selbstkonzept wird ans allgemeine Geschlechtsschema angepasst (daran, was geschlechtstypisch ist) -Relevanz der situativen Aktualisierung von Schemata: Geschlecht ist plötzlich relevant, wenn salient: z.B. Frau im Maschinenbaustudiengang. -Allgemeines Schema von eig.+fremden Geschlecht (ingroup-outgroup-Schema): Infos, die die Kategorisierung von Aktivitäten, Eigenschaften, usw. betreffen. Generalisierungen. -Durch Eigenkategorisierung und Präferenz: besonders elaboriertes Schema über das eigene Geschlecht (own-sex-schema): Höherbewertung der eigenen Geschlechtsgruppe (Ingroup-bias), deshalb auch Tendenz zu gleichgeschlechtlichen Interaktionspartnern / geschl.typischen Aktivitäten Offene Fragen: wenn schemakons./wann inkons. Verhalten? Was beeinflusst subj.Bed. der Geschl.variable? Interventionen (gegen Geschlechtstypisierung) -Mono-Edukation: z.B. getrennter Unterricht. Dadurch: höhere Leistung, kein Abfall von Selbstkonzept und Interesse in Physik z.B. bei Mädchen (Fischteich-Effekt). Weil: Geschlechtsvariable nicht mehr salient (für Lehrer), kein Vergleich mit Jungs mehr -Attributionstraining: Information, Modellierung und Kommentierung. Mädchen eher externale Attrb. für Erfolg, internal bei Versagen. Schlechteres Selbstkonzept, obwohl nicht schlechtere Leistung. Durch Reattr.Training: Info über Attr. und Konsequenzen. Motivation, usw. -Umgestaltung von Lernmaterial: Textaufgaben mehr „mädchenausgerichtet“, bei Physikthemen praktische Bezüge, z.B. bei Schall:Musikinstrumente.