1 - Gedankenanstoss zum Gottesdienst am Muttertag 1 Joh 3, 18

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Gedankenanstoss zum Gottesdienst am Muttertag
1 Joh 3, 18-24
«…Denn wenn uns auch das Herz verurteilt, Gott ist grösser als unser Herz.»
Joh 15, 1-8
«… Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele
Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.»
«Am Ende des Geldes ist zu viel Monat übrig!», sagt mir die Mutter von drei Kindern. Sie sagt es mit
einem gewissen Galgenhumor. Aber eigentlich ist ihr nicht zum Lachen zu Mute. Kinder zu erziehen
bedeutet Mehrausgaben. Dann kann der Monat wirklich extrem lang werden.
«Als Mutter möchte man seinen Kindern nur das Beste wünschen und ihnen ein sorgenfreies Leben
ermöglichen. Aber es reicht einfach nirgends hin.» – Vielleicht kennen Sie solche Eltern, die kämpfen
müssen. Oft sind es die Mütter, denen die Hauptverantwortung übertragen wird. Es gibt sie auf der
ganzen Welt. Es gehört zum Beeindruckendsten, was sich Eltern auflasten, um ihren Kindern eine
bessere Zukunft zu ermöglichen. Sehr viele kämpfen, ohne ein grosses Aufheben zu machen.
Wir wissen von ihnen wenig bis gar nichts. Man geht davon aus, dass nur etwa die Hälfte, die
eigentlich Anspruch auf Sozialhilfe hätten, diese auch wirklich beziehen. Die Anderen organisieren
sich selber, wie auch immer. Häufig ist es so, dass sie ihren Anspruch nicht kennen oder sie schämen
sich ganz einfach. Andere möchten schlichtweg nicht abhängig sein von Anderen oder vom Staat.
Aber ob arm oder reich, ob gut gebettet oder schlecht bestellt, heute am Muttertag steht das
Gemeinsame von all diesen Beziehungen im Zentrum: Mütter, die ihr Bestes geben, ihr Herz, ihre
Liebe, ihr Engagement und ihre Kraft. Und Kinder, die darauf reagieren und Zuneigung und Vertrauen
zurück geben. Es ist ein Schenken und Beschenkt werden. Nicht zufällig sieht man auf den Muttertag
hin Herzen in allen Grössen und aus allen Materialien: gemalt oder kreativ geformt, aus Schoggi oder
Blumen, aus teuren Edelsteinen oder ganz bescheiden aus Karton.
Mein Herz hängt an etwas, sagen wir manchmal. Es hängt daran und will es nicht loslassen.
Manchmal sind das Dinge, wie ein Tagebuch, ein Erbstück, ein Foto oder irgendetwas, an dem
Erinnerungen haften. Oftmals sind es Personen, an denen wir hängen, seien es nun in der Kindheit die
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Eltern und die Freunde, seien es später die Ehepartner oder die Kinder und Enkel. Unser Herz hängt an
Personen, die uns nahe sind, die wir lieben.
Oft sind wir bereit, viel zu investieren, damit wir bestimmte Dinge oder Menschen nicht verlieren.
Manchmal können wir das gar nicht oder nur ein wenig beeinflussen – wir verlieren Menschen oder
müssen sie zurücklassen, oder sie gehen andere Wege und verlassen uns. Wer sein Herz investiert,
geht ein hohes Risiko ein. Ich mache mich verletzlich, ich kann jemanden verlieren.
Die biblische Botschaft kehrt dieses Verhältnis um: Gottes Herz hängt an uns. Er kämpft um uns. Er
verliert uns manchmal. Aber er sucht uns immer wieder und setzt viel ein, dass auch wir ihn finden. Er
ist grösser als unser Herz, heisst es im Johannesbrief. Er teilt unseren Kummer und ist in unserem Leid
bei uns.
Gott erscheint in diesen Texten sehr mütterlich. Es geht um die Qualität von Beziehungen von einer
Mutter zu ihren Kindern. Wenn also von Gottes Herz die Rede ist, dann auch von etwas so
Urmenschlichem wie die Liebe der Mutter für ihre Kinder.
Die Familie hat im Verlaufe der Jahrhunderte einen grossen Wandel durchgemacht. Aber diese starke
und enge Bindung hält dauerhaft jedem Wertewandel stand. Diese Liebe ist ein Geschenk, dass jedoch
seinen Preis hat, nämlich Geduld, Verständnis und Grosszügigkeit. Davon kann es nie genug geben.
Darum feiern wir diese Werte, nicht nur an diesem Tag, sondern immer wieder! Dann hat das Jahr
plötzlich zu wenig Tage für unsere Liebe. Es hat genug davon. Denn Liebe ist bekanntlich etwas von
dem, was sich vermehrt, wenn man es verschenkt…
Vorlage für die Ankündigung der Kollekte:
«Heute nehmen wir die Kollekte auf für die Caritas Zürich. Dieses Hilfswerk kämpft gegen die
verschiedenen Formen der Familienarmut im Kanton. Sie arbeitet präventiv, beratend oder mit
direkten Überbrückungen in Notlagen. Wir danken herzlich für Ihre grosszügige Unterstützung.»
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